Literatur: Bücher von Albert Schweitzer
mit medizinischen Angaben über die Urwald-Medizin
Medizinische Berichte aus Afrika:
1)
Zwischen Wasser und Urwald (Edition
Haupt, Berne 1921 - Englisch: On the edge of the primeval
forest - Spanisch: Entre el agua y la selva virgen)
2)
Briefe aus Lambarene 1924-1927
(Englisch: Letters from Lambarene 1924-1927)
3)
Aus meinem Leben und Denken 1931
(Englisch: Out of My Life & Thought - Spanisch: Mi
vida y pensamientos)
Weitere Quellen
Quellen für die Zeit von 1924-1927 in Lambarene sind auch
die Hefte des C.H.Beck-Verlags, die vor allem für die
SpenderInnen des Spitals geschrieben wurden:
--
Mitteilungen aus Lambarene. Erstes und
zweites Heft (Frühjahr 1924 - Herbst 1925).
C.H.Beck-Verlag, 164 Seiten
--
Mitteilungen aus Lambarene. Drittes Heft
(Herbst 1925-Sommer 1927). C.H.Beck-Verlag, 74 Seiten
Die Hefte liegen auch in schwedischer, englischer und
holländischer Ausgabe vor, englisch mit dem Titel: "More
from the Primeval Forest"
(Leben+Denken, S.219)
Chronologie
14.2.-9.4.1924: Die Reise von Bordeaux
nach Lambarene
Es wird alles für die Reise vorbereitet. In Europa sind
Leute beschäftigt, die Verwaltungsvorgänge für das Spital
in Lambarene abzuwickeln, die in Europa anfallen:
-- Frau Emmy Martin zu Strassburg
-- der Jesus-Fantasie-Pfarrer Dr. theol. Hans Baur in
Basel
-- der Jesus-Fantasie-Pfarrer Albert Woytt aus
Oberhausbergen bei Strassburg, der Schwager von Albert
Schweitzer (Leben+Denken, S.220).
14.2.1924
Abreise aus Strassburg
Ehefrau Helene bleibt in Europa wegen gesundheitlicher
Schwierigkeiten (Leben+Denken, S.214)
Der Helfer und Chemiestudent Noël Gillespie
Albert Schweitzer wird von einem jungen Chemiestudenten
aus Oxford begleitet, Noël Gillespie, er soll Albert
Schweitzer für einige Monate eine Hilfe sein
(Leben+Denken, S.214).
Das Einschiffen in Bordeaux
Albert Schweitzer fällt durch 4 Kartoffelsäcke unerledigte
Briefe auf. Die Zöllner wollen in den Briefen etwas
finden, geben dann nach dem zweiten Kartoffelsack nach 1
1/2 Stunden auf, als sie immer noch kein verstecktes Geld
gefunden hatten (Leben+Denken, S.214).
Die Überfahrt von Bordeaux nach Gabun
-- auf dem holländischen Frachtdampfer "Orestes"
-- Albert Schweitzer besichtigt weitere Orte an der
Westküste Afrikas (Leben+Denken, S.214).
Geplant ist ein zweijähriger Aufenthalt von 1924 bis 1926
und die Rückkehr im Jahre 1926 - aber der Aufenthalt in
Lambarene sollte 3 1/2 Jahre dauern (Leben+Denken, S.219).
Albert Schweitzer beschreibt es in seinen "Briefen aus
Lambarene" so (Briefe aus Lambarene, S. 479):
"Am Donnerstagmorgen, dem 21. Februar, noch im
Dunkel der Nacht, verlässt der holländische Dampfer, der
mich zu meinem zweiten Wirken nach Afrika hinausträgt,
den Hafen von Bordeaux. Da ich die ganze Nacht hindurch
geschrieben habe, um noch dringende Briefe auf die Post
geben zu können, lege ich mich alsbald schlafen und
erwache erst gegen Mittag, als das Schiff, in
strahlendem Sonnenschein, aus der Gironde das Meer
gewinnt.
Helene ist nicht da
Meine Gedanken schweifen zurück zur ersten Ausfahrt im
Jahre 1913, wo meine Frau als treue Gehilfin mit mir
zog. Ihrer erschütterten Gesundheit wegen muss sie
diesmal zurückbleiben. Ein 18-jähriger Oxforder Student
der Chemie und Geologie, Noël Gillespie, vom Vater her
elsässischer Abkunft, begleitet mich auf einige Monate,
um mir in der Arbeit der ersten schweren Zeit behilflich
zu sein.
Keine Heizung an Bord
Herrlicher Nordostwind ist auf der Fahrt nach Süden
hinter uns her. In der Kabine ist es grimmig kalt, als
wären wir als Gefrierfleisch nach Afrika verfrachtet
worden. Die Dampfheizung ist unbrauchbar. Das Schiff
wurde nämlich im Kriege gebaut. Zu den Röhren der
Dampfheizung, die aus Kupfer sein sollten, musste man
deshalb Eisen nehmen. Nun sind sie durchgerostet, so
dass die Heizung nicht benutzt werden kann. Unser Trost
(S.479) ist, dass von den kommenden Tagen jeder folgende
wärmer sein wird als der vorhergegangene.
Das Radio aus Europa verstummt
Auf der Höhe von Gibraltar verbringe ich einen Abend
oben im Raume des Funkentelegraphisten und lausche einem
Konzerte in London. Ein modernes Violinkonzert,
hinreissend gespielt, vom Orchester und den rauschenden
Wellen des Meeres begleitet, ist in wundervoller
Deutlichkeit zu hören. Nachdem der Applaus sich gelegt,
hört man, wie eine Dame sich von der anderen
verabschiedet. Am folgenden Abend versuchen wir
vergebens, nochmals ein Konzert zu hören. Nur
verworrenes Getön ist noch zu vernehmen. Europa liegt
endgültig hinter uns.
Tropenhitze - Tropenkleider - Tropenhelme - 1.3.1924:
Dakar (Senegal) - und es fehlt ein Dampfer!
Nach sechs Tagen fahren wir, in der Nacht, an Las Palmas
vorbei. Tags darauf, auf der Höhe von Kap Blanca, holen
wir schon die Tropenkleider und Tropenhelme heraus. Am
1. März [1924], morgens sind wir in Dakar, wo wir für
zwei Tage Ladung zu löschen haben. Hier erfahren wir,
dass ein grosser Dampfer, der eine Woche vor uns
Bordeaux verlassen hat, noch nicht angekommen ist und
als verloren gelten muss.
Der Frachtdampfer hält an jeder Ecke - die Westküste
Afrikas "etwas gründlicher" kennenlernen
Mit einer Dame, die zu ihrem Manne nach Kamerun reist,
sind wir die einzigen Passagiere an Bord. Absichtlich
habe ich einen Frachtdampfer gewählt, der in gar manchen
Häfen und Häfchen anhält. Ich möchte die Westküste
Afrikas etwas gründlicher kennenlernen. Auch hoffe ich
auf dem Frachtdampfer besser ausruhen und arbeiten zu
können als auf dem Postdampfer, wo man immer durch die
Passagiere in Anspruch genommen wird.
Das schöne Wetter bleibt uns fernerhin treu. Jetzt, wo
wir die Hitze in der Kabine fürchten, können wir gar
nicht mehr verstehen, dass wir vor wenigen Tagen noch
darin froren. Als echter Holländer hat der Obersteward
aus Zwiebeln in Wassergläsern Hyazinthen gezogen. Aber
wie fremd und armselig nehmen sie sich unter der
Tropensonne aus, die durch die Luken des Esszimmers
hereinscheint! (S.480)
Die Häfen der afrikanischen Westküste -
Astronomie-Kunde auf der Brücke mit dem Kapitän
Nach Dakar hat unser Schiff folgende Häfen anzulaufen:
Conakry, Freetown, Sassandra, Grand Lahou, Grand Bassam,
Sekondee, Accra, Lome, Cotonou, Fernando Po, Duala. Wir
geniessen es, mit dem Kapitän und den Offizieren ständig
auf der Kommandobrücke sein zu dürfen und einen Einblick
in die Schifffahrtskunde zu gewinnen. Oft sind wir bis
tief in die Nacht hinein oben und treiben mit dem
Kapitän Astronomie. Die in ihrem herrlichsten Glanze
strahlende Venus, die wir bisher vor uns hatten, geht
jetzt in unserm Rücken, im Norden, auf. Sie wirft einen
Lichtschimmer auf das Wasser wie ein kleiner Mond.
Während der Nordpolarstern noch sichtbar bleibt, geht
schon das Kreuz des Südens auf.
Da sind noch andere Welten mit anderen Sternen
Auf schwankendem Schiff in stiller Nacht nur die
gewölbte Wasserfläche und die Sterne zu sehen ist etwas
Wunderbares. Wie wird man da von der Wirklichkeit
gepackt, dass wir auf einer kleinen Kugel inmitten
unzähliger Welten dahintreiben! Wie gewaltig rauschen da
die Fragen nach dem Woher und Wohin der Welt und unseres
Daseins auf! Wie nichtig erscheint da das Trachten der
Völker und der Ehrgeiz der Menschen! Und mit Zaubertönen
klingt mir in diese stillen Stunden zwischen Himmel und
Wasser die [Jesus-Fantasie]-Passionszeit hinein.
3 Delphine schwimmen mit dem Dampfer um die Wette
Auf der Höhe von Conakry haben wir herrliches
Meeresleuchten. Eines Abends schauen wir drei mächtigen
Delphinen zu, die mit dem Schiffe um die Wette schwimmen
und sich dabei vorn am Bug als flammende Ungetüme in
flammenden Wassern herumwerfen, bis sie, nach einer
halben Stunde, nicht mehr mitmachen können.
7.3.1924: Freetown - so sauber wie keine afrikanische
Stadt
Freetown, die Hauptstadt von Sierra Leone, wo wir am 7.
März [1924] ankommen, ist einer der belebtesten Plätze
der Westküste Afrikas. Nie habe ich bisher in einem
afrikanischen Orte so saubere Strassen und so sauber
gekleidete Neger gesehen.
50 Krooleute bauen auf dem Vorderdeck ein Zelt auf -
und 1 Hauptmann - und Formalitäten ohne Ende
Hier in Freetown nehmen wir 50 Krooleute an (S.481)
Bord. Krooleute nennt man in Trupps organisierte
Schwarze, die sich von den Schiffen anwerben lassen, um
das Ausladen und Einladen auf der Fahrt die afrikanische
Küste entlang zu besorgen. Bei der Rückfahrt werden sie
im Hafen, wo sie an Bord gekommen sind, wieder an Land
gesetzt.
Kaum sind unsere 50 Mann an Tauen von den Barkassen, die
sie gebracht haben, an Bord geklettert, so beginnen sie
auf dem Vorderdeck, das ihnen nun gehört, ein mächtiges
Zelt aufzubauen und eine Küche einzurichten. Alles, was
dazu nötig ist, haben sie mitgebracht. In einer Stunde
sind sie damit fertig. Die Ordnung ist vorzüglich. Jeder
weiss, wo er anzupacken hat. Einer der Ihren ist als ihr
Hauptmann über ihnen. Diesem übermitteln die
Schiffsoffiziere ihre Befehle. Direkte Anweisungen
nehmen die Leute nicht entgegen.
Die Formalitäten mit der Hafenpolizei der Krooleute
wegen nehmen Stunden in Anspruch. Die Papiere eines
jeden einzelnen werden untersucht; eine genaue Liste
wird aufgestellt. Der Freetowner Vertreter der
holländischen Schifffahrtsgesellschaft haftet dafür,
dass alle 50 wieder zurückgebracht werden und dass ja
kein anderer, minderwertiger Neger an Stelle eines
Freetowner Kroomannes untergeschoben wird. Alle
afrikanischen Kolonien wachen mit Strenge darüber, dass
ihre Eingeborenen, das kostbare Arbeitermatermaterial,
nicht auswandern können. Die Formalitäten zur Ausfuhr
eines Negers aus Afrika werden nur von denen
übertroffen, die zur Einfuhr eines Hundes in England
erforderlich sind.
Da liegen Dampfer an der afrikanischen Küste - fast
12 Wracks durch Stürme angespült
Von Freetown ab erfordert die Fahrt längs der Küste sehr
viel Vorsicht, der vielen sich ins Meer
hinausschiebenden Untiefen wegen. Gleich bei Kap Sierra
Leone ist ein vor Jahren auf einer solchen Felsplatte
gestrandeter Dampfer zu sehen. Fast ein Dutzend solcher
Wracks zeigen sich in den nächsten Tagen. Um Fahrt zu
sparen, wagt es unser Kapitän, sich so nahe an der Küste
zu halten (S.482), dass wir sie nie aus dem Gesicht
verlieren. Er hat den Weg schon öfters gemacht. Darum
darf er es sogar unternehmen, nachts in Häfen
einzulaufen, die nur durch ein einziges Licht kenntlich
sind.
Die Krooleute "arbeiten" auf dem Schiff: Mit dem
Hammer die Farbe abschlagen, um das Schiff neu zu
streichen - Kopfschmerzen ohne Ende
Am Tage, nachdem wir Freetown verlassen haben, werden
die Krooleute versammelt, und jeder bekommt einen Hammer
in die Hand. Ahnungslos sehe ich mir diesen Appell an.
Nach einer Viertelstunde beginnen 50 Hämmer auf den
Eisenteilen des Decks herumzuhämmern und hören damit
erst am Abend auf. Am andern Morgen weckt mich dasselbe
Konzert aus dem Schlaf und hält wieder den ganzen Tag
an. Am dritten Tage ebenso. Etwas benommen fragte ich
den Ersten Offizier, wann man mit dieser Arbeit wohl
fertig sein wird. Lachend antwortet er, dass die
"Schiffskapelle" auf der ganzen Fahrt so weiterspielen
wird. Um die Krooleute zu beschäftigen - jeder bekommt
zwei Schilling am Tag -, benutzt man die Gelegenheit der
Afrikafahrt mit der herrlichen Sonne und den vielen
regenlosen Tagen, um alle erreichbaren Eisenteile des
Schiffes neu zu streichen. Dazu muss aber erst die alte
Farbe abgeschlagen werden, was eine langwierige Arbeit
ist.
Nun ist das Idyll der Fahrt auf dem Frachtdampfer zu
Ende. Man weiss nicht mehr, wohin sich vor dem Gehämmer
retten. Am Abend kann man es vor Kopfschmerz nicht mehr
aushalten. Nach einigen qualvollen Tagen entdecke ich
ein Plätzchen hinten auf der Schraube, das ich mir mit
Brettern und altem Segeltuch überdecke, zum Schutze
gegen die Sonne. Hier ist es einigermassen erträglich.
10.3.1924: Kap Palmas - ein umgedrehtes Schiff am
Strand - der Dampfer erreicht den Golf von Guinea
Montag, den 10. März [1924], um die Mittagszeit fahren
wir an Kap Palmas vorbei. Deutlich sehen wir die Palmen
auf den Höhen, welche ihm den Namen geben. Nördlich vom
Leuchtturm liegt ein grosses Schiff, das der Wirbelsturm
auf den Strand gesetzt und dabei so umgelegt hat, dass
der Kiel gen Himmel schaut (S.483).
Von Kap Palmas ab geht die Fahrt nicht mehr nach Süden,
sondern nach Osten, in den Golf von Guinea hinein, zu
den Ländern, um die der Niger seinen gewaltigen Bogen
schlägt.
Hafen von Sassandra (Elfenbeinküste) - das Ausladen
der Fracht auf Boote vor flachen Häfen
Im Boot, das uns durch die Brandung des kleinen Hafens
von Sassandra, an der Elfenbeinküste, ans Land trägt,
sagt der Hauptmann der Ruderer zu Noël, der in kurzen
Hosen mitfährt: "Du bist aber noch zu klein, um mit nach
Afrika zu kommen!" Um seine Würde zu retten, werfe ich
ein: "Ja, aber er ist schlau und tüchtig", was ein
beifälliges "Ah!" auslöst. (S.484) [...]
[Und nun kommen die desorganisierten,
afrikanischen Häfen, einfach weil die Behörden keine
Schutzdämme oder Piers bauen]:
Die Boote haben gewöhnlich 10 Ruderer und einen
Steuermann, der das grosse Schlagruder hinten handhabt.
Sie laden nur wenige Kisten oder Fässer. Je schwerer das
Boot ist, um so gefährdeter ist es in der Brandung, weil
es sich dann dem Auf und Nieder der Wellen nicht mehr
behend genug anschmiegen kann. Für jede Fahrt bekommt
die Mannschaft eines Ausladebootes etwa 10 Schilling.
Oft muss das Schiff so weit vom Strand entfernt ankern,
dass sie nur 3 oder 4 Fahrten am Tag machen kann. Dies
ist dann ein teures Ausladen. Auch für das Schiff ist
die Fracht nach diesen afrikanischen Häfen, obwohl sie
relativ hoch ist, nicht günstig. Unter Umständen kann es
auch bei ruhigem Wetter einen Tag liegen müssen, um nur
20 Tonnen auszuladen. Oder es kommen in einem solchen
Hafen zufällig mehrere Schiffe zusammen. Dann reicht die
Zahl der Ausladeboote nicht, und es gibt Wartetage für
die zuletzt gekommenen.
Das Ausladen von Fracht auf Boote vor flachen Häfen:
Schäden durch die Schwarzen
Zu diesen unvermeidlichen Verlusten gesellen sich noch
die, die auf Kosten eines nachlässigen oder
unrationellen Betriebes kommen. In Sassandra stehe ich
dabei, wie die Ruderer Kisten mit Zucker und Säcke mit
Reis in ein Boot laden, das von der Rückkehr durch die
Brandung her noch halb mit Seewasser gefüllt ist,.
"Schöpft doch das Boot zuerst aus", sage ich dem Führer.
"Wozu (S.486) sind denn die Versicherungsgesellschaften
für beschädigte Fracht da?" antwortet er.
Das Ausladen von Fracht auf Boote vor flachen Häfen:
Der Zeitplan des Hafens bewirkt lange Wartezeiten
In einem Hafen, ich weiss nicht mehr in welchem, gilt
die Bestimmung, dass von halb 12 an bis 2 Uhr
nachmittags und von 5 Uhr abends ab nicht mehr gelöscht
werden darf. Um 11 ein Viertel sehe ich 2 Ausladeboote
vom Lande ans Schiff herankommen, wozu sie mehr als eine
Stunde brauchten. Im Augenblick, wo sie beladen werden
sollen, klatschen die Ruderer in die Hände zum Zeichen,
dass es halb Zwölf ist, und fahren den Weg leer zurück,
obwohl sie in 10 Minuten - das Meer ist ganz ruhig .-
ihre Ladung gehabt hätten. Um 2 Uhr stossen sie dann
wieder vom Land ab und sind um halb Vier wieder längs
des Schiffes. Früher ruhten und speisten die
Rudermannschaften, wenn sie in der Mitte des Tages
gerade von einer Fahrt zurückkehrten, und lösten sich so
in der Arbeit ab. Heute ist hier wie sonst wo alles
derart geregelt, dass das Zweckmässige möglichst
erschwert ist und möglichst viel Zeit verlorengeht, ohne
dass eigentlich jemand etwas davon hat. Wie viele
Stunden tanzt unser Schiff auf diesen Reeden an seiner
Ankerkette herum, auf Ausladeboote wartend!
Afrikanische Häfen mit Bürokratie: "Einen ganzen
Nachmittag" warten auf die "Ausstellung des
Gesundheitsscheines unseres Schiffes"
Und welche Verzögerungen in der Abwicklung der Ankunfts-
und Abfahrtsformalitäten! Einmal warten wir, um den
Hafen verlassen zu können, einen ganzen Nachmittag auf
die Ausstellung des Gesundheitsscheines unseres Schiffes
durch den Hafenarzt. Mit dem Kapitän rechne ich aus,
dass wir mit diesem unzweckmässigen Betriebe und mit den
Verzögerungen in der Abwicklung der Ankunfts- und
Abfahrtsformalitäten auf der Hinfahrt zum mindesten 4
Tage verlieren. Setzt man für die Rückfahrt dieselbe
Zahl an, so macht dies 8 Tage auf die Gesamtfahrt. Die
Kosten des Schiffes mit seiner Besatzung von 36 Mann
sind am Tage auf 150 englische Pfund zu veranschlagen.
Um 1200 englische Pfund könnte die Fracht des (S.487)
Schiffes niedriger gehalten werden, und um so viel
billiger könnten die Leute in Afrika die Waren haben,
wenn ohne irgendwelche Belastung der Auslademannschaften
und der Beamten zweckmässig statt unzweckmässig
gearbeitet würde.
Der Hafen von Sekondee an der "Goldküste" - und ein
bisschen Pest
Der Hafen von Sekondee, an der Goldküste, ist wegen
einiger Pestfälle im Innern als verseucht erklärt. Vom
Lande darf niemand an Bord kommen und von Bord niemand
an Land gehen. Das Ausladen ist gestattet, aber die
Hafenpolizei wacht, dass nur Kisten und Fässer zwischen
dem Schiff und den Ausladebooten verkehren.
Trotz der schlechten Beschaffenheit der Häfen war im
Golf von Guinea, das heisst an der Pfeffer-, Elfenbein-,
Gold- und Sklavenküste, von jeher reger Handel. Diese
Häfen liegen nämlich an der Einfahrt grosser Lagunen,
die das Meer mit weiten Gebieten des Innenlandes und mit
Flüssen, die von der Wasserscheide des Niger
herunterkommen, in Verbindung bringen.
Segelschiffe mit Rum und Schiesspulver - die
Schwarzen handeln dann besoffen gegen die Segelschiffe
Übrigens wurden die früheren Segelschiffe nicht in der
Art von der Ungunst der Häfen betroffen wie die grossen
modernen Dampfer. Ihr geringer Tiefgang erlaubte ihnen,
in die Lagunen hineinzufahren, wo sie dann ihren Rum und
ihr Schiesspulver gegen Sklaven eintauschten. Freilich
waren sie in den Lagunen den Überfällen der Eingeborenen
ausgesetzt, denen sie mit ihrem Rum Lust und Mut zum
Rauben gemacht hatten. In der Lagune von Sassandra ist
so noch im 19. Jahrhundert die ganze Mannschaft eines
Segelschiffes, mit Ausnahme des Schiffsjungen, der
entrann, niedergemacht worden.
Guinea - der Ursprung des "Golfstroms" und
Gegenströmungen
Auf der Fahrt längs der Küste von Guinea gewinne ich,
als Gast der Kommandobrücke, Einblick in die Rätsel des
in diesen Gewässern entspringenden Golfstroms.
Bekanntlich fliesst der Golfstrom nicht in einer
einheitlichen Strömung westwärts aus dem Golf von Guinea
heraus und dann dem Norden zu, sondern es gehen
Strömungen und Gegenströmungen nebeneinander (S.488)
einher. Schon auf der Höhe der Küste von Liberia beginnt
dieses merkwürdige Spiel, das die Schiffskarten, trotz
aller darauf verwandten Untersuchungen, nur ganz
unvollkommen wiederzugeben vermögen. Nie weiss man
genau, ob das Schiff in der Strömung oder in der
Gegenströmung ist. In 24 Stunden, je nach dem Kurs, den
es nimmt, kann es mehrmals aus der Strömung in die
Gegenströmung und aus der Gegenströmung in die Strömung
gelangen. Strömungen und Gegenströmungen weisen
Schnelligkeiten von drei bis 10 Kilometern in der Stunde
auf. Je nachdem es mit oder gegen die in Fluss
befindlichen Wasser fährt, kann das Schiff in 24 Stunden
also an die 100 Kilometer Weg gewinnen oder einbüssen,
was sich dann am nächsten Tage bei der Bestimmung seines
Standortes aus der Mittagshöhe der Sonne als angenehme
oder unangenehme Überraschung herausstellt.
Elfenbeinküste - der Holztest mit der Strömung
Auf der Reede von Grand Bassam, an der Elfenbeinküste,
nehme ich die Gelegenheit wahr, die Schnelligkeit der
Strömung ungefähr zu berechnen. Bei Windstille, wo sich
unser vor Anker liegendes Schiff also in der Richtung
des Stromes einstellt, werfe ich vom Bug aus mehrmals
Stücke Holz, die ich mir vom Schiffszimmermann
erbettelte, ins Wasser und berechne, wie lange sie
brauchen, um zum andern Ende des Schiffs zu gelangen.
Das Schiff ist 106 Meter lang. Diesen Weg legen die
Hölzer in 5 Minuten und 48 Sekunden zurück. Die Strömung
geht der Küste entlang in der Richtung von Westen nach
Osten und ist also eine Gegenströmung zum Golfstrom.
Trotz der Hemmung des nur 200 Meter entfernten Strandes
bewegt sich das Wasser hier mit einer Schnelligkeit von
etwa einem Kilometer in der Stunde der Küste entlang!
Hafen Cotonou mit Quarantäne - Passagiere müssen bis
Fernando Po - Indianergeschichten
Obwohl wir in Sekondee keine Berührung mit dem Land
hatten und unterdessen in Accra, an der Goldküste, und
in Lome, im Togoland, ohne Quarantäne zugelassen (S.489)
wurden, werden wir in Cotonou, dem Hafen von Dahomey, in
Quarantäne erklärt. In strengster Abgeschlossenheit
müssen wir unsere Ladung löschen, was nicht zur
Beschleunigung des Geschäfts beiträgt. Einige an der
Goldküste an Bord gekommene farbige
Zwischendeckpassagiere, die nach Cotonou wollen, dürfen
nun nicht landen und müssen bis Fernando Po mit, obwohl
sie mittellos sind und nicht wissen, wie von dort wieder
hierher zurückkommen. Sie tun mir leid, und ich reisse
mich von meinem Buche los, um ihnen meine Anteilnahme zu
bezeigen. Dabei werfe ich einen Blick in das Buch, das
einer dieser Negerpassagiere vor sich hat. Er liest
Indianergeschichten auf Englisch. Ich selbst halte einen
zerlesenen Band altvertrauter Indianergeschichten in der
Hand, von dem sich ein Knabe aus der Umgebung
Strassburgs trennte, um ihn mir als Geschenk mit nach
Afrika zu geben. Nachdem sich der Negerpassagier etwas
mit seinem Schicksal abgefunden hat, sitzen wir
einträglich nebeneinander und lesen unter afrikanischer
Sonne Indianergeschichten.
22.3.1924: Hafen Cotonou - eine Geburt auf dem
Schiff? - 8mal täglich die Saugflasche zubereiten?
In der Nacht, da wir vor Cotonou liegen, als eben der
22. März [1924] angebrochen ist, benutzt die nach
Kamerun fahrende Dame die Gelegenheit, dass ein Arzt an
Bord ist, um ein erst für Duala erwartetes Kind das
Licht der Welt erblicken zu lassen. Da ausser ihr kein
weibliches Wesen auf dem Schiffe ist, fällt mir die
Pflege der Mutter und des Kindes zu, womit meine Tage in
der Folge reichlich ausgefüllt sind. Ich lerne nun die
Hitze einer Schiffsküche in den Tropen kennen; denn
achtmal am Tage stehe ich drin, um die Saugflasche zu
bereiten. Und da das Kind - es ist ein Knabe - sich noch
nicht recht in die Verhältnisse hineingefunden hat,
schläft es unter tags und schreit die Nacht hindurch. Da
muss es dann stundenlang in dem heissen Speiseraum, wo
seine aus einer Kiste gezimmerte Wiege steht,
herumgetragen werden. Dazu wird Noël auch mit
herangezogen. Er muss sich damit (S.490) befreunden,
auch als Nurse mit nach Afrika gekommen zu sein.
[Diese Geschichte klingt ziemlich
unmöglich. Afrikanerinnen stillen ihr Baby eigentlich
immer OHNE Saugflasche].
26.3.1924: Die spanische Kolonialinsel Fernando Po -
Gastarbeiter, weil die Bevölkerung vernichtet wurde -
Kakao zu überhöhtem Preis
Mittwoch, den 26. März [1924], sind wir im kleinen Hafen
von Santa Isabella auf Fernando Po. Fernando Po ist eine
der Kamerunbucht vorgelagerte, Spanien gehörende
vulkanische Insel von ausserordentlicher Fruchtbarkeit.
Besonders gut gedeiht darauf der Kakao, obwohl ja der
beste Kakao nicht aus Afrika, sondern aus Guatemala
kommt. Aber die grosse Schwierigkeit auf Fernando Po ist
die, Arbeiter zum Kakaobau zu finden. Eingesessene
farbige Bevölkerung ist sozusagen keine mehr vorhanden.
Sie ist durch die früher geübte grausame Zwangsarbeit
aufgerieben worden. Fernando Po, ein wahres Paradies,
ist also auf zuziehende Arbeiter angewiesen. Aber keine
afrikanische Kolonie erlaubt ihren Schwarzen
auszuwandern. Der gegenwärtige Gouverneur hat es nun
fertiggebracht, mit der Negerrepublik Liberia einen
Vertrag abzuschliessen, dem zufolge jedes Jahr soundso
viele Liberianeger auf eine bestimmte Zeit als Arbeiter
nach Fernando Po gehen dürfen. Daraufhin gilt er, obwohl
die von Liberia zugestandenen Arbeiter bei weitem nicht
ausreichen, als Retter der Insel und hat sein Standbild
in Bronze vor seinem Palast errichtet bekommen. Nichts
beleuchtet die afrikanische Arbeiterfrage so grell als
dieses in der Sonne funkelnde Denkmal auf Fernando Po.
Weil die Arbeiter schwer zu haben sind, müssen sie sehr
teuer bezahlt und sehr nachsichtig behandelt werden. Sie
leisten sehr wenig. Darum steht der Kakao, den die so
fruchtbare Insel hervorbringt, weit über dem
Weltmarktpreis. Er könnte also überhaupt nicht abgesetzt
werden, wenn Spanien nicht allen Kakao, der nicht aus
seinen Kolonien stammt, mit hohen Zöllen belegt hätte.
So wandert aller Kakao von Fernando Po nach Spanien. Der
Spanier trinkt viel teureren Kakao als die anderen
Europäer, um den Kakaoanbau auf einer der fruchtbarsten
Inseln der Welt künstlich aufrechtzuerhalten. (S.491)
Duala (Kamerun) 27.3.1924: Mutter mit Baby muss wegen
Stempelfragen 2 Tage warten
In dunkler Nacht manövriert der Kapitän den Dampfer in
virtuoser Weise aus der kleinen Bucht heraus, und am 27.
März gegen Mittag sind wir in Duala. Da der Pass unserer
Kindbetterin nicht alle Stempel aufweist, die er tragen
sollte, muss sie bis auf weiteres an Bord bleiben, und
mit ihr Noël und ich, da sie sonst niemanden zur Pflege
hätte. Nach zwei Tagen gelingt es, die Erlaubnis zu
erwirken, sie vorerst als krank auszuschiffen. Mein
letzter Dienst ist, dass ich sie, von Krooleuten als
starker Mann angestaunt, das schwankende Fallreep
hinunter in die Barkasse trage. Dann eilen wir als freie
Menschen an Land.
Kamerun: Albert Schweitzer besucht die
verwaiste Basler Jesus-Fantasie-Mission in Nyasoso
Duala (Kamerun): Unterkunft in einer
Jesus-Fantasie-Mission
Ich verweile etwas in Kamerun, weil ich eine verwaiste
Station der Basler Mission, Nyasoso, in dem zur Zeit von
den Engländern verwalteten Teile Kameruns besuchen
möchte. Kenner der Gegend und der Verhältnisse haben mir
diesen Ort vorgeschlagen für den Fall, dass ich einmal
ein zweites Spital neben dem in Lambarene gründen
könnte. Also will ich mir Nyasoso ansehen.
Im Hause der evangelischen [Jesus-Fantasie]-Missionare,
deren Gäste wir sind, kampieren fünf Missionarspaare aus
dem Innern mit insgesamt 12 kleinen Kindern. Sie warten
auf den Dampfer, der sie auf Urlaub nach Europa und
Amerika bringen soll. Wie geniessen wir es,
nachträgliches Säuglingsgeschrei anzuhören, das uns
nichts angeht!
Kamerun 2.4.1924: Von Duala nach Lum mit der
Kameruner Nordbahn
Von den [Jesus-Fantasie]-Missionaren freundlichst
geführt, machen wir die nötigen Einkäufe für die Reise
und packen unsere Sachen in 10 Trägerlasten zusammen. Am
Mittwoch, dem 2. April [1924], geht es auf der Kameruner
Nordbahn nach der etwas über 100 Kilometer von Duala
entfernten Station Lum, von der wir am andern Tag nach
Nyasoso aufbrechen. Der eingeborene
[Jesus-Fantasie]-Pfarrer Kuo aus Duala, an den ich durch
einen Basler [Jesus-Fantasie]-Missionar empfohlen bin,
hat die Freundlichkeit, die ganze Reise mit uns zu
machen, um uns als Führer und Dolmetscher auszuhelfen.
Die (S.492) Reise, für die ich etwa drei Wochen
vorgesehen hatte, muss bedeutend schneller abgemacht
werden, weil die Kameruner Regenzeit unterdessen - um
einen Monat zu früh - eingesetzt hat und weil die
täglichen Kosten einer Reise mit Trägern in Kamerun
bedeutend höher sind, als ich es mir vorgestellt hatte.
Auch traf mich in Duala [die] Nachricht, dass Kranke in
Lambarene auf mich warten.
Kamerun: Von Lum nach N'Gab mit Trägern - 1/3 ist
Strasse - 2/3 ist "Eilmarsch"
In Lum finden wir die zum Voraus bestellten Träger vor.
Sie schaffen unsere Sachen bis N'Gab, ungefähr halbwegs.
Dort ruft der schwarze Lehrer um unseretwillen die Leute
des Dorfes mit dem Tamtam zusammen. Unter ihnen finden
wir, nach einigem Verhandeln, die Träger für den zweiten
Teil der Tagereise. Noël tritt sein Amt als Leiter der
Karawane an. Er hat die Lasten zu verteilen, die Leute
in Gang zu bringen, zu wachen, dass keiner zurückbleibt
oder etwas von seiner Last abwirft, das Abkochen und das
Aufschlagen der Feldbetten zu leiten und - was das
schwerste ist - im Morgengrauen das Zusammenpacken der
Dinge so zu besorgen, dass nichts vergessen wird. Dabei
entdeckt er gleich am ersten Tage, dass man auch als
ausgelernter europäischer "Pfadfinder" in Afrika noch
dazulernen muss. Ich aber überlasse ihn seinem Schicksal
und ziehe mit Pfarrer Kuo voraus, um mich in den Dörfern
mit den Häuptlingen, den [Jesus-Fantasie]-Evangelisten
und den Lehrern zu besprechen.
Unterwegs begegnen wir dem Häuptling von Nyasoso. Er
besichtigt die fahrbare Strasse, die er von Lum nach
Nyasoso anlegt, um dereinst im Automobil darauf
verkehren zu können. Ich meine, dass die Kameruner Regen
seiner Strasse vorerst noch einiges zu raten aufgeben
werden. Uns aber kommt das vollendete Drittel der
Strasse für unsern Eilmarsch nach Nyasoso sehr
zustatten. Schon im Laufe des Nachmittags sind wir dort.
Kamerun: Die verwaiste Basler Jesus-Fantasie-Mission
"Nyasoso" auf 800m ü.M. auf Vulkanerde - am Vulkan
"Kupeberg" 2000m hoch
Nyasoso liegt 800 Meter hoch auf einer Flanke des 2000
Meter hohen Kupeberges. Der Kupeberg ist, wie der
Kamerunberg, vulkanischer Art. Mit (S.493) diesem liegt
er auf der grossen vulkanischen Linie, die sich von [der
spanischen Kolonialinsel] Fernando Po nach dem Innern
Afrikas zieht. Der Boden von Nyasoso ist fast so
fruchtbar wie der der spanischen Insel. Lebensmittel für
das Spital wären hier mit Leichtigkeit zu haben. Sogar
Kühe finden sich hier. Welcher Unterschied zu Lambarene!
Der ehemalige Missionsgarten ist wieder zur Wildnis
geworden. Nur die Orangen- und Zitronenbäume haben sich
erhalten. Reich mit Früchten behangen, überragen sie das
Gebüsch. Mit der Axt bahne ich mir einen Weg zum Grabe
einer Missionarsfrau, die hier ruht.
Kamerun: Nyasoso mit Handwerker-Ausbildungen - seit
10 Jahren sind die Jesus-Fantasie-Missionare
vertrieben - keine Handwerker mehr - ein Chor ist noch
da
Das grosse, auf zwei Familien berechnete Haus der
Mission ist trotz der 10-jährigen Verwahrlosung noch
ziemlich gut im Stand. Die Basler haben solid gebaut.
Aber es würde doch ziemlich viel Arbeit und Geld kosten,
es wieder bewohnbar zu machen. Eingeborene Handwerker zu
diesem Beginnen würden sich finden. Wo die Basler
Mission gewirkt hat, sind immer tüchtige schwarze
Handwerker im Lande. In allen englischen Kolonien
Westafrikas klagen die Kaufleute darüber, dass, seitdem
die Basler Mission vertrieben ist, kein Nachwuchs an
eingeborenen Handwerkern mehr da ist. Darum ist eine
starke Bewegung im Gange, ihr die Türen, die man ihr in
so kurzsichtiger Weise verschloss, wieder zu öffnen.
Am Abend kommen die Leute des Dorfes. Ich muss ihnen,
soviel ich davon weiss, von dem Ergehen ihrer
vertriebenen Missionare erzählen. Der Chor singt
vierstimmige Lieder. Ich staune, was sich diese
Gemeinde, die seit 10 Jahren ohne Hirten ist, aus
eigener Energie an [Jesus-Fantasie]-christlichem Leben
bewahrt hat.
Kamerun Nyasoso: Hilfe für den Bau eines Spitals ist
vorhanden
Die Frage einer eventuellen Spitalgründung wird
gründlich durchgesprochen. Die Leute erklären sich
bereit, mir in allem zu helfen. Wenn mir von der Basler
Mission und der englischen Regierung ein Teil der
verlassenen Missionsgebäude für mein Spital zur
Verfügung gestellt wird, wollen sie mir mit Baumaterial
und Handwerkern bei der (S.494) Reparatur zur Hand sein.
In einem Punkte bleibe ich trotz ihres Zuredens
bedenklich. Ich frage mich, ob das hoch liegende Nyasoso
für die Kranken der Umgegend nicht zu schwer zu
erreichen ist. Andererseits ist es wiederum der
zentralste Punkt in diesem Bergland.
Kamerun Nyasoso: Die Basler Pioniere wurden
vertrieben
Nachdem die Leute sich verlaufen haben, lauschen Noël
und ich noch dem Rauschen des Laufbrunnens im Hof und
gedenken ergriffen der christlichen Kulturpioniere, die
hier oben so Dauerndes geschaffen haben und nun irgendwo
heimatlos und gebrochenen Herzens leben.
Weitere Reisen in Kamerun
Plan: Nyasoso - Buea - Nyasoso erkunden - Bombe -
M'Pondo
Von Nyasoso will ich nach Buea, um mit dem englischen
Residenten über eine eventuelle spätere Spitalgründung
in Nyasoso Rücksprache zu nehmen. Mein ursprünglicher
Plan war, einige Tage in der Umgegend von Nyasoso
herumzustreifen, um mich über seine Lage und die für das
Spital in Frage kommenden Verkehrsmöglichkeiten zu
orientieren, dann, in vier oder fünf Tagesreisen, in das
Tal des Mungoflusses bis zur Missionsstation Bombe
hinunterzusteigen, um von dort mit dem Boote den Ort
M'Pondo zu erreichen, von wo der Weg nach Buea hinauf
abgeht. Jetzt aber, wo es gilt, möglichst schnell und
billig zu reisen, entschliesse ich mich, wieder die Bahn
zu benutzen, um nach Bombe zu gelangen. Obwohl ich einen
Umweg mache, spare ich vier Tagesreisen und viel Geld.
Kamerun: Nyasoso - Mujuka - Reise im "Negerstehwagen"
- der Chor am Bahnhof
Also zurück nach Lum! Der Weg wird in strömendem Regen
zurückgelegt. Am andern Tag fahren wir mit der Bahn
wieder 70 Kilometer rückwärts bis Mujuka, wo wir um drei
Uhr anlangen. Etwas Hohes von der Regierung fährt in
einem angehängten Salonwagen mit. Ich selber mache einen
grossen Teil der Fahrt in dem vollgepferchten
Negerstehwagen, um meinen Boy, einen verschüchterten
Menschen, gegen die Misshandlungen eines schwarzen
Eisenbahnschaffners zu schützen, dessen Missfallen er
sich auf unerklärliche Weise zugezogen hatte.
In Mujuka lässt sich ein vierstimmiger Chor auf dem
Bahnsteig vernehmen. Ich nehme an, dass dies dem
Salonwagen gilt, vor dem sich eine ehrfürchtige Menge
hinter dem Spalier der Negersoldaten staut, und
überwache mit Noël das Ausladen des Gepäcks. Bei der
letzten Bahnfahrt wäre beinahe der Kochtopf im Zuge
zurückgeblieben. Aber da ein Lied auf das andere folgt
und noch immer keine Nationalhymne zum Himmel steigt und
die Kinder im Chor keine Fahnen, sondern Palmen tragen,
werde ich stutzig. Und richtig: Der schöne Gesang gilt
uns. Die [Jesus-Fantasie]-Christen von Mujuka holen uns
ab. Mit Liedern geht es von der Station ins Dorf. Wieder
werde ich mit Fragen nach den vertriebenen
[Jesus-Fantasie]-Missionaren bestürmt; wieder staune ich
über das, was die lange Jahre sich selbst überlassenen
eingeborenen [Jesus-Fantasie]-Evangelisten und Lehrer an
christlichem Leben aufrechterhalten haben.
Kamerun: Wanderung von Mujuka nach Bombe - noch eine
verlassene Jesus-Fantasie-Missionsstation - der
Missionsgarten
Schulknaben tragen unsere Lasten eine Stunde weit bis
zum nächsten Dorfe; dort nehmen die Schulkinder dieses
Dorfes sie auf und bringen sie durch dichten Wald zwei
Stunden weit bis an den Mungofluss. Im Dunkel setzen wir
über das Wasser und sind in Bombe. Noch einmal nächtigen
wir auf einer verlassenen Missionsstation. Die Häuser
weisen zahlreiche Geschossspuren des Gefechts auf, das
dort stattfand. Mobiliar ist in diesen Missionshäusern
keines mehr zu finden, wie auch in Nyasoso nicht. Am
andern Tage - es ist Sonntag - unternehme ich in der
Frühe wieder die wehmutsvolle Wanderung durch einen
verwilderten Missionsgarten und rede einige Worte im
Gottesdienst.
Kamerun: Ein Schiff von Bombe nach M'Pondo - dann
Wanderung nach Ekome
Dann geht es im Boot den Mungo abwärts, nach M'Pondo,
etwa 60 Kilometer weit. Die Ruderer rudern wie ein
Damenpensionat auf einem Parkteich. Manchmal halten sie
eine Viertelstunde an, um sich Geschichten zu erzählen.
Statt um 12 Uhr sind wir erst um 3 Uhr in M'Pondo. Von
da bis nach Ekome, wo wir die Nacht verbringen sollen,
sind noch mindestens vier Stunden Weges.
Kaum hält das Boot an dem einsamen (S.496)
Landungsplatz, da taucht aus dem Riedgras ein Schwarzer
mit Khakihosen und einer Militärmütze auf und stellt
sich als Zollbeamter der in der Errichtung befindlichen
Zollkette zwischen dem englischen und dem französischen
Völkerbunds-Kamerun vor. Etliche andere sind auch
alsbald zur Stelle. In glühender Sonne verbringen wir
anderthalb Stunden, um von den Zöllnern freizukommen und
die nötigen Träger aus dem 20 Minuten entfernten Dorf
zusammenzubringen. Zwei Stunden unserer Wanderung werden
wir nun in der Nacht machen müssen. Ich verspreche hohe
Geschenke, wenn wir bis acht Uhr ankommen.
Nun geht es die erste der vielen Terrassen des
Kamerunberges hinauf, bald durch Kakaopflanzungen, bald
durch Wald. Funkelnde Sterne lösen die Sonne ab.
Schweigend gehen wir hintereinander her. Es wird eine
weihevolle Wanderung in der Stille der Nacht des
Passionssonntages. So werden sie hintereinander
hergegangen sein, gen Jerusalem hinauf...
Kamerun: Ekome
Um halb neun sind wir angelangt. Freunde, die
[Jesus-Fantasie]-Pfarrer Kuo in Ekome hat, sorgen dafür,
dass unsere wackeren Träger gut zu essen haben und gut
untergebracht werden.
Im Rasthaus geniesst Noël mit mir die Freuden des
afrikanischen Pfadfindertums und wird in die Kunst
eingeweiht, wie man im Dunkel, zwischen 10 und
Mitternacht, auspackt, Betten aufschlägt, sich Holz
verschafft, Holz kleinmacht, sich überhungert mit nassem
Holz ein Essen kocht und sich nicht über den Boy ärgert,
der im Rauch herumstolpert, alles am letzten Ende
anfasst und aus Angst vor Dieben und Mördern sich nicht
allein in den Nebenraum und in den Hof getraut.
Kamerun: Wanderung von Ekome nach Buea
Am andern Morgen geht es mit frischen Trägern durch die
grossartig angelegten Kakaopflanzungen nach Buea hinauf.
Oft gehen unsere Träger von dem gebahnten Wege ab, um
auf steilen Pfaden schneller den Berg hinaufzukommen.
Kaum lassen sie uns Zeit, die wundervolle Aussicht auf
die Kamerunbay, die sich nach und nach auftut (S.497),
zu bestaunen. Über den Wolken aus der Ferne grüssen die
Berge von Fernando Po [die spanische Kolonialisteninsel
mit dem überteuerten Kakao].
Buea (Kamerun): Das halb leere Buea auf 1000m ü.M. -
Bergbahn funktioniert nicht mehr - alles muss
hochgetragen werden
Buea liegt 1000 Meter hoch auf der Südwestflanke des
4000 Meter hohen Kamerunberges. Orangen gedeihen hier
nicht mehr. Die meisten Häuser haben Öfen zur Heizung in
der kalten Jahreszeit. Fast alle Nahrung muss aus den
niederer gelegenen Pflanzungen hinaufgeschafft werden.
Die dafür früher angelegten Eingleisbahnen sind nicht
mehr in Betrieb. So ist das Leben in dem herrlichen Buea
sehr teuer. Für ein Hühnchen bezahlt man zwei bis drei
englische Schilling. Während wir dort sind, steigen die
Preise noch in besonderem Masse. Die Mannschaft eines in
Viktoria ankernden englischen Kriegsschiffes, die zur
Erholung oben weilt, kauft alles auf.
Nur eines ist in Buea billig zu haben: die Häuser.
Früher wohnten dort oben an die 80 Europäer; jetzt nur
noch etwa ein Dutzend. Die herrlichsten Villen stehen
seit Jahren leer, und es ist nicht abzusehen, wann sie
wieder bewohnt werden.
Buea (Kamerun): Der englische Resident Ruxton -
Basler Jesus-Fantasie-Missionare werden wieder erlaubt
werden
Wir sind für zwei Tage Gäste des englischen Residenten,
Major Ruxton, der uns mit seiner Gemahlin einen
herzlichen Empfang bereitet. Die Fragen eines
eventuellen Spitals in Nyasoso werden durchgesprochen,
und ich bekomme die Versicherung, dass mir die
Regierung, wenn der Plan sich einmal verwirklichen
sollte, das grösste Entgegenkommen beweisen werde.
Zugleich aber erfahre ich, dass die Basler Mission
wahrscheinlich die Erlaubnis erhalten wird, ihre
Wirksamkeit auf ihrern Stationen im englischen
Völkerbunds-Kamerun wieder aufzunehmen. Da wird
fraglich, ob in den Missionshäusern zu Nyasoso noch
Platz für mich sein wird.
Kamerun: Wanderung von Buea nach Tiko am Mungofluss -
Schwarze wollen einen Arzt
Nach zwei Tagen geht es mit von der Regierung
gelieferten Trägern den Berg hinunter. In einem Tage
legen wir unter brennender Sonne die 40 Kilometer nach
Tiko, am Mündungsdelta des Mungoflusses, zurück. (S.498)
Abends im Rasthaus kommen die Eingeborenen zu mir und
bitten mich, ihnen auch einen Arzt zu verschaffen. Sie
sind bereit, dafür jährlich eine bedeutende Summe
beizusteuern. Am nächsten Tag bringt uns die einmal
wöchentlich verkehrende Dampfschaluppe durch ein Gewirr
bewaldeter Inseln nach Duala zurück. Am Palmsonntag höre
ich [den Jesus-Fantasie]-Pfarrer Kuo in einer
überfüllten Kirche predigen.
Reise nach Gabun - kaum Landwirtschaft -
die Killer-Gang der "Leopardenmenschen"
Schiffsreise Kamerun-Gabun - Ankunft in Kap Lopez
(Port Gentil)
Am Montag gehen wir an Bord des Postdampfers "Europe",
der mich auf meiner ersten Fahrt nach Afrika brachte. In
zwei Tagen sind wir in Kap Lopez, das jetzt Port Gentil
heisst. Am Strande werde ich von Eingeborenen erkannt,
die sich vor Freude, dass "unser Doktor" wieder da ist,
nicht zu fassen vermögen. (S.499)
Gabun: Schiffsreise von Port Gentil nach Lambarene
auf dem Dampfer "Alembe"
Gründonnerstag Nachmittag [mit einem Fantasie-Jesus]
verlassen wird Kap Lopez an Bord des Flussdampfers
"Alembe", auf dem ich auch 1913 meine Fahrt den Ogowe
hinauf machte. Wie alt und gebrechlich und schmutzig ist
er geworden! Unter den weissen Holzhändlern an Bord
treffe ich manchen Bekannten von vordem und werde
herzlich willkommen geheissen.
In der Stille des Karfreitags halte ich wieder Einzug
zwischen Wasser und Urwald. Da sind wieder dieselben
vorsintflutlichen Landschaften, dieselben mit Papyrus
bewachsenen Sümpfe, dieselben zerfallenen Dörfer,
dieselben zerlumpten Schwarzen. Wie arm ist doch dieses
Land, verglichen mit der Goldküste und Kamerun ... arm,
weil es an kostbaren Wäldern so reich ist!
Gabun: Alle arbeiten im Holzhandel - Landwirtschaft
macht niemand mehr
Die Ausbeutung der Wälder geht auf Kosten des Anbaus von
Lebensmitteln. Diese müssen eingeführt werden. Wo wir
auch halten, immer wieder wird dasselbe ausgeladen:
Säcke mit Reis, Kisten mit Schiffszwieback, Kisten mit
Stockfisch und dazu Fässer mit Rotwein.
Gabun: Die Killer-Mafia der "Leopardenmenschen"
An der Schiffstafel kommt, nachdem die Holzpreise und
die Arbeiterfrage abgehandelt sind, die Rede auf die
Gesellschaften der Leopardenmenschen, deren Unwesen in
den letzten Jahren allenthalben zunimmt. Sie sind über
die ganze Westküste Afrikas verbreitet. Die
[Jesus-Fantasie]-Missionare von Duala erzählten mir,
dass sie in Gegenden kommen (S.500), die seit Monaten so
unter dem Terror der Leopardenmenschen stehen, dass sich
nach Anbruch der Dunkelheit niemand mehr aus der Hütte
wagt. Vor zwei Jahren verübte ein Leopardenmensch auch
einen Mord auf der Missionsstation Lambarene.
Leopardenmenschen sind Menschen, die von dem Wahne
besessen sind, dass sie eigentlich Leoparden seien und
als solche Menschen töten müssen. Bei ihrem Morden
suchen sie sich als Leoparden zu benehmen. Sie gehen auf
allen Vieren; an die Hände und Füsse binden sie sich
Krallen von Leoparden oder Krallen von Eisen, um Spuren
wie Leoparden zu hinterlassen; ihren Opfern verletzen
sie die Halsschlagader, wie es der Leopard tut.
Die "Leopardenmenschen"-Mafia: Der Zaubertrank und
der Glaube an "Zauberkraft"
Das Merkwürdige und Unheimliche ist, dass die meisten
Leopardenmenschen dies ganz unfreiwillig werden. Sie
sind von der Gesellschaft der Leopardenmenschen dazu
gemacht worden, ohne dass sie es wussten. Aus dem Blut
eines gemordeten Menschen hat man in einer menschlichen
Hirnschale einen Zaubertrank bereitet. Von diesem
bekommt eine zum Voraus ersehene Person heimlicherweise
etwas Unter ihren Trank gemischt. Hat sie getrunken, so
wird ihr eröffnet, dass sie von dem Zaubertrank genossen
hat und daraufhin zur Genossenschaft gehört. Keiner
lehnt sich gegen diese Eröffnung auf. Der Glaube, dass
ein Zaubertrank Zauberkraft besitzt, der niemand
entrinnen kann, beherrscht sie ja alle. Willenlos
gehorchen sie.
Die "Leopardenmenschen"-Mafia: Die Mutprobe zur
Einweihung
Zunächst wird ihnen gewöhnlich auferlegt, ihren Bruder
oder ihre Schwester irgendwohin zu führen, wo sie dann
von den Leopardenmenschen überfallen und getötet werden.
Nachher müssen sie selber morden.
Die "Leopardenmenschen"-Mafia: Selbstmord in der
Gruppe
Ein Beamter im Innern des Ogowegebietes, der in diesen
Monaten Befehl bekommen hatte, dem Unwesen der
Leopardenmenschen zu steuern, hatte 90 Verdächtige
gefangenenommen. Aber sie haben nichts verraten, sondern
sich miteinander im Gefängnis vergiftet. (S.501)
Inwieweit die Gesellschaften der Leopardenmenschen eine
Bewegung reinen Aberglaubens darstellen und inwieweit
sich auf Ausübung von Rache und Plündern gerichtete
Ziele nachträglich damit verbunden haben, lässt sich
nicht entwirren. Mit anderen geheimen Gesellschaften
sind sie eine Erscheinung eines unheimlichen
Gärungsprozesses in Afrika. Neu erwachender Aberglaube,
primitiver Fanatismus und modernster Bolschewismus gehen
heute im schwarzen Erdteil die merkwürdigsten
Verbindungen miteinander ein. (Briefe aus Lambarene,
S.502)
Die Lebensbedingungen im tropischen Teil
von Gabun am Ogowe-Fluss
-- Balken und Bretter haben einen hohen Wert, auch als
gebrauchte Ware, denn im Dschungel gibt es kaum Sägereien
(Briefe aus Lamarene, S.677).
--
Tornados und untergehende Schiffe:
Tornados und untergehende Schiffe oder Kanus wegen
Tornados sind an der tropisch-afrikanischen Atlantikküste
immer möglich [denn die Küste liegt auf derselben Höhe wie
die Karibik] (Briefe aus Lambarene, S.582)
--
Tornados zerstören die Blätterdächer:
Jeder Tornado provoziert laufend Löcher in den
Blätterdächern, die dann repariert werden müssen und alle
2 bis 3 Jahre muss das Blätterdach neu gedeckt werden
(Briefe aus Lambarene, S.640)
Die Dächer sind so schlecht, dass Albert Schweitzer
teilweise am Nachmittag immer mit Ausbesserungen
beschäftigt ist (Briefe aus Lambarene, S.640).
--
nur 2 Monate Trockenzeit: Es gibt im
tropischen Teil von Gabun am Ogowe-Fluss nur zwei Monate
Trockenzeit im Juli und August, und auch die ist nicht
sicher (Briefe aus Lambarene, S.529).
Gabun mit krimineller Tradition im Dschungel: Die
Eingeborenen wollen nur dort anpflanzen, wo eine
Brandrodung stattfand - Abhängigkeit von der Trockenzeit
(!)
-- die Schwarzen haben eine Anpflanztradition nach einer
Brandrodung, der Boden wird mit der Asche des Feuers
gedüngt und dann wird auf der Asche als Dünger frisch
angepflanzt
-- wenn die Trockenzeit ausbleibt und es auch in den
Monaten Juli und August regnet, können keine Brandrodungen
durchgeführt werden, und dann wird einfach nichts
angepflanzt - also das ist natürlich eine hirnlose
Reaktion, nichts anzupflanzen (!!!) (Briefe aus Lambarene,
S.603).
Dabei wären Pflanzungen auch bei Regen möglich, Mais trägt
im tropischen Klima schon in 4 Monaten, aber die Schwarzen
in Äquatorialafrika essen dann lieber den Mais, der für
die Aussaat bestimmt wäre. Statt zu jagen, wird die
Hungersnot "gefeiert" (Briefe aus Lambarene, S.604).
Da wären Wildschweine zum Jagen, aber die Jäger sind wie
hypnotisiert und jagen einfach nicht, weil "Hungersnot"
herrscht (Briefe aus Lambarene, S.605).
Oder da gäbe es auch Nilpferde zu jagen, aber auch das
wird nicht gemacht (Briefe, S.536-537).
Bananen und Maniok kann man in den Tropen immer anpflanzen
- die Schwarzen verweigern aber den Anbau, wenn zuvor
keine Brandrodung erfolgte (Briefe aus Lambarene, S.605).
[Kindisch-zerstörerisches Verhalten der
Afros in Sachen Landwirtschaft
Also das Verhalten der Schwarzen mit der Tradition, nur
nach Brandrodungen anzupflanzen, weil dann eine dünne
Ascheschicht die Erde bedeckt, ist total KINDISCH und
SELBSTZERSTÖRERISCH. Die Asche der Feuerchen zu Hause
wird nämlich NICHT gesammelt - das ist NICHT EINMAL von
Albert Schweitzer erwähnt].
Trockenzeit in Gabun
-- während der Trockenzeit wächst alles am besten
-- Gemüse+Kohl wachsen bei tropischem Regen nicht (Briefe
aus Lambarene, S.606).
[Auf die Idee, Gartenbeete zu überdachen,
kommen die Leute nicht].
Backsteinproduktion im Urwald in Gabun: genau 2
trockene Monate (Juli+August)
Die Backsteinproduktion geht in Gabun nur während der
Trockenzeit im Juli und August. Im Sumpf wird der Lehm
gewonnen und dann wird gebrannt. Es will niemand helfen,
viele gehen "fischen", und Schweitzer reduziert dann die
Rationen und verliert seinen guten Ruf (Briefe, S.529). Am
Ende verliert Schweitzer gegen die Schwarzen. Sie helfen
nicht für die Backsteine. Für das Jahr 1924 kommt es aber
nicht drauf an, weil die Trockenzeit ausbleibt... (Briefe
aus Lambarene, S.530).
Trockenzeit in Gabun: Ziegel in der Sonne trocknen -
kann danebengehen
Wenn man also plant, z.B. Ziegel in der Sonne zu trocknen,
kann der Plan schief gehen, wenn die Trockenzeit ausfällt
(Briefe aus Lambarene, S.529). Zitat:
"Gedeckte Räume zum Trocknen der Backsteine
gibt es nicht. Also muss man sie auf dem Boden in der
Sonne trocknen. Dazu taugen nur Juli und August,
wo es hier gewöhnlich nicht regnet." (Briefe aus
Lambarene, S.529)
Der Jesus-Fantasie-Pfarrer Silvanus meint zu Albert
Schweitzer zu der Trockenzeit von 1925: "Jetzt ist jeder
Tag 3 Tage Wert." (Briefe aus Lambarene, S.606).
--
Misswirtschaft: Gabun ist im Jahre 1924
mit seiner Misswirtschaft (viel Holzhandel und kaum
Landwirtschaft) ein "Elend und Grauen" (Briefe, S.502),
ausserdem fördert die Regierung das Handwerk nicht, so
dass der Bevölkerung die handwerklichen Grundlagen fehlen
(Briefe aus Lambarene, S.504)
--
Kokospalmen: Kokospalmen wachsen
überall, manchmal verfaulen die Kokosnüsse am Boden, weil
niemand sie holen geht (Briefe aus Lambarene, S.557)
[aber Albert Schweitzer entdeckt nicht die
Naturmedizin mit Kokosnuss...]
--
Goalas, Pahuins, und die oft kriminellen
Bendjabis: Im Spital von Lambarene treffen
PatientInnen von verschiedenen Stämmen ein, 1913-1917
waren es nur zwei Stämme, die Goalas und die Pahuins -
dann ab 1920ca. kommen auch "wilde Schwarze" an den Fluss
- Leute aus dem Landesinnern - die Bendjabis, im Spital,
sie machen dann 20% der Bevölkerung am Ogowe-Fluss aus
(Briefe aus Lambarene, S.547) - leider sprechen sie viele
verschiedene Sprachen und man kann sie zum Teil NICHT
verstehen, man muss ohne Kommunikation behandeln (Briefe
aus Lambarene, S.555) - und leider haben die Bendjabis
auch noch oft eine hohe Kriminalität und terrorisieren das
Spital und die Patienten mit Raub und Diebstählen etc.
(Briefe aus Lambarene, S.553-559, 578)
--
Kondolenzbriefe: Albert Schweitzer muss
nach einem Todesfall immer einen Kondolenzbrief an die
Angehörigen schreiben, das ist immer sehr bedrückend für
ihn (Briefe aus Lambarene, S.584, S.673)
Übernamen der Ärzte im Spital von Albert Schweitzer
Die eingeborenen Schwarzen geben den Ärzten ihre eigenen
Übernamen:
--
Dr. Albert Schweitzer (ab 19.4.1924) ist
der "Häuptling" (Briefe aus Lambarene, S.585)
--
Dr. Viktor Nessmann (ab 19.10.1924) ist
"der kleine Doktor", wobei "klein" eher "jung" bedeutet
(Briefe aus Lambarene, S.540),
Dr. Viktor Nessmann
wird auch als "Ogula" bezeichnet, der "Sohn des
Häuptlings" (Briefe aus Lambarene, S.585)
--
Dr. Marc Lauterburg (ab 16.3.1925) wird
auch als "N'Tschinda-N'Tschinda" bezeichnet, als "der
Mann, der mutig schneidet" (Briefe aus Lambarene, S.585)
--
Nilpferde:
Nilpferde sind Gefahr für
Kanus
Nilpferde sind eine dauernde Gefahr für Kanus, können
Kanus zum Kentern bringen, ganze Ladungen vernichten, und
wenn die Besatzungen nicht schwimmen können, ertrinken die
Leute (Briefe aus Lambarene, S.606)
Ernährung am Ogowe-Fluss in Gabun
Rabenschlechte Ernährung am Ogowe-Fluss
-- die Ernährung ist rabenschlecht, weil kaum
Landwirtschaft betrieben wird und hauptsächlich weisser
Reis aus Europa oder Asien importiert wird (S.624), also:
Anstatt eine gute Landwirtschaft zu entwickeln, gehen alle
starken Schwarzem als Holzfäller arbeiten und haben so
mehr Einkommen als in der Landwirtschaft (Briefe aus
Lambarene, S.503-504)
[bis dann nix mehr zu Essen da ist].
Fast nur weisser Reis
-- dauernd nur weissen Reis essen schädigt bei den
Schwarzen den Darm, der seine Widerstandsfähigkeit
verliert, so dass die Schwarzen dann für kleinste Erreger
anfällig werden, denn sie trinken normalerweise das
Flusswasser, das sie normalerweise ohne Probleme
vertragen, aber kombiniert mit dem weissen Reis bekommen
sie dann eine Infektion nach der anderen (Dysenterie /
Ruhr) - bei einer Vollwerternährung wäre das alles kein
Problem (Briefe aus Lambarene, S.635)
--
Nilpferde:
Ein Kanu voll
Nilpferdfleisch
Wenn die Trockenzeit ausbleibt und kein
landwirtschaftlicher Anbau im Urwald erfolgt, ist die
Bevölkerung gezwungen, einen Fleischvorrat durch das Töten
von Nilpferden anzulegen, da muss man aber tagelang oder
wochenlang suchen und jagen (Briefe, S.536) und es ist
nicht gesagt, dass die Jagd erfolg hat - aber VIELLEICHT
gewinnt man ein Kanu voller Nilpferdfleisch (Briefe aus
Lambarene, S.537).
--
Kanus:
Kanus instandhalten
Kanus muss man immer wieder ausbessern und teeren (Briefe
aus Lambarene, S.606)
--
Walfang vor Cap Lopez
Im August schwimmen die Wale der Südhalbkugel bis an den
Äquator, um der Kälte am Südpol zu entgehen, da sind dann
norwegische Walfänger in Cap Lopez. (Briefe aus Lambarene,
S.606-607)
[Die Regierung von Gabun lässt das scheinbar
zu oder lässt sich die Walfangerlaubnis gut bezahlen]
ab 19.4.1924: Der neue Aufbau des alten
Spitals in Lambarene - bis 150 PatientInnen pro Tag
Das Material für das Spital
-- der Dampfer "Alembe" ankert auf dem Fluss und
Landungsboote müssen die Passagiere und die Ladung abholen
(Briefe, S.502). Albert Schweitzer Zitat:
"Am Ostersamstag, dem 19. April [1924], bei
Sonnenaufgang, sind wir in Lambarene. Lange dauert es,
bis die Boote der Missionsstation, die in einem Nebenarm
des Flusses, eine Stunde von dem Landungsplatz des
Dampfers entfernt, liegt, zur Stelle sind. Für unser
zahlreiches Gepäck reichen sie nicht aus. Boote von
Eingeborenen müssen noch dazu aufgeboten und freiwillige
Ruderer gefunden werden. Endlich sind die nötigen
Fahrzeuge zur Stelle und kunstgerecht beladen. Die
Paddel schlagen das Wasser. An der Biegung, wo wir in
den Nebenarm des Ogowe einfahren, werden die
[Jesus-Fantasie]-Missionshäuser auf den drei Hügeln
sichtbar." (S.502)
19.4.1924
Eintreffen in Lambarene - Bauten - immer mehr
PatientInnen
(Leben+Denken, S.214-215; Briefe, S.502)
-- das Spital ist wie in einem "Dornröschenschlaf" (Briefe
aus Lambarene, S.502)
"Um Mittag landen wir. Während Noël das
Ausladen überwacht, gehe ich wie ein Träumender zum
Spital. Dornröschenhaft sieht es hier aus. Gras und
Gestrüpp (Briefe, S.502) wächst, wo einst Baracken
standen, die ich mit so grosser Mühe errichtet hatte.
Über das, was noch steht, breiten grosse Bäume, die ich
noch als kleine Bäumchen in Erinnerung habe, ihre Äste
aus. Aufrecht stehen noch die Wellblechbaracke, in der
sich der Operationssaal, das Untersuchungszimmer und die
Apotheke befinden, und eine der Baracken zur
Unterbringung der Kranken. Diese Gebäude sind noch
ziemlich gut erhalten. Nur ihre Blätterdächer sind in
einem trostlosen Zustande." (Briefe aus Lambarene,
S.503)
-- die Besatzung der Mission hat bis 1923 die Häuser des
Spitals gepflegt, bis es keine Ziegel aus geflochtenen
Blättern mehr gab. Zitat Albert Schweitzer:
"Missionar Herrmann und Missionar Pelot, beide
Schweizer [mit einem Fantasie-Jesus], Frau Herrmann und
die Lehrerin, Fräulein Arnoux, die zur Zeit das Personal
der Station ausmachen, sind mir liebe Bekannte von
meinem ersten Aufenthalt her. Kaum sitzen wir zu Tische,
fühle ich mich in Lambarene wieder ganz zu Hause. Herr
Herrmann und Herr Pelot haben versucht, meine
Blätterdächer zu unterhalten. Aber seit mehr als einem
Jahre mussten sie es aufgeben. Es sind keine Ziegel aus
geflochtenen Blättern mehr zu erhalten. Im Hinblick auf
ein paar Weltausstellungen in Europa und Amerika ist die
Nachfrage nach Holz so gross, dass die Holzhändler des
Ogowe den einlaufenden Bestellungen gar nicht Genüge tun
können. Wer eine Axt rühren kann, findet lohnenden
Verdienst im Walde. Wer etwas von Flössen versteht
(S.503), rührt Flösse den Ogowe hinunter. Die wenigen
Eingeborenen, die ein Handwerk gelernt haben, üben es
nicht mehr aus, weil sie im Walde mehr verdienen."
(Briefe aus Lambarene, S.504)
"Raphiablätter über Bambusstäben zu Blätterziegeln
zusammenzuheften, daran denkt seit Monaten kein Mensch
mehr. Nur die, die es für die Regierung als Frondienst
zu leisten haben [die Gefangenen in Gefängnissen],
beschäftigen sich damit." (S.504)
[Und es ist unverständlich, dass Albert Schweitzer sich
nicht von Anfang an ab 1913 gute Wellblechdächer
installiert. Erst 1927 macht er das und verliert täglich
Stunden, um Dächer zu kontrollieren, dann regnet es in
die Häuser rein, wo Patienten und Angehörige leben und
unter den Lochdächern schlafen müssen - einfach nur ein
Horror]
-- in seiner Schrift "Leben und Denken" meint Albert
Schweitzer dagegen, er habe nur noch Gerippe vorgefunden
(Leben+Denken, S.215):
"Vom Spital stand nur noch die kleine
Wellblechbaracke und das aus Hartholz gearbeitete
Gerippe einer der grossen Bambushütten. Alle anderen
Gebäude waren im Verlaufe der sieben Jahre meines
Fernseins verfault und zusammengebrochen."
(Leben+Denken, S.215)
-- der Pfad vom Spital zum Doktorhäuschen ist überwuchert
und kaum noch zu finden (Leben+Denken, S.215)
-- aber es gibt noch schlimmere Fälle wie z.B. ein
englischer Arzt in China, dem das Spital in China zweimal
zerstört worden ist und der es nun ein drittes Mal aufbaut
(Briefe aus Lambarene, S.503):
"Über diesem Hinansteigen [zum Doktorhäuschen]
denke ich an einen englischen Missionsarzt in China,
dessen Spital und Haus zuerst im Boxeraufstand, dann in
dem jetzigen Bürgerkriege von Grund auf zerstört wurden
und der soeben daran geht, alles zum dritten Mal neu
aufzubauen. Wie viel besser bin ich noch dran!" (Briefe
aus Lambarene, S.503)
-- zuerst müssen die morschen und durchlöcherten
Blätterdächer ausgebessert werden, dann die Spitalbauten
wieder hergerichtet werden, das sind viele Monate
ermüdende Arbeit (Leben+Denken, S.215)
-- es sind aber kaum Blätterziegel zu finden (Briefe aus
Lambarene, S.504)
-- Handwerker gibt es in Afrika kaum, und diejenigen, die
Handwerker sind, sind nicht da (Briefe aus Lambarene,
S.504). Albert Schweitzer Zitat:
"Die wenigen Eingeborenen, die ein Handwerk
gelernt haben, üben es nicht mehr aus, weil sie im Walde
mehr verdienen. Von den Zimmerleuten, die mir schrieben
oder schreiben liessen, dass sie mir bei meinen
Reparaturen behilflich sein wollten, ist keiner zur
Stelle. Man weiss nicht einmal, wo sie sind." (S.504)
[Das Problem mit Schreinern im Dschungel war schon seit
1913 sehr bekannt und der dumme Albert Schweitzer hat
KEINE Schreiner aus Europa mitgenommen - man kann
darüber nur den Kopf schütteln über diese Dummheit
bezüglich der Schreiner. Und Albert Schweitzer lernt es
auch nicht].
-- die Einheimischen sind derart im Holzhandel
beschäftigt, dass sie sogar die eigenen Hütten verfallen
lassen (!), weil keiner mehr die Blätterziegel mehr
flechtet:
"Nicht einmal für sich selber haben die
Eingeborenen geflochtene Blätter. Ihre Dächer sind
genauso verfallen wie die der Gebäude auf der
[Jesus-Fantasie]-Missionsstation." (Briefe aus
Lambarene, S.504)
-- Albert Schweitzer fährt also mit dem Kanu von Dorf zu
Dorf, um welche zu finden, und er findet 64 Stück, die er
mit Geschenkversprechungen und Drohungen, nicht mehr zu
heilen, mitnehmen kann (Briefe aus Lambarene, S.504).
Albert Schweitzer Zitat:
"Was ich an Schmeicheleien und Geschenken
verausgabt habe, um die 64 Blätterziegel mitnehmen zu
dürfen, will ich vergessen. Sogar zu Drohungen, dass
ich, wenn man mir nicht zu Willen wäre, niemals einen
Kranken dieses Dorfes behandeln würde, versteige ich
mich. Als Drohungen "unseres Doktors" werden sie mit
Lächeln aufgenommen. Genug: in strömendem Regen fahren
Noël und ich bei Anbruch der Dunkelheit mit 64
Blätterziegeln nach Lambarene zurück." (Briefe aus
Lambarene, S.504)
-- Albert Schweitzer ist in diesen Monaten morgens Arzt
und nachmittags Baumeister (Leben+Denken, S.215), er teilt
sich die Zeit "zwischen Medizin und Bauen" (Briefe aus
Lambarene, S.507)
-- Albert Schweitzer rettet viele Leben und reduziert
Schmerzen und Qualen [aber leider mit vielen Spritzen und
OHNE Naturmedizin]
[und wenn Albert Schweitzer zwei europäische
Schreiner mitgenommen hätte, dann hätte er keine Zeit
mit Hausbau vertrödelt, sondern hätte Tag und Nacht
heilen können. Selber wollte er ja auch keine
Schreinerlehre machen - dann hätte er ebenfalls viel
Zeit gespart...]
Gabun: Der Holzhandel zieht alle Handwerker ab -
manchmal machen die Holzhändler aber auch Verluste
-- beim Holzschlag und Holzhandel in Gabun geht es um
Okoume-Bäume (Briefe aus Lambarene, S.549).
-- schwarze Arbeiter sind nicht vorhanden, die sind alle
im Holzhandel tätig und schlagen oder transportieren
Urwaldholz an die Küste [nach Cap Lopez, nun Port Gentil]
(Leben+Denken, S.215)
also: In Gabun herrscht wieder "Holzhandelfieber" und die
Arbeit bei Schweitzer ist für die Afros oft nicht
attraktiv, ABER:
-- oft verlieren die Afros auch viel Geld im
Holzhandel (!)
-- einige Holzhändler spenden Albert
Schweitzer was für das Spital (Briefe aus Lambarene,
S.528). Zitat:
"Joseph [...] Das Holzhandelfieber hat auch
ihn ergriffen. Er und einige Freunde haben eine grosse
Fläche Wald gepachtet, um sie mit auf ein Jahr
angeworbenen Tagelöhnern auszubeuten. Ich muss ihm
versprechen, dass er jederzeit Urlaub haben kann, um
nach seinen Angelegenheiten zu sehen. Vorerst vertritt
ihn seine Frau als Aufseher der Arbeiter auf dem
Holzplatz, der drei Tagereisen von hier entfernt ist.
Ich fürchte aber, dass Joseph, wie so viele Eingeborene,
die sich im Holzhandel selbständig machen, Geld
verlieren statt gewinnen wird.
Grosse Freude macht mir, dass einige der wenigen
eingeborenen Holzhändler, die es zu etwas gebracht, mir
auf Anregung von Emil Ogouma ansehnliche Gaben für den
Betrieb des Spitals geben. Sie wollen womöglich die
Summe beisteuern, die die Herreise von Fräulein Kottmann
kostet. Aber ich weiss nicht, ob so viel zusammenkommen
wird." (Briefe aus Lambarene, S.528)
-- also verpflichtet Albert Schweitzer einige Angehörige
von PatientInnen zur Bauarbeit, sie sind aber davon nicht
begeistert oder verschwinden sogar (Leben+Denken, S.215)
[Um ein eigenes Spital im Urwald von Afrika
zu leiten ist einer der ENTSCHEIDENDEN PUNKTE die
Organisation von Schreinern aus Europa, um keine Zeit
und Nerven zu verlieren].
Gabun - seit 1919: Viel mehr Hunger in Gabun als 1913,
weil starke Männer aus dem Landesinnern nun auch Holz
hacken statt Landwirtschaft betreiben
-- das Innere von Gabun wird dadurch teilweise entvölkert,
weitere Faktoren der Bevölkerungsreduktion sind 1919 die
"Spanische Grippe", Hunger nach dem Krieg 1919-1920 und
die Schlafkrankheit (Briefe aus Lambarene, S.547)
-- im Inneren von Gabun fehlen durch die Abwanderung der
starken Männer genau diese starken Arbeitskräfte für die
Landwirtschaft (Briefe aus Lambarene, S.547).
Die heimatlosen "Wilden" hacken dann am Ogowe-Fluss Holz
und machen auch dort keine Landwirtschaft. Somit ist
Hunger in Gabun vorprogrammiert.
--> Die Regierung hat Beschränkungen erlassen und
Siedlungsverbote und Rückkehrverpflichtungen
vorgeschrieben (Briefe aus Lambarene, S.548)
-- andere meinen, die Holzfäller-Wilden sollten mit der
ganzen Familie an den Ogowe-Fluss ziehen, dann würden sie
für ihre Familien auch Felder anlegen (Briefe aus
Lambarene, S.548-549)
-- aber die Theorie, die Familie an den Ogowe-Fluss
mitzubringen und hier Felder anzulegen geht gemäss Albert
Schweitzer nicht auf, weil der Holzplatz in 1 bis 2 Jahren
leer ist und die Gruppe weiterzieht, genau dann, wenn die
Pflanzungen beginnen, Ertrag zu erzeugen (Briefe aus
Lambarene, S.549).
Voraussschauende weisse Landbesitzer legen im Voraus
Felder an, die dann tragen, wenn das Holz geschlagen wird
(Briefe aus Lambarene, S.549-550).
Afrika seit 1919: Falscher Stolz mit Ex-Soldaten aus
Europa
-- manche Afro-Soldaten, die in Europa den Ersten
Weltkrieg überleben, lassen sich nach dem Krieg in ihr
Gebiss Goldkronen legen, nur um dann in Afrika damit
anzugeben und Eindruck zu schinden (Briefe aus Lambarene,
S.562)
-- manche Afro-Soldaten, die in Europa den Ersten
Weltkrieg überleben, haben solche Grausamkeiten erlebt,
dass sie ein Leben lang nicht davon erzählen können
(Briefe aus Lambarene, S.562-563).
Gabun: Der Holzhandel hat keine Gewinngarantie - viel
Betrug und Verlust möglich
Holzhändler werden nicht alle reich, sondern
-- oft ist ein Hochwasser ein Glücksfall, um die Stämme
wegzuschwemmen
-- nächstes Jahr kommt vielleicht kein Hochwasser und es
ist kein grosser Profit mehr möglich
-- oft fehlen die Holzfäller (Briefe aus Lambarene, S.550)
-- wer auf Kredit im Holzgeschäft tätig ist, steht am Ende
oft mit Schulden da (Briefe aus Lambarene, S.550-551),
also das ist so schlimm, dass verschuldete Holzfäller im
Spital von Albert Schweitzer sich behandeln lassen müssen
und nicht mal die Verpflegung bezahlen können, sie bitten
um Kredit "bis zu besseren Zeiten" (Briefe aus Lambarene,
S.551).
Gabun ab 1919: Bevölkerung aus dem Landesinnern (die
"wilden Schwarzen" (Bendjabis) aus dem Landesinnern)
zieht in die Holzfällerei am Ogowe-Fluss - sie haben oft
noch nie eine Axt gesehen und können teilweise nicht mal
schwimmen
-- schwarze Holzfäller müssen oft erst lernen, mit einer
Axt umzugehen und somit ist monatelanger Leerlauf normal
und das macht die Arbeiter im Urwald sehr teuer (Briefe,
S.551)
-- seit 1919 drängen die "wilden Schwarzen" (Bendjabis) an
den Ogowe-Fluss, weil sie auch beim Holzhandel mit
profitieren wollen (Briefe, S.554)
-- die "wilden Schwarzen" bringen viele neue Sprachen aus
dem Gabun-Hochland an den Ogowe-Fluss (Briefe, S.555)
-- oft leiden die ankommenden wilden Schwarzen schon bei
der Ankunft am Ogowe-Fluss unter Fussgeschwüren und
stecken sich in engen Behausungen auch noch gegenseitig an
("phagedänisches, tropisches Geschwür") (Briefe aus
Lambarene, S.553)
-- die Wilden aus dem Landesinnern vertragen das schwüle
Klima am Ogowe-Fluss nicht (Briefe aus Lambarene, S.551)
und sind schon bei der Ankunft am Fluss halb krank (Briefe
aus Lambarene, S.552)
-- die Wilden aus dem Landesinnern sind ans Wasser und an
Untiefen nicht gewöhnt, sie erkennen sie nicht und drohen
laufend zu ertrinken
-- die Wilden aus dem Landesinnern können auch nicht
schwimmen, manche lernen nie schwimmen, müssen aber die
Flösserei betreiben und haben laufend Todesangst vor dem
Ertrinken (Briefe aus Lambarene, S.551) [manche ertrinken
wohl auch]
-- ausserdem wechselt für die Wilden, die aus dem
Landesinnern an den Ogowe-Fluss kommen, auch die Nahrung
(Briefe, S.551), und die Reisnahrung am Fluss ist für sie
ungewohnt, macht sie nochmals halb krank, mehr als Reis
und getrockneter Fisch ist am Ogowe-Fluss aber kaum
vorhanden (Briefe, S.552)
-- die Wilden aus dem Landesinnern garen den Reis nur
halb, ganz gekocht und gesalzen schmeckte er ihnen nicht,
und der halbgare Reis schadet den Schwarzen, total, sie
magern ab, sie bekommen Magen-Darm-Störungen, oft
Beriberi, auch Ruhr (Dysenterie) wegen des Konsums von
Schmutzwasser. Die Wilde aus dem Landeinnern können eine
Quelle auch nicht instandhalten (Briefe aus Lambarene,
S.552)
-- ausserdem bekommen die Wilden aus dem Landesinnern am
Ogowe-Fluss die Malaria, die auf dem Hochland im Inneren
von Gabun unbekannt ist (Briefe aus Lambarene, S.553)
Gabun: Die Kanus
-- es werden kaum noch Kanus gebaut, sondern fast alles
läuft mit Motorbooten ab (Briefe aus Lambarene, S.576)
-- die Kanus braucht es aber, weil die Motorboote nicht
durch kleine Wasserläufe kommen, u.a. in den Sümpfen, wo
man den Bambus ernten kann (Briefe aus Lambarene, S.576).
[Und nun, mit Hunger und Ruhr, und mit dem
Fehlen europäischer Schreiner, entwickelt sich das
Spital von Albert Schweitzer in eine Art
Konzentrationslager]:
Lambarene - ab 21.4.1924: KZ-ähnliche
Zustände im Spital von Albert Schweitzer
bis 19.10.1924
Albert Schweitzer ist Arzt und Baumeister (ohne
Ausbildung!) in einem und kann nur medizinischen
Rumpfservice anbieten
(Briefe aus Lambarene, S.539)
Albert Schweitzer Zitat:
"Wie habe ich darunter gelitten, dass so viele
Untersuchungen von Kranken, die hätten vertieft werden
sollen, nicht durchgeführt wurden, weil Zeit und Kraft
auch bei der höchsten Anspannung der Energie nicht
reichen wollten! Und welche Unruhe bereitete es mir,
dass ich bei den so energischen und gefährlichen Kuren,
wie sie manche tropischen Krankheiten erheischen, den
Kranken nicht genug nachgehen konnte. Wie oft hätte das
Mikroskop und das Reagenzglas befragt werden sollen und
blieben unbefragt! In Chirurgie wurde auch nur das
Allernotwendigste unternommen." (Briefe aus Lambarene,
S.539)
[Es fragt sich, wieso Albert Schweitzer keinen Schreiner
aus Strassburg mitnimmt!]
KZ-ähnliche Zustände 1924: Räume ohne Fenster
-- die Räume für die Patienten bestehen nur aus dunklen,
dumpfen Räumen mit feuchten Erdböden (Briefe aus
Lambarene, S.678)
KZ-ähnliche Zustände 1924: Die Krankenbaracke mit
Lochdach in der Regenzeit - Erkältungen und Todesfälle
bei PatientInnen
-- Albert Schweitzer kämpft laufend mit Blätterziegeln und
Löchern in den Dächern, PatientInnen müssen akzeptieren,
dass es reinregnet, manche erkälten sich und sterben an
der Erkältung:
"Jede Nacht gehen schwere Gewitter nieder. Am
Morgen finde ich meine Kranken durchnässt auf dem
Boden liegen. Mehrere schwere Erkältungen
kommen vor, von denen zwei tödlich enden. Ich bin ganz
verzweifelt." (Briefe aus Lambarene, S.506)
-- die Blätterdächer müssen täglich auf Verschiebungen der
Ziegel geprüft werden, denn jeder Windstoss kann die
Blätterziegel wieder verschieben (Briefe aus Lambarene,
S.529).
[Wieso die Dächer nicht mit Seilen oder
Fischernetzen befestigt werden, das ist hier die Frage].
KZ-ähnliche Zustände ab 1924: Todkranke Schwarze werden
am Flussufer anonym abgesetzt - und es fehlen Decken und
Moskitonetze
-- manchmal werden schwerkranke Leute über Nacht beim
Spital abgesetzt (Briefe aus Lambarene, S.517)
-- manchmal reichen Decken und Moskitonetze nicht, dann
wartet ein Patient auf den Tod des anderen (Briefe aus
Lambarene, S.518).
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1913-1925: Kinder
müssen Gräber schaufeln und Leichen tragen - Albert
Schweitzer pflegt einen Spital-Friedhof - keine
Einäscherung von Toten
Afro-Mentalität der 1920er Jahre: Tote sind unrein -
für "Fremde" ein Grab schaufeln ist unmöglich -
Missionskinder müssen Gräber schaufeln und Leichen
tragen
Gräber für Fremde schaufeln will kein Schwarzer machen
wegen "Unreinheit" der "anderen". Es ist ein Gelübde bei
den Schwarzen, niemals was mit fremden Toten zu tun zu
haben [das heisst: Leute eines Stammes dürfen für Tote
eines anderen Stammes kein Grab schaufeln, da der "andere
Stamm" als "fremd" gilt] (Briefe, S.520). Oft müssen
folglich die Kinder der Missions-Schulklassen die Gräber
für die Toten schaufeln, manchmal ist es auch der Helfer
Noël Gillespie (Briefe aus Lambarene, S.521).
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1925: Hühnerstall
unter dem Haus in den Tropen?
Albert Schweitzer plant ein neues Holzhaus auf Pfählen für
weisse Kranke, Angestellte und Lagerkapazität. Darunter
sollen die Hühner hausen (Briefe aus Lambarene, S.569).
Zitat:
"Auf dem mir zur Verfügung stehenden Gelände der
Missionsstation ist gerade noch ein Stück übrig, auf dem
ein Haus von 16 Meter Länge und 12 Meter Breite Platz
hat. In diesem werden dann die weissen Kranken, die
Vorräte, Joseph und der Koch miteinander untergebracht.
Unter ihnen zwischen den Pfählen bekommen die Hühner
eine Behausung." (Briefe aus Lambarene, S.569)
[Kommentar: Es ist schon komisch, dass Albert Schweitzer
es zulässt, dass Hühnerkot unter dem Haus der weissen
Kranken, der Vorräte und unter dem Gehilfen Joseph und
dem Koch seine Bakterien verbreiten soll. Das ist MORD].
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1925: Die Baracken
sind ohne Fenster - man kann dort nicht verbinden
In den Baracken ist es zu dunkel zum Verbinden und alle
PatientInnen, auch die, die kaum laufen können, müssen zum
Verbinden zum Doktor kommen, oder auch kriechen (Briefe
aus Lambarene, S.578).
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1925: Die Baracken
sind überfüllt und manche PatientInnen flüchten vor dem
Ende der Behandlung
Oft sind die Baracken überfüllt, wo die PatientInnen
wohnen. Das ist kein Stimulus für die PatientInnen, lange
im Spital zu bleiben, und deswegen flüchten dann manche
PatientInnen, noch bevor ihre Behandlung abgeschlossen
ist. So verdirbt sich Albert Schweitzer manche Behandlung
selbst (Briefe aus Lambarene, S.578).
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene - April 1925: Mord im
Spital durch Rufmord wegen angeblichen geplanten
Mundraubs: Patient tötet Patient
-- ein Dysenterie-Kranker erschlägt einen anderen unter
dem Vorwand, der andere wolle ihm Essen klauen
-- man lässt den Mörder leben, denn er stirbt eh bald
danach ebenfalls an Dysenterie (Briefe, aus Lambarene,
S.588).
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene - Fall:
Schnittverletzung und dann noch versuchte Vergiftung
Wegen Rivalitäten hat einer dem anderen eine
Schnittverletzung zugefügt, der Verletzte wird von seiner
Sippe hergebracht
-- es wird eine Sehne repariert mit einer Sehnennaht
-- der Verletzte kann nicht selber kochen, ein Begleiter
muss bleiben
-- die Sippe bestimmt einen (Briefe, S.592)
-- im Verlaufe der Heilungszeit bekommt der heilende
Patient plötzlich Schwierigkeiten, er sieht verfallen aus,
er torkelt beim Verbinden, er ist benommen (Briefe,
S.592), er kann kaum noch reden (Briefe, S.592-593)
--> es stellt sich heraus, der Gehilfe ist kein
Gehilfe, sondern ist sein Rivale, der als Busse dem
Verletzten dienen sollte, aber der Rivale wollten den
Verletzten nun auch noch vergiften
--> damit die Rache nicht noch weitergeht, wird der
"Gehilfe" woanders beschäftigt, bei der Wäsche und beim
Wassertragen fürs Spital (Briefe aus Lambarene, S.593).
Albert Schweitzer FÖRDERT KZ-Zustände im Spital Mai
1925: Hausbau: Zimmermann Schatzmann hat die
Dächer des 10-Zimmer-Hauses fertig und Albert Schweitzer
drängt Schatzmann zu einer neuen Stelle bei einer
grossen Firma (!)
Dann wird Zimmermann Schatzmann von einer grossen Firma
abgeworben und Albert Schweitzer lässt es zu (??!!)
(Briefe aus Lambarene, S.598). Zitat Albert Schweitzer:
"Um dieselbe Zeit werden auch die beiden
Dächer des neuen Hauses fertig. Ohne Herrn Schatzmanns
Hilfe wären wir noch lange nicht so weit. Den Fussboden,
die Bretterwände und die Türen bringt der schwarze
Zimmermann zur Not alleine fertig ... wenn Holz dafür
vorhanden ist.
Die grösste Handelsgesellschaft des Ogowegebietes trägt
Herrn Schatzmann die Leitung aller ihrer Bauten an. Auf
mein Zureden entschliesst er sich, die schöne und
interessante Stelle anzunehmen. Viel lieber aber würde
er mir ein ganzes Spital bauen." (Briefe aus Lambarene,
S.598)
[Albert Schweitzer ist ein Idiot, den besten Zimmermann
wegzugeben, denn dann folgen wieder neue KZ-Bedingungen
im Spital].
KZ-ähnliche zustände in Lambarene Juni 1925
Tod eines Elefantiasis-Patienten, der auf die OP wartet
- er stirbt an einer Lungenentzündung
-- Albert Schweitzer reist nach Cap Lopez für eine Woche
Ferien
-- währenddessen stirbt ein Patient mit Elephantiasis,
während er auf die Operation wartet, an einer
Lungenentzündung (Briefe aus Lambarene, S.598)
-- Albert Schweitzer meint lapidar, Lungenentzündungen
kommen immer zu Anfang der Trockenzeit im Juni [durch die
Umstellung] (Briefe aus Lambarene, S.598).
[Albert Schweitzer hat scheinbar keinen
Knoblauch und keinen Ingwer].
Lambarene - ab 21.4.1924: Pionierarbeit im
Spital von Albert Schweitzer
Pionierleistung: Das Verhindern von Amputationen bei
schweren Verletzungen oder Brüchen
-- mit dem Verhindern
von Amputationen bei schweren Verletzungen oder Brüchen:
mit feuchten, Methylviolett-Verbänden (Zwischen
Wasser+Urwald, S.449)
-- mit
Hauttransplantationen zur schnelleren Heilung von
offenen Stellen, wo vorher ein Geschwür gewesen war
(phagedänische Geschwüre) (Briefe aus Lambarene,
S.660-661)
-- dann wurden ab 1926
die phagedänischen Geschwüre mit einer homöopathischen
Verdünnung mit Quecksilberoxycyanur entfernt, oder mit
Kupfersulfat, oder mit Breosan-Salbe, so dass es keine
Vollnarkose mehr brauchte (Zwischen Wasser+Urwald,
S.396,449; Briefe aus Lambarene, S.511-516, 660-661 etc.
- siehe Chirurgie: Geschwüre)
Pionierleistung: Heilung des Schwarzwasserfiebers
Albert Schweitzer konnte schlussendlich auch das
gefürchtete Schwarzwasserfieber heilen (wird provoziert,
wenn man gegen Malaria zu hohe Dosen Chinin einnimmt, das
die roten Blutkörperchen zerstört), die Heilung des
Schwarzwasserfiebers kommt mit Spritzen von 3%-iger
Kochsalzlösung unter die Haut der Oberschenkel (Briefe aus
Lambarene, S.575-576).
Pionierleistung: Heilung von Geschwüren
-- ab 1926 werden Geschwüre mit der Tropfenmethode mit
Quecksilberoxycyanur
oder mit
Kupfersulfat "gesprengt", oder
auch mit der Salbe
Breosan
-- das Abheilen und die neue Hautbildung kommt mit
feuchtgehaltenen Umschlägen mit dem Farbstoff
Methylviolett
-- Hauttransplantationen verkürzen die Heilungszeit um 1/3
(siehe: Chirurgie: Geschwüre).
Pionierleistung: Heilung von Lepra
Die Mischung mit vier Teilen Chaulmoograöl gemischt mit 5
Teilen Erdnussöl unter die Haut gespritzt heilt Lepra:
-- die genaue Mischung geht mit 4 Teilen erwärmtem
Chaulmoograöl und 5 Teilen erwärmtem Erdnussöl
-- dann wird die Mischung sterilisiert [gekocht?]
-- täglich werden 1/2 bis 2 cm3 unter die Haut gespritzt,
was gute Heilerfolge zeigt (Briefe aus Lambarene, S.579).
Entdeckung 1926: Ruhr
war oft gar keine, sondern es war Cholera
1926 entdeckt Dr. Trensz im
Spital von Lambarene am Mikroskop, dass viele
Ruhr-Kranke gar keine Ruhr, sondern eine Art Cholera
(Cholerine) haben - die heilt mit weissem Lehmwasser (Briefe aus Lambarene,
S.663). Der Erreger ist im Flusssystem des Ogowe-Fluss.
Normalerweise schadet er nicht, aber wenn sich Schwarze
nur mit weissem Reis ernähren, werden die Immunsysteme
und die Gedärme schwach und auf den Erreger anfällig (Briefe aus Lambarene,
S.635).
Pionierleistung: Heilung von Furunkeln
erfolgt ab 1926 mit dem Medikament "Terpentin-Stahl"
(Briefe aus Lambarene, S.658).
[Hämorrhoiden heilen in 2 Monaten mit
Silberwasser (kolloidales Silber), 3 EL am Morgen
einnehmen, 1 Stunden bis zum Essen warten, oder die 3EL
vor dem Schlafengehen auf leeren Magen einnehmen - oder
beides - Link].
Und jede Operation von Hernien oder von Elephantiasis ist
ebenfalls als Pionierleistung zu werten. Was die
Naturmedizin mit Kräutern, Wurzeln oder Salzen angeht, hat
Albert Schweitzer leider KEINE Pionierleistungen
vorzuweisen.
Die Geschehnisse in Lambarene 1924-1927
Der Helfer und Chemiestudent Noël
Gillespie
Albert Schweitzer wird von einem jungen Chemiestudenten
aus Oxford begleitet, Noël Gillespie, er soll Albert
Schweitzer für einige Monate eine Hilfe sein
(Leben+Denken, S.214).
Der Chemiestudent Noël Gillespie nimmt im Spital von
Albert Schweitzer eine wichtige Helferrolle ein, er ist
-- Doktorsgehilfe
-- Schreiber an der Schreibmaschine
-- Zimmermann
-- Aufseher
-- und schaufelt auch Gräber (Briefe aus Lambarene,
S.532).
-- Noël Gillespie unternimmt dann auch laufend Suchfahrten
zu den Dörfern, um neue Blätterziegel mit geflochtenen
Blättern zu finden (Briefe aus Lambarene, S.506)
[also die verlieren ganze Tage nur damit,
diese Blätterziegel zu suchen, statt endlich Wellblech
zu kaufen - der Albert Schweitzer ist sooooo dumm!]
-- Albert Schweitzer hat für den Spritzenterror den
weissen Assistenten Noël (Noël Gillespie, Chemiestudent
aus Oxford - Leben+Denken, S.214), der von den
Eingeborenen "Leutnant" genannt wird (Briefe aus
Lambarene, S.517). Zitat Albert Schweitzer:
"Zum Glück hat sich Noël die Technik
der intravenösen Injektionen schnell
angeeignet und erspart mir so viel Arbeit.
Bei den Eingeborenen heisst Noël "der Leutnant".
Von der Zeit der militärischen Verwaltung des Landes her
sind sie es nämlich gewohnt, dass neben dem
Bezirkshauptmann ein Leutnant amtiert. Da sie nur
Militärärzte kennen, habe auch ich für sie etwas
militärischen Charakter. Darum liegt es ihnen nahe, den
Weissen, der neben mir ist, als den Leutnant des Doktors
anzusehen. Noël hat sich an diesen Namen schon ganz
gewöhnt. Auf der Station nennt ihn niemand mehr anders."
(Briefe aus Lambarene, S.517)
Auf Lambarene fehlen: Baumaterial,
Schreiner und Helfer
Bauen nur in der kurzen Trockenzeit Juli+August möglich
Bauarbeiten ausführen kann man im Dschungel nur in der
trockenen Jahreszeit, [sonst wird ohne Überdachung immer
alles weggeschwemmt] (Briefe aus Lambarene, S.571).
Die normale Trockenzeit in Lambarene in Gabun sind die
Monate Juli und August, wo z.B. Ziegel in der Sonne
getrocknet werden können (Briefe aus Lambarene, S.529).
Zitat:
"Gedeckte Räume zum Trocknen der Backsteine
gibt es nicht. Also muss man sie auf dem Boden in der
Sonne trocknen. Dazu taugen nur Juli und August,
wo es hier gewöhnlich nicht regnet." (Briefe aus
Lambarene, S.529)
Schutz gegen Heeresameisen, Schlangen und Leoparden
-- das Albert-Schweitzer-Spital muss gegen Schlangen und
Leoparden Schutz bieten und müsste folglich solide auf
Pfählen gebaut sein (gegen Heeresameisen, muss absolut
dicht sein (gegen Schlangen) und müsste auch ein stabiles
Dach haben (gegen Leoparden, die von oben kommen könnten)
(Briefe aus Lambarene, S.524). Zitat Albert Schweitzer:
"Sicherheit gegen Schlangen und Leoparden
bietet. Ein afrikanischer Hühnerstall hat ganz anderen
Anforderungen zu genügen als ein europäischer. Der Heeresameisen
wegen muss er ein Pfahlbau sein und auf möglichst
wenigen Pfosten ruhen; des Leoparden wegen muss er sehr
solid sein und auch ein Dach haben, in das die stärksten
Leopardenpfoten kein Loch zum Durchschlüpfen reissen
können; der Schlangen wegen muss er absolut dicht sein."
(Briefe aus Lambarene, S.524)
Die PROVISORISCHE Bewilligung eines Spitals - die
Verlegung an einen anderen Ort ist schon im Vertrag
-- und die Jesus-Fantasie-Missionsleitung hat Albert
Schweitzer nur ein "provisorisches Spital" bewilligt, also
muss jeder Bau auch schnell wieder abreissbar sein (Briefe
aus Lambarene, S.524). Zitat:
"Da mein Hühnerstall nur auf einem
provisorischen Platze steht und vielleicht einmal an
eine andere Stelle versetzt werden muss, heisst es
überdies noch, ihn so zu bauen, dass er ohne grosse Mühe
zerlegt und wieder zusammengesetzt werden kann." (Briefe
aus Lambarene, S.524)
-- die Hausbauten im Spital von Albert Schweitzer müssen
schnell zu demontieren und versetzbar sein, denn die
Jesus-Fantasie-Mission will das Spital nur als
provisorisch betrachten, weil das Spital nur
Schwierigkeiten bereite [ups!!!!!] (Briefe aus Lambarene,
S.569-570). Zitat Albert Schweitzer:
"Und dabei eines nicht vergessen: Das neue
Gebäude muss so hergestellt werden, dass es einmal ohne
zu grosse Schwierigkeit auseinandergenommen und
anderswohin transportiert werden kann! Die
Missionsgesellschaft, deren Gastfreundschaft ich dankbar
geniesse, hat mir die Rückkehr auf ihren Grund und Boden
(Briefe, S.569) nur unter der Bedingung gestattet, dass
ich den Verbleib des Spitals auf der Missionsstation als
provisorisch betrachte. Sie ist der Ansicht, dass ein so
bedeutendes Unternehmen wie das meine eine Reihe von
Unzuträglichkeiten für die Missionsstation und die
darauf betriebenen Schulen mit sich bringe und dies noch
besonders deswegen, weil die Hügel, Felsen und Sümpfe
des Geländes es nicht erlauben, meine Bauten an
irgendein Ende der Station zu verlegen. Das Für und
Wider in dieser prinzipiellen Frage mag auf sich
beruhen. Vorläufig haben die Tatsachen entschieden.
Hätte ich mir bei meiner Ankunft Balken und Bretter und
Handwerker verschaffen können, so wäre die Verlegung des
Spitals alsbald in Angriff genommen worden. Es fanden
sich aber keine! Der Not gehorchend, bleibe ich also
hier. Und ich tue es mit gutem Gewissen. Für die
Missionsgesellschaft ist der Vorteil, überhaupt ein
Spital in der Gegend zu haben, so gross, dass die
Unannehmlichkeiten, dasselbe auf eigenem Boden zu
beherbergen, dagegen nicht aufkommen können. [...] Mit
der Möglichkeit einer später notwendig werdenden
Verlegung muss ich aber immer rechnen und meine Bauten,
vom Hühnerstall aufwärts, daraufhin anlegen." (Briefe
aus Lambarene, S.570)
Die Suche nach Möbelholz
Die Schwarzen haben keine Schreinertradition, nehmen für
Betten Weichholz statt Hartholz, und die Termiten fressen
in ein paar Jahren das Weichholz weg. Alles wird aus Ästen
und Bambus gemacht, Bretter gibt es nicht (Briefe aus
Lambarene, S.543).
Der Sumpf, wo Bambus wächst, ist 20km weit weg. Die
Gruppen sind tagelang im Urwald unterwegs, um Langholz zu
finden, so dass dann "ein Kanu voll Holz"· nach Hause
kommt. Manchmal ist es aber unbrauchbares Weichholz, und
das haben die Schwarzen gewusst. Als Albert Schweitzer
dann die Gruppe wieder sieht, kommt die Bestrafung (Briefe
aus Lambarene, S.544). Zitat Albert Schweitzer:
"Als sie mir dann wieder in die Hände kamen,
bezahlten sie es mit manchem Schweisstropfen, dass sie
es mit dem Unterschiede zwischen Weichholz und Hartholz
in Ansehung meiner Person zu leicht genommen hatten."
[mehr wird nicht gesagt...] (Briefe aus Lambarene,
S.544)
So kommen mühsam 40 Betten (Pritschen) zustande (Briefe
aus Lambarene, S.544).
Regale und diebessichere Schränke sind ohne Bretter fast
unmöglich (Briefe aus Lambarene, S.544-545).
Es folgen Aufbewahrungsräume, dann noch eine Baracke mit
30 Betten. Täglich muss das Spital 60-70 Kranke verpflegen
und ein Heilsaal für die Operierten mit 15 Betten fehlt
auch noch (Briefe aus Lambarene, S.545).
Die Suche nach Baumaterial
-- Albert Schweitzer oder Helfer Noël unternehmen laufend
Suchfahrten zu den Dörfern, um neue Blätterziegel mit
geflochtenen Blättern zu finden (Briefe aus Lambarene,
S.506) - [kein Wellblech? so dumm!]
-- erst im Juni 1924 ist das Dach der Patientenbaracke
einigermassen dicht: "ziemlich gut ausgebessert" (Briefe
aus Lambarene, S.506)
-- 1924 und 1925 wird das Albert-Schweitzer-Spital mit
zwei Ärzten und 2 Pflegerinnen verstärkt (Leben+Denken,
S.216)
-- April 1925: Die Helfer von Holzhändler Ogouma haben ihr
Jahr beendet und verschwinden, Ersatz gibt es nicht, und
somit ist der Bau eines zweiten Holzhauses nicht möglich,
weil es nirgendwo freie Leute gibt (Briefe aus Lambarene,
S.506). Zitat Albert Schweitzer:
"Während dieser Arbeit gehen die Leute Emil
Ogoumas fort. Ihr Jahr ist zu Ende. Nun ziehen sie nach
Hause. Um kein Geld wären sie zu bewegen, auch nur einen
Monat länger zu bleiben. Andere Arbeiter anzuwerben will
ihrem Herrn nicht gelingen. Ich versuche es überhaupt
nicht. Die Leutenot in der Umgegend ist so gross, dass
es von vornherein aussichtslos ist. So bin ich auf
Freiwillige angewiesen, die als Begleiter von Kranken
hierhergekommen sind. Jetzt muss ich selber den
Bauaufseher spielen, jeden Morgen die Leute von ihren
Kochtöpfen zur Arbeit aufjagen, ihnen schmeicheln, ihnen
Nahrung und (S.506) Geschenke versprechen, ihnen die
Werkzeuge in die Hand geben und abends feststellen, ob
ja auch alle Äxte, Beile, Buschmesser und alle nicht
verwandten Baumaterialien zurückgebracht wurden."
(Briefe aus Lambarene, S.507)
[ZWEI grosse Fehler von Albert Schweitzer:
-- er lässt kein Wellblech installieren
-- er bringt keine europäischen Schreiner mit].
-- oft sind keine Freiwilligen da, denn sie gehen fischen,
oder fahren in ihr Dorf, um Nahrungsmittel zu holen, oder
sie haben einen Termin für ein Palaver - generell kann man
Schwarze kaum motivieren, ein Spital für fremde Leute zu
bauen. Ganzheitliches Denken fehlt den Schwarzen völlig,
und Stammesrivalitäten (z.B. zwischen Bakele und Bapunu)
verhindern Hilfe ebenfalls (Briefe aus Lambarene, S.507).
Zitat:
"Der Eifer meiner Schwarzen, denen, die nach
ihnen kommen, eine bessere Stätte zur Unterkunft zu
bereiten als diejenige, die sie selber haben, ist sehr
gering. Man arbeitet doch nicht für Unbekannte." (Briefe
aus Lambarene, S.507)
<Einmal, gegen Abend, soll ein Verwundeter noch
schnell zum Erneuern des Verbandes aus der Baracke in
das Untersuchungszimmer gebracht werden. Ich bitte einen
Mann, der neben seinem Feuer sitzt und dessen
herzkranken Bruder ich pflege, an der Tragbahre
mitanzufassen. Er tut, als höre er nicht. Ich wiederhole
die Aufforderung etwas eindringlicher. Darauf antwortet
er ruhig: "Nein. Der Mann auf der Tragbahre ist vom
Stamm der Bakele. Ich aber bin ein Bapunu."> (Briefe
aus Lambarene, S.507)
Lambarene mit Lochdach
-- solange die Dächer noch Löcher haben, bekommt Albert
Schweitzer manchmal einen Sonnenstich von der vielen
Arbeit in der Sonne und kann dann kaum laufen (Briefe aus
Lambarene, S.528-529). Albert Schweitzer Zitat:
"In der Zeit nach Pfingsten [1924] fühle ich
mich eine Reihe von Wochen nicht wohl. Ich muss mich zur
Arbeit schleppen. Kaum bin ich mittags und abends vom
Spital wieder heraufgekommen, muss ich mich hinlegen.
Ich bin nicht einmal fähig, die notwendigen Bestellungen
an Medikamenten und Verbandstoffen zu erledigen. Die
Hauptschuld an diesem Unwohlsein trägt wohl das Dach des
Spitals. Ich hatte nicht beachtet, dass es wieder einige
(Briefe, S.528) kleine Löcher aufweist, und werde mir so
wohl einige kleine Sonnenstiche geholt haben. Ein
geflicktes Blätterdach sollte man eigentlich jeden Tag
prüfen. Der geringste Windstoss genügt, um die morschen
Blätterziegel so gegeneinander zu verschieben, dass ein
neues Loch entsteht." (Briefe aus Lambarene, S.529)
[Also verliert Albert Schweitzer jeden Tag Zeit mit
Dächer kontrollieren? Und wieso kauft Albert Schweitzer
kein Wellblech? Weil er dumm ist...]
Lambarene ohne grosses Kanu: Lange Bambusstangen, die
Raphiapalmblätter, der Bast - Ernte nur bei Hochwasser
oder Trockenzeit
-- Albert Schweitzer und die Jesus-Fantasie-Mission haben
kein grosses Kanu für lange Bambusstangen als Dachsparren,
und die langen Bambusstangen kann man auch nur an
bestimmten Orten ernten, und nur bei bestimmtem
Wasserstand (Briefe aus Lambarene, S.507-508). Zitat
Albert Schweitzer:
"Die Bauarbeit wird mir noch besonders dadurch
erschwert, dass ich kein grosses Kanu habe. Auch die
Mission hat keines. Sie behilft sich mit zwei notdürftig
geflickten mittelgrossen Booten. Ich habe also
Schwierigkeiten, mir die vielen Bambusstangen zu
verschaffen, die die Dachsparren abgeben sollen. Und die
Zeit drängt. Es ist ja nicht so, dass man einfach in den
Urwald geht und sich Bambus holt. Die brauchbaren,
grossen Bambusstangen wachsen nur an bestimmten Stellen
in Sümpfen. Auf weite Kilometer im Umkreis gibt es nur
einen Ort, wo man sie so findet, dass man sie holen
kann. Die Plätze, die weit hinten (S.507) in Sümpfen
liegen und zu Wasser und zu Land unerreichbar sind,
müssen ausser Betracht bleiben. Mit den Raphiapalmen,
die das Material zu den Blätterziegeln liefern, ist es
ebenso. Desgleichen mit der Pflanze, aus der die
Bastschnüre gearbeitet werden, um die Sparren auf das
Dach und die Blätterziegel auf die Sparren zu binden.
Für das Material zu diesem Bast muss ich mein Kanu an
die 30 Kilometer weit wegsenden!
Um den Besitz von Plätzen, wo Bambus, Raphia und Bast
gut ausbeutbar zu finden sind, führten die Stämme früher
Krieg miteinander, wie die Weissen um Erz- und
Kohlelager.
Aber sogar an die ausbeutbaren Plätze kommt man nicht zu
jeder Jahreszeit. Sie liegen alle in Sümpfen. Erreichbar
sind sie also im Boot, wenn das Hochwasser hoch genug
ist, so dass man vom Fluss in den Sumpf einfahren kann,
oder wenn der Sumpf in der trockenen Jahreszeit so
trocken wird, dass man zu Fuss hindurchkommt. Selten
aber wird der Sumpf in der trockenen Jahreszeit
begehbar. Sehr oft ist das Herbsthochwasser nicht so
hoch, dass man die Bambusplätze mit dem Boot erreichen
kann. Die Zeit zum Bambusholen ist also das
Frühjahrshochwasser. Wer sich in diesen zwei oder drei
Wochen nicht die nötigen Bambusstangen verschafft, läuft
Gefahr, dass er überhaupt keine bekommt und ein Jahr
lang nicht bauen kann." (Briefe aus Lambarene, S.508)
-- also Albert Schweitzer muss sich ein grosses Kanu
ausleihen und dann noch Leute zur Verfügung haben - und
dann muss auch noch der Wasserstand günstig für die
Bambusernte sein - so kommen 400 bis 500 Bambusstecken an
(Briefe aus Lambarene, S.508-509)
Die Helfer von Albert Schweitzer: Ehepaar Morel - Noël
Gillespie - und ein Joseph
-- Frau Jesus-Fantasie-Missionarin Morel findet einen
Gehilfen G'Mba aus dem Dorf Samkita, der nicht klaut, der
vorerst nur ein Baugehilfe und Vorarbeiter ist, weil er
von Medizin noch nichts versteht (Briefe, S.509) -
manchmal ist G'Mba auch der Koch, dabei fehlt es ihm aber
an Autorität, also Küchenabfälle zum Misthaufen tragen ist
schon zu viel für die Frauen (Briefe aus Lambarene,
S.541). Zitat:
"G'Mba war aus innerer Berufung Heilgehilfe
geworden. Er liebte seine Arbeit. Nur war er nicht dazu
zu bringen, auch die Sorge für Ordnung und Reinlichkeit
im Spital unter seine Pflichten zu rechnen. Er konnte es
ruhig mit ansehen, dass die Weiber der Kranken die
Küchenabfälle und den Unrat einfach vor die Baracken
warfen, statt sie auf den Misthaufen zu tragen. Als ich
ihn wieder einmal deswegen zur Rede stellte, antwortete
er: "Was willst du, dass ich ihnen sage? Meine eigene
Frau gehorcht mir nicht. Wie sollen da andere Weiber auf
mich hören?" (Briefe aus Lambarene, S.541)
-- Albert Schweitzer und Noël Gillespie müssen noch alles
selber machen (Briefe aus Lambarene, S.509)
-- der Helfer Joseph aus Libreville hat Schulden, Albert
Schweitzer muss ihm zuerst die Schulden bezahlen, damit er
nach Lambarene kommen kann (Briefe aus Lambarene, S.509)
-- der Helfer N'Kendju ist unauffindbar (Briefe, S.509)
-- im Juni bekommt Albert Schweitzer ein Kanu aus Samkita
von den Jesus-Missionaren Herr und Frau Morel, das seit 2
Jahren bestellt wurde (Briefe, S.509)
-- Herr Morel hat ausserdem auf Raten von Albert
Schweitzer im Jahre 1922 einen Vorrat an Baumaterial und
Seife und Konserven angeschafft, der teilweise schon nach
Lambarene transportiert wurde, und der Rest wird nun mit
dem neuen Kanu ebenfalls nach Lambarene transportiert:
-- Drahtgitter für Hühner, für den
Gartenzaun, gegen "allzu diebische Kranke" (Briefe, S.509)
-- grosse Sägen zum Zerlegen von Baumstämmen
-- gewöhnliche Sägen
-- Äxte und Beile, Pickel, Schaufeln, Hämmer,
Schreinergeräte, Schrauben, Nägel in allen Grössen
-- Kisten mit Seife, Konserven, Hühner
(Briefe, S.509).
Lambarene bekommt aus Schweden+DK 2 Motorboote
geschenkt
Das Albert-Schweitzer-Spital bekommt zwei Motorboote
geschenkt:
-- das Motorboot "Tack sa mycket" - ein
Geschenk schwedischer Freunde
-- das Motorboot "Raarup" - ein Geschenk
jütländischer Freunde aus Dänemark (Leben+Denken, S.216)
[Die reiche Kirche in Europa gibt NICHTS für
das Spital - der reichen Kirche gefällt es besser, wenn
die Schwarzen im Zoo neben den Tieren ausgestellt
werden!]
Eines der Motorboote kommt am 21. Juni 1924 an, mit dem
Flussdampfer, zusammen mit dem Jesus-Fantasie-Missionar
Herr Abrezol aus der Schweiz, der Motorboot fahren kann
(Briefe aus Lambarene, S.525).
Nun wird das Spital immer voller
Nachdem bekannt wird, dass es den PatientInnen in der
Nacht nicht mehr auf den Kopf regnet, kommen haufenweise
PatientInnen (Briefe aus Lambarene, S.509). Zitat:
"Nach [Jesus-Fantasie]-Pfingsten setzt ein
grosser Zustrom von Kranken ein. Die Gewitter haben
etwas nachgelassen, und man hat erfahren, dass es den
Kranken in der Baracke nicht mehr auf den Kopf regnet."
(Briefe aus Lambarene, S.510)
-- es kommen ca. 25 Schlafkranke und ca. 25 Aussätzige
(Briefe aus Lambarene, S.510)
Lambarene: 1924 kommen "ganz andere
Kranke" als 1913: Nun kommen starke Männer aus dem
Landesinnern von der Holzfällerei (die Bendjabis)
Es sind nicht mehr nur die beiden Stämme der Goalas und
der Pahuins - heimatlose Wilde aus dem Inneren von Gabun
sind im Holzgeschäft - mit brutalen Folgen
Albert Schweitzer stellt fest, dass im Jahre 1924 "ganz
andere Kranke" kommen als noch im Jahre 1913, weil sich
die wirtschaftlichen Bedingungen am Ogowe-Fluss in Gabun
mit dem Ersten Weltkrieg und der Nachkriegszeit seit 1919
zum Teil radikal verändert haben (Briefe aus Lambarene,
S.547):
-- bis 1914 waren es vor allem schwarze PatientInnen der
beiden konkurrierenden Stämme der Goalas und der Pahuins,
da wurden von den Schwarzen nur diese beiden Sprachen im
Spital gesprochen (Leben+Denken, S.156)
-- ab 1924 sind es oft auch heimatlose "Wilde" aus dem
Inneren von Gabun (die Bendschabis - Briefe, S.554), die
am Ogowe-Fluss auf weissen Territorien als Holzfäller
arbeiten, sie machen inzwischen ca. 20% der Bevölkerung
aus (Briefe aus Lambarene, S.547)
-- das Spital ist also sofort von Kranken überlaufen, weil
nun nicht nur
Goalas und Pahuins ihre
PatientInnen bringen, sondern auch die "wilden Schwarzen"
(
Bendjabis) aus dem Landesinnern von Gabun,
die nun am Ogowe-Fluss Holz hacken, haufenweise
Verletzungen aufweisen (Briefe aus Lambarene, S.593-594)
-- oft werden hoffnungslos abgemagerte "wilde Schwarze"
bei Albert Schweitzer abgesetzt, ohne Familienmitglieder,
die ihrerseits im Hochland auf den Kranken und auf
verdientes Geld warten (!) (Briefe, S.554)
-- die "wilden Schwarzen" (Bendjabis) aus dem Landesinnern
von Gabun bringen haufenweise neue Sprachen an den
Ogowe-Fluss, sie sprechen mindestens 10 verschiedene
Sprachen, die keine Lehrperson im Spital versteht - Helfer
Dominik kann einige der Sprachen, aber nicht alle (Briefe,
S.555), und so muss man ohne Gespräch heilen und operieren
- wahrlich keine dankbare Aufgabe (Briefe aus Lambarene,
S.555-556)
-- für gemeinsames Feiern mit den PatientInnen fehlt die
Zeit (Briefe aus Lambarene, S.560). Also das
Spitalpersonal ist mit diesen "wilden Schwarzen"
(Bendjabis) nur noch im Dauerstress (Briefe aus Lambarene,
S.560-561).
Essensverteilung im Spital von Albert
Schweitzer
-- die Essensverteilung ist um 12 Uhr mittags
-- die "Ration" für schwere Fälle, die von weit herkommen
und ohne Geld sind, ist 700 Gramm gesalzener Reis oder 10
grosse Bananen oder 6 Maniokstangen (Briefe, S.521)
-- eine "halbe Ration" erhalten am Mittag diejenigen
Leute, die im Spital arbeiten, und dann eine weitere halbe
Ration am Abend, denn bei vollem Magen kann man sonst am
Nachmittag kaum noch arbeiten (Briefe aus Lambarene,
S.521)
-- viele verlangen bei leichter Krankheit oder wenn
Nachschub von zu Hause ausbleibt ebenfalls Rationen
(S.521) und oft bleiben die dann für immer auf der Liste
der "zu Fütternden", obwohl die Familien Nachschub liefern
könnten, d.h.: So sparen sich die Angehörigen aus dem Dorf
die Lieferung (Briefe, S.522)
-- anderen PatientInnen geht das Geld aus, weil die
Behandlung länger dauert und so kommen sie auf die Liste
der "zu Fütternden" (Briefe aus Lambarene, S.522)
-- manchmal getrauen sich die Leute nicht zu sagen, dass
sie Essen brauchen und hungern 3 Tage, bis es auffällt
(Briefe aus Lambarene, S.522-523)
-- manchmal entscheidet der Koch G'Mba mit "salomonischer
Weisheit", wer Essen bekommt und wer nicht (Briefe aus
Lambarene, S.523)
-- täglich werden 20 bis 30 Rationen Reis gratis
abgegeben, oft aber auch mehr (Briefe aus Lambarene,
S.523).
21.6.1924
Nachschub mit 73 Kisten, 1 Motorboot und Missionar
Abrezol
Der Flussdampfer ["Alembe"] bringt für Albert Schweitzers
Urwaldspital
-- 73 Kisten Material
-- alles wird von einem Motorboot mit Fahrer abgeholt, der
Jesus-Fantasie-Missionar Abrezol, der nun die Kanus
schleppen kann, zwei Kisten bleiben wegen Zeitmangels und
Platzmangels wochenlang liegen (Briefe aus Lambarene,
S.525). Albert Schweitzer Zitat:
"Am 21. Juni [1924] bringt der Flussdampfer endlich meine
73 Kisten. An demselben Tage trifft ein starkes Motorboot
für die Missionsstation ein und zugleich ein 23-jähriger,
neuer Missionar, ein Herr Abrezol aus der Schweiz. Dieser
hat in Europa gelernt, mit dem Motorboot umzugehen, und
stellt sich mir gleich am Nachmittage mit demselben zur
Verfügung, um die Kanus zu schleppen, die meine Kisten am
Landungsplatze des Flussdampfers holen sollen. Dort liegen
sie auf Gras unter freiem Himmel, dem Regen und den Dieben
preisgegeben, wenn es nicht gelingt sie alle vor der Nacht
heimzubringen.
Die katholische Mission leiht mir ihr grosses Kanu, das
meine acht grössten Kisten auf einmal fassen kann. Das
Motorboot ermöglicht es, dass die Kanus zwei Fahrten am
Nachmittag machen. Zuletzt bei Sonnenuntergang kommt
zufällig gar noch der kleine Dampfer eines holländischen
Holzhändlers dahergefahren, der seit Wochen in Pflege bei
mir liegt. Natürlich wird er zur Mithilfe beim Transport
requiriert.
Um 8 Uhr abends sind alle Kisten, mit Ausnahme der Kiste
mit dem Kochherd, in dem offenen Bootsschuppen
untergebracht. Dort müssen sie zwei oder drei Wochen
bleiben, vor dem Regen so viel geschützt, als das
durchlöcherte Dach des Bootsschuppens schützen kann, und
vor den Dieben so weit in Sicherheit, als die beiden
Kranken, die ich als Wächter dort unterbringe, wachsam
sind. Zum Ausladen fehlt uns die Zeit und der Platz."
(Briefe aus Lambarene, S.525)
21.6.1924
Der Jesus-Fantasie-Missionar Pelot ist abgereist und hat 4
Zimmer freigemacht (Briefe aus Lambarene, S.526).
Die 73 Kisten werden in den 4 Zimmern ausgepackt und das
Material wird gestapelt (S.526) oder in Säcke sortiert
(Briefe aus Lambarene, S.526-527).
18.7.1924
Ankunft von Helferin Frau Mathilde Kottmann
die das Waschen+Haushalt übernimmt, auch
-- das Füllen der Lampen
-- das Abkochen des Trinkwassers (Briefe aus Lambarene,
S.527)
-- das abendliche Zählen der Hühner
-- das Eiersuchen (Briefe aus Lambarene, S.528).
Juli 1924
Der Jesus-Fantasie-Missionar Abrezol ertrinkt
in einem See bei N'Gômô und wird dort begraben (Briefe aus
Lambarene, S.531). Zitat Albert Schweitzer:
"Im Juli werden wir durch den Tod des
neuangekommenen Missionars Abrezol in tiefe Trauer
versetzt. Er ertrinkt morgens bei Sonnenaufgang beim
Baden in einem See bei N'Gômô vor den Augen von
Missionar Herrmann und Noël, mit denen er eine Fahrt von
einigen Tagen unternommen hat. Seine Leiche wird
gefunden. Aber sie kann nicht nach Lambarene gebracht
werden, da das Motorboot durch das Auffahren auf eine
Sandbank defekt wird. So wird er auf dem Hügel von
N'Gômô begraben." (Briefe aus Lambarene, S.531)
Juli+August 1924
Keine Backsteinproduktion dieses Jahr
Im Juli und August 1924 (normalerweise Trockenzeit) bleibt
die Trockenzeit aus, ist keine Backsteinproduktion
möglich. Die katholische Jesus-Fantasie-Mission verliert
über 30.000 Backsteine (Briefe aus Lambarene, S.531).
[Wo ist der Ziegelsteinofen?
Ziegelsteine müssen an der Sonne oder in einem heissen
Gebläse in einem Ziegelsteinofen trocknen. Einen
Brennofen für Ziegelsteine hat Albert Schweitzer nicht,
denn der müsste ja ebenso aus Ziegelsteinen hergestellt
werden. Das waren die Jesus-Fantasie-Missionen nicht
imstande zu bauen, denn das ist "Bauarbeiter"-Wissen,
das ihnen scheinbar zu "niedrig" erscheint...]
Anfang August 1924
Herr Morel aus Samkita ist zu Gast bei Albert
Schweitzer und erlegt eine Boa
Die Boa wird dann an die Kranken verteilt. Es kommt zum
Verteilungskampf unter den Schwarzen (Briefe aus
Lambarene, S.532). Zitat:
"Anfang August kommen Herr und Frau Morel auf
14 Tage hierher, um von hier die Heimreise nach dem
Elsass anzutreten. Sie müssen den Flussdampfer hier
nehmen, da es nicht sicher ist, ob er bei etwa
eintretendem niederem Wasserstand bis Samkita
hinauffährt.
In der Nähe der Mädchenschule erlegt Herr Morel eine
Riesenschlange (Boa constrictor). Da sie mit meinem
Gewehr geschossen ist, bekomme ich, wie sich's gebührt,
die Hälfte für das Spital. Leider ist sie nur 5 1/2
Meter lang und nicht besonders fett. Bei der Verteilung
des Leckerbissens kommt es fast zu einer Schlägerei
unter den Kranken." (Briefe aus Lambarene, S.532)
Ende August 1924
Das Ehepaar Morel und der Chemiker Noël
Gillespie reisen von Lambarene aus nach Europa
(Briefe aus Lambarene, S.532)
Im Spital von Albert Schweitzer sind vier weisse Patienten
und ein neuer Koch Aloys, der von Frau Kottmann angeleitet
wird. Koch Aloys macht aus Wenig abwechslungsreiche
Mahlzeiten (Briefe aus Lambarene, S.532-533).
Heimatlose PatientInnen bleiben manchmal
PatientInnen ohne Heimat und ohne Familie bleiben oft im
Spital als Mitarbeiter, z.B. als Dachdecker (Briefe aus
Lambarene, S.535).
Blätterziegel von der Missionsstation Talagouga
Die Missionsstation Talagouga einige 100km oberhalb von
Lambarene stellt Blätterziegel für Albert Schweitzer her
(Briefe aus Lambarene, S.536).
Juli+August 1924: Die Trockenzeit ist ausgeblieben -
keine Bananen+kein Trockenfisch - Hunger droht - die
Nilpferdjagd
-- da die Trockenzeit im Jahre 1924 fehlte, konnten
verschiedene Tätigkeiten in der Landwirtschaft nicht
ausgeführt werden, so dass auch deswegen Hunger droht:
--> wenn kein Wald ausgerodet wird -->
werden keine neuen Bananenplantagen angelegt --> Hunger
kommt
--> wenn kein Niedrigwasser kommt -->
kann man keine grossen Fischaktionen veranstalten -->
keine Vorräte an geräuchertem Fisch (Briefe aus Lambarene,
S.536)
[Die kommen NICHT auf die Idee, im Fluss zum
Fischen Inseln zu errichten oder Flösse zu verankern!]
Folglich ist die Bevölkerung gezwungen, einen
Fleischvorrat durch das Töten von Nilpferden anzulegen, da
muss man aber tagelang oder wochenlang suchen und jagen
(Briefe, S.536) und es ist nicht gesagt, dass die Jagd
Erfolg hat - aber VIELLEICHT gewinnt man ein Kanu voller
Nilpferdfleisch (Briefe aus Lambarene, S.537).
Also die Schwarzen mögen Fleisch, ohne Fleischkonsum sind
sie nicht lebendig, mit Reisnahrung sind sie schlaff
(Briefe aus Lambarene, S.537). Zitat Albert Schweitzer:
"Dass wir keine trockene Jahreszeit hatten,
ist ein grosses Unglück. Dadurch ist es den Leuten
unmöglich geworden, Wald auszuroden und abzubrennen und
so neues Land mit Bananen anzupflanzen. Wir gehen also
einem Hungerjahr entgegen.
[Albert Schweitzer kennt die Permakultur mit Mulch als
Dünger nicht, die in dieser Zeit in Japan von Fukuoka
entwickelt wird...]
Weil die Wasser ständig hoch blieben, haben die
Eingeborenen auch keine grossen Fischzüge machen können.
Nirgends finden sich Vorräte von geräucherten Fischen,
die sonst auf Monate hinaus den Fleischbedarf deckten.
Die katholische [Jesus-Fantasie]-Mission, die gewöhnlich
mit allem gut versehen ist, hat kaum 500 kleine Karpfen
für ihre Schulkinder zusammengebracht. Tapfer macht sich
deshalb der [Jesus-Fantasie]-Pater Superior, ein
vorzüglicher Schütze, auf die Nilpferdjagd. Mit 12
Knaben fährt er tageweit auf die Suche nach diesem Wild.
Da heisst es, im Regen auf den Sandbänken oder am Sumpf
nächtigen. Vielleicht müssen sie nach 2 oder 3 Wochen
ohne Beute heimfahren; vielleicht auch haben sie das
grosse Kanu zum (Briefe, S.536) Sinken mit geräuchertem
Nilpferdfleisch gefüllt. Dann ist der Schulbetrieb für
den Winter gesichert.
Ein Negerknabe, der zwei- oder dreimal in der Woche
Fleisch bekommt, ist willig und lernbegierig; ohne
Fleisch ist er ein verdrossenes Geschöpf, das, auch wenn
man es mit Reis vollstopft, immer über Hunger klagt. Die
Urwaldbewohner haben einen geradezu krankhaften
Fleischhunger." (Briefe aus Lambarene, S.537)
[Die dummen Missionare wissen nicht, wie man eine
künstliche Insel zum Fischen installiert - und über die
Permakultur wissen sie auch ncihts - aber sie
akzeptieren eine Hungersnot! Also die haben wirklich nur
den Fantasie-Jesus und eine gewisse Fantasie-Bibel im
Kopf und das Wesentliche lernen sie nicht: Inseln zu
installieren und die Permakultur. Albert Schweitzer war
ein Blinder...]
ab 19.10.1924
Lambarene bekommt seinen zweiten Arzt: Dr.
Viktor Nessmann aus dem Elsass (Spitzname: "Ogula")
(Briefe aus Lambarene, S.539)
-- bei den schwarzen PatientInnen bekommt er den Übernamen
"der kleine Doktor", wobei "klein" eher "jung" bedeutet
(Briefe aus Lambarene, S.540).
-- Albert Schweitzer und Viktor Nessmann sind
Spitalaufsicht und Untersuchungsrichter in einem und
verlieren viel Zeit, die Schwarzen zur Basis-Reinlichkeit
zu erziehen (Briefe aus Lambarene, S.541-542)
-- bei den Eingeborenen wird Dr. Nessmann auch als "Ogula"
bezeichnet, was "Sohn des Häuptlings" heisst - Albert
Schweitzer soll also ein "Häuptling" sein (Briefe aus
Lambarene, S.585)
-- Viktor Nessmann wird nicht alt: Er ist im Zweiten
Weltkrieg im Widerstand bei der Résistance und wird von
der Gestapo am 5.1.1944 umgebracht (
Link).
Weitere helfende Personen in Lambarene:
--
Dominik (ein Analphabet) wird neuer
Helfer (Briefe aus Lambarene, S.542)
--
Joseph wird medizinischer Helfer und
macht Spritzen, manchmal einen ganzen Morgen lang (Briefe
aus Lambarene, S.542)
-- es finden sich keine weiteren Helfer wegen der
unregelmässigen Arbeitszeiten (Briefe aus Lambarene,
S.542)
Schreiner Monenzali, der keine Zahlen lesen kann
Helfer Monenzali ist der Ehemann einer
Schlafkrankheitspatientin. Er ist ein Schreiner, der aber
keine Zahlen lesen kann und laufend kontrolliert werden
muss. Er baut 1 3-Zimmer-Häuschen auf Pfählen, das vom
kleinen Doktor" Viktor Nessmann und von weissen
PatientInnen belegt wird (Briefe aus Lambarene,
S.545-546).
Balken kommen von Dörfern der Schwarzen, Bretter kommen
von der Sägerei der Jesus-Fantasie-Mission in N'Gômô
(Briefe aus Lambarene, S.546).
Tod von Heilgehilfe G'Mba durch eine Erkältung+Fieber
(???)
-- der Heilgehilfe aus dem Dorf Samkita - der nie klaute
und als Baugehilfe anfing (Briefe, S.509), der dann auch
Koch war und über Essensrationen entschied (Briefe,
S.523), stirbt nach einer Erkältung durch heftigen Regen
(Briefe, S.540), schliesslich kam ein heftiges Fieber, das
man nicht bändigen konnte, und nach 14 Tagen Koma geht
G'Mba in eine andere Dimension. Er ist wohl durch seine
Unreinlichkeit mit etwas angesteckt worden. Küchenabfälle
zum Misthaufen tragen war ja schon zu viel für ihn (Briefe
aus Lambarene, S.541).
Neuer Koch wird der Analphabet Dominik (Briefe aus
Lambarene, S.542)
ab Juli 1924ca.: Albert Schweitzer leidet unter
Fussgeschwüren - er schafft seine eigene Heilung NICHT
-- Albert Schweitzer hatte schon 1913-1917 Fussgeschwüre,
die dann gut vernarbt sind
-- durch Verletzungen bei Bauarbeiten brechen die
Fussgeschwüre ab 1924 erneut auf und er humpelt und kann
nicht gut laufen, er kontrolliert humpelnd die
Bauarbeiten, lässt sich teilweise ins Spital tragen, wenn
die brennenden Schmerzen nicht mal mehr das Humpeln
zulassen (!) (Briefe aus Lambarene, S.564). Zitat Albert
Schweitzer:
"Ich selber bin seit Wochen Patient. Gut
vernarbte Fussgeschwüre von meinem ersten Aufenthalt her
sind infolge wiederholter Verletzungen, die ich mir beim
Bauen zuzog, wieder aufgebrochen und machen mir viel zu
schaffen. Ich humple herum, so gut ich kann. An den
Tagen, wo es ganz schlimm ist, lasse ich mich ins Spital
hinuntertragen. Ich muss ja den ganzen Tag unten sein,
denn sonst geht es mit dem Bauen nicht voran. Das
Schlimmste bei den Fussgeschwüren ist die Nervosität,
die sich infolge des anhaltenden brennenden Schmerzes
einstellt." (Briefe aus Lambarene, S.564)
[Wenn Albert Schweitzer zwei europäische Schreiner
mitgenommen hätte, dann wären all diese Probleme nicht
entstanden...]
Frau Kottmann und der "kleine Doktor" Dr. Nessmann wollen
Albert Schweitzer ruhen sehen, aber ohne Aufsicht kommt da
nichts voran (Briefe aus Lambarene, S.564). Zitat:
"Am 12. Dezember wird in dem Häuschen für den
neuen Doktor und die weissen Kranken endlich ein Zimmer
fertig. Bis in die Nacht hinein arbeite ich mit dem
schwarzen Zimmermann zusammen, um die Türen und Läden
anzuschlagen. Wie recht tue ich, nicht auf den neuen
Doktor und auf Fräulein Kottmann zu hören, die mir die
Bautätigkeit im Hinblick auf den Zustand meiner Füsse
verbieten wollen!" (Briefe aus Lambarene, S.564)
16.12.1924
Ankunft von 6 kranken Weissen, einer davon mit einer
beginnenden Schlafkrankheit
(Briefe aus Lambarene, S.564)
Januar 1925
Die Fussgeschwüre bei Albert Schweitzer werden
schlimmer, er kann nur noch in Holzschuhen laufen
(Briefe aus Lambarene, S.566)
Nun liegt auch Viktor Nessmann im Bett
Der "kleine Doktor" Viktor Nessmann leidet unter
Furunkulose und liegt im Bett (Briefe aus Lambarene,
S.566)
Frau Kottmann fühlt sich "elend" (Briefe aus Lambarene,
S.566).
17.1.1925
Tod der Frau des schwarzen Schreiners Monenzali an der
Schlafkrankheit
Nur das Wundliegen konnte verhindert werden. Nun darf der
schwarze Schreiner Monenzali wochenlang nicht arbeiten: Er
muss wochenlang in einem zerrissenen Gewand in der Hütte
sitzen und darf nichts tun, das ist "heilige Pflicht" nach
dem Tod seiner Ehefrau. Der schwarze Schreiner Monenzali
fällt für Albert Schweitzer wochenlang aus (Briefe aus
Lambarene, S.571)
[KEINE Naturmedizin bei Albert Schweitzer
Der Anlass, Naturmedizin dazuzulernen, wäre mit jedem
Todesfall dagewesen. Albert Schweitzer kommt NICHT auf
die Idee, aber Zeit zum Klavier spielen hat er, und
Zeit, um in Dächern Löcher zu suchen, hat er auch immer.
Also der Albert Schweitzer ist schon sehr einseitig
ausgebildet...].
Die Furunkel von Dr. Nessmann heilen nicht so schnell
Der "kleine Doktor" Dr. Viktor Nessmann mit seiner
Furunkulose heilt nicht, sondern es kommen immer neue
Furunkel und nun auch Fieber (Briefe aus Lambarene,
S.571). Zitat Albert Schweitzer:
"Bis in die zweite Hälfte des Januars [1925]
hinein hat der neue Doktor [Viktor Nessmann] mit seiner
Furunkulose zu tun. Manchmal geht es ihm einige Tage
ziemlich gut. Dann treten wieder Fieber und neue
Furunkel auf." (Briefe aus Lambarene, S.571)
[Ab 1926 heilen Furunkel dann schneller mit einem neuen
Medikament "Terpentin-Stahl". Hämorrhoiden heilen mit
Silberwasser (kolloidales Silber) in 2 Monaten mit 3 EL
Silberwasser, eingenommen auf leeren Magen vor dem
Schlafengehen - Link].
Plan März 1925: Neues Haus auf Pfählen und die Hühner
darunter
Es fehlen Behausungen für Angestellte, die weit weg
wohnen, spät kommen und früh gehen. Es werden Pfahlbauten
errichtet, darunter hausen die Hühner (Briefe aus
Lambarene, S.569). Zitat Albert Schweitzer:
"Auf dem mir zur Verfügung stehenden Gelände
der Missionsstation ist gerade noch ein Stück übrig, auf
dem ein Haus von 16 Meter Länge und 12 Meter Breite
Platz hat. In diesem werden dann die weissen Kranken,
die Vorräte, Joseph und der Koch miteinander
untergebracht. Unter ihnen zwischen den Pfählen bekommen
die Hühner eine Behausung." (Briefe aus Lambarene,
S.569)
[Hühner unter einem Spitalhaus in den Tropen? Das kann
aber sehr infektiös werden].
[Hühnerstall unter dem Haus in den Tropen?
Es ist schon komisch, dass Albert Schweitzer es zulässt,
dass Hühnerkot unter dem Haus der weissen Kranken, der
Vorräte und unter dem Gehilfen Joseph und dem Koch seine
Bakterien verbreiten soll. Das ist MORD].
ab 20.2.1925: Sonnenstich und neue Muskelabszesse beim
Ami Mr. Crow
Dann bekommt der Ami Mr. Crow, der am 20. Februar 1925 die
Heimreise antreten sollte, auch noch einen Sonnenstich
(Briefe aus Lambarene, S.572).
Der Ami-Patient Mr. Crow: Ganz am Ende nach der
erfolgreichen Behandlung von Muskelabszessen holt sich Mr.
Crow einen Sonnenstich während einer Fahrt zu einem Freund
und belastet wieder das Spital mit schwachem Immunsystem
und neuen Muskelabszessen (Briefe aus Lambarene, S.572).
Fall: Faule Zahnwurzel mit Höllenschmerzen
Zahn wird gezogen, das macht Albert Schweitzer auch
(Briefe aus Lambarene, S.572).
Fall: Ein Leopard kommt ins Spital
Ein Leopard dringt ins Spitalgelände ein, reisst am Tag
eine Ziege und ein Junges (Briefe aus Lambarene, S.572)
27.1.1925
Achtung: Ein Kanu kann leicht kentern
Am Tag sieht Albert Schweitzer bei der Hinfahrt am Ufer
einen Baum im Wasser liegen. Die Heimreise ist am Abend in
der Dunkelheit. Das Kanu von Albert Schweitzer wäre
während der Rückfahrt bei Nacht beinahe in den Baum
gefahren und gekentert, wenn Albert Schweitzer nicht
darauf bestanden hätte, weiter weg vom Ufer zu fahren.
(Briefe aus Lambarene, S.572-573)
Also die Schwarzen sagten immer: Nein, keine Gefahr.
Schwarze sind oft leichtsinnig, nehmen keine Gefahr ernst.
(Briefe aus Lambarene, S.573). Zitat:
"Auf hiesige Schwarze kann man sich nie
verlassen, auch nicht in Dingen, die sie berufsmässig
verstehen. In ihrem Leichtsinn sind sie unberechenbar."
(Briefe aus Lambarene, S.573)
28.1.1925
Ankunft eines Motorboots aus Schweden mit dem Namen
"Tack so mycket" ("Vielen Dank")
In Schweden wurde seit 1922 Geld für das Motorboot
gesammelt, es ist mit Segeltuchdach überspannt (Briefe,
S.573), ist 8,5 auf 1,5m gross, hat einen 3,5PS-Motor,
fährt bis 12km/h, bei Gegenströmung weniger, kann bis 1
Tonne Ladung aufnehmen. Somit sind nun viel mehr und
schwerere Lastentransporte möglich, denn Treibstoff kostet
weniger als die vielen Ruderer zu bezahlen, die immer auch
verpflegt werden müssen (Briefe aus Lambarene, S.574).
Motorboote sind bei Holzfällern schon lange Usus (Briefe
aus Lambarene, S.574).
Nun kommen auch PatientInnen mit dem Motorboot:
10.2.1925: Kranke NL-Frau kommt mit Motorboot
Eine kranke, weisse Frau aus Holland wird von Herrn Drew
mit einem Motorboot nach Lambarene gebracht.
Gleichzeitig reist der Ami Mr. Crow in Richtung Heimat,
zuerst mit dem Motorboot nach Cap Lopez. Er ist inzwischen
stabil genug (Briefe aus Lambarene, S.574).
10 Tage lang ist nur Albert Schweitzer als Arzt in
Lambarene anwesend. Es sind nun fast immer ca. 6 weisse
PatientInnen da (Briefe aus Lambarene, S.574).
Fall: Patient Rochowiack aus Polen mit
Fussverletzung+Schwarzwasserfieber
-- er hat eine Fussverletzung, dann kommt noch
Schwarzwasserfieber hinzu, weil er vorsorglich wegen eines
Malariaverdachts Chinin eingenommen hat (Chinin zerstört
die roten Blutkörperchen)
-- Rochowiack hat unheimliche Angst, denn in Rhodesien hat
er 7 Leute an Schwarzwasserfieber sterben sehen, aber bei
Albert Schweitzer wurden bisher ALLE
Schwarzwasserfieber-Fälle geheilt
-- die Heilung geht mit Spritzen mit Kochsalzlösung in
jeden Schenkel, ausserdem Spritzen mit Blutserum,
künstlichem Serum und mit stark dosiertem Calciumchlorat
(Briefe aus Lambarene, S.575)
Der gesunde Pole Rochowiack bringt dem Albert
Schweitzer etwas Hausbau bei
Der Pole Rochowiack erholt sich dann, ist
Schreiner+Zimmermann und bringt Albert Schweitzer viel
bei, auch die vereinfachte Bauart in Holz, wie sie in
Südafrika verbreitet ist, wo er sich längere Zeit aufhielt
(Briefe aus Lambarene, S.576). Zitat Albert Schweitzer:
"Kaum dass Herr Rochowiack sich etwas erholt
hat, hilft er mir beim Bauen. Er ist Schreiner und
Zimmermann. Ich lerne viel von ihm. Er bringt mir die
vereinfachte Bauart in Holz bei, wie sie in Südafrika,
wo er sich längere Zeit aufhielt, verbreitet ist."
(Briefe aus Lambarene, S.576)
[Wieso hat Albert Schweitzer keine Schreinerlehre
gemacht?
Man fragt sich, wieso der intelligente Albert Schweitzer
nicht so intelligent war, in Strassburg noch schnell
eine Schreinerlehre hinzulegen und eigene Schreiner
mitzunehmen. Scheinbar war dies unter seinem Stand!]
Dann:
Ankunft von Dr. Nessmann aus Cap Lopez
(Briefe aus Lambarene, S.576)
Dann:
Zwei grosse Kanus entweichen und werden wieder gefunden
Der Helfer Dominik, ein Analphabet (Briefe aus Lambarene,
S.542), der aber einige Sprachen der "wilden Schwarzen"
(Bendjabis) kann (Briefe, S.555), hat die Kanus am Abend
nicht richtig befestigt und nun sind sie irgendwo "da
unten". Dominik darf nun die Kanus suchen gehen, zuerst im
einen Unterarm des Flusses, dann im anderen, und er findet
sie tatsächlich wieder und seine Gruppe wird gefeiert
(Briefe aus Lambarene, S.576-577).
Dann:
Zwei schwarze Patienten mit Bisswunden
Menschenbisse provozieren schwere Infektionen bis hin zur
Gefahr einer allgemeinen Blutvergiftung, auch bei
schneller Behandlung. Der Helfer Joseph meint,
Leopardenbisse sind schlimm, Giftschlangenbisse noch
schlimmer, Affenbisse noch schlimmer, und Menschenbisse
sind die schlimmsten (Briefe aus Albarene, S.577). Zitat
Albert Schweitzer:
"Beissen als Angriffs- oder Abwehrbewegung ist
den Schwarzen geläufiger als uns. "Das schlimmste", sagt
Joseph, "ist der Biss des Leoparden; noch schlimmer ist
der Biss der Giftschlange; noch schlimmer der des Affen;
am allerschlimmsten aber der des Menschen." Etwas Wahres
ist daran. Ich habe in Afrika bis jetzt [Stand Februar
1925] etwa 12 Verletzungen durch Menschenbiss zu sehen
bekommen. Alle zeigten sie alsbald Symptome schwerer
Infektion. In 2 Fällen bestand Gefahr einer allgemeinen
Blutvergiftung, obwohl mir die Patienten innerhalb
weniger Stunden zukamen." (Briefe aus Lambarene, S.577)
Bei einem der Gebissenen - der Schreiner Vendacambano -
muss das Endglied eines Fingers abgenommen werden, und
danach soll er zwei Monate beim Bauen helfen (Briefe aus
Lambarene, S.577). Als er dann im April 1925 gut geheilt
hat, haut er ab und bekommt woanders Arbeit (Briefe aus
Lambarene, S.584-585).
Dann:
Zahnschmerzen
Weisse kommen manchmal zu Albert Schweitzer wegen
Zahnschmerzen (Briefe aus Lambarene, S.577).
Die Anzahl Kranke nimmt in Lambarene weiter zu (Briefe aus
Lambarene, S.577).
Also:
Phagedänische, fressende Fussgeschwüre - bei 14 Leuten
-- da kommen 14 Bendjabis mit phagedänischen
Fussgeschwüren, manche sind bereits in einem tödlichen
Stadium (Briefe, S.577-578)
-- die produzierten Fäulnisstoffe schädigen den gesamten
Körper, der Tod kommt dann oft ganz plötzlich (Briefe aus
Lambarene, S.578). Zitat Albert Schweitzer:
"Auf einen Tag rücken von einem einzigen
Holzplatz 14 Bendjabis mit schlimmen phagedänischen
Fussgeschwüren an. Einige von ihnen sind so elend, dass
wir sie wohl kaum retten können. Bei längerer Dauer
nämlich fangen die mit den Geschwüren gegebenen
Fäulnisstoffe an, das Allgemeinbefinden in schwerster
Weise zu schädigen. Die Leute werden hinfällig und
erholen sich dann nur noch in seltenen Fällen. Der Tod
kommt meist ganz plötzlich." (Briefe aus Lambarene,
S.578)
Lambarene: Die Baracken sind ohne Fenster - man kann
dort nicht verbinden
In den Baracken ist es zu dunkel zum Verbinden - und alle
PatientInnen, auch die, die kaum laufen können, müssen zum
Verbinden zum Doktor kommen, oder auch kriechen (Briefe
aus Lambarene, S.578).
Dann:
Der Fortschritt bei der Behandlung von Lepra: 4 Teile
Chaulmoograöl+5 Teile Erdnussöl
-- Versuche mit Chaulmoograöl-Spritzen intravenös [PURES
Chaulmoograöl] sind nicht sehr erfolgreich, und sind
gefährlich und müssen immer vom Arzt selber gemacht
werden, was den Ärzten viel Zeit raubt (Briefe aus
Lambarene, S.578-579)
-- neu wird ab 1925 bei Albert Schweitzer nun die Mischung
Chaulmoograöl+Erdnussöl unter die Haut gespritzt, eine
50-50-Mischung Chaulmoograöl+Erdnussöl, das geht
schmerzfrei, wird gut resorbiert, ist ungefährlich und
geht auch mit Heilgehilfen
-- diese Pionierforschung bei der Lepra kommt von Prof.
Giemsa und seinem Assistenten Dr. Adolph Kessler aus
Hamburg
-- in Erdnussöl bildet Chaulmoograöl keine Niederschläge
-- die genaue Mischung geht mit 4 Teilen erwärmtem
Chaulmoograöl und 5 Teilen erwärmtem Erdnussöl
-- dann wird die Mischung sterilisiert [gekocht?]
-- täglich werden 1/2 bis 2 cm3 unter die Haut gespritzt,
was bei Lepra gute Heilerfolge zeigt (Briefe aus
Lambarene, S.579)
Dann:
Dr. Nessmann spezialisiert sich auf die Heilung der
phagedänischen, fressenden Geschwüre (Englisch:
phagedenic ulcer) - die belgische Behandlung ohne
Narkose: Jodoform+Methylviolett
(Briefe aus Lambarene, S.579).
-- die phagedänischen Geschwüre sind ein Dauerbrenner im
Spital von Albert Schweitzer und kommen praktisch nur bei
Männern vor (Briefe aus Lambarene, S.581)
-- bei den phagedänischen Geschwüren wird nun auch das
Mikroskop eingesetzt und bestätigt die Beurteilungen, die
mit blossem Auge vorgenommen wurden
-- ausserdem wird ein neues Heilverfahren aus Belgien
angewandt, das ohne Narkose auskommt, so dass man die
Narkosemittel sparen kann, die wegen des Transports
feuergefährlicher Waren im Dampfer in Afrika viel teurer
sind als in Europa (der Preis geht per m3, egal ob es ein
kleines Kästchen oder eine grosse Kiste ist)
-- also 50% des Äthers und des Chloräthyl wird nun
eingespart (Briefe aus Lambarene, S.580)
Das neue Verfahren:
-- das Geschwür wird eine halbe Minute mit einer
"Sublimatpastille" ziemlich energisch ausgewischt
-- der Schmerz kommt erst nach der Prozedur (Briefe,
S.580)
-- nach 1/2 Minute wird das Geschwür mit abgekochtem
Wasser gut abgespült
-- das Geschwür wird mit Jodoform bedeckt und in
Gazekompressen gelegt, die in einer dünnen Lösung
Methylviolett getränkt wurden
-- der Verband muss feucht bleiben (immer neu begiessen)
und muss täglich erneuert werden
-- nach 2 bis 3 Tagen wird die Wunde mit Wundstreupulver
belegt (Dermatol, Salol, Aristol, Vioform etc.) und
trocken verbunden
-- die Haut wächst langsam nach, braucht 8 bis 10 Wochen
(Briefe aus Lambarene, S.581)
-- Albert Schweitzer plant auch Hauttransplantationen: Es
sollen Streifen vom Schenkel entnommen werden und aufs
Geschwür gelegt werden, damit der Hautstreifen dort
anwächst, so soll die Heilzeit um 2 bis 3 Wochen verkürzt
werden (Briefe aus Lambarene, S.581)
Albert Schweitzer Zitat:
"Die von uns jetzt geübte Behandlungsweise
besteht darin, dass man das Geschwür eine halbe Minute
lang mit einer Sublimatpastille ziemlich energisch
auswischt. Dies ist schmerzhaft. Aber der Schmerz wird
erst empfunden, wenn die Prozedur bereits vorüber ist.
Nach (Briefe, S.580) einer halben Minute wird das
Geschwür mit gekochtem Wasser gut abgespült. Nun
bestreut man es mit Jodoform und bedeckt es mit
Gazekompressen, die mit einer dünnen Lösung
Methylviolett getränkt sind. Diese Kompressen werden
öfters erneuert, damit der Verband immer feucht bleibt.
Nach zwei oder drei Tagen ist das Geschwür dann so weit
gereinigt, dass es genügt, es mit Dermatol, Salol,
Aristol, Vioform oder einem andern Wundstreupulver zu
belegen und trocken zu verbinden.
Bis zur definitiven Heilung kann es aber, wenn das
Geschwür gross ist, noch acht bis 10 Wochen dauern, wenn
nicht länger. Ganz langsam nur wächst die Haut nach.
Später, wenn regelmässig operiert wird, wollen wir
Hauttransplantationen versuchen, das heisst Haut in
feinen Streifen vom Schenkel [Oberschenkel] entnehmen
und auf das Geschwür legen, damit sie dort anwächst.
Gelingt dies bei diesen Geschwüren ebensogut wie bei
gewöhnlichen Wunden, so ist wiederum viel gewonnen.
Wieviel an Arbeit Verbandstoffen, Medikamenten und Reis
wird schon gespart, wenn wir nur so viel erreichen, dass
die Überhäutung in 7 statt 15 Wochen vor sich geht!"
(Briefe aus Lambarene, S.581)
Fall: Der weisse Patient Rupin - scheint vergiftet
-- Rupin ist ohne Geld und hat schon mehrere Sonnenstiche
durchgemacht
-- Rupin kommt mit etwas Durchfall und Fieber, und das
leichte Fieber geht aber nie runter
-- er benimmt sich leicht betrunken, und das leichte
Fieber geht nie runter, egal mit was man ihn behandelt
(Briefe aus Lambarene, S.582)
-- am 19.3.1925 stirbt Rupin plötzlich ohne
Vorankündigung, er wird auf der katholischen
Jesus-Fantasie-Mission begraben, zusammen mit der Mutter
von Joseph, die am selben Tag dort begraben wird (Briefe
aus Lambarene, S.584)
Fall: Der Jesus-Fantasie-Missionar Soubeyran aus N'Gômô
mit Malaria
-- er hat schon lange die Malaria
-- nun hat er auch eine Herzschwäche (Briefe aus
Lambarene, S.582).
Lambarene 16.3.1925: Ankunft von Dr. Marc
Lauterburg (Übername: "N'Tschinda-N'Tschinda")
Da kommt ein dritter Arzt nach Lambarene, Dr. Marc
Lauterburg (Briefe, S.566-567), denn es muss ein Chirurg
her, der nur Chirurgie und nichts anderes macht (Briefe
aus Lambarene, S.567).
Dr. Lauterburg drängt zu mehr Wohnraum und Hausbau, um die
Lagerkapazitäten zu erhöhen (Briefe aus Lambarene, S.568).
Insgesamt sind Reserven für 1 Jahr in ca. 100 Koffern und
Kisten vorhanden, die ihr sicheres Lager brauchen (Briefe
aus Lambarene, S.568-569).
-- Dr. Lauterburg hat bei der Ankunft einen Tornado
erlebt, Tornados sind an der tropisch-afrikanischen
Atlantikküste immer möglich [ist auf derselben Höhe wie
die Karibik] (Briefe aus Lambarene, S.582)
-- Dr. Lauterburg ist Chirurg und Gehilfe gleichzeitig,
bei den Eingeborenen heisst er "N'Tschinda-N'Tschinda" -
"der Mann, der mutig schneidet" (Briefe aus Lambarene,
S.585)
-- Dr. Marc Lauterburg will immer gleich amputieren, was
Albert Schweitzer ihm abgewöhnt, sonst heisst es, in
Lambarene würden Arme und Beine abgeschnitten (Briefe aus
Lambarene, S.585)
Lambarene - März 1925: Der Patient Mr. Crow ist von
seinen Muskelabszessen genesen und organisiert Bauholz
Am Ende kann der Ami Mr. Crow wieder alles machen und holt
sogar Bauholz aus 30km Entfernung (Briefe aus Lambarene,
S.570-571). Zitat:
"Das neue Haus soll ein Pfahlbau mit einem
Wellblechdach werden. Der nun fast völlig
wiederhergestellte Amerikaner, Herr Crow, holt mit einer
guten Mannschaft, über die ich für einige Tage verfüge,
die Hartholzpfähle (Briefe, S.570) 30 Kilometer
stromaufwärts von hier aus einem kleinen Flusse herbei."
(Briefe aus Lambarene, S.571)
Und:
-- Albert Schweitzer und Dr. Lauterburg schaufeln Erde
weg, um das Gelände einzuebnen
-- die Sägerei von N'Gômô verspricht Holzlieferungen
-- und in der Trockenzeit sollte dann das Bauen möglich
sein (Briefe aus Lambarene, S.571).
Albert Schweitzer sieht: Der Schreiner ist nicht da, und
der "kleine Doktor" hat Furunkel. Also muss er alles
alleine bauen (Briefe aus Lambarene, S.572).
Fall: Yezu mit Schlafkrankheit+eitriger
Rippenfellentzündung will ein Huhn klauen
-- seit Monaten schon ist der "wilde Schwarze" Yezu im
Spital - ein Bendjabi - mit Schlafkrankheit und einer
eitrigen Rippenfellentzündung
-- es braucht eine Rippenresektion
-- die Schlafkrankheit scheint überwunden, die
Rippenfellentzündung aber nicht (Briefe aus Lambarene,
S.583)
-- als das Spitalpersonal einmal beim Operieren im OP-Saal
versammelt ist, um eine andere Person zu operieren, nützt
der kriechende Yezu und seine Bendjabi-"Freunde" die
Gelegenheit, um ein Huhn von Dr. Albert Schweitzer zu
jagen, was aber gemeldet wird (Briefe aus Lambarene,
S.583-584).
April 1925
Lambarene: Die Helfer Joseph und Monenzali sind wieder
da - Vendacambano macht sich aus dem Staub
-- Monenzali will nun klare Arbeitszeiten und Überstunden
macht er nicht mehr, und er verlangt mehr Lohn (Briefe aus
Lambarene, S.584)
[Verdacht auf Manipulation
Auch hier scheint es, dass kriminelle, erzkonservative
Pfarrer den Monenzali gegen Albert Schweitzer
manipuliert haben, so wie die Bendjabi mit ihrer hohen
Kriminalität gegen Albert Schweitzer manipuliert zu sein
scheinen, damit er weniger Erfolg habe].
Der Patient Vendacambano mit amputiertem Fingerglied hat
gut geheilt, haut dann aber ab und bekommt woanders
Arbeit, hilft nicht bei Albert Schweitzer (Briefe aus
Lambarene, S.584-585).
Lambarene ab April 1925:
Unfallverletzungen heilen mit Verbänden mit dem heilend
wirkenden Farbstoff Methylviolett
-- Unfallverletzungen werden bei Albert Schweitzer mit dem
Farbstoff Methylviolett behandelt, also mit feuchten
Verbänden, die in den Farbstoff Methylviolett getaucht
worden sind
-- eingetrocknete Verbände mit Methylviolett können
dagegen gefährlich werden wegen der Schichtbildung auf der
Wunde, unter der sich die Infektion weiter ausbreiten kann
(Briefe aus Lambarene, S.585)
-- der Farbstoff Methylviolett reizt nicht, wirkt in
feuchtem Zustand schmerzstillend, heilt Wunden und heilt
sogar Verbrennungen, die Wirkungsweise ist bis dato [Stand
1925] unbekannt (Briefe aus Lambarene, S.586)
[Kleine Verbrennungen, die noch geschlossen
sind, heilen auch mit Natronwasser drauf, oder mit
Silberwasser (kolloidales Silber) draufsprayen].
Also:
-- wenn Furunkeln, Panaritien und schmal geöffnete
Eiterungen mit Methylviolett verbunden sind und trocken
werden, dann kann sich die Sache leicht verschlimmern
statt verbessern (Briefe aus Lambarene, S.585)
-- der Farbstoff Methylviolett darf "keine trockenen
Niederschläge bilden" und hat nur feucht eine heilende
Wirkung (Briefe aus Lambarene, S.585-586).
Methoden zum Feuchthalten des Methylviolett-Verbandes:
-- auf den Verband mit Methylviolett werden immer wieder
feuchte Gaze gelegt, die in steriles Wasser getaucht
wurden
oder
-- man kann den Verband mit einem undurchlässigen Stoff
umhüllen und so die Verdunstung vermeiden
-- der feuchte Verband mit Methylviolett ist auch dort
anwendbar, wo ein feuchter Verband sonst eine Gefahr wäre
-- in schweren Fällen kann man den Verband auch berieseln,
mit schwacher Methylviolett-Lösung (Briefe aus Lambarene,
S.586).
[Furunkels sollten wie Hämorrhoiden heilen in
2 Monaten mit Silberwasser einnehmen, 3 EL nüchtern oder
/ und am Abend vor dem Schlafengehen auf leeren Magen -
wenn Silberwasser am Morgen nüchtern eingenommen wird: 1
Stunde bis zum Frühstück warten. Furunkel sollten auch
so heilen].
Die Ureinwohner-Heiler glauben an "gepulverte
Baumrinde" - die provoziert aber neue Amputationen (!)
Die Heiler und Heilerinnen der schwarzen Ureinwohner in
Gabun haben die falsche Fantasie, dass Wunden heilen, wenn
man gepulverte Baumrinde in die Wunde streut. Dies
provoziert aber nur ein Verfaulen des gesamten Körperteils
und die Amputation (Briefe aus Lambarene, S.587).
April 1925: Hernien-OPs und Elephantiasis-OPs mit Dr.
Lauterburg und Dr. Nessmann
Fall von Elephantiasis: Der Patient aus Samkita
leidet unter einer 30kg schweren Geschwulst, die er sogar
als Hocker benutzen kann, er kann nicht laufen. Er wird in
5 Stunden von 10 bis 15 Uhr bei Albert Schweitzer
erfolgreich operiert, dabei wird die OP-Methode von Dr.
Ouzilleau von 1913 angewandt (Briefe aus Lambarene,
S.587):
-- die Geschwulst wird in der Mitte wie eine Birne
gespalten
-- dies erleichtert das Aufsuchen der Blutgefässe
-- so kann die Blutstillung exakt erfolgen (Briefe aus
Lambarene, S.587).
April 1925: Lambarene: Ankunft von Zimmermann
Schatzmann
(Briefe aus Lambarene, S.587-588)
-- er baut als erstes ein Haus mit 10 Zimmern (Briefe,
S.588)
-- der Hausbau kommt aber bald wegen Mangels an
Holzbrettern zum Stillstand (Briefe, S.589)
-- die Holzbalken von Holzhändler Matthieu sind zu dick
und Säger fehlen (Briefe, S.589)
-- und bald wollen ihn andere Firmen abwerben (Briefe aus
Lambarene, S.588).
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene - April 1925: Mord im
Spital durch Rufmord wegen angeblichen geplanten
Mundraubs: Patient tötet Patient
-- ein Dysenterie-Kranker erschlägt einen anderen unter
dem Vorwand, der andere wolle ihm Essen klauen
-- man lässt den Mörder leben, denn er stirbt eh bald
danach von selbst ebenfalls an Dysenterie (Briefe, aus
Lambarene, S.588).
Zitat Albert Schweitzer:
"Ein Dysenteriekranker, der sich nicht auf
seinen Füssen halten kann, erschlägt seinen Nachbar, der
ein ebenso armes Gerippe ist wie er. Er meinte, er wolle
ihm Essen wegnehmen. Manche Dysenteriekranke nämlich
haben bis zum letzten Tage guten Appetit. Wir lassen den
Mörder, der keinerlei Reue über seine Tat zeigt,
unbehelligt, weil vorauszusehen ist, dass er seinem
Opfer in einigen Tagen in den Tod folgen wird, was auch
geschieht." (Briefe aus Lambarene, S.588)
16.4.1925
Herr+Frau Herrmann verlassen Lambarene für Ferien in
Europa
(Briefe aus Lambarene, S.588)
17.-30.4.1925
Viele Operationen in Lambarene
-- viele Hernien-OPs
-- die Hernien bei den Afros haben viele Verwachsungen,
die in Europa nicht auftreten, und die Operationen sind
entsprechend komplizierter
-- These: Die Afros wollen die Hernien von allein
loswerden und quetschen dann das Gewebe (Briefe aus
Lambarene, S.589)
Ende April: 20 Operierte sterben, und weitere Tote
vor allem, weil die Kranken erst im tödlichen Stadium
hergebracht werden (Briefe aus Lambarene, S.589).
ab April 1925ca.: Tiere auf dem
Spitalgelände von Lambarene
seit April 1925: Schimpansenbabys im Spital von
Lambarene
-- Schimpansen: Fräulein Haussknecht pflegt
ein Schimpansenbaby namens "Fifi", das immer an ihrer
Schürze hängt, das Schimpansenbaby stammt von einer
Schimpansenmutter, die von einem Jäger erschossen wurde.
Im Januar 1926 ca. hinterlässt ein Europäer ein weiteres
Schimpansenkind, so dass ab dann zwei kleine Schimpansen
auf dem Spitalgelände zusammen spielen (Briefe aus
Lambarene, S.667)
[Inwiefern die kleinen Schimpansen
kontrollierbar sind und für die Hygiene "beitragen", sei
dahingestellt. Später sind die beiden Schimpansen ein
Markenzeichen für das Spital von Albert Schweitzer - er
errichtet ein grosses Spital 3km weiter weg und das
alte, kleine Spital wird Leprastation und Tierspital].
-- Hunde: Manche Schwarze verwirklichen eine
Grausamkeit im Umgang mit Hunden. Das führt dazu, dass
Weisse, die nach Europa zurückreisen, ihre Hunde lieber
bei Albert Schweitzer im Spital lassen, als sie anderen
Schwarzen abzugeben (Briefe aus Lambarene, S.667).
[Kann es sein, dass diese Tiere Krankheiten
übertragen?]
-- Ziegen: Das Spital von Albert Schweitzer
will auch eine Geissenzucht installieren, damit Ziegen
mehr Milch geben:
Die Ziegen sollen das Spital mit frischer Milch versorgen
(Briefe, S.666), bisher gibt eine Ziege nur 1/2 Glas Milch
pro Tag, es existiert die Hoffnung auf Ziegenzucht und
mehr Milchproduktion im Spital (Briefe aus Lambarene,
S.667).
[Wieso wurden keine Ziegen aus Europa
eingeführt, die mehr Milch geben?]
-- erfolgreich operierte Patienten schenken
dem Spital oft eine Ziege (Briefe aus Lambarene, S.607).
-- Hühner: Das Spital von Albert Schweitzer
pflegt seine Hühner für frische Eier
-- manche erfolgreich operierte Patienten
schenken dem Spital ein paar Hühner (Briefe aus Lambarene,
S.636).
1925: Die Diskussion um die Verlegung des
Spitals
-- die Missionsleitung will das Spital weghaben, weil es
nur Schwierigkeiten mache und weil das Gebiet um die
Mission beschränkt ist
-- die Jesus-Fantasie-Missionare des Ogowe-Gebietes
meinen, das Spital solle bleiben (Briefe aus Lambarene,
S.570).
Erkenntnis von Albert Schweitzer: Die
Grundlage einer Kultur ist das HANDWERK - und nicht das
Lesen und Schreiben
Albert Schweitzer sieht, dass die Grundlage einer Kultur
das Handwerk ist, das die Menschen zur regelmässigen
Arbeit und zur Zuverlässigkeit erzieht. DAS fehlt in
Afrika. Also eine Kultur beginnt mit dem Handwerk, nicht
mit Lesen und Schreiben (Briefe aus Lambarene, S.589).
Ohne gute Handwerker ist keine Grundlage für ein
kulturelles Leben da, das zeigt sich in Lambarene ganz
klar. Die Schwarzen in Gabun lernen Lesen und Schreiben,
aber kein Werken (Briefe, S.589), und sie können zwar
Sachen verkaufen und Rechnungen etc. schreiben, aber sie
können keine soliden Bauten errichten. Albert Schweitzer
schlussfolgert:
Staatskunde gemäss Albert Schweitzer:
Intellekt und Handfertigkeit müssen ZUSAMMEN
ausgebildet werden, das ist die "gesunde Basis
für den Aufstieg". (Briefe aus Lambarene, S.590)
"Hätte ich etwas zu sagen, so dürfte mir kein
Schwarzer Lesen und Schreiben lernen, ohne zugleich
Lehrling in einem Handwerk zu sein. Keine Ausbildung des
Intellekts ohne gleichzeitige Ausbildung der
Handfertigkeit! Nur so wird eine gesunde Basis für den
Aufstieg geschaffen." (Briefe aus Lambarene, S.590)
Staatskunde gemäss Albert Schweitzer:
Staatskunde: Strassen und Eisenbahn nützen nichts,
weil die Gehirne damit nicht geschult werden
Wenn Ausländer Strassen oder Eisenbahnen bauen, ist damit
noch nichts verändert. "Tüchtig" werden die Schwarzen
durch Menschenrechte und Handwerk. Auf dieser Basis kommt
die Kultur. Also:
--> Holzhauer --> Säger in Sägemühlen -->
Schreiner und Zimmermänner bauen mit den gesägten Hölzern
die Häuser.
Wenn das nicht so entwickelt wird, dann bleibt die
Bevölkerung bei ihren Bambushütten und etwas Geld (Briefe
aus Lambarene, S.590). Albert Schweitzer Zitat:
"Wie lächerlich kommt es mir vor, wenn ich
lese, dass Afrika der Kultur erschlossen wird, weil eie
Eisenbahn jetzt bis dahin geht, das Automobil bis
dorthin vordringt und ein Flugzeugdienst von da nach da
eingerichtet werden soll. Damit ist gar nichts erreicht.
"Inwieweit werden die Schwarzen tüchtige Menschen?" Dies
ist das einzige, worauf es ankommt. Tüchtig werden sie
durch religiöse und sittliche Unterweisung und durch das
Handwerk. Alles andere hat erst einen Sinn, wenn dieser
Grund gelegt ist.
Und von allen Handfertigkeiten ist die des Sägers
wiederum die wichtigste. Der Säger schafft aus den
Stämmen Bretter und Balken, aus denen wohnliche Häuser
gebaut werden können. Ehe es Sägemühlen gab, haben
unsere Voreltern Balken und Bretter von Hand gesägt. Und
wenn die Schwarzen nicht denselben Weg gehen, so bleiben
sie eben Wilde, mag einer oder der andere als Schreiber
auch das Geld verdienen, um seinem Weibe seidene
Strümpfe und Schühlein mit hohen Absätzen aus Europa
kommen zu lassen. Beide samt ihren Nachkommen werden sie
ja weiter in Bambushütten wohnen." (Briefe aus
Lambarene, S.590)
Säger können manuell zu zweit arbeiten, pro Tag 10 Bretter
oder Balken anfertigen (Briefe aus Lambarene, S.590-591).
Afrikas Regierungen merken die Wichtigkeit der
Sägereien nicht und so bleibt die Bevölkerung
in Bambushütten (Briefe aus Lambarene, S.591). Zitat
Albert Schweitzer:
"Um Balken und Bretter aus einem Baumstamm zu
sägen, legt man diesen über eine zwei Meter tiefe und
vier Meter lange Grube. Mit einer langen geraden Säge
wird er dann von zwei Sägern in Angriff genommen, von
denen der eine auf dem Baume, der andere in der Grube
steht. Der Weg der Säge ist durch sich entsprechende
Striche auf der Ober- und Unterseite des Baumstamms
(Briefe, S.590) vorgezeichnet. Die Kunst besteht darin,
genau senkrecht zu sägen und oben und unten im Striche
zu bleiben. Dies erfordert einige Übung. Zwei gut
aufeinander eingearbeitete Säger bringen am Tage etwa 10
Bretter oder Balken fertig.
Dieses für hier wertvollste Handwerk wird als zu einfach
und zu anstrengend am wenigsten geachtet. Darum leben
die Leute in elenden Hütten, wo sie in Häusern aus
Mahagoni wohnen könnten! Ich selber aber finde nicht
einmal zwei Säger zum Zerlegen einiger dicker Balken in
dünnere!" (Briefe aus Lambarene, S.591)
Dann:
Fall: Schwere Angina
-- da kommt die Dame eines Holzhändlers mit einer schweren
Angina
-- als Bezahlung bekommt Albert Schweitzer zwei Säger des
Holzhändlers, die ihm alle die dicken Balken zurechtsägen
(Briefe aus Lambarene, S.591).
ab 3.5.1925: Dysenterie-Epidemie
(Ruhr-Epidemie) am Ogowe-Fluss - haufenweise neue
PatientInnen
-- auf einem Holzplatz ist eine Dysenterie-Epidemie
ausgebrochen
-- es gab bereits einige Tote
-- Albert Schweitzer fährt mit einer Gruppe hin, für
Leichtkranke gibt es Anweisungen, die Schwerkranken werden
mitgenommen (Briefe aus Lambarene, S. 591)
5.5.1925: Tod des Vaters von Albert Schweitzer
(Briefe aus Lambarene, S.591-592)
Mai 1925: Hunger durch ausbleibende Trockenheit von
1924 ist absehbar - und Dysenterie-Epidemie am Fluss
Ogowe in Gabun
-- da der Holzhandel so attraktiv ist, wird der Landbau
vergessen und es kommt eine Hungersnot (Leben+Denken,
S.216)
-- gleichzeitig kommt auch noch eine Dysenterie-Epidemie
(Leben+Denken, S.216)
-- die Anzahl PatientInnen schnellt nochmals in die Höhe
auf 150 pro Tag - und Albert Schweitzer muss nun immer
wieder mit den Motorbooten lange Fahrten unternehmen, um
irgendwie Reis zu kaufen, wenn im Spital die Lebensmittel
ausgehen (Leben+Denken, S.216)
-- Albert Schweitzer meint, die hohe Anzahl der Kranken
sei nur vorübergehend (Leben+Denken, S.216)
Das 10-Zimmer-Haus mit Doppeldach von Zimmermann
Schatzmann
Das 10-Zimmer-Haus bekommt ein Doppeldach: Wellblech oben
und Blätterziegel unten dran, so wird es im Haus nie zu
heiss, das Doppeldach ist ein Meisterwerk von Zimmermann
Schatzmann (Briefe aus Lambarene, S.592).
Mai 1925ca.
KZ-ähnliche Verhältnisse in Lambarene - Fall:
Schnittverletzung und dann noch versuchte Vergiftung
Wegen Rivalitäten hat einer dem anderen eine
Schnittverletzung zugefügt, der Verletzte wird von seiner
Sippe hergebracht
-- es wird eine Sehne repariert mit einer Sehnennaht
-- der Verletzte kann nicht selber kochen, ein Begleiter
muss bleiben
-- die Sippe bestimmt einen (Briefe, S.592)
-- im Verlaufe der Heilungszeit bekommt der heilende
Patient plötzlich Schwierigkeiten, er sieht verfallen aus,
er torkelt beim Verbinden, er ist benommen (Briefe,
S.592), er kann kaum noch reden (Briefe, S.592-593)
--> es stellt sich heraus, der Gehilfe ist kein
Gehilfe, sondern ist sein Rivale, der als Busse dem
Verletzten dienen sollte, aber der Rivale wollten den
Verletzten nun auch noch vergiften
--> damit die Rache nicht noch weitergeht, wird der
"Gehilfe" woanders beschäftigt, bei der Wäsche und beim
Wassertragen fürs Spital (Briefe aus Lambarene, S.593).
Cap Lopez 13.5.1925
Fall in Cap Lopez: Eitrige Handverletzung und Geburt
Dr. Lauterburg ist 1 Monat in Cap Lopez [französisch: Cap
Gentil], um die Geburt abzuwarten, in dieser Zeit heilt er
dort viele Schwarze und auch Weisse (Briefe aus Lambarene,
S.596)
Lambarene 14.5.1925
Verletzung durch Leopard am Arm - Heilung mit Verbänden
mit Methylviolett - der Italiener Signore Boles
-- es handelt sich um einen Italiener, Herr Boles, er
wollte zusammen mit Schwarzen begleitet einen Leoparden
schiessen, der angeschossen dann den Italo angriff und
heftig in einen Arm beisst (Briefe, S.596)
-- dann haben die Schwarzen den Leoparden mit Lanzen
getötet
-- der Italo liess 10 Tage verstreichen, bis er nach
Lambarene kam, und der Arm ist in üblem Zustand und der
allgemeine, körperliche Zustand ist besorgniserregend
-- Albert Schweitzer heilt den Arm [mit Desinfektion] und
mit Verbänden mit Methylviolett, er vermeidet die
Amputation (Briefe aus Lambarene, S.597).
Zitat Albert Schweitzer:
"Am 14. Mai kommt ein Italiener, ein Herr
Boles, dem in dem Lagunengebiet südlich von Kap Lopez
der Arm von einem Leoparden übel zugerichtet wurde. Er
hatte das Tier durch einen Schuss verletzt und folgte
der Blutspur, die ihn in eine kleine mit Riedgras
bewachsene Talmulde führte. In dem Augenblick, als er
den Leoparden so zu Gesicht bekam, dass er noch einmal
auf ihn anlegen konnte, erblickten ihn auch die
Schwarzen, die er bei dem Verfolgen der Fährte hinter
sich gelassen hatte. Das laute Geschrei, das sie zur
Warnung ihres Herrn erhoben, reizte den Leoparden, so
dass er den Rückzug aufgab und auf den Italiener
lossprang, ehe dieser zum Schuss kam. Rückwärts gehend
wehrte er ihn mit dem Kolben ab. Dabei kam er zu Fall,
und das Tier verbiss (Briefe, S.596) sich in seinen Arm,
bis die Schwarzen es mit den Lanzen erlegten.
Erst 10 Tage nach dem Unfall trifft der Italiener bei
mir ein. Der Arm sieht übel aus, und schon das
Allgemeinbefinden gibt schon zu Besorgnis Anlass. Aber
Methylviolettverbände, nach ausreichender Eröffnung der
Wunde, tun auch diesmal ihre Wirkung." (Briefe aus
Lambarene, S.597)
Tote im Spital von Albert Schweitzer - oft kommen die
PatientInnen bereits in todkrankem Zustand
-- Yezu (ein Bendjabi) mit eitriger Rippenfellentzündung,
er hat die Schlafkrankheit überstanden, aber die eitrige
Rippenfellentzündung rafft ihn dahin, es heilt nichts mehr
(Briefe aus Lambarene, S.597)
-- ebenso bei N'Dunde: Es heilt nichts (Briefe aus
Lambarene, S.597)
-- maximal sterben 3 PatientInnen an einem Tag, vor allem
sterben Leute im Spital, weil sie viel zu spät gebracht
werden, als sie schon todkrank sind (Briefe aus Lambarene,
S.597)
Gräber schaufeln mit Belohnung - das
Abkommen mit dem Helfer Dominik
-- Dominik muss 4 Arbeiter organisieren und den
Vorarbeiter machen, die vier Arbeiter tragen auch die
Leiche
-- zur Belohnung pro Grab und Beerdigung wird ein Geschenk
gegeben und eine grosse Essensration, und der Nachmittag
ist für die Beteiligten frei
-- die Beerdigungen finden nur im kleinen Kreise statt,
alles andere wäre zu viel für die Spitalinsassen, ihnen
ist ein Urwaldfriedhof "unheimlich", wo nur Palmen stehen
und Vögel zwitschern etc. (Briefe aus Lambarene, S.597)
-- für Särge fehlen Bretter, (Briefe, S.597), also werden
die Leichen in Tuch gehüllt und in zusammengebundene
Palmzweige gelegt, das ist wie ein "grüner Sarg" (Briefe
aus Lambarene, S.598).
Ende Mai 1925
Tod eines weissen Holzhändler-Angestellten
-- er wird im Koma gebracht (Briefe aus Lambarene, S.598).
Hausbau: Zimmermann Schatzmann hat die Dächer des
10-Zimmer-Hauses fertig - Albert Schweitzer drängt
Schatzmann zu einer Anstellung bei einer grossen Firma
(??!!)
Dann wird Zimmermann Schatzmann von einer grossen Firma
abgeworben und Albert Schweitzer lässt es zu (??!!)
(Briefe aus Lambarene, S.598). Zitat Albert Schweitzer:
"Um dieselbe Zeit werden auch die beiden
Dächer des neuen Hauses fertig. Ohne Herrn Schatzmanns
Hilfe wären wir noch lange nicht so weit. Den Fussboden,
die Bretterwände und die Türen bringt der schwarze
Zimmermann zur Not alleine fertig ... wenn Holz dafür
vorhanden ist.
Die grösste Handelsgesellschaft des Ogowegebietes trägt
Herrn Schatzmann die Leitung aller ihrer Bauten an. Auf
mein Zureden entschliesst er sich, die schöne und
interessante Stelle anzunehmen. Viel lieber aber würde
er mir ein ganzes Spital bauen." (Briefe aus Lambarene,
S.598)
[Albert Schweitzer ist ein Idiot, den besten Zimmermann
wegzugeben, denn dann folgen wieder neue KZ-Bedingungen
im Spital].
Anfang Juni 1925
Der Italo Boles mit Albert Schweitzer in
Cap Lopez - Dysenterie-Ausbruch in den Hafenschiffen
-- der Italo Signore Boles mit Leopardenbiss ist z.T.
wiederhergestellt und kann nach Cap Lopez zurück, Albert
Schweitzer reist mit ihm, um seine erste Ferienwoche seit
1 Jahr zu verbringen und auszuspannen (Briefe aus
Lambarene, S.598)
-- aber es kommen auch dort neue Kranke. In den
Hafenschiffen ist Ruhr (Dysentherie) ausgebrochen,
ausgelöst durch verseuchtes Trinkwasser [und durch die
schlechte Ernährung, nur weissen Reis zu essen, der die
Systeme schwächt!] (Briefe aus Lambarene, S.598).
KZ-ähnliche zustände in Lambarene Juni 1925
Lambarene Juni 1925: Tod eines Eleofantiasis-Patienten,
der auf die OP wartet
Ein Patient mit Elephantiasis stirbt, während er auf die
Operation wartet, an einer Lungenentzündung (Briefe aus
Lambarene, S.598).
[Dr. Albert Schweitzer reist also nach Cap
Lopez, um eine Woche Ferien zu machen, und lässt den
hilflosen Patienten, der nicht mal laufen kann, auf die
OP warten].
Albert Schweitzer meint lapidar, Lungenentzündungen kommen
immer zu Anfang der Trockenzeit im Juni [durch die
Umstellung] (Briefe aus Lambarene, S.598).
Lambarene - Juni 1925
Tetanus heilt nicht - ein Patient stirbt
(Briefe aus Lambarene, S.599)
Fall in Lambarene: Eine Bendjabi-Frau wird von einem
Fisch gebissen
-- sie kommt so schnell wie möglich zum Spital
-- der Arm ist schwer infiziert
-- sie bittet von selbst um eine Amputation
-- sie wird "geheilt" [ohne Angabe, ob der Arm nun geheilt
wird oder ob der Arm amputiert wird] (Briefe aus
Lambarene, S.599).
Fall in Lambarene: Eine Dame aus N'Gômô hat die
Schlafkrankheit
-- sie kommt mit Fieber und Kopfschmerzen
-- dann wird durch die mikroskopische Untersuchung die
Schlafkrankheit entdeckt
-- sie heilt bald (Briefe aus Lambarene, S.599).
Fall in Lambarene: Eine weisse Dame hat eine Geburt
-- der Knabe wird gesund geboren
-- Albert Schweitzer pflegt die Mutter im Wochenbett
-- am Ende kehren Mutter und Sohn gesund nach Hause
(Briefe aus Lambarene, S.599).
Fall in Lambarene: Die weisse Mutter ist geisteskrank
geworden
[Erklärung: Wenn die Mutter beim ersten Kind
meint, sie sei nun mit dem Kind gefangen und die Männer
bleiben "frei", dann wird eine junge Mutter vor
Eifersucht geisteskrank - kommt noch öfters vor].
-- vor Monaten hat die weisse Frau ein Kind geboren und
Albert Schweitzer hat sie im Wochenbett gepflegt
dann kommt sie geisteskrank mit Kind und Mann ins Spital
-- die junge Familie will nach Europa und das Spital ist
das Wartezimmer (Briefe aus Lambarene, S.599). Albert
Schweitzer Zitat:
"Gleichzeitig ist eine andere weisse Dame zur
Entbindung in unserem Spital; sie kehrt mit einem Knaben
heim.
Eine Europäerin, die ich vor Monaten im Wochenbett
gepflegt habe, kommt mit ihrem Kinde geisteskrank aus
dem Innern, von ihrem Manne begleitet. Zum Glück sind
jetzt bereits Zimmer im neuen Hause fertig, so dass ich
sie bis zu ihrer Abfahrt nach Europa bei mir
unterbringen kann. Es handelt sich um einen sehr
schweren Fall." (Briefe aus Lambarene, S.599)
KZ Lambarene - Juni 1925: Immer mehr
Dysenterie (Ruhr) - Albert Schweitzer bekommt die Ruhr
nicht in den Griff
Das Spital von Albert Schweitzer wird immer voller mit
Dysenterie-Patienten (Briefe aus Lambarene, S.599). Es
herrschen grausamste Zustände:
Ab Juni 1925 herrscht in Gabun am Ogowe-Fluss eine
Ruhr-Epidemie. Ausgangspunkt ist der Hafen von Cap Lopez,
wo scheinbar Schiffspersonal verseuchtes Brackwasser
trinkt. Das Spital von Albert Schweitzer wird in der Folge
mit Ruhr-Patienten überfüllt und er bekommt die Ruhr nicht
in den Griff. Statt dass schnell eine neue Heilstation in
1km Entfernung gebaut wird, wird das Spital von Albert
Schweitzer wird zum Ruhr-KZ. Die "wilden Schwarzen"
(Bendjabis) lassen sich weiterhin nichts sagen, nehmen das
Wasser vom Fluss statt von der 100m entfernten Quelle und
stecken haufenweise PatientInnen (Briefe, S.599-601) oder
verheimlichen am Ende die Ruhr und landen mit Ruhr auf dem
Operationstisch (Briefe aus Lambarene, S.608).
Es gibt zwei Arten der Ruhr:
1) Amöbenruhr
-- die Amöbenruhr kommt nur in den Tropen vor, mit Amöben
im Dickdarm, die blutige Geschwüre provozieren
-- das Mittel zur Behandlung von Dysenterie (Ruhr) ist
Emetin aus der Ipecacuanha-Rinde (Briefe aus Lambarene,
S.599)
-- das Mittel wird in Wasser gelöst und unter mehrere Tage
lang die Haut gespritzt, dann erfolge eine mehrtägige
Pause, dann kommt wieder eine Spritzenrunde, 8-10
Zentigramm pro Spritze
-- insgesamt muss man für eine Heilbehandlung der Ruhr mit
2 Gramm Emetin pro Ruhr-Patient rechnen (Briefe aus
Lambarene, S.599-600).
2) Die Bazillenruhr
-- kommt auf der ganzen Welt vor, es ist gemäss Albert
Schweitzer KEIN Mittel vorhanden (Briefe aus Lambarene,
S.599).
Amöbenruhr und Bazillenruhr können auch gleichzeitig am
selben Ort auftreten. Seit die "wilden Schwarzen"
(Bendjabis) seit 1919 aus dem Inneren Gabuns an den
Ogowe-Fluss gezogen sind, um dort beim Holzhandel
mitzumachen, treten am Ogowe-Fluss beide Arten - die
Amöbenruhr wie die Bazillenruhr - GLEICHZEITIG auf (Briefe
aus Lambarene, S.600).
-- die Ruhr-Kranken sind eine riesige Sauerei im Spital,
können sich nicht mehr bewegen, beschmutzen alles mit
Durchfall ohne Ende, manchmal müssen sie auch gefüttert
werden, weil sie nicht mal die Kraft haben, einen Löffel
zu halten
-- die Familienmitglieder helfen NICHT oder nur selten
-- Ruhr-Kranke müssen isoliert werden, es herrscht
absolute Alarmstufe (Briefe aus Lambarene, S.600)
-- es sind aber keine Isolierbaracken da (Briefe,
S.600-601), man kann nur Trennmauern einrichten
-- wenn die Ruhr-Kranken draussen sind, verdrecken sie
alles mit ihrem Durchfall
-- die Angehörigen der Bendjabis bleiben gleichzeitig
bequem, sie holen das Trinkwasser lieber am Fluss mit nur
20 Schritten Entfernung, obwohl das verboten ist, und die
saubere Quelle, die 100 Schritte entfernt ist, ist für die
kriminellen Bendjabis zu weit weg
-- die Angehörigen essen mit den Händen [so wie es in
Afrika üblich ist] ZUSAMMEN mit den Ruhr-Kranken
-- DORT ist der Ort der Übertragung: Gesunde Leute, die
mit Ruhr-Kranken kochen und dann von Hand essen, werden
dann auch mit Ruhr infiziert (Briefe aus Lambarene,
S.601).
KZ Lambarene - Juni 1925: Die
Hakenwurmkrankheit (Ankylostomiasis)
ist mit Mikroskop feststellbar, ca. 1cm lange Würmer im
Dünndarm (Briefe aus Lambarene, S.601)
-- diese Hakenwürmer wurden beim Bau des Gotthardtunnels
entdeckt, sie halten sich in warm-feuchter Erde auf, also
in Tunnels oder in den Tropen
-- die Larven kommen von der Erde durch die Haut in die
Lungen und siedeln dann im Dünndarm, die Würmer fressen
die Darmschleimhaut an, die dann dauernd blutet
-- es kommt zu Darmstörungen - Blutarmut [Mangel an roten
Blutkörperchen] - [Sauerstoffmangel] - generelle
körperliche Schwäche (Briefe, S.602) bis zur Herzschwäche
(Briefe, S.603)
-- die Wurmeier der Hakenwürmer sind mit Mikroskop im
Stuhl feststellbar (Briefe aus Lambarene, S.602).
Die Heilung der Hakenwurmkrankheit gemäss Albert
Schweitzer:
-- mehrmals Thymol oder Tetrachlorkohlenstoff einnehmen
-- die Würmer werden vertrieben
-- die Patientenperson wird gesund und hat wieder den
normalen Level Sauerstoff im Blut und Kraft (Briefe aus
Lambarene, S.602)
-- während der Heilung darf kein Alkohol und kein Fett
eingenommen werden, sonst wird das Thymol gelöst und wirkt
giftig
-- also wird jeder Hakenwurmpatient für 2 bis 3 Tage
isoliert und observiert, auch Weisse! (Briefe aus
Lambarene, S.603).
Wenn man mit Tetrachlorkohlenstoff heilt: Da muss man
wissen, der enthält Spuren von Schwefelkohlenstoff
(Briefe aus Lambarene, S.603).
KZ Lambarene - Juni 1925: Hungersnot
flussaufwärts, weil es 1924 keine Brandrodungen gab
(??!!)
Gabun mit krimineller Tradition im Dschungel: Die
Eingeborenen wollen nur dort anpflanzen, wo eine
Brandrodung stattfand - Abhängigkeit von der Trockenzeit
(!)
Die Dysenterie (Ruhr) drückt die Stimmung im Spital und
die gleichzeitigen Nachrichten der Hungersnot
flussaufwärts noch mehr (Briefe aus Lambarene, S.603).
-- betroffen sind vor allem die Gebiete an der Grenze zu
Kamerun mit dem Karawanenweg N'Djôle-Boue-Makokou
-- die Schwarzen haben eine Anpflanztradition nach einer
Brandrodung, der Boden wird mit der Asche des Feuers
gedüngt und dann wird auf der Asche als Dünger frisch
angepflanzt
-- 1924 gab es aber keine Trockenheit, es hat auch in den
Monaten Juli und August 1924 stark geregnet, man konnte
nichts brandroden, deswegen wurde 1924 einfach nichts
angepflanzt - also das ist natürlich eine hirnlose
Reaktion, nichts anzupflanzen (!!!)
-- so war es in Gabun in der Grenzregion zu Kamerun und
auch in Lambarene (Briefe aus Lambarene, S.603).
[Die Schwarzen wissen nichts über
Permakultur-Landwirtschaft...]
Albert Schweitzer Zitat:
"Unsere durch das Zunehmen der Dysenterie sehr
gedrückte Stimmung wird durch Nachrichten von schwerer
Hungersnot flussaufwärts noch gedrückter. Vornehmlich
sind die an Kamerun grenzenden, durch den Karawanenweg
N'Djôle-Boue-Makokou durchzogenen Gebiete betroffen. Die
letzte Ursache dieser so schweren Hungersnot sind die
Regen, die in der trockenen Jahreszeit 1924
niedergingen. Sie verhinderten, dass der umgehauene Wald
trocken wurde und verbrannt werden konnte. Die
Gewohnheit aber will, dass man nur da pflanzt, wo man
Wald abgebrannt hat. Damit sind Holz und Gestrüpp
weggeschafft und der Boden durch Asche gedüngt. Macht
Regen dieses Verfahren unmöglich, so legt man einfach
keine Pflanzung an, unbekümmert um die Folgen. So wurde
es dort oben gehalten, so auch bei uns. In unserer
Gegend hat man, als die Regen anhielten, nicht einmal
den Wald umgehauen." (Briefe aus Lambarene, S.603)
Dabei wären Pflanzungen auch bei Regen möglich. In
Lambarene kommt Reis per Schiff aus Europa und Indien. Im
Landesinnern von Gabun ist aber auf dem Landweg mit
Fusswegen und Trägern kaum eine Reisversorgung von aussen
möglich. Im Juni 1925 ist die Situation also so:
-- Lambarene hat eine leichte Hungersnot
-- das Landesinnere von Gabun leidet unter einer schweren
Hungersnot (Briefe aus Lambarene, S.604).
Albert Schweitzer Zitat:
"Dabei ist das Anlegen der Pflanzung durch die
Regen gar nicht unmöglich, sondern nur beschwerlicher
gemacht. Statt Holz und Gebüsch zu verbrennen, braucht
man es bloss auf Haufen zusammenzutragen, um dann auf
den freien Plätzen zwischen den Stämmen und den Haufen
zu pflanzen. Weil man sich dazu nicht entschloss, hat
man jetzt keine Pflanzungen, die Frucht tragen. Bei uns
macht sich diese Tatsache nicht so empfindlich
bemerkbar, weil auf der schiffbaren Strecke des Ogowe
die Versorgung mit Reis aus Europa und Indien möglich
ist. Im Innern aber, wo der Reis Hunderte von Kilometern
weit durch Träger herbeigeschafft werden müsste, kann er
zur Ernährung der Bevölkerung nur in ganz beschränktem
Masse in Betracht kommen. Darum ist dort schwere
Hungersnot, während sie hier gelinde ist." (Briefe aus
Lambarene, S.604)
Gabun - Juni 1925: Möglicher Maisanbau wurde nicht
getan - der Mais wurde gegessen - Plünderungen - niemand
pflanzt mehr an
Wenn man am Anfang der Hungernot Mais angepflanzt hätte,
hätte es keine Hungernot gegeben. Mais im tropischen Gabun
wächst sehr schnell, hat schon im 4. Monat Ernte, aber die
schwarzen Ureinwohner haben den Mais gegessen statt zu
säen (!!!). Und die Hungernden im Landesinnern begannen
dann auch noch zu plündern, wo es noch Pflanzungen gab,
und provozierten somit auch noch dort die Hungersnot, wo
sie noch nicht da war. Die Folge ist, dass nun kein
landwirtschaftlicher Anbau mehr stattfindet, aus Angst vor
Plünderern. Alle warten auf ein Wunder. (Briefe aus
Lambarene, S.604).
Albert Schweitzer Zitat:
"Wäre beim Beginn der Hungersnot rechtzeitig
Mais angepflanzt worden, so hätte das Schlimmste
vermieden werden können. Mais gedeiht hier ausgezeichnet
und trägt im vierten Monat schon Frucht. Als aber die
Nahrungsmittel knapp wurden, verzehrten die Eingeborenen
den Mais, der hätte gesät werden sollen. Voll wurde das
Unglück dadurch, dass die Bewohner der am schwersten
betroffenen Gegenden in Gebiete zogen, in denen es noch
einige Lebensmittel gab, und dort die Pflanzungen
plünderten. Dadurch kamen auch diese ins Elend. Jetzt
hat niemand mehr den Mut, etwas zu pflanzen. Es wäre ja
doch nur für die Räuber. Willenlos sitzen die Leute in
den Dörfern und erwarten ihr Schicksal." (Briefe aus
Lambarene, S.604)
Gabun - Juni 1925: Die Leute wollen nicht jagen gehen,
auch die Jäger nicht - weil "Hungersnot" herrscht - sie
erstarren wie in einer Hypnose
Die Bevölkerungen in Äquatorialafrika haben keine
Begabung, schwierige Situationen zu meistern. Es bleibt
die Jagd im Urwald oder in der Steppe (Briefe, S.604),
z.B. 20 Leute gegen Wildschweine, die in Afrika nicht so
gefährlich sind wie in Europa (Briefe, S.604-605). Aber:
-- die Schwarzen organisieren sich nicht, weil eben
Hungersnot ist
-- die Losung "Not macht erfinderisch" kennen die
Schwarzen nicht, sondern bei den Schwarzen im Urwald gilt
eher die Losung "Not macht blöd" (Briefe aus Lambarene,
S.605).
Dabei gibt es in Gabun ausgebildete Jäger, aber die sind
wie hypnotisiert und jagen einfach nicht, weil eben
"Hungersnot" ist. (Briefe aus Lambarene, S.605).
Zitat Albert Schweitzer:
"Dieser Mangel an Spannkraft und dieses
[geistige] Unvermögen, sich schwierigen Verhältnissen
anzupassen, sind typisch für die Eingeborenen
Äquatorialafrikas und machen aus ihnen bemitleidenswerte
Geschöpfe. Wohl ist keine Pflanzennahrung vorhanden.
Aber im Wald und in den Steppen wäre Fleischnahrung zu
holen. Zwanzig mit Buschmessern und Lanzen bewehrte
Männer könnten eine Wildschweinherde umstellen und ein
Tier erbeuten (Briefe, S.604). Die hiesigen Wildschweine
sind viel weniger gefährlich als die europäischen. Aber
die hungernden Schwarzen raffen sich dazu nicht auf,
sondern bleiben in den Hütten sitzen und erwarten den
Tod, weil eben Hungersnot ist. Hier gilt nicht "Not
macht erfinderisch", sondern "Not macht blöde".
Ein Herr aus dem Hungergebiet, so wird mir erzählt, hat
einen schwarzen Jäger, der mit seinem Gewehr sonst viel
erlegt. Statt bei Ausbruch der Hungersnot mit vermehrtem
Eifer auf die Jagd zu gehen, hockt er mit den andern in
der Hütte, um mit ihnen Hungers zu sterben, wo er sie
mit der Munition, die ihm sein Herr zur Verfügung
stellt, erretten könnte. Bananen und Maniok gehören zur
Nahrung. Also kann man ohne sie nicht leben. Durch die
Logik hypnotisiert, liefern sich jetzt Hunderte und
Hunderte dort oben dem Tode aus." (Briefe aus Lambarene,
S.605)
KZ Lambarene - Juni 1925: Neue Blätterziegel wegen
Löchern im Dach von Albert Schweitzer
Albert Schweitzer hat sich zur Dacherneuerung 3000
Blätterziegel besorgen können, dabei war Dr. Nessmann sehr
überzeugend, die schwarzen Patienten dazu anzutreiben, mit
Blätterziegeln die Heilungen zu bezahlen (Briefe aus
Lambarene, S.605). Zitat Albert Schweitzer:
"Ende Juli erneuere ich das Blätterdach meines
Wohnhauses, das durch unzählige grosse und kleine Löcher
Sonne und Regen durchlässt. Die dazu erforderlichen 3000
Blätterziegel haben wir im Verlauf der letzten Monate
zusammengebracht. Das Verdienst dabei kommt Herrn
Nessmann zu, der das Talent hat, den Patienten den
Blätterziegeltribut noch überzeugender ans Herz zu legen
als ich." (Briefe aus Lambarene, S.605)
[Löcher im Dach - Löcher im Hirn
Also es ist psychologisch bewiesen, dass Personen mit
Löchern im Dach auch Löcher im Hirn haben. Das ist bei
Albert Schweitzer eindeutig der Fall, der KZ-ähnliche
Zustände in seinem Spital zulässt].
KZ Lambarene Juni 1925
Fall: Nilpferd wirft ein Motorboot im Fluss um
(Briefe aus Lambarene, S.606)
Trockenzeit Juli+August 1925
Der Jesus-Fantasie-Pfarrer Silvanus meint zu Albert
Schweitzer zu der Trockenzeit von 1925: "Jetzt ist jeder
Tag 3 Tage Wert." (Briefe aus Lambarene, S.606).
Gabun - ab Sommer 1925: Die Hungersnot im
ganzen Land - Lambarene hat 2500kg Reisvorrat
-- die Hungersnot wurde lange durch die Reisimporte
verdeckt
-- Reis ist schon seit April 1925 immer knapper (Briefe
aus Lambarene, S.611).
Lambarene - ab Juni 1925
-- im Juni und Juli 1925 kommen erste offene Anzeichen von
Reisknappheit
-- Albert Schweitzer hat einen "eisernen Vorrat" von
2500kg Reis angelegt, die sind im neuen 10-Zimmer-Haus
gestapelt, die Motorboote waren dabei entscheidend bei der
schnellen Beschaffung gegen Diebe [und gegen Kentern]
-- Nachbarn wissen vom Reisvorrat im Spital und beneiden
das Spital
-- das Dampfschiff aus Cap Lopez bringt inzwischen alles
Mögliche, aber keinen Reis mehr (Briefe aus Lambarene,
S.612).
Inzwischen sind es über 120 PatientInnen, die versorgt
werden müssen, plus das Spitalpersonal:
-- so werden 60 bis 80kg Reis pro Tag verbraucht
-- es gibt keine Bananen mehr nirgendwo
-- Albert Schweitzer sucht jeden Tag panisch Reis und
findet oft auch, dank Motorboot (Briefe aus Lambarene,
S.612).
-- Holzhändler helfen sich mit Reis gegenseitig (Briefe
aus Lambarene, S.613)
-- Albert Schweitzer hilft mit Reis
-- der Jesus-Fantasie-Mission von Samkita
-- zwei befreundeten Holzhändlern
-- einer englischen Faktorei [Handelsposten]
(Briefe aus Lambarene, S.613)
August 1925
Walfang vor Cap Lopez
Im August schwimmen die Wale der Südhalbkugel bis an den
Äquator, um der Kälte am Südpol zu entgehen, da sind dann
norwegische Walfänger in Cap Lopez. (Briefe aus Lambarene,
S.606-607)
[Die Regierung von Gabun lässt das scheinbar
zu oder lässt sich die Walfangerlaubnis gut bezahlen,
statt Walfleisch an die von der Hungersnot betroffene
eigene Bevölkerung zu verteilen!]
KZ Lambarene - August 1925
Fall: Elefantiasis bei Patient Tippoy
-- er kommt aus 500km Entfernung aus dem Hungergebiet
-- er wird erfolgreich operiert, schenkt dem Spital eine
Ziege und bringt neue PatientInnen (Briefe aus Lambarene,
S.607). Albert Schweitzer Zitat:
"Dieser Tage trifft aus dem Innern ein Mann
mit einem grossen Elephantiasistumor ein, um sich
operieren zu lassen, Tippoy, so ist sein Name, hat sich
an die 500 km weit hergeschleppt. Er kann nur in ganz
kleinen Schritten gehen. Streckenweise führte sein Weg
durch das Hungergebiet. Ein Mann, den wir von einem
solchen Tumor befreit hatten, jagt den Leuten seines
Dorfes Schrecken ein. Wie er leichten Schrittes und
verjüngt wieder unter sie tritt, meinen sie, es sei sein
Geist, und laufen auseinander. Er erzählt es uns selber,
als er uns eine Ziege zum Geschenk und neue Patienten
zum Operieren zuführt." (Briefe aus Lambarene, S.607)
KZ Lambarene - Anfang September 1925
Fall: Ein Weisser mit Schlafkrankheit
-- er ist erst seit 3 1/2 Wochen in Afrika, die Infektion
ist erst kurz
-- der Patient sieht verfallen aus wie bei einer
fortgeschrittenen Schlafkrankheit
-- er wird in 3 Wochen geheilt (Briefe aus Lambarene,
S.607). Albert Schweitzer Zitat:
"Anfang September [1925] kommt wieder ein
Europäer mit beginnender Schlafkrankheit zu uns,. Der
Fall ist ausserordentlich interessant, weil der Patient
erst seit 3 1/2 Wochen in der Gegend ist und vorher nie
in einer Kolonie weilte. Hier ist also sicher, dass die
Infektion ganz kurz zurückliegt. Dabei sieht der Herr
schon ganz verfallen aus. Er trägt die Leidensmaske, die
für den Gesichtsausdruck bei fortgeschrittener
Schlafkrankheit charakteristisch ist. Einen so
stürmischen Verlauf der Krankheit habe ich noch nie
beobachtet. Nach dreiwöchiger Behandlung fühlt er sich
wie neugeboren." (Briefe aus Lambarene, S.607)
KZ Lambarene - Anfang September 1925
Die Dysenterie (Ruhr) bei den "wilden
Schwarzen" (Bendjabis) nimmt immer noch zu -
Totalversagen bei Albert Schweitzer
-- das Spital wird immer mehr verseucht (Briefe aus
Lambarene, S.607)
-- mehrere normale Patienten stecken sich mit Ruhr an,
auch nach der Operation noch
-- die kriminellen "wilden Schwarzen" (Bendjabis)
gehorchen nicht und halten keine Vorschriften ein,
konsumieren z.B. immer Flusswasser statt Quellwasser, auch
wenn die Quelle nur 100 Schritte weg ist
-- die Dysenterie-Kranken (Ruhr) verheimlichen nun aber
auch immer mehr ihre Ruhr, um der Observation zu entgehen
-- andere Dysenterie-Kranke (Ruhr) decken diejenigen, die
ihre Dysenterie verheimlichen, und vor allem, wenn jemand
eine Operation benötigt, denn Leute mit Ruhr werden bei
Albert Schweitzer nicht operiert
-- mit diesen Manövern landen Dysenterie-Kranke (Ruhr)
dann doch bei Albert Schweitzer im Operationssaal, wo erst
auf dem Operationstisch bemerkt wird, dass der Patient die
Ruhr hat
-- das Spitalpersonal ist erschöpft
-- und die kriminellen wilden Schwarzen (Bendjabis) rächen
sich nur noch mehr mit ihrer Kriminalität (Briefe, S.608),
schöpfen immer noch unreines Flusswasser (Briefe,
S.608-609)
-- Albert Schweitzer erkennt erst jetzt, dass er ein
"Dummkopf" ist, sich mit Kriminellen abzugeben:
"Was bin ich doch für ein Dummkopf, dass ich
der Doktor solcher Wilden geworden bin." (Briefe aus
Lambarene, S.609)
[Aber
-- seinen Hauptfehler, den Dysenterie-Kranken keine
eigene Station in Entfernung zu organisieren und so die
anderen PatientInnen zu schützen, gesteht er nicht ein
-- ein weiterer Hauptfehler, dass er keine zwei
Schreiner aus Europa mitgenommen hat für regelmässige
und schnelle Bauarbeiten gesteht er nicht ein
-- ein weiterer Hauptfehler, immer noch kein Wellblech
installiert zu haben und immer noch mit löchrigen
Dächern zu operieren, gesteht er nicht ein
-- ein weiterer Hauptfehler, die Schwarzen nicht zum
Landbau ohne Brandrodung überzeugt zu haben, gesteht er
nicht ein
-- ein weiterer Hauptfehler, über die
Urwald-Naturmedizin nie etwas gelernt zu haben, um
Kosten für chemische Heilmittel zu sparen, gesteht er
nicht ein
-- ein weiterer Hauptfehler, das grosse Grundstück 3km
flussaufwärts immer noch nicht gekauft zu haben, gesteht
er nicht ein].
KZ Lambarene - Anfang September 1925
Helfer gehen wegen der Dysenterie-Seuche
-- Helfer Minköe geht genervt von den Dysenteriekranken
und Familienmitglieder haben ihn manipuliert, er solle
nicht mit seinen Talenten im Spital "verkümmern" (Briefe
aus Lambarene, S.609)
-- Minköe will zur Missionsschule gehen und er will zuvor
noch eine Ruhezeit einschalten
-- Albert Schweitzer muss nun selber ran, Hölzer sammeln,
sägen und zimmern (Briefe aus Lambarene, S.609)
Eine Reserve-Apotheke wird fertig
So können endlich die Vorräte richtig eingeräumt werden
(Briefe aus Lambarene, S.609).
Neue Bestellungen - Erwartung einer rasanten Inflation
-- Albert Schweitzer macht auf Vorrat neue Bestellungen,
weil eine rasante Inflation erwartet wird
-- Albert Schweitzer plant Wellblechdächer statt
Blätterdächer, die immer erneuert werden müssen und am
Ende gleich viel kosten wie Wellblech (Briefe aus
Lambarene, S.610).
[EIN Fortschritt endlich nach 6 Jahren
Leidenszeit].
KZ Lambarene - ab September 1925
Es herrscht wieder Regenzeit
-- alles Bauholz muss ins Trockene geschleppt werden
(Briefe aus Lambarene, S.610).
Die Hungersnot wird nun auch am unteren
Ogowe-Fluss ernst
-- die Bevölkerung hat sich nur auf den Holzhandel
konzentriert und keine Bananen oder Maniok mehr
angepflanzt
-- Kaufleute haben die Hungernot unterschätzt und haben
nicht genug Reis eingekauft
-- ein Schiff mit Reis wird leck und der Reis wird zu
Abfall
-- andere Schiffe verlieren beim Ausladen an den Häfen
viel Zeit wegen schlechten Wetters
-- und nun kommt die Inflation in Gang (Briefe aus
Lambarene, S.611).
[Albert Schweitzer will Arzt bleiben und kein
Landwirt werden - ruft aber scheinbar auch nicht um
Hilfe, so dass europäische Landwirte kommen würden!]
-- kleine Holzhändler erfahren erst vor der Knappheit von
der Hungersnot, als die Inflation einsetzt (Briefe aus
Lambarene, S.612).
Geheilte wollen das Spital nicht mehr verlassen
Es kommt zu der neuen Situation, dass geheilte
PatientInnen lieber im Spital bleiben, als nach Hause zu
gehen, weil sie nicht in die Hungersnot wollen. Albert
Schweitzer wird sie nicht mehr los und es fahren nur noch
wenige Kanus, um Leute zu ihren Dörfern zurückzubringen
(Briefe aus Lambarene, S.613).
Hungersnot und Stillstand in Gabun
-- Holzplätze sind verwaist
-- wilde Schwarze (Bendjabis) werden Jäger und Sammler mit
Beeren, Pilzen, Wurzeln, wildem Honig, Palmnüssen,
wildwachsender Ananas
-- manchmal findet man noch aufgegebene Felder, wo man im
Boden nach Maniok graben kann (Briefe aus Lambarene,
S.613).
-- die kleinen Dampfer, die immer Reis an die Holzhändler
geliefert haben, fahren nicht mehr wegen unregelmässiger
Fracht - so kommt Reis nur mit dem Kanu, das aber leicht
kentern kann (Briefe, S.613), so geht viel Reis wegen
schlechten Wetters und Leichtsinn der schwarzen Ruderer
verloren (Briefe, S.613-614)
-- Ende November werden die Mangobäume ihre Mangos tragen,
wo verfallene Dörfer sind (Briefe, S.613)
-- Mais im September gesät trägt im Dezember, Bananen im
September gesetzt brauchen bis Februar (Briefe aus
Lambarene, S.613).
[Die Hungersnot in Gabun 1925 scheint
GESTEUERT
Wieso hat die Regierung von Gabun nicht einen sicheren
Schiffstransport für Reis garantiert? - Wieso wird das
Walfleisch nicht an die hungernde Bevölkerung verteilt?
- Wieso organisiert die Gabun-Regierung nicht eine gute,
natürliche Landwirtschaft ohne Aberglaube an Feuerasche?
Die ganze Hungersnot scheint ein Manöver, das von oben
gesteuert ist].
KZ Lambarene - Sommer 1925
Das Spital von Albert Schweitzer (Ruhr-KZ)
wird immer mehr überfüllt - neue Vergiftungen:
Pilze+wilder Honig
-- es kommen immer mehr Dysenterie-PatientInnen
-- nun kommen auch Hungerkranke, abgemagert bis zum
Skelett
-- nun kommen auch noch Pilzvergiftungen dazu vom Essen
giftiger Pilze
-- und es kommen noch Vergiftungen mit wildem Honig einer
bestimmten Bienenart, weil die wilden Schwarzen
(Bendjabis) so viel davon essen und z.T. sterben sie auch
daran
-- diese bestimmte Bienenart nistet in Stämmen, wo eine
spezielle Ameisenart lebt, und dadurch wird der wilde
Honig mit Ameisensäure versetzt, was schwere
Nierenentzündungen provoziert
-- die wilden Bendjabis essen den wilden Honig dieser
Bienenart in rauen Mengen und essen auch noch allen
"anhängenden Schmutz aus dem Ameisennest" (Briefe aus
Lambarene, S.614)
Von den vielen Bendjabis, die wegen der Honigvergiftung
ins Spital kommen, überleben nur zwei. Es sind diejenigen,
die bei der Honigverteilung diskriminiert wurden und nur
wenig erhalten haben. Ihre Nierenentzündungen heilen aus
(Briefe aus Lambarene, S.614).
Albert Schweitzer verbreitet, den dunklen, wilden Honig zu
meiden, aber die Bendjabis hören nicht auf ihn, wie so oft
(Briefe aus Lambarene, S.614).
[Nieren heilen mit Natronwasser, das den
pH-Wert im Körper auf über pH7 steigert, das kann
kombiniert werden mit Ahornsirup oder mit Apfelessig].
KZ Lambarene - Oktober 1925
Die Pflegerin Emma Haussknecht kommt - Helferin Frau
Kottmann kann sich nun 100% für das Spital einsetzen
-- Frau Haussknecht ist eine Lehrerin aus dem Elsass, sie
wollte schon immer kommen, sie macht den Haushalt+pflegt
weisse Kranke
-- nun hat Helferin Frau Kottmann 100% frei für das Spital
-- sie überwacht die Essensausgabe
-- sie überwacht das Feuer zum Trocknen von
Fisch
-- sie kontrolliert am Morgen die Ausgabe von
Äxten und Buschmessern
-- abends kontrolliert sie, ob Äxte und
Buschmesser wieder zurückkommen
-- sie verwaltet die Bettwäsche`Verbände des
Spitals und kontrolliert die Leute, die die Spitalwäsche
waschen
-- an Tagen mit Operationen ist sie
OP-Schwester (Briefe aus Lambarene, S.615)
KZ Lambarene - Oktober 1925: Die
Überlegungen für einen Neubau des Spitals 3km oberhalb
an einen Platz mit Ausdehnungsmöglichkeit - das
Pfahlbaudorf
Die Dysenterie (Ruhr) und die Hungersnot werden nun immer
schlimmer. Pro Tag wird im Spital von Albert Schweitzer
eine Person mit Ruhr angesteckt (Briefe aus Lambarene,
S.615).
Da kommen 6 Ruhr-Kranke und Albert Schweitzer nimmt auch
diese noch auf (Briefe aus Lambarene, S.616).
Nun kommen bei Albert Schweitzer konkrete Gedanken, sein
Spital an einen Ort zu verlegen, wo eine Ausdehnung
möglich ist:
-- bis 1917 waren es 50 PatientInnen pro Tag, nun waren es
150 PatientInnen pro Tag - und leider nicht nur
"vorübergehend" (Leben+Denken, S.216)
-- eigentlich ist das Spital von Albert Schweitzer nur für
40 PatientInnen ausgelegt, nun sind 120 da (Briefe aus
Lambarene, S.616)
-- die vielen Dysenterie-PatientInnen machen Albert
Schweitzer klar, dass sein Spital einen Platz braucht, wo
es sich ausdehnen kann, in Lambarene mit dem Fluss Ogowe,
mit Sümpfen und Hügeln geht das nicht (Leben+Denken,
S.216)
-- ausserdem fehlen Isolierbaracken für Leute mit
ansteckenden Krankheiten (Leben+Denken, S.216) - also die
Dysenterie-Kranken stecken nun das gesamte Spital an
(Leben+Denken, S.217) - die Dysenterie-Patienten (Ruhr)
und die Geisteskranken können von den anderen PatientInnen
nicht abgesondert werden (Briefe aus Lambarene, S.616)
-- also für Geisteskranke gibt es nur zwei Räume
(Leben+Denken, S.217), mit Erdboden (Leben+Denken, S.220),
und es werden Albert Schweitzer geisteskranke PatientInnen
gebracht, die er ablehnen muss, weil keine weiteren Räume
für sie zur Verfügung stehen (Leben+Denken, S.217)
-- es sind Räume ohne Fenster und ohne Licht, absolut
schädlich für heilende PatientInnen [bestenfalls
Hundehütten] (Briefe aus Lambarene, S.616)
-- Geisteskranke belästigen andere PatientInnen, die
Geisteskranken brauchen Distanz (Briefe aus Lambarene,
S.616)
-- Verbände werden im Freien gemacht, das ist sehr mühsam
und gegen jede medizinische Regel, es fehlt ein Raum, um
Verbände anzulegen und auszutauschen (Briefe aus
Lambarene, S.617)
-- es fehlen eigene Räume für septische Operationen,
Bakteriologie, mikroskopische Untersuchungen (Briefe,
S.617)
-- Operationen und Untersuchungen finden in zwei Zimmern
statt 4mal4 Meter, und 2 Nebenräume sind für eine Apotheke
und ein Labor mit Sterilisationsraum (Briefe, S.617)
-- im Untersuchungszimmer werden
-- Kranke untersucht
-- Joseph macht die Spritzen
-- zwei Schwarze wickeln Binden
-- zwei Schwarze putzen Fläschchen (Briefe,
S.617).
Also, alles ist total eng und alle sind nervös in diesem
Spital von Albert Schweitzer, [das seit der Ruhr-Epidemie
wie ein KZ aus der Kriegszeit im Dritten Reich ist].
Aber das KZ von Albert Schweitzer in Lambarene hat noch
mehr zu bieten:
-- sterbende Patienten werden nicht separiert
-- ist kein Platz für Tote da, bleiben die Toten in den
Krankenbaracken, bis sie auf den Friedhof getragen werden
-- Helfer hausen in "Winkeln und Verschlägen", so bleiben
die HelferInnen nie lange und es fehlen auch deswegen
immer Heilgehilfen (Briefe aus Lambarene, S.617)
Das KZ von Albert Schweitzer ist viel zu eng gebaut:
-- die Feuergefahr ist gross, denn es wurde viel zu dicht
gebaut
-- wenn also irgendwo ein Feuer ausbrechen sollte, brennt
gleich das ganze Spital ab (Briefe aus Lambarene,
S.617-618).
Gabun 1925: Die Hungersnot zeigt: Das
Spital muss seinen eigenen Anbau haben - Selbstversorger
sein
-- ein Spital muss seinen eigenen Anbau haben, damit es
sich immer selber versorgen kann
-- z.B. Mais selber anpflanzen
-- leichte Feldarbeit ist für viele Leute im Spital
machbar mit ihren gesunden Begleitpersonen, sowie die
Genesenen und die nur leicht Verletzten
-- Kranke mit Fussgeschwüren nach der Operation, die nur
auf die Überhäutung warten [und täglich den Verband mit
Methylviolett wechseln müssen], können auch etwas arbeiten
-- ergo sind Feldarbeiter da, aber das Land fehlt
-- mit 40 PatientInnen war eine Eigenversorgung nicht so
notwendig und möglich, aber mit 120 schon (Briefe aus
Lambarene, S.618)
-- und die Regierung korrigiert die Strukturen nicht und
somit wird der Hunger bleiben (Briefe, S.618-619). Zitat
Albert Schweitzer:
"Bisher hatte diese Überlegung [eine eigene
Landwirtschaft zu betreiben] kein so grosses Gewicht.
Bei 40 Kranken kamen die verfügbaren Arbeitskräfte viel
weniger in Betracht als jetzt, wo es 120 und mehr sind.
Auch hatte der Gedanke, sich neben dem Spital noch mit
einem landwirtschaftlichen Betrieb zu belasten, nichts
Verlockendes, solange man sich noch irgendwie Bananen
und Maniok verschaffen konnte. Jetzt aber, da Hungersnot
herrscht und mehr und mehr klar wird, dass sie in diesem
Lande ein chronisches Übel bleiben wird, bekommt die
Sache ein anderes Gesicht. Um zu bestehen, muss das
Spital mindestens einen Teil seiner Nahrungsmittel
selber hervorbringen." (Briefe aus Lambarene, S.618-619)
UND:
-- man kann auch nicht immer nur Reis anbieten, eigene
Bananen und Mais muss sein
-- Pleite-Patienten ohne Geld könnten in der
Landwirtschaft arbeiten und so ihre eigenen Lebensmittel
produzieren (Briefe aus Lambarene, S.619). Zitat Albert
Schweitzer:
"Eine Pflanzung neben dem Spital gäbe gar
manchen, die sonst nichts als Entgelt für erhaltene
Pflege bieten können, Gelegenheit, durch Arbeit
Lebensmittel zu schaffen und damit Geld zu ersparen, das
für Reis ausgegeben werden müsste." (Briefe aus
Lambarene, S.619)
[Und die schwarze REGIERUNG von Gabun erlaubt den
Walfängern von Norwegen den Walfang, ohne Walfleisch für
die hungernde Bevölkerung abzuzweigen, oder vielleicht
doch? Forschung fehlt].
ab Oktober 1925: Der Beschluss zum
Landkauf 3km oberhalb - der KOMPLETTE Neubau des Spitals
3km oberhalb
-- Albert Schweitzer beschliesst, Land zu kaufen und das
Spital auf ein eigenes, grosses Territorium zu verlegen
(Briefe aus Lambarene, S.619)
-- das schon gekaufte Wellblech wird nun für das neue
Spital verwendet (Briefe aus Lambarene, S.619-620)
-- nun werden Wellblechbauten gebaut, kostet einfach mehr,
sind aber nicht so reperaturanfällig wie die Blattdächer
-- zum Schutz vor Überschwemmungen werden alle Häuser auf
Pfählen gebaut, so dass ein Pfahlbaudorf mit
Wellblechbaracken entsteht (Leben+Denken, S.217)
-- die Erfahrungen durch den ersten Spitalbau sind sehr
lehrreich und kommen nun Albert Schweitzer beim kompletten
Neubau zugute (Leben+Denken, S.219)
-- ein schwarzer Zimmermann - Monenzali - hilft dabei,
zuletzt kommt noch ein junger Schreiner aus der Schweiz
(Leben+Denken, S.219)
Drei helfende Ärzte - neue Möglichkeiten mit Forschung
- Verbesserung der Behandlung - Heilreisen in die Dörfer
Es kommen
-- Dr. Nessmann (ein Elsässer)
-- Dr. Lauterburg (ein Schweizer)
-- Dr. Trensz (ein Elsässer, er löst dann Dr. Nessmann ab)
(Leben+Denken, S.217).
Ab 3 Ärzten im Spital Lambarene ändern sich die Umstände
positiv:
-- Forschung wird möglich und so die Verbesserung der
Behandlungen
-- die Behandlungsdauer sinkt, die Rentabilität steigt
-- ein Arzt allein ist immer überlastet und hat keine Zeit
für die Forschung, diese Zeiten sind nun vorbei (Briefe
aus Lambarene, S.663)
-- es sind nun auch Reisen möglich, ohne dass das Spital
stillsteht, jeden Monat einige Tage Reise in die Dörfer,
wo Kranke sind, die nicht ins Spital kommen können (Briefe
aus Lambarene, S.664).
Solche Heilreisen mit Reiseapotheke und Instrumenten
werden nun normal, da genügend Ärzte im Spital verbleiben
(Briefe aus Lambarene, S.664).
-- ein Arzt ist für den gewöhnlichen Dienst
-- ein Arzt ist in der Chirurgie
-- ein Arzt ist auf Heilreise in den Dörfern (Briefe aus
Lambarene, S.664).
Die PatientInnen, die ins Spital kommen können, kommen
auch
Die SpitalpatientInnen und deren Angehörigen sind dort, wo
Reis ist, sie sind angesichts der Hungersnot zahm
geworden: Diejenigen, die arbeiten, erhalten eine normale
Portion, die anderen eine gekürzte Portion, das ist der
Ansporn (Briefe aus Lambarene, S.620).
Die Teuerung sagt es klar: Man muss so schnell wie möglich
bauen, sonst ist in drei Monaten schon wieder alles teurer
(Briefe aus Lambarene, S.620).
Oktober 1925: Der Landkauf für das grosse
Spital
Albert Schweitzer sieht sich ALLEIN das Stück Land an 3km
oberhalb dort, wo der Ogowefluss sich in zwei Arme teilt,
wo einmal grosse Dörfer des "Sonnenkönigs" standen. Der
Wald dort ist jung, kein Problem zum Roden. Manchmal
stehen noch Ölpalmen der ehemaligen Dörfer dort (Briefe
aus Lambarene, S.620).
-- die Talmulde ist der Ort für das neue Spital
-- die sanften Hügel sind der Ort für Wohnhäuser (Briefe
aus Lambarene, S.620).
Schon 1913 hatte der Jesus-Fantasie-Missionar Morel dem
Albert Schweitzer diese Stück Land bei der Flussgabelung
empfohlen, wo die Dörfer des "Sonnenkönigs" gestanden
hatten. Albert Schweitzer hatten den Landkauf damals
abgelehnt (Briefe aus Lambarene, S.620).
Nun im Jahre 1925 beantragt Albert Schweitzer bei Morel
doch den Kauf des Grundstücks (Briefe aus Lambarene,
S.620-621).
Die Not der Lage macht eine provisorische Verfügung
möglich für eine Kaufpacht "Concession", ohne die
Formalitäten eines Landkaufs abzuwarten, die monatelang
dauern würden. Die Regel ist ganz einfach: Was bepflanzt
und bebaut wird, wird Besitz. Zitat Albert Schweitzer:
"Dem Gesuch um Bewilligung des Geländes kommt
der Bezirkshauptmann in der freundlichsten Weise
entgegen. Die zu erledigenden Formalitäten werden Monate
beanspruchen. Aber in Anbetracht der besonderen Umstände
und da wohl von keiner Seite Einspruch zu erwarten ist,
wird es mir provisorisch zur Verfügung gestellt. Ich
erhalte etwa 790 Hektar Wald und Busch als "Concession".
Dies bedeutet, dass das Land Staatseigentum bleibt, aber
mir zum Bauen und zum Bepflanzen überlassen wird. Was
davon bebaut und bepflanzt ist, wird dann Besitz. Der
Rest verbleibt dem Staate. Eine andere Art des
Landerwerbs gibt es in der Kolonie nicht." (Briefe aus
Lambarene, S.621)
Oktober 1925: Die Verkündigung des
Landkaufs für das neue Spital - die Rodungsarbeiten
Albert Schweitzer teilt im überfüllten, kleinen Spital in
Lambarene den Pachtkauf mit und alle Angestellten des
Spitals jubeln. Der Umzug dauert ca. 6 Monate [bis ca.
April 1926], eigentlich wollte Albert Schwietzer da zu
Hause in Strassburg bei Helene und Tochter sein. Die
Anlage kann nur unter Albert Schweitzers Leitung angelegt
werden, der Innenausbau geht dann auch ohne ihn (Briefe
aus Lambarene, S.621).
Die neue Norm: 1 Patient + 2 Arbeitskräfte
Ab sofort wird eine neue Norm eingeführt: Ein/e Kranke/r
soll 2 arbeitsfähige Angehörige mitbringen, um beim Roden
zu helfen - und oft ist es auch so (Briefe aus Lambarene,
S.637).
Das neue Spital ist für 200 PatientInnen ausgelegt und
deren Begleiter:
-- drei Reihen Häuser sind auf einer Seite
-- zwei Reihen Häuser sind auf der anderen Seite mit
OP-Gebäude
-- die Orientierung der Häuser ist von Ost nach West, so
dass die grosse Wand nur relativ kurze Zeit voll in der
Sonne steht (Briefe aus Lambarene, S.649)
-- weit vorspringende Dächer sorgen für Schatten bei hohem
Sonnenstand, [die lange Wand wird nur im Winter
beschienen] (Briefe aus Lambarene, S.650).
Bauaufseher Albert Schweitzer
Albert Schweitzer ist nun 1 1/2 Jahre lang der
Bauaufseher, überwacht das Abholzen des Geländes und die
Bauarbeiten. Bei den vielen Angehörigen und Genesenen, die
beim Bauen mithelfen, gilt nur die Autorität des "alten
Doktors", deswegen muss Albert Schweitzer die Bauaufsicht
haben (Leben+Denken, S.217). Albert Schweitzer wird dabei
durch das ewige Herumlaufen in der Sonne ziemlich
abgestumpft. Aber zum "regelmässigen Üben auf dem Klavier
mit Orgelpedal reichte die Energie." (Leben+Denken,
S.219).
[statt Naturmedizin mit den Urwaldpflanzen zu
lernen und teure Chemie-Heilmittel durch günstige
Naturheilmittel zu ersetzen - der war wirklich dumm, der
Albert Schweitzer...]
-- es braucht Zimmermänner und Baumaterial
-- es herrscht die Angst, andere könnten das Land streitig
machen
-- das Gelände wird vermessen, Wege installiert,
Hindernisse sind Sümpfe und rote Ameisen (Briefe aus
Lambarene, S.623)
[wieso da kein Bagger aus Strassburg kam, das
weiss nur Albert Schweitzer selbst]
-- erste Rodungen sind für den Maisanbau
-- die Suche nach Vollkornreis (mit Vitaminen, weisser
Reis ist auf die Dauer krankmachend) ist leider
vergeblich, Vollkornreis ist im Handel nicht vorhanden,
die Mindestliefermenge wäre 10 Tonnen (!) - somit hat die
Zivilisation noch manche Entwicklung vor sich (Briefe aus
Lambarene, S.624).
Die Belohnungen für die Hilfen in der Hungersnot
-- wer bei Rodungen hilft, bekommt eine komplette
Essensration, ebenso Schwerkranke
-- gewöhnliche Nicht-Helfer erhalten eine 2/3-Essensration
-- in seltenen Fällen bei Knappheit erhalten alle nur 2/3
(Briefe aus Lambarene, S.624).
-- oft tutet ein Dampfschiff, dann hetzt Albert Schweitzer
mit dem Motorboot zur Anlegestelle für Reis, oft bringt
das Schiff aber keinen Reis und Albert Schweitzer
unternimmt viele vergebliche Fahrten mit Zeitverlusten,
stattdessen bringt das Dampfschiff "Tabak, Geschirr,
Gläser, Laternen, Grammophone" etc.
-- oft meint Albert Schweitzer auch, ein Dampfschiff habe
getutet, aber es kommt dann gar kein Schiff und er ist
wieder vergeblich mit dem Motorboot hinausgefahren (Briefe
aus Lambarene, S.625).
Alte "Währungen" während der Hungersnot in Gabun - die
Tauschmittel von Albert Schweitzer für die Schwarzen
-- während des Sklavenhandels waren höchste Güter:
Schiesspulver, Blei, Tabak und Alkohol, und in Notzeiten
bleiben diese Güter weiterhin ein Tauschmittel
-- Albert Schweitzer gibt als Belohnung nur "nützliche
Dinge" wie:
"Löffel - Gabeln werden kaum verlangt -,
Becher, Teller, Messer, Kochtöpfe, Schlafmatten aus
Raphia, Decken und Stoffe für Kleider und Moskitonetze."
(Briefe aus Lambarene, S.625)
Die Leute, die beim Roden helfen, erhalten alle 2 Tage
einen Gutschein, und alle 10 Tage ist Geschenkverteilung.
Geschenke erfordern so und so viele Gutscheine, also z.B.
1 Decke für 15 Gutscheine, am begehrtesten sind Messer
(Briefe, S.625) mit Schnurloch, um das Messer um den Hals
zu tragen und nicht zu verlieren, denn mehr als
Lendenschurz haben die Schwarzen in der damaligen Zeit
nicht, sie haben keine Hosentaschen. Wenn die Leute in ihr
Dorf kommen, können sie die Messer gegen nützliche Sachen
eintauschen (Briefe aus Lambarene, S.626).
Das Roden des Territoriums
-- die Abfahrt zum Bäumefällen ist mühsam mit
Zusammenrufen der Schwarzen
-- wenn die Kanus nicht ausreichen, werden die Frauen mit
dem Motorboot transportiert, die Männer müssen alleine
paddeln
-- durchschnittlich sind es 15 Arbeiter und ein Aufseher
(Briefe aus Lambarene, S.626).
Der Arbeitstag beim Holzfällen läuft bei den Schwarzen
sehr emotional ab:
-- es werden Äxte und Buschmesser verteilt
-- es werden die zu fällenden Büsche und Bäume bestimmt
(Briefe aus Lambarene, S.626)
-- die Arbeit am Vormittag ist eher langsam
-- in der Mittagspause kommen Spässe, Witze, Singen,
Gejohle, Kreischen und Beschwörungen gegen den Wald
-- das Fällen am Nachmittag geht dann sehr schnell ohne
Ablenkung, der Wald soll "besiegt" werden
-- am Ende folgt die Rückfahrt, bei der Landung werden
Instrumente und Paddel eingesammelt und das Essen verteilt
-- um 18 Uhr ist am Äquator bereits Sonnenuntergang
(Briefe aus Lambarene, S.627).
Während der Rodungsarbeiten muss der Aufseher laufend den
Himmel beobachten, ob nicht vielleicht ein Tornado kommt.
Es gilt für die Schwarzen, einen Aufenthalt im Regen
absolut zu vermeiden, sonst ist Malaria im Verzug oder
Kanus könnten kentern und die Leute ertrinken, [weil die
Schwarzen kaum schwimmen können] (Briefe aus Lambarene,
S.628).
[Warum organisiert Albert Schweitzer keine
Schwimmkurse für die Schwarzen? Hatte niemand dort diese
Idee?]
Beispiel 4.12.1925: Die Rodungen unter Aufsicht von Dr.
Nessmann wurden auf dem Heimweg von einem Tornado
überrascht, sie flüchteten ans Ufer und kamen sehr
verspätet in Lambarene an - das hat im Spital schon Angst
verbreitet (Briefe aus Lambarene, S.628).
Bäume umlegen - und viele Bäume auch stehenlassen
-- grosse Bäume bleiben als Schattenspender stehen
-- bei Feldern lässt Albert Schweitzer alle Bäume fällen,
auch grosse Hartholzbäume, die den Schwarzen viel Arbeit
machen [wieso lässt er sie nicht stehen?]
-- Ölpalmen bleiben immer stehen (Briefe aus Lambarene,
S.628)
-- gefällte Bäume werden aufgeschichtet als Vorrat für
Brennholz (Briefe aus Lambarene, S.628-629)
-- grosse Baumstämme bleiben liegen
-- Wurzeln bleiben im Boden
-- im aufgeschichteten Holz nisten dann Schlangen - das
Territorium ist voller Schlangen
-- Ölpalmen (Elaeis guineensis) werden von Schlingenwächs
freigelegt
-- das Schlinggewächs ist teilweise mannshoch und man muss
Tunnels heraushauen
-- er herrscht also im Wald selbst ein Dauerkampf zwischen
Bäumen und Schlinggewächs (Briefe aus Lambarene, S.629).
Vögel, Affen und Palmen im Urwald
-- Vögel und Affen verbreiten die Ölnüsse der Ölpalmen,
und nun erbt Albert Schweitzer ganze Haine mit Ölpalmen
für Palmölprodukte
-- Palmkerne werden nach Europa geschickt zum Auspressen
des Palmöls [wieso ist keine Ölpresse in der Mission?]
-- PatientInnen mit Fussgeschwüren dürfen Palmnüsse
aufklopfen (Briefe aus Lambarene, S.630).
Anpflanzungen und Felder auf dem neuen
Gelände des grossen Spitals
-- mögliche Anpflanzungen sind: Mais, Bananen,
Kochbananen, Yamswurzel, Taro, Maniok, Erdnüsse,
Brotfruchtbaum, Reis (Briefe aus Lambarene, S.630)
Pflanzkurs
-- Bananenstauden werden abgeschnitten, dann kommen neue
Seitentriebe (Briefe aus Lambarene, S.630), aber Elefanten
fressen gerne die Bananen, in einer Nacht können sie ein
ganzes Feld wegfressen (Briefe aus Lambarene, S.634)
-- Kochbanane muss nach dem Abschneiden verpflanzt werden,
sie verbraucht nämlich den Boden so sehr, dass keine neuen
Seitentriebe kommen
-- die Süsskartoffel trägt 3 Jahre lang am Ort, aber
Ratten fressen viel davon (Briefe aus Lambarene, S.631)
[Albert Schweitzer hat keinen unterirdischen
Schutz erfunden, und Kartoffeln und Süsskartoffeln in
grossen Kisten zu ziehen, und einen Schutz gegen Mäuse
und Ratten zu haben, hat er auch nicht erfunden - schon
traurig].
-- Yamswurzel wird in Afrika kaum angepflanzt
-- Taro ist in Afrika teilweise sehr verbreitet, aber in
Gabun am Ogowe-Fluss nicht
-- Maniokknollen vom Maniokstrauch: Die Knollen werden
gewässert, so dass die Blausäure herausgelöst wird und
verschwindet. Leider fressen Wildschweine auch gerne
Maniok, also sind nur eingezäunte Maniokfelder sicher
(Briefe aus Lambarene, S.632)
-- Erdnüsse wachsen in der Erde, es muss aber reiner
Ackerboden sein, um eine Rentabilität zu erreichen, die
ist bei Albert Schweitzer aber kaum zu haben, wenn er alle
Wurzeln im Boden lässt (Briefe aus Lambarene, S.632-633)
-- Brotfrucht in Scheiben geröstet ist ein Highlight für
die Schwarzen. Das Aufziehen von Brotfruchtbäumen ist aber
langwierig und kompliziert. Man muss Wurzeltriebe setzen
und aufziehen, viele gehen dabei ein
-- Reis: Bergreis braucht keine Bewässerung. Vögel fressen
aber den Reis weg [wenn keine Netze schützen - wie wär's
denn mit Vogelscheuchen, Herr Schweitzer?] (Briefe aus
Lambarene, S.633)
Obligatorische Pflanzungen
Die Regierung von Gabun verpflichtet bei einem Pachtkauf
zum Kaffee- und Kakao-Anbau (Briefe, S.633-634) für den
Export, das ist Gesetz, sonst bleibt das Land im Besitz
des Staates und geht nicht auf den Pächter über.
Kaffee: Kaffeebäume brauchen einige Jahre
Wachstum, bis sie tragen. Zum Enthüllen sind Maschinen
notwendig.
Kakao: Kakaobohnen werden gegärt, die braune
Masse wird vom Öl geschieden, dann wird die braune Masse
als Tafel getrocknet. Fortan werden die PatientInnen zum
Reis immer etwas Schokolade als Kraftfutter erhalten, aber
die Einheimischen mögen es nicht so sehr [da fehlen ein
paar Zutaten in der Schokolade] (Briefe aus Lambarene,
S.634).
-- Nagetiere fressen Kakaofrüchte an und verhindern so die
Reife (Briefe aus Lambarene, S.634).
Ziel: Einen Obstgarten anlegen
-- es wird ein Obstgarten angelegt, also: Um das
Albert-Schweitzer-Spital soll ein Garten Eden entstehen,
wo sich jeder nehmen kann, so dass es keinen Diebstahl
mehr gibt (Leben+Denken, S.218). Zitat Albert Schweitzer:
"Hier soll einmal so viel Obst wachsen, dass
jeder sich nach Belieben nehmen darf und der Diebstahl
damit also abgeschafft wird." (Leben+Denken, S.218)
Der Obstgarten ist zum Teil schon da: Papayastauden,
Mangobäume, Ölpalmen
Bei Papayastauden, Mangobäumen und Ölpalmen ist die
Situation bereits so weit, bzw. Mangobäume und Ölpalmen
waren im Urwald bereits gewachsen, wurden nun von den
Arbeitern von den anderen Bäumen freigelegt und tragen nun
im Überfluss (Leben+Denken, S.218). Albert Schweitzer
Zitat:
"Die von uns in Mengen gepflanzten
Papayastauden werfen bereits einen die Bedürfnisse des
Spitals übersteigenden Ertrag ab. Mangobäume und
Ölpalmen aber standen im umliegenden Walde so viele,
dass sie nach Niederlegung der übrigen Bäume ganze Haine
ausmachten. Kaum waren sie von dem Schlinggewächs, in
dem sie erstickten, und von den Baumriesen, die sie
überschatteten, befreit worden, fingen sie alsbald an zu
tragen." (Leben+Denken, S.218)
Die Fruchtbäume wurden aus der Karibik ("Westindien") her
eingeführt: Bananenstaude, Maniokstaude, Ölpalme,
Mangobaum etc. (Leben+Denken, S.218)
Die Bananenstauden im Spital zu ziehen lohnt sich nicht,
da müssen die Familien der PatientInnen helfen, denn
(Leben+Denken, S.218-219):
"Die Bananen, die ich mit bezahlten Arbeitern
ziehe, kommen mich nämlich viel teurer als die, die mir
die Eingeborenen aus eigenen, günstig am Wasser
gelegenen Pflanzungen liefern. Obstbäume besitzen die
Eingeborenen fast keine, weil sie nicht dauernd auf
demselben Fleck wohnen, sondern die Dörfer stetig
verlegen." (Leben+Denken, S.219)
Und Reis muss als Vorrat IMMER vorhanden sein, wenn es an
Bananen fehlt. Albert Schweitzer Zitat:
"Da sich auch die Bananen nicht aufbewahren
lassen, muss ich stets einen bedeutenden Vorrat an Reis
haben für den Fall, dass in der Umgegend nicht genügend
im Ertrag stehende Bananenpflanzungen vorhanden sind."
(Leben+Denken, S.219)
November+Dezember 1925
KZ-Verhältnisse im Spital von Albert Schweitzer:
Weitere Dysenterie im Spital
-- oft kommen gleich 6 Leute auf einmal, viele auf die
Knochen abgemagert und unrettbar todkrank. Es liegen so
viele Leichen herum, dass die Ärzte selber als Totengräber
fungieren müssen, Gräber ausheben und Leichen tragen
müssen (Briefe aus Lambarene, S.635).
-- laufend werden andere PatientInnen mit Dysenterie
(Ruhr) angesteckt
-- Fall: Die Patientin Menzoghe, die den Arm amputiert
bekam, steckt sich mit Dysenterie an und stirbt daran
(Briefe aus Lambarene, S.635)
-- Fall: Albert Schweitzer findet einen Hungernden, bring
ihn ins Spital, wird dort mit Dysenterie angesteckt und
stirbt trotz Pflege (Briefe aus Lambarene, S.635-636)
-- Albert Schweitzer kann die Leute auch nicht
fortschicken, denn sie lassen sich nicht abweisen (Briefe
aus Lambarene, S.636)
[Es fragt sich, wieso Albert Schweitzer keine
Krankenstation für Dysenteriepatienten z.B. auf einem
Dampfer einrichtet].
November-Dezember 1925: Operationen im
Spital von Albert Schweitzer
OP von Elephantiasis über 40kg-Geschwür
Die Operation geht von 10:30 bis 16 Uhr, Dr. Lauterburg
operiert erfolgreich und der Patient sagt "Akewa"=Danke.
Es folgen weitere Elephantiasis-Fälle mit Geschwüren von
10 bis 20kg. Einer davon bezahlt mit einer Ziege und
Hühnern und bringt noch einen Elefantiasis-Fall mit
(Briefe aus Lambarene, S.636).
PLUS: Viele Hernien-OPs - und jeder Operierte schickt
weitere Fälle
PLUS: Viele Hernien-OPs werden nicht operiert, weil
Transporte fehlen (Briefe aus Lambarene, S.636).
Unfallchirurgie - Beispiele
--
Fall: Ein Schuss zerschmettert zwei
Unterschenkel - Knochensplitter werden
entfernt, die Wunde wird mit Gaze mit Methylviolett
(Pyoktanin) eingewickelt, immer feucht gehalten und so die
Eiterung gestoppt, so dass die Heilung eintreten kann, das
Zusammenwachsen der Knochen aber dauert - zum Verbinden
muss der Patient von zwei Angehörigen ins Spital getragen
werden (Briefe aus Lambarene, S.637).
Dezember 1925: Weisse Kranke kommen
--
Fall: Herr Stähli: Er hat tiefe,
multiple Abszesse (Briefe, S.637) und einen Sonnenstich,
er ist fast ständig benommen, bekommt an Weihnachten ein
Ständchen, hat einen "lichten Moment", aber am 25.12.1925
stirbt er (Briefe aus Lambarene, S.638)
-- Weihnachten 1925: Ein Tobsüchtiger wird heimlich im
Spital abgesetzt und bringt Unruhe ins Spital (Briefe aus
Lambarene, S.638)
[Verdacht: Diese Aktion könnte gut und gerne
ein Manöver eifersüchtiger Pfarrer sein, die Eingeborene
manipuliert haben, Albert Schweitzer zu schaden].
26.12.1925: Man muss das Grab für Stähli graben (Briefe,
S.638)
27.12.1925: Albert Schweitzer auf Holzfahrten - er
verliert damit viele Wochen
Er muss mit dem Kanu und 5 Paddlern 60km abwärts zu einer
Sägerei für Balken und Bretter, es war abgemacht, dass 1
Dampfer ihn dann zurückbringt, gegen die Abmachung war der
Dampfer aber schon 1 Tag früher da, so muss Albert
Schweitzer 1 Woche auf die Heimreise mit dem nächsten
Dampfer warten (Briefe aus Lambarene, S.638)
[Auch hier ist wieder klar der Verdacht
gegeben, dass der verfrühte Dampfer ein Manöver der
kriminellen Kirche gegen Abert Schweitzer war].
Durch solche Holzreisen verliert Albert Schweitzer einige
Wochen im Leben und kann nicht heilen (Briefe aus
Lambarene, S.639).
1926
Ehrendoktorwürde von Prag
Eines Tages im Jahre 1926 erhält Albert Schweitzer die
Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der
Deutschen Universität Prag (Leben+Denken, S.217).
Januar 1926: Rodung und Bauen
Am neuen Ort des grossen Spitals leitet Frau Kottmann die
Rodungen und Albert Schweitzer das Bauen:
-- es werden keine Bambushütten mehr gebaut
-- es werden keine Blätterdächer mehr gelegt, sondern
Wellblech, das mehr kostet, aber keine Reparaturen
verursacht [und so müssen die PatientInnen nicht mehr im
Regen schlafen und bekommen auch keine Erkältungen oder
Lungenentzündungen mehr] (Briefe aus Lambarene, S.640)
-- es werden Wellblechbaracken mit Holzgebälk gebaut, und
zwar Pfahlbauten auf Pfählen aus Hartholz (normales Holz
würde bald von den Termiten zerfressen) - Steinhäuser oder
Ziegelbauten sind zu teuer (Briefe aus Lambarene, S.641)
-- das neue Spital wird am Fluss gebaut, weil die
Eingeborenen die Gewohnheit haben, immer nahe am Wasser zu
leben
-- Pfahlbauten werden wegen Hochwassergefahr und wegen
Sturzfluten gebaut, die den Hügel herabfliessen können
-- Albert Schweitzer fühlt sich mit diesen vielen
Pfahlbauten als ein kombinierter, prähistorisch-moderner
Mensch (Briefe aus Lambarene, S.641).
Pfähle holen für Schweitzers Pfahlbauer-Spital
-- die Stelle, wo die Hartholzpfähle geholt werden, muss
stromaufwärts liegen, um die Pfähle leicht mit der
Strömung zur Baustelle transportieren zu können
-- die Pfahlaktionen finden unter Aufsicht von Dr. Neumann
statt, es kommen 30 Pfähle pro Fahrt, dann werden die
Pfähle entrindet (Briefe aus Lambarene, S.642)
-- die Pfähle sind 2 bis 3m lang, bei einem Durchmesser
von ca. 30cm, sind sehr schwer (Briefe aus Lambarene,
S.643)
-- die Pfähle werden "angekohlt" mit eine Feuerchen mit
getrockneten Palmzweigen (Briefe aus Lambarene, S.642):
Die Pfähle werden auf einen Damm gelegt in Gruppen von 6
bis 8 Mann (Briefe, S.643), die Enden ragen ins Feuer
(Briefe, S.642-643), das längs des Damms angelegt wird,
und wenn die eine Hälfte gut angekohlt ist, lässt man das
Feuer erlöschen, die Pfähle werden gewendet und die andere
Hälfte der Pfähle angekohlt. Trick zur Haltbarkeit:
Angekohlte, glühende Pfähle kann man vor dem Ende des
Feuers mit Wasser übergiessen, so werden die Pfähle
besonders fest (Briefe aus Lambarene, S.643)
-- Albert Schweitzer schafft so 20 bis 30 Pfähle
anzukohlen pro Tag (Briefe aus Lambarene, S.643).
Die schwarzen Träger, die die schweren Pfähle tragen, sind
schwererziehbar, denn sie lassen die Pfähle oft zu Boden
fallen bzw. denken, dass jemand den Pfahl fallen lassen
wird und weichen dann als Prävention aus. Albert
Schweitzer hat alle Mühe, mit Belohnungen und Strafen die
Schwarzen zum konstruktiven Arbeiten zu erziehen. Am Ende
muss Schweitzer die Balken mittragen jeweils am Ende, wo
der Balken zuletzt zu Boden geht, damit die Schwarzen
endlich das tun, was normal ist (Briefe aus Lambarene,
S.643).
In einer Woche werden 400 Pfähle angekohlt OHNE Unfall -
das ist ein WUNDER! (Briefe aus Lambarene, S.643-644).
Januar 1926 ca.
Ein Europäer hinterlässt ein Schimpansenkind
so dass nun auf dem Spitalgelände von Lambarene zwei
kleine Schimpansen zusammen spielen können (Briefe aus
Lambarene, S.667).
Anfang Februar 1926
Umzug der Missionare Morel von Samkita nach Baraka
(Libreville)
Albert Schweitzer hilft beim Umzug mit einem grossen
4-Tonnen-Kanu aus, das von einem Dampfer hinten angehängt
wird. Morel ist ein Kombi-Handwerker und hilft als
Belohnung beim Bau des grossen Spitals (Briefe aus
Lambarene, S.644).
15.2.1926: Baustelle Spital
Unter Morels Leitung wird die Bauhütte eingeweiht, sie hat
einen verschliessbaren Raum für Werkzeuge, so dass das
Verteilen und Abgeben von Werkzeugen für die
Rodungsarbeiten ab sofort wegfällt (Briefe aus Lambarene,
S.644).
Februar 1926: Baustelle: Die Pfähle setzen
Dann werden die Pfähle der ersten Krankenbaracke gesetzt
(Briefe, S.644). Das wichtigste Detail ist dabei: Ein Loch
für einen Pfahl muss einen festen, steinigen Boden haben,
damit der Pfahl nie sinkt, wenn ein Haus draufkommt.
Ausserdem müssen die Pfähle in Linien und nach oben bündig
gesetzt sein, sonst müssen Balken mit Unterlagen gesetzt
werden oder eingeschnitten werden (Briefe aus Lambarene,
S.645). Eine Wasserwaage kontrolliert die Ebene der Pfähle
(Briefe aus Lambarene, S.649).
Albert Schweitzer setzt die Pfähle nahe beieinander, dann
kann er den Bodenrahmen mit 10cm dicken Balken legen, wenn
die Pfähle weiter auseinander wären, würden 15cm dicke
Balken benötigt. Wände und das Dach werden mit Balken
8mal8cm gelegt und dann verstrebt, um gegen Tornados
stabil zu sein (Briefe aus Lambarene, S.645).
Die Pfähle sind ca. zu 1/3 in der Erde. Das Setzen aller
Pfähle dauert Wochen, ist z.T. schwere Klammerarbeit
(Briefe aus Lambarene, S.648).
Pro Tag kann Albert Schweitzer ca. 12 Pfähle setzen. Der
einzig brauchbare Zimmermann dafür ist Tatie, bei dem eine
Kieferknochenentzündung operiert wurde (Briefe aus
Lambarene, S.469).
Bis März 1926ca. sind alle Pfähle gesetzt (Briefe aus
Lambarene, S.650).
Tierschutz beim Pfähle setzen
-- die Löcher für die Pfähle werden vorbereitet, und über
Nacht setzen sich dort manchmal Tiere rein
-- Albert Schweitzer holt dann jeweils die Tiere aus den
Löchern, bevor die Pfähle gesetzt werden, und erzieht auch
die Schwarzen zum Tierschutz, nicht einfach Tiere zu
erschlagen, wenn diese in zu rodenden Gebüschen gefunden
werden (Briefe aus Lambarene, S.667)
-- die Anweisungen wirken zum Teil mit dem Argument, die
Tiere seien auch vom "lieben Gott [Fantasie von Rom]
geschaffen"
-- am Ende erziehen sich die Schwarzen teilweise sogar
gegenseitig zum Tierschutz, das hatte Albert Schweitzer
nicht unbedingt erwartet! (Briefe aus Lambarene, S.668).
Baustelle: Die Baracken im grossen, neuen Spital
Gesägtes Holz ist wegen der langen Transporte in Gabun
schlussendlich gleich teuer wie in Europa (Briefe aus
Lambarene, S.645).
Baracken:
-- eine Baracke hat einen Grundriss von 25 auf 5 Meter:
hat 2 Räume für Operierte und viele Zimmer für schwarze
Krankenpfleger, mit Holzboden und Moskitofenster, so
werden die Krankenpfleger länger bleiben und nicht so
schnell abgeworben werden (Briefe aus Lambarene, S.646)
-- 1 Baracke 13,5 mal 6,5m
-- 1 Baracke 23,5 mal 6,5m
-- 1 Baracke 36,5 mal 4,5m
-- 1 Baracke 22,5 mal 8m (Briefe aus Lambarene, S.650)
und stromaufwärts des Spitaldorfs wird das Haus für weisse
Kranke gebaut, 2 mal 8m auf 48 Pfählen (Briefe aus
Lambarene, S.650).
Monenzali und seine Gehilfen sollen so schnell wie möglich
ein Zimmer erhalten, dann können sie sich den Hin- und
Rückweg nach Lambarene sparen und können länger arbeiten
(Briefe aus Lambarene, S.646).
Die Mission von N'Djôle leiht Albert Schweitzer zwei
Handwerker, und von einem Europäer kommen weitere zwei
Zimmermänner, die aber keine gute Ausbildung haben, aber
sie sind trotzdem eine Hilfe (Briefe aus Lambarene,
S.646).
22.2.1926
Dr. Trensz kommt und löst Dr. Nessmann ab
-- Trensz ist ein Jesus-Fantasie-Pfarrerssohn, er wird nun
die Pfähle holen
-- Dr. Nessmann muss in den Militärdienst (Briefe aus
Lambarene, S.646).
[Dr. Trensz macht dann eine entscheidende
Entdeckung].
Die Baustelle läuft nur unter Aufsicht von Albert
Schweitzer
Wenn Albert Schweitzer nicht anwesend ist, wird fast
nichts gearbeitet
-- oder die schwarzen Zimmerleute zersägen Balken falsch
-- und Monezali sieht den Fehler, korrigiert ihn aber
nicht mit dem Argument, er sei "nicht der Herr für ihn",
den fehlbaren Säger (Briefe aus Lambarene, S.647).
Erst jetzt bittet Albert Schweitzer um einen Zimmermann
aus dem Elsass (!!!) (Briefe aus Lambarene, S.647).
[Albert Schweitzer hätte besser noch schnell
Zimmermann gelernt...]
März 1926
Garten wird angelegt
mit Bohnen und Kohl etc. (Briefe aus Lambarene, S.651).
Vorgänge im alten Spital
-- Fall Geisteskranker: Es wird ein Geisteskranker
gebracht, der die ganze Hütte einreisst, um auszubrechen -
dann wird er zurück in sein Dorf gebracht, wo er
wahrscheinlich getötet wird (Briefe aus Lambarene, S.647)
-- und die Hütte für Geisteskranke im alten Spital muss
auch noch repariert werden (Briefe aus Lambarene, S.648).
Das Schimpansenkind Fifi
Fifi hat nun Zähne und kann allein mit dem Löffel essen
(Briefe aus Lambarene, S.667).
[Wieso Zeit für Tiere aufgewendet wird und die
Affenkinder nicht einem Zoo gegeben werden, bleibe
dahingestellt. Später wird Albert Schweitzer sagen,
ALLES Leben zählt. Nur die Urwald-Naturmedizin zählt bei
ihm NICHT, und das ist schon ein grosser Fehler].
April 1926ca.: Zauberkünstler und
Wahrsagerei mit Horoskop erreichen Afrika
-- da ist in Kap Lopez [Cap Gentil] ein europäischer
Zauberkünstler angekommen, der die Schwarzen beeindruckt
-- in ganz Afrika wird die Prophetie mit Wahrsagerei,
Horoskop und das Auffinden verlorener Gegenstände
propagiert
-- nun werfen die Schwarzen Albert Schweitzer vor, die
europäische Zauberei verschwiegen zu haben
+ die Predigten von Albert Schweitzer verlieren an Wirkung
und es geht eine endlose Diskussion um Aberglaube los
(Briefe aus Lambarene, S.668)
-- da kommt z.B. Propaganda aus Holland in Form von
Prospekten, man solle Geld+Haare+das Geburtsdatum
einsenden, so werde ein Horoskop gestellt und ein Talisman
gesendet mit dem Versprechen zum Auswählen:
-- Erfolg in Geschäften
-- Glück in der Liebe
-- gute Gesundheit
-- Glück im Spiel
oder alles in einem, aber zu einem höheren Preis (Briefe
aus Lambarene, S.669)
Die Schwarzen
-- fallen reihenweise auf diese Betrügereien rein, aber
manche Schwarzen wissen nicht mal ihren Geburtstag
-- manche schwarze Angestellte im Spital von Lambarene
bitten Albert Schweitzer um einen Vorschuss, aber er
verweigert ihnen den Vorschuss
-- viele Schwarze verlieren viel Geld mit dieser
Horoskoperei aus Europa (Briefe aus Lambarene, S.669).
Die Errichtung des neuen Spitals
26.4.1926
Ankunft von Martha Lauterburg, die Schwester von Dr.
Lauterburg (Briefe aus Lambarene, S.666)
Ankunft von Hans Muggensturm, ein junger Schreiner aus St.
Gallen (Briefe aus Lambarene, S.650, 666)
-- Muggensturm kann gut mit Schwarzen umgehen, das heisst:
"Worin besteht diese Gabe? In der richtigen
Verbindung von Festigkeit und Güte, in dem Vermeiden
unnötiger Reden und in dem Vermögen, ein heiteres Wort
im richtigen Augenblick zu finden." (Briefe aus
Lambarene, S.650).
Albert Schweizer muss die Werkzeuge, Material, Schrauben
und Nägel koordinieren (Briefe, S.650). Muggensturm
organisiert nun die Schwarzen so gut, dass Albert
Schweitzer endlich auf Holzfahrt gehen kann, ohne dass die
Baustelle stillsteht (Briefe aus Lambarene, S.650-651).
Bis August bis zum Ende der Trockenzeit müssen die Dächer
gemacht sein (Briefe aus Lambarene, S.651).
Martha Lauterburg ist Krankenschwester und übernimmt den
Dienst im Spital.
--> So wird Frau Kottmann frei für die Landwirtschaft
und für die Bauaufsicht beim neuen Spital
+ein weiterer Europäer kommt zur Überwachung der Rodungen
(Briefe aus Lambarene, S.666).
Lambarene: Die Rolle der Haushaltsführung
im Spital - Frau Emma Haussknecht
Der Haushalt wird von Emma Haussknecht geführt:
-- sie muss den Koch kontrollieren, dass er z.B. nur
abgekochtes Wasser verwendet
-- sie muss die Spitalwäsche waschen und ausbessern
-- sie muss die Zimmer der weissen Kranken putzen und die
weissen Kranken betreuen, denn die schwarzen Helfer der
Weissen helfen kaum, sondern machen oft nur Ärger
-- sie muss die Hühner und Ziegen versorgen (Briefe aus
Lambarene, S.666).
Ziegen im Spital von Lambarene - Ziegenzucht
Die Ziegen sollen das Spital mit frischer Milch versorgen
(Briefe, S.666), bisher gibt eine Ziege nur 1/2 Glas Milch
pro Tag, es existiert die Hoffnung auf Ziegenzucht und
mehr Milchproduktion im Spital (Briefe aus Lambarene,
S.667).
[Wieso wurden keine Ziegen aus Europa
eingeführt, die mehr Milch geben?]
Mai bis Juli 1926ca.
Dr. Lauterburg operiert haufenweise Hernien +
Elefantiasis
Die PatientInnen bezahlen mit Bananen, Bananensetzlingen,
Früchten, Setzlingen von Brotfruchtbäumen, geräuchertem
Fisch etc. (Briefe aus Lambarene, S.665).
Manche operierte Patienten hauen aus dem Spital ab, um die
Bezahlung zu umgehen , oder einer will seine zweite Frau
als Pfand im Spital lassen, bis die Bezahlung mit Bananen
und Früchten eintrifft. Albert Schweitzer lehnt das Pfand
ab, denn man könne es ja nicht kontrollieren... (Briefe
aus Lambarene, S.665)
Anfang Juni 1926
Heilreise von Dr. Lauterburg in die Dörfer
Dr. Lauterburg macht eine Heilreise über mehrere Wochen in
die Region südlich von Lambarene, wandert von Dorf zu
Dorf, kontaktet sich mit den Dörfern und heilt vor Ort
Leute, die nicht ins Spital kommen können (Briefe aus
Lambarene, S.664).
Juni 1926
KZ Lambarene - Heilungen
-- es sind dauernd 120 bis 160 PatientInnen anwesend
-- behandelt werden Malaria, Frambösia, Dysenterie, Lepra,
Schlafkrankheit
-- 1/3 der PatientInnen haben immer noch die lästigen
phagedänischen Geschwüre
-- 15 bis 20 Leute sind mit dem OP-Saal verbunden, warten
auf eine Operation oder wurden operiert
-- Fall: Da war einer auf Honigsuche und fiel
vom Baum und erlitt einen schweren Bruch - und wurde
geheilt
-- Fall: Da wurde auf einem Holzplatz ein
grosser Stamm gerollt und einer kam darunter - und wurde
geheilt (Briefe aus Lambarene, S.652)
-- da jagte einer einen Gorilla, schoss ihn an, der
Gorilla verschwand, da wanderte der Jäger weiter, dann
zurück und der Gorilla griff ihn an und zerfetzte dem
Jäger die Hand (Briefe aus Lambarene, S.652-653).
-- Fall: Ein Elefant wirft einen angreifenden Schwarzen in
die Luft und wird mit den Stosszähnen durchbohrt - der
Patient ist nicht mehr zu retten und stirbt (Briefe aus
Lambarene, S.653)
-- Jagdunfall mit Körperverletzung und Bussgeld
Ein Schwarzer mit Flinte namens N'Zigge hält einen anderen
Schwarzen für ein Wildschwein - das Opfer wird nach
Lambarene gebracht und überlebt - aber nun droht die Rache
durch die Familie des Opfers und N'Zigge rettet sich mit
Frau und Kind ins Spital (Briefe, S.653) und wird
Heilhelfer und verdient beim Roden das Geld für die
Strafzahlung an die Opferfamilie (Briefe aus Lambarene,
S.653-654)
-- Fall: Auf einem Holzplatz fand eine kleine Schlacht
zwischen verschiedenen Gruppen statt, das provozierte 6
verletzte, die nach Lambarene kommen (Briefe aus
Lambarene, S.654)
-- Fall: 2 Leute werden beim Strassenbau durch
Dynamitsprengung verletzt, weil sie sich zu langsam vom
Sprengort entfernt haben (Briefe aus Lambarene, S.654)
Lambarene 1926: Schlafkrankheit bei
N'Tsama geheilt - neue Medikamente gegen
Schlafkrankheit: Tryparsamid+Bayer 205
Er wird mit Tryparsamid behandelt, ist ein neues
Medikament, das vom Rockefeller-Institut zu
Versuchszwecken abgegeben wurde. Der Patient heilt aber es
bleibt ein Drang zum Klauen. Er beklaut andere
PatientInnen und wird von ihnen geschlagen (Briefe,
S.655). Er wird mit noch mehr Tryparsamid behandelt, wird
auch von seiner Kleptomanie geheilt und arbeitet dann im
Spital. Insgesamt wurden für diese Heilung 6,5 Gramm
Tryparsamid verwendet (Briefe aus Lambarene, S.655).
Im Jahre 1926 stehen im Spital von Lambarene zwei neue
Medikamente gegen die Schlafkrankheit zur Verfügung:
1) Tryparsamid
2) Bayer 205.
Tryparsamit stammt vom Rockefeller-Institut und wird
Albert Schweitzer zu Versuchszwecken gegen Schlafkrankheit
abgegeben [Menschenexperimente an Schwarzen] (Briefe aus
Lambarene, S.654).
Tryparsamid heilt auch Schlafkrankheit im
fortgeschrittenen Stadium, hat aber die Nebenwirkung, dass
die PatientInnen in seltenen Fällen den Sehnerv schädigen
und erblinden - bei Albert Schweitzer erblindet ein Fall -
das Medikament Atoxyl hat dieselbe erblindende
Nebenwirkung (Briefe aus Lambarene, S.655).
Bayer 205 heilt Schlafkrankheit nur bis zum mittleren Grad
[aber ohne die Nebenwirkung Blindheit] (Briefe aus
Lambarene, S.655).
Das Spital Lambarene kann stolz verkünden, nun auch
Schlafkrankheit im fortgeschrittenen Stadium heilen zu
können, und die Schwarzen sehen es mit eigenem Auge und
verbreiten die Nachricht ebenfalls (Briefe aus Lambarene,
S.656).
-- Fall: 3mal wird bei Weissen eine beginnende
Schlafkrankheit geheilt (Briefe aus Lambarene, S.656)
-- Fall: Ein Schlafkranker schläft am Ufer - Albert
Schweitzer nimmt ihn mit und im Mikroskop stellt Albert
Schweitzer die Schlafkrankheit fest - der Kranke wird
geheilt (Briefe aus Lambarene, S.656)
Baustelle - August 1926
Hochwasser überschwemmt einen Teil des Gartens
und ein Teil der Bohnen und des Kohls geht verloren
(Briefe aus Lambarene, S.651).
[Man fragt sich, wieso kein Schutzdamm gebaut
wurde].
Lambarene 1926: Fälle von Vergiftungen
--
Fall: Ein Kind torkelt und brütet
stumpfsinnig vor sich hin - scheint durch irgendwas
vergiftet zu sein - Albert Schweitzer gibt gepulverte
Holzkohle in Wasser als Heilmittel und kontrolliertes
Essen. Das Kind erholt sich langsam. Wer das Kind
vergiftet hat, bleibt unbekannt (Briefe aus Lambarene,
S.656).
--
Fall: Ein Holzhändler kommt in
"seltsamem Zustand", er kann weder sprechen noch schlucken
(Briefe aus Lambarene, S.656)
-- er scheint von Angehörigen wegen Geldfragen vergiftet,
oder ein Rivale will ihn beseitigen und die Schuld auf
Angehörige schieben, die wegen Geld streiten
und da sind
-- eine "merkwürdige Steifigkeit" der Muskeln
-- zitternde Glieder
-- eine komische Armhaltung mit kataleptischen
Erscheinungen [Dauerhaltung, Muskeln lösen sich nicht
mehr]
-- er verlangt nach einer Feder zum Schreiben, kann aber
nicht schreiben
-- er spuckt alles aus, so dass er mit einem Schlauch
durch die Nase ernährt werden muss
Dr. Trensz heilt den Patienten mit Chlorhydrat und
intravenös gespritzten Medikamenten (Briefe aus Lambarene,
S.657).
--
Fall einer Überdosis von einem Heiler:
Die vergiftete Person kann nicht stehen, nicht sprechen,
nicht schlucken und überlebt dank grossem Einsatz der
Ärzte in Lambarene (Briefe aus Lambarene, S.657-658).
Zitat Albert Schweitzer:
"In manchen Fällen handelt es sich um
versehentliche Vergiftungen. Der Kranke, der beim
Fetischmann Hilfe sucht, bekommt zu viel von dem
gefährlichen Stoffe, mit dem dieser umgeht. Im Frühjahr
[1926] wird uns ein solcher Patient in einem furchtbaren
Zustand gebracht. Er kann nicht stehen, nicht sprechen
und nicht schlucken. Viel (Briefe, S.657) Arbeit und
Mühe müssen wir darauf verwenden, ihn dem Tode zu
entreissen. (Briefe aus Lambarene, S.658)
--
Fall: Zungengeschwür: Erreger sind
"fusiforme Bazillen und Spirillen" wie bei phagedänischen
Geschwüren (Briefe aus Lambarene, S.658).
ab 1926: Neue Medikamente und Verfahren in
Lambarene bei Furunkulose, Geschwüre, Haut
transplantieren
-- Termpentin-Stahl: ist eine Mischung von
Termpentin und Chinin gegen eitrige Prozesse und gegen
"hartnäckige Furunkulose", wird intramuskulär gespritzt
(Briefe aus Lambarene, S.658)
-- Quecksilberoxycyanur: Es wird ein neues
Therapieverfahren mit einer homöopathischen Verdünnung
"Quecksilberoxycyanur" entwickelt, die Lösung wird
tropfenweise auf die Geschwürstelle getropft (Briefe aus
Lambarene, S.659):
-- das Geschwür wird "energisch betupft" mit einer
"Sublimatpastille", das schmerzt aber sehr
-- dann erfand man die Berieselung, um Schmerzen zu
minimieren
-- durch das Berieseln findet keine Berührung mehr statt,
sondern die Desinfektion erfolgt durch den Eiter hindurch
und durch das tote Gewebe hindurch bis auf den Grund des
Geschwürs
-- der Eiter wird dann "abgewischt" und das nekrotische
Gewebe "abgeschoben", auf diese Weise werden Berührungen,
Reibung oder Druck vermieden
-- es folgt eine Spülung mit abgekochtem Wasser
-- dann wird jeden Morgen eine homöopathische Verdünnung 1
Gramm Quecksilberoxycyanur in 6 bis 7 Liter Wasser
draufgetropft, ein Tropfen in mehreren Litern Wasser, und
das Tropfen erfolgt zuerst aus einigen cm Höhe, dann aus
bis 75cm Höhe, und so zerplatzt das Geschwür (Briefe aus
Lambarene, S.659). Zitat Albert Schweitzer:
"Statt durch Auskratzen reinigten wir nun das
Geschwür durch energisches Betupfen mit einer
Sublimatpastille. Dies ist aber sehr schmerzhaft. Um den
Armen solche Qual zu ersparen, versuchen wir es mit
Berieselung. Durch die verschiedensten Versuche uns
durchtastend, gelangen wir nun zu einem Verfahren, das
uns in jeder Hinsicht befriedigt. Die grosse
Errungenschaft ist, dass wir nun jede Berührung des
Geschwüres nach Möglichkeit vermeiden und dabei den
desinfizierenden Stoff dennoch viel besser durch die
dichte Lage des nekrotischen Gewebes hindurch auf den
Grund des Geschwüres zu bringen vermögen, als es früher
der Fall war. Mit einem Gazetupfer wird der Eiter
abgewischt und das nekrotische Gewebe, soweit es sich
löst, abgeschoben. Dabei wird jedes Reiben und
Aufdrücken vermieden, da es für den Patienten äusserst
schmerzhaft ist.
Nachher wird das Geschwür mit abgekochtem Wasser
abgespült. Dann tritt der fallende Wassertropfen in
Tätigkeit. Er leistet die Hauptarbeit. Ein Gramm
Quecksilberoxycyanur wird in sechs oder sieben Liter
Wasser aufgelöst. Von dieser Lösung lassen wir nun jeden
Morgen je nach der Grösse des Geschwüres 5 bis 20
Minuten lang fortgesetzt Tropfen aus einer Höhe von 50
bis 75cm auf das Geschwür fallen. Am Anfang verursachen
Tropfen aus solcher Höhe arge Schmerzen. Für die ersten
Tage lässt man dann die Tropfen nur aus einigen
Zentimetern Höhe auffallen. Diese Tropfen bahnen sich
einen Weg durch den dicken nekrotischen Belag des
Geschwürs. Beim Zerplatzen reissen sie es auseinander.
Die desinfizierende Flüssigkeit dringt bis auf den Grund
des Geschwürs (Briefe, S.659). Dazu kommt wahrscheinlich
noch eine anregende Wirkung, die das stetige Hämmern der
Tropfen auf das Geschwür ausübt." (Briefe aus Lambarene,
S.660)
--> das Geschwür wird in wenigen Tagen gereinigt und
beginnt abzuheilen
-- bei grossen Geschwüren wird am Morgen und am Abend
betropft
+ die Konzentration der homöopathischen Lösung wird
erhöht: 1 Gramm auf nur 2 oder 3 Liter Wasser
-- die Verbände werden in eine Mischung aus Jodoform,
Dermatol und Salol getaucht, jeweils zu gleichen Teilen
gemischt
-- während des Heilprozesses wird die Tropfenlösung immer
mehr verdünnt und schwächer, zur Vermeidung von
Schädigungen, bis auf 12 Liter pro Gramm
Quecksilberoxycyanur (Briefe aus Lambarene, S.660).
Mit der Methode mit Quecksilberoxycyanur ab 1926, das in
Tropfen aus der Höhe aufs Geschwür fällt, heilen auch alle
anderen Geschwüre gut (Briefe aus Lambarene, S.661)
Verbesserung der Hauttransplantationen nach
Geschwürsentfernungen
Hauttransplantationen beschleunigen die Überhäutung um 1/3
der Zeit: Zuerst wurde das Thierschsche Verfahren
angewandt mit transplantierten Hautstreifen, 1926 wird
dann das Dawissche Verfahren angewandt (Briefe, S.660) mit
der Inseltaktik, viele kleine Hautkreise zu verpflanzen,
so dass nur wenig korrigiert werden muss, wenn an einem
Hautkreis Eiter entsteht (Briefe aus Lambarene,
S.660-661). Zitat Albert Schweitzer:
"Bisher verwandten wir für die Transplantation
das gewöhnliche Thierschsche Verfahren, bei dem lange
Streifen möglichst dünn abgetragener Haut auf die zu
überhäutende Fläche gelegt werden. Oft ist aber die
Fläche noch nicht ganz rein. Es bildet sich Eiterung
unter dem Hautstück und verhindert dessen Anwachsen.
Darum gedenken wir uns jetzt dem Dawisschen Verfahren
zuzuwenden, bei dem eine Reihe von kleinen runden
Hautstücken (Briefe, S.660) von etwa einem halben
Zentimeter im Durchmesser als Inseln in Abständen von
einem halben Zentimeter auf die Fläche gelegt werden.
Bildet sich Eiterung, so [werden] sie diesen kleinen
Stücken nicht so gefährlich wie den grossen Lappen nach
dem Thierschschen Verfahren. Auch erweisen sich diese
[kleinen, kreisrunden] Stücke widerstandsfähiger als die
langen dünnen Thierschschen Lappen." (Briefe aus
Lambarene, S.661)
ab 1926: Neue Heilmethoden gegen Geschwüre
ab 1926: Die Heilmethode gegen Geschwüre mit einer
Verdünnung mit Quecksilberoxycyanur: Die
Verdünnung tropft aus der Höhe aufs Geschwür und heilt
alle Geschwüre gut (Briefe aus Lambarene, S.661).
oder eine
Lösung mit Kupfersulfat oder
andere desinfizierende Mittel:
Man mischt 1/2 Gramm Kupfersulfat auf 1 Liter Wasser und
lässt es aufs Geschwür tropfen (Briefe aus Lambarene,
S.661). Zitat Albert Schweitzer:
"Die Behandlung durch den fallenden Tropfen
gibt auch bei anderen Geschwüren als den spezifisch
tropisch phagedänischen gute Resultate. Bei vielen hat
man oft mit einer Lösung von einem halben Gramm
Kupfersulfat auf einen Liter Wasser guten Erfolg.
Überhaupt kann man für dieses Verfahren alle möglichen
desinfizierenden Stoffe in verdünnter Lösung verwenden."
(Briefe aus Lambarene, S.661)
oder auch die
Salbe Breosan ist sehr gut,
z.B. gegen Craw-Craw-Geschwüre bei weissen Europäern, die
Patienten weisen oft gleichzeitig Staphylococcen auf
(Briefe aus Lambarene, S.661).
Fussgeschwüre geheilt: Ab 1926 kann Albert
Schweitzer endlich seine eigenen Fussgeschwüre heilen, die
durch Prellungen oder Hautabschürfungen am Fuss provoziert
sind. Der wochenlange Stress mit nicht heilenden
Fussgeschwüren ist für Albert Schweitzer vorbei (Briefe
aus Lambarene, S.661).
Den weissen Patienten wird nach der Heilung oft eine Tube
mit Breosansalbe mitgegeben, das wird Standard (Briefe aus
Lambarene, S.661).
Lambarene 1926: Entdeckung von Dr. Trensz:
Ruhr entpuppt sich oft als Cholera - KZ-Zustände hören
auf
Dr. Trensz hat ein kleines bakteriologisches Labor
eingerichtet. Durch Untersuchungen am Mikroskop und
systematischen Experimenten mit Kotproben der
Ruhr-Patienten findet Dr. Trensz heraus, dass das oft gar
keine Ruhr ist, was die PatientInnen haben, sondern sie
haben Vibrionen, die mit dem Choleravibrio verwandt sind.
Dr. Trensz stellt also fest, oft handelt es sich nicht um
Ruhr, sondern um Cholerine (Briefe aus Lambarene, S.662).
Zitat Albert Schweitzer:
"Bei der Behandlung der leider immer noch
zahlreichen Dysenteriekranken macht Dr. Trensz eine
wertvolle Feststellung. Bekanntlich gibt es zwei Arten
von Dysenterie: die durch Amöben - das heisst einzellige
Lebewesen - verursachte und die auf eine Infektion mit
Dysenteriebakterien zurückgehende. In dem von ihm mit
primitivsten Mitteln eingerichteten bakteriologischen
Laboratorium unternimmt es nun Dr. Trensz, Kulturen von
dem Kote der Kranken anzulegen, in dem keine Amöben
gefunden wurden. Statt der erwarteten Dysenteriebazillen
stellt er aber Vibrionen fest, die dem Choleravibrio
sehr nahe verwandt sind und sich von ihm nur durch eine
verschiedene Agglutination [Zusammenballung]
unterscheiden. Was also als Bazillendysenterie angesehen
wurde, ist nach dieser Feststellung (Briefe, S.662) in
den meisten Fällen durch einen Paracholeravibrio
hervorgerufene schwere Cholerine." (Briefe aus
Lambarene, S.663)
Behandlung aller ungeklärten Ruhr-Fälle als
Cholera-Fälle: mit weissem Tonwasser (weisser Ton in
Wasser gelöst)
Albert Schweitzer heilt seit dieser Erkenntnis Dysenterie
wie die Cholera: mit in Wasser gelöster weisser Tonerde.
Und da es Cholera ist und keine Dysenterie (Ruhr), heilen
nun die Leute auch [endlich!] (Briefe aus Lambarene,
S.663). Zitat Albert Schweitzer:
"Von jeher hatte ich die unaufgeklärten Fälle
von Dysenterie in Anlehnung an die Choleratherapie mit
in Wasser gelöster weisser Tonerde behandelt und dabei
gute Erfolge gesehen. Nun erklärt die Feststellung von
Dr. Trensz, warum mit dieser Behandlung etwas erreicht
wurde. Es handelt sich ja um eine der Cholera verwandte
Krankheit." (Briefe aus Lambarene, S.663)
Die Spritze gegen Cholerine von Dr. Trensz - die
Heilung von Cholerine in 2 bis 3 Tagen
Dr. Trensz züchtet die Vibrionen auf Kulturen und stellt
eine Spritzenbehandlung ("Impfstoff") her, so dass die
Cholerine in 2 bis 3 Tagen geheilt wird (Briefe aus
Lambarene, S.663). Albert Schweitzer Zitat:
"Die Züchtung der Vibrionen im Laboratorium
erlaubt Dr. Trensz, einen Impfstoff herzustellen, mit
dem solche Fälle von Cholerine in 2 bis 3 Tagen geheilt
werden können." (Briefe aus Lambarene, S.663)
[Mehr Details sind nicht bekannt. Warum haben sie nicht
ein Urwaldkraut dagegen gefunden, so dass die Schwarzen
selbst die Heilung durchführen könnten? Wie ist das
Spital von Albert Schweitzer mit den Spritzen-Abfällen
umgegangen? Heilkräuter produzieren keine
Spritzen-Abfälle...]
Ernährung mit nur weissem Reis ist die Ursache für die
Anfälligkeit gegen das Cholerinebakterium
Der Erreger "Choleravibrio" wird im Flusssystem des
Ogowe-Flusses gefunden, der dort "heimisch" ist. Bei guter
Ernährung ist das Cholerinebakterium aber ungefährlich.
Die ewige Reisnahrung am Ogowe-Fluss schädigt aber die
Darmflora, so dass die Widerstandskraft im Darm bei den
Schwarzen sinkt und das Flusswasser mit den
Cholerinebakterien gefährlich wird (Briefe aus Lambarene,
S.663).
Die Forschung von Dr. Trensz über die Choleraerkrankung
mit dem Cholerinebakterium ist im Gang und eine
wissenschaftliche Abhandlung in Arbeit (Briefe aus
Lambarene, S.663).
[Es fehlen Titel
1927 erschien von Dr. Trensz eine erste
wissenschaftliche Publikation über Cholera-Erreger im
Spital. Spätere Ärzte veröffentlichten Arbeiten über
Elephantiasis, Verbrennungen, Tumore, Sichelzellanaemie
und über das immer noch sehr häufige und hartnäckige
Hautgeschwür, das Ulcus Buruli heisst. Eine besonders
nennenswerte Dissertation befasste sich mit der
Beziehung des traditionellen afrikanischen Heilers zu
seinem Patienten [web01].
Der Bausommer für das neue Spital
-- während des Bausommers haben die schwarzen Heilgehilfen
im alten Spital mehr Freiheiten, weil kaum Aufsicht da ist
(Briefe aus Lambarene, S.670)
-- im Juni 1926 gehen die Bretter aus: Die Sägerei in
N'Gômô hat keine Hartholzbaumstämme und Albert Schweitzer
organisiert von Holzhändlern neue Stämme, er kann solche
Stämme haben, die zum Export nicht geeignet sind, weil sie
zu kurz oder "nicht gut genug" sind, er bindet die Stämme
zu einem Floss zusammen und bringt sie nach N'Gômô,
Kapitän ist Emil Ogoumas, er kennt alle Sandbänke bei
Niedrigwasser
-- ausserdem muss man noch die Kanus ausbessern und
teeren, da helfen europäische PatientInnen mit (Briefe aus
Lambarene, S.670)
-- im Juli 1926 fährt der Postdampfer bei Niedrigwasser
auf eine Sandbank und bleibt mehrere Tage stecken (Briefe
aus Lambarene, S.670)
[Komisch? Das scheint ja schon komisch, dass
die Regierung von Gabun die Sandbänke nicht so anpasst,
dass da keine Bootsunfälle mit Sandbänken passieren.
Kann man die Sandbänke nicht mit Metallstangen
markieren, so das die Assistenten der Kommandobrücke mit
nur wenig Erfahrung keine solchen Fehler mehr machen?].
Juli 1926
Heilgehilfe Joseph geht
-- wegen zu wenig Lohn
-- er will seine Frau mit Kleidern aus Europa verwöhnen
-- er meint, als Holzhändler werde er reich werden (Briefe
aus Lambarene, S.669).
Joseph ist und bleibt aber "der erste Heilgehilfe von
Doktor Albert Schweitzer" (Briefe aus Lambarene, S.670).
Es sind genug neue schwarze Heilgehilfen da, der
tüchtigste ist Bolingi, er pflegt die Operierten (Briefe
aus Lambarene, S.670).
Die Farbe für das neue Spital - Schwarze zerstören die
Pinsel beim Farbe streichen
-- die neuen Pfahlbauten werden zum Schutze des Holzes
angemalt
-- die Farbe wird angemischt mit
-- gut durchsiebte Kalklösung plus
-- Tischlerleim, der in warmem Wasser gelöst
wurde
-- diese Mischung ist fast so gut wie teure Ölfarbe - nur
die Regenseiten der Häuser werden mit Ölfarbe gestrichen
-- Schwarze darf man nicht malen lassen, sie machen in 2
Tagen die Pinsel so kaputt, dass diese ohne Pinselhaare
bleiben, die Zerstörungsmethode konnte nie ermittelt
werden
-- die Ärzte und die weissen Krankenhelferinnen müssen
also ran, die neuen Häuser streichen, weil die Schwarzen
das NICHT KÖNNEN, sie können nicht mit Pinseln umgehen
(Briefe aus Lambarene, S.671).
80 Säcke Reis sind nass geworden
Bei einem Transport sind 80 Säcke Reis nass geworden und
Fräulein Kottmann muss das nun "regeln":
-- Platz schaffen, alle Reissäcke nebeneinander
hinzulegen, denn nasse Reissäcke darf man nicht stapeln,
es verdirbt sofort
-- sie muss nasse Reissäcke aufschneiden, den nassen Reis
rausnehmen und die Säcke mit dem restlichen, trockenen
Reis wieder zunähen (Briefe aus Lambarene, S.671).
Reisdepot - die Hungersnot geht langsam zurück
Das Spital hat einen Reisvorrat von 2 Tonnen Reis. Die
Hungersnot geht dank Reisimporten aus Europa zurück
(Briefe, S.671). Bananen und Maniok fehlen noch fast
gänzlich (Briefe, S.671-672). Die werden erst im Januar
1927 reif (Briefe aus Lambarene, S.672).
Ölpalmen versetzen
Albert Schweitzer liebt die Ölpalmen aus dem neuen Gelände
und lässt sie versetzen, wenn sie die Bauten behindern.
Die Schwarzen schütteln nur den Kopf, wieso man die
Ölpalmen nicht umhaut (Briefe aus Lambarene, S.672).
Heilungen im Sommer 1926
-- Fall: 2 weisse Geburten (Briefe aus Lambarene, S.672)
-- Fall: Ein Sturm fällt einen Baum und trifft einen
Weissen, der benommen liegenbleibt. Dr. Lauterburg fährt
zu ihm 2 Tagesreisen flussabwärts, der Patient ist
bewusstlos, hat eine infizierte Beckenfraktur und einen
schweren Schock. Er bleibt bewusstlos und stirbt nach 10
Tagen. Albert Schweitzer muss den Kondolenzbrief an die
Familie in Europa schreiben (Briefe aus Lambarene, S.673)
-- Fall: da kommt eine schwerkranke Europäerin
-- Fall: Da kommen 50 hungernde Schwarze aus einem
Hungergebiet und nehmen anderen den Platz weg (Briefe aus
Lambarene, S.673).
[In einer Hungersnot wird Nahrung zum
Medikament].
Dr. Nessmann geht nach Europa zurück.
(Briefe aus Lambarene, S.674).
-- Malaria: Generell haben fast 50% der weissen
PatientInnen Malaria (Briefe aus Lambarene, S.674).
[Mücken stechen nicht, wenn Leute viel
Knoblauch essen. Vielleicht ist das auch bei
Malariamücken so].
-- Fall: 2mal kommt noch Schwarzwasserfieber
-- und viele Sonnenstiche, davon 2 schwere (Briefe aus
Lambarene, S.674).
-- Fall: Amöbenruhr bei einem Kaufmann heilt in einigen
Wochen - und als Dank lässt er zwei Kanus bauen, er gibt
den Auftrag zum Transport an Schwarze und die Kanus werden
geklaut und kommen NIE an (Briefe aus Lambarene, S.674).
-- Fall: Frau Missionar Rusillon von der
Jesus-Fantasie-Missionsstation Ovan im Innern von Gabun
kommt aus einem Hungergebiet zur Erholung zu Albert
Schweitzer (Briefe, S.674) - Hilfssendungen an die
Missionsstation Ovan gehen oft "verloren" oder brauchen
lange (Briefe aus Lambarene, S.675)
-- Fall: Schwarze hatten den Auftrag, einen Europäer mit
Gepäck zum Spital zu bringen, aber sie luden ihn auf einer
Sandbank beim Spital ab, das war den Schwarzen genug -
Albert Schweitzer entdeckt ihn dann (Briefe aus Lambarene,
S.675)
-- Fall: Weisse Holzhändler oder Handelsleiter haben so
viel Verantwortung, dass sie erst dann ins Spital kommen,
wenn es fast zu spät ist. Ohne einen Ersatzmann machen die
Schwarzen auf dem Holzplatz nämlich, was sie wollen und
ruinieren die Existenz des Weissen (Briefe, S.675). Die
Weissen helfen sich dann gegenseitig aus, auch wenn sie
lange Distanzen überwinden müssen (Briefe, S.675-676).
Oder Weisse verlassen das Spital zu früh und sterben 3
Wochen danach (Briefe aus Lambarene, S.676).
[Klarer Verdacht gegen die kriminelle
Kirche: All diese Manöver stinken zum Himmel
in Richtung Manipulation der kriminellen Kirche gegen
Weisse, die nicht in der kriminell-pädophilen Kirche
sind. Es kann durchaus sein, dass sich die Schwarzen von
der kriminellen Kirche sogar noch BEZAHLEN lassen, um
die unabhängige, weisse Existenzen zu zerstören. Nur so
ist die destruktive Verhaltensweise erklärbar. Albert
Schweitzer schwieg zu diesem klaren Verdacht].
Herbst 1926:
Das Wohnhaus für die Ärzte
Albert Schweitzer setzt die Pfähle seines Wohnhauses: 31
mal 8,5m, 105 Pfähle (Briefe aus Lambarene, S.651).
Tod von zwei Weissen im Spital
-- Fall: Der Franzose Bannelier bekommt nach einer
Regenfahrt eine akute TB
-- Fall: Ein französischer Jesus-Fantasie-Pfarrer Bouvier
von N'Djôle bekommt eine Herzschwäche, Cholerine und ein
"rätselhaftes Fieber" (Briefe aus Lambarene, S.676).
Beide Fälle liegen wochenlang im Spital und nichts heilt.
Die Begräbnisse sind bedrückend (Briefe aus Lambarene,
S.676).
[Wo ist die Homöopathie? Wo sind die
Heilkräuter des Urwalds? Wo ist Noni? Wieso hat Albert
Schweitzer das Natron nicht entdeckt? Ich denke, weil er
zu viel gebetet und zu viel Musik gespielt hat, statt zu
forschen...]
November 1926
-- Fall: Frau Jesus-Fantasie-Missionar Morel kommt aus
Libreville, um sich von einer schweren Malaria zu erholen
(Briefe aus Lambarene, S.676).
21.1.1927: Das neue Spital 3km oberhalb
ist teilweise fertig - Umzug
-- alle PatientInnen bekommen nun Zimmer mit Holzboden
(Leben+Denken, S.220)
-- die PatientInnen loben Albert Schweitzer von allen
Seiten: "Das ist eine gute Hütte, Doktor, eine gute
Hütte!" (Leben+Denken, S.220)
-- erstmals sind die PatientInnen menschenwürdig
untergebracht (Leben+Denken, S.220)
-- Teile des alten Spitals werden fürs neue Spital
verwendet
-- die Transporte werden mit Kanus realisiert, die von
Motorbooten gezogen werden, auch weisse Ex-Patienten
helfen mit ihren eigenen Motorbooten (Briefe aus
Lambarene, S.677).
-- während des Umzugs trifft eine weisse Hochschwangere
für ihre Geburt ein, Albert Schweitzer hat mit drei Betten
für weisse Patientinnen vorgesorgt (Briefe aus Lambarene,
S.677)
-- alle PatientInnen haben nun Zimmer mit Holzböden: "Das
ist eine gute Hütte, Doktor, eine gute Hütte"
-- die Küche bleibt noch im alten Spital und das Essen
wird mit einem Kanu - genannt "Speisewagen" - ins neue
Spital geschippert (Briefe aus Lambarene, S.678).
-- es erfolgt der Abbruch der alten Häuser im alten
Spital, die Schwarzen müssen überwacht werden, die Bretter
bei der Demontage nicht zu beschädigen
-- Nägel müssen geradegeklopft werden
-- alte Bretter sind im neuen Spital für die Pritschen der
PatientInnen
-- Dr. Trensz baut damit Doppelbetten, die man zum
reinigen und Trocknen auseinandernehmen kann (Briefe aus
Lambarene, S.679).
ab 24.1.1927
Neuer Zustrom von weissen PatientInnen
(Briefe aus Lambarene, S.678)
18.2.1927
Dr. Trensz fährt nach Europa zurück
(Briefe aus Lambarene, S.679)
März 1927ca.
Malaria rafft zwei Weisse dahin
-- Fall: Zwei Weisse leiden an Malaria und sterben dran,
weil nix heilt (Briefe, S.683)
[Malaria heilt mit Silberwasser, 2 EL auf
leeren Magen einnehmen und 1 Stunde warten [web02]
-- einer der Patienten trank zwei Gläser Bier, woraufhin
ab dem nächsten Tag das Fieber unkontrollierbar wurde, das
ist der zweite Fall, den Albert Schweitzer beobachtet, wo
Bier die Malaria verschlimmert (Briefe aus Lambarene,
S.683).
23.3.1927
Dr. Ernst Mündler ersetzt Dr. Trensz
mit ihm kommt Frau C.E.B. Russel aus Kanada als Helferin
für einige Monate, sie leitet dann die Rodungen und die
Landwirtschaft, so dass Frau Kottmann frei wird
(Briefe aus Lambarene, S.679)
April 1927
Ankunft von Frau C.E.B. Russell - sie übernimmt die
Bauaufsicht+Landwirtschaft
-- Frau Russell hat die Autorität gegenüber den Schwarzen
-- Frau Russell legt ein erstes landwirtschaftliches Feld
an (Leben+Denken, S.220). Zitat:
"Im April 1927 konnte ich die Aufsicht über
die Arbeiter, die den Urwald um das Spital herum
ausrodeten, an die eben angekommene Frau C.E.B. Russell
abgeben, da diese das Talent besass, sich bei ihnen
Gehorsam zu verschaffen. Unter ihrer Leitung wurde dann
auch mit der Anlage einer Pflanzung begonnen. Seither
habe ich ganz allgemein die Erfahrung gemacht, dass die
Autorität der weissen Frau von unseren Primitiven
leichter anerkannt wird als die von uns Männern."
(Leben+Denken, S.220)
Das ist ein Prinzip: Schwarze gehorchen am besten, wenn
eine weisse Frau der Chef ist:
"Merkwürdigerweise hat über die Primitiven die
weisse Frau die grösste Autorität." (Briefe aus
Lambarene, S.680)
-- in der Folge werden noch weitere Baracken
fertiggestellt
-- das Spital von Albert Schweitzer kann nun über 200
Kranke mit ihren Familien versorgen (Leben+Denken, S.220)
-- die letzten Monate sind es 140 bis 160 PatientInnen und
deren Angehörige
-- die Dysenteriekranken sind isoliert
-- das Haus für die Geisteskranken wurde mit dem
gestifteten Geld der Guildhouse-Gemeinde zu London gebaut,
Anlass war der Tod von Mitglied Mr. Ambrose Pomeroy-Cragg
(Leben+Denken, S.221)
-- ausserdem wird noch die Inneneinrichtung gemacht
(Leben+Denken, S.221).
4.5.1927
Eine schottische Ärztin kommt als Helferin einige
Monate
sie war vorher in einer "US"-Missionsstation im Kongo, sie
pflegt nun Schlafkranke, Dysenteriekranke und arbeitet im
Labor (Briefe aus Lambarene, S.679)
Helfer Karl Sutter
Ein Schweizer - Karl Sutter - ist ein Ex-Holzhändler, er
bildet mit Frau Russel ein Zweierteam für die restlichen
Rodungen und die Landwirtschaft (Briefe aus Lambarene,
S.680).
Letzte Bauarbeiten auf dem grossen
Spitalterritorium
-- die Wohnhäuser für das Spitalpersonal sind noch im Bau
und werden Schritt für Schritt beziehbar (Briefe aus
Lambarene, S.680)
-- im Juni 1927 wird die Küche im grossen Spital fertig,
neben dem Wohnhaus
-- es folgen Stallungen und der Umzug der Hühner und
Geissen
-- und erst jetzt wird das Wohnhaus der Ärzte in Angriff
genommen am Hügelhang, es werden die Pfähle gesetzt
-- auf dem Hügel ist das Pflegerinnenhaus mit weissen
Patientinnen, da sind auch Vorratsräume, Esszimmer und
Wohnzimmer (Briefe aus Lambarene, S.680)
-- dann werden noch 500m Zaun gesetzt: Manche abgehauene
Bäume schlagen Wurzeln, wenn man sie in die Erde steckt,
und so kann man Bäume als Pfähle setzen:
"So schaffen wir uns einen Zaun mit lebenden
Pfosten."
-- und zwischen die Bäume wird Drahtgitter installiert,
damit Ziegen nicht ausbrechen und Leoparden nicht
einbrechen können (Briefe aus Lambarene, S.681).
Die Baracken
Die grosse Baracke ist 22,5mal 8m gross, mit
Moskitofenstern und mit doppeltem Dach (Doppeldach): ein
Bretterdach und 25cm darüber das Wellblechdach - Luft ist
der beste Isolator (Briefe aus Lambarene, S.681)
-- mit OP-Saal für normale Operationen
-- mit einem kleinen OP-Saal für infizierte Fälle
-- mit einer Apotheke
-- mit einem Raum als Medikamentenlager
-- mit einem Raum für Tuche und Verbände
-- mit einem Laboratorium (Briefe aus Lambarene, S.681).
Daneben steht eine Baracke als Waschküche (Briefe, S.681)
und mit einem Raum für die Fussgeschwüre (Briefe,
S.681-682). Die Türen sind so angeordnet, dass die Ärzte
die Wäscherinnen vom OP-Haus aus überwachen können (Briefe
aus Lambarene, S.682).
-- daneben ist eine lange Baracke für Dysenterie- und
Geisteskranke
-- obendran eine Baracke für Kranke und mit einem
Lebensmittellager und Geräten
-- obendran eine Baracke für Kranke mit Familie mit
Kindern, für Frauen und Mädchen, die alleine kommen
-- hintendran ist eine Baracke für die Operierten
-- in allen Patientenbaracken haben Heilsgehilfen ihr
eigenes Zimmer, die die Patienten überwachen (Briefe aus
Lambarene, S.682).
-- schlussendlich hat das neue, grosse Spital eine
Kapazität von maximal 250 PatientInnen (Briefe, S.682),
normal sind 140 bis 160 PatientInnen anwesend (Briefe aus
Lambarene. S.683)
-- ausserdem sind da noch der Kanuschuppen mit den
Kanu-Rudergruppen (Briefe aus Lambarene, S.683).
Dr. Lauterburg und Dr. Mündler operieren im neuen Spital
mit genug Platz, Luft, Licht und Kühle (Briefe aus
Lambarene, S.683).
Juli 1927
Albert Schweitzer bereitet seine Heimreise nach Europa
vor
ab 21.7.1927: Die Heimreise nach Europa
Nach dem Aufbau des neuen Spitals 3km oberhalb bereitet
Albert Schweitzer nun die Heimreise vor (Leben+Denken,
S.221)
21.7.1927
Heimreise von Albert Schweitzer von Lambarene nach
Strassburg
Ebenso reisen mit ihm
-- Fräulein Mathilde Kottmann, Pflegerin seit Sommer 1924
-- die Schwester von Dr. Lauterburg (Leben+Denken, S.221;
Briefe aus Lambarene, S.684).
Der Dampfer nach Europa ist im Kongo auf eine Sandbank
aufgefahren und verspätet sich, so dass Albert Schweitzer
[und die anderen] einige Tage in Kap Lopez [Cap Gentil]
warten muss (Briefe aus Lambarene, S.684).
29.7.1927
Abreise von Albert Schweitzer von Kap Lopez nach Europa
(Briefe aus Lambarene, S.684)
Es verbleiben
-- Fräulein Emma Haussknecht (Leben+Denken, S.221)
-- und es kommt bald mehr Personal zur Unterstützung
(Leben+Denken, S.221).
1927-1929: Albert Schweitzer in Europa mit
Konzerten+Vorträgen ohne Ende
Albert Schweitzer lebt von 1927 bis 1929 in Europa und
gibt viele Konzerte und Vorträge:
-- im Herbst und im Winter 1927 in Schweden und Dänemark
-- im Frühling und Frühsommer 1928 in Holland und England
-- im Herbst und Winter 1928 in der Schweiz, in
Deutschland und in der CSSR
-- 1929 mehrere Konzertreisen in Deutschland
(Leben+Denken, S.222).
Ansonsten hält sich Albert Schweitzer bei seiner Frau
Helene und seinem Kind auf, die im Höhenluftkurort
Königsfeld im Schwarzwald [in der nähe der Donauquellen]
oder in Strassburg wohnen (Leben+Denken, S.222).
Personalrotationen in Lambarene halten Albert Schweitzer
auf Trab, weil Angestellte das Klima nicht vertragen oder
wegen Familienangelegenheiten früher als geplant
zurückkehren (Leben+Denken, S.222). Als neue Ärzte werden
eingestellt:
-- Dr. Mündler aus der Schweiz
-- Dr. Hediger aus der Schweiz
-- Dr. Stalder aus der Schweiz
-- Fräulein Dr. Schnabel aus der Schweiz (Leben+Denken,
S.222)
und
-- Dr. Erich Dölken aus der Schweiz verstarb auf der Reise
nach Lambarene im Hafen von Grand Bassam ohne
Vorankündigung, wahrscheinlich an einem Herzschlag
(Leben+Denken, S.222).
[Das kann auch ein weiterer Angriff der
kriminellen Kirche gegen Albert Schweitzer gewesen sein:
Mord durch vergiftetes Essen].
ab Dezember 1929: Albert Schweitzer wieder
in Lambarene
-- Überfahrt von Bordeaux nach Kap Lopez
-- mit Ehefrau Helene Schweitzer
-- mit der Ärztin Dr. Anna Schmitz
-- mit Fräulein Marie Secretan für Laboratoriumsarbeiten
(Leben+Denken, S.225)
1930: Neue Bauten im Spital von Albert Schweitzer
Wieder sind Bauarbeiten angesagt (Leben+Denken, S.225),
weil die vielen Dysenterie-PatientInnen nun auch die Räume
der Geisteskranken belegen. Also muss für die
Geisteskranken ein neues Häuschen gebaut werden
(Leben+Denken, S.226). Ausserdem werden gebaut:
-- Baracke für Schwerkranke mit Einzelbetten
-- ein luftiges, aber diebessicheres Magazin für die
Lebensmittelvorräte
-- Wohnungen für die schwarzen Heilgehilfen (Leben+Denken,
S.226)
-- ein voll ausgerüsteter Operationssaal (Leben+Denken,
S.226)
-- eine voll ausgerüstete Apotheke, auch mit Medikamenten
für Kolonialkrankheiten ("oft ziemlich teure
Spezialitäten") (Leben+Denken, S.226)
[Die effektive und günstige Naturmedizin
erscheint nicht bei Albert Schweitzer, keine
Urwaldpflanzen, kein Noni, es ist eine SCHANDE!]
Bei den Bauarbeiten hilft wieder der schwarze Schreiner
Monenzali (Leben+Denken, S.226).
Holzhändler und Baumeister G. Zuber führte am Spital
ausserdem Zementbauten aus,
-- mit einem Sammelbehälter für Regenwasser
-- mit einem luftigen Zementbau als Esszimmer und
Aufenthaltsraum für das Spitalpersonal (Leben+Denken,
S.226).
Das Spital von Albert Schweitzer ist im Umkreis von 100en
von Kilometern bekannt. PatientInnen machen wochenlange
Reisen zum Spital (Leben+Denken, S.226).
Die Ärzte und Pflegerinnen sind nun so viele, dass kein
Stress mehr entsteht (Leben+Denken, S.227).
All dies wird erst durch die Spenden der Freunde des
Spitals aus Europa möglich (Leben+Denken, S.227).
Ostern 1930
Ehefrau Helene Schweitzer kehrt nach Europa zurück
weil sie das schwüle Klima nicht verträgt (Leben+Denken,
S.226).
Sommer 1930
Ankunft von Dr. Meyländer (Elsass)
als weitere Unterstützung des Spitalpersonals
(Leben+Denken, S.226).
Rassismus bei Albert Schweitzer
-- Ureinwohner werden als "Primitive und Halbprimitive"
bezeichnet (Leben+Denken, S.163)
-- Urwald zerstören: "Welche Wonne empfand ich, dem Urwald
Feld abzugewinnen!" (Leben+Denken, S.218)
-- der Begriff "Arbeitermaterial" (Briefe aus Lambarene,
S.482)
Das Spital von Albert Schweitzer ist ein Versuchslabor
für Rockefeller - Beispiel Schlafkrankheit im Jahr 1926
mit Tryparsamid oder Bayer 205
Tryparsamid stammt vom Rockefeller-Institut und wird
Albert Schweitzer zu Versuchszwecken gegen Schlafkrankheit
abgegeben [Menschenexperimente an Schwarzen] (Briefe aus
Lambarene, S.654).
Logische Fragen für mehr Effizienz mit
Mutter Erde in einem Spital
Europäische Handwerker nach Lambarene mitnehmen?
-- wieso hat Albert Schweitzer nicht eigene Handwerker aus
Strassburg kommen lassen oder mitgenommen?
-- diese europäischen Handwerker hätten auch schwarze
Handwerker ausbilden können - die Chance wurde vertan!
Selbst Schreiner und Dachdecker lernen?
-- wieso hat Albert Schweitzer nicht noch schnell selber
Schreiner und Dachdecker gelernt? Stattdessen hat er in
Europa Konzerte gegeben und Vorträge gehalten?
Wieso kein Wellblech von Anfang an?
-- wieso hat Albert Schweitzer nicht klar durchgerechnet,
dass Wellblech nicht nur keine Reparaturzeit spart,
sondern auch mehr Patienten überleben, die mit löchrigen
Blätterdächern durch den Regen in der Nacht durch
Lungenentzündungen getötet werden?
Gab es noch keine Plastikplanen?
-- wieso sucht Albert Schweitzer immer Blätterziegel? Gab
es da noch keine Plastikplanen? Wieso hat er keine
Plastikplanen mitgebracht, wenn es doch schon Autoreifen
gab?
Albert Schweitzer lernt keine Naturmedizin?
Afro-HeilerInnen machen Albert Schweitzer seine Heilungen
an PatientInnen kaputt, wenn diese vor der Ausheilung nach
Hause gehen (Briefe aus Lambarene, S.513).
-- Man fragt sich, wieso Leute nicht in die Dörfer gehen
und dort das Heilen beibringen - aber ohne Naturmedizin
und nur mit Chemikalien in den Händen kann Albert
Schweitzer den Afros leider nichts beibringen.
-- Da fragt man sich schon: Wieso hat Albert Schweitzer
nicht Naturmedizin gelernt, und Naturmedizin mit
Tropenpflanzen gelernt? Es fehlen Homöopathie,
Urwaldpflanzen, Noni. Wieso hat Albert Schweitzer das
Natron als Heilmittel nicht entdeckt? Der Ansporn wäre da
gewesen! Er hat in seiner Freizeit nur gebetet und Klavier
gespielt...
Albert Schweitzer = Puppe der kriminellen Pharma
Und das gefällt mir gar nicht, dass Albert Schweitzer
nichts Gutes über die Naturmedizin in Afrika zu berichten
weiss. So geht das nicht! Er scheint wirklich auch eine
Puppe der kriminellen Pharma gewesen zu sein, der DAZU
VERPFLICHTET WURDE, ALLES ÜBER NATURMEDIZIN ZU
VERSCHWEIGEN!
Hühnerstall unter dem Haus in den Tropen?
Wie kann Albert Schweitzer ein neues Holzhaus auf Pfählen
für weisse Kranke, Angestellte und Lagerkapazität planen
und meinen, Hühner könnten darunter "wohnen"? (Briefe aus
Lambarene, S.569).
Fragen an die afrikanischen Regierungen
Wieso war die Regierung von Gabun unfähig
-- eine Fahrrinne im Ogowe-Fluss anzulegen, so dass bei
Niedrigwasser keine Unfälle mit Sandbänken mehr passieren?
-- Walfische zu fangen und Walfleisch zu verteilen, wenn
im Land Hungersnot herrscht - und lässt stattdessen
norwegische Walfänger die Walfische fangen?
Wieso sind afrikanische Regierungen unfähig
-- Molen für die Häfen zu bauen, um schnelle und sichere
Einlade- und Ausladevorgänge durchzuführen?
-- ein eigenes Schulsystem einzurichten und stattdessen
die falschen Gottesanbeter aus Rom die Bevölkerung in die
falsche Arroganz leiten zu lassen, die am Ende wieder nur
im Alkohol endet?