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Albert Schweitzer 04: Arzt in Afrika in Lambarene in Gabun 1924-1927
Albert Schweitzer=einer der ersten "Ärzte ohne Grenzen"

Die Reise von Bordeaux nach Gabun - Lebensbedingungen in Afrika - der Neuaufbau des Spitals - Holzhandel seit 1919 provoziert die Vernachlässigung der Landwirtschaft in Gabun - Hungersnot ist absehbar - Dramatik pur in Lambarene: Die kriminellen Bendjabis vom Landesinnern - KZ-ähnliche Zustände im Spital mit Hunger und Ruhr - mehr Tote als Gräber, Kinder müssen Gräber schaufeln - Pionierarbeit bei Heilungen - Suche nach Bauholz - Motorboote - Goalas, Pahuins, und die kriminellen Bendjabis - kaum Backsteine in Afrika - immer diese Lochdächer mit "Blätterziegeln" - Dr. Nessmann - Albert Schweitzers Fussgeschwüre - Dr. Lauterburg - Leoparden, Heilungen und Motorboote - Lepra und phagedänische Geschwüre - Verbände mit dem heilend wirkenden Farbstoff Methylviolett - Albert Schweitzer erkennt: Die Grundlage einer Kultur ist das HANDWERK - Ruhr-Epidemie am Ogowe-Fluss ab 3.5.1925 - PLUS: Hungersnot kommt durch vernachlässigte Landwirtschaft - KZ-Verhältnisse im Spital Lambarene durch Überfüllung mit Ruhr-Patienten und Hungernden - Oktober 1925: Der Landkauf von Albert Schweitzer für ein grösseres Spital mit Selbstversorgung - Rodungen - Neubauten: Alle Zimmer bekommen trockene Holzböden und Doppeldächer mit Wellblech - Albert Schweitzer bringt den Schwarzen den Tierschutz bei - Schimpansenkinder im Spital - Schlafkrankheit mit Tryparsamid geheilt - Vergiftungen - phagedänische Geschwüre zerplatzen mit getropfter Quecksilberoxycyanur-Lösung - Hauttransplantationen mit Hautkreisen - Geschwüre verschwinden auch mit Kupfersulfat-Lösung oder mit Breosan-Salbe - Dr. Trensz entdeckt: Ruhr ist oft eine Art Cholera (Cholerine) - weisser Reis macht die Menschen anfällig - der Bau des neuen Spitals 3km oberhalb - der Kampf gegen die Bewaldung - der "Speisewagen" - der Umzug 1927

aus: Albert Schweitzer: Zwischen Wasser und Urwald (1920) -- Briefe aus Lambarene 1924-1927 -- Aus meinem Leben und Denken (1931) 
In: Albert Schweitzer. Gesammelte Werke in fünf Bänden: Band 1; ExLibris-Verlag ohne Jahr (ca. 1970)

von Michael Palomino (2020)
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Literatur: Bücher von Albert Schweitzer mit medizinischen Angaben über die Urwald-Medizin

Medizinische Berichte aus Afrika:
1) Zwischen Wasser und Urwald (Edition Haupt, Berne 1921 - Englisch: On the edge of the primeval forest - Spanisch: Entre el agua y la selva virgen)
2) Briefe aus Lambarene 1924-1927 (Englisch: Letters from Lambarene 1924-1927)
3) Aus meinem Leben und Denken 1931 (Englisch: Out of My Life & Thought - Spanisch: Mi vida y pensamientos)

Weitere Quellen

Quellen für die Zeit von 1924-1927 in Lambarene sind auch die Hefte des C.H.Beck-Verlags, die vor allem für die SpenderInnen des Spitals geschrieben wurden:
-- Mitteilungen aus Lambarene. Erstes und zweites Heft (Frühjahr 1924 - Herbst 1925). C.H.Beck-Verlag, 164 Seiten
-- Mitteilungen aus Lambarene. Drittes Heft (Herbst 1925-Sommer 1927). C.H.Beck-Verlag, 74 Seiten
Die Hefte liegen auch in schwedischer, englischer und holländischer Ausgabe vor, englisch mit dem Titel: "More from the Primeval Forest"
(Leben+Denken, S.219)



Chronologie

14.2.-9.4.1924: Die Reise von Bordeaux nach Lambarene

Es wird alles für die Reise vorbereitet. In Europa sind Leute beschäftigt, die Verwaltungsvorgänge für das Spital in Lambarene abzuwickeln, die in Europa anfallen:
-- Frau Emmy Martin zu Strassburg
-- der Jesus-Fantasie-Pfarrer Dr. theol. Hans Baur in Basel
-- der Jesus-Fantasie-Pfarrer Albert Woytt aus Oberhausbergen bei Strassburg, der Schwager von Albert Schweitzer (Leben+Denken, S.220).

14.2.1924
Abreise aus Strassburg
Ehefrau Helene bleibt in Europa wegen gesundheitlicher Schwierigkeiten (Leben+Denken, S.214)

Der Helfer und Chemiestudent Noël Gillespie
Albert Schweitzer wird von einem jungen Chemiestudenten aus Oxford begleitet, Noël Gillespie, er soll Albert Schweitzer für einige Monate eine Hilfe sein (Leben+Denken, S.214).

Das Einschiffen in Bordeaux
Albert Schweitzer fällt durch 4 Kartoffelsäcke unerledigte Briefe auf. Die Zöllner wollen in den Briefen etwas finden, geben dann nach dem zweiten Kartoffelsack nach 1 1/2 Stunden auf, als sie immer noch kein verstecktes Geld gefunden hatten (Leben+Denken, S.214).

Die Überfahrt von Bordeaux nach Gabun
-- auf dem holländischen Frachtdampfer "Orestes"
-- Albert Schweitzer besichtigt weitere Orte an der Westküste Afrikas (Leben+Denken, S.214).

Geplant ist ein zweijähriger Aufenthalt von 1924 bis 1926 und die Rückkehr im Jahre 1926 - aber der Aufenthalt in Lambarene sollte 3 1/2 Jahre dauern (Leben+Denken, S.219).

Albert Schweitzer beschreibt es in seinen "Briefen aus Lambarene" so (Briefe aus Lambarene, S. 479):
"Am Donnerstagmorgen, dem 21. Februar, noch im Dunkel der Nacht, verlässt der holländische Dampfer, der mich zu meinem zweiten Wirken nach Afrika hinausträgt, den Hafen von Bordeaux. Da ich die ganze Nacht hindurch geschrieben habe, um noch dringende Briefe auf die Post geben zu können, lege ich mich alsbald schlafen und erwache erst gegen Mittag, als das Schiff, in strahlendem Sonnenschein, aus der Gironde das Meer gewinnt.

Helene ist nicht da
Meine Gedanken schweifen zurück zur ersten Ausfahrt im Jahre 1913, wo meine Frau als treue Gehilfin mit mir zog. Ihrer erschütterten Gesundheit wegen muss sie diesmal zurückbleiben. Ein 18-jähriger Oxforder Student der Chemie und Geologie, Noël Gillespie, vom Vater her elsässischer Abkunft, begleitet mich auf einige Monate, um mir in der Arbeit der ersten schweren Zeit behilflich zu sein.

Keine Heizung an Bord
Herrlicher Nordostwind ist auf der Fahrt nach Süden hinter uns her. In der Kabine ist es grimmig kalt, als wären wir als Gefrierfleisch nach Afrika verfrachtet worden. Die Dampfheizung ist unbrauchbar. Das Schiff wurde nämlich im Kriege gebaut. Zu den Röhren der Dampfheizung, die aus Kupfer sein sollten, musste man deshalb Eisen nehmen. Nun sind sie durchgerostet, so dass die Heizung nicht benutzt werden kann. Unser Trost (S.479) ist, dass von den kommenden Tagen jeder folgende wärmer sein wird als der vorhergegangene.

Das Radio aus Europa verstummt
Auf der Höhe von Gibraltar verbringe ich einen Abend oben im Raume des Funkentelegraphisten und lausche einem Konzerte in London. Ein modernes Violinkonzert, hinreissend gespielt, vom Orchester und den rauschenden Wellen des Meeres begleitet, ist in wundervoller Deutlichkeit zu hören. Nachdem der Applaus sich gelegt, hört man, wie eine Dame sich von der anderen verabschiedet. Am folgenden Abend versuchen wir vergebens, nochmals ein Konzert zu hören. Nur verworrenes Getön ist noch zu vernehmen. Europa liegt endgültig hinter uns.

Tropenhitze - Tropenkleider - Tropenhelme - 1.3.1924: Dakar (Senegal) - und es fehlt ein Dampfer!
Nach sechs Tagen fahren wir, in der Nacht, an Las Palmas vorbei. Tags darauf, auf der Höhe von Kap Blanca, holen wir schon die Tropenkleider und Tropenhelme heraus. Am 1. März [1924], morgens sind wir in Dakar, wo wir für zwei Tage Ladung zu löschen haben. Hier erfahren wir, dass ein grosser Dampfer, der eine Woche vor uns Bordeaux verlassen hat, noch nicht angekommen ist und als verloren gelten muss.

Der Frachtdampfer hält an jeder Ecke - die Westküste Afrikas "etwas gründlicher" kennenlernen
Mit einer Dame, die zu ihrem Manne nach Kamerun reist, sind wir die einzigen Passagiere an Bord. Absichtlich habe ich einen Frachtdampfer gewählt, der in gar manchen Häfen und Häfchen anhält. Ich möchte die Westküste Afrikas etwas gründlicher kennenlernen. Auch hoffe ich auf dem Frachtdampfer besser ausruhen und arbeiten zu können als auf dem Postdampfer, wo man immer durch die Passagiere in Anspruch genommen wird.

Das schöne Wetter bleibt uns fernerhin treu. Jetzt, wo wir die Hitze in der Kabine fürchten, können wir gar nicht mehr verstehen, dass wir vor wenigen Tagen noch darin froren. Als echter Holländer hat der Obersteward aus Zwiebeln in Wassergläsern Hyazinthen gezogen. Aber wie fremd und armselig nehmen sie sich unter der Tropensonne aus, die durch die Luken des Esszimmers hereinscheint! (S.480)

Die Häfen der afrikanischen Westküste - Astronomie-Kunde auf der Brücke mit dem Kapitän
Nach Dakar hat unser Schiff folgende Häfen anzulaufen: Conakry, Freetown, Sassandra, Grand Lahou, Grand Bassam, Sekondee, Accra, Lome, Cotonou, Fernando Po, Duala. Wir geniessen es, mit dem Kapitän und den Offizieren ständig auf der Kommandobrücke sein zu dürfen und einen Einblick in die Schifffahrtskunde zu gewinnen. Oft sind wir bis tief in die Nacht hinein oben und treiben mit dem Kapitän Astronomie. Die in ihrem herrlichsten Glanze strahlende Venus, die wir bisher vor uns hatten, geht jetzt in unserm Rücken, im Norden, auf. Sie wirft einen Lichtschimmer auf das Wasser wie ein kleiner Mond. Während der Nordpolarstern noch sichtbar bleibt, geht schon das Kreuz des Südens auf.

Da sind noch andere Welten mit anderen Sternen
Auf schwankendem Schiff in stiller Nacht nur die gewölbte Wasserfläche und die Sterne zu sehen ist etwas Wunderbares. Wie wird man da von der Wirklichkeit gepackt, dass wir auf einer kleinen Kugel inmitten unzähliger Welten dahintreiben! Wie gewaltig rauschen da die Fragen nach dem Woher und Wohin der Welt und unseres Daseins auf! Wie nichtig erscheint da das Trachten der Völker und der Ehrgeiz der Menschen! Und mit Zaubertönen klingt mir in diese stillen Stunden zwischen Himmel und Wasser die [Jesus-Fantasie]-Passionszeit hinein.

3 Delphine schwimmen mit dem Dampfer um die Wette
Auf der Höhe von Conakry haben wir herrliches Meeresleuchten. Eines Abends schauen wir drei mächtigen Delphinen zu, die mit dem Schiffe um die Wette schwimmen und sich dabei vorn am Bug als flammende Ungetüme in flammenden Wassern herumwerfen, bis sie, nach einer halben Stunde, nicht mehr mitmachen können.

7.3.1924: Freetown - so sauber wie keine afrikanische Stadt
Freetown, die Hauptstadt von Sierra Leone, wo wir am 7. März [1924] ankommen, ist einer der belebtesten Plätze der Westküste Afrikas. Nie habe ich bisher in einem afrikanischen Orte so saubere Strassen und so sauber gekleidete Neger gesehen.

50 Krooleute bauen auf dem Vorderdeck ein Zelt auf - und 1 Hauptmann - und Formalitäten ohne Ende
Hier in Freetown nehmen wir 50 Krooleute an (S.481) Bord. Krooleute nennt man in Trupps organisierte Schwarze, die sich von den Schiffen anwerben lassen, um das Ausladen und Einladen auf der Fahrt die afrikanische Küste entlang zu besorgen. Bei der Rückfahrt werden sie im Hafen, wo sie an Bord gekommen sind, wieder an Land gesetzt.

Kaum sind unsere 50 Mann an Tauen von den Barkassen, die sie gebracht haben, an Bord geklettert, so beginnen sie auf dem Vorderdeck, das ihnen nun gehört, ein mächtiges Zelt aufzubauen und eine Küche einzurichten. Alles, was dazu nötig ist, haben sie mitgebracht. In einer Stunde sind sie damit fertig. Die Ordnung ist vorzüglich. Jeder weiss, wo er anzupacken hat. Einer der Ihren ist als ihr Hauptmann über ihnen. Diesem übermitteln die Schiffsoffiziere ihre Befehle. Direkte Anweisungen nehmen die Leute nicht entgegen.

Die Formalitäten mit der Hafenpolizei der Krooleute wegen nehmen Stunden in Anspruch. Die Papiere eines jeden einzelnen werden untersucht; eine genaue Liste wird aufgestellt. Der Freetowner Vertreter der holländischen Schifffahrtsgesellschaft haftet dafür, dass alle 50 wieder zurückgebracht werden und dass ja kein anderer, minderwertiger Neger an Stelle eines Freetowner Kroomannes untergeschoben wird. Alle afrikanischen Kolonien wachen mit Strenge darüber, dass ihre Eingeborenen, das kostbare Arbeitermatermaterial, nicht auswandern können. Die Formalitäten zur Ausfuhr eines Negers aus Afrika werden nur von denen übertroffen, die zur Einfuhr eines Hundes in England erforderlich sind.

Da liegen Dampfer an der afrikanischen Küste - fast 12 Wracks durch Stürme angespült
Von Freetown ab erfordert die Fahrt längs der Küste sehr viel Vorsicht, der vielen sich ins Meer hinausschiebenden Untiefen wegen. Gleich bei Kap Sierra Leone ist ein vor Jahren auf einer solchen Felsplatte gestrandeter Dampfer zu sehen. Fast ein Dutzend solcher Wracks zeigen sich in den nächsten Tagen. Um Fahrt zu sparen, wagt es unser Kapitän, sich so nahe an der Küste zu halten (S.482), dass wir sie nie aus dem Gesicht verlieren. Er hat den Weg schon öfters gemacht. Darum darf er es sogar unternehmen, nachts in Häfen einzulaufen, die nur durch ein einziges Licht kenntlich sind.

Die Krooleute "arbeiten" auf dem Schiff: Mit dem Hammer die Farbe abschlagen, um das Schiff neu zu streichen - Kopfschmerzen ohne Ende
Am Tage, nachdem wir Freetown verlassen haben, werden die Krooleute versammelt, und jeder bekommt einen Hammer in die Hand. Ahnungslos sehe ich mir diesen Appell an. Nach einer Viertelstunde beginnen 50 Hämmer auf den Eisenteilen des Decks herumzuhämmern und hören damit erst am Abend auf. Am andern Morgen weckt mich dasselbe Konzert aus dem Schlaf und hält wieder den ganzen Tag an. Am dritten Tage ebenso. Etwas benommen fragte ich den Ersten Offizier, wann man mit dieser Arbeit wohl fertig sein wird. Lachend antwortet er, dass die "Schiffskapelle" auf der ganzen Fahrt so weiterspielen wird. Um die Krooleute zu beschäftigen - jeder bekommt zwei Schilling am Tag -, benutzt man die Gelegenheit der Afrikafahrt mit der herrlichen Sonne und den vielen regenlosen Tagen, um alle erreichbaren Eisenteile des Schiffes neu zu streichen. Dazu muss aber erst die alte Farbe abgeschlagen werden, was eine langwierige Arbeit ist.

Nun ist das Idyll der Fahrt auf dem Frachtdampfer zu Ende. Man weiss nicht mehr, wohin sich vor dem Gehämmer retten. Am Abend kann man es vor Kopfschmerz nicht mehr aushalten. Nach einigen qualvollen Tagen entdecke ich ein Plätzchen hinten auf der Schraube, das ich mir mit Brettern und altem Segeltuch überdecke, zum Schutze gegen die Sonne. Hier ist es einigermassen erträglich.

10.3.1924: Kap Palmas - ein umgedrehtes Schiff am Strand - der Dampfer erreicht den Golf von Guinea
Montag, den 10. März [1924], um die Mittagszeit fahren wir an Kap Palmas vorbei. Deutlich sehen wir die Palmen auf den Höhen, welche ihm den Namen geben. Nördlich vom Leuchtturm liegt ein grosses Schiff, das der Wirbelsturm auf den Strand gesetzt und dabei so umgelegt hat, dass der Kiel gen Himmel schaut (S.483).

Von Kap Palmas ab geht die Fahrt nicht mehr nach Süden, sondern nach Osten, in den Golf von Guinea hinein, zu den Ländern, um die der Niger seinen gewaltigen Bogen schlägt.

Hafen von Sassandra (Elfenbeinküste) - das Ausladen der Fracht auf Boote vor flachen Häfen
Im Boot, das uns durch die Brandung des kleinen Hafens von Sassandra, an der Elfenbeinküste, ans Land trägt, sagt der Hauptmann der Ruderer zu Noël, der in kurzen Hosen mitfährt: "Du bist aber noch zu klein, um mit nach Afrika zu kommen!" Um seine Würde zu retten, werfe ich ein: "Ja, aber er ist schlau und tüchtig", was ein beifälliges "Ah!" auslöst. (S.484) [...]
[Und nun kommen die desorganisierten, afrikanischen Häfen, einfach weil die Behörden keine Schutzdämme oder Piers bauen]:
Die Boote haben gewöhnlich 10 Ruderer und einen Steuermann, der das grosse Schlagruder hinten handhabt. Sie laden nur wenige Kisten oder Fässer. Je schwerer das Boot ist, um so gefährdeter ist es in der Brandung, weil es sich dann dem Auf und Nieder der Wellen nicht mehr behend genug anschmiegen kann. Für jede Fahrt bekommt die Mannschaft eines Ausladebootes etwa 10 Schilling. Oft muss das Schiff so weit vom Strand entfernt ankern, dass sie nur 3 oder 4 Fahrten am Tag machen kann. Dies ist dann ein teures Ausladen. Auch für das Schiff ist die Fracht nach diesen afrikanischen Häfen, obwohl sie relativ hoch ist, nicht günstig. Unter Umständen kann es auch bei ruhigem Wetter einen Tag liegen müssen, um nur 20 Tonnen auszuladen. Oder es kommen in einem solchen Hafen zufällig mehrere Schiffe zusammen. Dann reicht die Zahl der Ausladeboote nicht, und es gibt Wartetage für die zuletzt gekommenen.

Das Ausladen von Fracht auf Boote vor flachen Häfen: Schäden durch die Schwarzen
Zu diesen unvermeidlichen Verlusten gesellen sich noch die, die auf Kosten eines nachlässigen oder unrationellen Betriebes kommen. In Sassandra stehe ich dabei, wie die Ruderer Kisten mit Zucker und Säcke mit Reis in ein Boot laden, das von der Rückkehr durch die Brandung her noch halb mit Seewasser gefüllt ist,. "Schöpft doch das Boot zuerst aus", sage ich dem Führer. "Wozu (S.486) sind denn die Versicherungsgesellschaften für beschädigte Fracht da?" antwortet er.

Das Ausladen von Fracht auf Boote vor flachen Häfen: Der Zeitplan des Hafens bewirkt lange Wartezeiten
In einem Hafen, ich weiss nicht mehr in welchem, gilt die Bestimmung, dass von halb 12 an bis 2 Uhr nachmittags und von 5 Uhr abends ab nicht mehr gelöscht werden darf. Um 11 ein Viertel sehe ich 2 Ausladeboote vom Lande ans Schiff herankommen, wozu sie mehr als eine Stunde brauchten. Im Augenblick, wo sie beladen werden sollen, klatschen die Ruderer in die Hände zum Zeichen, dass es halb Zwölf ist, und fahren den Weg leer zurück, obwohl sie in 10 Minuten - das Meer ist ganz ruhig .- ihre Ladung gehabt hätten. Um 2 Uhr stossen sie dann wieder vom Land ab und sind um halb Vier wieder längs des Schiffes. Früher ruhten und speisten die Rudermannschaften, wenn sie in der Mitte des Tages gerade von einer Fahrt zurückkehrten, und lösten sich so in der Arbeit ab. Heute ist hier wie sonst wo alles derart geregelt, dass das Zweckmässige möglichst erschwert ist und möglichst viel Zeit verlorengeht, ohne dass eigentlich jemand etwas davon hat. Wie viele Stunden tanzt unser Schiff auf diesen Reeden an seiner Ankerkette herum, auf Ausladeboote wartend!

Afrikanische Häfen mit Bürokratie: "Einen ganzen Nachmittag" warten auf die "Ausstellung des Gesundheitsscheines unseres Schiffes"
Und welche Verzögerungen in der Abwicklung der Ankunfts- und Abfahrtsformalitäten! Einmal warten wir, um den Hafen verlassen zu können, einen ganzen Nachmittag auf die Ausstellung des Gesundheitsscheines unseres Schiffes durch den Hafenarzt. Mit dem Kapitän rechne ich aus, dass wir mit diesem unzweckmässigen Betriebe und mit den Verzögerungen in der Abwicklung der Ankunfts- und Abfahrtsformalitäten auf der Hinfahrt zum mindesten 4 Tage verlieren. Setzt man für die Rückfahrt dieselbe Zahl an, so macht dies 8 Tage auf die Gesamtfahrt. Die Kosten des Schiffes mit seiner Besatzung von 36 Mann sind am Tage auf 150 englische Pfund zu veranschlagen. Um 1200 englische Pfund könnte die Fracht des (S.487) Schiffes niedriger gehalten werden, und um so viel billiger könnten die Leute in Afrika die Waren haben, wenn ohne irgendwelche Belastung der Auslademannschaften und der Beamten zweckmässig statt unzweckmässig gearbeitet würde.

Der Hafen von Sekondee an der "Goldküste" - und ein bisschen Pest
Der Hafen von Sekondee, an der Goldküste, ist wegen einiger Pestfälle im Innern als verseucht erklärt. Vom Lande darf niemand an Bord kommen und von Bord niemand an Land gehen. Das Ausladen ist gestattet, aber die Hafenpolizei wacht, dass nur Kisten und Fässer zwischen dem Schiff und den Ausladebooten verkehren.

Trotz der schlechten Beschaffenheit der Häfen war im Golf von Guinea, das heisst an der Pfeffer-, Elfenbein-, Gold- und Sklavenküste, von jeher reger Handel. Diese Häfen liegen nämlich an der Einfahrt grosser Lagunen, die das Meer mit weiten Gebieten des Innenlandes und mit Flüssen, die von der Wasserscheide des Niger herunterkommen, in Verbindung bringen.

Segelschiffe mit Rum und Schiesspulver - die Schwarzen handeln dann besoffen gegen die Segelschiffe
Übrigens wurden die früheren Segelschiffe nicht in der Art von der Ungunst der Häfen betroffen wie die grossen modernen Dampfer. Ihr geringer Tiefgang erlaubte ihnen, in die Lagunen hineinzufahren, wo sie dann ihren Rum und ihr Schiesspulver gegen Sklaven eintauschten. Freilich waren sie in den Lagunen den Überfällen der Eingeborenen ausgesetzt, denen sie mit ihrem Rum Lust und Mut zum Rauben gemacht hatten. In der Lagune von Sassandra ist so noch im 19. Jahrhundert die ganze Mannschaft eines Segelschiffes, mit Ausnahme des Schiffsjungen, der entrann, niedergemacht worden.

Guinea - der Ursprung des "Golfstroms" und Gegenströmungen
Auf der Fahrt längs der Küste von Guinea gewinne ich, als Gast der Kommandobrücke, Einblick in die Rätsel des in diesen Gewässern entspringenden Golfstroms. Bekanntlich fliesst der Golfstrom nicht in einer einheitlichen Strömung westwärts aus dem Golf von Guinea heraus und dann dem Norden zu, sondern es gehen Strömungen und Gegenströmungen nebeneinander (S.488) einher. Schon auf der Höhe der Küste von Liberia beginnt dieses merkwürdige Spiel, das die Schiffskarten, trotz aller darauf verwandten Untersuchungen, nur ganz unvollkommen wiederzugeben vermögen. Nie weiss man genau, ob das Schiff in der Strömung oder in der Gegenströmung ist. In 24 Stunden, je nach dem Kurs, den es nimmt, kann es mehrmals aus der Strömung in die Gegenströmung und aus der Gegenströmung in die Strömung gelangen. Strömungen und Gegenströmungen weisen Schnelligkeiten von drei bis 10 Kilometern in der Stunde auf. Je nachdem es mit oder gegen die in Fluss befindlichen Wasser fährt, kann das Schiff in 24 Stunden also an die 100 Kilometer Weg gewinnen oder einbüssen, was sich dann am nächsten Tage bei der Bestimmung seines Standortes aus der Mittagshöhe der Sonne als angenehme oder unangenehme Überraschung herausstellt.

Elfenbeinküste - der Holztest mit der Strömung
Auf der Reede von Grand Bassam, an der Elfenbeinküste, nehme ich die Gelegenheit wahr, die Schnelligkeit der Strömung ungefähr zu berechnen. Bei Windstille, wo sich unser vor Anker liegendes Schiff also in der Richtung des Stromes einstellt, werfe ich vom Bug aus mehrmals Stücke Holz, die ich mir vom Schiffszimmermann erbettelte, ins Wasser und berechne, wie lange sie brauchen, um zum andern Ende des Schiffs zu gelangen. Das Schiff ist 106 Meter lang. Diesen Weg legen die Hölzer in 5 Minuten und 48 Sekunden zurück. Die Strömung geht der Küste entlang in der Richtung von Westen nach Osten und ist also eine Gegenströmung zum Golfstrom. Trotz der Hemmung des nur 200 Meter entfernten Strandes bewegt sich das Wasser hier mit einer Schnelligkeit von etwa einem Kilometer in der Stunde der Küste entlang!

Hafen Cotonou mit Quarantäne - Passagiere müssen bis Fernando Po - Indianergeschichten
Obwohl wir in Sekondee keine Berührung mit dem Land hatten und unterdessen in Accra, an der Goldküste, und in Lome, im Togoland, ohne Quarantäne zugelassen (S.489) wurden, werden wir in Cotonou, dem Hafen von Dahomey, in Quarantäne erklärt. In strengster Abgeschlossenheit müssen wir unsere Ladung löschen, was nicht zur Beschleunigung des Geschäfts beiträgt. Einige an der Goldküste an Bord gekommene farbige Zwischendeckpassagiere, die nach Cotonou wollen, dürfen nun nicht landen und müssen bis Fernando Po mit, obwohl sie mittellos sind und nicht wissen, wie von dort wieder hierher zurückkommen. Sie tun mir leid, und ich reisse mich von meinem Buche los, um ihnen meine Anteilnahme zu bezeigen. Dabei werfe ich einen Blick in das Buch, das einer dieser Negerpassagiere vor sich hat. Er liest Indianergeschichten auf Englisch. Ich selbst halte einen zerlesenen Band altvertrauter Indianergeschichten in der Hand, von dem sich ein Knabe aus der Umgebung Strassburgs trennte, um ihn mir als Geschenk mit nach Afrika zu geben. Nachdem sich der Negerpassagier etwas mit seinem Schicksal abgefunden hat, sitzen wir einträglich nebeneinander und lesen unter afrikanischer Sonne Indianergeschichten.

22.3.1924: Hafen Cotonou - eine Geburt auf dem Schiff? - 8mal täglich die Saugflasche zubereiten?
In der Nacht, da wir vor Cotonou liegen, als eben der 22. März [1924] angebrochen ist, benutzt die nach Kamerun fahrende Dame die Gelegenheit, dass ein Arzt an Bord ist, um ein erst für Duala erwartetes Kind das Licht der Welt erblicken zu lassen. Da ausser ihr kein weibliches Wesen auf dem Schiffe ist, fällt mir die Pflege der Mutter und des Kindes zu, womit meine Tage in der Folge reichlich ausgefüllt sind. Ich lerne nun die Hitze einer Schiffsküche in den Tropen kennen; denn achtmal am Tage stehe ich drin, um die Saugflasche zu bereiten. Und da das Kind - es ist ein Knabe - sich noch nicht recht in die Verhältnisse hineingefunden hat, schläft es unter tags und schreit die Nacht hindurch. Da muss es dann stundenlang in dem heissen Speiseraum, wo seine aus einer Kiste gezimmerte Wiege steht, herumgetragen werden. Dazu wird Noël auch mit herangezogen. Er muss sich damit (S.490) befreunden, auch als Nurse mit nach Afrika gekommen zu sein.
[Diese Geschichte klingt ziemlich unmöglich. Afrikanerinnen stillen ihr Baby eigentlich immer OHNE Saugflasche].
26.3.1924: Die spanische Kolonialinsel Fernando Po - Gastarbeiter, weil die Bevölkerung vernichtet wurde - Kakao zu überhöhtem Preis
Mittwoch, den 26. März [1924], sind wir im kleinen Hafen von Santa Isabella auf Fernando Po. Fernando Po ist eine der Kamerunbucht vorgelagerte, Spanien gehörende vulkanische Insel von ausserordentlicher Fruchtbarkeit. Besonders gut gedeiht darauf der Kakao, obwohl ja der beste Kakao nicht aus Afrika, sondern aus Guatemala kommt. Aber die grosse Schwierigkeit auf Fernando Po ist die, Arbeiter zum Kakaobau zu finden. Eingesessene farbige Bevölkerung ist sozusagen keine mehr vorhanden. Sie ist durch die früher geübte grausame Zwangsarbeit aufgerieben worden. Fernando Po, ein wahres Paradies, ist also auf zuziehende Arbeiter angewiesen. Aber keine afrikanische Kolonie erlaubt ihren Schwarzen auszuwandern. Der gegenwärtige Gouverneur hat es nun fertiggebracht, mit der Negerrepublik Liberia einen Vertrag abzuschliessen, dem zufolge jedes Jahr soundso viele Liberianeger auf eine bestimmte Zeit als Arbeiter nach Fernando Po gehen dürfen. Daraufhin gilt er, obwohl die von Liberia zugestandenen Arbeiter bei weitem nicht ausreichen, als Retter der Insel und hat sein Standbild in Bronze vor seinem Palast errichtet bekommen. Nichts beleuchtet die afrikanische Arbeiterfrage so grell als dieses in der Sonne funkelnde Denkmal auf Fernando Po. Weil die Arbeiter schwer zu haben sind, müssen sie sehr teuer bezahlt und sehr nachsichtig behandelt werden. Sie leisten sehr wenig. Darum steht der Kakao, den die so fruchtbare Insel hervorbringt, weit über dem Weltmarktpreis. Er könnte also überhaupt nicht abgesetzt werden, wenn Spanien nicht allen Kakao, der nicht aus seinen Kolonien stammt, mit hohen Zöllen belegt hätte. So wandert aller Kakao von Fernando Po nach Spanien. Der Spanier trinkt viel teureren Kakao als die anderen Europäer, um den Kakaoanbau auf einer der fruchtbarsten Inseln der Welt künstlich aufrechtzuerhalten. (S.491)

Duala (Kamerun) 27.3.1924: Mutter mit Baby muss wegen Stempelfragen 2 Tage warten
In dunkler Nacht manövriert der Kapitän den Dampfer in virtuoser Weise aus der kleinen Bucht heraus, und am 27. März gegen Mittag sind wir in Duala. Da der Pass unserer Kindbetterin nicht alle Stempel aufweist, die er tragen sollte, muss sie bis auf weiteres an Bord bleiben, und mit ihr Noël und ich, da sie sonst niemanden zur Pflege hätte. Nach zwei Tagen gelingt es, die Erlaubnis zu erwirken, sie vorerst als krank auszuschiffen. Mein letzter Dienst ist, dass ich sie, von Krooleuten als starker Mann angestaunt, das schwankende Fallreep hinunter in die Barkasse trage. Dann eilen wir als freie Menschen an Land.

Kamerun: Albert Schweitzer besucht die verwaiste Basler Jesus-Fantasie-Mission in Nyasoso

Duala (Kamerun): Unterkunft in einer Jesus-Fantasie-Mission
Ich verweile etwas in Kamerun, weil ich eine verwaiste Station der Basler Mission, Nyasoso, in dem zur Zeit von den Engländern verwalteten Teile Kameruns besuchen möchte. Kenner der Gegend und der Verhältnisse haben mir diesen Ort vorgeschlagen für den Fall, dass ich einmal ein zweites Spital neben dem in Lambarene gründen könnte. Also will ich mir Nyasoso ansehen.

Im Hause der evangelischen [Jesus-Fantasie]-Missionare, deren Gäste wir sind, kampieren fünf Missionarspaare aus dem Innern mit insgesamt 12 kleinen Kindern. Sie warten auf den Dampfer, der sie auf Urlaub nach Europa und Amerika bringen soll. Wie geniessen wir es, nachträgliches Säuglingsgeschrei anzuhören, das uns nichts angeht!

Kamerun 2.4.1924: Von Duala nach Lum mit der Kameruner Nordbahn
Von den [Jesus-Fantasie]-Missionaren freundlichst geführt, machen wir die nötigen Einkäufe für die Reise und packen unsere Sachen in 10 Trägerlasten zusammen. Am Mittwoch, dem 2. April [1924], geht es auf der Kameruner Nordbahn nach der etwas über 100 Kilometer von Duala entfernten Station Lum, von der wir am andern Tag nach Nyasoso aufbrechen. Der eingeborene [Jesus-Fantasie]-Pfarrer Kuo aus Duala, an den ich durch einen Basler [Jesus-Fantasie]-Missionar empfohlen bin, hat die Freundlichkeit, die ganze Reise mit uns zu machen, um uns als Führer und Dolmetscher auszuhelfen. Die (S.492) Reise, für die ich etwa drei Wochen vorgesehen hatte, muss bedeutend schneller abgemacht werden, weil die Kameruner Regenzeit unterdessen - um einen Monat zu früh - eingesetzt hat und weil die täglichen Kosten einer Reise mit Trägern in Kamerun bedeutend höher sind, als ich es mir vorgestellt hatte. Auch traf mich in Duala [die] Nachricht, dass Kranke in Lambarene auf mich warten.

Kamerun: Von Lum nach N'Gab mit Trägern - 1/3 ist Strasse - 2/3 ist "Eilmarsch"
In Lum finden wir die zum Voraus bestellten Träger vor. Sie schaffen unsere Sachen bis N'Gab, ungefähr halbwegs. Dort ruft der schwarze Lehrer um unseretwillen die Leute des Dorfes mit dem Tamtam zusammen. Unter ihnen finden wir, nach einigem Verhandeln, die Träger für den zweiten Teil der Tagereise. Noël tritt sein Amt als Leiter der Karawane an. Er hat die Lasten zu verteilen, die Leute in Gang zu bringen, zu wachen, dass keiner zurückbleibt oder etwas von seiner Last abwirft, das Abkochen und das Aufschlagen der Feldbetten zu leiten und - was das schwerste ist - im Morgengrauen das Zusammenpacken der Dinge so zu besorgen, dass nichts vergessen wird. Dabei entdeckt er gleich am ersten Tage, dass man auch als ausgelernter europäischer "Pfadfinder" in Afrika noch dazulernen muss. Ich aber überlasse ihn seinem Schicksal und ziehe mit Pfarrer Kuo voraus, um mich in den Dörfern mit den Häuptlingen, den [Jesus-Fantasie]-Evangelisten und den Lehrern zu besprechen.

Unterwegs begegnen wir dem Häuptling von Nyasoso. Er besichtigt die fahrbare Strasse, die er von Lum nach Nyasoso anlegt, um dereinst im Automobil darauf verkehren zu können. Ich meine, dass die Kameruner Regen seiner Strasse vorerst noch einiges zu raten aufgeben werden. Uns aber kommt das vollendete Drittel der Strasse für unsern Eilmarsch nach Nyasoso sehr zustatten. Schon im Laufe des Nachmittags sind wir dort.

Kamerun: Die verwaiste Basler Jesus-Fantasie-Mission "Nyasoso" auf 800m ü.M. auf Vulkanerde - am Vulkan "Kupeberg" 2000m hoch
Nyasoso liegt 800 Meter hoch auf einer Flanke des 2000 Meter hohen Kupeberges. Der Kupeberg ist, wie der Kamerunberg, vulkanischer Art. Mit (S.493) diesem liegt er auf der grossen vulkanischen Linie, die sich von [der spanischen Kolonialinsel] Fernando Po nach dem Innern Afrikas zieht. Der Boden von Nyasoso ist fast so fruchtbar wie der der spanischen Insel. Lebensmittel für das Spital wären hier mit Leichtigkeit zu haben. Sogar Kühe finden sich hier. Welcher Unterschied zu Lambarene!

Der ehemalige Missionsgarten ist wieder zur Wildnis geworden. Nur die Orangen- und Zitronenbäume haben sich erhalten. Reich mit Früchten behangen, überragen sie das Gebüsch. Mit der Axt bahne ich mir einen Weg zum Grabe einer Missionarsfrau, die hier ruht.

Kamerun: Nyasoso mit Handwerker-Ausbildungen - seit 10 Jahren sind die Jesus-Fantasie-Missionare vertrieben - keine Handwerker mehr - ein Chor ist noch da
Das grosse, auf zwei Familien berechnete Haus der Mission ist trotz der 10-jährigen Verwahrlosung noch ziemlich gut im Stand. Die Basler haben solid gebaut. Aber es würde doch ziemlich viel Arbeit und Geld kosten, es wieder bewohnbar zu machen. Eingeborene Handwerker zu diesem Beginnen würden sich finden. Wo die Basler Mission gewirkt hat, sind immer tüchtige schwarze Handwerker im Lande. In allen englischen Kolonien Westafrikas klagen die Kaufleute darüber, dass, seitdem die Basler Mission vertrieben ist, kein Nachwuchs an eingeborenen Handwerkern mehr da ist. Darum ist eine starke Bewegung im Gange, ihr die Türen, die man ihr in so kurzsichtiger Weise verschloss, wieder zu öffnen.

Am Abend kommen die Leute des Dorfes. Ich muss ihnen, soviel ich davon weiss, von dem Ergehen ihrer vertriebenen Missionare erzählen. Der Chor singt vierstimmige Lieder. Ich staune, was sich diese Gemeinde, die seit 10 Jahren ohne Hirten ist, aus eigener Energie an [Jesus-Fantasie]-christlichem Leben bewahrt hat.

Kamerun Nyasoso: Hilfe für den Bau eines Spitals ist vorhanden
Die Frage einer eventuellen Spitalgründung wird gründlich durchgesprochen. Die Leute erklären sich bereit, mir in allem zu helfen. Wenn mir von der Basler Mission und der englischen Regierung ein Teil der verlassenen Missionsgebäude für mein Spital zur Verfügung gestellt wird, wollen sie mir mit Baumaterial und Handwerkern bei der (S.494) Reparatur zur Hand sein. In einem Punkte bleibe ich trotz ihres Zuredens bedenklich. Ich frage mich, ob das hoch liegende Nyasoso für die Kranken der Umgegend nicht zu schwer zu erreichen ist. Andererseits ist es wiederum der zentralste Punkt in diesem Bergland.

Kamerun Nyasoso: Die Basler Pioniere wurden vertrieben
Nachdem die Leute sich verlaufen haben, lauschen Noël und ich noch dem Rauschen des Laufbrunnens im Hof und gedenken ergriffen der christlichen Kulturpioniere, die hier oben so Dauerndes geschaffen haben und nun irgendwo heimatlos und gebrochenen Herzens leben.

Weitere Reisen in Kamerun

Plan: Nyasoso - Buea - Nyasoso erkunden - Bombe - M'Pondo
Von Nyasoso will ich nach Buea, um mit dem englischen Residenten über eine eventuelle spätere Spitalgründung in Nyasoso Rücksprache zu nehmen. Mein ursprünglicher Plan war, einige Tage in der Umgegend von Nyasoso herumzustreifen, um mich über seine Lage und die für das Spital in Frage kommenden Verkehrsmöglichkeiten zu orientieren, dann, in vier oder fünf Tagesreisen, in das Tal des Mungoflusses bis zur Missionsstation Bombe hinunterzusteigen, um von dort mit dem Boote den Ort M'Pondo zu erreichen, von wo der Weg nach Buea hinauf abgeht. Jetzt aber, wo es gilt, möglichst schnell und billig zu reisen, entschliesse ich mich, wieder die Bahn zu benutzen, um nach Bombe zu gelangen. Obwohl ich einen Umweg mache, spare ich vier Tagesreisen und viel Geld.

Kamerun: Nyasoso - Mujuka - Reise im "Negerstehwagen" - der Chor am Bahnhof
Also zurück nach Lum! Der Weg wird in strömendem Regen zurückgelegt. Am andern Tag fahren wir mit der Bahn wieder 70 Kilometer rückwärts bis Mujuka, wo wir um drei Uhr anlangen. Etwas Hohes von der Regierung fährt in einem angehängten Salonwagen mit. Ich selber mache einen grossen Teil der Fahrt in dem vollgepferchten Negerstehwagen, um meinen Boy, einen verschüchterten Menschen, gegen die Misshandlungen eines schwarzen Eisenbahnschaffners zu schützen, dessen Missfallen er sich auf unerklärliche Weise zugezogen hatte.

In Mujuka lässt sich ein vierstimmiger Chor auf dem Bahnsteig vernehmen. Ich nehme an, dass dies dem Salonwagen gilt, vor dem sich eine ehrfürchtige Menge hinter dem Spalier der Negersoldaten staut, und überwache mit Noël das Ausladen des Gepäcks. Bei der letzten Bahnfahrt wäre beinahe der Kochtopf im Zuge zurückgeblieben. Aber da ein Lied auf das andere folgt und noch immer keine Nationalhymne zum Himmel steigt und die Kinder im Chor keine Fahnen, sondern Palmen tragen, werde ich stutzig. Und richtig: Der schöne Gesang gilt uns. Die [Jesus-Fantasie]-Christen von Mujuka holen uns ab. Mit Liedern geht es von der Station ins Dorf. Wieder werde ich mit Fragen nach den vertriebenen [Jesus-Fantasie]-Missionaren bestürmt; wieder staune ich über das, was die lange Jahre sich selbst überlassenen eingeborenen [Jesus-Fantasie]-Evangelisten und Lehrer an christlichem Leben aufrechterhalten haben.

Kamerun: Wanderung von Mujuka nach Bombe - noch eine verlassene Jesus-Fantasie-Missionsstation - der Missionsgarten
Schulknaben tragen unsere Lasten eine Stunde weit bis zum nächsten Dorfe; dort nehmen die Schulkinder dieses Dorfes sie auf und bringen sie durch dichten Wald zwei Stunden weit bis an den Mungofluss. Im Dunkel setzen wir über das Wasser und sind in Bombe. Noch einmal nächtigen wir auf einer verlassenen Missionsstation. Die Häuser weisen zahlreiche Geschossspuren des Gefechts auf, das dort stattfand. Mobiliar ist in diesen Missionshäusern keines mehr zu finden, wie auch in Nyasoso nicht. Am andern Tage - es ist Sonntag - unternehme ich in der Frühe wieder die wehmutsvolle Wanderung durch einen verwilderten Missionsgarten und rede einige Worte im Gottesdienst.

Kamerun: Ein Schiff von Bombe nach M'Pondo - dann Wanderung nach Ekome
Dann geht es im Boot den Mungo abwärts, nach M'Pondo, etwa 60 Kilometer weit. Die Ruderer rudern wie ein Damenpensionat auf einem Parkteich. Manchmal halten sie eine Viertelstunde an, um sich Geschichten zu erzählen. Statt um 12 Uhr sind wir erst um 3 Uhr in M'Pondo. Von da bis nach Ekome, wo wir die Nacht verbringen sollen, sind noch mindestens vier Stunden Weges.

Kaum hält das Boot an dem einsamen (S.496) Landungsplatz, da taucht aus dem Riedgras ein Schwarzer mit Khakihosen und einer Militärmütze auf und stellt sich als Zollbeamter der in der Errichtung befindlichen Zollkette zwischen dem englischen und dem französischen Völkerbunds-Kamerun vor. Etliche andere sind auch alsbald zur Stelle. In glühender Sonne verbringen wir anderthalb Stunden, um von den Zöllnern freizukommen und die nötigen Träger aus dem 20 Minuten entfernten Dorf zusammenzubringen. Zwei Stunden unserer Wanderung werden wir nun in der Nacht machen müssen. Ich verspreche hohe Geschenke, wenn wir bis acht Uhr ankommen.

Nun geht es die erste der vielen Terrassen des Kamerunberges hinauf, bald durch Kakaopflanzungen, bald durch Wald. Funkelnde Sterne lösen die Sonne ab. Schweigend gehen wir hintereinander her. Es wird eine weihevolle Wanderung in der Stille der Nacht des Passionssonntages. So werden sie hintereinander hergegangen sein, gen Jerusalem hinauf...

Kamerun: Ekome
Um halb neun sind wir angelangt. Freunde, die [Jesus-Fantasie]-Pfarrer Kuo in Ekome hat, sorgen dafür, dass unsere wackeren Träger gut zu essen haben und gut untergebracht werden.

Im Rasthaus geniesst Noël mit mir die Freuden des afrikanischen Pfadfindertums und wird in die Kunst eingeweiht, wie man im Dunkel, zwischen 10 und Mitternacht, auspackt, Betten aufschlägt, sich Holz verschafft, Holz kleinmacht, sich überhungert mit nassem Holz ein Essen kocht und sich nicht über den Boy ärgert, der im Rauch herumstolpert, alles am letzten Ende anfasst und aus Angst vor Dieben und Mördern sich nicht allein in den Nebenraum und in den Hof getraut.

Kamerun: Wanderung von Ekome nach Buea
Am andern Morgen geht es mit frischen Trägern durch die grossartig angelegten Kakaopflanzungen nach Buea hinauf. Oft gehen unsere Träger von dem gebahnten Wege ab, um auf steilen Pfaden schneller den Berg hinaufzukommen. Kaum lassen sie uns Zeit, die wundervolle Aussicht auf die Kamerunbay, die sich nach und nach auftut (S.497), zu bestaunen. Über den Wolken aus der Ferne grüssen die Berge von Fernando Po [die spanische Kolonialisteninsel mit dem überteuerten Kakao].

Buea (Kamerun): Das halb leere Buea auf 1000m ü.M. - Bergbahn funktioniert nicht mehr - alles muss hochgetragen werden
Buea liegt 1000 Meter hoch auf der Südwestflanke des 4000 Meter hohen Kamerunberges. Orangen gedeihen hier nicht mehr. Die meisten Häuser haben Öfen zur Heizung in der kalten Jahreszeit. Fast alle Nahrung muss aus den niederer gelegenen Pflanzungen hinaufgeschafft werden. Die dafür früher angelegten Eingleisbahnen sind nicht mehr in Betrieb. So ist das Leben in dem herrlichen Buea sehr teuer. Für ein Hühnchen bezahlt man zwei bis drei englische Schilling. Während wir dort sind, steigen die Preise noch in besonderem Masse. Die Mannschaft eines in Viktoria ankernden englischen Kriegsschiffes, die zur Erholung oben weilt, kauft alles auf.

Nur eines ist in Buea billig zu haben: die Häuser. Früher wohnten dort oben an die 80 Europäer; jetzt nur noch etwa ein Dutzend. Die herrlichsten Villen stehen seit Jahren leer, und es ist nicht abzusehen, wann sie wieder bewohnt werden.

Buea (Kamerun): Der englische Resident Ruxton - Basler Jesus-Fantasie-Missionare werden wieder erlaubt werden
Wir sind für zwei Tage Gäste des englischen Residenten, Major Ruxton, der uns mit seiner Gemahlin einen herzlichen Empfang bereitet. Die Fragen eines eventuellen Spitals in Nyasoso werden durchgesprochen, und ich bekomme die Versicherung, dass mir die Regierung, wenn der Plan sich einmal verwirklichen sollte, das grösste Entgegenkommen beweisen werde. Zugleich aber erfahre ich, dass die Basler Mission wahrscheinlich die Erlaubnis erhalten wird, ihre Wirksamkeit auf ihrern Stationen im englischen Völkerbunds-Kamerun wieder aufzunehmen. Da wird fraglich, ob in den Missionshäusern zu Nyasoso noch Platz für mich sein wird.

Kamerun: Wanderung von Buea nach Tiko am Mungofluss - Schwarze wollen einen Arzt
Nach zwei Tagen geht es mit von der Regierung gelieferten Trägern den Berg hinunter. In einem Tage legen wir unter brennender Sonne die 40 Kilometer nach Tiko, am Mündungsdelta des Mungoflusses, zurück. (S.498)

Abends im Rasthaus kommen die Eingeborenen zu mir und bitten mich, ihnen auch einen Arzt zu verschaffen. Sie sind bereit, dafür jährlich eine bedeutende Summe beizusteuern. Am nächsten Tag bringt uns die einmal wöchentlich verkehrende Dampfschaluppe durch ein Gewirr bewaldeter Inseln nach Duala zurück. Am Palmsonntag höre ich [den Jesus-Fantasie]-Pfarrer Kuo in einer überfüllten Kirche predigen.

Reise nach Gabun - kaum Landwirtschaft - die Killer-Gang der "Leopardenmenschen"

Schiffsreise Kamerun-Gabun - Ankunft in Kap Lopez (Port Gentil)
Am Montag gehen wir an Bord des Postdampfers "Europe", der mich auf meiner ersten Fahrt nach Afrika brachte. In zwei Tagen sind wir in Kap Lopez, das jetzt Port Gentil heisst. Am Strande werde ich von Eingeborenen erkannt, die sich vor Freude, dass "unser Doktor" wieder da ist, nicht zu fassen vermögen. (S.499)

Gabun: Schiffsreise von Port Gentil nach Lambarene auf dem Dampfer "Alembe"
Gründonnerstag Nachmittag [mit einem Fantasie-Jesus] verlassen wird Kap Lopez an Bord des Flussdampfers "Alembe", auf dem ich auch 1913 meine Fahrt den Ogowe hinauf machte. Wie alt und gebrechlich und schmutzig ist er geworden! Unter den weissen Holzhändlern an Bord treffe ich manchen Bekannten von vordem und werde herzlich willkommen geheissen.

In der Stille des Karfreitags halte ich wieder Einzug zwischen Wasser und Urwald. Da sind wieder dieselben vorsintflutlichen Landschaften, dieselben mit Papyrus bewachsenen Sümpfe, dieselben zerfallenen Dörfer, dieselben zerlumpten Schwarzen. Wie arm ist doch dieses Land, verglichen mit der Goldküste und Kamerun ... arm, weil es an kostbaren Wäldern so reich ist!

Gabun: Alle arbeiten im Holzhandel - Landwirtschaft macht niemand mehr
Die Ausbeutung der Wälder geht auf Kosten des Anbaus von Lebensmitteln. Diese müssen eingeführt werden. Wo wir auch halten, immer wieder wird dasselbe ausgeladen: Säcke mit Reis, Kisten mit Schiffszwieback, Kisten mit Stockfisch und dazu Fässer mit Rotwein.

Gabun: Die Killer-Mafia der "Leopardenmenschen"
An der Schiffstafel kommt, nachdem die Holzpreise und die Arbeiterfrage abgehandelt sind, die Rede auf die Gesellschaften der Leopardenmenschen, deren Unwesen in den letzten Jahren allenthalben zunimmt. Sie sind über die ganze Westküste Afrikas verbreitet. Die [Jesus-Fantasie]-Missionare von Duala erzählten mir, dass sie in Gegenden kommen (S.500), die seit Monaten so unter dem Terror der Leopardenmenschen stehen, dass sich nach Anbruch der Dunkelheit niemand mehr aus der Hütte wagt. Vor zwei Jahren verübte ein Leopardenmensch auch einen Mord auf der Missionsstation Lambarene.

Leopardenmenschen sind Menschen, die von dem Wahne besessen sind, dass sie eigentlich Leoparden seien und als solche Menschen töten müssen. Bei ihrem Morden suchen sie sich als Leoparden zu benehmen. Sie gehen auf allen Vieren; an die Hände und Füsse binden sie sich Krallen von Leoparden oder Krallen von Eisen, um Spuren wie Leoparden zu hinterlassen; ihren Opfern verletzen sie die Halsschlagader, wie es der Leopard tut.

Die "Leopardenmenschen"-Mafia: Der Zaubertrank und der Glaube an "Zauberkraft"
Das Merkwürdige und Unheimliche ist, dass die meisten Leopardenmenschen dies ganz unfreiwillig werden. Sie sind von der Gesellschaft der Leopardenmenschen dazu gemacht worden, ohne dass sie es wussten. Aus dem Blut eines gemordeten Menschen hat man in einer menschlichen Hirnschale einen Zaubertrank bereitet. Von diesem bekommt eine zum Voraus ersehene Person heimlicherweise etwas Unter ihren Trank gemischt. Hat sie getrunken, so wird ihr eröffnet, dass sie von dem Zaubertrank genossen hat und daraufhin zur Genossenschaft gehört. Keiner lehnt sich gegen diese Eröffnung auf. Der Glaube, dass ein Zaubertrank Zauberkraft besitzt, der niemand entrinnen kann, beherrscht sie ja alle. Willenlos gehorchen sie.

Die "Leopardenmenschen"-Mafia: Die Mutprobe zur Einweihung
Zunächst wird ihnen gewöhnlich auferlegt, ihren Bruder oder ihre Schwester irgendwohin zu führen, wo sie dann von den Leopardenmenschen überfallen und getötet werden. Nachher müssen sie selber morden.

Die "Leopardenmenschen"-Mafia: Selbstmord in der Gruppe
Ein Beamter im Innern des Ogowegebietes, der in diesen Monaten Befehl bekommen hatte, dem Unwesen der Leopardenmenschen zu steuern, hatte 90 Verdächtige gefangenenommen. Aber sie haben nichts verraten, sondern sich miteinander im Gefängnis vergiftet. (S.501)

Inwieweit die Gesellschaften der Leopardenmenschen eine Bewegung reinen Aberglaubens darstellen und inwieweit sich auf Ausübung von Rache und Plündern gerichtete Ziele nachträglich damit verbunden haben, lässt sich nicht entwirren. Mit anderen geheimen Gesellschaften sind sie eine Erscheinung eines unheimlichen Gärungsprozesses in Afrika. Neu erwachender Aberglaube, primitiver Fanatismus und modernster Bolschewismus gehen heute im schwarzen Erdteil die merkwürdigsten Verbindungen miteinander ein. (Briefe aus Lambarene, S.502)


Die Lebensbedingungen im tropischen Teil von Gabun am Ogowe-Fluss

-- Balken und Bretter haben einen hohen Wert, auch als gebrauchte Ware, denn im Dschungel gibt es kaum Sägereien (Briefe aus Lamarene, S.677).

-- Tornados und untergehende Schiffe: Tornados und untergehende Schiffe oder Kanus wegen Tornados sind an der tropisch-afrikanischen Atlantikküste immer möglich [denn die Küste liegt auf derselben Höhe wie die Karibik] (Briefe aus Lambarene, S.582)

-- Tornados zerstören die Blätterdächer: Jeder Tornado provoziert laufend Löcher in den Blätterdächern, die dann repariert werden müssen und alle 2 bis 3 Jahre muss das Blätterdach neu gedeckt werden (Briefe aus Lambarene, S.640)

Die Dächer sind so schlecht, dass Albert Schweitzer teilweise am Nachmittag immer mit Ausbesserungen beschäftigt ist (Briefe aus Lambarene, S.640).

-- nur 2 Monate Trockenzeit: Es gibt im tropischen Teil von Gabun am Ogowe-Fluss nur zwei Monate Trockenzeit im Juli und August, und auch die ist nicht sicher (Briefe aus Lambarene, S.529).

Gabun mit krimineller Tradition im Dschungel: Die Eingeborenen wollen nur dort anpflanzen, wo eine Brandrodung stattfand - Abhängigkeit von der Trockenzeit (!)

-- die Schwarzen haben eine Anpflanztradition nach einer Brandrodung, der Boden wird mit der Asche des Feuers gedüngt und dann wird auf der Asche als Dünger frisch angepflanzt
-- wenn die Trockenzeit ausbleibt und es auch in den Monaten Juli und August regnet, können keine Brandrodungen durchgeführt werden, und dann wird einfach nichts angepflanzt - also das ist natürlich eine hirnlose Reaktion, nichts anzupflanzen (!!!) (Briefe aus Lambarene, S.603).

Dabei wären Pflanzungen auch bei Regen möglich, Mais trägt im tropischen Klima schon in 4 Monaten, aber die Schwarzen in Äquatorialafrika essen dann lieber den Mais, der für die Aussaat bestimmt wäre. Statt zu jagen, wird die Hungersnot "gefeiert" (Briefe aus Lambarene, S.604).
Da wären Wildschweine zum Jagen, aber die Jäger sind wie hypnotisiert und jagen einfach nicht, weil "Hungersnot" herrscht (Briefe aus Lambarene, S.605).
Oder da gäbe es auch Nilpferde zu jagen, aber auch das wird nicht gemacht (Briefe, S.536-537).
Bananen und Maniok kann man in den Tropen immer anpflanzen - die Schwarzen verweigern aber den Anbau, wenn zuvor keine Brandrodung erfolgte (Briefe aus Lambarene, S.605).
[Kindisch-zerstörerisches Verhalten der Afros in Sachen Landwirtschaft
Also das Verhalten der Schwarzen mit der Tradition, nur nach Brandrodungen anzupflanzen, weil dann eine dünne Ascheschicht die Erde bedeckt, ist total KINDISCH und SELBSTZERSTÖRERISCH. Die Asche der Feuerchen zu Hause wird nämlich NICHT gesammelt - das ist NICHT EINMAL von Albert Schweitzer erwähnt].
Trockenzeit in Gabun
-- während der Trockenzeit wächst alles am besten
-- Gemüse+Kohl wachsen bei tropischem Regen nicht (Briefe aus Lambarene, S.606).
[Auf die Idee, Gartenbeete zu überdachen, kommen die Leute nicht].
Backsteinproduktion im Urwald in Gabun: genau 2 trockene Monate (Juli+August)

Die Backsteinproduktion geht in Gabun nur während der Trockenzeit im Juli und August. Im Sumpf wird der Lehm gewonnen und dann wird gebrannt. Es will niemand helfen, viele gehen "fischen", und Schweitzer reduziert dann die Rationen und verliert seinen guten Ruf (Briefe, S.529). Am Ende verliert Schweitzer gegen die Schwarzen. Sie helfen nicht für die Backsteine. Für das Jahr 1924 kommt es aber nicht drauf an, weil die Trockenzeit ausbleibt... (Briefe aus Lambarene, S.530).

Trockenzeit in Gabun: Ziegel in der Sonne trocknen - kann danebengehen
Wenn man also plant, z.B. Ziegel in der Sonne zu trocknen, kann der Plan schief gehen, wenn die Trockenzeit ausfällt (Briefe aus Lambarene, S.529). Zitat:
"Gedeckte Räume zum Trocknen der Backsteine gibt es nicht. Also muss man sie auf dem Boden in der Sonne trocknen. Dazu taugen nur Juli und August, wo es hier gewöhnlich nicht regnet." (Briefe aus Lambarene, S.529)
Der Jesus-Fantasie-Pfarrer Silvanus meint zu Albert Schweitzer zu der Trockenzeit von 1925: "Jetzt ist jeder Tag 3 Tage Wert." (Briefe aus Lambarene, S.606).

-- Misswirtschaft: Gabun ist im Jahre 1924 mit seiner Misswirtschaft (viel Holzhandel und kaum Landwirtschaft) ein "Elend und Grauen" (Briefe, S.502), ausserdem fördert die Regierung das Handwerk nicht, so dass der Bevölkerung die handwerklichen Grundlagen fehlen (Briefe aus Lambarene, S.504)

-- Kokospalmen: Kokospalmen wachsen überall, manchmal verfaulen die Kokosnüsse am Boden, weil niemand sie holen geht (Briefe aus Lambarene, S.557)
[aber Albert Schweitzer entdeckt nicht die Naturmedizin mit Kokosnuss...]
-- Goalas, Pahuins, und die oft kriminellen Bendjabis: Im Spital von Lambarene treffen PatientInnen von verschiedenen Stämmen ein, 1913-1917 waren es nur zwei Stämme, die Goalas und die Pahuins - dann ab 1920ca. kommen auch "wilde Schwarze" an den Fluss - Leute aus dem Landesinnern - die Bendjabis, im Spital, sie machen dann 20% der Bevölkerung am Ogowe-Fluss aus (Briefe aus Lambarene, S.547) - leider sprechen sie viele verschiedene Sprachen und man kann sie zum Teil NICHT verstehen, man muss ohne Kommunikation behandeln (Briefe aus Lambarene, S.555) - und leider haben die Bendjabis auch noch oft eine hohe Kriminalität und terrorisieren das Spital und die Patienten mit Raub und Diebstählen etc. (Briefe aus Lambarene, S.553-559, 578)

-- Kondolenzbriefe: Albert Schweitzer muss nach einem Todesfall immer einen Kondolenzbrief an die Angehörigen schreiben, das ist immer sehr bedrückend für ihn (Briefe aus Lambarene, S.584, S.673)

Übernamen der Ärzte im Spital von Albert Schweitzer
Die eingeborenen Schwarzen geben den Ärzten ihre eigenen Übernamen:
-- Dr. Albert Schweitzer (ab 19.4.1924) ist der "Häuptling" (Briefe aus Lambarene, S.585)
-- Dr. Viktor Nessmann (ab 19.10.1924) ist "der kleine Doktor", wobei "klein" eher "jung" bedeutet (Briefe aus Lambarene, S.540), Dr. Viktor Nessmann wird auch als "Ogula" bezeichnet, der "Sohn des Häuptlings" (Briefe aus Lambarene, S.585)
-- Dr. Marc Lauterburg (ab 16.3.1925) wird auch als "N'Tschinda-N'Tschinda" bezeichnet, als "der Mann, der mutig schneidet" (Briefe aus Lambarene, S.585)

-- Nilpferde: Nilpferde sind Gefahr für Kanus
Nilpferde sind eine dauernde Gefahr für Kanus, können Kanus zum Kentern bringen, ganze Ladungen vernichten, und wenn die Besatzungen nicht schwimmen können, ertrinken die Leute (Briefe aus Lambarene, S.606)


Ernährung am Ogowe-Fluss in Gabun

Rabenschlechte Ernährung am Ogowe-Fluss

-- die Ernährung ist rabenschlecht, weil kaum Landwirtschaft betrieben wird und hauptsächlich weisser Reis aus Europa oder Asien importiert wird (S.624), also: Anstatt eine gute Landwirtschaft zu entwickeln, gehen alle starken Schwarzem als Holzfäller arbeiten und haben so mehr Einkommen als in der Landwirtschaft (Briefe aus Lambarene, S.503-504)
[bis dann nix mehr zu Essen da ist].
Fast nur weisser Reis
-- dauernd nur weissen Reis essen schädigt bei den Schwarzen den Darm, der seine Widerstandsfähigkeit verliert, so dass die Schwarzen dann für kleinste Erreger anfällig werden, denn sie trinken normalerweise das Flusswasser, das sie normalerweise ohne Probleme vertragen, aber kombiniert mit dem weissen Reis bekommen sie dann eine Infektion nach der anderen (Dysenterie / Ruhr) - bei einer Vollwerternährung wäre das alles kein Problem (Briefe aus Lambarene, S.635)

-- Nilpferde: Ein Kanu voll Nilpferdfleisch
Wenn die Trockenzeit ausbleibt und kein landwirtschaftlicher Anbau im Urwald erfolgt, ist die Bevölkerung gezwungen, einen Fleischvorrat durch das Töten von Nilpferden anzulegen, da muss man aber tagelang oder wochenlang suchen und jagen (Briefe, S.536) und es ist nicht gesagt, dass die Jagd erfolg hat - aber VIELLEICHT gewinnt man ein Kanu voller Nilpferdfleisch (Briefe aus Lambarene, S.537).

-- Kanus: Kanus instandhalten
Kanus muss man immer wieder ausbessern und teeren (Briefe aus Lambarene, S.606)

-- Walfang vor Cap Lopez
Im August schwimmen die Wale der Südhalbkugel bis an den Äquator, um der Kälte am Südpol zu entgehen, da sind dann norwegische Walfänger in Cap Lopez. (Briefe aus Lambarene, S.606-607)
[Die Regierung von Gabun lässt das scheinbar zu oder lässt sich die Walfangerlaubnis gut bezahlen]


ab 19.4.1924: Der neue Aufbau des alten Spitals in Lambarene - bis 150 PatientInnen pro Tag

Das Material für das Spital
-- der Dampfer "Alembe" ankert auf dem Fluss und Landungsboote müssen die Passagiere und die Ladung abholen (Briefe, S.502). Albert Schweitzer Zitat:
"Am Ostersamstag, dem 19. April [1924], bei Sonnenaufgang, sind wir in Lambarene. Lange dauert es, bis die Boote der Missionsstation, die in einem Nebenarm des Flusses, eine Stunde von dem Landungsplatz des Dampfers entfernt, liegt, zur Stelle sind. Für unser zahlreiches Gepäck reichen sie nicht aus. Boote von Eingeborenen müssen noch dazu aufgeboten und freiwillige Ruderer gefunden werden. Endlich sind die nötigen Fahrzeuge zur Stelle und kunstgerecht beladen. Die Paddel schlagen das Wasser. An der Biegung, wo wir in den Nebenarm des Ogowe einfahren, werden die [Jesus-Fantasie]-Missionshäuser auf den drei Hügeln sichtbar." (S.502)

19.4.1924
Eintreffen in Lambarene - Bauten - immer mehr PatientInnen
(Leben+Denken, S.214-215; Briefe, S.502)

-- das Spital ist wie in einem "Dornröschenschlaf" (Briefe aus Lambarene, S.502)
"Um Mittag landen wir. Während Noël das Ausladen überwacht, gehe ich wie ein Träumender zum Spital. Dornröschenhaft sieht es hier aus. Gras und Gestrüpp (Briefe, S.502) wächst, wo einst Baracken standen, die ich mit so grosser Mühe errichtet hatte. Über das, was noch steht, breiten grosse Bäume, die ich noch als kleine Bäumchen in Erinnerung habe, ihre Äste aus. Aufrecht stehen noch die Wellblechbaracke, in der sich der Operationssaal, das Untersuchungszimmer und die Apotheke befinden, und eine der Baracken zur Unterbringung der Kranken. Diese Gebäude sind noch ziemlich gut erhalten. Nur ihre Blätterdächer sind in einem trostlosen Zustande." (Briefe aus Lambarene, S.503)
-- die Besatzung der Mission hat bis 1923 die Häuser des Spitals gepflegt, bis es keine Ziegel aus geflochtenen Blättern mehr gab. Zitat Albert Schweitzer:
"Missionar Herrmann und Missionar Pelot, beide Schweizer [mit einem Fantasie-Jesus], Frau Herrmann und die Lehrerin, Fräulein Arnoux, die zur Zeit das Personal der Station ausmachen, sind mir liebe Bekannte von meinem ersten Aufenthalt her. Kaum sitzen wir zu Tische, fühle ich mich in Lambarene wieder ganz zu Hause. Herr Herrmann und Herr Pelot haben versucht, meine Blätterdächer zu unterhalten. Aber seit mehr als einem Jahre mussten sie es aufgeben. Es sind keine Ziegel aus geflochtenen Blättern mehr zu erhalten. Im Hinblick auf ein paar Weltausstellungen in Europa und Amerika ist die Nachfrage nach Holz so gross, dass die Holzhändler des Ogowe den einlaufenden Bestellungen gar nicht Genüge tun können. Wer eine Axt rühren kann, findet lohnenden Verdienst im Walde. Wer etwas von Flössen versteht (S.503), rührt Flösse den Ogowe hinunter. Die wenigen Eingeborenen, die ein Handwerk gelernt haben, üben es nicht mehr aus, weil sie im Walde mehr verdienen." (Briefe aus Lambarene, S.504)

"Raphiablätter über Bambusstäben zu Blätterziegeln zusammenzuheften, daran denkt seit Monaten kein Mensch mehr. Nur die, die es für die Regierung als Frondienst zu leisten haben [die Gefangenen in Gefängnissen], beschäftigen sich damit." (S.504)

[Und es ist unverständlich, dass Albert Schweitzer sich nicht von Anfang an ab 1913 gute Wellblechdächer installiert. Erst 1927 macht er das und verliert täglich Stunden, um Dächer zu kontrollieren, dann regnet es in die Häuser rein, wo Patienten und Angehörige leben und unter den Lochdächern schlafen müssen - einfach nur ein Horror]
-- in seiner Schrift "Leben und Denken" meint Albert Schweitzer dagegen, er habe nur noch Gerippe vorgefunden (Leben+Denken, S.215):
"Vom Spital stand nur noch die kleine Wellblechbaracke und das aus Hartholz gearbeitete Gerippe einer der grossen Bambushütten. Alle anderen Gebäude waren im Verlaufe der sieben Jahre meines Fernseins verfault und zusammengebrochen." (Leben+Denken, S.215)
-- der Pfad vom Spital zum Doktorhäuschen ist überwuchert und kaum noch zu finden (Leben+Denken, S.215)

-- aber es gibt noch schlimmere Fälle wie z.B. ein englischer Arzt in China, dem das Spital in China zweimal zerstört worden ist und der es nun ein drittes Mal aufbaut (Briefe aus Lambarene, S.503):
"Über diesem Hinansteigen [zum Doktorhäuschen] denke ich an einen englischen Missionsarzt in China, dessen Spital und Haus zuerst im Boxeraufstand, dann in dem jetzigen Bürgerkriege von Grund auf zerstört wurden und der soeben daran geht, alles zum dritten Mal neu aufzubauen. Wie viel besser bin ich noch dran!" (Briefe aus Lambarene, S.503)
-- zuerst müssen die morschen und durchlöcherten Blätterdächer ausgebessert werden, dann die Spitalbauten wieder hergerichtet werden, das sind viele Monate ermüdende Arbeit (Leben+Denken, S.215)
-- es sind aber kaum Blätterziegel zu finden (Briefe aus Lambarene, S.504)
-- Handwerker gibt es in Afrika kaum, und diejenigen, die Handwerker sind, sind nicht da (Briefe aus Lambarene, S.504). Albert Schweitzer Zitat:
"Die wenigen Eingeborenen, die ein Handwerk gelernt haben, üben es nicht mehr aus, weil sie im Walde mehr verdienen. Von den Zimmerleuten, die mir schrieben oder schreiben liessen, dass sie mir bei meinen Reparaturen behilflich sein wollten, ist keiner zur Stelle. Man weiss nicht einmal, wo sie sind." (S.504)

[Das Problem mit Schreinern im Dschungel war schon seit 1913 sehr bekannt und der dumme Albert Schweitzer hat KEINE Schreiner aus Europa mitgenommen - man kann darüber nur den Kopf schütteln über diese Dummheit bezüglich der Schreiner. Und Albert Schweitzer lernt es auch nicht].
-- die Einheimischen sind derart im Holzhandel beschäftigt, dass sie sogar die eigenen Hütten verfallen lassen (!), weil keiner mehr die Blätterziegel mehr flechtet:
"Nicht einmal für sich selber haben die Eingeborenen geflochtene Blätter. Ihre Dächer sind genauso verfallen wie die der Gebäude auf der [Jesus-Fantasie]-Missionsstation." (Briefe aus Lambarene, S.504)
-- Albert Schweitzer fährt also mit dem Kanu von Dorf zu Dorf, um welche zu finden, und er findet 64 Stück, die er mit Geschenkversprechungen und Drohungen, nicht mehr zu heilen, mitnehmen kann (Briefe aus Lambarene, S.504). Albert Schweitzer Zitat:
"Was ich an Schmeicheleien und Geschenken verausgabt habe, um die 64 Blätterziegel mitnehmen zu dürfen, will ich vergessen. Sogar zu Drohungen, dass ich, wenn man mir nicht zu Willen wäre, niemals einen Kranken dieses Dorfes behandeln würde, versteige ich mich. Als Drohungen "unseres Doktors" werden sie mit Lächeln aufgenommen. Genug: in strömendem Regen fahren Noël und ich bei Anbruch der Dunkelheit mit 64 Blätterziegeln nach Lambarene zurück." (Briefe aus Lambarene, S.504)
-- Albert Schweitzer ist in diesen Monaten morgens Arzt und nachmittags Baumeister (Leben+Denken, S.215), er teilt sich die Zeit "zwischen Medizin und Bauen" (Briefe aus Lambarene, S.507)
-- Albert Schweitzer rettet viele Leben und reduziert Schmerzen und Qualen [aber leider mit vielen Spritzen und OHNE Naturmedizin]
[und wenn Albert Schweitzer zwei europäische Schreiner mitgenommen hätte, dann hätte er keine Zeit mit Hausbau vertrödelt, sondern hätte Tag und Nacht heilen können. Selber wollte er ja auch keine Schreinerlehre machen - dann hätte er ebenfalls viel Zeit gespart...]
Gabun: Der Holzhandel zieht alle Handwerker ab - manchmal machen die Holzhändler aber auch Verluste

-- beim Holzschlag und Holzhandel in Gabun geht es um Okoume-Bäume (Briefe aus Lambarene, S.549).

-- schwarze Arbeiter sind nicht vorhanden, die sind alle im Holzhandel tätig und schlagen oder transportieren Urwaldholz an die Küste [nach Cap Lopez, nun Port Gentil] (Leben+Denken, S.215)

also: In Gabun herrscht wieder "Holzhandelfieber" und die Arbeit bei Schweitzer ist für die Afros oft nicht attraktiv, ABER:
   -- oft verlieren die Afros auch viel Geld im Holzhandel (!)
   -- einige Holzhändler spenden Albert Schweitzer was für das Spital (Briefe aus Lambarene, S.528). Zitat:
"Joseph [...] Das Holzhandelfieber hat auch ihn ergriffen. Er und einige Freunde haben eine grosse Fläche Wald gepachtet, um sie mit auf ein Jahr angeworbenen Tagelöhnern auszubeuten. Ich muss ihm versprechen, dass er jederzeit Urlaub haben kann, um nach seinen Angelegenheiten zu sehen. Vorerst vertritt ihn seine Frau als Aufseher der Arbeiter auf dem Holzplatz, der drei Tagereisen von hier entfernt ist. Ich fürchte aber, dass Joseph, wie so viele Eingeborene, die sich im Holzhandel selbständig machen, Geld verlieren statt gewinnen wird.

Grosse Freude macht mir, dass einige der wenigen eingeborenen Holzhändler, die es zu etwas gebracht, mir auf Anregung von Emil Ogouma ansehnliche Gaben für den Betrieb des Spitals geben. Sie wollen womöglich die Summe beisteuern, die die Herreise von Fräulein Kottmann kostet. Aber ich weiss nicht, ob so viel zusammenkommen wird." (Briefe aus Lambarene, S.528)
-- also verpflichtet Albert Schweitzer einige Angehörige von PatientInnen zur Bauarbeit, sie sind aber davon nicht begeistert oder verschwinden sogar (Leben+Denken, S.215)
[Um ein eigenes Spital im Urwald von Afrika zu leiten ist einer der ENTSCHEIDENDEN PUNKTE die Organisation von Schreinern aus Europa, um keine Zeit und Nerven zu verlieren].

Gabun - seit 1919: Viel mehr Hunger in Gabun als 1913, weil starke Männer aus dem Landesinnern nun auch Holz hacken statt Landwirtschaft betreiben

-- das Innere von Gabun wird dadurch teilweise entvölkert, weitere Faktoren der Bevölkerungsreduktion sind 1919 die "Spanische Grippe", Hunger nach dem Krieg 1919-1920 und die Schlafkrankheit (Briefe aus Lambarene, S.547)
-- im Inneren von Gabun fehlen durch die Abwanderung der starken Männer genau diese starken Arbeitskräfte für die Landwirtschaft (Briefe aus Lambarene, S.547).
Die heimatlosen "Wilden" hacken dann am Ogowe-Fluss Holz und machen auch dort keine Landwirtschaft. Somit ist Hunger in Gabun vorprogrammiert.
--> Die Regierung hat Beschränkungen erlassen und Siedlungsverbote und Rückkehrverpflichtungen vorgeschrieben (Briefe aus Lambarene, S.548)
-- andere meinen, die Holzfäller-Wilden sollten mit der ganzen Familie an den Ogowe-Fluss ziehen, dann würden sie für ihre Familien auch Felder anlegen (Briefe aus Lambarene, S.548-549)
-- aber die Theorie, die Familie an den Ogowe-Fluss mitzubringen und hier Felder anzulegen geht gemäss Albert Schweitzer nicht auf, weil der Holzplatz in 1 bis 2 Jahren leer ist und die Gruppe weiterzieht, genau dann, wenn die Pflanzungen beginnen, Ertrag zu erzeugen (Briefe aus Lambarene, S.549).

Voraussschauende weisse Landbesitzer legen im Voraus Felder an, die dann tragen, wenn das Holz geschlagen wird (Briefe aus Lambarene, S.549-550).

Afrika seit 1919: Falscher Stolz mit Ex-Soldaten aus Europa
-- manche Afro-Soldaten, die in Europa den Ersten Weltkrieg überleben, lassen sich nach dem Krieg in ihr Gebiss Goldkronen legen, nur um dann in Afrika damit anzugeben und Eindruck zu schinden (Briefe aus Lambarene, S.562)
-- manche Afro-Soldaten, die in Europa den Ersten Weltkrieg überleben, haben solche Grausamkeiten erlebt, dass sie ein Leben lang nicht davon erzählen können (Briefe aus Lambarene, S.562-563).

Gabun: Der Holzhandel hat keine Gewinngarantie - viel Betrug und Verlust möglich

Holzhändler werden nicht alle reich, sondern
-- oft ist ein Hochwasser ein Glücksfall, um die Stämme wegzuschwemmen
-- nächstes Jahr kommt vielleicht kein Hochwasser und es ist kein grosser Profit mehr möglich
-- oft fehlen die Holzfäller (Briefe aus Lambarene, S.550)
-- wer auf Kredit im Holzgeschäft tätig ist, steht am Ende oft mit Schulden da (Briefe aus Lambarene, S.550-551), also das ist so schlimm, dass verschuldete Holzfäller im Spital von Albert Schweitzer sich behandeln lassen müssen und nicht mal die Verpflegung bezahlen können, sie bitten um Kredit "bis zu besseren Zeiten" (Briefe aus Lambarene, S.551).

Gabun ab 1919: Bevölkerung aus dem Landesinnern (die "wilden Schwarzen" (Bendjabis) aus dem Landesinnern) zieht in die Holzfällerei am Ogowe-Fluss - sie haben oft noch nie eine Axt gesehen und können teilweise nicht mal schwimmen
-- schwarze Holzfäller müssen oft erst lernen, mit einer Axt umzugehen und somit ist monatelanger Leerlauf normal und das macht die Arbeiter im Urwald sehr teuer (Briefe, S.551)
-- seit 1919 drängen die "wilden Schwarzen" (Bendjabis) an den Ogowe-Fluss, weil sie auch beim Holzhandel mit profitieren wollen (Briefe, S.554)
-- die "wilden Schwarzen" bringen viele neue Sprachen aus dem Gabun-Hochland an den Ogowe-Fluss (Briefe, S.555)
-- oft leiden die ankommenden wilden Schwarzen schon bei der Ankunft am Ogowe-Fluss unter Fussgeschwüren und stecken sich in engen Behausungen auch noch gegenseitig an ("phagedänisches, tropisches Geschwür") (Briefe aus Lambarene, S.553)
-- die Wilden aus dem Landesinnern vertragen das schwüle Klima am Ogowe-Fluss nicht (Briefe aus Lambarene, S.551) und sind schon bei der Ankunft am Fluss halb krank (Briefe aus Lambarene, S.552)
-- die Wilden aus dem Landesinnern sind ans Wasser und an Untiefen nicht gewöhnt, sie erkennen sie nicht und drohen laufend zu ertrinken
-- die Wilden aus dem Landesinnern können auch nicht schwimmen, manche lernen nie schwimmen, müssen aber die Flösserei betreiben und haben laufend Todesangst vor dem Ertrinken (Briefe aus Lambarene, S.551) [manche ertrinken wohl auch]
-- ausserdem wechselt für die Wilden, die aus dem Landesinnern an den Ogowe-Fluss kommen, auch die Nahrung (Briefe, S.551), und die Reisnahrung am Fluss ist für sie ungewohnt, macht sie nochmals halb krank, mehr als Reis und getrockneter Fisch ist am Ogowe-Fluss aber kaum vorhanden (Briefe, S.552)
-- die Wilden aus dem Landesinnern garen den Reis nur halb, ganz gekocht und gesalzen schmeckte er ihnen nicht, und der halbgare Reis schadet den Schwarzen, total, sie magern ab, sie bekommen Magen-Darm-Störungen, oft Beriberi, auch Ruhr (Dysenterie) wegen des Konsums von Schmutzwasser. Die Wilde aus dem Landeinnern können eine Quelle auch nicht instandhalten (Briefe aus Lambarene, S.552)
-- ausserdem bekommen die Wilden aus dem Landesinnern am Ogowe-Fluss die Malaria, die auf dem Hochland im Inneren von Gabun unbekannt ist (Briefe aus Lambarene, S.553)

Gabun: Die Kanus
-- es werden kaum noch Kanus gebaut, sondern fast alles läuft mit Motorbooten ab (Briefe aus Lambarene, S.576)
-- die Kanus braucht es aber, weil die Motorboote nicht durch kleine Wasserläufe kommen, u.a. in den Sümpfen, wo man den Bambus ernten kann (Briefe aus Lambarene, S.576).
[Und nun, mit Hunger und Ruhr, und mit dem Fehlen europäischer Schreiner, entwickelt sich das Spital von Albert Schweitzer in eine Art Konzentrationslager]:

Lambarene - ab 21.4.1924: KZ-ähnliche Zustände im Spital von Albert Schweitzer

bis 19.10.1924
Albert Schweitzer ist Arzt und Baumeister (ohne Ausbildung!) in einem und kann nur medizinischen Rumpfservice anbieten
(Briefe aus Lambarene, S.539)

Albert Schweitzer Zitat:
"Wie habe ich darunter gelitten, dass so viele Untersuchungen von Kranken, die hätten vertieft werden sollen, nicht durchgeführt wurden, weil Zeit und Kraft auch bei der höchsten Anspannung der Energie nicht reichen wollten! Und welche Unruhe bereitete es mir, dass ich bei den so energischen und gefährlichen Kuren, wie sie manche tropischen Krankheiten erheischen, den Kranken nicht genug nachgehen konnte. Wie oft hätte das Mikroskop und das Reagenzglas befragt werden sollen und blieben unbefragt! In Chirurgie wurde auch nur das Allernotwendigste unternommen." (Briefe aus Lambarene, S.539)

[Es fragt sich, wieso Albert Schweitzer keinen Schreiner aus Strassburg mitnimmt!]

KZ-ähnliche Zustände 1924: Räume ohne Fenster
-- die Räume für die Patienten bestehen nur aus dunklen, dumpfen Räumen mit feuchten Erdböden (Briefe aus Lambarene, S.678)

KZ-ähnliche Zustände 1924: Die Krankenbaracke mit Lochdach in der Regenzeit - Erkältungen und Todesfälle bei PatientInnen
-- Albert Schweitzer kämpft laufend mit Blätterziegeln und Löchern in den Dächern, PatientInnen müssen akzeptieren, dass es reinregnet, manche erkälten sich und sterben an der Erkältung:
"Jede Nacht gehen schwere Gewitter nieder. Am Morgen finde ich meine Kranken durchnässt auf dem Boden liegen. Mehrere schwere Erkältungen kommen vor, von denen zwei tödlich enden. Ich bin ganz verzweifelt." (Briefe aus Lambarene, S.506)
-- die Blätterdächer müssen täglich auf Verschiebungen der Ziegel geprüft werden, denn jeder Windstoss kann die Blätterziegel wieder verschieben (Briefe aus Lambarene, S.529).
[Wieso die Dächer nicht mit Seilen oder Fischernetzen befestigt werden, das ist hier die Frage].

KZ-ähnliche Zustände ab 1924: Todkranke Schwarze werden am Flussufer anonym abgesetzt - und es fehlen Decken und Moskitonetze
-- manchmal werden schwerkranke Leute über Nacht beim Spital abgesetzt (Briefe aus Lambarene, S.517)
-- manchmal reichen Decken und Moskitonetze nicht, dann wartet ein Patient auf den Tod des anderen (Briefe aus Lambarene, S.518).

KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1913-1925: Kinder müssen Gräber schaufeln und Leichen tragen - Albert Schweitzer pflegt einen Spital-Friedhof - keine Einäscherung von Toten

Afro-Mentalität der 1920er Jahre: Tote sind unrein - für "Fremde" ein Grab schaufeln ist unmöglich - Missionskinder müssen Gräber schaufeln und Leichen tragen
Gräber für Fremde schaufeln will kein Schwarzer machen wegen "Unreinheit" der "anderen". Es ist ein Gelübde bei den Schwarzen, niemals was mit fremden Toten zu tun zu haben [das heisst: Leute eines Stammes dürfen für Tote eines anderen Stammes kein Grab schaufeln, da der "andere Stamm" als "fremd" gilt] (Briefe, S.520). Oft müssen folglich die Kinder der Missions-Schulklassen die Gräber für die Toten schaufeln, manchmal ist es auch der Helfer Noël Gillespie (Briefe aus Lambarene, S.521).

KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1925: Hühnerstall unter dem Haus in den Tropen?
Albert Schweitzer plant ein neues Holzhaus auf Pfählen für weisse Kranke, Angestellte und Lagerkapazität. Darunter sollen die Hühner hausen (Briefe aus Lambarene, S.569).
Zitat:
"Auf dem mir zur Verfügung stehenden Gelände der Missionsstation ist gerade noch ein Stück übrig, auf dem ein Haus von 16 Meter Länge und 12 Meter Breite Platz hat. In diesem werden dann die weissen Kranken, die Vorräte, Joseph und der Koch miteinander untergebracht. Unter ihnen zwischen den Pfählen bekommen die Hühner eine Behausung." (Briefe aus Lambarene, S.569)

[Kommentar: Es ist schon komisch, dass Albert Schweitzer es zulässt, dass Hühnerkot unter dem Haus der weissen Kranken, der Vorräte und unter dem Gehilfen Joseph und dem Koch seine Bakterien verbreiten soll. Das ist MORD].

KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1925: Die Baracken sind ohne Fenster - man kann dort nicht verbinden
In den Baracken ist es zu dunkel zum Verbinden und alle PatientInnen, auch die, die kaum laufen können, müssen zum Verbinden zum Doktor kommen, oder auch kriechen (Briefe aus Lambarene, S.578).

KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1925: Die Baracken sind überfüllt und manche PatientInnen flüchten vor dem Ende der Behandlung
Oft sind die Baracken überfüllt, wo die PatientInnen wohnen. Das ist kein Stimulus für die PatientInnen, lange im Spital zu bleiben, und deswegen flüchten dann manche PatientInnen, noch bevor ihre Behandlung abgeschlossen ist. So verdirbt sich Albert Schweitzer manche Behandlung selbst (Briefe aus Lambarene, S.578).

KZ-ähnliche Zustände in Lambarene - April 1925: Mord im Spital durch Rufmord wegen angeblichen geplanten Mundraubs: Patient tötet Patient
-- ein Dysenterie-Kranker erschlägt einen anderen unter dem Vorwand, der andere wolle ihm Essen klauen
-- man lässt den Mörder leben, denn er stirbt eh bald danach ebenfalls an Dysenterie (Briefe, aus Lambarene, S.588).

KZ-ähnliche Zustände in Lambarene - Fall: Schnittverletzung und dann noch versuchte Vergiftung
Wegen Rivalitäten hat einer dem anderen eine Schnittverletzung zugefügt, der Verletzte wird von seiner Sippe hergebracht
-- es wird eine Sehne repariert mit einer Sehnennaht
-- der Verletzte kann nicht selber kochen, ein Begleiter muss bleiben
-- die Sippe bestimmt einen (Briefe, S.592)
-- im Verlaufe der Heilungszeit bekommt der heilende Patient plötzlich Schwierigkeiten, er sieht verfallen aus, er torkelt beim Verbinden, er ist benommen (Briefe, S.592), er kann kaum noch reden (Briefe, S.592-593)
--> es stellt sich heraus, der Gehilfe ist kein Gehilfe, sondern ist sein Rivale, der als Busse dem Verletzten dienen sollte, aber der Rivale wollten den Verletzten nun auch noch vergiften
--> damit die Rache nicht noch weitergeht, wird der "Gehilfe" woanders beschäftigt, bei der Wäsche und beim Wassertragen fürs Spital (Briefe aus Lambarene, S.593).


Albert Schweitzer FÖRDERT KZ-Zustände im Spital Mai 1925: Hausbau: Zimmermann Schatzmann hat die Dächer des 10-Zimmer-Hauses fertig und Albert Schweitzer drängt Schatzmann zu einer neuen Stelle bei einer grossen Firma (!)
Dann wird Zimmermann Schatzmann von einer grossen Firma abgeworben und Albert Schweitzer lässt es zu (??!!) (Briefe aus Lambarene, S.598). Zitat Albert Schweitzer:
"Um dieselbe Zeit werden auch die beiden Dächer des neuen Hauses fertig. Ohne Herrn Schatzmanns Hilfe wären wir noch lange nicht so weit. Den Fussboden, die Bretterwände und die Türen bringt der schwarze Zimmermann zur Not alleine fertig ... wenn Holz dafür vorhanden ist.

Die grösste Handelsgesellschaft des Ogowegebietes trägt Herrn Schatzmann die Leitung aller ihrer Bauten an. Auf mein Zureden entschliesst er sich, die schöne und interessante Stelle anzunehmen. Viel lieber aber würde er mir ein ganzes Spital bauen." (Briefe aus Lambarene, S.598)

[Albert Schweitzer ist ein Idiot, den besten Zimmermann wegzugeben, denn dann folgen wieder neue KZ-Bedingungen im Spital].

KZ-ähnliche zustände in Lambarene Juni 1925
Tod eines Elefantiasis-Patienten, der auf die OP wartet - er stirbt an einer Lungenentzündung
-- Albert Schweitzer reist nach Cap Lopez für eine Woche Ferien
-- währenddessen stirbt ein Patient mit Elephantiasis, während er auf die Operation wartet, an einer Lungenentzündung (Briefe aus Lambarene, S.598)
-- Albert Schweitzer meint lapidar, Lungenentzündungen kommen immer zu Anfang der Trockenzeit im Juni [durch die Umstellung] (Briefe aus Lambarene, S.598).
[Albert Schweitzer hat scheinbar keinen Knoblauch und keinen Ingwer].

Lambarene - ab 21.4.1924: Pionierarbeit im Spital von Albert Schweitzer

Pionierleistung: Das Verhindern von Amputationen bei schweren Verletzungen oder Brüchen
-- mit dem Verhindern von Amputationen bei schweren Verletzungen oder Brüchen: mit feuchten, Methylviolett-Verbänden (Zwischen Wasser+Urwald, S.449)
-- mit Hauttransplantationen zur schnelleren Heilung von offenen Stellen, wo vorher ein Geschwür gewesen war (phagedänische Geschwüre) (Briefe aus Lambarene, S.660-661)
-- dann wurden ab 1926 die phagedänischen Geschwüre mit einer homöopathischen Verdünnung mit Quecksilberoxycyanur entfernt, oder mit Kupfersulfat, oder mit Breosan-Salbe, so dass es keine Vollnarkose mehr brauchte (Zwischen Wasser+Urwald, S.396,449; Briefe aus Lambarene, S.511-516, 660-661 etc. - siehe Chirurgie: Geschwüre)

Pionierleistung: Heilung des Schwarzwasserfiebers
Albert Schweitzer konnte schlussendlich auch das gefürchtete Schwarzwasserfieber heilen (wird provoziert, wenn man gegen Malaria zu hohe Dosen Chinin einnimmt, das die roten Blutkörperchen zerstört), die Heilung des Schwarzwasserfiebers kommt mit Spritzen von 3%-iger Kochsalzlösung unter die Haut der Oberschenkel (Briefe aus Lambarene, S.575-576).

Pionierleistung: Heilung von Geschwüren
-- ab 1926 werden Geschwüre mit der Tropfenmethode mit Quecksilberoxycyanur oder mit Kupfersulfat "gesprengt", oder auch mit der Salbe Breosan
-- das Abheilen und die neue Hautbildung kommt mit feuchtgehaltenen Umschlägen mit dem Farbstoff Methylviolett
-- Hauttransplantationen verkürzen die Heilungszeit um 1/3 (siehe: Chirurgie: Geschwüre).

Pionierleistung: Heilung von Lepra
Die Mischung mit vier Teilen Chaulmoograöl gemischt mit 5 Teilen Erdnussöl unter die Haut gespritzt heilt Lepra:

-- die genaue Mischung geht mit 4 Teilen erwärmtem Chaulmoograöl und 5 Teilen erwärmtem Erdnussöl
-- dann wird die Mischung sterilisiert [gekocht?]
-- täglich werden 1/2 bis 2 cm3 unter die Haut gespritzt, was gute Heilerfolge zeigt (Briefe aus Lambarene, S.579).

Entdeckung 1926: Ruhr war oft gar keine, sondern es war Cholera
1926 entdeckt Dr. Trensz im Spital von Lambarene am Mikroskop, dass viele Ruhr-Kranke gar keine Ruhr, sondern eine Art Cholera (Cholerine) haben - die heilt mit weissem Lehmwasser (Briefe aus Lambarene, S.663). Der Erreger ist im Flusssystem des Ogowe-Fluss. Normalerweise schadet er nicht, aber wenn sich Schwarze nur mit weissem Reis ernähren, werden die Immunsysteme und die Gedärme schwach und auf den Erreger anfällig (Briefe aus Lambarene, S.635).

Pionierleistung: Heilung von Furunkeln
erfolgt ab 1926 mit dem Medikament "Terpentin-Stahl" (Briefe aus Lambarene, S.658).
[Hämorrhoiden heilen in 2 Monaten mit Silberwasser (kolloidales Silber), 3 EL am Morgen einnehmen, 1 Stunden bis zum Essen warten, oder die 3EL vor dem Schlafengehen auf leeren Magen einnehmen - oder beides - Link].
Und jede Operation von Hernien oder von Elephantiasis ist ebenfalls als Pionierleistung zu werten. Was die Naturmedizin mit Kräutern, Wurzeln oder Salzen angeht, hat Albert Schweitzer leider KEINE Pionierleistungen vorzuweisen.


Die Geschehnisse in Lambarene 1924-1927


Der Helfer und Chemiestudent Noël Gillespie

Albert Schweitzer wird von einem jungen Chemiestudenten aus Oxford begleitet, Noël Gillespie, er soll Albert Schweitzer für einige Monate eine Hilfe sein (Leben+Denken, S.214).

Der Chemiestudent Noël Gillespie nimmt im Spital von Albert Schweitzer eine wichtige Helferrolle ein, er ist
-- Doktorsgehilfe
-- Schreiber an der Schreibmaschine
-- Zimmermann
-- Aufseher
-- und schaufelt auch Gräber (Briefe aus Lambarene, S.532).

-- Noël Gillespie unternimmt dann auch laufend Suchfahrten zu den Dörfern, um neue Blätterziegel mit geflochtenen Blättern zu finden (Briefe aus Lambarene, S.506)
[also die verlieren ganze Tage nur damit, diese Blätterziegel zu suchen, statt endlich Wellblech zu kaufen - der Albert Schweitzer ist sooooo dumm!]
-- Albert Schweitzer hat für den Spritzenterror den weissen Assistenten Noël (Noël Gillespie, Chemiestudent aus Oxford - Leben+Denken, S.214), der von den Eingeborenen "Leutnant" genannt wird (Briefe aus Lambarene, S.517). Zitat Albert Schweitzer:
"Zum Glück hat sich Noël die Technik der intravenösen Injektionen schnell angeeignet und erspart mir so viel Arbeit.

Bei den Eingeborenen heisst Noël "der Leutnant". Von der Zeit der militärischen Verwaltung des Landes her sind sie es nämlich gewohnt, dass neben dem Bezirkshauptmann ein Leutnant amtiert. Da sie nur Militärärzte kennen, habe auch ich für sie etwas militärischen Charakter. Darum liegt es ihnen nahe, den Weissen, der neben mir ist, als den Leutnant des Doktors anzusehen. Noël hat sich an diesen Namen schon ganz gewöhnt. Auf der Station nennt ihn niemand mehr anders." (Briefe aus Lambarene, S.517)


Auf Lambarene fehlen: Baumaterial, Schreiner und Helfer

Bauen nur in der kurzen Trockenzeit Juli+August möglich

Bauarbeiten ausführen kann man im Dschungel nur in der trockenen Jahreszeit, [sonst wird ohne Überdachung immer alles weggeschwemmt] (Briefe aus Lambarene, S.571).

Die normale Trockenzeit in Lambarene in Gabun sind die Monate Juli und August, wo z.B. Ziegel in der Sonne getrocknet werden können (Briefe aus Lambarene, S.529). Zitat:
"Gedeckte Räume zum Trocknen der Backsteine gibt es nicht. Also muss man sie auf dem Boden in der Sonne trocknen. Dazu taugen nur Juli und August, wo es hier gewöhnlich nicht regnet." (Briefe aus Lambarene, S.529)

Schutz gegen Heeresameisen, Schlangen und Leoparden

-- das Albert-Schweitzer-Spital muss gegen Schlangen und Leoparden Schutz bieten und müsste folglich solide auf Pfählen gebaut sein (gegen Heeresameisen, muss absolut dicht sein (gegen Schlangen) und müsste auch ein stabiles Dach haben (gegen Leoparden, die von oben kommen könnten) (Briefe aus Lambarene, S.524). Zitat Albert Schweitzer:
"Sicherheit gegen Schlangen und Leoparden bietet. Ein afrikanischer Hühnerstall hat ganz anderen Anforderungen zu genügen als ein europäischer. Der Heeresameisen wegen muss er ein Pfahlbau sein und auf möglichst wenigen Pfosten ruhen; des Leoparden wegen muss er sehr solid sein und auch ein Dach haben, in das die stärksten Leopardenpfoten kein Loch zum Durchschlüpfen reissen können; der Schlangen wegen muss er absolut dicht sein." (Briefe aus Lambarene, S.524)
Die PROVISORISCHE Bewilligung eines Spitals - die Verlegung an einen anderen Ort ist schon im Vertrag

-- und die Jesus-Fantasie-Missionsleitung hat Albert Schweitzer nur ein "provisorisches Spital" bewilligt, also muss jeder Bau auch schnell wieder abreissbar sein (Briefe aus Lambarene, S.524). Zitat:
"Da mein Hühnerstall nur auf einem provisorischen Platze steht und vielleicht einmal an eine andere Stelle versetzt werden muss, heisst es überdies noch, ihn so zu bauen, dass er ohne grosse Mühe zerlegt und wieder zusammengesetzt werden kann." (Briefe aus Lambarene, S.524)
-- die Hausbauten im Spital von Albert Schweitzer müssen schnell zu demontieren und versetzbar sein, denn die Jesus-Fantasie-Mission will das Spital nur als provisorisch betrachten, weil das Spital nur Schwierigkeiten bereite [ups!!!!!] (Briefe aus Lambarene, S.569-570). Zitat Albert Schweitzer:
"Und dabei eines nicht vergessen: Das neue Gebäude muss so hergestellt werden, dass es einmal ohne zu grosse Schwierigkeit auseinandergenommen und anderswohin transportiert werden kann! Die Missionsgesellschaft, deren Gastfreundschaft ich dankbar geniesse, hat mir die Rückkehr auf ihren Grund und Boden (Briefe, S.569) nur unter der Bedingung gestattet, dass ich den Verbleib des Spitals auf der Missionsstation als provisorisch betrachte. Sie ist der Ansicht, dass ein so bedeutendes Unternehmen wie das meine eine Reihe von Unzuträglichkeiten für die Missionsstation und die darauf betriebenen Schulen mit sich bringe und dies noch besonders deswegen, weil die Hügel, Felsen und Sümpfe des Geländes es nicht erlauben, meine Bauten an irgendein Ende der Station zu verlegen. Das Für und Wider in dieser prinzipiellen Frage mag auf sich beruhen. Vorläufig haben die Tatsachen entschieden. Hätte ich mir bei meiner Ankunft Balken und Bretter und Handwerker verschaffen können, so wäre die Verlegung des Spitals alsbald in Angriff genommen worden. Es fanden sich aber keine! Der Not gehorchend, bleibe ich also hier. Und ich tue es mit gutem Gewissen. Für die Missionsgesellschaft ist der Vorteil, überhaupt ein Spital in der Gegend zu haben, so gross, dass die Unannehmlichkeiten, dasselbe auf eigenem Boden zu beherbergen, dagegen nicht aufkommen können. [...] Mit der Möglichkeit einer später notwendig werdenden Verlegung muss ich aber immer rechnen und meine Bauten, vom Hühnerstall aufwärts, daraufhin anlegen." (Briefe aus Lambarene, S.570)


Die Suche nach Möbelholz

Die Schwarzen haben keine Schreinertradition, nehmen für Betten Weichholz statt Hartholz, und die Termiten fressen in ein paar Jahren das Weichholz weg. Alles wird aus Ästen und Bambus gemacht, Bretter gibt es nicht (Briefe aus Lambarene, S.543).

Der Sumpf, wo Bambus wächst, ist 20km weit weg. Die Gruppen sind tagelang im Urwald unterwegs, um Langholz zu finden, so dass dann "ein Kanu voll Holz"· nach Hause kommt. Manchmal ist es aber unbrauchbares Weichholz, und das haben die Schwarzen gewusst. Als Albert Schweitzer dann die Gruppe wieder sieht, kommt die Bestrafung (Briefe aus Lambarene, S.544). Zitat Albert Schweitzer:
"Als sie mir dann wieder in die Hände kamen, bezahlten sie es mit manchem Schweisstropfen, dass sie es mit dem Unterschiede zwischen Weichholz und Hartholz in Ansehung meiner Person zu leicht genommen hatten." [mehr wird nicht gesagt...] (Briefe aus Lambarene, S.544)
So kommen mühsam 40 Betten (Pritschen) zustande (Briefe aus Lambarene, S.544).

Regale und diebessichere Schränke sind ohne Bretter fast unmöglich (Briefe aus Lambarene, S.544-545).

Es folgen Aufbewahrungsräume, dann noch eine Baracke mit 30 Betten. Täglich muss das Spital 60-70 Kranke verpflegen und ein Heilsaal für die Operierten mit 15 Betten fehlt auch noch (Briefe aus Lambarene, S.545).


Die Suche nach Baumaterial

-- Albert Schweitzer oder Helfer Noël unternehmen laufend Suchfahrten zu den Dörfern, um neue Blätterziegel mit geflochtenen Blättern zu finden (Briefe aus Lambarene, S.506) - [kein Wellblech? so dumm!]

-- erst im Juni 1924 ist das Dach der Patientenbaracke einigermassen dicht: "ziemlich gut ausgebessert" (Briefe aus Lambarene, S.506)

-- 1924 und 1925 wird das Albert-Schweitzer-Spital mit zwei Ärzten und 2 Pflegerinnen verstärkt (Leben+Denken, S.216)

-- April 1925: Die Helfer von Holzhändler Ogouma haben ihr Jahr beendet und verschwinden, Ersatz gibt es nicht, und somit ist der Bau eines zweiten Holzhauses nicht möglich, weil es nirgendwo freie Leute gibt (Briefe aus Lambarene, S.506). Zitat Albert Schweitzer:
"Während dieser Arbeit gehen die Leute Emil Ogoumas fort. Ihr Jahr ist zu Ende. Nun ziehen sie nach Hause. Um kein Geld wären sie zu bewegen, auch nur einen Monat länger zu bleiben. Andere Arbeiter anzuwerben will ihrem Herrn nicht gelingen. Ich versuche es überhaupt nicht. Die Leutenot in der Umgegend ist so gross, dass es von vornherein aussichtslos ist. So bin ich auf Freiwillige angewiesen, die als Begleiter von Kranken hierhergekommen sind. Jetzt muss ich selber den Bauaufseher spielen, jeden Morgen die Leute von ihren Kochtöpfen zur Arbeit aufjagen, ihnen schmeicheln, ihnen Nahrung und (S.506) Geschenke versprechen, ihnen die Werkzeuge in die Hand geben und abends feststellen, ob ja auch alle Äxte, Beile, Buschmesser und alle nicht verwandten Baumaterialien zurückgebracht wurden." (Briefe aus Lambarene, S.507)

[ZWEI grosse Fehler von Albert Schweitzer:
-- er lässt kein Wellblech installieren
-- er bringt keine europäischen Schreiner mit].
-- oft sind keine Freiwilligen da, denn sie gehen fischen, oder fahren in ihr Dorf, um Nahrungsmittel zu holen, oder sie haben einen Termin für ein Palaver - generell kann man Schwarze kaum motivieren, ein Spital für fremde Leute zu bauen. Ganzheitliches Denken fehlt den Schwarzen völlig, und Stammesrivalitäten (z.B. zwischen Bakele und Bapunu) verhindern Hilfe ebenfalls (Briefe aus Lambarene, S.507). Zitat:
"Der Eifer meiner Schwarzen, denen, die nach ihnen kommen, eine bessere Stätte zur Unterkunft zu bereiten als diejenige, die sie selber haben, ist sehr gering. Man arbeitet doch nicht für Unbekannte." (Briefe aus Lambarene, S.507)

<Einmal, gegen Abend, soll ein Verwundeter noch schnell zum Erneuern des Verbandes aus der Baracke in das Untersuchungszimmer gebracht werden. Ich bitte einen Mann, der neben seinem Feuer sitzt und dessen herzkranken Bruder ich pflege, an der Tragbahre mitanzufassen. Er tut, als höre er nicht. Ich wiederhole die Aufforderung etwas eindringlicher. Darauf antwortet er ruhig: "Nein. Der Mann auf der Tragbahre ist vom Stamm der Bakele. Ich aber bin ein Bapunu."> (Briefe aus Lambarene, S.507)

Lambarene mit Lochdach
-- solange die Dächer noch Löcher haben, bekommt Albert Schweitzer manchmal einen Sonnenstich von der vielen Arbeit in der Sonne und kann dann kaum laufen (Briefe aus Lambarene, S.528-529). Albert Schweitzer Zitat:
"In der Zeit nach Pfingsten [1924] fühle ich mich eine Reihe von Wochen nicht wohl. Ich muss mich zur Arbeit schleppen. Kaum bin ich mittags und abends vom Spital wieder heraufgekommen, muss ich mich hinlegen. Ich bin nicht einmal fähig, die notwendigen Bestellungen an Medikamenten und Verbandstoffen zu erledigen. Die Hauptschuld an diesem Unwohlsein trägt wohl das Dach des Spitals. Ich hatte nicht beachtet, dass es wieder einige (Briefe, S.528) kleine Löcher aufweist, und werde mir so wohl einige kleine Sonnenstiche geholt haben. Ein geflicktes Blätterdach sollte man eigentlich jeden Tag prüfen. Der geringste Windstoss genügt, um die morschen Blätterziegel so gegeneinander zu verschieben, dass ein neues Loch entsteht." (Briefe aus Lambarene, S.529)

[Also verliert Albert Schweitzer jeden Tag Zeit mit Dächer kontrollieren? Und wieso kauft Albert Schweitzer kein Wellblech? Weil er dumm ist...]

Lambarene ohne grosses Kanu: Lange Bambusstangen, die Raphiapalmblätter, der Bast - Ernte nur bei Hochwasser oder Trockenzeit
-- Albert Schweitzer und die Jesus-Fantasie-Mission haben kein grosses Kanu für lange Bambusstangen als Dachsparren, und die langen Bambusstangen kann man auch nur an bestimmten Orten ernten, und nur bei bestimmtem Wasserstand (Briefe aus Lambarene, S.507-508). Zitat Albert Schweitzer:
"Die Bauarbeit wird mir noch besonders dadurch erschwert, dass ich kein grosses Kanu habe. Auch die Mission hat keines. Sie behilft sich mit zwei notdürftig geflickten mittelgrossen Booten. Ich habe also Schwierigkeiten, mir die vielen Bambusstangen zu verschaffen, die die Dachsparren abgeben sollen. Und die Zeit drängt. Es ist ja nicht so, dass man einfach in den Urwald geht und sich Bambus holt. Die brauchbaren, grossen Bambusstangen wachsen nur an bestimmten Stellen in Sümpfen. Auf weite Kilometer im Umkreis gibt es nur einen Ort, wo man sie so findet, dass man sie holen kann. Die Plätze, die weit hinten (S.507) in Sümpfen liegen und zu Wasser und zu Land unerreichbar sind, müssen ausser Betracht bleiben. Mit den Raphiapalmen, die das Material zu den Blätterziegeln liefern, ist es ebenso. Desgleichen mit der Pflanze, aus der die Bastschnüre gearbeitet werden, um die Sparren auf das Dach und die Blätterziegel auf die Sparren zu binden. Für das Material zu diesem Bast muss ich mein Kanu an die 30 Kilometer weit wegsenden!

Um den Besitz von Plätzen, wo Bambus, Raphia und Bast gut ausbeutbar zu finden sind, führten die Stämme früher Krieg miteinander, wie die Weissen um Erz- und Kohlelager.

Aber sogar an die ausbeutbaren Plätze kommt man nicht zu jeder Jahreszeit. Sie liegen alle in Sümpfen. Erreichbar sind sie also im Boot, wenn das Hochwasser hoch genug ist, so dass man vom Fluss in den Sumpf einfahren kann, oder wenn der Sumpf in der trockenen Jahreszeit so trocken wird, dass man zu Fuss hindurchkommt. Selten aber wird der Sumpf in der trockenen Jahreszeit begehbar. Sehr oft ist das Herbsthochwasser nicht so hoch, dass man die Bambusplätze mit dem Boot erreichen kann. Die Zeit zum Bambusholen ist also das Frühjahrshochwasser. Wer sich in diesen zwei oder drei Wochen nicht die nötigen Bambusstangen verschafft, läuft Gefahr, dass er überhaupt keine bekommt und ein Jahr lang nicht bauen kann." (Briefe aus Lambarene, S.508)
-- also Albert Schweitzer muss sich ein grosses Kanu ausleihen und dann noch Leute zur Verfügung haben - und dann muss auch noch der Wasserstand günstig für die Bambusernte sein - so kommen 400 bis 500 Bambusstecken an (Briefe aus Lambarene, S.508-509)

Die Helfer von Albert Schweitzer: Ehepaar Morel - Noël Gillespie - und ein Joseph
-- Frau Jesus-Fantasie-Missionarin Morel findet einen Gehilfen G'Mba aus dem Dorf Samkita, der nicht klaut, der vorerst nur ein Baugehilfe und Vorarbeiter ist, weil er von Medizin noch nichts versteht (Briefe, S.509) - manchmal ist G'Mba auch der Koch, dabei fehlt es ihm aber an Autorität, also Küchenabfälle zum Misthaufen tragen ist schon zu viel für die Frauen (Briefe aus Lambarene, S.541). Zitat:
"G'Mba war aus innerer Berufung Heilgehilfe geworden. Er liebte seine Arbeit. Nur war er nicht dazu zu bringen, auch die Sorge für Ordnung und Reinlichkeit im Spital unter seine Pflichten zu rechnen. Er konnte es ruhig mit ansehen, dass die Weiber der Kranken die Küchenabfälle und den Unrat einfach vor die Baracken warfen, statt sie auf den Misthaufen zu tragen. Als ich ihn wieder einmal deswegen zur Rede stellte, antwortete er: "Was willst du, dass ich ihnen sage? Meine eigene Frau gehorcht mir nicht. Wie sollen da andere Weiber auf mich hören?" (Briefe aus Lambarene, S.541)
-- Albert Schweitzer und Noël Gillespie müssen noch alles selber machen (Briefe aus Lambarene, S.509)
-- der Helfer Joseph aus Libreville hat Schulden, Albert Schweitzer muss ihm zuerst die Schulden bezahlen, damit er nach Lambarene kommen kann (Briefe aus Lambarene, S.509)
-- der Helfer N'Kendju ist unauffindbar (Briefe, S.509)
-- im Juni bekommt Albert Schweitzer ein Kanu aus Samkita von den Jesus-Missionaren Herr und Frau Morel, das seit 2 Jahren bestellt wurde (Briefe, S.509)

-- Herr Morel hat ausserdem auf Raten von Albert Schweitzer im Jahre 1922 einen Vorrat an Baumaterial und Seife und Konserven angeschafft, der teilweise schon nach Lambarene transportiert wurde, und der Rest wird nun mit dem neuen Kanu ebenfalls nach Lambarene transportiert:
   -- Drahtgitter für Hühner, für den Gartenzaun, gegen "allzu diebische Kranke" (Briefe, S.509)
   -- grosse Sägen zum Zerlegen von Baumstämmen
   -- gewöhnliche Sägen
   -- Äxte und Beile, Pickel, Schaufeln, Hämmer, Schreinergeräte, Schrauben, Nägel in allen Grössen
   -- Kisten mit Seife, Konserven, Hühner (Briefe, S.509).

Lambarene bekommt aus Schweden+DK 2 Motorboote geschenkt
Das Albert-Schweitzer-Spital bekommt zwei Motorboote geschenkt:
   -- das Motorboot "Tack sa mycket" - ein Geschenk schwedischer Freunde
   -- das Motorboot "Raarup" - ein Geschenk jütländischer Freunde aus Dänemark (Leben+Denken, S.216)
[Die reiche Kirche in Europa gibt NICHTS für das Spital - der reichen Kirche gefällt es besser, wenn die Schwarzen im Zoo neben den Tieren ausgestellt werden!]
Eines der Motorboote kommt am 21. Juni 1924 an, mit dem Flussdampfer, zusammen mit dem Jesus-Fantasie-Missionar Herr Abrezol aus der Schweiz, der Motorboot fahren kann (Briefe aus Lambarene, S.525).

Nun wird das Spital immer voller
Nachdem bekannt wird, dass es den PatientInnen in der Nacht nicht mehr auf den Kopf regnet, kommen haufenweise PatientInnen (Briefe aus Lambarene, S.509). Zitat:
"Nach [Jesus-Fantasie]-Pfingsten setzt ein grosser Zustrom von Kranken ein. Die Gewitter haben etwas nachgelassen, und man hat erfahren, dass es den Kranken in der Baracke nicht mehr auf den Kopf regnet." (Briefe aus Lambarene, S.510)
-- es kommen ca. 25 Schlafkranke und ca. 25 Aussätzige (Briefe aus Lambarene, S.510)


Lambarene: 1924 kommen "ganz andere Kranke" als 1913: Nun kommen starke Männer aus dem Landesinnern von der Holzfällerei (die Bendjabis)

Es sind nicht mehr nur die beiden Stämme der Goalas und der Pahuins - heimatlose Wilde aus dem Inneren von Gabun sind im Holzgeschäft - mit brutalen Folgen
Albert Schweitzer stellt fest, dass im Jahre 1924 "ganz andere Kranke" kommen als noch im Jahre 1913, weil sich die wirtschaftlichen Bedingungen am Ogowe-Fluss in Gabun mit dem Ersten Weltkrieg und der Nachkriegszeit seit 1919 zum Teil radikal verändert haben (Briefe aus Lambarene, S.547):
-- bis 1914 waren es vor allem schwarze PatientInnen der beiden konkurrierenden Stämme der Goalas und der Pahuins, da wurden von den Schwarzen nur diese beiden Sprachen im Spital gesprochen (Leben+Denken, S.156)
-- ab 1924 sind es oft auch heimatlose "Wilde" aus dem Inneren von Gabun (die Bendschabis - Briefe, S.554), die am Ogowe-Fluss auf weissen Territorien als Holzfäller arbeiten, sie machen inzwischen ca. 20% der Bevölkerung aus (Briefe aus Lambarene, S.547)

-- das Spital ist also sofort von Kranken überlaufen, weil nun nicht nur Goalas und Pahuins ihre PatientInnen bringen, sondern auch die "wilden Schwarzen" (Bendjabis) aus dem Landesinnern von Gabun, die nun am Ogowe-Fluss Holz hacken, haufenweise Verletzungen aufweisen (Briefe aus Lambarene, S.593-594)
-- oft werden hoffnungslos abgemagerte "wilde Schwarze" bei Albert Schweitzer abgesetzt, ohne Familienmitglieder, die ihrerseits im Hochland auf den Kranken und auf verdientes Geld warten (!) (Briefe, S.554)
-- die "wilden Schwarzen" (Bendjabis) aus dem Landesinnern von Gabun bringen haufenweise neue Sprachen an den Ogowe-Fluss, sie sprechen mindestens 10 verschiedene Sprachen, die keine Lehrperson im Spital versteht - Helfer Dominik kann einige der Sprachen, aber nicht alle (Briefe, S.555), und so muss man ohne Gespräch heilen und operieren - wahrlich keine dankbare Aufgabe (Briefe aus Lambarene, S.555-556)

-- für gemeinsames Feiern mit den PatientInnen fehlt die Zeit (Briefe aus Lambarene, S.560). Also das Spitalpersonal ist mit diesen "wilden Schwarzen" (Bendjabis) nur noch im Dauerstress (Briefe aus Lambarene, S.560-561).


Essensverteilung im Spital von Albert Schweitzer

-- die Essensverteilung ist um 12 Uhr mittags
-- die "Ration" für schwere Fälle, die von weit herkommen und ohne Geld sind, ist 700 Gramm gesalzener Reis oder 10 grosse Bananen oder 6 Maniokstangen (Briefe, S.521)
-- eine "halbe Ration" erhalten am Mittag diejenigen Leute, die im Spital arbeiten, und dann eine weitere halbe Ration am Abend, denn bei vollem Magen kann man sonst am Nachmittag kaum noch arbeiten (Briefe aus Lambarene, S.521)
-- viele verlangen bei leichter Krankheit oder wenn Nachschub von zu Hause ausbleibt ebenfalls Rationen (S.521) und oft bleiben die dann für immer auf der Liste der "zu Fütternden", obwohl die Familien Nachschub liefern könnten, d.h.: So sparen sich die Angehörigen aus dem Dorf die Lieferung (Briefe, S.522)
-- anderen PatientInnen geht das Geld aus, weil die Behandlung länger dauert und so kommen sie auf die Liste der "zu Fütternden" (Briefe aus Lambarene, S.522)
-- manchmal getrauen sich die Leute nicht zu sagen, dass sie Essen brauchen und hungern 3 Tage, bis es auffällt (Briefe aus Lambarene, S.522-523)
-- manchmal entscheidet der Koch G'Mba mit "salomonischer Weisheit", wer Essen bekommt und wer nicht (Briefe aus Lambarene, S.523)
-- täglich werden 20 bis 30 Rationen Reis gratis abgegeben, oft aber auch mehr (Briefe aus Lambarene, S.523).


21.6.1924
Nachschub mit 73 Kisten, 1 Motorboot und Missionar Abrezol
Der Flussdampfer ["Alembe"] bringt für Albert Schweitzers Urwaldspital
-- 73 Kisten Material
-- alles wird von einem Motorboot mit Fahrer abgeholt, der Jesus-Fantasie-Missionar Abrezol, der nun die Kanus schleppen kann, zwei Kisten bleiben wegen Zeitmangels und Platzmangels wochenlang liegen (Briefe aus Lambarene, S.525). Albert Schweitzer Zitat:
"Am 21. Juni [1924] bringt der Flussdampfer endlich meine 73 Kisten. An demselben Tage trifft ein starkes Motorboot für die Missionsstation ein und zugleich ein 23-jähriger, neuer Missionar, ein Herr Abrezol aus der Schweiz. Dieser hat in Europa gelernt, mit dem Motorboot umzugehen, und stellt sich mir gleich am Nachmittage mit demselben zur Verfügung, um die Kanus zu schleppen, die meine Kisten am Landungsplatze des Flussdampfers holen sollen. Dort liegen sie auf Gras unter freiem Himmel, dem Regen und den Dieben preisgegeben, wenn es nicht gelingt sie alle vor der Nacht heimzubringen.

Die katholische Mission leiht mir ihr grosses Kanu, das meine acht grössten Kisten auf einmal fassen kann. Das Motorboot ermöglicht es, dass die Kanus zwei Fahrten am Nachmittag machen. Zuletzt bei Sonnenuntergang kommt zufällig gar noch der kleine Dampfer eines holländischen Holzhändlers dahergefahren, der seit Wochen in Pflege bei mir liegt. Natürlich wird er zur Mithilfe beim Transport requiriert.

Um 8 Uhr abends sind alle Kisten, mit Ausnahme der Kiste mit dem Kochherd, in dem offenen Bootsschuppen untergebracht. Dort müssen sie zwei oder drei Wochen bleiben, vor dem Regen so viel geschützt, als das durchlöcherte Dach des Bootsschuppens schützen kann, und vor den Dieben so weit in Sicherheit, als die beiden Kranken, die ich als Wächter dort unterbringe, wachsam sind. Zum Ausladen fehlt uns die Zeit und der Platz." (Briefe aus Lambarene, S.525)

21.6.1924

Der Jesus-Fantasie-Missionar Pelot ist abgereist und hat 4 Zimmer freigemacht (Briefe aus Lambarene, S.526).

Die 73 Kisten werden in den 4 Zimmern ausgepackt und das Material wird gestapelt (S.526) oder in Säcke sortiert (Briefe aus Lambarene, S.526-527).

18.7.1924
Ankunft von Helferin Frau Mathilde Kottmann
die das Waschen+Haushalt übernimmt, auch
-- das Füllen der Lampen
-- das Abkochen des Trinkwassers (Briefe aus Lambarene, S.527)
-- das abendliche Zählen der Hühner
-- das Eiersuchen (Briefe aus Lambarene, S.528).

Juli 1924
Der Jesus-Fantasie-Missionar Abrezol ertrinkt
in einem See bei N'Gômô und wird dort begraben (Briefe aus Lambarene, S.531). Zitat Albert Schweitzer:
"Im Juli werden wir durch den Tod des neuangekommenen Missionars Abrezol in tiefe Trauer versetzt. Er ertrinkt morgens bei Sonnenaufgang beim Baden in einem See bei N'Gômô vor den Augen von Missionar Herrmann und Noël, mit denen er eine Fahrt von einigen Tagen unternommen hat. Seine Leiche wird gefunden. Aber sie kann nicht nach Lambarene gebracht werden, da das Motorboot durch das Auffahren auf eine Sandbank defekt wird. So wird er auf dem Hügel von N'Gômô begraben." (Briefe aus Lambarene, S.531)

Juli+August 1924
Keine Backsteinproduktion dieses Jahr
Im Juli und August 1924 (normalerweise Trockenzeit) bleibt die Trockenzeit aus, ist keine Backsteinproduktion möglich. Die katholische Jesus-Fantasie-Mission verliert über 30.000 Backsteine (Briefe aus Lambarene, S.531).
[Wo ist der Ziegelsteinofen?
Ziegelsteine müssen an der Sonne oder in einem heissen Gebläse in einem Ziegelsteinofen trocknen. Einen Brennofen für Ziegelsteine hat Albert Schweitzer nicht, denn der müsste ja ebenso aus Ziegelsteinen hergestellt werden. Das waren die Jesus-Fantasie-Missionen nicht imstande zu bauen, denn das ist "Bauarbeiter"-Wissen, das ihnen scheinbar zu "niedrig" erscheint...]

Anfang August 1924
Herr Morel aus Samkita ist zu Gast bei Albert Schweitzer und erlegt eine Boa
Die Boa wird dann an die Kranken verteilt. Es kommt zum Verteilungskampf unter den Schwarzen (Briefe aus Lambarene, S.532). Zitat:
"Anfang August kommen Herr und Frau Morel auf 14 Tage hierher, um von hier die Heimreise nach dem Elsass anzutreten. Sie müssen den Flussdampfer hier nehmen, da es nicht sicher ist, ob er bei etwa eintretendem niederem Wasserstand bis Samkita hinauffährt.

In der Nähe der Mädchenschule erlegt Herr Morel eine Riesenschlange (Boa constrictor). Da sie mit meinem Gewehr geschossen ist, bekomme ich, wie sich's gebührt, die Hälfte für das Spital. Leider ist sie nur 5 1/2 Meter lang und nicht besonders fett. Bei der Verteilung des Leckerbissens kommt es fast zu einer Schlägerei unter den Kranken." (Briefe aus Lambarene, S.532)

Ende August 1924
Das Ehepaar Morel und der Chemiker Noël Gillespie reisen von Lambarene aus nach Europa
(Briefe aus Lambarene, S.532)

Im Spital von Albert Schweitzer sind vier weisse Patienten und ein neuer Koch Aloys, der von Frau Kottmann angeleitet wird. Koch Aloys macht aus Wenig abwechslungsreiche Mahlzeiten (Briefe aus Lambarene, S.532-533).

Heimatlose PatientInnen bleiben manchmal
PatientInnen ohne Heimat und ohne Familie bleiben oft im Spital als Mitarbeiter, z.B. als Dachdecker (Briefe aus Lambarene, S.535).

Blätterziegel von der Missionsstation Talagouga
Die Missionsstation Talagouga einige 100km oberhalb von Lambarene stellt Blätterziegel für Albert Schweitzer her (Briefe aus Lambarene, S.536).

Juli+August 1924: Die Trockenzeit ist ausgeblieben - keine Bananen+kein Trockenfisch - Hunger droht - die Nilpferdjagd
-- da die Trockenzeit im Jahre 1924 fehlte, konnten verschiedene Tätigkeiten in der Landwirtschaft nicht ausgeführt werden, so dass auch deswegen Hunger droht:
   --> wenn kein Wald ausgerodet wird --> werden keine neuen Bananenplantagen angelegt --> Hunger kommt
   --> wenn kein Niedrigwasser kommt --> kann man keine grossen Fischaktionen veranstalten --> keine Vorräte an geräuchertem Fisch (Briefe aus Lambarene, S.536)
[Die kommen NICHT auf die Idee, im Fluss zum Fischen Inseln zu errichten oder Flösse zu verankern!]
Folglich ist die Bevölkerung gezwungen, einen Fleischvorrat durch das Töten von Nilpferden anzulegen, da muss man aber tagelang oder wochenlang suchen und jagen (Briefe, S.536) und es ist nicht gesagt, dass die Jagd Erfolg hat - aber VIELLEICHT gewinnt man ein Kanu voller Nilpferdfleisch (Briefe aus Lambarene, S.537).

Also die Schwarzen mögen Fleisch, ohne Fleischkonsum sind sie nicht lebendig, mit Reisnahrung sind sie schlaff (Briefe aus Lambarene, S.537). Zitat Albert Schweitzer:
"Dass wir keine trockene Jahreszeit hatten, ist ein grosses Unglück. Dadurch ist es den Leuten unmöglich geworden, Wald auszuroden und abzubrennen und so neues Land mit Bananen anzupflanzen. Wir gehen also einem Hungerjahr entgegen.

[Albert Schweitzer kennt die Permakultur mit Mulch als Dünger nicht, die in dieser Zeit in Japan von Fukuoka entwickelt wird...]

Weil die Wasser ständig hoch blieben, haben die Eingeborenen auch keine grossen Fischzüge machen können. Nirgends finden sich Vorräte von geräucherten Fischen, die sonst auf Monate hinaus den Fleischbedarf deckten. Die katholische [Jesus-Fantasie]-Mission, die gewöhnlich mit allem gut versehen ist, hat kaum 500 kleine Karpfen für ihre Schulkinder zusammengebracht. Tapfer macht sich deshalb der [Jesus-Fantasie]-Pater Superior, ein vorzüglicher Schütze, auf die Nilpferdjagd. Mit 12 Knaben fährt er tageweit auf die Suche nach diesem Wild. Da heisst es, im Regen auf den Sandbänken oder am Sumpf nächtigen. Vielleicht müssen sie nach 2 oder 3 Wochen ohne Beute heimfahren; vielleicht auch haben sie das grosse Kanu zum (Briefe, S.536) Sinken mit geräuchertem Nilpferdfleisch gefüllt. Dann ist der Schulbetrieb für den Winter gesichert.

Ein Negerknabe, der zwei- oder dreimal in der Woche Fleisch bekommt, ist willig und lernbegierig; ohne Fleisch ist er ein verdrossenes Geschöpf, das, auch wenn man es mit Reis vollstopft, immer über Hunger klagt. Die Urwaldbewohner haben einen geradezu krankhaften Fleischhunger." (Briefe aus Lambarene, S.537)

[Die dummen Missionare wissen nicht, wie man eine künstliche Insel zum Fischen installiert - und über die Permakultur wissen sie auch ncihts - aber sie akzeptieren eine Hungersnot! Also die haben wirklich nur den Fantasie-Jesus und eine gewisse Fantasie-Bibel im Kopf und das Wesentliche lernen sie nicht: Inseln zu installieren und die Permakultur. Albert Schweitzer war ein Blinder...]

ab 19.10.1924
Lambarene bekommt seinen zweiten Arzt: Dr. Viktor Nessmann aus dem Elsass (Spitzname: "Ogula")
(Briefe aus Lambarene, S.539)
-- bei den schwarzen PatientInnen bekommt er den Übernamen "der kleine Doktor", wobei "klein" eher "jung" bedeutet (Briefe aus Lambarene, S.540).
-- Albert Schweitzer und Viktor Nessmann sind Spitalaufsicht und Untersuchungsrichter in einem und verlieren viel Zeit, die Schwarzen zur Basis-Reinlichkeit zu erziehen (Briefe aus Lambarene, S.541-542)
-- bei den Eingeborenen wird Dr. Nessmann auch als "Ogula" bezeichnet, was "Sohn des Häuptlings" heisst - Albert Schweitzer soll also ein "Häuptling" sein (Briefe aus Lambarene, S.585)
-- Viktor Nessmann wird nicht alt: Er ist im Zweiten Weltkrieg im Widerstand bei der Résistance und wird von der Gestapo am 5.1.1944 umgebracht (Link).

Weitere helfende Personen in Lambarene:
-- Dominik (ein Analphabet) wird neuer Helfer (Briefe aus Lambarene, S.542)
-- Joseph wird medizinischer Helfer und macht Spritzen, manchmal einen ganzen Morgen lang (Briefe aus Lambarene, S.542)
-- es finden sich keine weiteren Helfer wegen der unregelmässigen Arbeitszeiten (Briefe aus Lambarene, S.542)

Schreiner Monenzali, der keine Zahlen lesen kann
Helfer Monenzali ist der Ehemann einer Schlafkrankheitspatientin. Er ist ein Schreiner, der aber keine Zahlen lesen kann und laufend kontrolliert werden muss. Er baut 1 3-Zimmer-Häuschen auf Pfählen, das vom kleinen Doktor" Viktor Nessmann und von weissen PatientInnen belegt wird (Briefe aus Lambarene, S.545-546).

Balken kommen von Dörfern der Schwarzen, Bretter kommen von der Sägerei der Jesus-Fantasie-Mission in N'Gômô (Briefe aus Lambarene, S.546).


Tod von Heilgehilfe G'Mba durch eine Erkältung+Fieber (???)
-- der Heilgehilfe aus dem Dorf Samkita - der nie klaute und als Baugehilfe anfing (Briefe, S.509), der dann auch Koch war und über Essensrationen entschied (Briefe, S.523), stirbt nach einer Erkältung durch heftigen Regen (Briefe, S.540), schliesslich kam ein heftiges Fieber, das man nicht bändigen konnte, und nach 14 Tagen Koma geht G'Mba in eine andere Dimension. Er ist wohl durch seine Unreinlichkeit mit etwas angesteckt worden. Küchenabfälle zum Misthaufen tragen war ja schon zu viel für ihn (Briefe aus Lambarene, S.541).

Neuer Koch wird der Analphabet Dominik (Briefe aus Lambarene, S.542)


ab Juli 1924ca.: Albert Schweitzer leidet unter Fussgeschwüren - er schafft seine eigene Heilung NICHT
-- Albert Schweitzer hatte schon 1913-1917 Fussgeschwüre, die dann gut vernarbt sind
-- durch Verletzungen bei Bauarbeiten brechen die Fussgeschwüre ab 1924 erneut auf und er humpelt und kann nicht gut laufen, er kontrolliert humpelnd die Bauarbeiten, lässt sich teilweise ins Spital tragen, wenn die brennenden Schmerzen nicht mal mehr das Humpeln zulassen (!) (Briefe aus Lambarene, S.564). Zitat Albert Schweitzer:
"Ich selber bin seit Wochen Patient. Gut vernarbte Fussgeschwüre von meinem ersten Aufenthalt her sind infolge wiederholter Verletzungen, die ich mir beim Bauen zuzog, wieder aufgebrochen und machen mir viel zu schaffen. Ich humple herum, so gut ich kann. An den Tagen, wo es ganz schlimm ist, lasse ich mich ins Spital hinuntertragen. Ich muss ja den ganzen Tag unten sein, denn sonst geht es mit dem Bauen nicht voran. Das Schlimmste bei den Fussgeschwüren ist die Nervosität, die sich infolge des anhaltenden brennenden Schmerzes einstellt." (Briefe aus Lambarene, S.564)

[Wenn Albert Schweitzer zwei europäische Schreiner mitgenommen hätte, dann wären all diese Probleme nicht entstanden...]
Frau Kottmann und der "kleine Doktor" Dr. Nessmann wollen Albert Schweitzer ruhen sehen, aber ohne Aufsicht kommt da nichts voran (Briefe aus Lambarene, S.564). Zitat:
"Am 12. Dezember wird in dem Häuschen für den neuen Doktor und die weissen Kranken endlich ein Zimmer fertig. Bis in die Nacht hinein arbeite ich mit dem schwarzen Zimmermann zusammen, um die Türen und Läden anzuschlagen. Wie recht tue ich, nicht auf den neuen Doktor und auf Fräulein Kottmann zu hören, die mir die Bautätigkeit im Hinblick auf den Zustand meiner Füsse verbieten wollen!" (Briefe aus Lambarene, S.564)
16.12.1924
Ankunft von 6 kranken Weissen, einer davon mit einer beginnenden Schlafkrankheit
(Briefe aus Lambarene, S.564)


Januar 1925
Die Fussgeschwüre bei Albert Schweitzer werden schlimmer, er kann nur noch in Holzschuhen laufen
(Briefe aus Lambarene, S.566)

Nun liegt auch Viktor Nessmann im Bett
Der "kleine Doktor" Viktor Nessmann leidet unter Furunkulose und liegt im Bett (Briefe aus Lambarene, S.566)

Frau Kottmann fühlt sich "elend" (Briefe aus Lambarene, S.566).

17.1.1925
Tod der Frau des schwarzen Schreiners Monenzali an der Schlafkrankheit
Nur das Wundliegen konnte verhindert werden. Nun darf der schwarze Schreiner Monenzali wochenlang nicht arbeiten: Er muss wochenlang in einem zerrissenen Gewand in der Hütte sitzen und darf nichts tun, das ist "heilige Pflicht" nach dem Tod seiner Ehefrau. Der schwarze Schreiner Monenzali fällt für Albert Schweitzer wochenlang aus (Briefe aus Lambarene, S.571)
[KEINE Naturmedizin bei Albert Schweitzer
Der Anlass, Naturmedizin dazuzulernen, wäre mit jedem Todesfall dagewesen. Albert Schweitzer kommt NICHT auf die Idee, aber Zeit zum Klavier spielen hat er, und Zeit, um in Dächern Löcher zu suchen, hat er auch immer. Also der Albert Schweitzer ist schon sehr einseitig ausgebildet...].
Die Furunkel von Dr. Nessmann heilen nicht so schnell
Der "kleine Doktor" Dr. Viktor Nessmann mit seiner Furunkulose heilt nicht, sondern es kommen immer neue Furunkel und nun auch Fieber (Briefe aus Lambarene, S.571). Zitat Albert Schweitzer:
"Bis in die zweite Hälfte des Januars [1925] hinein hat der neue Doktor [Viktor Nessmann] mit seiner Furunkulose zu tun. Manchmal geht es ihm einige Tage ziemlich gut. Dann treten wieder Fieber und neue Furunkel auf." (Briefe aus Lambarene, S.571)

[Ab 1926 heilen Furunkel dann schneller mit einem neuen Medikament "Terpentin-Stahl". Hämorrhoiden heilen mit Silberwasser (kolloidales Silber) in 2 Monaten mit 3 EL Silberwasser, eingenommen auf leeren Magen vor dem Schlafengehen - Link].

Plan März 1925: Neues Haus auf Pfählen und die Hühner darunter
Es fehlen Behausungen für Angestellte, die weit weg wohnen, spät kommen und früh gehen. Es werden Pfahlbauten errichtet, darunter hausen die Hühner (Briefe aus Lambarene, S.569). Zitat Albert Schweitzer:
"Auf dem mir zur Verfügung stehenden Gelände der Missionsstation ist gerade noch ein Stück übrig, auf dem ein Haus von 16 Meter Länge und 12 Meter Breite Platz hat. In diesem werden dann die weissen Kranken, die Vorräte, Joseph und der Koch miteinander untergebracht. Unter ihnen zwischen den Pfählen bekommen die Hühner eine Behausung." (Briefe aus Lambarene, S.569)

[Hühner unter einem Spitalhaus in den Tropen? Das kann aber sehr infektiös werden].

[Hühnerstall unter dem Haus in den Tropen?
Es ist schon komisch, dass Albert Schweitzer es zulässt, dass Hühnerkot unter dem Haus der weissen Kranken, der Vorräte und unter dem Gehilfen Joseph und dem Koch seine Bakterien verbreiten soll. Das ist MORD].
ab 20.2.1925: Sonnenstich und neue Muskelabszesse beim Ami Mr. Crow
Dann bekommt der Ami Mr. Crow, der am 20. Februar 1925 die Heimreise antreten sollte, auch noch einen Sonnenstich (Briefe aus Lambarene, S.572).

Der Ami-Patient Mr. Crow: Ganz am Ende nach der erfolgreichen Behandlung von Muskelabszessen holt sich Mr. Crow einen Sonnenstich während einer Fahrt zu einem Freund und belastet wieder das Spital mit schwachem Immunsystem und neuen Muskelabszessen (Briefe aus Lambarene, S.572).

Fall: Faule Zahnwurzel mit Höllenschmerzen
Zahn wird gezogen, das macht Albert Schweitzer auch (Briefe aus Lambarene, S.572).

Fall: Ein Leopard kommt ins Spital
Ein Leopard dringt ins Spitalgelände ein, reisst am Tag eine Ziege und ein Junges (Briefe aus Lambarene, S.572)

27.1.1925
Achtung: Ein Kanu kann leicht kentern
Am Tag sieht Albert Schweitzer bei der Hinfahrt am Ufer einen Baum im Wasser liegen. Die Heimreise ist am Abend in der Dunkelheit. Das Kanu von Albert Schweitzer wäre während der Rückfahrt bei Nacht beinahe in den Baum gefahren und gekentert, wenn Albert Schweitzer nicht darauf bestanden hätte, weiter weg vom Ufer zu fahren. (Briefe aus Lambarene, S.572-573)

Also die Schwarzen sagten immer: Nein, keine Gefahr. Schwarze sind oft leichtsinnig, nehmen keine Gefahr ernst. (Briefe aus Lambarene, S.573). Zitat:
"Auf hiesige Schwarze kann man sich nie verlassen, auch nicht in Dingen, die sie berufsmässig verstehen. In ihrem Leichtsinn sind sie unberechenbar." (Briefe aus Lambarene, S.573)
28.1.1925
Ankunft eines Motorboots aus Schweden mit dem Namen "Tack so mycket" ("Vielen Dank")
In Schweden wurde seit 1922 Geld für das Motorboot gesammelt, es ist mit Segeltuchdach überspannt (Briefe, S.573), ist 8,5 auf 1,5m gross, hat einen 3,5PS-Motor, fährt bis 12km/h, bei Gegenströmung weniger, kann bis 1 Tonne Ladung aufnehmen. Somit sind nun viel mehr und schwerere Lastentransporte möglich, denn Treibstoff kostet weniger als die vielen Ruderer zu bezahlen, die immer auch verpflegt werden müssen (Briefe aus Lambarene, S.574).

Motorboote sind bei Holzfällern schon lange Usus (Briefe aus Lambarene, S.574).

Nun kommen auch PatientInnen mit dem Motorboot:

10.2.1925: Kranke NL-Frau kommt mit Motorboot
Eine kranke, weisse Frau aus Holland wird von Herrn Drew mit einem Motorboot nach Lambarene gebracht.
Gleichzeitig reist der Ami Mr. Crow in Richtung Heimat, zuerst mit dem Motorboot nach Cap Lopez. Er ist inzwischen stabil genug (Briefe aus Lambarene, S.574).

10 Tage lang ist nur Albert Schweitzer als Arzt in Lambarene anwesend. Es sind nun fast immer ca. 6 weisse PatientInnen da (Briefe aus Lambarene, S.574).


Fall: Patient Rochowiack aus Polen mit Fussverletzung+Schwarzwasserfieber
-- er hat eine Fussverletzung, dann kommt noch Schwarzwasserfieber hinzu, weil er vorsorglich wegen eines Malariaverdachts Chinin eingenommen hat (Chinin zerstört die roten Blutkörperchen)
-- Rochowiack hat unheimliche Angst, denn in Rhodesien hat er 7 Leute an Schwarzwasserfieber sterben sehen, aber bei Albert Schweitzer wurden bisher ALLE Schwarzwasserfieber-Fälle geheilt
-- die Heilung geht mit Spritzen mit Kochsalzlösung in jeden Schenkel, ausserdem Spritzen mit Blutserum, künstlichem Serum und mit stark dosiertem Calciumchlorat (Briefe aus Lambarene, S.575)

Der gesunde Pole Rochowiack bringt dem Albert Schweitzer etwas Hausbau bei
Der Pole Rochowiack erholt sich dann, ist Schreiner+Zimmermann und bringt Albert Schweitzer viel bei, auch die vereinfachte Bauart in Holz, wie sie in Südafrika verbreitet ist, wo er sich längere Zeit aufhielt (Briefe aus Lambarene, S.576). Zitat Albert Schweitzer:
"Kaum dass Herr Rochowiack sich etwas erholt hat, hilft er mir beim Bauen. Er ist Schreiner und Zimmermann. Ich lerne viel von ihm. Er bringt mir die vereinfachte Bauart in Holz bei, wie sie in Südafrika, wo er sich längere Zeit aufhielt, verbreitet ist." (Briefe aus Lambarene, S.576)

[Wieso hat Albert Schweitzer keine Schreinerlehre gemacht?
Man fragt sich, wieso der intelligente Albert Schweitzer nicht so intelligent war, in Strassburg noch schnell eine Schreinerlehre hinzulegen und eigene Schreiner mitzunehmen. Scheinbar war dies unter seinem Stand!]

Dann:

Ankunft von Dr. Nessmann aus Cap Lopez
(Briefe aus Lambarene, S.576)

Dann:

Zwei grosse Kanus entweichen und werden wieder gefunden
Der Helfer Dominik, ein Analphabet (Briefe aus Lambarene, S.542), der aber einige Sprachen der "wilden Schwarzen" (Bendjabis) kann (Briefe, S.555), hat die Kanus am Abend nicht richtig befestigt und nun sind sie irgendwo "da unten". Dominik darf nun die Kanus suchen gehen, zuerst im einen Unterarm des Flusses, dann im anderen, und er findet sie tatsächlich wieder und seine Gruppe wird gefeiert (Briefe aus Lambarene, S.576-577).

Dann:

Zwei schwarze Patienten mit Bisswunden

Menschenbisse provozieren schwere Infektionen bis hin zur Gefahr einer allgemeinen Blutvergiftung, auch bei schneller Behandlung. Der Helfer Joseph meint, Leopardenbisse sind schlimm, Giftschlangenbisse noch schlimmer, Affenbisse noch schlimmer, und Menschenbisse sind die schlimmsten (Briefe aus Albarene, S.577). Zitat Albert Schweitzer:
"Beissen als Angriffs- oder Abwehrbewegung ist den Schwarzen geläufiger als uns. "Das schlimmste", sagt Joseph, "ist der Biss des Leoparden; noch schlimmer ist der Biss der Giftschlange; noch schlimmer der des Affen; am allerschlimmsten aber der des Menschen." Etwas Wahres ist daran. Ich habe in Afrika bis jetzt [Stand Februar 1925] etwa 12 Verletzungen durch Menschenbiss zu sehen bekommen. Alle zeigten sie alsbald Symptome schwerer Infektion. In 2 Fällen bestand Gefahr einer allgemeinen Blutvergiftung, obwohl mir die Patienten innerhalb weniger Stunden zukamen." (Briefe aus Lambarene, S.577)
Bei einem der Gebissenen - der Schreiner Vendacambano - muss das Endglied eines Fingers abgenommen werden, und danach soll er zwei Monate beim Bauen helfen (Briefe aus Lambarene, S.577). Als er dann im April 1925 gut geheilt hat, haut er ab und bekommt woanders Arbeit (Briefe aus Lambarene, S.584-585).

Dann:

Zahnschmerzen
Weisse kommen manchmal zu Albert Schweitzer  wegen Zahnschmerzen (Briefe aus Lambarene, S.577).

Die Anzahl Kranke nimmt in Lambarene weiter zu (Briefe aus Lambarene, S.577).

Also:

Phagedänische, fressende Fussgeschwüre - bei 14 Leuten
-- da kommen 14 Bendjabis mit phagedänischen Fussgeschwüren, manche sind bereits in einem tödlichen Stadium (Briefe, S.577-578)
-- die produzierten Fäulnisstoffe schädigen den gesamten Körper, der Tod kommt dann oft ganz plötzlich (Briefe aus Lambarene, S.578). Zitat Albert Schweitzer:
"Auf einen Tag rücken von einem einzigen Holzplatz 14 Bendjabis mit schlimmen phagedänischen Fussgeschwüren an. Einige von ihnen sind so elend, dass wir sie wohl kaum retten können. Bei längerer Dauer nämlich fangen die mit den Geschwüren gegebenen Fäulnisstoffe an, das Allgemeinbefinden in schwerster Weise zu schädigen. Die Leute werden hinfällig und erholen sich dann nur noch in seltenen Fällen. Der Tod kommt meist ganz plötzlich." (Briefe aus Lambarene, S.578)

Lambarene: Die Baracken sind ohne Fenster - man kann dort nicht verbinden
In den Baracken ist es zu dunkel zum Verbinden - und alle PatientInnen, auch die, die kaum laufen können, müssen zum Verbinden zum Doktor kommen, oder auch kriechen (Briefe aus Lambarene, S.578).

Dann:

Der Fortschritt bei der Behandlung von Lepra: 4 Teile Chaulmoograöl+5 Teile Erdnussöl
-- Versuche mit Chaulmoograöl-Spritzen intravenös [PURES Chaulmoograöl] sind nicht sehr erfolgreich, und sind gefährlich und müssen immer vom Arzt selber gemacht werden, was den Ärzten viel Zeit raubt (Briefe aus Lambarene, S.578-579)
-- neu wird ab 1925 bei Albert Schweitzer nun die Mischung Chaulmoograöl+Erdnussöl unter die Haut gespritzt, eine 50-50-Mischung Chaulmoograöl+Erdnussöl, das geht schmerzfrei, wird gut resorbiert, ist ungefährlich und geht auch mit Heilgehilfen
-- diese Pionierforschung bei der Lepra kommt von Prof. Giemsa und seinem Assistenten Dr. Adolph Kessler aus Hamburg
-- in Erdnussöl bildet Chaulmoograöl keine Niederschläge
-- die genaue Mischung geht mit 4 Teilen erwärmtem Chaulmoograöl und 5 Teilen erwärmtem Erdnussöl
-- dann wird die Mischung sterilisiert [gekocht?]
-- täglich werden 1/2 bis 2 cm3 unter die Haut gespritzt, was bei Lepra gute Heilerfolge zeigt (Briefe aus Lambarene, S.579)

Dann:

Dr. Nessmann spezialisiert sich auf die Heilung der phagedänischen, fressenden Geschwüre (Englisch: phagedenic ulcer) - die belgische Behandlung ohne Narkose: Jodoform+Methylviolett
(Briefe aus Lambarene, S.579).

-- die phagedänischen Geschwüre sind ein Dauerbrenner im Spital von Albert Schweitzer und kommen praktisch nur bei Männern vor (Briefe aus Lambarene, S.581)

-- bei den phagedänischen Geschwüren wird nun auch das Mikroskop eingesetzt und bestätigt die Beurteilungen, die mit blossem Auge vorgenommen wurden
-- ausserdem wird ein neues Heilverfahren aus Belgien angewandt, das ohne Narkose auskommt, so dass man die Narkosemittel sparen kann, die wegen des Transports feuergefährlicher Waren im Dampfer in Afrika viel teurer sind als in Europa (der Preis geht per m3, egal ob es ein kleines Kästchen oder eine grosse Kiste ist)
-- also 50% des Äthers und des Chloräthyl wird nun eingespart (Briefe aus Lambarene, S.580)

Das neue Verfahren:
-- das Geschwür wird eine halbe Minute mit einer "Sublimatpastille" ziemlich energisch ausgewischt
-- der Schmerz kommt erst nach der Prozedur (Briefe, S.580)
-- nach 1/2 Minute wird das Geschwür mit abgekochtem Wasser gut abgespült
-- das Geschwür wird mit Jodoform bedeckt und in Gazekompressen gelegt, die in einer dünnen Lösung Methylviolett getränkt wurden
-- der Verband muss feucht bleiben (immer neu begiessen) und muss täglich erneuert werden
-- nach 2 bis 3 Tagen wird die Wunde mit Wundstreupulver belegt (Dermatol, Salol, Aristol, Vioform etc.) und trocken verbunden
-- die Haut wächst langsam nach, braucht 8 bis 10 Wochen (Briefe aus Lambarene, S.581)

-- Albert Schweitzer plant auch Hauttransplantationen: Es sollen Streifen vom Schenkel entnommen werden und aufs Geschwür gelegt werden, damit der Hautstreifen dort anwächst, so soll die Heilzeit um 2 bis 3 Wochen verkürzt werden (Briefe aus Lambarene, S.581)

Albert Schweitzer Zitat:
"Die von uns jetzt geübte Behandlungsweise besteht darin, dass man das Geschwür eine halbe Minute lang mit einer Sublimatpastille ziemlich energisch auswischt. Dies ist schmerzhaft. Aber der Schmerz wird erst empfunden, wenn die Prozedur bereits vorüber ist. Nach (Briefe, S.580) einer halben Minute wird das Geschwür mit gekochtem Wasser gut abgespült. Nun bestreut man es mit Jodoform und bedeckt es mit Gazekompressen, die mit einer dünnen Lösung Methylviolett getränkt sind. Diese Kompressen werden öfters erneuert, damit der Verband immer feucht bleibt. Nach zwei oder drei Tagen ist das Geschwür dann so weit gereinigt, dass es genügt, es mit Dermatol, Salol, Aristol, Vioform oder einem andern Wundstreupulver zu belegen und trocken zu verbinden.

Bis zur definitiven Heilung kann es aber, wenn das Geschwür gross ist, noch acht bis 10 Wochen dauern, wenn nicht länger. Ganz langsam nur wächst die Haut nach. Später, wenn regelmässig operiert wird, wollen wir Hauttransplantationen versuchen, das heisst Haut in feinen Streifen vom Schenkel [Oberschenkel] entnehmen und auf das Geschwür legen, damit sie dort anwächst. Gelingt dies bei diesen Geschwüren ebensogut wie bei gewöhnlichen Wunden, so ist wiederum viel gewonnen. Wieviel an Arbeit Verbandstoffen, Medikamenten und Reis wird schon gespart, wenn wir nur so viel erreichen, dass die Überhäutung in 7 statt 15 Wochen vor sich geht!" (Briefe aus Lambarene, S.581)

Fall: Der weisse Patient Rupin - scheint vergiftet
-- Rupin ist ohne Geld und hat schon mehrere Sonnenstiche durchgemacht
-- Rupin kommt mit etwas Durchfall und Fieber, und das leichte Fieber geht aber nie runter
-- er benimmt sich leicht betrunken, und das leichte Fieber geht nie runter, egal mit was man ihn behandelt (Briefe aus Lambarene, S.582)
-- am 19.3.1925 stirbt Rupin plötzlich ohne Vorankündigung, er wird auf der katholischen Jesus-Fantasie-Mission begraben, zusammen mit der Mutter von Joseph, die am selben Tag dort begraben wird (Briefe aus Lambarene, S.584)


Fall: Der Jesus-Fantasie-Missionar Soubeyran aus N'Gômô mit Malaria
-- er hat schon lange die Malaria
-- nun hat er auch eine Herzschwäche (Briefe aus Lambarene, S.582).


Lambarene 16.3.1925: Ankunft von Dr. Marc Lauterburg (Übername: "N'Tschinda-N'Tschinda")

Da kommt ein dritter Arzt nach Lambarene, Dr. Marc Lauterburg (Briefe, S.566-567), denn es muss ein Chirurg her, der nur Chirurgie und nichts anderes macht (Briefe aus Lambarene, S.567).

Dr. Lauterburg drängt zu mehr Wohnraum und Hausbau, um die Lagerkapazitäten zu erhöhen (Briefe aus Lambarene, S.568).

Insgesamt sind Reserven für 1 Jahr in ca. 100 Koffern und Kisten vorhanden, die ihr sicheres Lager brauchen (Briefe aus Lambarene, S.568-569).

-- Dr. Lauterburg hat bei der Ankunft einen Tornado erlebt, Tornados sind an der tropisch-afrikanischen Atlantikküste immer möglich [ist auf derselben Höhe wie die Karibik] (Briefe aus Lambarene, S.582)

-- Dr. Lauterburg ist Chirurg und Gehilfe gleichzeitig, bei den Eingeborenen heisst er "N'Tschinda-N'Tschinda" - "der Mann, der mutig schneidet" (Briefe aus Lambarene, S.585)

-- Dr. Marc Lauterburg will immer gleich amputieren, was Albert Schweitzer ihm abgewöhnt, sonst heisst es, in Lambarene würden Arme und Beine abgeschnitten (Briefe aus Lambarene, S.585)

Lambarene - März 1925: Der Patient Mr. Crow ist von seinen Muskelabszessen genesen und organisiert Bauholz
Am Ende kann der Ami Mr. Crow wieder alles machen und holt sogar Bauholz aus 30km Entfernung (Briefe aus Lambarene, S.570-571). Zitat:
"Das neue Haus soll ein Pfahlbau mit einem Wellblechdach werden. Der nun fast völlig wiederhergestellte Amerikaner, Herr Crow, holt mit einer guten Mannschaft, über die ich für einige Tage verfüge, die Hartholzpfähle (Briefe, S.570) 30 Kilometer stromaufwärts von hier aus einem kleinen Flusse herbei." (Briefe aus Lambarene, S.571)
Und:
-- Albert Schweitzer und Dr. Lauterburg schaufeln Erde weg, um das Gelände einzuebnen
-- die Sägerei von N'Gômô verspricht Holzlieferungen
-- und in der Trockenzeit sollte dann das Bauen möglich sein (Briefe aus Lambarene, S.571).

Albert Schweitzer sieht: Der Schreiner ist nicht da, und der "kleine Doktor" hat Furunkel. Also muss er alles alleine bauen (Briefe aus Lambarene, S.572).


Fall: Yezu mit Schlafkrankheit+eitriger Rippenfellentzündung will ein Huhn klauen
-- seit Monaten schon ist der "wilde Schwarze" Yezu im Spital - ein Bendjabi - mit Schlafkrankheit und einer eitrigen Rippenfellentzündung
-- es braucht eine Rippenresektion
-- die Schlafkrankheit scheint überwunden, die Rippenfellentzündung aber nicht (Briefe aus Lambarene, S.583)
-- als das Spitalpersonal einmal beim Operieren im OP-Saal versammelt ist, um eine andere Person zu operieren, nützt der kriechende Yezu und seine Bendjabi-"Freunde" die Gelegenheit, um ein Huhn von Dr. Albert Schweitzer zu jagen, was aber gemeldet wird (Briefe aus Lambarene, S.583-584).

April 1925
Lambarene: Die Helfer Joseph und Monenzali sind wieder da - Vendacambano macht sich aus dem Staub
-- Monenzali will nun klare Arbeitszeiten und Überstunden macht er nicht mehr, und er verlangt mehr Lohn (Briefe aus Lambarene, S.584)
[Verdacht auf Manipulation
Auch hier scheint es, dass kriminelle, erzkonservative Pfarrer den Monenzali gegen Albert Schweitzer manipuliert haben, so wie die Bendjabi mit ihrer hohen Kriminalität gegen Albert Schweitzer manipuliert zu sein scheinen, damit er weniger Erfolg habe].
Der Patient Vendacambano mit amputiertem Fingerglied hat gut geheilt, haut dann aber ab und bekommt woanders Arbeit, hilft nicht bei Albert Schweitzer (Briefe aus Lambarene, S.584-585).


Lambarene ab April 1925: Unfallverletzungen heilen mit Verbänden mit dem heilend wirkenden Farbstoff Methylviolett

-- Unfallverletzungen werden bei Albert Schweitzer mit dem Farbstoff Methylviolett behandelt, also mit feuchten Verbänden, die in den Farbstoff Methylviolett getaucht worden sind
-- eingetrocknete Verbände mit Methylviolett können dagegen gefährlich werden wegen der Schichtbildung auf der Wunde, unter der sich die Infektion weiter ausbreiten kann (Briefe aus Lambarene, S.585)

-- der Farbstoff Methylviolett reizt nicht, wirkt in feuchtem Zustand schmerzstillend, heilt Wunden und heilt sogar Verbrennungen, die Wirkungsweise ist bis dato [Stand 1925] unbekannt (Briefe aus Lambarene, S.586)
[Kleine Verbrennungen, die noch geschlossen sind, heilen auch mit Natronwasser drauf, oder mit Silberwasser (kolloidales Silber) draufsprayen].
Also:
-- wenn Furunkeln, Panaritien und schmal geöffnete Eiterungen mit Methylviolett verbunden sind und trocken werden, dann kann sich die Sache leicht verschlimmern statt verbessern (Briefe aus Lambarene, S.585)
-- der Farbstoff Methylviolett darf "keine trockenen Niederschläge bilden" und hat nur feucht eine heilende Wirkung (Briefe aus Lambarene, S.585-586).

Methoden zum Feuchthalten des Methylviolett-Verbandes:

-- auf den Verband mit Methylviolett werden immer wieder feuchte Gaze gelegt, die in steriles Wasser getaucht wurden
oder
-- man kann den Verband mit einem undurchlässigen Stoff umhüllen und so die Verdunstung vermeiden

-- der feuchte Verband mit Methylviolett ist auch dort anwendbar, wo ein feuchter Verband sonst eine Gefahr wäre
-- in schweren Fällen kann man den Verband auch berieseln, mit schwacher Methylviolett-Lösung (Briefe aus Lambarene, S.586).
[Furunkels sollten wie Hämorrhoiden heilen in 2 Monaten mit Silberwasser einnehmen, 3 EL nüchtern oder / und am Abend vor dem Schlafengehen auf leeren Magen - wenn Silberwasser am Morgen nüchtern eingenommen wird: 1 Stunde bis zum Frühstück warten. Furunkel sollten auch so heilen].

Die Ureinwohner-Heiler glauben an "gepulverte Baumrinde" - die provoziert aber neue Amputationen (!)

Die Heiler und Heilerinnen der schwarzen Ureinwohner in Gabun haben die falsche Fantasie, dass Wunden heilen, wenn man gepulverte Baumrinde in die Wunde streut. Dies provoziert aber nur ein Verfaulen des gesamten Körperteils und die Amputation (Briefe aus Lambarene, S.587).

April 1925: Hernien-OPs und Elephantiasis-OPs mit Dr. Lauterburg und Dr. Nessmann

Fall von Elephantiasis: Der Patient aus Samkita leidet unter einer 30kg schweren Geschwulst, die er sogar als Hocker benutzen kann, er kann nicht laufen. Er wird in 5 Stunden von 10 bis 15 Uhr bei Albert Schweitzer erfolgreich operiert, dabei wird die OP-Methode von Dr. Ouzilleau von 1913 angewandt (Briefe aus Lambarene, S.587):

-- die Geschwulst wird in der Mitte wie eine Birne gespalten
-- dies erleichtert das Aufsuchen der Blutgefässe
-- so kann die Blutstillung exakt erfolgen (Briefe aus Lambarene, S.587).

April 1925: Lambarene: Ankunft von Zimmermann Schatzmann
(Briefe aus Lambarene, S.587-588)
-- er baut als erstes ein Haus mit 10 Zimmern (Briefe, S.588)
-- der Hausbau kommt aber bald wegen Mangels an Holzbrettern zum Stillstand (Briefe, S.589)
-- die Holzbalken von Holzhändler Matthieu sind zu dick und Säger fehlen (Briefe, S.589)
-- und bald wollen ihn andere Firmen abwerben (Briefe aus Lambarene, S.588).

KZ-ähnliche Zustände in Lambarene - April 1925: Mord im Spital durch Rufmord wegen angeblichen geplanten Mundraubs: Patient tötet Patient
-- ein Dysenterie-Kranker erschlägt einen anderen unter dem Vorwand, der andere wolle ihm Essen klauen
-- man lässt den Mörder leben, denn er stirbt eh bald danach von selbst ebenfalls an Dysenterie (Briefe, aus Lambarene, S.588).

Zitat Albert Schweitzer:
"Ein Dysenteriekranker, der sich nicht auf seinen Füssen halten kann, erschlägt seinen Nachbar, der ein ebenso armes Gerippe ist wie er. Er meinte, er wolle ihm Essen wegnehmen. Manche Dysenteriekranke nämlich haben bis zum letzten Tage guten Appetit. Wir lassen den Mörder, der keinerlei Reue über seine Tat zeigt, unbehelligt, weil vorauszusehen ist, dass er seinem Opfer in einigen Tagen in den Tod folgen wird, was auch geschieht." (Briefe aus Lambarene, S.588)
16.4.1925
Herr+Frau Herrmann verlassen Lambarene für Ferien in Europa
(Briefe aus Lambarene, S.588)

17.-30.4.1925
Viele Operationen in Lambarene
-- viele Hernien-OPs
-- die Hernien bei den Afros haben viele Verwachsungen, die in Europa nicht auftreten, und die Operationen sind entsprechend komplizierter
-- These: Die Afros wollen die Hernien von allein loswerden und quetschen dann das Gewebe (Briefe aus Lambarene, S.589)

Ende April: 20 Operierte sterben, und weitere Tote
vor allem, weil die Kranken erst im tödlichen Stadium hergebracht werden (Briefe aus Lambarene, S.589).


ab April 1925ca.: Tiere auf dem Spitalgelände von Lambarene

seit April 1925: Schimpansenbabys im Spital von Lambarene
-- Schimpansen: Fräulein Haussknecht pflegt ein Schimpansenbaby namens "Fifi", das immer an ihrer Schürze hängt, das Schimpansenbaby stammt von einer Schimpansenmutter, die von einem Jäger erschossen wurde. Im Januar 1926 ca. hinterlässt ein Europäer ein weiteres Schimpansenkind, so dass ab dann zwei kleine Schimpansen auf dem Spitalgelände zusammen spielen (Briefe aus Lambarene, S.667)
[Inwiefern die kleinen Schimpansen kontrollierbar sind und für die Hygiene "beitragen", sei dahingestellt. Später sind die beiden Schimpansen ein Markenzeichen für das Spital von Albert Schweitzer - er errichtet ein grosses Spital 3km weiter weg und das alte, kleine Spital wird Leprastation und Tierspital].
-- Hunde: Manche Schwarze verwirklichen eine Grausamkeit im Umgang mit Hunden. Das führt dazu, dass Weisse, die nach Europa zurückreisen, ihre Hunde lieber bei Albert Schweitzer im Spital lassen, als sie anderen Schwarzen abzugeben (Briefe aus Lambarene, S.667).
[Kann es sein, dass diese Tiere Krankheiten übertragen?]
-- Ziegen: Das Spital von Albert Schweitzer will auch eine Geissenzucht installieren, damit Ziegen mehr Milch geben:

Die Ziegen sollen das Spital mit frischer Milch versorgen (Briefe, S.666), bisher gibt eine Ziege nur 1/2 Glas Milch pro Tag, es existiert die Hoffnung auf Ziegenzucht und mehr Milchproduktion im Spital (Briefe aus Lambarene, S.667).
[Wieso wurden keine Ziegen aus Europa eingeführt, die mehr Milch geben?]
   -- erfolgreich operierte Patienten schenken dem Spital oft eine Ziege (Briefe aus Lambarene, S.607).


-- Hühner: Das Spital von Albert Schweitzer pflegt seine Hühner für frische Eier

   -- manche erfolgreich operierte Patienten schenken dem Spital ein paar Hühner (Briefe aus Lambarene, S.636).
1925: Die Diskussion um die Verlegung des Spitals
-- die Missionsleitung will das Spital weghaben, weil es nur Schwierigkeiten mache und weil das Gebiet um die Mission beschränkt ist
-- die Jesus-Fantasie-Missionare des Ogowe-Gebietes meinen, das Spital solle bleiben (Briefe aus Lambarene, S.570).


Erkenntnis von Albert Schweitzer: Die Grundlage einer Kultur ist das HANDWERK - und nicht das Lesen und Schreiben
Albert Schweitzer sieht, dass die Grundlage einer Kultur das Handwerk ist, das die Menschen zur regelmässigen Arbeit und zur Zuverlässigkeit erzieht. DAS fehlt in Afrika. Also eine Kultur beginnt mit dem Handwerk, nicht mit Lesen und Schreiben (Briefe aus Lambarene, S.589).

Ohne gute Handwerker ist keine Grundlage für ein kulturelles Leben da, das zeigt sich in Lambarene ganz klar. Die Schwarzen in Gabun lernen Lesen und Schreiben, aber kein Werken (Briefe, S.589), und sie können zwar Sachen verkaufen und Rechnungen etc. schreiben, aber sie können keine soliden Bauten errichten. Albert Schweitzer schlussfolgert:

Staatskunde gemäss Albert Schweitzer:

Intellekt und Handfertigkeit müssen ZUSAMMEN ausgebildet werden, das ist die "gesunde Basis für den Aufstieg". (Briefe aus Lambarene, S.590)
"Hätte ich etwas zu sagen, so dürfte mir kein Schwarzer Lesen und Schreiben lernen, ohne zugleich Lehrling in einem Handwerk zu sein. Keine Ausbildung des Intellekts ohne gleichzeitige Ausbildung der Handfertigkeit! Nur so wird eine gesunde Basis für den Aufstieg geschaffen." (Briefe aus Lambarene, S.590)
Staatskunde gemäss Albert Schweitzer:

Staatskunde: Strassen und Eisenbahn nützen nichts, weil die Gehirne damit nicht geschult werden

Wenn Ausländer Strassen oder Eisenbahnen bauen, ist damit noch nichts verändert. "Tüchtig" werden die Schwarzen durch Menschenrechte und Handwerk. Auf dieser Basis kommt die Kultur. Also:
--> Holzhauer --> Säger in Sägemühlen --> Schreiner und Zimmermänner bauen mit den gesägten Hölzern die Häuser.

Wenn das nicht so entwickelt wird, dann bleibt die Bevölkerung bei ihren Bambushütten und etwas Geld (Briefe aus Lambarene, S.590). Albert Schweitzer Zitat:
"Wie lächerlich kommt es mir vor, wenn ich lese, dass Afrika der Kultur erschlossen wird, weil eie Eisenbahn jetzt bis dahin geht, das Automobil bis dorthin vordringt und ein Flugzeugdienst von da nach da eingerichtet werden soll. Damit ist gar nichts erreicht. "Inwieweit werden die Schwarzen tüchtige Menschen?" Dies ist das einzige, worauf es ankommt. Tüchtig werden sie durch religiöse und sittliche Unterweisung und durch das Handwerk. Alles andere hat erst einen Sinn, wenn dieser Grund gelegt ist.

Und von allen Handfertigkeiten ist die des Sägers wiederum die wichtigste. Der Säger schafft aus den Stämmen Bretter und Balken, aus denen wohnliche Häuser gebaut werden können. Ehe es Sägemühlen gab, haben unsere Voreltern Balken und Bretter von Hand gesägt. Und wenn die Schwarzen nicht denselben Weg gehen, so bleiben sie eben Wilde, mag einer oder der andere als Schreiber auch das Geld verdienen, um seinem Weibe seidene Strümpfe und Schühlein mit hohen Absätzen aus Europa kommen zu lassen. Beide samt ihren Nachkommen werden sie ja weiter in Bambushütten wohnen." (Briefe aus Lambarene, S.590)
Säger können manuell zu zweit arbeiten, pro Tag 10 Bretter oder Balken anfertigen (Briefe aus Lambarene, S.590-591).

Afrikas Regierungen merken die Wichtigkeit der Sägereien nicht und so bleibt die Bevölkerung in Bambushütten (Briefe aus Lambarene, S.591). Zitat Albert Schweitzer:
"Um Balken und Bretter aus einem Baumstamm zu sägen, legt man diesen über eine zwei Meter tiefe und vier Meter lange Grube. Mit einer langen geraden Säge wird er dann von zwei Sägern in Angriff genommen, von denen der eine auf dem Baume, der andere in der Grube steht. Der Weg der Säge ist durch sich entsprechende Striche auf der Ober- und Unterseite des Baumstamms (Briefe, S.590) vorgezeichnet. Die Kunst besteht darin, genau senkrecht zu sägen und oben und unten im Striche zu bleiben. Dies erfordert einige Übung. Zwei gut aufeinander eingearbeitete Säger bringen am Tage etwa 10 Bretter oder Balken fertig.

Dieses für hier wertvollste Handwerk wird als zu einfach und zu anstrengend am wenigsten geachtet. Darum leben die Leute in elenden Hütten, wo sie in Häusern aus Mahagoni wohnen könnten! Ich selber aber finde nicht einmal zwei Säger zum Zerlegen einiger dicker Balken in dünnere!" (Briefe aus Lambarene, S.591)
Dann:

Fall: Schwere Angina
-- da kommt die Dame eines Holzhändlers mit einer schweren Angina
-- als Bezahlung bekommt Albert Schweitzer zwei Säger des Holzhändlers, die ihm alle die dicken Balken zurechtsägen (Briefe aus Lambarene, S.591).


ab 3.5.1925: Dysenterie-Epidemie (Ruhr-Epidemie) am Ogowe-Fluss - haufenweise neue PatientInnen
-- auf einem Holzplatz ist eine Dysenterie-Epidemie ausgebrochen
-- es gab bereits einige Tote
-- Albert Schweitzer fährt mit einer Gruppe hin, für Leichtkranke gibt es Anweisungen, die Schwerkranken werden mitgenommen (Briefe aus Lambarene, S. 591)

5.5.1925: Tod des Vaters von Albert Schweitzer
(Briefe aus Lambarene, S.591-592)


Mai 1925: Hunger durch ausbleibende Trockenheit von 1924 ist absehbar - und Dysenterie-Epidemie am Fluss Ogowe in Gabun
-- da der Holzhandel so attraktiv ist, wird der Landbau vergessen und es kommt eine Hungersnot (Leben+Denken, S.216)
-- gleichzeitig kommt auch noch eine Dysenterie-Epidemie (Leben+Denken, S.216)
-- die Anzahl PatientInnen schnellt nochmals in die Höhe auf 150 pro Tag - und Albert Schweitzer muss nun immer wieder mit den Motorbooten lange Fahrten unternehmen, um irgendwie Reis zu kaufen, wenn im Spital die Lebensmittel ausgehen (Leben+Denken, S.216)
-- Albert Schweitzer meint, die hohe Anzahl der Kranken sei nur vorübergehend (Leben+Denken, S.216)


Das 10-Zimmer-Haus mit Doppeldach von Zimmermann Schatzmann
Das 10-Zimmer-Haus bekommt ein Doppeldach: Wellblech oben und Blätterziegel unten dran, so wird es im Haus nie zu heiss, das Doppeldach ist ein Meisterwerk von Zimmermann Schatzmann (Briefe aus Lambarene, S.592).

Mai 1925ca.
KZ-ähnliche Verhältnisse in Lambarene - Fall: Schnittverletzung und dann noch versuchte Vergiftung
Wegen Rivalitäten hat einer dem anderen eine Schnittverletzung zugefügt, der Verletzte wird von seiner Sippe hergebracht
-- es wird eine Sehne repariert mit einer Sehnennaht
-- der Verletzte kann nicht selber kochen, ein Begleiter muss bleiben
-- die Sippe bestimmt einen (Briefe, S.592)
-- im Verlaufe der Heilungszeit bekommt der heilende Patient plötzlich Schwierigkeiten, er sieht verfallen aus, er torkelt beim Verbinden, er ist benommen (Briefe, S.592), er kann kaum noch reden (Briefe, S.592-593)
--> es stellt sich heraus, der Gehilfe ist kein Gehilfe, sondern ist sein Rivale, der als Busse dem Verletzten dienen sollte, aber der Rivale wollten den Verletzten nun auch noch vergiften
--> damit die Rache nicht noch weitergeht, wird der "Gehilfe" woanders beschäftigt, bei der Wäsche und beim Wassertragen fürs Spital (Briefe aus Lambarene, S.593).

Cap Lopez 13.5.1925
Fall in Cap Lopez: Eitrige Handverletzung und Geburt
Dr. Lauterburg ist 1 Monat in Cap Lopez [französisch: Cap Gentil], um die Geburt abzuwarten, in dieser Zeit heilt er dort viele Schwarze und auch Weisse (Briefe aus Lambarene, S.596)

Lambarene 14.5.1925
Verletzung durch Leopard am Arm - Heilung mit Verbänden mit Methylviolett - der Italiener Signore Boles
-- es handelt sich um einen Italiener, Herr Boles, er wollte zusammen mit Schwarzen begleitet einen Leoparden schiessen, der angeschossen dann den Italo angriff und heftig in einen Arm beisst (Briefe, S.596)
-- dann haben die Schwarzen den Leoparden mit Lanzen getötet
-- der Italo liess 10 Tage verstreichen, bis er nach Lambarene kam, und der Arm ist in üblem Zustand und der allgemeine, körperliche Zustand ist besorgniserregend
-- Albert Schweitzer heilt den Arm [mit Desinfektion] und mit Verbänden mit Methylviolett, er vermeidet die Amputation (Briefe aus Lambarene, S.597).

Zitat Albert Schweitzer:
"Am 14. Mai kommt ein Italiener, ein Herr Boles, dem in dem Lagunengebiet südlich von Kap Lopez der Arm von einem Leoparden übel zugerichtet wurde. Er hatte das Tier durch einen Schuss verletzt und folgte der Blutspur, die ihn in eine kleine mit Riedgras bewachsene Talmulde führte. In dem Augenblick, als er den Leoparden so zu Gesicht bekam, dass er noch einmal auf ihn anlegen konnte, erblickten ihn auch die Schwarzen, die er bei dem Verfolgen der Fährte hinter sich gelassen hatte. Das laute Geschrei, das sie zur Warnung ihres Herrn erhoben, reizte den Leoparden, so dass er den Rückzug aufgab und auf den Italiener lossprang, ehe dieser zum Schuss kam. Rückwärts gehend wehrte er ihn mit dem Kolben ab. Dabei kam er zu Fall, und das Tier verbiss (Briefe, S.596) sich in seinen Arm, bis die Schwarzen es mit den Lanzen erlegten.

Erst 10 Tage nach dem Unfall trifft der Italiener bei mir ein. Der Arm sieht übel aus, und schon das Allgemeinbefinden gibt schon zu Besorgnis Anlass. Aber Methylviolettverbände, nach ausreichender Eröffnung der Wunde, tun auch diesmal ihre Wirkung." (Briefe aus Lambarene, S.597)

Tote im Spital von Albert Schweitzer - oft kommen die PatientInnen bereits in todkrankem Zustand

-- Yezu (ein Bendjabi) mit eitriger Rippenfellentzündung, er hat die Schlafkrankheit überstanden, aber die eitrige Rippenfellentzündung rafft ihn dahin, es heilt nichts mehr (Briefe aus Lambarene, S.597)

-- ebenso bei N'Dunde: Es heilt nichts (Briefe aus Lambarene, S.597)

-- maximal sterben 3 PatientInnen an einem Tag, vor allem sterben Leute im Spital, weil sie viel zu spät gebracht werden, als sie schon todkrank sind (Briefe aus Lambarene, S.597)

Gräber schaufeln mit Belohnung - das Abkommen mit dem Helfer Dominik
-- Dominik muss 4 Arbeiter organisieren und den Vorarbeiter machen, die vier Arbeiter tragen auch die Leiche
-- zur Belohnung pro Grab und Beerdigung wird ein Geschenk gegeben und eine grosse Essensration, und der Nachmittag ist für die Beteiligten frei
-- die Beerdigungen finden nur im kleinen Kreise statt, alles andere wäre zu viel für die Spitalinsassen, ihnen ist ein Urwaldfriedhof "unheimlich", wo nur Palmen stehen und Vögel zwitschern etc. (Briefe aus Lambarene, S.597)
-- für Särge fehlen Bretter, (Briefe, S.597), also werden die Leichen in Tuch gehüllt und in zusammengebundene Palmzweige gelegt, das ist wie ein "grüner Sarg" (Briefe aus Lambarene, S.598).

Ende Mai 1925
Tod eines weissen Holzhändler-Angestellten
-- er wird im Koma gebracht (Briefe aus Lambarene, S.598).

Hausbau: Zimmermann Schatzmann hat die Dächer des 10-Zimmer-Hauses fertig - Albert Schweitzer drängt Schatzmann zu einer Anstellung bei einer grossen Firma (??!!)
Dann wird Zimmermann Schatzmann von einer grossen Firma abgeworben und Albert Schweitzer lässt es zu (??!!) (Briefe aus Lambarene, S.598). Zitat Albert Schweitzer:
"Um dieselbe Zeit werden auch die beiden Dächer des neuen Hauses fertig. Ohne Herrn Schatzmanns Hilfe wären wir noch lange nicht so weit. Den Fussboden, die Bretterwände und die Türen bringt der schwarze Zimmermann zur Not alleine fertig ... wenn Holz dafür vorhanden ist.

Die grösste Handelsgesellschaft des Ogowegebietes trägt Herrn Schatzmann die Leitung aller ihrer Bauten an. Auf mein Zureden entschliesst er sich, die schöne und interessante Stelle anzunehmen. Viel lieber aber würde er mir ein ganzes Spital bauen." (Briefe aus Lambarene, S.598)

[Albert Schweitzer ist ein Idiot, den besten Zimmermann wegzugeben, denn dann folgen wieder neue KZ-Bedingungen im Spital].
Anfang Juni 1925
Der Italo Boles mit Albert Schweitzer in Cap Lopez - Dysenterie-Ausbruch in den Hafenschiffen
-- der Italo Signore Boles mit Leopardenbiss ist z.T. wiederhergestellt und kann nach Cap Lopez zurück, Albert Schweitzer reist mit ihm, um seine erste Ferienwoche seit 1 Jahr zu verbringen und auszuspannen (Briefe aus Lambarene, S.598)
-- aber es kommen auch dort neue Kranke. In den Hafenschiffen ist Ruhr (Dysentherie) ausgebrochen, ausgelöst durch verseuchtes Trinkwasser [und durch die schlechte Ernährung, nur weissen Reis zu essen, der die Systeme schwächt!] (Briefe aus Lambarene, S.598).

KZ-ähnliche zustände in Lambarene Juni 1925
Lambarene Juni 1925: Tod eines Eleofantiasis-Patienten, der auf die OP wartet
Ein Patient mit Elephantiasis stirbt, während er auf die Operation wartet, an einer Lungenentzündung (Briefe aus Lambarene, S.598).
[Dr. Albert Schweitzer reist also nach Cap Lopez, um eine Woche Ferien zu machen, und lässt den hilflosen Patienten, der nicht mal laufen kann, auf die OP warten].
Albert Schweitzer meint lapidar, Lungenentzündungen kommen immer zu Anfang der Trockenzeit im Juni [durch die Umstellung] (Briefe aus Lambarene, S.598).

Lambarene - Juni 1925
Tetanus heilt nicht - ein Patient stirbt
(Briefe aus Lambarene, S.599)

Fall in Lambarene: Eine Bendjabi-Frau wird von einem Fisch gebissen
-- sie kommt so schnell wie möglich zum Spital
-- der Arm ist schwer infiziert
-- sie bittet von selbst um eine Amputation
-- sie wird "geheilt" [ohne Angabe, ob der Arm nun geheilt wird oder ob der Arm amputiert wird] (Briefe aus Lambarene, S.599).

Fall in Lambarene: Eine Dame aus N'Gômô hat die Schlafkrankheit
-- sie kommt mit Fieber und Kopfschmerzen
-- dann wird durch die mikroskopische Untersuchung die Schlafkrankheit entdeckt
-- sie heilt bald (Briefe aus Lambarene, S.599).

Fall in Lambarene: Eine weisse Dame hat eine Geburt
-- der Knabe wird gesund geboren
-- Albert Schweitzer pflegt die Mutter im Wochenbett
-- am Ende kehren Mutter und Sohn gesund nach Hause (Briefe aus Lambarene, S.599).

Fall in Lambarene: Die weisse Mutter ist geisteskrank geworden
[Erklärung: Wenn die Mutter beim ersten Kind meint, sie sei nun mit dem Kind gefangen und die Männer bleiben "frei", dann wird eine junge Mutter vor Eifersucht geisteskrank - kommt noch öfters vor].
-- vor Monaten hat die weisse Frau ein Kind geboren und Albert Schweitzer hat sie im Wochenbett gepflegt
dann kommt sie geisteskrank mit Kind und Mann ins Spital
-- die junge Familie will nach Europa und das Spital ist das Wartezimmer (Briefe aus Lambarene, S.599). Albert Schweitzer Zitat:
"Gleichzeitig ist eine andere weisse Dame zur Entbindung in unserem Spital; sie kehrt mit einem Knaben heim.

Eine Europäerin, die ich vor Monaten im Wochenbett gepflegt habe, kommt mit ihrem Kinde geisteskrank aus dem Innern, von ihrem Manne begleitet. Zum Glück sind jetzt bereits Zimmer im neuen Hause fertig, so dass ich sie bis zu ihrer Abfahrt nach Europa bei mir unterbringen kann. Es handelt sich um einen sehr schweren Fall." (Briefe aus Lambarene, S.599)

KZ Lambarene - Juni 1925: Immer mehr Dysenterie (Ruhr) - Albert Schweitzer bekommt die Ruhr nicht in den Griff

Das Spital von Albert Schweitzer wird immer voller mit Dysenterie-Patienten (Briefe aus Lambarene, S.599). Es herrschen grausamste Zustände:

Ab Juni 1925 herrscht in Gabun am Ogowe-Fluss eine Ruhr-Epidemie. Ausgangspunkt ist der Hafen von Cap Lopez, wo scheinbar Schiffspersonal verseuchtes Brackwasser trinkt. Das Spital von Albert Schweitzer wird in der Folge mit Ruhr-Patienten überfüllt und er bekommt die Ruhr nicht in den Griff. Statt dass schnell eine neue Heilstation in 1km Entfernung gebaut wird, wird das Spital von Albert Schweitzer wird zum Ruhr-KZ. Die "wilden Schwarzen" (Bendjabis) lassen sich weiterhin nichts sagen, nehmen das Wasser vom Fluss statt von der 100m entfernten Quelle und stecken haufenweise PatientInnen (Briefe, S.599-601) oder verheimlichen am Ende die Ruhr und landen mit Ruhr auf dem Operationstisch (Briefe aus Lambarene, S.608).

Es gibt zwei Arten der Ruhr:
 
1) Amöbenruhr
-- die Amöbenruhr kommt nur in den Tropen vor, mit Amöben im Dickdarm, die blutige Geschwüre provozieren
-- das Mittel zur Behandlung von Dysenterie (Ruhr) ist Emetin aus der Ipecacuanha-Rinde (Briefe aus Lambarene, S.599)
-- das Mittel wird in Wasser gelöst und unter mehrere Tage lang die Haut gespritzt, dann erfolge eine mehrtägige Pause, dann kommt wieder eine Spritzenrunde, 8-10 Zentigramm pro Spritze
-- insgesamt muss man für eine Heilbehandlung der Ruhr mit 2 Gramm Emetin pro Ruhr-Patient rechnen (Briefe aus Lambarene, S.599-600).

2) Die Bazillenruhr
-- kommt auf der ganzen Welt vor, es ist gemäss Albert Schweitzer KEIN Mittel vorhanden (Briefe aus Lambarene, S.599).

Amöbenruhr und Bazillenruhr können auch gleichzeitig am selben Ort auftreten. Seit die "wilden Schwarzen" (Bendjabis) seit 1919 aus dem Inneren Gabuns an den Ogowe-Fluss gezogen sind, um dort beim Holzhandel mitzumachen, treten am Ogowe-Fluss beide Arten - die Amöbenruhr wie die Bazillenruhr - GLEICHZEITIG auf (Briefe aus Lambarene, S.600).

-- die Ruhr-Kranken sind eine riesige Sauerei im Spital, können sich nicht mehr bewegen, beschmutzen alles mit Durchfall ohne Ende, manchmal müssen sie auch gefüttert werden, weil sie nicht mal die Kraft haben, einen Löffel zu halten
-- die Familienmitglieder helfen NICHT oder nur selten
-- Ruhr-Kranke müssen isoliert werden, es herrscht absolute Alarmstufe (Briefe aus Lambarene, S.600)
-- es sind aber keine Isolierbaracken da (Briefe, S.600-601), man kann nur Trennmauern einrichten
-- wenn die Ruhr-Kranken draussen sind, verdrecken sie alles mit ihrem Durchfall
-- die Angehörigen der Bendjabis bleiben gleichzeitig bequem, sie holen das Trinkwasser lieber am Fluss mit nur 20 Schritten Entfernung, obwohl das verboten ist, und die saubere Quelle, die 100 Schritte entfernt ist, ist für die kriminellen Bendjabis zu weit weg
-- die Angehörigen essen mit den Händen [so wie es in Afrika üblich ist] ZUSAMMEN mit den Ruhr-Kranken
-- DORT ist der Ort der Übertragung: Gesunde Leute, die mit Ruhr-Kranken kochen und dann von Hand essen, werden dann auch mit Ruhr infiziert (Briefe aus Lambarene, S.601).


KZ Lambarene - Juni 1925: Die Hakenwurmkrankheit (Ankylostomiasis)
ist mit Mikroskop feststellbar, ca. 1cm lange Würmer im Dünndarm (Briefe aus Lambarene, S.601)
-- diese Hakenwürmer wurden beim Bau des Gotthardtunnels entdeckt, sie halten sich in warm-feuchter Erde auf, also in Tunnels oder in den Tropen
-- die Larven kommen von der Erde durch die Haut in die Lungen und siedeln dann im Dünndarm, die Würmer fressen die Darmschleimhaut an, die dann dauernd blutet
-- es kommt zu Darmstörungen - Blutarmut [Mangel an roten Blutkörperchen] - [Sauerstoffmangel] - generelle körperliche Schwäche (Briefe, S.602) bis zur Herzschwäche (Briefe, S.603)
-- die Wurmeier der Hakenwürmer sind mit Mikroskop im Stuhl feststellbar (Briefe aus Lambarene, S.602).

Die Heilung der Hakenwurmkrankheit gemäss Albert Schweitzer:
-- mehrmals Thymol oder Tetrachlorkohlenstoff einnehmen
-- die Würmer werden vertrieben
-- die Patientenperson wird gesund und hat wieder den normalen Level Sauerstoff im Blut und Kraft (Briefe aus Lambarene, S.602)
-- während der Heilung darf kein Alkohol und kein Fett eingenommen werden, sonst wird das Thymol gelöst und wirkt giftig
-- also wird jeder Hakenwurmpatient für 2 bis 3 Tage isoliert und observiert, auch Weisse! (Briefe aus Lambarene, S.603).

Wenn man mit Tetrachlorkohlenstoff heilt: Da muss man wissen, der enthält Spuren von Schwefelkohlenstoff  (Briefe aus Lambarene, S.603).


KZ Lambarene - Juni 1925: Hungersnot flussaufwärts, weil es 1924 keine Brandrodungen gab (??!!)

Gabun mit krimineller Tradition im Dschungel: Die Eingeborenen wollen nur dort anpflanzen, wo eine Brandrodung stattfand - Abhängigkeit von der Trockenzeit (!)

Die Dysenterie (Ruhr) drückt die Stimmung im Spital und die gleichzeitigen Nachrichten der Hungersnot flussaufwärts noch mehr (Briefe aus Lambarene, S.603).

-- betroffen sind vor allem die Gebiete an der Grenze zu Kamerun mit dem Karawanenweg N'Djôle-Boue-Makokou
-- die Schwarzen haben eine Anpflanztradition nach einer Brandrodung, der Boden wird mit der Asche des Feuers gedüngt und dann wird auf der Asche als Dünger frisch angepflanzt
-- 1924 gab es aber keine Trockenheit, es hat auch in den Monaten Juli und August 1924 stark geregnet, man konnte nichts brandroden, deswegen wurde 1924 einfach nichts angepflanzt - also das ist natürlich eine hirnlose Reaktion, nichts anzupflanzen (!!!)
-- so war es in Gabun in der Grenzregion zu Kamerun und auch in Lambarene (Briefe aus Lambarene, S.603).
[Die Schwarzen wissen nichts über Permakultur-Landwirtschaft...]
Albert Schweitzer Zitat:
"Unsere durch das Zunehmen der Dysenterie sehr gedrückte Stimmung wird durch Nachrichten von schwerer Hungersnot flussaufwärts noch gedrückter. Vornehmlich sind die an Kamerun grenzenden, durch den Karawanenweg N'Djôle-Boue-Makokou durchzogenen Gebiete betroffen. Die letzte Ursache dieser so schweren Hungersnot sind die Regen, die in der trockenen Jahreszeit 1924 niedergingen. Sie verhinderten, dass der umgehauene Wald trocken wurde und verbrannt werden konnte. Die Gewohnheit aber will, dass man nur da pflanzt, wo man Wald abgebrannt hat. Damit sind Holz und Gestrüpp weggeschafft und der Boden durch Asche gedüngt. Macht Regen dieses Verfahren unmöglich, so legt man einfach keine Pflanzung an, unbekümmert um die Folgen. So wurde es dort oben gehalten, so auch bei uns. In unserer Gegend hat man, als die Regen anhielten, nicht einmal den Wald umgehauen." (Briefe aus Lambarene, S.603)
Dabei wären Pflanzungen auch bei Regen möglich. In Lambarene kommt Reis per Schiff aus Europa und Indien. Im Landesinnern von Gabun ist aber auf dem Landweg mit Fusswegen und Trägern kaum eine Reisversorgung von aussen möglich. Im Juni 1925 ist die Situation also so:
-- Lambarene hat eine leichte Hungersnot
-- das Landesinnere von Gabun leidet unter einer schweren Hungersnot (Briefe aus Lambarene, S.604).

Albert Schweitzer Zitat:
"Dabei ist das Anlegen der Pflanzung durch die Regen gar nicht unmöglich, sondern nur beschwerlicher gemacht. Statt Holz und Gebüsch zu verbrennen, braucht man es bloss auf Haufen zusammenzutragen, um dann auf den freien Plätzen zwischen den Stämmen und den Haufen zu pflanzen. Weil man sich dazu nicht entschloss, hat man jetzt keine Pflanzungen, die Frucht tragen. Bei uns macht sich diese Tatsache nicht so empfindlich bemerkbar, weil auf der schiffbaren Strecke des Ogowe die Versorgung mit Reis aus Europa und Indien möglich ist. Im Innern aber, wo der Reis Hunderte von Kilometern weit durch Träger herbeigeschafft werden müsste, kann er zur Ernährung der Bevölkerung nur in ganz beschränktem Masse in Betracht kommen. Darum ist dort schwere Hungersnot, während sie hier gelinde ist." (Briefe aus Lambarene, S.604)
Gabun - Juni 1925: Möglicher Maisanbau wurde nicht getan - der Mais wurde gegessen - Plünderungen - niemand pflanzt mehr an
Wenn man am Anfang der Hungernot Mais angepflanzt hätte, hätte es keine Hungernot gegeben. Mais im tropischen Gabun wächst sehr schnell, hat schon im 4. Monat Ernte, aber die schwarzen Ureinwohner haben den Mais gegessen statt zu säen (!!!). Und die Hungernden im Landesinnern begannen dann auch noch zu plündern, wo es noch Pflanzungen gab, und provozierten somit auch noch dort die Hungersnot, wo sie noch nicht da war. Die Folge ist, dass nun kein landwirtschaftlicher Anbau mehr stattfindet, aus Angst vor Plünderern. Alle warten auf ein Wunder. (Briefe aus Lambarene, S.604).

Albert Schweitzer Zitat:
"Wäre beim Beginn der Hungersnot rechtzeitig Mais angepflanzt worden, so hätte das Schlimmste vermieden werden können. Mais gedeiht hier ausgezeichnet und trägt im vierten Monat schon Frucht. Als aber die Nahrungsmittel knapp wurden, verzehrten die Eingeborenen den Mais, der hätte gesät werden sollen. Voll wurde das Unglück dadurch, dass die Bewohner der am schwersten betroffenen Gegenden in Gebiete zogen, in denen es noch einige Lebensmittel gab, und dort die Pflanzungen plünderten. Dadurch kamen auch diese ins Elend. Jetzt hat niemand mehr den Mut, etwas zu pflanzen. Es wäre ja doch nur für die Räuber. Willenlos sitzen die Leute in den Dörfern und erwarten ihr Schicksal." (Briefe aus Lambarene, S.604)
Gabun - Juni 1925: Die Leute wollen nicht jagen gehen, auch die Jäger nicht - weil "Hungersnot" herrscht - sie erstarren wie in einer Hypnose
Die Bevölkerungen in Äquatorialafrika haben keine Begabung, schwierige Situationen zu meistern. Es bleibt die Jagd im Urwald oder in der Steppe (Briefe, S.604), z.B. 20 Leute gegen Wildschweine, die in Afrika nicht so gefährlich sind wie in Europa (Briefe, S.604-605). Aber:
-- die Schwarzen organisieren sich nicht, weil eben Hungersnot ist
-- die Losung "Not macht erfinderisch" kennen die Schwarzen nicht, sondern bei den Schwarzen im Urwald gilt eher die Losung "Not macht blöd" (Briefe aus Lambarene, S.605).

Dabei gibt es in Gabun ausgebildete Jäger, aber die sind wie hypnotisiert und jagen einfach nicht, weil eben "Hungersnot" ist. (Briefe aus Lambarene, S.605).

Zitat Albert Schweitzer:
"Dieser Mangel an Spannkraft und dieses [geistige] Unvermögen, sich schwierigen Verhältnissen anzupassen, sind typisch für die Eingeborenen Äquatorialafrikas und machen aus ihnen bemitleidenswerte Geschöpfe. Wohl ist keine Pflanzennahrung vorhanden. Aber im Wald und in den Steppen wäre Fleischnahrung zu holen. Zwanzig mit Buschmessern und Lanzen bewehrte Männer könnten eine Wildschweinherde umstellen und ein Tier erbeuten (Briefe, S.604). Die hiesigen Wildschweine sind viel weniger gefährlich als die europäischen. Aber die hungernden Schwarzen raffen sich dazu nicht auf, sondern bleiben in den Hütten sitzen und erwarten den Tod, weil eben Hungersnot ist. Hier gilt nicht "Not macht erfinderisch", sondern "Not macht blöde".

Ein Herr aus dem Hungergebiet, so wird mir erzählt, hat einen schwarzen Jäger, der mit seinem Gewehr sonst viel erlegt. Statt bei Ausbruch der Hungersnot mit vermehrtem Eifer auf die Jagd zu gehen, hockt er mit den andern in der Hütte, um mit ihnen Hungers zu sterben, wo er sie mit der Munition, die ihm sein Herr zur Verfügung stellt, erretten könnte. Bananen und Maniok gehören zur Nahrung. Also kann man ohne sie nicht leben. Durch die Logik hypnotisiert, liefern sich jetzt Hunderte und Hunderte dort oben dem Tode aus." (Briefe aus Lambarene, S.605)

KZ Lambarene - Juni 1925: Neue Blätterziegel wegen Löchern im Dach von Albert Schweitzer
Albert Schweitzer hat sich zur Dacherneuerung 3000 Blätterziegel besorgen können, dabei war Dr. Nessmann sehr überzeugend, die schwarzen Patienten dazu anzutreiben, mit Blätterziegeln die Heilungen zu bezahlen (Briefe aus Lambarene, S.605). Zitat Albert Schweitzer:
"Ende Juli erneuere ich das Blätterdach meines Wohnhauses, das durch unzählige grosse und kleine Löcher Sonne und Regen durchlässt. Die dazu erforderlichen 3000 Blätterziegel haben wir im Verlauf der letzten Monate zusammengebracht. Das Verdienst dabei kommt Herrn Nessmann zu, der das Talent hat, den Patienten den Blätterziegeltribut noch überzeugender ans Herz zu legen als ich." (Briefe aus Lambarene, S.605)

[Löcher im Dach - Löcher im Hirn
Also es ist psychologisch bewiesen, dass Personen mit Löchern im Dach auch Löcher im Hirn haben. Das ist bei Albert Schweitzer eindeutig der Fall, der KZ-ähnliche Zustände in seinem Spital zulässt].
KZ Lambarene Juni 1925
Fall: Nilpferd wirft ein Motorboot im Fluss um
(Briefe aus Lambarene, S.606)


Trockenzeit Juli+August 1925
Der Jesus-Fantasie-Pfarrer Silvanus meint zu Albert Schweitzer zu der Trockenzeit von 1925: "Jetzt ist jeder Tag 3 Tage Wert." (Briefe aus Lambarene, S.606).


Gabun - ab Sommer 1925: Die Hungersnot im ganzen Land - Lambarene hat 2500kg Reisvorrat

-- die Hungersnot wurde lange durch die Reisimporte verdeckt
-- Reis ist schon seit April 1925 immer knapper (Briefe aus Lambarene, S.611).

Lambarene - ab Juni 1925
-- im Juni und Juli 1925 kommen erste offene Anzeichen von Reisknappheit
-- Albert Schweitzer hat einen "eisernen Vorrat" von 2500kg Reis angelegt, die sind im neuen 10-Zimmer-Haus gestapelt, die Motorboote waren dabei entscheidend bei der schnellen Beschaffung gegen Diebe [und gegen Kentern]
-- Nachbarn wissen vom Reisvorrat im Spital und beneiden das Spital
-- das Dampfschiff aus Cap Lopez bringt inzwischen alles Mögliche, aber keinen Reis mehr (Briefe aus Lambarene, S.612).

Inzwischen sind es über 120 PatientInnen, die versorgt werden müssen, plus das Spitalpersonal:
-- so werden 60 bis 80kg Reis pro Tag verbraucht
-- es gibt keine Bananen mehr nirgendwo
-- Albert Schweitzer sucht jeden Tag panisch Reis und findet oft auch, dank Motorboot (Briefe aus Lambarene, S.612).

-- Holzhändler helfen sich mit Reis gegenseitig (Briefe aus Lambarene, S.613)

-- Albert Schweitzer hilft mit Reis
   -- der Jesus-Fantasie-Mission von Samkita
   -- zwei befreundeten Holzhändlern
   -- einer englischen Faktorei [Handelsposten] (Briefe aus Lambarene, S.613)


August 1925
Walfang vor Cap Lopez
Im August schwimmen die Wale der Südhalbkugel bis an den Äquator, um der Kälte am Südpol zu entgehen, da sind dann norwegische Walfänger in Cap Lopez. (Briefe aus Lambarene, S.606-607)
[Die Regierung von Gabun lässt das scheinbar zu oder lässt sich die Walfangerlaubnis gut bezahlen, statt Walfleisch an die von der Hungersnot betroffene eigene Bevölkerung zu verteilen!]
KZ Lambarene - August 1925
Fall: Elefantiasis bei Patient Tippoy
-- er kommt aus 500km Entfernung aus dem Hungergebiet
-- er wird erfolgreich operiert, schenkt dem Spital eine Ziege und bringt neue PatientInnen (Briefe aus Lambarene, S.607). Albert Schweitzer Zitat:
"Dieser Tage trifft aus dem Innern ein Mann mit einem grossen Elephantiasistumor ein, um sich operieren zu lassen, Tippoy, so ist sein Name, hat sich an die 500 km weit hergeschleppt. Er kann nur in ganz kleinen Schritten gehen. Streckenweise führte sein Weg durch das Hungergebiet. Ein Mann, den wir von einem solchen Tumor befreit hatten, jagt den Leuten seines Dorfes Schrecken ein. Wie er leichten Schrittes und verjüngt wieder unter sie tritt, meinen sie, es sei sein Geist, und laufen auseinander. Er erzählt es uns selber, als er uns eine Ziege zum Geschenk und neue Patienten zum Operieren zuführt." (Briefe aus Lambarene, S.607)

KZ Lambarene - Anfang September 1925
Fall: Ein Weisser mit Schlafkrankheit
-- er ist erst seit 3 1/2 Wochen in Afrika, die Infektion ist erst kurz
-- der Patient sieht verfallen aus wie bei einer fortgeschrittenen Schlafkrankheit
-- er wird in 3 Wochen geheilt (Briefe aus Lambarene, S.607). Albert Schweitzer Zitat:
"Anfang September [1925] kommt wieder ein Europäer mit beginnender Schlafkrankheit zu uns,. Der Fall ist ausserordentlich interessant, weil der Patient erst seit 3 1/2 Wochen in der Gegend ist und vorher nie in einer Kolonie weilte. Hier ist also sicher, dass die Infektion ganz kurz zurückliegt. Dabei sieht der Herr schon ganz verfallen aus. Er trägt die Leidensmaske, die für den Gesichtsausdruck bei fortgeschrittener Schlafkrankheit charakteristisch ist. Einen so stürmischen Verlauf der Krankheit habe ich noch nie beobachtet. Nach dreiwöchiger Behandlung fühlt er sich wie neugeboren." (Briefe aus Lambarene, S.607)

KZ Lambarene - Anfang September 1925
Die Dysenterie (Ruhr) bei den "wilden Schwarzen" (Bendjabis) nimmt immer noch zu - Totalversagen bei Albert Schweitzer
-- das Spital wird immer mehr verseucht (Briefe aus Lambarene, S.607)
-- mehrere normale Patienten stecken sich mit Ruhr an, auch nach der Operation noch
-- die kriminellen "wilden Schwarzen" (Bendjabis) gehorchen nicht und halten keine Vorschriften ein, konsumieren z.B. immer Flusswasser statt Quellwasser, auch wenn die Quelle nur 100 Schritte weg ist
-- die Dysenterie-Kranken (Ruhr) verheimlichen nun aber auch immer mehr ihre Ruhr, um der Observation zu entgehen
-- andere Dysenterie-Kranke (Ruhr) decken diejenigen, die ihre Dysenterie verheimlichen, und vor allem, wenn jemand eine Operation benötigt, denn Leute mit Ruhr werden bei Albert Schweitzer nicht operiert
-- mit diesen Manövern landen Dysenterie-Kranke (Ruhr) dann doch bei Albert Schweitzer im Operationssaal, wo erst auf dem Operationstisch bemerkt wird, dass der Patient die Ruhr hat
-- das Spitalpersonal ist erschöpft
-- und die kriminellen wilden Schwarzen (Bendjabis) rächen sich nur noch mehr mit ihrer Kriminalität (Briefe, S.608), schöpfen immer noch unreines Flusswasser (Briefe, S.608-609)
-- Albert Schweitzer erkennt erst jetzt, dass er ein "Dummkopf" ist, sich mit Kriminellen abzugeben:
"Was bin ich doch für ein Dummkopf, dass ich der Doktor solcher Wilden geworden bin." (Briefe aus Lambarene, S.609)

[Aber
-- seinen Hauptfehler, den Dysenterie-Kranken keine eigene Station in Entfernung zu organisieren und so die anderen PatientInnen zu schützen, gesteht er nicht ein
-- ein weiterer Hauptfehler, dass er keine zwei Schreiner aus Europa mitgenommen hat für regelmässige und schnelle Bauarbeiten gesteht er nicht ein
-- ein weiterer Hauptfehler, immer noch kein Wellblech installiert zu haben und immer noch mit löchrigen Dächern zu operieren, gesteht er nicht ein
-- ein weiterer Hauptfehler, die Schwarzen nicht zum Landbau ohne Brandrodung überzeugt zu haben, gesteht er nicht ein
-- ein weiterer Hauptfehler, über die Urwald-Naturmedizin nie etwas gelernt zu haben, um Kosten für chemische Heilmittel zu sparen, gesteht er nicht ein
-- ein weiterer Hauptfehler, das grosse Grundstück 3km flussaufwärts immer noch nicht gekauft zu haben, gesteht er nicht ein].
KZ Lambarene - Anfang September 1925
Helfer gehen wegen der Dysenterie-Seuche
-- Helfer Minköe geht genervt von den Dysenteriekranken und Familienmitglieder haben ihn manipuliert, er solle nicht mit seinen Talenten im Spital "verkümmern" (Briefe aus Lambarene, S.609)
-- Minköe will zur Missionsschule gehen und er will zuvor noch eine Ruhezeit einschalten
-- Albert Schweitzer muss nun selber ran, Hölzer sammeln, sägen und zimmern (Briefe aus Lambarene, S.609)

Eine Reserve-Apotheke wird fertig
So können endlich die Vorräte richtig eingeräumt werden (Briefe aus Lambarene, S.609).

Neue Bestellungen - Erwartung einer rasanten Inflation
-- Albert Schweitzer macht auf Vorrat neue Bestellungen, weil eine rasante Inflation erwartet wird
-- Albert Schweitzer plant Wellblechdächer statt Blätterdächer, die immer erneuert werden müssen und am Ende gleich viel kosten wie Wellblech (Briefe aus Lambarene, S.610).
[EIN Fortschritt endlich nach 6 Jahren Leidenszeit].
KZ Lambarene - ab September 1925
Es herrscht wieder Regenzeit
-- alles Bauholz muss ins Trockene geschleppt werden (Briefe aus Lambarene, S.610).


Die Hungersnot wird nun auch am unteren Ogowe-Fluss ernst

-- die Bevölkerung hat sich nur auf den Holzhandel konzentriert und keine Bananen oder Maniok mehr angepflanzt
-- Kaufleute haben die Hungernot unterschätzt und haben nicht genug Reis eingekauft
-- ein Schiff mit Reis wird leck und der Reis wird zu Abfall
-- andere Schiffe verlieren beim Ausladen an den Häfen viel Zeit wegen schlechten Wetters
-- und nun kommt die Inflation in Gang (Briefe aus Lambarene, S.611).
[Albert Schweitzer will Arzt bleiben und kein Landwirt werden - ruft aber scheinbar auch nicht um Hilfe, so dass europäische Landwirte kommen würden!]
-- kleine Holzhändler erfahren erst vor der Knappheit von der Hungersnot, als die Inflation einsetzt (Briefe aus Lambarene, S.612).

Geheilte wollen das Spital nicht mehr verlassen
Es kommt zu der neuen Situation, dass geheilte PatientInnen lieber im Spital bleiben, als nach Hause zu gehen, weil sie nicht in die Hungersnot wollen. Albert Schweitzer wird sie nicht mehr los und es fahren nur noch wenige Kanus, um Leute zu ihren Dörfern zurückzubringen (Briefe aus Lambarene, S.613).

Hungersnot und Stillstand in Gabun
-- Holzplätze sind verwaist
-- wilde Schwarze (Bendjabis) werden Jäger und Sammler mit Beeren, Pilzen, Wurzeln, wildem Honig, Palmnüssen, wildwachsender Ananas
-- manchmal findet man noch aufgegebene Felder, wo man im Boden nach Maniok graben kann (Briefe aus Lambarene, S.613).
-- die kleinen Dampfer, die immer Reis an die Holzhändler geliefert haben, fahren nicht mehr wegen unregelmässiger Fracht - so kommt Reis nur mit dem Kanu, das aber leicht kentern kann (Briefe, S.613), so geht viel Reis wegen schlechten Wetters und Leichtsinn der schwarzen Ruderer verloren (Briefe, S.613-614)
-- Ende November werden die Mangobäume ihre Mangos tragen, wo verfallene Dörfer sind (Briefe, S.613)
-- Mais im September gesät trägt im Dezember, Bananen im September gesetzt brauchen bis Februar (Briefe aus Lambarene, S.613).
[Die Hungersnot in Gabun 1925 scheint GESTEUERT
Wieso hat die Regierung von Gabun nicht einen sicheren Schiffstransport für Reis garantiert? - Wieso wird das Walfleisch nicht an die hungernde Bevölkerung verteilt? - Wieso organisiert die Gabun-Regierung nicht eine gute, natürliche Landwirtschaft ohne Aberglaube an Feuerasche? Die ganze Hungersnot scheint ein Manöver, das von oben gesteuert ist].

KZ Lambarene - Sommer 1925
Das Spital von Albert Schweitzer (Ruhr-KZ) wird immer mehr überfüllt - neue Vergiftungen: Pilze+wilder Honig
-- es kommen immer mehr Dysenterie-PatientInnen
-- nun kommen auch Hungerkranke, abgemagert bis zum Skelett
-- nun kommen auch noch Pilzvergiftungen dazu vom Essen giftiger Pilze
-- und es kommen noch Vergiftungen mit wildem Honig einer bestimmten Bienenart, weil die wilden Schwarzen (Bendjabis) so viel davon essen und z.T. sterben sie auch daran
-- diese bestimmte Bienenart nistet in Stämmen, wo eine spezielle Ameisenart lebt, und dadurch wird der wilde Honig mit Ameisensäure versetzt, was schwere Nierenentzündungen provoziert
-- die wilden Bendjabis essen den wilden Honig dieser Bienenart in rauen Mengen und essen auch noch allen "anhängenden Schmutz aus dem Ameisennest" (Briefe aus Lambarene, S.614)

Von den vielen Bendjabis, die wegen der Honigvergiftung ins Spital kommen, überleben nur zwei. Es sind diejenigen, die bei der Honigverteilung diskriminiert wurden und nur wenig erhalten haben. Ihre Nierenentzündungen heilen aus (Briefe aus Lambarene, S.614).

Albert Schweitzer verbreitet, den dunklen, wilden Honig zu meiden, aber die Bendjabis hören nicht auf ihn, wie so oft (Briefe aus Lambarene, S.614).
[Nieren heilen mit Natronwasser, das den pH-Wert im Körper auf über pH7 steigert, das kann kombiniert werden mit Ahornsirup oder mit Apfelessig].

KZ Lambarene - Oktober 1925
Die Pflegerin Emma Haussknecht kommt - Helferin Frau Kottmann kann sich nun 100% für das Spital einsetzen
-- Frau Haussknecht ist eine Lehrerin aus dem Elsass, sie wollte schon immer kommen, sie macht den Haushalt+pflegt weisse Kranke
-- nun hat Helferin Frau Kottmann 100% frei für das Spital
   -- sie überwacht die Essensausgabe
   -- sie überwacht das Feuer zum Trocknen von Fisch
   -- sie kontrolliert am Morgen die Ausgabe von Äxten und Buschmessern
   -- abends kontrolliert sie, ob Äxte und Buschmesser wieder zurückkommen
   -- sie verwaltet die Bettwäsche`Verbände des Spitals und kontrolliert die Leute, die die Spitalwäsche waschen
   -- an Tagen mit Operationen ist sie OP-Schwester (Briefe aus Lambarene, S.615)


KZ Lambarene - Oktober 1925: Die Überlegungen für einen Neubau des Spitals 3km oberhalb an einen Platz mit Ausdehnungsmöglichkeit - das Pfahlbaudorf

Die Dysenterie (Ruhr) und die Hungersnot werden nun immer schlimmer. Pro Tag wird im Spital von Albert Schweitzer eine Person mit Ruhr angesteckt (Briefe aus Lambarene, S.615).

Da kommen 6 Ruhr-Kranke und Albert Schweitzer nimmt auch diese noch auf (Briefe aus Lambarene, S.616).

Nun kommen bei Albert Schweitzer konkrete Gedanken, sein Spital an einen Ort zu verlegen, wo eine Ausdehnung möglich ist:

-- bis 1917 waren es 50 PatientInnen pro Tag, nun waren es 150 PatientInnen pro Tag - und leider nicht nur "vorübergehend" (Leben+Denken, S.216)
-- eigentlich ist das Spital von Albert Schweitzer nur für 40 PatientInnen ausgelegt, nun sind 120 da (Briefe aus Lambarene, S.616)
-- die vielen Dysenterie-PatientInnen machen Albert Schweitzer klar, dass sein Spital einen Platz braucht, wo es sich ausdehnen kann, in Lambarene mit dem Fluss Ogowe, mit Sümpfen und Hügeln geht das nicht (Leben+Denken, S.216)
-- ausserdem fehlen Isolierbaracken für Leute mit ansteckenden Krankheiten (Leben+Denken, S.216) - also die Dysenterie-Kranken stecken nun das gesamte Spital an (Leben+Denken, S.217) - die Dysenterie-Patienten (Ruhr) und die Geisteskranken können von den anderen PatientInnen nicht abgesondert werden (Briefe aus Lambarene, S.616)
-- also für Geisteskranke gibt es nur zwei Räume (Leben+Denken, S.217), mit Erdboden (Leben+Denken, S.220), und es werden Albert Schweitzer geisteskranke PatientInnen gebracht, die er ablehnen muss, weil keine weiteren Räume für sie zur Verfügung stehen (Leben+Denken, S.217)
-- es sind Räume ohne Fenster und ohne Licht, absolut schädlich für heilende PatientInnen [bestenfalls Hundehütten] (Briefe aus Lambarene, S.616)
-- Geisteskranke belästigen andere PatientInnen, die Geisteskranken brauchen Distanz (Briefe aus Lambarene, S.616)
-- Verbände werden im Freien gemacht, das ist sehr mühsam und gegen jede medizinische Regel, es fehlt ein Raum, um Verbände anzulegen und auszutauschen (Briefe aus Lambarene, S.617)
-- es fehlen eigene Räume  für septische Operationen, Bakteriologie, mikroskopische Untersuchungen (Briefe, S.617)
-- Operationen und Untersuchungen finden in zwei Zimmern statt 4mal4 Meter, und 2 Nebenräume sind für eine Apotheke und ein Labor mit Sterilisationsraum (Briefe, S.617)
-- im Untersuchungszimmer werden
   -- Kranke untersucht
   -- Joseph macht die Spritzen
   -- zwei Schwarze wickeln Binden
   -- zwei Schwarze putzen Fläschchen (Briefe, S.617).

Also, alles ist total eng und alle sind nervös in diesem Spital von Albert Schweitzer, [das seit der Ruhr-Epidemie wie ein KZ aus der Kriegszeit im Dritten Reich ist].

Aber das KZ von Albert Schweitzer in Lambarene hat noch mehr zu bieten:
-- sterbende Patienten werden nicht separiert
-- ist kein Platz für Tote da, bleiben die Toten in den Krankenbaracken, bis sie auf den Friedhof getragen werden
-- Helfer hausen in "Winkeln und Verschlägen", so bleiben die HelferInnen nie lange und es fehlen auch deswegen immer Heilgehilfen (Briefe aus Lambarene, S.617)

Das KZ von Albert Schweitzer ist viel zu eng gebaut:
-- die Feuergefahr ist gross, denn es wurde viel zu dicht gebaut
-- wenn also irgendwo ein Feuer ausbrechen sollte, brennt gleich das ganze Spital ab (Briefe aus Lambarene, S.617-618).

Gabun 1925: Die Hungersnot zeigt: Das Spital muss seinen eigenen Anbau haben - Selbstversorger sein

-- ein Spital muss seinen eigenen Anbau haben, damit es sich immer selber versorgen kann
-- z.B. Mais selber anpflanzen
-- leichte Feldarbeit ist für viele Leute im Spital machbar mit ihren gesunden Begleitpersonen, sowie die Genesenen und die nur leicht Verletzten
-- Kranke mit Fussgeschwüren nach der Operation, die nur auf die Überhäutung warten [und täglich den Verband mit Methylviolett wechseln müssen], können auch etwas arbeiten
-- ergo sind Feldarbeiter da, aber das Land fehlt
-- mit 40 PatientInnen war eine Eigenversorgung nicht so notwendig und möglich, aber mit 120 schon (Briefe aus Lambarene, S.618)
-- und die Regierung korrigiert die Strukturen nicht und somit wird der Hunger bleiben (Briefe, S.618-619). Zitat Albert Schweitzer:
"Bisher hatte diese Überlegung [eine eigene Landwirtschaft zu betreiben] kein so grosses Gewicht. Bei 40 Kranken kamen die verfügbaren Arbeitskräfte viel weniger in Betracht als jetzt, wo es 120 und mehr sind. Auch hatte der Gedanke, sich neben dem Spital noch mit einem landwirtschaftlichen Betrieb zu belasten, nichts Verlockendes, solange man sich noch irgendwie Bananen und Maniok verschaffen konnte. Jetzt aber, da Hungersnot herrscht und mehr und mehr klar wird, dass sie in diesem Lande ein chronisches Übel bleiben wird, bekommt die Sache ein anderes Gesicht. Um zu bestehen, muss das Spital mindestens einen Teil seiner Nahrungsmittel selber hervorbringen." (Briefe aus Lambarene, S.618-619)
UND:

-- man kann auch nicht immer nur Reis anbieten, eigene Bananen und Mais muss sein
-- Pleite-Patienten ohne Geld könnten in der Landwirtschaft arbeiten und so ihre eigenen Lebensmittel produzieren (Briefe aus Lambarene, S.619). Zitat Albert Schweitzer:
"Eine Pflanzung neben dem Spital gäbe gar manchen, die sonst nichts als Entgelt für erhaltene Pflege bieten können, Gelegenheit, durch Arbeit Lebensmittel zu schaffen und damit Geld zu ersparen, das für Reis ausgegeben werden müsste." (Briefe aus Lambarene, S.619)

[Und die schwarze REGIERUNG von Gabun erlaubt den Walfängern von Norwegen den Walfang, ohne Walfleisch für die hungernde Bevölkerung abzuzweigen, oder vielleicht doch? Forschung fehlt].

ab Oktober 1925: Der Beschluss zum Landkauf 3km oberhalb - der KOMPLETTE Neubau des Spitals 3km oberhalb

-- Albert Schweitzer beschliesst, Land zu kaufen und das Spital auf ein eigenes, grosses Territorium zu verlegen (Briefe aus Lambarene, S.619)
-- das schon gekaufte Wellblech wird nun für das neue Spital verwendet (Briefe aus Lambarene, S.619-620)
-- nun werden Wellblechbauten gebaut, kostet einfach mehr, sind aber nicht so reperaturanfällig wie die Blattdächer
-- zum Schutz vor Überschwemmungen werden alle Häuser auf Pfählen gebaut, so dass ein Pfahlbaudorf mit Wellblechbaracken entsteht (Leben+Denken, S.217)
-- die Erfahrungen durch den ersten Spitalbau sind sehr lehrreich und kommen nun Albert Schweitzer beim kompletten Neubau zugute (Leben+Denken, S.219)
-- ein schwarzer Zimmermann - Monenzali - hilft dabei, zuletzt kommt noch ein junger Schreiner aus der Schweiz (Leben+Denken, S.219)

Drei helfende Ärzte - neue Möglichkeiten mit Forschung - Verbesserung der Behandlung - Heilreisen in die Dörfer
Es kommen
-- Dr. Nessmann (ein Elsässer)
-- Dr. Lauterburg (ein Schweizer)
-- Dr. Trensz (ein Elsässer, er löst dann Dr. Nessmann ab) (Leben+Denken, S.217).

Ab 3 Ärzten im Spital Lambarene ändern sich die Umstände positiv:
-- Forschung wird möglich und so die Verbesserung der Behandlungen
-- die Behandlungsdauer sinkt, die Rentabilität steigt
-- ein Arzt allein ist immer überlastet und hat keine Zeit für die Forschung, diese Zeiten sind nun vorbei (Briefe aus Lambarene, S.663)
-- es sind nun auch Reisen möglich, ohne dass das Spital stillsteht, jeden Monat einige Tage Reise in die Dörfer, wo Kranke sind, die nicht ins Spital kommen können (Briefe aus Lambarene, S.664).

Solche Heilreisen mit Reiseapotheke und Instrumenten werden nun normal, da genügend Ärzte im Spital verbleiben (Briefe aus Lambarene, S.664).

-- ein Arzt ist für den gewöhnlichen Dienst
-- ein Arzt ist in der Chirurgie
-- ein Arzt ist auf Heilreise in den Dörfern (Briefe aus Lambarene, S.664).

Die PatientInnen, die ins Spital kommen können, kommen auch
Die SpitalpatientInnen und deren Angehörigen sind dort, wo Reis ist, sie sind angesichts der Hungersnot zahm geworden: Diejenigen, die arbeiten, erhalten eine normale Portion, die anderen eine gekürzte Portion, das ist der Ansporn (Briefe aus Lambarene, S.620).

Die Teuerung sagt es klar: Man muss so schnell wie möglich bauen, sonst ist in drei Monaten schon wieder alles teurer (Briefe aus Lambarene, S.620).


Oktober 1925: Der Landkauf für das grosse Spital

Albert Schweitzer sieht sich ALLEIN das Stück Land an 3km oberhalb dort, wo der Ogowefluss sich in zwei Arme teilt, wo einmal grosse Dörfer des "Sonnenkönigs" standen. Der Wald dort ist jung, kein Problem zum Roden. Manchmal stehen noch Ölpalmen der ehemaligen Dörfer dort (Briefe aus Lambarene, S.620).

-- die Talmulde ist der Ort für das neue Spital
-- die sanften Hügel sind der Ort für Wohnhäuser (Briefe aus Lambarene, S.620).

Schon 1913 hatte der Jesus-Fantasie-Missionar Morel dem Albert Schweitzer diese Stück Land bei der Flussgabelung empfohlen, wo die Dörfer des "Sonnenkönigs" gestanden hatten. Albert Schweitzer hatten den Landkauf damals abgelehnt (Briefe aus Lambarene, S.620).

Nun im Jahre 1925 beantragt Albert Schweitzer bei Morel doch den Kauf des Grundstücks (Briefe aus Lambarene, S.620-621).

Die Not der Lage macht eine provisorische Verfügung möglich für eine Kaufpacht "Concession", ohne die Formalitäten eines Landkaufs abzuwarten, die monatelang dauern würden. Die Regel ist ganz einfach: Was bepflanzt und bebaut wird, wird Besitz. Zitat Albert Schweitzer:
"Dem Gesuch um Bewilligung des Geländes kommt der Bezirkshauptmann in der freundlichsten Weise entgegen. Die zu erledigenden Formalitäten werden Monate beanspruchen. Aber in Anbetracht der besonderen Umstände und da wohl von keiner Seite Einspruch zu erwarten ist, wird es mir provisorisch zur Verfügung gestellt. Ich erhalte etwa 790 Hektar Wald und Busch als "Concession". Dies bedeutet, dass das Land Staatseigentum bleibt, aber mir zum Bauen und zum Bepflanzen überlassen wird. Was davon bebaut und bepflanzt ist, wird dann Besitz. Der Rest verbleibt dem Staate. Eine andere Art des Landerwerbs gibt es in der Kolonie nicht." (Briefe aus Lambarene, S.621)
Oktober 1925: Die Verkündigung des Landkaufs für das neue Spital - die Rodungsarbeiten

Albert Schweitzer teilt im überfüllten, kleinen Spital in Lambarene den Pachtkauf mit und alle Angestellten des Spitals jubeln. Der Umzug dauert ca. 6 Monate [bis ca. April 1926], eigentlich wollte Albert Schwietzer da zu Hause in Strassburg bei Helene und Tochter sein. Die Anlage kann nur unter Albert Schweitzers Leitung angelegt werden, der Innenausbau geht dann auch ohne ihn (Briefe aus Lambarene, S.621).

Die neue Norm: 1 Patient + 2 Arbeitskräfte
Ab sofort wird eine neue Norm eingeführt: Ein/e Kranke/r soll 2 arbeitsfähige Angehörige mitbringen, um beim Roden zu helfen - und oft ist es auch so (Briefe aus Lambarene, S.637).

Das neue Spital ist für 200 PatientInnen ausgelegt und deren Begleiter:
-- drei Reihen Häuser sind auf einer Seite
-- zwei Reihen Häuser sind auf der anderen Seite mit OP-Gebäude
-- die Orientierung der Häuser ist von Ost nach West, so dass die grosse Wand nur relativ kurze Zeit voll in der Sonne steht (Briefe aus Lambarene, S.649)
-- weit vorspringende Dächer sorgen für Schatten bei hohem Sonnenstand, [die lange Wand wird nur im Winter beschienen] (Briefe aus Lambarene, S.650).

Bauaufseher Albert Schweitzer
Albert Schweitzer ist nun 1 1/2 Jahre lang der Bauaufseher, überwacht das Abholzen des Geländes und die Bauarbeiten. Bei den vielen Angehörigen und Genesenen, die beim Bauen mithelfen, gilt nur die Autorität des "alten Doktors", deswegen muss Albert Schweitzer die Bauaufsicht haben (Leben+Denken, S.217). Albert Schweitzer wird dabei durch das ewige Herumlaufen in der Sonne ziemlich abgestumpft. Aber zum "regelmässigen Üben auf dem Klavier mit Orgelpedal reichte die Energie." (Leben+Denken, S.219).
[statt Naturmedizin mit den Urwaldpflanzen zu lernen und teure Chemie-Heilmittel durch günstige Naturheilmittel zu ersetzen - der war wirklich dumm, der Albert Schweitzer...]
-- es braucht Zimmermänner und Baumaterial
-- es herrscht die Angst, andere könnten das Land streitig machen
-- das Gelände wird vermessen, Wege installiert, Hindernisse sind Sümpfe und rote Ameisen (Briefe aus Lambarene, S.623)
[wieso da kein Bagger aus Strassburg kam, das weiss nur Albert Schweitzer selbst]
-- erste Rodungen sind für den Maisanbau
-- die Suche nach Vollkornreis (mit Vitaminen, weisser Reis ist auf die Dauer krankmachend) ist leider vergeblich, Vollkornreis ist im Handel nicht vorhanden, die Mindestliefermenge wäre 10 Tonnen (!) - somit hat die Zivilisation noch manche Entwicklung vor sich (Briefe aus Lambarene, S.624).

Die Belohnungen für die Hilfen in der Hungersnot
-- wer bei Rodungen hilft, bekommt eine komplette Essensration, ebenso Schwerkranke
-- gewöhnliche Nicht-Helfer erhalten eine 2/3-Essensration
-- in seltenen Fällen bei Knappheit erhalten alle nur 2/3 (Briefe aus Lambarene, S.624).
-- oft tutet ein Dampfschiff, dann hetzt Albert Schweitzer mit dem Motorboot zur Anlegestelle für Reis, oft bringt das Schiff aber keinen Reis und Albert Schweitzer unternimmt viele vergebliche Fahrten mit Zeitverlusten, stattdessen bringt das Dampfschiff "Tabak, Geschirr, Gläser, Laternen, Grammophone" etc.
-- oft meint Albert Schweitzer auch, ein Dampfschiff habe getutet, aber es kommt dann gar kein Schiff und er ist wieder vergeblich mit dem Motorboot hinausgefahren (Briefe aus Lambarene, S.625).

Alte "Währungen" während der Hungersnot in Gabun - die Tauschmittel von Albert Schweitzer für die Schwarzen
-- während des Sklavenhandels waren höchste Güter: Schiesspulver, Blei, Tabak und Alkohol, und in Notzeiten bleiben diese Güter weiterhin ein Tauschmittel
-- Albert Schweitzer gibt als Belohnung nur "nützliche Dinge" wie:
"Löffel - Gabeln werden kaum verlangt -, Becher, Teller, Messer, Kochtöpfe, Schlafmatten aus Raphia, Decken und Stoffe für Kleider und Moskitonetze." (Briefe aus Lambarene, S.625)
Die Leute, die beim Roden helfen, erhalten alle 2 Tage einen Gutschein, und alle 10 Tage ist Geschenkverteilung. Geschenke erfordern so und so viele Gutscheine, also z.B. 1 Decke für 15 Gutscheine, am begehrtesten sind Messer (Briefe, S.625) mit Schnurloch, um das Messer um den Hals zu tragen und nicht zu verlieren, denn mehr als Lendenschurz haben die Schwarzen in der damaligen Zeit nicht, sie haben keine Hosentaschen. Wenn die Leute in ihr Dorf kommen, können sie die Messer gegen nützliche Sachen eintauschen (Briefe aus Lambarene, S.626).

Das Roden des Territoriums
-- die Abfahrt zum Bäumefällen ist mühsam mit Zusammenrufen der Schwarzen
-- wenn die Kanus nicht ausreichen, werden die Frauen mit dem Motorboot transportiert, die Männer müssen alleine paddeln
-- durchschnittlich sind es 15 Arbeiter und ein Aufseher (Briefe aus Lambarene, S.626).

Der Arbeitstag beim Holzfällen läuft bei den Schwarzen sehr emotional ab:
-- es werden Äxte und Buschmesser verteilt
-- es werden die zu fällenden Büsche und Bäume bestimmt (Briefe aus Lambarene, S.626)
-- die Arbeit am Vormittag ist eher langsam
-- in der Mittagspause kommen Spässe, Witze, Singen, Gejohle, Kreischen und Beschwörungen gegen den Wald
-- das Fällen am Nachmittag geht dann sehr schnell ohne Ablenkung, der Wald soll "besiegt" werden
-- am Ende folgt die Rückfahrt, bei der Landung werden Instrumente und Paddel eingesammelt und das Essen verteilt
-- um 18 Uhr ist am Äquator bereits Sonnenuntergang (Briefe aus Lambarene, S.627).

Während der Rodungsarbeiten muss der Aufseher laufend den Himmel beobachten, ob nicht vielleicht ein Tornado kommt. Es gilt für die Schwarzen, einen Aufenthalt im Regen absolut zu vermeiden, sonst ist Malaria im Verzug oder Kanus könnten kentern und die Leute ertrinken, [weil die Schwarzen kaum schwimmen können] (Briefe aus Lambarene, S.628).
[Warum organisiert Albert Schweitzer keine Schwimmkurse für die Schwarzen? Hatte niemand dort diese Idee?]
Beispiel 4.12.1925: Die Rodungen unter Aufsicht von Dr. Nessmann wurden auf dem Heimweg von einem Tornado überrascht, sie flüchteten ans Ufer und kamen sehr verspätet in Lambarene an - das hat im Spital schon Angst verbreitet (Briefe aus Lambarene, S.628).

Bäume umlegen - und viele Bäume auch stehenlassen
-- grosse Bäume bleiben als Schattenspender stehen
-- bei Feldern lässt Albert Schweitzer alle Bäume fällen, auch grosse Hartholzbäume, die den Schwarzen viel Arbeit machen [wieso lässt er sie nicht stehen?]
-- Ölpalmen bleiben immer stehen (Briefe aus Lambarene, S.628)
-- gefällte Bäume werden aufgeschichtet als Vorrat für Brennholz (Briefe aus Lambarene, S.628-629)
-- grosse Baumstämme bleiben liegen
-- Wurzeln bleiben im Boden
-- im aufgeschichteten Holz nisten dann Schlangen - das Territorium ist voller Schlangen
-- Ölpalmen (Elaeis guineensis) werden von Schlingenwächs freigelegt
-- das Schlinggewächs ist teilweise mannshoch und man muss Tunnels heraushauen
-- er herrscht also im Wald selbst ein Dauerkampf zwischen Bäumen und Schlinggewächs (Briefe aus Lambarene, S.629).

Vögel, Affen und Palmen im Urwald
-- Vögel und Affen verbreiten die Ölnüsse der Ölpalmen, und nun erbt Albert Schweitzer ganze Haine mit Ölpalmen für Palmölprodukte
-- Palmkerne werden nach Europa geschickt zum Auspressen des Palmöls [wieso ist keine Ölpresse in der Mission?]
-- PatientInnen mit Fussgeschwüren dürfen Palmnüsse aufklopfen (Briefe aus Lambarene, S.630).


Anpflanzungen und Felder auf dem neuen Gelände des grossen Spitals

-- mögliche Anpflanzungen sind: Mais, Bananen, Kochbananen, Yamswurzel, Taro, Maniok, Erdnüsse, Brotfruchtbaum, Reis (Briefe aus Lambarene, S.630)

Pflanzkurs
-- Bananenstauden werden abgeschnitten, dann kommen neue Seitentriebe (Briefe aus Lambarene, S.630), aber Elefanten fressen gerne die Bananen, in einer Nacht können sie ein ganzes Feld wegfressen (Briefe aus Lambarene, S.634)
-- Kochbanane muss nach dem Abschneiden verpflanzt werden, sie verbraucht nämlich den Boden so sehr, dass keine neuen Seitentriebe kommen
-- die Süsskartoffel trägt 3 Jahre lang am Ort, aber Ratten fressen viel davon (Briefe aus Lambarene, S.631)
[Albert Schweitzer hat keinen unterirdischen Schutz erfunden, und Kartoffeln und Süsskartoffeln in grossen Kisten zu ziehen, und einen Schutz gegen Mäuse und Ratten zu haben, hat er auch nicht erfunden - schon traurig].
-- Yamswurzel wird in Afrika kaum angepflanzt
-- Taro ist in Afrika teilweise sehr verbreitet, aber in Gabun am Ogowe-Fluss nicht
-- Maniokknollen vom Maniokstrauch: Die Knollen werden gewässert, so dass die Blausäure herausgelöst wird und verschwindet. Leider fressen Wildschweine auch gerne Maniok, also sind nur eingezäunte Maniokfelder sicher (Briefe aus Lambarene, S.632)
-- Erdnüsse wachsen in der Erde, es muss aber reiner Ackerboden sein, um eine Rentabilität zu erreichen, die ist bei Albert Schweitzer aber kaum zu haben, wenn er alle Wurzeln im Boden lässt (Briefe aus Lambarene, S.632-633)
-- Brotfrucht in Scheiben geröstet ist ein Highlight für die Schwarzen. Das Aufziehen von Brotfruchtbäumen ist aber langwierig und kompliziert. Man muss Wurzeltriebe setzen und aufziehen, viele gehen dabei ein
-- Reis: Bergreis braucht keine Bewässerung. Vögel fressen aber den Reis weg [wenn keine Netze schützen - wie wär's denn mit Vogelscheuchen, Herr Schweitzer?] (Briefe aus Lambarene, S.633)

Obligatorische Pflanzungen
Die Regierung von Gabun verpflichtet bei einem Pachtkauf zum Kaffee- und Kakao-Anbau (Briefe, S.633-634) für den Export, das ist Gesetz, sonst bleibt das Land im Besitz des Staates und geht nicht auf den Pächter über.

Kaffee: Kaffeebäume brauchen einige Jahre Wachstum, bis sie tragen. Zum Enthüllen sind Maschinen notwendig.

Kakao: Kakaobohnen werden gegärt, die braune Masse wird vom Öl geschieden, dann wird die braune Masse als Tafel getrocknet. Fortan werden die PatientInnen zum Reis immer etwas Schokolade als Kraftfutter erhalten, aber die Einheimischen mögen es nicht so sehr [da fehlen ein paar Zutaten in der Schokolade] (Briefe aus Lambarene, S.634).

-- Nagetiere fressen Kakaofrüchte an und verhindern so die Reife (Briefe aus Lambarene, S.634).

Ziel: Einen Obstgarten anlegen

-- es wird ein Obstgarten angelegt, also: Um das Albert-Schweitzer-Spital soll ein Garten Eden entstehen, wo sich jeder nehmen kann, so dass es keinen Diebstahl mehr gibt (Leben+Denken, S.218). Zitat Albert Schweitzer:
"Hier soll einmal so viel Obst wachsen, dass jeder sich nach Belieben nehmen darf und der Diebstahl damit also abgeschafft wird." (Leben+Denken, S.218)
Der Obstgarten ist zum Teil schon da: Papayastauden, Mangobäume, Ölpalmen

Bei Papayastauden, Mangobäumen und Ölpalmen ist die Situation bereits so weit, bzw. Mangobäume und Ölpalmen waren im Urwald bereits gewachsen, wurden nun von den Arbeitern von den anderen Bäumen freigelegt und tragen nun im Überfluss (Leben+Denken, S.218). Albert Schweitzer Zitat:
"Die von uns in Mengen gepflanzten Papayastauden werfen bereits einen die Bedürfnisse des Spitals übersteigenden Ertrag ab. Mangobäume und Ölpalmen aber standen im umliegenden Walde so viele, dass sie nach Niederlegung der übrigen Bäume ganze Haine ausmachten. Kaum waren sie von dem Schlinggewächs, in dem sie erstickten, und von den Baumriesen, die sie überschatteten, befreit worden, fingen sie alsbald an zu tragen." (Leben+Denken, S.218)
Die Fruchtbäume wurden aus der Karibik ("Westindien") her eingeführt: Bananenstaude, Maniokstaude, Ölpalme, Mangobaum etc. (Leben+Denken, S.218)

Die Bananenstauden im Spital zu ziehen lohnt sich nicht, da müssen die Familien der PatientInnen helfen, denn (Leben+Denken, S.218-219):
"Die Bananen, die ich mit bezahlten Arbeitern ziehe, kommen mich nämlich viel teurer als die, die mir die Eingeborenen aus eigenen, günstig am Wasser gelegenen Pflanzungen liefern. Obstbäume besitzen die Eingeborenen fast keine, weil sie nicht dauernd auf demselben Fleck wohnen, sondern die Dörfer stetig verlegen." (Leben+Denken, S.219)
Und Reis muss als Vorrat IMMER vorhanden sein, wenn es an Bananen fehlt. Albert Schweitzer Zitat:
"Da sich auch die Bananen nicht aufbewahren lassen, muss ich stets einen bedeutenden Vorrat an Reis haben für den Fall, dass in der Umgegend nicht genügend im Ertrag stehende Bananenpflanzungen vorhanden sind." (Leben+Denken, S.219)

November+Dezember 1925
KZ-Verhältnisse im Spital von Albert Schweitzer: Weitere Dysenterie im Spital
-- oft kommen gleich 6 Leute auf einmal, viele auf die Knochen abgemagert und unrettbar todkrank. Es liegen so viele Leichen herum, dass die Ärzte selber als Totengräber fungieren müssen, Gräber ausheben und Leichen tragen müssen (Briefe aus Lambarene, S.635).
-- laufend werden andere PatientInnen mit Dysenterie (Ruhr) angesteckt
-- Fall: Die Patientin Menzoghe, die den Arm amputiert bekam, steckt sich mit Dysenterie an und stirbt daran (Briefe aus Lambarene, S.635)
-- Fall: Albert Schweitzer findet einen Hungernden, bring ihn ins Spital, wird dort mit Dysenterie angesteckt und stirbt trotz Pflege (Briefe aus Lambarene, S.635-636)
-- Albert Schweitzer kann die Leute auch nicht fortschicken, denn sie lassen sich nicht abweisen (Briefe aus Lambarene, S.636)
[Es fragt sich, wieso Albert Schweitzer keine Krankenstation für Dysenteriepatienten z.B. auf einem Dampfer einrichtet].

November-Dezember 1925: Operationen im Spital von Albert Schweitzer

OP von Elephantiasis über 40kg-Geschwür
Die Operation geht von 10:30 bis 16 Uhr, Dr. Lauterburg operiert erfolgreich und der Patient sagt "Akewa"=Danke.

Es folgen weitere Elephantiasis-Fälle mit Geschwüren von 10 bis 20kg. Einer davon bezahlt mit einer Ziege und Hühnern und bringt noch einen Elefantiasis-Fall mit (Briefe aus Lambarene, S.636).

PLUS: Viele Hernien-OPs - und jeder Operierte schickt weitere Fälle
PLUS: Viele Hernien-OPs werden nicht operiert, weil Transporte fehlen (Briefe aus Lambarene, S.636).

Unfallchirurgie - Beispiele
-- Fall: Ein Schuss zerschmettert zwei Unterschenkel - Knochensplitter werden entfernt, die Wunde wird mit Gaze mit Methylviolett (Pyoktanin) eingewickelt, immer feucht gehalten und so die Eiterung gestoppt, so dass die Heilung eintreten kann, das Zusammenwachsen der Knochen aber dauert - zum Verbinden muss der Patient von zwei Angehörigen ins Spital getragen werden (Briefe aus Lambarene, S.637).


Dezember 1925: Weisse Kranke kommen

-- Fall: Herr Stähli: Er hat tiefe, multiple Abszesse (Briefe, S.637) und einen Sonnenstich, er ist fast ständig benommen, bekommt an Weihnachten ein Ständchen, hat einen "lichten Moment", aber am 25.12.1925 stirbt er  (Briefe aus Lambarene, S.638)

-- Weihnachten 1925: Ein Tobsüchtiger wird heimlich im Spital abgesetzt und bringt Unruhe ins Spital (Briefe aus Lambarene, S.638)
[Verdacht: Diese Aktion könnte gut und gerne ein Manöver eifersüchtiger Pfarrer sein, die Eingeborene manipuliert haben, Albert Schweitzer zu schaden].
26.12.1925: Man muss das Grab für Stähli graben (Briefe, S.638)

27.12.1925: Albert Schweitzer auf Holzfahrten - er verliert damit viele Wochen
Er muss mit dem Kanu und 5 Paddlern 60km abwärts zu einer Sägerei für Balken und Bretter, es war abgemacht, dass 1 Dampfer ihn dann zurückbringt, gegen die Abmachung war der Dampfer aber schon 1 Tag früher da, so muss Albert Schweitzer 1 Woche auf die Heimreise mit dem nächsten Dampfer warten (Briefe aus Lambarene, S.638)
[Auch hier ist wieder klar der Verdacht gegeben, dass der verfrühte Dampfer ein Manöver der kriminellen Kirche gegen Abert Schweitzer war].
Durch solche Holzreisen verliert Albert Schweitzer einige Wochen im Leben und kann nicht heilen (Briefe aus Lambarene, S.639).


1926

Ehrendoktorwürde von Prag
Eines Tages im Jahre 1926 erhält Albert Schweitzer die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Deutschen Universität Prag (Leben+Denken, S.217).

Januar 1926: Rodung und Bauen

Am neuen Ort des grossen Spitals leitet Frau Kottmann die Rodungen und Albert Schweitzer das Bauen:
-- es werden keine Bambushütten mehr gebaut
-- es werden keine Blätterdächer mehr gelegt, sondern Wellblech, das mehr kostet, aber keine Reparaturen verursacht [und so müssen die PatientInnen nicht mehr im Regen schlafen und bekommen auch keine Erkältungen oder Lungenentzündungen mehr] (Briefe aus Lambarene, S.640)

-- es werden Wellblechbaracken mit Holzgebälk gebaut, und zwar Pfahlbauten auf Pfählen aus Hartholz (normales Holz würde bald von den Termiten zerfressen) - Steinhäuser oder Ziegelbauten sind zu teuer (Briefe aus Lambarene, S.641)

-- das neue Spital wird am Fluss gebaut, weil die Eingeborenen die Gewohnheit haben, immer nahe am Wasser zu leben
-- Pfahlbauten werden wegen Hochwassergefahr und wegen Sturzfluten gebaut, die den Hügel herabfliessen können
-- Albert Schweitzer fühlt sich mit diesen vielen Pfahlbauten als ein kombinierter, prähistorisch-moderner Mensch (Briefe aus Lambarene, S.641).

Pfähle holen für Schweitzers Pfahlbauer-Spital
-- die Stelle, wo die Hartholzpfähle geholt werden, muss stromaufwärts liegen, um die Pfähle leicht mit der Strömung zur Baustelle transportieren zu können
-- die Pfahlaktionen finden unter Aufsicht von Dr. Neumann statt, es kommen 30 Pfähle pro Fahrt, dann werden die Pfähle entrindet (Briefe aus Lambarene, S.642)
-- die Pfähle sind 2 bis 3m lang, bei einem Durchmesser von ca. 30cm, sind sehr schwer (Briefe aus Lambarene, S.643)
-- die Pfähle werden "angekohlt" mit eine Feuerchen mit getrockneten Palmzweigen (Briefe aus Lambarene, S.642): Die Pfähle werden auf einen Damm gelegt in Gruppen von 6 bis 8 Mann (Briefe, S.643), die Enden ragen ins Feuer (Briefe, S.642-643), das längs des Damms angelegt wird, und wenn die eine Hälfte gut angekohlt ist, lässt man das Feuer erlöschen, die Pfähle werden gewendet und die andere Hälfte der Pfähle angekohlt. Trick zur Haltbarkeit: Angekohlte, glühende Pfähle kann man vor dem Ende des Feuers mit Wasser übergiessen, so werden die Pfähle besonders fest (Briefe aus Lambarene, S.643)
-- Albert Schweitzer schafft so 20 bis 30 Pfähle anzukohlen pro Tag (Briefe aus Lambarene, S.643).

Die schwarzen Träger, die die schweren Pfähle tragen, sind schwererziehbar, denn sie lassen die Pfähle oft zu Boden fallen bzw. denken, dass jemand den Pfahl fallen lassen wird und weichen dann als Prävention aus. Albert Schweitzer hat alle Mühe, mit Belohnungen und Strafen die Schwarzen zum konstruktiven Arbeiten zu erziehen. Am Ende muss Schweitzer die Balken mittragen jeweils am Ende, wo der Balken zuletzt zu Boden geht, damit die Schwarzen endlich das tun, was normal ist (Briefe aus Lambarene, S.643).

In einer Woche werden 400 Pfähle angekohlt OHNE Unfall - das ist ein WUNDER! (Briefe aus Lambarene, S.643-644).

Januar 1926 ca.
Ein Europäer hinterlässt ein Schimpansenkind
so dass nun auf dem Spitalgelände von Lambarene zwei kleine Schimpansen zusammen spielen können (Briefe aus Lambarene, S.667).

Anfang Februar 1926
Umzug der Missionare Morel von Samkita nach Baraka (Libreville)
Albert Schweitzer hilft beim Umzug mit einem grossen 4-Tonnen-Kanu aus, das von einem Dampfer hinten angehängt wird. Morel ist ein Kombi-Handwerker und hilft als Belohnung beim Bau des grossen Spitals (Briefe aus Lambarene, S.644).

15.2.1926: Baustelle Spital
Unter Morels Leitung wird die Bauhütte eingeweiht, sie hat einen verschliessbaren Raum für Werkzeuge, so dass das Verteilen und Abgeben von Werkzeugen für die Rodungsarbeiten ab sofort wegfällt (Briefe aus Lambarene, S.644).


Februar 1926: Baustelle: Die Pfähle setzen
Dann werden die Pfähle der ersten Krankenbaracke gesetzt (Briefe, S.644). Das wichtigste Detail ist dabei: Ein Loch für einen Pfahl muss einen festen, steinigen Boden haben, damit der Pfahl nie sinkt, wenn ein Haus draufkommt. Ausserdem müssen die Pfähle in Linien und nach oben bündig gesetzt sein, sonst müssen Balken mit Unterlagen gesetzt werden oder eingeschnitten werden (Briefe aus Lambarene, S.645). Eine Wasserwaage kontrolliert die Ebene der Pfähle (Briefe aus Lambarene, S.649).

Albert Schweitzer setzt die Pfähle nahe beieinander, dann kann er den Bodenrahmen mit 10cm dicken Balken legen, wenn die Pfähle weiter auseinander wären, würden 15cm dicke Balken benötigt. Wände und das Dach werden mit Balken 8mal8cm gelegt und dann verstrebt, um gegen Tornados stabil zu sein (Briefe aus Lambarene, S.645).

Die Pfähle sind ca. zu 1/3 in der Erde. Das Setzen aller Pfähle dauert Wochen, ist z.T. schwere Klammerarbeit (Briefe aus Lambarene, S.648).

Pro Tag kann Albert Schweitzer ca. 12 Pfähle setzen. Der einzig brauchbare Zimmermann dafür ist Tatie, bei dem eine Kieferknochenentzündung operiert wurde (Briefe aus Lambarene, S.469).

Bis März 1926ca. sind alle Pfähle gesetzt (Briefe aus Lambarene, S.650).

Tierschutz beim Pfähle setzen

-- die Löcher für die Pfähle werden vorbereitet, und über Nacht setzen sich dort manchmal Tiere rein
-- Albert Schweitzer holt dann jeweils die Tiere aus den Löchern, bevor die Pfähle gesetzt werden, und erzieht auch die Schwarzen zum Tierschutz, nicht einfach Tiere zu erschlagen, wenn diese in zu rodenden Gebüschen gefunden werden (Briefe aus Lambarene, S.667)
-- die Anweisungen wirken zum Teil mit dem Argument, die Tiere seien auch vom "lieben Gott [Fantasie von Rom] geschaffen"
-- am Ende erziehen sich die Schwarzen teilweise sogar gegenseitig zum Tierschutz, das hatte Albert Schweitzer nicht unbedingt erwartet! (Briefe aus Lambarene, S.668).


Baustelle: Die Baracken im grossen, neuen Spital
Gesägtes Holz ist wegen der langen Transporte in Gabun schlussendlich gleich teuer wie in Europa (Briefe aus Lambarene, S.645).

Baracken:
-- eine Baracke hat einen Grundriss von 25 auf 5 Meter: hat 2 Räume für Operierte und viele Zimmer für schwarze Krankenpfleger, mit Holzboden und Moskitofenster, so werden die Krankenpfleger länger bleiben und nicht so schnell abgeworben werden (Briefe aus Lambarene, S.646)
-- 1 Baracke 13,5 mal 6,5m
-- 1 Baracke 23,5 mal 6,5m
-- 1 Baracke 36,5 mal 4,5m
-- 1 Baracke 22,5 mal 8m (Briefe aus Lambarene, S.650)

und stromaufwärts des Spitaldorfs wird das Haus für weisse Kranke gebaut, 2 mal 8m auf 48 Pfählen (Briefe aus Lambarene, S.650).

Monenzali und seine Gehilfen sollen so schnell wie möglich ein Zimmer erhalten, dann können sie sich den Hin- und Rückweg nach Lambarene sparen und können länger arbeiten (Briefe aus Lambarene, S.646).

Die Mission von N'Djôle leiht Albert Schweitzer zwei Handwerker, und von einem Europäer kommen weitere zwei Zimmermänner, die aber keine gute Ausbildung haben, aber sie sind trotzdem eine Hilfe (Briefe aus Lambarene, S.646).

22.2.1926
Dr. Trensz kommt und löst Dr. Nessmann ab
-- Trensz ist ein Jesus-Fantasie-Pfarrerssohn, er wird nun die Pfähle holen
-- Dr. Nessmann muss in den Militärdienst (Briefe aus Lambarene, S.646).
[Dr. Trensz macht dann eine entscheidende Entdeckung].

Die Baustelle läuft nur unter Aufsicht von Albert Schweitzer
Wenn Albert Schweitzer nicht anwesend ist, wird fast nichts gearbeitet
-- oder die schwarzen Zimmerleute zersägen Balken falsch
-- und Monezali sieht den Fehler, korrigiert ihn aber nicht mit dem Argument, er sei "nicht der Herr für ihn", den fehlbaren Säger (Briefe aus Lambarene, S.647).

Erst jetzt bittet Albert Schweitzer um einen Zimmermann aus dem Elsass (!!!) (Briefe aus Lambarene, S.647).
[Albert Schweitzer hätte besser noch schnell Zimmermann gelernt...]
März 1926
Garten wird angelegt
mit Bohnen und Kohl etc. (Briefe aus Lambarene, S.651).

Vorgänge im alten Spital

-- Fall Geisteskranker: Es wird ein Geisteskranker gebracht, der die ganze Hütte einreisst, um auszubrechen - dann wird er zurück in sein Dorf gebracht, wo er wahrscheinlich getötet wird (Briefe aus Lambarene, S.647)
-- und die Hütte für Geisteskranke im alten Spital muss auch noch repariert werden (Briefe aus Lambarene, S.648).

Das Schimpansenkind Fifi
Fifi hat nun Zähne und kann allein mit dem Löffel essen (Briefe aus Lambarene, S.667).
[Wieso Zeit für Tiere aufgewendet wird und die Affenkinder nicht einem Zoo gegeben werden, bleibe dahingestellt. Später wird Albert Schweitzer sagen, ALLES Leben zählt. Nur die Urwald-Naturmedizin zählt bei ihm NICHT, und das ist schon ein grosser Fehler].

April 1926ca.: Zauberkünstler und Wahrsagerei mit Horoskop erreichen Afrika
-- da ist in Kap Lopez [Cap Gentil] ein europäischer Zauberkünstler angekommen, der die Schwarzen beeindruckt
-- in ganz Afrika wird die Prophetie mit Wahrsagerei, Horoskop und das Auffinden verlorener Gegenstände propagiert
-- nun werfen die Schwarzen Albert Schweitzer vor, die europäische Zauberei verschwiegen zu haben
+ die Predigten von Albert Schweitzer verlieren an Wirkung und es geht eine endlose Diskussion um Aberglaube los (Briefe aus Lambarene, S.668)

-- da kommt z.B. Propaganda aus Holland in Form von Prospekten, man solle Geld+Haare+das Geburtsdatum einsenden, so werde ein Horoskop gestellt und ein Talisman gesendet mit dem Versprechen zum Auswählen:
-- Erfolg in Geschäften
-- Glück in der Liebe
-- gute Gesundheit
-- Glück im Spiel

oder alles in einem, aber zu einem höheren Preis (Briefe aus Lambarene, S.669)

Die Schwarzen
-- fallen reihenweise auf diese Betrügereien rein, aber manche Schwarzen wissen nicht mal ihren Geburtstag
-- manche schwarze Angestellte im Spital von Lambarene bitten Albert Schweitzer um einen Vorschuss, aber er verweigert ihnen den Vorschuss
-- viele Schwarze verlieren viel Geld mit dieser Horoskoperei aus Europa (Briefe aus Lambarene, S.669).


Die Errichtung des neuen Spitals

26.4.1926
Ankunft von Martha Lauterburg, die Schwester von Dr. Lauterburg (Briefe aus Lambarene, S.666)
Ankunft von Hans Muggensturm, ein junger Schreiner aus St. Gallen (Briefe aus Lambarene, S.650, 666)

-- Muggensturm kann gut mit Schwarzen umgehen, das heisst:
"Worin besteht diese Gabe? In der richtigen Verbindung von Festigkeit und Güte, in dem Vermeiden unnötiger Reden und in dem Vermögen, ein heiteres Wort im richtigen Augenblick zu finden." (Briefe aus Lambarene, S.650).
Albert Schweizer muss die Werkzeuge, Material, Schrauben und Nägel koordinieren (Briefe, S.650). Muggensturm organisiert nun die Schwarzen so gut, dass Albert Schweitzer endlich auf Holzfahrt gehen kann, ohne dass die Baustelle stillsteht (Briefe aus Lambarene, S.650-651).

Bis August bis zum Ende der Trockenzeit müssen die Dächer gemacht sein (Briefe aus Lambarene, S.651).

Martha Lauterburg ist Krankenschwester und übernimmt den Dienst im Spital.
--> So wird Frau Kottmann frei für die Landwirtschaft und für die Bauaufsicht beim neuen Spital
+ein weiterer Europäer kommt zur Überwachung der Rodungen (Briefe aus Lambarene, S.666).

Lambarene: Die Rolle der Haushaltsführung im Spital - Frau Emma Haussknecht
Der Haushalt wird von Emma Haussknecht geführt:
-- sie muss den Koch kontrollieren, dass er z.B. nur abgekochtes Wasser verwendet
-- sie muss die Spitalwäsche waschen und ausbessern
-- sie muss die Zimmer der weissen Kranken putzen und die weissen Kranken betreuen, denn die schwarzen Helfer der Weissen helfen kaum, sondern machen oft nur Ärger
-- sie muss die Hühner und Ziegen versorgen (Briefe aus Lambarene, S.666).

Ziegen im Spital von Lambarene - Ziegenzucht
Die Ziegen sollen das Spital mit frischer Milch versorgen (Briefe, S.666), bisher gibt eine Ziege nur 1/2 Glas Milch pro Tag, es existiert die Hoffnung auf Ziegenzucht und mehr Milchproduktion im Spital (Briefe aus Lambarene, S.667).
[Wieso wurden keine Ziegen aus Europa eingeführt, die mehr Milch geben?]

Mai bis Juli 1926ca.
Dr. Lauterburg operiert haufenweise Hernien + Elefantiasis
Die PatientInnen bezahlen mit Bananen, Bananensetzlingen, Früchten, Setzlingen von Brotfruchtbäumen, geräuchertem Fisch etc. (Briefe aus Lambarene, S.665).

Manche operierte Patienten hauen aus dem Spital ab, um die Bezahlung zu umgehen , oder einer will seine zweite Frau als Pfand im Spital lassen, bis die Bezahlung mit Bananen und Früchten eintrifft. Albert Schweitzer lehnt das Pfand ab, denn man könne es ja nicht kontrollieren... (Briefe aus Lambarene, S.665)

Anfang Juni 1926
Heilreise von Dr. Lauterburg in die Dörfer
Dr. Lauterburg macht eine Heilreise über mehrere Wochen in die Region südlich von Lambarene, wandert von Dorf zu Dorf, kontaktet sich mit den Dörfern und heilt vor Ort Leute, die nicht ins Spital kommen können (Briefe aus Lambarene, S.664).

Juni 1926
KZ Lambarene - Heilungen
-- es sind dauernd 120 bis 160 PatientInnen anwesend
-- behandelt werden Malaria, Frambösia, Dysenterie, Lepra, Schlafkrankheit
-- 1/3 der PatientInnen haben immer noch die lästigen phagedänischen Geschwüre
-- 15 bis 20 Leute sind mit dem OP-Saal verbunden, warten auf eine Operation oder wurden operiert
   -- Fall: Da war einer auf Honigsuche und fiel vom Baum und erlitt einen schweren Bruch - und wurde geheilt
   -- Fall: Da wurde auf einem Holzplatz ein grosser Stamm gerollt und einer kam darunter - und wurde geheilt (Briefe aus Lambarene, S.652)
-- da jagte einer einen Gorilla, schoss ihn an, der Gorilla verschwand, da wanderte der Jäger weiter, dann zurück und der Gorilla griff ihn an und zerfetzte dem Jäger die Hand (Briefe aus Lambarene, S.652-653).

-- Fall: Ein Elefant wirft einen angreifenden Schwarzen in die Luft und wird mit den Stosszähnen durchbohrt - der Patient ist nicht mehr zu retten und stirbt (Briefe aus Lambarene, S.653)

-- Jagdunfall mit Körperverletzung und Bussgeld
Ein Schwarzer mit Flinte namens N'Zigge hält einen anderen Schwarzen für ein Wildschwein - das Opfer wird nach Lambarene gebracht und überlebt - aber nun droht die Rache durch die Familie des Opfers und N'Zigge rettet sich mit Frau und Kind ins Spital (Briefe, S.653) und wird Heilhelfer und verdient beim Roden das Geld für die Strafzahlung an die Opferfamilie (Briefe aus Lambarene, S.653-654)

-- Fall: Auf einem Holzplatz fand eine kleine Schlacht zwischen verschiedenen Gruppen statt, das provozierte 6 verletzte, die nach Lambarene kommen (Briefe aus Lambarene, S.654)

-- Fall: 2 Leute werden beim Strassenbau durch Dynamitsprengung verletzt, weil sie sich zu langsam vom Sprengort entfernt haben (Briefe aus Lambarene, S.654)


Lambarene 1926: Schlafkrankheit bei N'Tsama geheilt - neue Medikamente gegen Schlafkrankheit: Tryparsamid+Bayer 205
Er wird mit Tryparsamid behandelt, ist ein neues Medikament, das vom Rockefeller-Institut zu Versuchszwecken abgegeben wurde. Der Patient heilt aber es bleibt ein Drang zum Klauen. Er beklaut andere PatientInnen und wird von ihnen geschlagen (Briefe, S.655). Er wird mit noch mehr Tryparsamid behandelt, wird auch von seiner Kleptomanie geheilt und arbeitet dann im Spital. Insgesamt wurden für diese Heilung 6,5 Gramm Tryparsamid verwendet (Briefe aus Lambarene, S.655).

Im Jahre 1926 stehen im Spital von Lambarene zwei neue Medikamente gegen die Schlafkrankheit zur Verfügung:
1) Tryparsamid
2) Bayer 205.

Tryparsamit stammt vom Rockefeller-Institut und wird Albert Schweitzer zu Versuchszwecken gegen Schlafkrankheit abgegeben [Menschenexperimente an Schwarzen] (Briefe aus Lambarene, S.654).

Tryparsamid heilt auch Schlafkrankheit im fortgeschrittenen Stadium, hat aber die Nebenwirkung, dass die PatientInnen in seltenen Fällen den Sehnerv schädigen und erblinden - bei Albert Schweitzer erblindet ein Fall - das Medikament Atoxyl hat dieselbe erblindende Nebenwirkung (Briefe aus Lambarene, S.655).

Bayer 205 heilt Schlafkrankheit nur bis zum mittleren Grad [aber ohne die Nebenwirkung Blindheit] (Briefe aus Lambarene, S.655).

Das Spital Lambarene kann stolz verkünden, nun auch Schlafkrankheit im fortgeschrittenen Stadium heilen zu können, und die Schwarzen sehen es mit eigenem Auge und verbreiten die Nachricht ebenfalls (Briefe aus Lambarene, S.656).

-- Fall: 3mal wird bei Weissen eine beginnende Schlafkrankheit geheilt (Briefe aus Lambarene, S.656)

-- Fall: Ein Schlafkranker schläft am Ufer - Albert Schweitzer nimmt ihn mit und im Mikroskop stellt Albert Schweitzer die Schlafkrankheit fest - der Kranke wird geheilt (Briefe aus Lambarene, S.656)

Baustelle - August 1926
Hochwasser überschwemmt einen Teil des Gartens
und ein Teil der Bohnen und des Kohls geht verloren (Briefe aus Lambarene, S.651).
[Man fragt sich, wieso kein Schutzdamm gebaut wurde].

Lambarene 1926: Fälle von Vergiftungen
-- Fall: Ein Kind torkelt und brütet stumpfsinnig vor sich hin - scheint durch irgendwas vergiftet zu sein - Albert Schweitzer gibt gepulverte Holzkohle in Wasser als Heilmittel und kontrolliertes Essen. Das Kind erholt sich langsam. Wer das Kind vergiftet hat, bleibt unbekannt (Briefe aus Lambarene, S.656).

-- Fall: Ein Holzhändler kommt in "seltsamem Zustand", er kann weder sprechen noch schlucken (Briefe aus Lambarene, S.656)
-- er scheint von Angehörigen wegen Geldfragen vergiftet, oder ein Rivale will ihn beseitigen und die Schuld auf Angehörige schieben, die wegen Geld streiten
und da sind
-- eine "merkwürdige Steifigkeit" der Muskeln
-- zitternde Glieder
-- eine komische Armhaltung mit kataleptischen Erscheinungen [Dauerhaltung, Muskeln lösen sich nicht mehr]
-- er verlangt nach einer Feder zum Schreiben, kann aber nicht schreiben
-- er spuckt alles aus, so dass er mit einem Schlauch durch die Nase ernährt werden muss
Dr. Trensz heilt den Patienten mit Chlorhydrat und intravenös gespritzten Medikamenten (Briefe aus Lambarene, S.657).

-- Fall einer Überdosis von einem Heiler: Die vergiftete Person kann nicht stehen, nicht sprechen, nicht schlucken und überlebt dank grossem Einsatz der Ärzte in Lambarene (Briefe aus Lambarene, S.657-658). Zitat Albert Schweitzer:
"In manchen Fällen handelt es sich um versehentliche Vergiftungen. Der Kranke, der beim Fetischmann Hilfe sucht, bekommt zu viel von dem gefährlichen Stoffe, mit dem dieser umgeht. Im Frühjahr [1926] wird uns ein solcher Patient in einem furchtbaren Zustand gebracht. Er kann nicht stehen, nicht sprechen und nicht schlucken. Viel (Briefe, S.657) Arbeit und Mühe müssen wir darauf verwenden, ihn dem Tode zu entreissen. (Briefe aus Lambarene, S.658)

-- Fall: Zungengeschwür: Erreger sind "fusiforme Bazillen und Spirillen" wie bei phagedänischen Geschwüren (Briefe aus Lambarene, S.658).


ab 1926: Neue Medikamente und Verfahren in Lambarene bei Furunkulose, Geschwüre, Haut transplantieren

-- Termpentin-Stahl
: ist eine Mischung von Termpentin und Chinin gegen eitrige Prozesse und gegen "hartnäckige Furunkulose", wird intramuskulär gespritzt (Briefe aus Lambarene, S.658)

-- Quecksilberoxycyanur: Es wird ein neues Therapieverfahren mit einer homöopathischen Verdünnung "Quecksilberoxycyanur" entwickelt, die Lösung wird tropfenweise auf die Geschwürstelle getropft (Briefe aus Lambarene, S.659):
-- das Geschwür wird "energisch betupft" mit einer "Sublimatpastille", das schmerzt aber sehr
-- dann erfand man die Berieselung, um Schmerzen zu minimieren
-- durch das Berieseln findet keine Berührung mehr statt, sondern die Desinfektion erfolgt durch den Eiter hindurch und durch das tote Gewebe hindurch bis auf den Grund des Geschwürs
-- der Eiter wird dann "abgewischt" und das nekrotische Gewebe "abgeschoben", auf diese Weise werden Berührungen, Reibung oder Druck vermieden
-- es folgt eine Spülung mit abgekochtem Wasser
-- dann wird jeden Morgen eine homöopathische Verdünnung 1 Gramm Quecksilberoxycyanur in 6 bis 7 Liter Wasser draufgetropft, ein Tropfen in mehreren Litern Wasser, und das Tropfen erfolgt zuerst aus einigen cm Höhe, dann aus bis 75cm Höhe, und so zerplatzt das Geschwür (Briefe aus Lambarene, S.659). Zitat Albert Schweitzer:
"Statt durch Auskratzen reinigten wir nun das Geschwür durch energisches Betupfen mit einer Sublimatpastille. Dies ist aber sehr schmerzhaft. Um den Armen solche Qual zu ersparen, versuchen wir es mit Berieselung. Durch die verschiedensten Versuche uns durchtastend, gelangen wir nun zu einem Verfahren, das uns in jeder Hinsicht befriedigt. Die grosse Errungenschaft ist, dass wir nun jede Berührung des Geschwüres nach Möglichkeit vermeiden und dabei den desinfizierenden Stoff dennoch viel besser durch die dichte Lage des nekrotischen Gewebes hindurch auf den Grund des Geschwüres zu bringen vermögen, als es früher der Fall war. Mit einem Gazetupfer wird der Eiter abgewischt und das nekrotische Gewebe, soweit es sich löst, abgeschoben. Dabei wird jedes Reiben und Aufdrücken vermieden, da es für den Patienten äusserst schmerzhaft ist.

Nachher wird das Geschwür mit abgekochtem Wasser abgespült. Dann tritt der fallende Wassertropfen in Tätigkeit. Er leistet die Hauptarbeit. Ein Gramm Quecksilberoxycyanur wird in sechs oder sieben Liter Wasser aufgelöst. Von dieser Lösung lassen wir nun jeden Morgen je nach der Grösse des Geschwüres 5 bis 20 Minuten lang fortgesetzt Tropfen aus einer Höhe von 50 bis 75cm auf das Geschwür fallen. Am Anfang verursachen Tropfen aus solcher Höhe arge Schmerzen. Für die ersten Tage lässt man dann die Tropfen nur aus einigen Zentimetern Höhe auffallen. Diese Tropfen bahnen sich einen Weg durch den dicken nekrotischen Belag des Geschwürs. Beim Zerplatzen reissen sie es auseinander. Die desinfizierende Flüssigkeit dringt bis auf den Grund des Geschwürs (Briefe, S.659). Dazu kommt wahrscheinlich noch eine anregende Wirkung, die das stetige Hämmern der Tropfen auf das Geschwür ausübt." (Briefe aus Lambarene, S.660)
--> das Geschwür wird in wenigen Tagen gereinigt und beginnt abzuheilen
-- bei grossen Geschwüren wird am Morgen und am Abend betropft
+ die Konzentration der homöopathischen Lösung wird erhöht: 1 Gramm auf nur 2 oder 3 Liter Wasser
-- die Verbände werden in eine Mischung aus Jodoform, Dermatol und Salol getaucht, jeweils zu gleichen Teilen gemischt
-- während des Heilprozesses wird die Tropfenlösung immer mehr verdünnt und schwächer, zur Vermeidung von Schädigungen, bis auf 12 Liter pro Gramm Quecksilberoxycyanur (Briefe aus Lambarene, S.660).

Mit der Methode mit Quecksilberoxycyanur ab 1926, das in Tropfen aus der Höhe aufs Geschwür fällt, heilen auch alle anderen Geschwüre gut (Briefe aus Lambarene, S.661)

Verbesserung der Hauttransplantationen nach Geschwürsentfernungen
Hauttransplantationen beschleunigen die Überhäutung um 1/3 der Zeit: Zuerst wurde das Thierschsche Verfahren angewandt mit transplantierten Hautstreifen, 1926 wird dann das Dawissche Verfahren angewandt (Briefe, S.660) mit der Inseltaktik, viele kleine Hautkreise zu verpflanzen, so dass nur wenig korrigiert werden muss, wenn an einem Hautkreis Eiter entsteht (Briefe aus Lambarene, S.660-661). Zitat Albert Schweitzer:
"Bisher verwandten wir für die Transplantation das gewöhnliche Thierschsche Verfahren, bei dem lange Streifen möglichst dünn abgetragener Haut auf die zu überhäutende Fläche gelegt werden. Oft ist aber die Fläche noch nicht ganz rein. Es bildet sich Eiterung unter dem Hautstück und verhindert dessen Anwachsen. Darum gedenken wir uns jetzt dem Dawisschen Verfahren zuzuwenden, bei dem eine Reihe von kleinen runden Hautstücken (Briefe, S.660) von etwa einem halben Zentimeter im Durchmesser als Inseln in Abständen von einem halben Zentimeter auf die Fläche gelegt werden. Bildet sich Eiterung, so [werden] sie diesen kleinen Stücken nicht so gefährlich wie den grossen Lappen nach dem Thierschschen Verfahren. Auch erweisen sich diese [kleinen, kreisrunden] Stücke widerstandsfähiger als die langen dünnen Thierschschen Lappen." (Briefe aus Lambarene, S.661)

ab 1926: Neue Heilmethoden gegen Geschwüre

ab 1926: Die Heilmethode gegen Geschwüre mit einer Verdünnung mit Quecksilberoxycyanur: Die Verdünnung tropft aus der Höhe aufs Geschwür und heilt alle Geschwüre gut (Briefe aus Lambarene, S.661).

oder eine Lösung mit Kupfersulfat oder andere desinfizierende Mittel:

Man mischt 1/2 Gramm Kupfersulfat auf 1 Liter Wasser und lässt es aufs Geschwür tropfen (Briefe aus Lambarene, S.661). Zitat Albert Schweitzer:
"Die Behandlung durch den fallenden Tropfen gibt auch bei anderen Geschwüren als den spezifisch tropisch phagedänischen gute Resultate. Bei vielen hat man oft mit einer Lösung von einem halben Gramm Kupfersulfat auf einen Liter Wasser guten Erfolg. Überhaupt kann man für dieses Verfahren alle möglichen desinfizierenden Stoffe in verdünnter Lösung verwenden." (Briefe aus Lambarene, S.661)
oder auch die Salbe Breosan ist sehr gut, z.B. gegen Craw-Craw-Geschwüre bei weissen Europäern, die Patienten weisen oft gleichzeitig Staphylococcen auf (Briefe aus Lambarene, S.661).

Fussgeschwüre geheilt: Ab 1926 kann Albert Schweitzer endlich seine eigenen Fussgeschwüre heilen, die durch Prellungen oder Hautabschürfungen am Fuss provoziert sind. Der wochenlange Stress mit nicht heilenden Fussgeschwüren ist für Albert Schweitzer vorbei (Briefe aus Lambarene, S.661).

Den weissen Patienten wird nach der Heilung oft eine Tube mit Breosansalbe mitgegeben, das wird Standard (Briefe aus Lambarene, S.661).


Lambarene 1926: Entdeckung von Dr. Trensz: Ruhr entpuppt sich oft als Cholera - KZ-Zustände hören auf

Dr. Trensz hat ein kleines bakteriologisches Labor eingerichtet. Durch Untersuchungen am Mikroskop und systematischen Experimenten mit Kotproben der Ruhr-Patienten findet Dr. Trensz heraus, dass das oft gar keine Ruhr ist, was die PatientInnen haben, sondern sie haben Vibrionen, die mit dem Choleravibrio verwandt sind. Dr. Trensz stellt also fest, oft handelt es sich nicht um Ruhr, sondern um Cholerine (Briefe aus Lambarene, S.662). Zitat Albert Schweitzer:
"Bei der Behandlung der leider immer noch zahlreichen Dysenteriekranken macht Dr. Trensz eine wertvolle Feststellung. Bekanntlich gibt es zwei Arten von Dysenterie: die durch Amöben - das heisst einzellige Lebewesen - verursachte und die auf eine Infektion mit Dysenteriebakterien zurückgehende. In dem von ihm mit primitivsten Mitteln eingerichteten bakteriologischen Laboratorium unternimmt es nun Dr. Trensz, Kulturen von dem Kote der Kranken anzulegen, in dem keine Amöben gefunden wurden. Statt der erwarteten Dysenteriebazillen stellt er aber Vibrionen fest, die dem Choleravibrio sehr nahe verwandt sind und sich von ihm nur durch eine verschiedene Agglutination [Zusammenballung] unterscheiden. Was also als Bazillendysenterie angesehen wurde, ist nach dieser Feststellung (Briefe, S.662) in den meisten Fällen durch einen Paracholeravibrio hervorgerufene schwere Cholerine." (Briefe aus Lambarene, S.663)

Behandlung aller ungeklärten Ruhr-Fälle als Cholera-Fälle: mit weissem Tonwasser (weisser Ton in Wasser gelöst)
Albert Schweitzer heilt seit dieser Erkenntnis Dysenterie wie die Cholera: mit in Wasser gelöster weisser Tonerde. Und da es Cholera ist und keine Dysenterie (Ruhr), heilen nun die Leute auch [endlich!] (Briefe aus Lambarene, S.663). Zitat Albert Schweitzer:
"Von jeher hatte ich die unaufgeklärten Fälle von Dysenterie in Anlehnung an die Choleratherapie mit in Wasser gelöster weisser Tonerde behandelt und dabei gute Erfolge gesehen. Nun erklärt die Feststellung von Dr. Trensz, warum mit dieser Behandlung etwas erreicht wurde. Es handelt sich ja um eine der Cholera verwandte Krankheit." (Briefe aus Lambarene, S.663)

Die Spritze gegen Cholerine von Dr. Trensz - die Heilung von Cholerine in 2 bis 3 Tagen
Dr. Trensz züchtet die Vibrionen auf Kulturen und stellt eine Spritzenbehandlung ("Impfstoff") her, so dass die Cholerine in 2 bis 3 Tagen geheilt wird (Briefe aus Lambarene, S.663). Albert Schweitzer Zitat:
"Die Züchtung der Vibrionen im Laboratorium erlaubt Dr. Trensz, einen Impfstoff herzustellen, mit dem solche Fälle von Cholerine in 2 bis 3 Tagen geheilt werden können." (Briefe aus Lambarene, S.663)

[Mehr Details sind nicht bekannt. Warum haben sie nicht ein Urwaldkraut dagegen gefunden, so dass die Schwarzen selbst die Heilung durchführen könnten? Wie ist das Spital von Albert Schweitzer mit den Spritzen-Abfällen umgegangen? Heilkräuter produzieren keine Spritzen-Abfälle...]

Ernährung mit nur weissem Reis ist die Ursache für die Anfälligkeit gegen das Cholerinebakterium
Der Erreger "Choleravibrio" wird im Flusssystem des Ogowe-Flusses gefunden, der dort "heimisch" ist. Bei guter Ernährung ist das Cholerinebakterium aber ungefährlich. Die ewige Reisnahrung am Ogowe-Fluss schädigt aber die Darmflora, so dass die Widerstandskraft im Darm bei den Schwarzen sinkt und das Flusswasser mit den Cholerinebakterien gefährlich wird (Briefe aus Lambarene, S.663).

Die Forschung von Dr. Trensz über die Choleraerkrankung mit dem Cholerinebakterium ist im Gang und eine wissenschaftliche Abhandlung in Arbeit (Briefe aus Lambarene, S.663).
[Es fehlen Titel
1927 erschien von Dr. Trensz eine erste wissenschaftliche Publikation über Cholera-Erreger im Spital. Spätere Ärzte veröffentlichten Arbeiten über Elephantiasis, Verbrennungen, Tumore, Sichelzellanaemie und über das immer noch sehr häufige und hartnäckige Hautgeschwür, das Ulcus Buruli heisst. Eine besonders nennenswerte Dissertation befasste sich mit der Beziehung des traditionellen afrikanischen Heilers zu seinem Patienten [web01].

Der Bausommer für das neue Spital

-- während des Bausommers haben die schwarzen Heilgehilfen im alten Spital mehr Freiheiten, weil kaum Aufsicht da ist (Briefe aus Lambarene, S.670)
-- im Juni 1926 gehen die Bretter aus: Die Sägerei in N'Gômô hat keine Hartholzbaumstämme und Albert Schweitzer organisiert von Holzhändlern neue Stämme, er kann solche Stämme haben, die zum Export nicht geeignet sind, weil sie zu kurz oder "nicht gut genug" sind, er bindet die Stämme zu einem Floss zusammen und bringt sie nach N'Gômô, Kapitän ist Emil Ogoumas, er kennt alle Sandbänke bei Niedrigwasser
-- ausserdem muss man noch die Kanus ausbessern und teeren, da helfen europäische PatientInnen mit (Briefe aus Lambarene, S.670)
-- im Juli 1926 fährt der Postdampfer bei Niedrigwasser auf eine Sandbank und bleibt mehrere Tage stecken (Briefe aus Lambarene, S.670)
[Komisch? Das scheint ja schon komisch, dass die Regierung von Gabun die Sandbänke nicht so anpasst, dass da keine Bootsunfälle mit Sandbänken passieren. Kann man die Sandbänke nicht mit Metallstangen markieren, so das die Assistenten der Kommandobrücke mit nur wenig Erfahrung keine solchen Fehler mehr machen?].
Juli 1926
Heilgehilfe Joseph geht
-- wegen zu wenig Lohn
-- er will seine Frau mit Kleidern aus Europa verwöhnen
-- er meint, als Holzhändler werde er reich werden (Briefe aus Lambarene, S.669).

Joseph ist und bleibt aber "der erste Heilgehilfe von Doktor Albert Schweitzer" (Briefe aus Lambarene, S.670).

Es sind genug neue schwarze Heilgehilfen da, der tüchtigste ist Bolingi, er pflegt die Operierten (Briefe aus Lambarene, S.670).

Die Farbe für das neue Spital - Schwarze zerstören die Pinsel beim Farbe streichen
-- die neuen Pfahlbauten werden zum Schutze des Holzes angemalt
-- die Farbe wird angemischt mit
   -- gut durchsiebte Kalklösung plus
   -- Tischlerleim, der in warmem Wasser gelöst wurde
-- diese Mischung ist fast so gut wie teure Ölfarbe - nur die Regenseiten der Häuser werden mit Ölfarbe gestrichen
-- Schwarze darf man nicht malen lassen, sie machen in 2 Tagen die Pinsel so kaputt, dass diese ohne Pinselhaare bleiben, die Zerstörungsmethode konnte nie ermittelt werden
-- die Ärzte und die weissen Krankenhelferinnen müssen also ran, die neuen Häuser streichen, weil die Schwarzen das NICHT KÖNNEN, sie können nicht mit Pinseln umgehen (Briefe aus Lambarene, S.671).

80 Säcke Reis sind nass geworden
Bei einem Transport sind 80 Säcke Reis nass geworden und Fräulein Kottmann muss das nun "regeln":
-- Platz schaffen, alle Reissäcke nebeneinander hinzulegen, denn nasse Reissäcke darf man nicht stapeln, es verdirbt sofort
-- sie muss nasse Reissäcke aufschneiden, den nassen Reis rausnehmen und die Säcke mit dem restlichen, trockenen Reis wieder zunähen (Briefe aus Lambarene, S.671).

Reisdepot - die Hungersnot geht langsam zurück
Das Spital hat einen Reisvorrat von 2 Tonnen Reis. Die Hungersnot geht dank Reisimporten aus Europa zurück (Briefe, S.671). Bananen und Maniok fehlen noch fast gänzlich (Briefe, S.671-672). Die werden erst im Januar 1927 reif (Briefe aus Lambarene, S.672).

Ölpalmen versetzen
Albert Schweitzer liebt die Ölpalmen aus dem neuen Gelände und lässt sie versetzen, wenn sie die Bauten behindern. Die Schwarzen schütteln nur den Kopf, wieso man die Ölpalmen nicht umhaut (Briefe aus Lambarene, S.672).

Heilungen im Sommer 1926

-- Fall: 2 weisse Geburten (Briefe aus Lambarene, S.672)
-- Fall: Ein Sturm fällt einen Baum und trifft einen Weissen, der benommen liegenbleibt. Dr. Lauterburg fährt zu ihm 2 Tagesreisen flussabwärts, der Patient ist bewusstlos, hat eine infizierte Beckenfraktur und einen schweren Schock. Er bleibt bewusstlos und stirbt nach 10 Tagen. Albert Schweitzer muss den Kondolenzbrief an die Familie in Europa schreiben (Briefe aus Lambarene, S.673)
-- Fall: da kommt eine schwerkranke Europäerin
-- Fall: Da kommen 50 hungernde Schwarze aus einem Hungergebiet und nehmen anderen den Platz weg (Briefe aus Lambarene, S.673).
[In einer Hungersnot wird Nahrung zum Medikament].
Dr. Nessmann geht nach Europa zurück.
(Briefe aus Lambarene, S.674).

-- Malaria: Generell haben fast 50% der weissen PatientInnen Malaria (Briefe aus Lambarene, S.674).
[Mücken stechen nicht, wenn Leute viel Knoblauch essen. Vielleicht ist das auch bei Malariamücken so].
-- Fall: 2mal kommt noch Schwarzwasserfieber
-- und viele Sonnenstiche, davon 2 schwere (Briefe aus Lambarene, S.674).

-- Fall: Amöbenruhr bei einem Kaufmann heilt in einigen Wochen - und als Dank lässt er zwei Kanus bauen, er gibt den Auftrag zum Transport an Schwarze und die Kanus werden geklaut und kommen NIE an (Briefe aus Lambarene, S.674).

-- Fall: Frau Missionar Rusillon von der Jesus-Fantasie-Missionsstation Ovan im Innern von Gabun kommt aus einem Hungergebiet zur Erholung zu Albert Schweitzer (Briefe, S.674) - Hilfssendungen an die Missionsstation Ovan gehen oft "verloren" oder brauchen lange (Briefe aus Lambarene, S.675)

-- Fall: Schwarze hatten den Auftrag, einen Europäer mit Gepäck zum Spital zu bringen, aber sie luden ihn auf einer Sandbank beim Spital ab, das war den Schwarzen genug - Albert Schweitzer entdeckt ihn dann (Briefe aus Lambarene, S.675)

-- Fall: Weisse Holzhändler oder Handelsleiter haben so viel Verantwortung, dass sie erst dann ins Spital kommen, wenn es fast zu spät ist. Ohne einen Ersatzmann machen die Schwarzen auf dem Holzplatz nämlich, was sie wollen und ruinieren die Existenz des Weissen (Briefe, S.675). Die Weissen helfen sich dann gegenseitig aus, auch wenn sie lange Distanzen überwinden müssen (Briefe, S.675-676). Oder Weisse verlassen das Spital zu früh und sterben 3 Wochen danach (Briefe aus Lambarene, S.676).
[Klarer Verdacht gegen die kriminelle Kirche: All diese Manöver stinken zum Himmel in Richtung Manipulation der kriminellen Kirche gegen Weisse, die nicht in der kriminell-pädophilen Kirche sind. Es kann durchaus sein, dass sich die Schwarzen von der kriminellen Kirche sogar noch BEZAHLEN lassen, um die unabhängige, weisse Existenzen zu zerstören. Nur so ist die destruktive Verhaltensweise erklärbar. Albert Schweitzer schwieg zu diesem klaren Verdacht].

Herbst 1926:
Das Wohnhaus für die Ärzte
Albert Schweitzer setzt die Pfähle seines Wohnhauses: 31 mal 8,5m, 105 Pfähle (Briefe aus Lambarene, S.651).

Tod von zwei Weissen im Spital
-- Fall: Der Franzose Bannelier bekommt nach einer Regenfahrt eine akute TB
-- Fall: Ein französischer Jesus-Fantasie-Pfarrer Bouvier von N'Djôle bekommt eine Herzschwäche, Cholerine und ein "rätselhaftes Fieber" (Briefe aus Lambarene, S.676).

Beide Fälle liegen wochenlang im Spital und nichts heilt. Die Begräbnisse sind bedrückend (Briefe aus Lambarene, S.676).
[Wo ist die Homöopathie? Wo sind die Heilkräuter des Urwalds? Wo ist Noni? Wieso hat Albert Schweitzer das Natron nicht entdeckt? Ich denke, weil er zu viel gebetet und zu viel Musik gespielt hat, statt zu forschen...]

November 1926
-- Fall: Frau Jesus-Fantasie-Missionar Morel kommt aus Libreville, um sich von einer schweren Malaria zu erholen (Briefe aus Lambarene, S.676).


21.1.1927: Das neue Spital 3km oberhalb ist teilweise fertig - Umzug

-- alle PatientInnen bekommen nun Zimmer mit Holzboden (Leben+Denken, S.220)
-- die PatientInnen loben Albert Schweitzer von allen Seiten: "Das ist eine gute Hütte, Doktor, eine gute Hütte!" (Leben+Denken, S.220)
-- erstmals sind die PatientInnen menschenwürdig untergebracht (Leben+Denken, S.220)

-- Teile des alten Spitals werden fürs neue Spital verwendet
-- die Transporte werden mit Kanus realisiert, die von Motorbooten gezogen werden, auch weisse Ex-Patienten helfen mit ihren eigenen Motorbooten (Briefe aus Lambarene, S.677).
-- während des Umzugs trifft eine weisse Hochschwangere für ihre Geburt ein, Albert Schweitzer hat mit drei Betten für weisse Patientinnen vorgesorgt (Briefe aus Lambarene, S.677)

-- alle PatientInnen haben nun Zimmer mit Holzböden: "Das ist eine gute Hütte, Doktor, eine gute Hütte"
-- die Küche bleibt noch im alten Spital und das Essen wird mit einem Kanu - genannt "Speisewagen" - ins neue Spital geschippert (Briefe aus Lambarene, S.678).
-- es erfolgt der Abbruch der alten Häuser im alten Spital, die Schwarzen müssen überwacht werden, die Bretter bei der Demontage nicht zu beschädigen
-- Nägel müssen geradegeklopft werden
-- alte Bretter sind im neuen Spital für die Pritschen der PatientInnen
-- Dr. Trensz baut damit Doppelbetten, die man zum reinigen und Trocknen auseinandernehmen kann (Briefe aus Lambarene, S.679).


ab 24.1.1927
Neuer Zustrom von weissen PatientInnen
(Briefe aus Lambarene, S.678)


18.2.1927
Dr. Trensz fährt nach Europa zurück
(Briefe aus Lambarene, S.679)


März 1927ca.
Malaria rafft zwei Weisse dahin
-- Fall: Zwei Weisse leiden an Malaria und sterben dran, weil nix heilt (Briefe, S.683)
[Malaria heilt mit Silberwasser, 2 EL auf leeren Magen einnehmen und 1 Stunde warten [web02]
-- einer der Patienten trank zwei Gläser Bier, woraufhin ab dem nächsten Tag das Fieber unkontrollierbar wurde, das ist der zweite Fall, den Albert Schweitzer beobachtet, wo Bier die Malaria verschlimmert (Briefe aus Lambarene, S.683).


23.3.1927
Dr. Ernst Mündler ersetzt Dr. Trensz
mit ihm kommt Frau C.E.B. Russel aus Kanada als Helferin für einige Monate, sie leitet dann die Rodungen und die Landwirtschaft, so dass Frau Kottmann frei wird
(Briefe aus Lambarene, S.679)

April 1927
Ankunft von Frau C.E.B. Russell - sie übernimmt die Bauaufsicht+Landwirtschaft
-- Frau Russell hat die Autorität gegenüber den Schwarzen
-- Frau Russell legt ein erstes landwirtschaftliches Feld an (Leben+Denken, S.220). Zitat:
"Im April 1927 konnte ich die Aufsicht über die Arbeiter, die den Urwald um das Spital herum ausrodeten, an die eben angekommene Frau C.E.B. Russell abgeben, da diese das Talent besass, sich bei ihnen Gehorsam zu verschaffen. Unter ihrer Leitung wurde dann auch mit der Anlage einer Pflanzung begonnen. Seither habe ich ganz allgemein die Erfahrung gemacht, dass die Autorität der weissen Frau von unseren Primitiven leichter anerkannt wird als die von uns Männern." (Leben+Denken, S.220)
Das ist ein Prinzip: Schwarze gehorchen am besten, wenn eine weisse Frau der Chef ist:
"Merkwürdigerweise hat über die Primitiven die weisse Frau die grösste Autorität." (Briefe aus Lambarene, S.680)
-- in der Folge werden noch weitere Baracken fertiggestellt
-- das Spital von Albert Schweitzer kann nun über 200 Kranke mit ihren Familien versorgen (Leben+Denken, S.220)
-- die letzten Monate sind es 140 bis 160 PatientInnen und deren Angehörige
-- die Dysenteriekranken sind isoliert
-- das Haus für die Geisteskranken wurde mit dem gestifteten Geld der Guildhouse-Gemeinde zu London gebaut, Anlass war der Tod von Mitglied Mr. Ambrose Pomeroy-Cragg (Leben+Denken, S.221)

-- ausserdem wird noch die Inneneinrichtung gemacht (Leben+Denken, S.221).


4.5.1927
Eine schottische Ärztin kommt als Helferin einige Monate
sie war vorher in einer "US"-Missionsstation im Kongo, sie pflegt nun Schlafkranke, Dysenteriekranke und arbeitet im Labor (Briefe aus Lambarene, S.679)

Helfer Karl Sutter
Ein Schweizer - Karl Sutter - ist ein Ex-Holzhändler, er bildet mit Frau Russel ein Zweierteam für die restlichen Rodungen und die Landwirtschaft (Briefe aus Lambarene, S.680).

Letzte Bauarbeiten auf dem grossen Spitalterritorium

-- die Wohnhäuser für das Spitalpersonal sind noch im Bau und werden Schritt für Schritt beziehbar (Briefe aus Lambarene, S.680)
-- im Juni 1927 wird die Küche im grossen Spital fertig, neben dem Wohnhaus
-- es folgen Stallungen und der Umzug der Hühner und Geissen
-- und erst jetzt wird das Wohnhaus der Ärzte in Angriff genommen am Hügelhang, es werden die Pfähle gesetzt
-- auf dem Hügel ist das Pflegerinnenhaus mit weissen Patientinnen, da sind auch Vorratsräume, Esszimmer und Wohnzimmer  (Briefe aus Lambarene, S.680)
-- dann werden noch 500m Zaun gesetzt: Manche abgehauene Bäume schlagen Wurzeln, wenn man sie in die Erde steckt, und so kann man Bäume als Pfähle setzen:
"So schaffen wir uns einen Zaun mit lebenden Pfosten."
-- und zwischen die Bäume wird Drahtgitter installiert, damit Ziegen nicht ausbrechen und Leoparden nicht einbrechen können (Briefe aus Lambarene, S.681).

Die Baracken
Die grosse Baracke ist 22,5mal 8m gross, mit Moskitofenstern und mit doppeltem Dach (Doppeldach): ein Bretterdach und 25cm darüber das Wellblechdach - Luft ist der beste Isolator (Briefe aus Lambarene, S.681)
-- mit OP-Saal für normale Operationen
-- mit einem kleinen OP-Saal für infizierte Fälle
-- mit einer Apotheke
-- mit einem Raum als Medikamentenlager
-- mit einem Raum für Tuche und Verbände
-- mit einem Laboratorium (Briefe aus Lambarene, S.681).

Daneben steht eine Baracke als Waschküche (Briefe, S.681) und mit einem Raum für die Fussgeschwüre (Briefe, S.681-682). Die Türen sind so angeordnet, dass die Ärzte die Wäscherinnen vom OP-Haus aus überwachen können (Briefe aus Lambarene, S.682).

-- daneben ist eine lange Baracke für Dysenterie- und Geisteskranke
-- obendran eine Baracke für Kranke und mit einem Lebensmittellager und Geräten
-- obendran eine Baracke für Kranke mit Familie mit Kindern, für Frauen und Mädchen, die alleine kommen
-- hintendran ist eine Baracke für die Operierten
-- in allen Patientenbaracken haben Heilsgehilfen ihr eigenes Zimmer, die die Patienten überwachen (Briefe aus Lambarene, S.682).
-- schlussendlich hat das neue, grosse Spital eine Kapazität von maximal 250 PatientInnen (Briefe, S.682), normal sind 140 bis 160 PatientInnen anwesend (Briefe aus Lambarene. S.683)

-- ausserdem sind da noch der Kanuschuppen mit den Kanu-Rudergruppen (Briefe aus Lambarene, S.683).

Dr. Lauterburg und Dr. Mündler operieren im neuen Spital mit genug Platz, Luft, Licht und Kühle (Briefe aus Lambarene, S.683).

Juli 1927
Albert Schweitzer bereitet seine Heimreise nach Europa vor


ab 21.7.1927: Die Heimreise nach Europa

Nach dem Aufbau des neuen Spitals 3km oberhalb bereitet Albert Schweitzer nun die Heimreise vor (Leben+Denken, S.221)

21.7.1927
Heimreise von Albert Schweitzer von Lambarene nach Strassburg
Ebenso reisen mit ihm
-- Fräulein Mathilde Kottmann, Pflegerin seit Sommer 1924
-- die Schwester von Dr. Lauterburg (Leben+Denken, S.221; Briefe aus Lambarene, S.684).

Der Dampfer nach Europa ist im Kongo auf eine Sandbank aufgefahren und verspätet sich, so dass Albert Schweitzer [und die anderen] einige Tage in Kap Lopez [Cap Gentil] warten muss (Briefe aus Lambarene, S.684).

29.7.1927
Abreise von Albert Schweitzer von Kap Lopez nach Europa
(Briefe aus Lambarene, S.684)

Es verbleiben
-- Fräulein Emma Haussknecht (Leben+Denken, S.221)
-- und es kommt bald mehr Personal zur Unterstützung (Leben+Denken, S.221).


1927-1929: Albert Schweitzer in Europa mit Konzerten+Vorträgen ohne Ende

Albert Schweitzer lebt von 1927 bis 1929 in Europa und gibt viele Konzerte und Vorträge:
-- im Herbst und im Winter 1927 in Schweden und Dänemark
-- im Frühling und Frühsommer 1928 in Holland und England
-- im Herbst und Winter 1928 in der Schweiz, in Deutschland und in der CSSR
-- 1929 mehrere Konzertreisen in Deutschland (Leben+Denken, S.222).

Ansonsten hält sich Albert Schweitzer bei seiner Frau Helene und seinem Kind auf, die im Höhenluftkurort Königsfeld im Schwarzwald [in der nähe der Donauquellen] oder in Strassburg wohnen (Leben+Denken, S.222).

Personalrotationen in Lambarene halten Albert Schweitzer auf Trab, weil Angestellte das Klima nicht vertragen oder wegen Familienangelegenheiten früher als geplant zurückkehren (Leben+Denken, S.222). Als neue Ärzte werden eingestellt:
-- Dr. Mündler aus der Schweiz
-- Dr. Hediger aus der Schweiz
-- Dr. Stalder aus der Schweiz
-- Fräulein Dr. Schnabel aus der Schweiz (Leben+Denken, S.222)
und
-- Dr. Erich Dölken aus der Schweiz verstarb auf der Reise nach Lambarene im Hafen von Grand Bassam ohne Vorankündigung, wahrscheinlich an einem Herzschlag (Leben+Denken, S.222).
[Das kann auch ein weiterer Angriff der kriminellen Kirche gegen Albert Schweitzer gewesen sein: Mord durch vergiftetes Essen].

ab Dezember 1929: Albert Schweitzer wieder in Lambarene
-- Überfahrt von Bordeaux nach Kap Lopez
-- mit Ehefrau Helene Schweitzer
-- mit der Ärztin Dr. Anna Schmitz
-- mit Fräulein Marie Secretan für Laboratoriumsarbeiten (Leben+Denken, S.225)

1930: Neue Bauten im Spital von Albert Schweitzer

Wieder sind Bauarbeiten angesagt (Leben+Denken, S.225), weil die vielen Dysenterie-PatientInnen nun auch die Räume der Geisteskranken belegen. Also muss für die Geisteskranken ein neues Häuschen gebaut werden (Leben+Denken, S.226). Ausserdem werden gebaut:
-- Baracke für Schwerkranke mit Einzelbetten
-- ein luftiges, aber diebessicheres Magazin für die Lebensmittelvorräte
-- Wohnungen für die schwarzen Heilgehilfen (Leben+Denken, S.226)
-- ein voll ausgerüsteter Operationssaal (Leben+Denken, S.226)
-- eine voll ausgerüstete Apotheke, auch mit Medikamenten für Kolonialkrankheiten ("oft ziemlich teure Spezialitäten") (Leben+Denken, S.226)
[Die effektive und günstige Naturmedizin erscheint nicht bei Albert Schweitzer, keine Urwaldpflanzen, kein Noni, es ist eine SCHANDE!]
Bei den Bauarbeiten hilft wieder der schwarze Schreiner Monenzali (Leben+Denken, S.226).

Holzhändler und Baumeister G. Zuber führte am Spital ausserdem Zementbauten aus,
-- mit einem Sammelbehälter für Regenwasser
-- mit einem luftigen Zementbau als Esszimmer und Aufenthaltsraum für das Spitalpersonal (Leben+Denken, S.226).

Das Spital von Albert Schweitzer ist im Umkreis von 100en von Kilometern bekannt. PatientInnen machen wochenlange Reisen zum Spital (Leben+Denken, S.226).

Die Ärzte und Pflegerinnen sind nun so viele, dass kein Stress mehr entsteht (Leben+Denken, S.227).

All dies wird erst durch die Spenden der Freunde des Spitals aus Europa möglich (Leben+Denken, S.227).

Ostern 1930
Ehefrau Helene Schweitzer kehrt nach Europa zurück
weil sie das schwüle Klima nicht verträgt (Leben+Denken, S.226).

Sommer 1930
Ankunft von Dr. Meyländer (Elsass)
als weitere Unterstützung des Spitalpersonals (Leben+Denken, S.226).





Rassismus bei Albert Schweitzer

-- Ureinwohner werden als "Primitive und Halbprimitive" bezeichnet (Leben+Denken, S.163)

-- Urwald zerstören: "Welche Wonne empfand ich, dem Urwald Feld abzugewinnen!" (Leben+Denken, S.218)

-- der Begriff "Arbeitermaterial" (Briefe aus Lambarene, S.482)

Das Spital von Albert Schweitzer ist ein Versuchslabor für Rockefeller - Beispiel Schlafkrankheit im Jahr 1926 mit Tryparsamid oder Bayer 205
Tryparsamid stammt vom Rockefeller-Institut und wird Albert Schweitzer zu Versuchszwecken gegen Schlafkrankheit abgegeben [Menschenexperimente an Schwarzen] (Briefe aus Lambarene, S.654).


Logische Fragen für mehr Effizienz mit Mutter Erde in einem Spital

Europäische Handwerker nach Lambarene mitnehmen?
-- wieso hat Albert Schweitzer nicht eigene Handwerker aus Strassburg kommen lassen oder mitgenommen?
-- diese europäischen Handwerker hätten auch schwarze Handwerker ausbilden können - die Chance wurde vertan!

Selbst Schreiner und Dachdecker lernen?
-- wieso hat Albert Schweitzer nicht noch schnell selber Schreiner und Dachdecker gelernt? Stattdessen hat er in Europa Konzerte gegeben und Vorträge gehalten?

Wieso kein Wellblech von Anfang an?
-- wieso hat Albert Schweitzer nicht klar durchgerechnet, dass Wellblech nicht nur keine Reparaturzeit spart, sondern auch mehr Patienten überleben, die mit löchrigen Blätterdächern durch den Regen in der Nacht durch Lungenentzündungen getötet werden?

Gab es noch keine Plastikplanen?
-- wieso sucht Albert Schweitzer immer Blätterziegel? Gab es da noch keine Plastikplanen? Wieso hat er keine Plastikplanen mitgebracht, wenn es doch schon Autoreifen gab?

Albert Schweitzer lernt keine Naturmedizin?
Afro-HeilerInnen machen Albert Schweitzer seine Heilungen an PatientInnen kaputt, wenn diese vor der Ausheilung nach Hause gehen (Briefe aus Lambarene, S.513).
-- Man fragt sich, wieso Leute nicht in die Dörfer gehen und dort das Heilen beibringen - aber ohne Naturmedizin und nur mit Chemikalien in den Händen kann Albert Schweitzer den Afros leider nichts beibringen.
-- Da fragt man sich schon: Wieso hat Albert Schweitzer nicht Naturmedizin gelernt, und Naturmedizin mit Tropenpflanzen gelernt? Es fehlen Homöopathie, Urwaldpflanzen, Noni. Wieso hat Albert Schweitzer das Natron als Heilmittel nicht entdeckt? Der Ansporn wäre da gewesen! Er hat in seiner Freizeit nur gebetet und Klavier gespielt...

Albert Schweitzer = Puppe der kriminellen Pharma
Und das gefällt mir gar nicht, dass Albert Schweitzer nichts Gutes über die Naturmedizin in Afrika zu berichten weiss. So geht das nicht! Er scheint wirklich auch eine Puppe der kriminellen Pharma gewesen zu sein, der DAZU VERPFLICHTET WURDE, ALLES ÜBER NATURMEDIZIN ZU VERSCHWEIGEN!

Hühnerstall unter dem Haus in den Tropen?
Wie kann Albert Schweitzer ein neues Holzhaus auf Pfählen für weisse Kranke, Angestellte und Lagerkapazität planen und meinen, Hühner könnten darunter "wohnen"? (Briefe aus Lambarene, S.569).

Fragen an die afrikanischen Regierungen

Wieso war die Regierung von Gabun unfähig
-- eine Fahrrinne im Ogowe-Fluss anzulegen, so dass bei Niedrigwasser keine Unfälle mit Sandbänken mehr passieren?
-- Walfische zu fangen und Walfleisch zu verteilen, wenn im Land Hungersnot herrscht - und lässt stattdessen norwegische Walfänger die Walfische fangen?

Wieso sind afrikanische Regierungen unfähig
-- Molen für die Häfen zu bauen, um schnelle und sichere Einlade- und Ausladevorgänge durchzuführen?
-- ein eigenes Schulsystem einzurichten und stattdessen die falschen Gottesanbeter aus Rom die Bevölkerung in die falsche Arroganz leiten zu lassen, die am Ende wieder nur im Alkohol endet?


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Quellen
[web01] Dr. med. Walter Munz: Albert Schweitzer – der Arzt und Mensch - Berlingen, 2. Oktober 2014
https://www.akademie-berlingen.ch/wp-content/uploads/Albert-Schweitzer-%E2%80%93-der-Arzt-und-Mensch.pdf

[web02]
1)
Heilwirkungen Silberwasser 01: http://www.med-etc.com/med/silber/Dt/001-heilwirkungen-silberwasser01.html
2) Gesundheitliche Aufklärung online: Kolloidales Silber – Uraltes Heilmittel mit antibiotischer Wirkung; 17.9.2009;
http://www.gesundheitlicheaufklaerung.de/kolloidales-silber-uraltes-heilmittel-mit-antibiotischer-wirkung



Fotoquellen



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