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Steiner-Terror

9. Reinkarnation und Vergeltungstheorie

Die "Wissenschaft" der Vervollkommnung der Seele durch Vergeltung, Gewalt und Leid
von den indischen Veden bis heute - Gott soll ein Sadist sein?

von Michael Palomino (2002 / 2003 / 2005)

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aus: Ronald Zürrer: Reinkarnation. Die umfassende Wissenschaft der Seelenwanderung; Verlag Sentient Press, Zürich 2.Auflage 1992.


Kommentar
Das Werk beschreibt die Reinkarnation als natürlichen Kreislauf von Leben und Sterben mit Definition von Leid im Leben als Bestrafung für Taten im vorherigen Leben. Das Leben von armen Leben ist somit verflucht, denn sie sollen ihre Armut "verdient" haben.

Diese Philosophie der Reinkarnation  wird u.a. auch von Rudolf Steiner vertreten. Zürrer nimmt zum Teil direkten Bezug auf Steiner. Die Kirche hat im Jahre 553 die Reinkarnations-Theorie verboten. Meine Meinung ist, dass die Reinkarnations-Theorie mit seinen Bestrafungen nicht stimmen kann, denn Gott hat die Menschen nicht zum Leiden in die Welt gestellt, sondern für sinnvolle Taten.

Die Lehre der Reinkarnation ist in diesem Werk zusammengefasst. Der/die Lesende erfasse daraus selbst die Unmöglichkeiten, die der grundlegenden Logik der Menschlichkeit widersprechen.


Michael Palomino
April 2002 / Oktober 2003




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1. Vorbemerkung von Zürrer
2. Einleitung
3. Die Aktualität der Reinkarnation


4. Was ist Reinkarnation?
5. Die "Wissenschaft" der Reinkarnation
6. Karma - Das "Gesetz" hinter der Reinkarnation


7. Kritik an der Lehre des Karma
8. Reinkarnation in der Praxis
9. Thanatologie: Die Wissenschaft des Todes
10. Die Wiedergeburt
11. Geburt und danach
12. Warum können wir uns nicht erinnern?


13. Reinkarnation als Tier
14. Reinkarnation auf anderen Planeten
15. Wechsel des Geschlechts


16. Moderne Reinkarnationsforschung

17. Schlussfolgerungen von Michael Palomino: Gott  soll ein Sadist sein?




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1.
Vorbemerkung von Zürrer

Das Leben ist gemäss Reinkarnation ein Mysterium, das mehrere Leben benötigt:

"Denn die Mysterien des menschlichen Lebens und Sterbens sind derart vielschichtig und tiefgreifend, dass es unmöglich ist, in einem einzigen Buch das gesamte diesbezüglich zur Verfügung stehende Wissen aufzuarbeiten und darzulegen. So habe ich hier versucht, in einem ersten Schritt die wichtigsten Grundlagen der Wissenschaft der Seelenwanderung zu ordnen und in aktuelle Zusammenhänge zu stellen.

Dabei stütze ich mich vornehmlich auf drei Quellen, nämlich erstens

-- auf die Erkenntnisse und Forschungsergebnisse der modernen Thanatologie (Wissenschaft vom Tod und vom Sterben)

-- zweitens auf die Zeugnisse der abendländischen Philosophie-, Literatur- und Religionsgeschichte

-- sowie drittens auf die ältesten Quellen über Reinkarnation, die altindischen Veden.

Doch mehr als all diesen schriftlichen Quellen, die sich mir in den vergangenen Jahren durch das Studium erschlossen haben, verdanke ich meine Kenntnisse den persönlichen Unterweisungen, die ich von meinem spirituellen Meister, Srila Harikesa Swami Visnupada, empfangen darf, ohne dessen Inspiration das vorliegende Buch nie zustande gekommen wäre und dem daher mein tiefster Dank gilt." (S.xv)


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2.
Einleitung

Veden als Quelle
"Das Neue, das dieses Buch unter anderem vorzulegen hat, ist die erstmalige umfassende wissenschaftliche Darlegung der Gesetzmässigkeiten der Reinkarnation, und zwar auf der Grundlage der ältesten überlieferten Schriftwerke zu diesem Thema - der altindischen Veden." (S.1)

Weitere weltweite Quellen
"Im Gegensatz zu den vergangenen Jahrhunderten, in denen gewisse Lehren bewusst verheimlicht oder sogar verfolgt wurden, stehen uns heute die Einsichten und Erfahrungen aus sämtlichen historischen Epochen zur Verfügung und darüber hinaus auch die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaft." (S.1)

Was ist Wissenschaft? - Wissenschaft ist immer relativ
"Die Frage aber lautet: Was ist gemäss vedischer Definition unter dem Begriff "Wissenschaft" zu verstehen, und was unterscheidet die vedische Wissenschaft von der herkömmlichen Auffassung?" (S.3)

"Wissenschaft" der Antike - zensierte "Wissenschaft" der Kirche - "Naturwissenschaft":

"Erst mit der anbrechenden Neuzeit geschah die (damals nur von wenigen Philosophen erkannte) Ersetzung des Begriffs der philosophischen Wissenschaft durch den der "Naturwissenschaft". Während also die klassische Definition von "Wissenschaft" noch Worte wie "absolut", "Harmonie" oder "Wahrheit" verwendet, gelten diese für den modernen Menschen als idealistisch, veraltet, ja sogar als unwissenschaftlich.

Unter dem starken Einfluss der naturwissenschaftlichen Weltanschauung und Bewusstseinsprägung hat der Mensch alsdann grosses Vertrauen in die selbständig erworbene, empirische Erkenntnis entwickelt, und als Reaktion auf das Zeitalter der Bevormundung durch religiöse Dogmen hielten die Jahrhunderte der "Aufklärung", des "Rationalismus", der "Naturwissenschaft" Einzug. Die Philosophie diente von nun an nicht mehr als Fundament, als Hintergrund und als wichtigster Bestandteil aller anderen Wissenschaften, sondern bestenfalls noch als Vermittlerin zwischen den zum Teil widersprüchlichen Theorien der Einzelwissenschaften.

Allerdings war dieser Siegeszug der Naturwissenschaft, angetreten in den Tagen der Renaissance, in erster Linie ein (zwar geglückter, aber nicht unbedingt glücklicher) Befreiungsversuch aus den Ketten der Religion, die damals wie heute in der organisierten Kirche verkörpert und mit dieser gleichgesetzt war. Dass ein solches im Grunde politisches Motiv, nämlich sich aus den Ketten des Kirchenstaates zu befreien, die Objektivität wissenschaftlicher Forschung jedoch nicht gerade fördert, darauf wurde bald schon hingewiesen.

Und es zeigte sich auch praktisch: Plötzlich war der Mensch, nunmehr "aufgeklärt", Manipulator der Materie und potentieller (S.3) Herrscher über die Natur, was den Nährboden für die industrielle Revolution bildete, deren Profit wiederum die Wissenschaft förderte und zu immer neuen Erfindungen anspornte. Wissenschaft wurde zur Technologie, und die Technologie wurde, eines jeden philosophischen Ideals beraubt, zur Sklavin der Industrie und in zunehmendem Masse auch des Militärs.

So finden wir heute eine Situation vor, in der die einzige Gemeinsamkeit aller Richtungen der modernen Wissenschaften nur noch darin zu liegen scheint, dass sie alle von sämtlichen Seiten her und mit den unterschiedlichsten Mitteln und Rechtfertigungen für die systematische Zerstörung desselben Planeten arbeiten.

Dieses materialistische Wissenschaftsverständnis hat der Menschheit offensichtlich nicht wirkliche Hilfe und keinen wirklichen Fortschritt gebracht, vielmehr hat es sie von dem wahren Fortschritt abgelenkt, der in der echten und ernstgemeinten Suche nach Wahrheit besteht.

<Die Krise der Wissenschaften ist eine Krise der Menschen, von denen sie ergriffen werden, wenn diese nicht echt in ihrem Wissenwollen waren>. (Karl Jaspers)." (S.4)

Vedische "Wissenschaft"
"Gemäss der vedischen Definition hingegen bezieht sich der Begriff "Wissenschaft" auf eine theistische Wissenschaft, die auf ganz anderen Prinzipien gründet als die atheistische, und zwar sowohl in Bezug auf die Methodologie des Wissenserwerbs als auch in Bezug auf deren Anwendung. Die theistische Form der Wissenschaft ist auch bei uns im Abendland die erste und älteste, und sie wird ursprünglich in den Veden gelehrt.

Deshalb scheint es uns angebracht, dass wir uns bei der Behandlung des Themas der Reinkarnation nicht ausschliesslich auf die Wissenschaft unserer Epoche verlassen, sondern auch die vedischen Schlussfolgerungen berücksichtigen, die nicht nur in sich selbst logisch und harmonisch sind, sondern auch die modernen Erkenntnisse miteinschliessen." (S.4)

"Die Stufen der modernen wissenschaftlichen Erkenntnistheorie (Beobachtung, Experiment, Schlussfolgerung) sind in den Veden ebenfalls enthalten" (S.4):

1. Pratyaksa (Empirie, d.h. die direkte Sinneswahrnehmung durch Beobachtung und Experiment).
2. Anumana (Induktion, d.h.. das Schliessen vom besonderen Einzelfall auf das Allgemeine, mit Hilfe logischer Hypothesen und Theorien).
3. Sabda (Deduktion, d.h. das Erkennen des Besonderen und Einzelnen durch "Hören" eines allgemeinen Gesetzes).

Unser ganzes Bildungssystem ist im Grunde genommen auf diesem Prinzip aufgebaut. Jeder Schüler hört und lernt von seinem Lehrer, denn es würde zu viel Zeit kosten, wollte er alles zuerst selbst nachprüfen, bevor er es glaubte. Dies wird erst recht zur Tatsache, wenn es um Themen geht, die nicht direkt in unserem messbaren Erfahrungsbereich liegen, beispielsweise in Bezug auf Fragen nach der Vergangenheit, wo wir keine andere Wahl haben, als den verschiedenen Zeugen (S.5) und historischen Aufzeichnungen zu glauben. Ganz zu schweigen also von Fragen über die Zukunft, die nicht sichtbare Psyche des Menschen, das Leben nach dem Tod, usw.

Oder nur schon die einfache Frage nach der Identität unseres Vaters: Wenn ein Kind wissen möchte, wer sein Vater ist, kann es dies nicht induktiv herausfinden, indem es alle Männer, die es trifft, fragt: "Bist du mein Vater?"

Viel einfacher und verlässlicher ist hier der deduktive Vorgang, das heisst, dass wir einfach unsere Mutter fragen, denn niemand anders als die Mutter kann uns wirklich verraten, wer unser Vater ist. Und wir sind gezwungen, ihr zu glauben, da wir offensichtlich keine andere Möglichkeit haben; wenn wir ihr jedoch glauben, nennen wir dieses Glauben und Akzeptieren "Wissen".

Dieses Prinzip herrscht überall, und die einzige Frage, die sich stellt, lautet: Was ist die ideale Wissensquelle? Wem soll man glauben? - Die vedischen Schriften bezeichnen sich als solche ideale Wissensquelle, und der Wahrheitsgehalt dieser Aussage ist "wissenschaftlich", denn ihre Aussagen sind für jeden nachprüfbar (freilich unter derselben Voraussetzung wie bei jedem wissenschaftlichen Experiment, nämlich dass die damit verbundenen Vorschriften eingehalten werden)." (S.6)

"Die Tatsache, dass die Veden bis vor kurzem dem Abendland kaum zugänglich waren. lässt sich einerseits darauf zurückführen, dass sie in der äusserst schwierigen Sanskrit-Sprache verfasst sind, und zum anderen darauf, dass sie innerhalb des indischen Kastensystems lange Zeit nur den höheren Kastenmitgliedern vorbehalten waren; Mitgliedern niederer Kasten, ganz zu schweigen von Nicht-Hindus, blieb der Zugang zu dem vedischen Wissen bis in die jüngste Vergangenheit versagt." (S.6)

"Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang der namhafte indische Philosoph und Gelehrte His Divine Grace Srila A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada (1896-1977; im weiteren Srila Prabhupada genannt), der Gründer der Internationalen (S.6) Gesellschaft für Krsna-Bewusstsein (ISKCON). Srila Prabhupada übersetzte über 50 Bände vedischer Texte aus dem Sanskrit ins Englische, wodurch die meisten zum ersten Mal der Westen zugänglich gemacht wurden." (S.7)


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3.
Kapitel 1: Die Aktualität der Reinkarnation

Wendezeit und Paradigmawechsel

"Es ist wohl kaum mehr von der Hand zu weisen, dass wir uns heute, gegen Ende des zweiten Jahrtausends, in einer jener entscheidenden Übergangs- und Umbruchsphase befinden, wie sie nur selten und nur in sehr grossen Zeitabständen vorkommen.

Damit sind nicht die kaum beobachtbaren, kleineren Veränderungen und kurzlebigen Modeerscheinungen gemeint, die unsere Zeit kennzeichnen, sondern jene radikalen und schnell verlaufenden gesamtgesellschaftlichen Verschiebungen und Umgestaltungen, die sich heutzutage immer deutlicher anbahnen und die der Wissenschaftstheoretiker Thomas S.Kuhn bereits im Jahre 1969 mit dem Begriff Paradigmawechsel beschrieb." (S.9)

"Ein bezeichnendes Merkmal dieser Wendezeit ist das immer deutlicher beobachtbare Phänomen, dass sich die in der Anonymität der modernen Massengesellschaft verlorenen Menschen auf die Suche nach einer neuen Identität  machen und beginnen, sich wieder vermehrt mit grundsätzlichen Daseinsfragen zu beschäftigen und aktiv nach definitiven, absoluten Antworten zu forschen - Antworten, die imstande sind, das menschliche Dasein und die Gesetze des Kosmos ganzheitlich und umfassend zu erklären." (S.10)

Der Tod und die Frage der Unsterblichkeit

Möglichkeiten:

"Der Tod als das Ende von allem" [gemäss naturwissenschaftlicher Theorie]

"Die Einmaligkeit des Lebens und die Unsterblichkeit der Seele [in] Himmel [oder] Hölle" [Theorie von Judentum, Christentum und Islam]

"Seelenwanderung" [Theorie der asiatischen Völker und der Indianer] (S.11)

Warum Reinkarnation?

"Bei der Thematik der Reinkarnation geht es letzten Endes um die zentralen Existenzfragen schlechthin:
Wer bin ich?
Woher komme ich?
Wohin gehe ich?
Welchen Sinn und welches Ziel hat mein Leben?" (S.13)

Die Reinkarnationslehre soll gemäss Zürrer allwissend sein:

"Denn die Reinkarnationslehre ist imstande, das menschliche Dasein und die Gesetzte des Kosmos ganzheitlich und umfassend zu erklären, und zwar sowohl im individuellen psychischen, philosophischen und theologischen als auch im sozialen und politischen Bereich." (S.13)

"Historiker Gerhard Adler [...] in seinem Buch "Wiedergeboren nach dem Tode? - die Idee der Reinkarnation" (1977) hierzu:

<Wir haben es mit einer Frage zu tun, die den Menschen in seinem Innersten bewegt, denn es geht um Leben und Tod, um die Entstehung unseres Lebens, um das Schicksal in dieser Welt, um unsere Existenz vor und nach diesem Dasein, um die Deutung von Leid und Schuld, um den Sinn des ganzen Kosmos>." (S.21)

"<Ausserdem wird jemand, der die Gesetzmässigkeiten der Reinkarnation kennt und sein praktisches Leben dementsprechend ausrichtet, sehr viel verantwortungsbewusster handeln und dadurch die kleineren und grösseren Probleme seines Alltags sehr schnell in den Griff bekommen und sie nach und nach abbauen können. Auf diese Weise kann er wirkliche Kontrolle über sein eigenes Schicksal gewinnen - sowohl im gegenwärtigen Leben als auch im nächsten>." (S.14)

Vermarktung der Reinkarnation

"Die esoterischen Verlage haben zwar heute eine Unzahl von Büchern anzubieten, die sich mit dem Mysterium des "Jenseits" befassen, und kaum ein zeitgenössischer Film- oder Theaterregisseur, der etwas auf sich hält, kommt inzwischen ohne irgendeine klug eingestreute Reinkarnations-Szene aus; kaum eine Boulevardzeitung und kaum ein Magazin der Regenbogenpresse, das gekauft werden will, berichtet nicht immer wieder von irgendwelchen "sensationellen Erfahrungen" und "Enthüllungen" aus dem Grenzbereich des Todes." (S.14)

"Allerdings bleibt die Auseinandersetzung mit all diesen Phänomenen, auf die wir in Kapitel 7 (Moderne Reinkarnationsforschung) im einzelnen eingehen werden, meist höchst spekulativ, anekdotisch, ohne klare Schlussfogerung und hinterlässt letztlich Unzufriedenheit und Verwirrung. Wir möchten jedoch nicht die Gültigkeit oder Wichtigkeit solcher Erkenntnisse a priori bezweifeln oder verleugnen, aber wir sollten uns darüber im klaren sein, dass dabei auch vieles ungereimt oder erfunden ist und dass in einigen Fällen sogar sträflicher Irrtum oder bewusster Betrug nachgewiesen werden konnte." (S.15)

Reinkarnation: Glaube oder Wissenschaft?

Zürrer behauptet die "wissenschaftlich ergründbare" Wiedergeburt:

"Die Wiedergeburt stellt ein durchaus logisches und wissenschaftlich ergründbares und erklärbares Phänomen des menschlichen Daseins dar." (S.16)

Weltumspannender Glaube soll die Wahrheit legitimieren
"Wenn die Reinkarnationslehre hingegen nicht stimmt, dann stimmt sie auch in Indien nicht, dann hat sie weder dort noch anderswo je gestimmt und gilt auch nicht für diejenigen, die daran glauben und von ihrer Richtigkeit überzeugt sind. Dann ist sie eben kein Naturgesetz.

Aus dieser einfachen Überlegung geht deutlich hervor, dass es in keinem Fall eine Frage des Glaubens oder der Religionszugehörigkeit sein kann, ob es die Reinkarnation gibt oder nicht; vielmehr ist es eine Fragestellung, die nach einer sachlichen, wissenschaftlichen Untersuchung und Beantwortung verlangt. Denn es verhält sich hier ebenso wie mit jedem anderen Naturgesetz (wie z.B. der Gravitation, dem Altern usw.): Es ist, wie es ist, und es funktioniert genau gleich, ob wir nun daran glauben oder nicht." (S.16)


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4.
Kapitel 2: Was ist Reinkarnation?

Die ältesten Quellen über Reinkarnation: Die Veden

Die Veden als indisches Universallexikon:

"Der Begriff "Veden" oder "vedische Literatur" bezeichnet die uralten, schriftlich niedergelegten wissenschaftlichen und philosophischen Erkenntnisse der altindischen Hochkulturen. Die Ursprünge dieser Literatur reichen nach eigenen Aussagen bis in die Zeit vor 5000 Jahren zurück, und sie stellen somit die ältesten überlieferten Schriftwerke dar, die in der Menschheitsgeschichte bekannt sind. Das vedische Schrifttum ist äusserst umfangreich und umfasst buchstäblich Tausende und Abertausende von Bänden, in denen ausführliche Abhandlungen über die verschiedensten Wissensgebiete enthalten sind. Man kann sogar ohne zu übertreiben sagen, dass es keinen Themenbereich und keine Wissenschaft gibt, die nicht irgendwo in den Veden diskutiert würde. Dies ist allerdings auch nicht weiter verwunderlich, denn das Sanskritwort Veda an sich bedeutet nichts anderes als "Wissen".

Beispielsweise werden in der vedischen Literatur Wissensgebiete wie

-- die Medizin (Ayurveda)
-- Astronomie und Astrologie (Jyotir-Veda)
-- Geometrie und Mathematik (Silpa-sastra)
-- Sozialwissenschaften (Varnasrama-dharma)
-- Geschichtswissenschaften (Puranas)
-- Architektur und Ingenieurwesen (Sthapatya-Veda)
-- militärische "Wissenschaften" (Dhanur-Veda)
-- Rechtswissenschaften (Manu-samhita und Yajna-valkya-samhita)
-- Physik und Chemie
-- Musikwissenschaften (Gan-dharva-Veda)
-- Schauspiel- und Dichtkunst (Natya-sastra)

und überhaupt alle Aspekte des zivilisierten menschlichen Lebens behandelt, und zwar in einer Gründlichkeit und Ausführlichkeit, über die der abendländische Mensch oftmals nur zu staunen vermag." (S.20)

Wahrheit der Veden soll zur "Freiheit der Seele" führen:

"Die Kenner der vedischen Literatur sind sich jedoch einig, dass das Ziel des indischen Gedankenguts nicht in der blossen Ansammlung von akademischem Wissen besteht, sondern vielmehr darin, letztlich allgemeingültige Wahrheiten zu erreichen, deren Erkenntnis dann zur Freiheit der Seele führt." (S.20)

Die Bhagavad-gita

"Eine aussergewöhnliche Stellung innerhalb der vedischen Literatur nehmen die zahlreichen philosophischen und historischen Werke ein (Upanisaden, puranas und Mahabharata), welche umfassende Beschreibungen und Analysen des menschlichen Daseins enthalten, die in der gesamten vergleichbaren Literatur ihresgleichen suchen. Hier sind vor allem auch die Beschreibungen der Reinkarnation zu finden.

Das bedeutendste dieser Werke ist sicherlich die Bhagavad-gita (wörtlich: der "Gesang Gottes"), ein philosophisches Gespräch zwischen Krsna und Seinem Freund und Geweihten Arjuna." (S.20)

Klärung häufiger Missverständnisse bezüglich der Veden

1. Unterschied zwischen Veden und "Hinduismus"

Veden und Hinduismus werden oft synonym verwendet - auch Behauptung, "die Veden bildeten einen Teil der "Hindu-Religion" (S.20)

Tatsachen:
-- innerhalb der Veden kommt der Ausdruck "Hindu" nirgendwo vor

-- der Begriff "Hindu" wird erst ab dem 7. Jh. zur Zeit der islamischen Moguln-Einfälle eingeführt: "Da der erste Eroberungszug der islamischen Moguln nur bis zum Sindh-Fluss (heutiger Indus in Pakistan) kam, wurde das gesamte nicht eroberte Gebiet östlich dieses Flusses pauschal als das Land der "Sindhus" oder eben "Hindus" bezeichnet", Urdu-Sprache: s-Zeichen wird deutsch h ausgesprochen (S.21)

- "Hindus" waren alle nicht-islamischen Kulturen in Indien (21)

2. Unterschied zwischen Veden und Mayavada

"Die indische Philosophie weist im wesentlichen zwei grundsätzlich voneinander verschiedene Hauptrichtungen auf, nämlich:

1.Dialismus (Dvaita), die theistische Lehre der ursprünglichen Veden - die übrigens der christlichen Tradition erstaunlich nahe verwandt ist, wie wir später noch sehen werden (Kapitel 6: Reinkarnation im Christentum).

2.Monismus (Advaita oder Mayavada genannt), eine neuere Lehre, die auf den einflussreichen Philosophen Sankara (um 800 n.u.Z.) zurückgeht und eine atheistische, unpersönliche Interpretation der vedischen Schriften darstellt." (S.21)

3. Unterschied zwischen Veden und Buddhismus

"Auch der Lehre Buddhas (560-480 v.Chr.), der über 2000 Jahre nach der Zusammenstellung der vedischen Literatur lebte, liegt die Philosophie der Reinkarnation zugrunde. Diese weicht jedoch dort in vielerlei Hinsicht von der ursprünglichen vedischen Version ab, da Buddha erklärterweise und konsequent die Veden ablehnte.

Der wohl bedeutendste Unterschied zwischen der Reinkarnationsvorstellung des Buddhismus und jener, wie sie sich in den Lehren der Bhagavad-gita und der Puranas findet, besteht darin, dass es gemäss der buddhistischen Auffassung nicht die individuelle Seele ist, welche nach dem Tode fortbesteht und in eine nächste Inkarnation wandert, sondern nur das unpersönliche Karma, das als charakterlos und unbewusst beschrieben wird. Es handelt sich dort also sozusagen um eine "Seelenwanderung ohne Seele"." (S.22)


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5.
Die "Wissenschaft" der Reinkarnation

Behauptete Wissenschaftlichkeit:

"Da der Reinkarnationsgedanke von der abendländischen Wissenschaft hauptsächlich als blosser religiöser Glaube oder Aberglaube betrachtet wird, haben es die modernen Naturwissenschaftler bisher vernachlässigt, die weitreichenden Thesen und Implikationen der Reinkarnation auf wissenschaftliche Weise zu untersuchen." (S.22)

Das Phänomen "Leben"

Behauptete Wissenschaft des Seelenlebens:

"Da das Leben, wie die vedische Wissenschaft erklärt, als solches nicht-physikalisch  und nicht-chemisch ist, besitzen auch die mathematischen Gesetze, die die Bewegungen der leblosen Materie steuern, in diesem Bereich keine Gültigkeit.

Dennoch muss es irgendwelche Gesetze geben, nach denen sich die geordneten Abläufe des menschlichen Lebens und Sterbens richten. Das wissenschaftliche Studium der Reinkarnation, wie es von den vedischen Schriften gefordert und auch betrieben wird, vermag hier einen willkommenen Einblick zu verschaffen. Tatsächlich beschreiben die Bhagavad-gita  und andere vedische Texte ausführlich diese höheren, subtileren Gesetzmässigkeiten." (S.24)

Die acht Elemente der Materie und die beiden Körper des Menschen

"Die Bhagavad-gita beschreibt [...] fünf grobstoffliche [...] (S.25) materielle (S.26) Elemente:
Erde - Wasser - Feuer - Luft - Äther [...]
drei feinstoffliche Elemente:

Verstand - Intelligenz - Falsches Ego" (S.25) bzw.

-- Manah: Denken, Fühlen, Wollen
-- Buddhi: Intelligenz
-- Ahankara: Falsches Ego." (S.26)

"spirituelle Komponente (ewig): die Seele (Atma): wahres Ego, Selbst" (S.26)

[die die Kombination zwischen materiellen und feinstofflichen Elementen verwirklicht].

"Dies lässt sich anhand des Phänomens des Traumes sehr gut illustrieren: Im Schlaf verlässt unser Bewusstsein den Tageskörper und identifiziert sich mit dem feinstofflichen Traumkörper, während es sich im Wachzustand wieder mit dem grobstofflichen, sichtbaren Körper identifiziert. In beiden Fällen aber bleibt das Bewusstsein, die spirituelle Seele, getrennt von den Körpern, mit denen sie sich identifiziert." (S.26)

Die spirituelle Seele - die Quelle des Bewusstseins im Körper

"Als nächstes beschreibt die Bhagavad-gita, dass sich jenseits dieser acht materiellen Elemente die spirituelle Seele befindet, die diesen übergeordnet ist (S.26):

<Neben dieser niederen Energie gibt es noch eine andere, höhere Energie, welche die Lebewesen umfasst, die die Reichtümer der materiellen Natur ausbeuten. (Bg. 7.5)" (S.27)

Sterblicher Körper - ewige Seele:
"Die Gita erklärt, dass der Unterschied zwischen einem lebenden und einem toten Körper in der Anwesenheit der Seele besteht. Sobald die spirituelle Seele, die den gesamten materiellen Körper durchdringt, diesen verlässt, bezeichnet man ihn als "tot" (Bg.2.17-18). Die Seele selbst jedoch ist ewig, das heisst, sie stirbt nicht, wenn der Körper stirbt, sondern sie wandert an ihren nächsten Bestimmungsort weiter. Dies nennt man Seelenwanderung." (S.27)

Seele heisst Seelenenergie:
"Die charakteristischen Merkmale des Lebens der Seele, die sich grundlegend von denen der toten Materie unterscheiden, werden in den Veden wie folgt beschrieben:

1. Die Seele ist die der Materie übergeordnete Energie
2. Die Seele ist die individuelle Bewusstseinsquelle im Körper (Atma)
3. Die Seele ist ewig, das heisst, sie wurde nie geschaffen und wird niemals vernichtet
4. Die Seele kann weder altern noch zerfallen
5. Die Seele unterscheidet sich vom Körper, der ihr als "Betätigungsfeld" dient und über den sie sich bewusst ist
6. Die Seele ist unwandelbar und unveränderlich
7. Die Seele besitzt eine ihr eigene, selbstleuchtende Energie, nämlich Bewusstsein
8. Obwohl sich die Seele an einem bestimmten Ort aufhält (beim Menschen im Herzen), verbreitet sie ihre Energie in Form des Bewusstseins über den gesamten Körper." (S.28)

"Bhagavad-gita [Gleichnis vom Körper als Kleidung]:
<Sie [die Seele] ist ungeboren, ewig, immerwährend und urerst. Sie wird nicht getötet, wenn der Körper getötet wird... Wie ein Mensch alte Kleider ablegt und neue anzieht, so gibt die Seele alt und unbrauchbar gewordene Körper auf und nimmt neue materielle Körper an. Die individuelle Seele selbst jedoch kann weder von Waffen zerschnitten noch von Feuer verbrannt, noch von Wasser benetzt, noch vom Wind verdorrt werden; sie ist unzerbrechlich und unauflöslich. Sie ist immerwährend, überall gegenwärtig, unwandelbar, unbeweglich und ewig dieselbe. Wer dies weiss, sollte nicht um den Körper trauern. (Bg.2.20-25)" (S.28)

[Interne Reinkarnation: Körperentwicklung innerhalb eines Lebens]

Bewusstsein innerhalb eines Lebens:

"So ist es leicht zu beobachten, dass sowohl der Körper als auch das Bewusstsein eines Kleinkindes verschieden sind von dem Körper und dem Bewusstsein eines Jugendlichen oder eines älteren Menschen. Prinzipiell verhält es sich so, dass die Seele im Verlaufe der allmählichen Entwicklung des Körpers von der Geburt bis zum Tod durch eine Anzahl verschiedener einzelner Körper von unterschiedlichem Alter und unterschiedlichem Bewusstseinsgrad wandert." (S.29)

"Diese Wanderung der Seele durch mehrere Körper während eines einzigen Lebens könnte man als kontinuierliche oder interne Reinkarnation [innerhalb eines Lebens] bezeichnen." (S.30)

Externe Reinkarnation: Körperwechsel im Augenblick des Todes

"So wie die verkörperte Seele in diesem Körper fortgesetzt von Knabenzeit [Mädchenzeit] zu Jugend und zu Alter wandert, so geht die Seele beim Tod auf ähnliche Weise in einen anderen Körper ein. Ein besonnener Mensch wird durch einen solchen Wechsel nicht verwirrt. (Bg. 2.13)
Wie ein Mensch alte Kleider ablegt und neue anzieht, so gibt die Seele alt und unbrauchbar gewordene Körper auf und nimmt neue materielle Körper an. (Bg. 2.22)" (S.30)

"Diese Wanderung der Seele von einem Körper zum anderen wird als externe Reinkarnation bezeichnet." (S.31)

"Die Tatsache, dass die Seele nicht ohne ihren feinstofflichen Körper reinkarniert, wird ausserdem auch durch gewisse Erfolge in der modernen parapsychologischen Forschung belegt, der es mit Hilfe verschiedener Methoden gelungen ist, Erinnerungen an frühere Leben aus dem Bereich des unterbewussten hervorzuholen.

Dies kann natürlich nur möglich sein, wenn das Behältnis dieser Erinnerung ebenfalls gemeinsam mit der Seele reinkarniert. Tatsächlich stellt die Erinnerung (das Gedächtnis) gemäss der vedischen Psychologie eine Funktion der Intelligenz dar, die ihrerseits zum feinstofflichen Körper gehört." (S.32)

ebenso möglich: Erinnerung v.a. bei Kindern an frühere Leben ohne äussere Einwirkungen (32).

Definition des Begriffs "Reinkarnation"

"An dieser Stelle können wir aus allem bisher Erarbeiteten die vedische Definition des Begriffs der "Reinkarnation" (Seelenwanderung) ableiten:

Reinkarnation ist die fortgesetzte Wanderung der spirituellen Seele, gemeinsam mit ihrem feinstofflichen Körper, von einem grobstofflichen Körper zum nächsten, und zwar gemäss ihrem individuellen Karma." (S.32)


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6.
Karma - Das "Gesetz" hinter der Reinkarnation

Was ist Karma?

"Das Sanskritwort Karma bedeutet wörtlich "Tag, Handlung, Wirken" (aus der Wurzel kri = wirken, machen), aber da es eigentlich kein exaktes Synonym und kein Ersatzwort dafür gibt (weder im Deutschen noch in irgendeiner anderen Sprache), wurde es seit seinem Bekanntwerden im Abendland als stehender Begriff in den westlichen Wortschatz aufgenommen." (S.33)

Das Gesetz von Aktion und Reaktion (Kausalgesetz)

"Soweit dem Autor bekannt ist, wurde der Sanskritbegriff "Karma" erstmals durch die russische Begründerin der Theosophie Helena Petrowna Blavatsky (1831-1891) aus dem Indischen übernommen und später insbesondere von Rudolf Steiner (1861-1925), auf den wir in Kapitel 5 noch ausführlich zu sprechen kommen werden, in die deutsche Geistesgeschichte eingeführt." (S.33)

Definition von Karma gemäss Helena Petrowna Blavatsky:

"Das Karma ist das grundlegende Gesetz des Weltalls, ... welches die Wirkung an die Ursache knüpft in der physischen, gedanklichen und geistigen Welt.

Da keine Ursache ohne ein ihr entsprechende Wirkung bleiben kann, von der grössten bis zur kleinsten, von einer kosmischen Umwälzung bis zu der Bewegung deiner Hand, und da Gleiches stets Gleiches hervorbringt, ist Karma das unsichtbare und unerkannte Gesetz, welches weise, gerecht und einsichtig jede Wirkung zu der entsprechenden Ursache hinzufügt, indem es die erstere mit ihrem Urheber verbindet." (S.33)

Definition von Karma gemäss Rudolf Steiner:
"... das Gesetz von Ursache und Wirkung in der Natur, auf das Geistige übertragen, aber ohne dass der freie Wille des Menschen durch die Karmagesetze beschränkt ist. Dabei muss die Wirkung auf dasselbe Wesen zurückschlagen, von dem die Ursache ausgegangen ist." (S.34)

Karmagesetz: "Aktio = Reaktio":
"Diese Definitionen [von Blavatsky und Steiner] bringen den Kerngedanken dessen, was der vedische Begriff des Karma beinhaltet, verständlich zum Ausdruck. Einfach gesagt ist das Karma-Gesetz also das Gesetz von Aktion und Reaktion (Kausalgesetz).

Dabei ist Steiners Vergleich des Karma-Gesetzes mit dem naturwissenschaftlichen Gesetz des Gleichgewichts von Ursache und Wirkung (actio = reactio; Drittes Newton'sches Axiom der klassischen Mechanik, 1687) sicherlich berechtigt, wenngleich dieses physikalische Gesetz nur einen kleinen Aspekt der viel höheren und subtileren Karma-Gesetze darstellt." (S.34)

"Übrigens ist dieses Gesetz des Karma auch im Abendland gar nichts Neues, wenngleich es hier sicherlich nie in derselben umfassenden Ausführlichkeit formuliert, analysiert und begriffen wurde wie in der vedischen Tradition." (S.34)

"Sogar in der Bibel finden wir vielerlei Hinweise auf das Karma-Gesetz, so zum Beispiel in dem folgenden Ausspruch:

<Täuscht euch nicht: Gott lässt keinen Spott mit sich treiben; was der Mensch sät, wird er ernten.> (Gal 6,7)." (S.34)

Die Kirche verbietet die Reinkarnation 553 n.Chr.
"Tatsächlich war dieses Verständnis [von Reinkarnation und Karma] in den ersten Jahrhunderten des Christentums auch in Europa ein grundlegender Glaubenssatz. Erst beim Konzil zu Konstantinopel (im Jahre 553) beschlossen die Kirchenautoritäten, dass der Glaube an die Reinkarnation von nun an unter Kirchenbann stehen solle. Mit diesem Bannfluch verschwand auch das Gesetz des Karma, das Gesetz, das der Reinkarnation zugrunde liegt." (S.34)

Vorwurf an die "westliche" Interpretation, dass Karma mechanisches Schicksal sei:

"Seitdem [seit 553] besteht in den westlichen Ländern die Tendenz, den Karma-Begriff fälschlicherweise als vernunftloses, mechanisches Schicksal zu missdeuten und zu verurteilen. Was in Wirklichkeit eine ausgleichende Herrschaft des Gesetzes und der Gerechtigkeit ist, wird als blinde, willkürliche Herrschaft eines übermächtigen Schicksals dargestellt." (S.34)

Freier Wille und Prädestination

These Zürrer: Jeder Handlung im jetzigen Leben ging eine Handlung in vorigen Leben voraus:

"Hinter jedem "Schicksal", das uns ereilt - sei es positiv oder negativ -, steht ursprünglich eine Handlung, die wir in der Vergangenheit mit den handelnden Sinnen unseres grobstofflichen Körpers selbst ausgeführt haben. Und hinter jeder unserer Handlungen steht ursprünglich ein Gedanke, den wir einst in unserem feinstofflichen Körper gedacht haben." (S.35)

These Zürrer: Jede Seele wünschte sich ein genussvolles Leben

"Was aber steht am Anfang dieser "Karmischen Kettenreaktion", was steht hinter dem Gedanken? - "Der Wunsch ist der Vater des Gedankens", heisst es. Hinter jedem Gedanken und hinter jeder Tat steht ursprünglich also ein Wunsch [des feinstofflichen Körpers], und dieser Wunsch entspringt der spirituellen Seele, die sich unter Verwendung ihres freien Willens gewünscht hat, in der materiellen Welt [in einem grobstofflichen Körper] zu leben und zu geniessen." (S.36)

These Zürrer: Die präzise Aktio und Reaktio im negativen wie im positiven Sinn:

"Da Gesetz des Karma muss folglich sehr präzise sein, hat es doch die schwierige und unvorstellbar komplizierte Aufgabe, die Erfüllung der Wünsche sämtlicher Lebewesen innerhalb der materiellen Welt in einer solchen Weise zu ordnen und zu regeln, dass sie sich erstens nicht gegenseitig in die Quere kommen, sondern sich im Gegenteil vollständig ergänzen, und dass zweitens innerhalb des gesamten Universums keine Ungerechtigkeiten (und auch keine Gerechtigkeiten) unvergol- (36) ten, unausgeglichen bleiben." (S.37)

"Im Universum bestehen demnach feste, allgemeingültige Richtlinien - gleichsam wie "Spielregeln" für das grosse Spiel des Lebens -, die die Wünsche und die wechselseitigen Beziehungen zwischen den einzelnen Lebewesen koordinieren." (S.37)

"Und dennoch gehen, auf scheinbar mysteriöse Weise, am Ende doch immer sämtliche Gleichungen auf, bekommt mit anderen Worten jedes Lebewesen immer genau das, was ihm zusteht - nicht mehr und nicht weniger." (S.37)

Veden: Gott ist die begleitende Überseele

Die vedische Karma-Philosophie erklärt, dass an diesem Phänomen das Wirken der unsichtbaren Hand Gottes sichtbar wird, der in Seinem Aspekt als die alldurchdringende Überseele  (im Sanskrit: Paramatma) sämtliche individuelle Seelen auf ihrer Wanderung durch die verschiedenen Körperformen begleitet." (S.37)

Veden: Die Überseele ist der Weltschiedsrichter

"Die Funktion der Überseele besteht also darin, die zahllosen Wünsche jedes einzelnen individuellen Lebewesen zu registrieren und gegebenenfalls deren Erfüllung zu veranlassen, sowie auch die Tätigkeiten der Lebewesen zu beobachten und ihnen die entsprechenden Reaktionen zukommen zu lassen. Diese ordnende Hand Gottes wird als das Gesetz des Karma bezeichnet." (S.37)

Wie wir glücklich werden - oder auch nicht

These Zürrer: Das Leben sei ein "Spiel":
"Die Strukturen der oben erwähnten Spielregeln für das grosse Spiel des Lebens werden in den vedischen Schriften in aller Ausführlichkeit dargelegt." (S.38)

Karma-Prinzip der Vergeltung

"Gegenwärtiges gutes Handeln - zukünftiges "gutes Karma" (Glück)
Gegenwärtiges schlechtes Handeln - zukünftiges "schlechtes Karma" (Leid)." (S.38)

[Diese Pauschalisierung ist völlig primitiv. Ausserdem braucht es, um Leid zu verursachen, neue Täter, die wieder schlechte Taten vollbringen. Somit verstrickt sich die Karma-Logik in einem alles andere als weisen Teufelskreis der Gewalt].

Betrachtung vom Standpunkt der Aktion aus

Veden: Rezepte zum reich werden, berühmt werden, zum Glück:

"Die Veden enthalten eine exakte Wissenschaft darüber, welche Handlungen (Aktionen) auszuführen sind, wenn wir uns einen spezifischen Wunsch erfüllen, das heisst, wenn wir ein spezifisches Ergebnis (Reaktion) erhalten möchten. Es heisst dort zum Beispiel: Wenn du reich werden willst, musst du so und so handeln; wenn du berühmt werden willst, musst du so und so handeln, und wenn du ein glückliches Familienleben führen willst, musst du so und so handeln, usw." (S.38)

These Zürrer: Der Zustand des gegenwärtigen Lebens lässt Rückschlüsse auf vergangenes Leben zu - Beispiel: heute Wohlstand - vorher strebsam und fromm:

"Wenn nun jemand in diesem Leben sehr erfolgreich, wohlhabend, gebildet, einflussreich oder schön ist, so können wir daraus schliessen, dass er in seinem letzten Leben sehr grosszügig, strebsam und fromm gehandelt haben muss und jetzt die Ergebnisse seines Tuns erntet. Was er jedoch im gegenwärtigen Leben aus all diesen Vorteilen macht, ist eine andere Frage und bleibt seinem freien Willen überlassen. Daher sehen wir, dass nicht jeder, der jetzt reich und mächtig ist, sich auch tatsächlich als "guter" Mensch verhält." (S.38)

Beispiel: Vermeiden von Krankheiten:

"Das gleiche Prinzip gilt selbstverständlich auch für Unerwünschtes. So können uns die Veden beraten: Wenn du nicht krank werden willst oder wenn du nicht leiden oder bei deinen Bemühungen nicht scheitern willst, darfst du dieses oder jenes nicht tun, usw. Wenn wir tatsächlich gemäss diesen Richtlinien handeln, wie sie von der vedischen Literatur dargelegt werden, werden wir mit Sicherheit das erwünschte Ergebnis erhalten, entweder schon im gegenwärtigen oder in einem späteren Leben. Wir haben es hier also mit einer perfekt funktionierenden, praktischen Beschreibung der herrschenden Naturgesetze von Aktion und Reaktion zu tun, die es uns ermöglicht, in dieser Welt erfolgreich und glücklich zu werden - sofern wir dies überhaupt anstreben." (S.39)

Betrachtung vom Standpunkt der Reaktion aus: Die Seelen sollen sich Leid ausgewählt haben

These Zürrer: Leid ist gerechtes Leid, das man sich ausgewählt hat -  gerechte Schicksalsschläge [?]

"Stellen wir nun aber die gleiche Betrachtung von der anderen Seite her an, müssen wir erkennen, dass alles, was uns in diesem Leben "zufällt" - sei es nun Erfreuliches oder Unerfreuliches, Glück oder Leid, Freude oder Schmerz -, nichts anderes ist als die Reaktion auf unsere eigenen Handlungen an der Vergangenheit, entweder im gegenwärtigen oder in einem früheren Leben.

Es ist, mit anderen Worten, kein blinder "Zufall" und auch nicht die parteiische Willkür eines grausamen Gottes, wenn uns Schlechtes und Unangenehmes widerfährt, sondern einzig das Ergebnis unseres eigenen verfehlten Tuns in der Vergangenheit, für das wir uns aufgrund unseres freien Willens selbst entschieden haben.

Deshalb kommt es manchmal auch vor, dass wir Menschen treffen, die ein sehr frommes und gutes Leben führen, die aber trotzdem gezwungen sind, alle möglichen Drangsale zu erdulden, und die beisweilen von harten Schicksalsschlägen heimgesucht werden. Hieraus können wir  schliessen, dass ein solcher Mensch in einem früheren Leben ungut gehandelt haben muss und jetzt ebenfalls - wie derjenige, dem alles leicht von der Hand geht - die Ergebnisse seiner vergangenen Tätigkeiten erntet.

In einem solchen Fall ist es erfreulicherweise sogar so, dass der Betreffende offensichtlich daraus gelernt hat und sich entschied, trotz des noch vorhandenen schlechten Karma künftig als guter Mensch zu leben." (S.39)

[Die neuen Täter und die Gewaltspirale bleiben bei Zürrer unerwähnt].

These Zürrer: Arm und Reich sind "ausgesucht"

"Srila Prabhupada (S.39): So können wir sehen, dass jemand aufgrund verschiedener Reaktionen in einer reichen Familie geboren wird, und ein anderer wird in einer armen Familie geboren, obwohl beide am gleichen Ort, im gleichen Augenblick und in der gleichen Umgebung geboren werden mögen.

Jemandem, der fromme Tätigkeiten ["gutes Karma"] mit sich trägt, wird die Möglichkeit gegeben, in einer reichen oder frommen Familie geboren zu werden, und jemandem, der unfromme Tätigkeiten ["schlechtes Karma"] mit sich trägt, wird die Möglichkeit gegeben, in einer niedrigen, armen Familie geboren zu werden.

Der Körperwechsel bedeutet einen Wechsel zu einem anderen Tätigkeitsfeld... Dieser Vorgang findet unaufhörlich statt, seit einer Zeit, die man unmöglich zurückverfolgen kann. Auch die Aktionen und Reaktionen unserer Tätigkeiten können nicht zurückverfolgt werden." (S.40)

[nicht erwähnt: Die Streuung von Arm und Reich hängt vom politischen System ab.
nicht erwähnt: Es gibt bis heute viel mehr arme als reiche Menschen auf der Welt. Das System des Karma scheint also keinen grossen Lerneffekt auf die Menschen zu haben].

These von Maugham: Bestrafungsphilosophie Karma

"Und der englische Schriftsteller William Somerset Maugham (1874-1965 drückt diesen Sachverhalt in seinem Werk "Auf Messers Schneide" (1944) mit den folgenden Worten aus:

<Ist dir aufgefallen, dass die Seelenwanderung eine unmittelbare Erklärung und Rechtfertigung des Bösen in der Welt bietet? Wenn das Schlechte, unter dem wir leiden, das Ergebnis unserer Sünden ist, die wir in unseren vergangenen Leben begangen haben, so können wir es mit Ergebung und mit der Hoffnung ertragen, dass unsere zukünftigen Leben weniger leidvoll sein werden, wenn wir im jetzigen nach Tugend streben>." (S.40)

These Zürrer: Vergewaltigung als Bestrafung [!]

"Ein drastisches, aber anschauliches Beispiel für diesen Sachverhalt finden wir auch in dem Buch "The Secret Teachings of the Vedas" (1990) des Amerikaners Stephen Knapp:

<Eine Frau begab sich in psychiatrische Behandlung, um für die vielen Lebensprobleme, die sie hatte, eine Lösung zu finden. Sie war bei einer Tante aufgewachsen, deren Ehemann das Mädchen ständig sexuell missbrauchte, und obwohl sie ihrer Tante davon erzählte, tat diese nichts gegen den Umstand, dass ihr Mann das Kind zwang, mit ihm zu schlafen.

Als das Mädchen sechzehn Jahre alt war, gelang es ihm, dieser Situation durch eine Heirat zu entrinnen. Dieser Ehe entstammten zwölf Kinder, doch als die Frau siebenundzwanzig Jahre alt war, wurde sie von ihrem Mann verlassen. Sie kümmerte sich von da an selbst um die Kinder, ging arbeiten und heiratete später ein zweites Mal. Nach einigen Jahren entdeckte sie zu ihrem Entsetzen, dass ihr zweiter Mann jedes einzelne ihrer zwölf Kinder sexuell missbrauchte, und in der Folge liess sie sich auch von ihm scheiden.

Die Frau entschloss sich daraufhin zu einer Rückführungstherapie, um mit ihren qualvollen mentalen Problemen, die aus all den negativen Erfahrungen ihres Lebens entstanden waren, fertig zu werden. Die behandelnden Ärzte hypnotisierten die Patientin und führten sie in ihr vorheriges Leben zurück, um dort Gründe für die grausamen Geschehnisse ihres gegenwärtigen Lebens zu finden.

In der Rückführung erkannte die Frau, dass sie in ihrem letzten Leben nicht nur selbst zahlreiche Kinder missbraucht hatte, sondern dass sie darüber hinaus (S.40) auch der Anführer einer Gruppe von zwölf Männern gewesen war, die sich ebenfalls alle am sexuellen Missbrauch von Kindern beteiligt hatten. IN ihrem Leben war sie nun gezwungen, die karmischen Reaktionen auf ihr Handeln während des vorhergehenden Lebens am eigenen Leibe zu erfahren, und so war sie als hilfloses Kind von ihrem Onkel missbraucht worden, genauso, wie sie früher selbst hilflose Kinder missbraucht hatte.

Die Rückführung brachte ausserdem zutage, dass die anderen zwölf Mitglieder ihres kleinen "Vereins" nun als ihre zwölf Kinder wiedergeboren worden waren. Und obwohl keine diesbezüglichen Angaben vorliegen, wäre es nicht überraschend, wenn der Onkel, der die Frau in ihrer Kindheit missbraucht hatte, im letzten Leben eines der von ihr missbrauchten Kinder gewesen wäre, das nun in der Gestalt des Onkels gekommen war, um zu vergelten, was ihm angetan worden war.

Dies ist ein Beispiel dafür, wie das Gesetz des Karma uns beeinflusst. Oberflächlich betrachtet mag es so ausgesehen haben, als sei die Frau nur ein unglückliches Opfer, das ohne ersichtlichen Grund misshandelt worden war, doch manchmal trügt der Schein. Was auch immer uns im Leben zustösst, geschieht nie ohne Grund, und für unser eigenes Leben ist es äusserst wichtig, dass wir diese Tatsache verstehen>." (S.87-88)" (S.41)

[Dass ein neuer Täter ebenfalls wieder bestraft werden wird und so sich die Gewaltspirale immer weiter dreht, verschweigen die Karma-Philosophen].

Kosmische Ethik

Die Menschen können Karma beachten oder nicht beachten - Bestrafungsprinzip Karma:

"Aus den genannten Beispielen geht hervor, dass der freie Wille es jedem Menschen gestattet, sich entweder im Einklang mit den Spielregeln des Karma zu verhalten (und somit materiell glücklich zu werden) oder aber gegen sie zu verstossen - ganz wie es ihm beliebt." (S.41)

"Die Entscheidung aber überlassen sie [die Veden] uns. Sie machen uns einzig darauf aufmerksam, dass wir uns im Falle eines Verstosses gegen die Naturgesetze strafbar machen und folglich der gerechten Bestrafung durch das Prinzip des Karma unterliegen." (S.41)

These Zürrer: Das Bestrafungsprinzip sei ein "kosmisches Wertsystem"

"Dieses kosmische Wertsystem muss allgemein gültig und verbindlich sein und kann nicht von der individuellen Meinung der einzelnen Lebewesen abhängen. Mit anderen Worten: Ich mag zwar denken, dass das, was ich tue, eine "gute" Handlung sei, und ich mag sogar imstande sein, dies mit geschickten Worten intellektuell zu (S.41) rechtfertigen und andere dadurch zu beeindrucken - wenn meine Handlung jedoch nicht im Einklang mit der universalen Definition von "gut" steht, werde ich trotz meiner gegenteiligen Meinung eine "schlechte" Reaktion ernten." (S.42)

[nicht erwähnt: Es fehlt der vollständige Wertekatalog. Der Rahmenbedingungen des Wertekatalogs können sich auch je nach Zeitalter ändern].


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7.
Kritik an der Lehre des Karma

"Ein häufiges Missverständnis im Umfeld der Diskussion um Karma und Reinkarnation besteht nämlich darin, dass man 1. den Verfechtern der Karma-Lehre blinde, fatalistische Schicksalsunterwürfigkeit ohne Eigeninitiative und 2. der Lehre selbst Ungerechtigkeit und Gnadenlosigkeit vorwirft." (S.42)

Ungerechtigkeit?

These Zürrer: Jeder soll seine persönliche Strafe erhalten:

"Hier sei zum Vorwurf der Ungerechtigkeit nur soviel gesagt, dass uns jede andere Erklärungsmöglichkeit ausser jener des Karma und der Reinkarnation um ein Vielfaches grausamer und ungerechter erscheint. [...]  Ist es im Vergleich damit nicht viel weiser und gerechter, wenn jeder Mensch nur für seine aus seinem freien Willen heraus begangenen Verfehlungen "bestraft" wird, damit er daraus lerne?" (S.42)

Fatalismus?

Srimad-Bhagavatam: Zufriedenheit ist die Grundlage jeder positiven Entwicklung

Zürrer empfiehlt, man solle schicksalshafte Situationen einfach akzeptieren, im negativen wie im positiven Sinne. Ein Kampf wie Don Quijote gegen Windmühlen oder sinnloses Klagen und Sträuben seien "sinnlos [...] Die Veden empfehlen, dass wir einfach mit dem Glück und Leid, das uns durch die Gesetze des Karma zufällt, zufrieden sein sollten. Im Srimad-Bhagavatam finden wir hierzu die folgenden Hinweise:

<Man soll mit dem zufrieden sein, was man aufgrund seines Karma zugeteilt bekommt, denn Unzufriedenheit kann niemals Glück bringen. Jemand, der nicht selbstbeherrscht ist, wird nicht einmal dann zufrieden sein, wenn er die ganze Welt besitzt.

Das materielle Dasein führt zu Unzufriedenheit, wenn es sich nur m die Erfüllung materieller Wünsche und um die Ansammlung von mehr und mehr Geld dreht. Dies ist die Ursache für die Fortsetzung des Kreislaufs von Geburt und Tod. Jemand aber, der mit dem zufrieden ist, was ihm das Schicksal (Karma) zuteilt, ist geeignet, aus dem materiellen Dasein befreit zu werden. (SB.8.19.24-25)>." (S.43)

These Zürrer: Der Mensch soll nach seinen Fähigkeiten die Welt verbessern

"Denn das Karma-Gesetz erlaubt es jederzeit, ja es fordert geradezu, dass wir unser zukünftiges Schicksal aktiv in die Hand nehmen, denn wir können und sollen wirken, wir können und sollen ändern und verbessern in der Welt und sollen uns nicht einfach tatenlos mit dem Schlechten zufriedengeben. Die Karma-Gesetze zeigen uns lediglich den Rahmen des Machbaren und Sinnvollen, so dass wir die begrenzten Energien, die uns als einzelnem Menschen zur Verfügung stehen, auch wirklich optimal für die angestrebte Wende zum Guten einsetzen können." (S.43)

[nicht erwähnt: Der Wertekatalog ändert je nach Kultur und Epoche.
nicht erwähnt: Die Effizienz dieser Philosophie scheint kaum zu existieren, sonst wären alle Menschen auf der Erde inzwischen gut und reich].

Vier Phasen des Karma

"1. Bija (Wunsch; Reaktion in Samenform)
2. Kuta-stha (Entschluss; Reaktion am Keimen)
3. Phalonmukha (Handlung; Reaktion trägt Früchte)
4. Prarabdha (Reaktion wurde geerntet)." (S.45)

Drei Arten von Karma

Karma gemäss "kosmischen Gesetzen":
"Die drei Arten von Karma sind also:

1. Karma: Erlaubtes, frommes Handeln im Einklang mit den höheren Gesetzen ("Spielregeln") der Natur, das heisst gemäss den kosmischen Geboten für ein religiöses Leben. Dieses fromme Handeln zieht materiell erfreuliche, genussreiche Reaktionen nach sich ("gutes Karma").

2. Vikamra: Verbotenes, sündhaftes Handeln gegen die für den Menschen geltenden Naturgesetze. Dieses sündhafte Handeln zieht unerfreuliche, leidvolle Reaktionen nach sich ("schlechtes Karma").

3. Akarma: Transzendentales Handeln, das ausserhalb der karmischen Naturgesetze liegt und somit als eigentliches "Nichthandeln" gilt. Dieses transzendentale Handeln zieht keinerlei Reaktionen nach sich, weder gute noch schlechte, und führt somit zur Befreiung aus dem Kreislauf der Geburten und Tode." (S.47)

"Die Bhagavad-gita (3.8) erklärt, dass jedes Lebewesen, das sich innerhalb der materiellen Welt aufhält, irgendwie handeln und tätig sein muss, nur schon um zu überleben und seinen physischen Körper zu erhalten. Selbst wenn wir versuchen, körperlich untätig zu sein, sind wir dennoch zumindest in Gedanken tätig. Und sobald wir auf irgendeine Weise tätig sind - sei es nun fromm (Karma) oder sündhaft (Vikarma) -, befinden wir uns unter den bindenden Einflüssen der Karma-Gesetze. Wie stark unsere Verstrickung in diese Netze des Karma tatsächlich ist, zeigt sich vor allem dann, wenn wir versuchen, uns davon zu befreien." (S.47)

[Auf das Thema des befreienden Akamra-Handelns werden wir im Schlusskapitel, Das Ende der Reinkarnation, noch ausführlicher zu sprechen kommen]."

Kollektives Karma

Die "kosmischen Gesetze" richten:

"Das kollektive Karma richtet sich also nach dem Verhalten der grossen Masse innerhalb einer Gemeinschaft. Zum Beispiel wird eine Gesellschaft, in der die Prinzipien der karmischen Naturgesetze und der Reinkarnation wirklich verstanden werden, sicherlich ganz anders aussehen als eine Gesellschaft, in der die Philosophie gilt:

"Tue, was immer du für richtig hältst, solange du es vor deinem Gewissen verantworten kannst."

Es ist dann nämlich nicht mehr nur das eigene, subjektive Gewissen, sondern es sind die objektiven, kosmischen Gesetze von Recht und Unrecht, vor denen wir uns zu verantworten haben.

In einer "Karma-bewussten" Gesellschaft werden wir keine solch entarteten Auswüchse finden, wie sie nur in einem Gesellschaftssystem möglich sind, in dem die Menschen in völliger Unkenntnis ihrer eigenen Stellung innerhalb des kosmischen Gefüges ihre Augen vor dem Offensichtlichsten verschliessen:

-- grössenwahnsinnige Kriegsmaschinerien "für den Frieden"
-- Ausbeutung weniger mächtiger oder weniger bemittelter Menschengruppen zum Vorteil einer kleinen Minderheit
-- skrupelloser Raubbau und Schändung der Umwelt
-- Manipulation der Natur wie etwa in der Gentechnologie
-- unbarmherziger Missbrauch anderer Lebewesen wie etwa in der Vivisektion
-- rücksichtslose Boden-, Luft- und Gewässerverseuchung
-- verantwortungslose Produktion nuklearer Abfälle
-- Schlachthäuser und Abtreibungskliniken, die in Wirklichkeit nichts anderes als Todesfabriken sind" (S.49)

[wobei Abtreibung die Psyche der betroffenen Frau bei späteren Gewissensfragen auch sehr schädigen kann].


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8.
Reinkarnation in der Praxis

Zusammenfassung und Ausblick

Prophezeiung von Aktio = Reaktio:

"Jede Handlung (Aktion), ist sie einmal getätigt, wird entweder im gegenwärtigen oder in einem späteren Leben für den Verursacher eine Reaktion nach sich ziehen, ob er diese nun will und akzeptiert oder nicht. Dabei kann diese Reaktion entweder positiv (erfreulich, genussvoll: "gutes Karma") oder negativ (unerwünscht, leidvoll: "schlechtes Karma") oder aber eine Mischung aus beidem sein.

Vorwurfsvolle Anklagen an das "ungerechte Schicksal" oder Ausreden wie "So etwas habe ich wirklich nicht verdient!" oder "Warum gerade ich?" - dies alles hat im Lichte de wissenschaftlichen Verständnisses von Karma und Reinkarnation keine Grundlage mehr." (51)

"Faktoren des Karma:
1. unsere eigenen Wünsche [...]
2. unser Karma [...] (S.51)

These Zürrer: Die Seele wünscht sich die gerechte Reaktio für das nächste Leben

"Die uns zustehenden guten und schlechten karmischen Reaktionen sind dabei jedoch nichts anderes als eine Folge unserer vergangenen Tätigkeiten, die ihrerseits ebenfalls durch unsere Wünsche bestimmt wurden. Letztlich sind es also einzig und allein unsere persönlichen Wünsche, durch die wir uns unsere nächste Körperform selbst "erschaffen".

Die Natur stellt uns dann lediglich einen passenden Körper zur Verfügung, mit dem wir die in einem früheren Leben entwickelten Wünsche am besten erfüllen können. Dies bezieht sich sowohl auf unser körperliches Aussehen (einschliesslich die angeborenen physischen Vorzüge und Gebrechen) und unseren Charakter als auch auf unsere gesamte Umgebung (Land, Elternhaus, sozialer Status usw.)." (S.51)


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9.
Thanatologie: Die Wissenschaft des Todes

Definitionen von "Tod"

"Definition 1 - "Klinischer Tod": Der Tod wird definiert als das "Aufhören klinisch feststellbarer Lebensfunktionen"." (S.53)

"Definition 2 - "Hirntod": Der Tod wird definiert als das "Fehlen elektrischer Hirntätigkeit". Diese Definition kam erst in jüngster Zeit auf, nachdem es der Technik mit Hilfe sogenannter "Herz-Lungen-Maschinen" gelungen war, einhengebliebenes (S.53) Herz wieder zum Schlagen zu bringen und eine ausgesetzte Atmung wieder zu aktivieren." (S.54)

"Definition 3 - "Irreversibler Tod": Der Tod wird definiert als das "irreversible Aufhören sämtlicher Lebensfunktionen". Diese erweiterte Definition drängte sich auf, nachdem in besonderen Situationen, wie z.B. bei Ertrinken in eiskaltem Wasser, gelegentlich auch Menschen mit unveränderlich flacher EEG-Aufzeichnung wieder ins Leben zurückgeholt werden konnten, obwohl sie scheinbar bereits "hirntot" waren." (S.54)

Tatsächlich verhalte es sich so, dass in den meisten, vermutlich fast allen erfolgreichen Wiederbelebungsfällen die Patienten gar nicht wirklich "tot" waren, sondern lediglich nach klinischen Kriterien (gemäss Definition) für "tot" erklärt wurden. Daher erscheinen auch die in der populärwissenschaftlichen Literatur von sogenannt klinisch Toten immer wieder angepriesenen "sensationellen Erfahrungen aus dem Jenseits" und "Erinnerungen an das Leben danach" äusserst fragwürdig (S.54).

Der Todesmoment aus vedischer Sicht

"Für die Seele gibt es keinen Tod [...]
Unser zurückgelassene materielle Körper wird alsdann für "tot" erklärt und kann auch unter keinen Umständen "wiederbelebt" werden. Denn es ist allein die Energie der Seele, die den ganzen Körper mit Leben durchdringt und die im Körper Lebensfunktionen sichtbar macht; ohne die Anwesenheit der Seele zerfällt der leblose Körper auf der Stelle." (S.54)

"Kosmische Gerechtigkeit":
"Wer gegen die Naturgesetze verstossen und grausam gehandelt hat, indem er anderen Lebewesen unnötig Leid zufügte, wird sich nach dem Tod mit Sicherheit vor dem Karma-Gesetz verantworten und dieselben Leiden in einem späteren Leben auch ertragen müssen - so will es das ausgleichende Gesetz der kosmischen Gerechtigkeit." (S.63)

[Um neues Leiden zu produzieren, braucht es neue Täter, die dann wieder bestraft werden. Der Teufelskreis der Gewalt erscheint alles andere als weise].


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10.
Die Wiedergeburt

Das Zurücklassen des irdischen Körpers
"Da im Normalfall, wie wir aus der Bhagavad-gita (8.6) erfahren haben, der Geisteszustand im Augenblick des Todes für die nächste Geburt bestimmend ist, wird der Körperwechsel meist weniger als abrupte Veränderung sämtlicher Umstände erlebt als vielmehr als gewissermassen lückenloser Übergang. Wir machen, mit anderen Worten, einfach dort weiter, wo wir aufgehört haben, und wir erfahren den Körperwechsel wie eine Reise an ein unbekanntes und je nachdem mit gespannter Vorfreude oder aber mit panischer Angst erwartetes neues Ziel." (S.66)

Auswahl der neuen Gestalt
"Tatsächlich herrscht, nachdem es uns gelungen ist, die anfängliche Angst hinter uns zu lassen und zu akzeptieren, dass wir nun "gestorben" sind, so etwas wie eine erwartungsvolle Spannung vor, wohin, in welchen neuen Körper, diese Reise uns wohl führen wird.

Natürlich ist es dabei nicht zu verhindern, dass zuweilen schwere Enttäuschungen eintreten, nämlich dann, wenn wir realisieren müssen, dass das eigene Karma nicht für den erhofften Wunschkörper ausreicht und wir gezwungen sind, als Kind ganz "normaler" Eltern oder sogar in einer nicht-menschlichen Lebensform wiederzukommen." (S.66)

Der Augenblick der Empfängnis

"Wann aber tritt die Seele in ihren neuen menschlichen Körper ein? - Die Antwort der Veden lautet: im Augenblick des Zeugungsaktes (Empfängnis)." (S.66)

Die Seele schwebt in den Samen des Vaters - Die Seele wird in die Eizelle der Mutter befördert - Die Überseele bringt das neue Wesen zum Wachsen - die Seele lebt im Körper der Mutter noch bevor die Mutter weiss, dass sie überhaupt schwanger ist. (S.66)

Ehepaare können ihre Kinder während des Zeugungsaktes sehen

"Hugo Stefan Verbrugh [...] sein Buch "Medizin auf totem Gleis" (1974) [...] Folgewerk "...wiederkommen - Erfahrungen des Vorgeburtlichen und der Reinkarnationsgedanke" (1982) [...]

Darin erzählen sowohl Männer als auch Frauen, dass sie bereits im Augenblick der Zeugung oder kurz zuvor ihr zukünftiges Kind tatsächlich sehen konnten. Ein Mann berichtet:

<Ich wusste in dem Moment mit absoluter Sicherheit, dass es geschieht: Ich sah das Gesicht und die Gestalt des Kindes klar und deutlich vor mir - eigentlich über mir; ich wusste, dass es ein Junge war. Auch der Name, den wir ihm schon lange zugedacht hatten, ging wie ein Blitz durch mich hindurch und ich wusste genau, was das bedeutete>. (S.25)

Eine Frau schildert ihr Erlebnis wie folgt:

<Ganz deutlich lebt in mir die Erinnerung an die Beziehung, die ich schon mit einem Kind hatte, bevor ich zum fünften und letzten Mal schwanger wurde. Mein Mann und ich hatten ganz klar abgesprochen, dass das vierte das letzte sein sollte... Da kam ein Moment, in dem ich ganz sicher wusste: Da ist noch ein Kind, das in unserer Familie leben will.

Ganz deutlich spürte ich einen Auftrag; nicht von Gott, oder von mir oder so, sondern von einem konkreten, individuellen Wesen. Es hatte noch nicht die Formen eines Kindes. Es war auch nicht so, dass ich etwas sah oder eine Stimme hörte; ich spürte aber einen Auftrag von diesem Wesen, eine Forderung: "Ich will bei dir geboren werden>." (S.31)"

"Die Richtigkeit dieser Erlebnisberichte wird von den vedischen Schriften bestätigt. Auch dort heisst es, dass die Seele bereits im Augenblick der Zeugung (und nicht etwa irgendwann während der Schwangerschaft oder gar erst bei der Geburt) in ihren neuen Körper eintritt (was übrigens auch neues Licht auf die kontroverse Diskussion bezüglich "Schwangerschaftsabbruch" wirft [...])." (S.68)

These Zürrer:  Was für eine Seele als Kind kommt, bestimmen die Eltern mit ihrem Sexualverhalten

"Der entscheidende Faktor aus der Sicht der Eltern ist ihr eigenes Bewusstsein im Moment der Zeugung, das heisst der sexuellen Vereinigung, welche gegebenenfalls zu einer Empfängnis führt. Das heisst, der gemeinsame Bewusstseinszustand des Vaters und der Mutter ist dafür verantwortlich, welche Seele sich als ihr Kind inkarnieren wird.

Je nachdem also, ob die Gedanken und Gefühle während des Geschlechtsaktes hauptsächlich von Unwissenheit (Berauschung, Zerstörung), Leidenschaft (Lust, Gier, Zorn) oder Tugend (Reinheit, Liebe) beherrscht werden, wird eine entsprechend Seele gerufen, die mit denselben Eigenschaften behaftet ist. Mit anderen Worten:

Wesentlich mehr als die spätere Erziehung oder die soziale Beeinflussung ist das Bewusstsein der Eltern im Augenblick der Zeugung ausschlaggebend dafür, welchen Charakter das Kind haben und welchen Tätigkeiten es später nachgehen wird. Diese Erkenntnis sollte einsichtigen Eltern zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit der Sexualität verhelfen." (68)

[Lust wird bestraft... wird die Welt damit besser?].

These Zürrer: Seelen "suchen" sich die Eltern "aus"
[und wenn man Schlägereltern oder süchtige Eltern hat, ist man selbst schuld...]
"Auch die Antwort auf die Fragestellung aus der Sicht des reinkarnierenden Kindes ist im Verständnis unserer Ausführungen der vorangegangenen Kapitel eindeutig:

Es ist unser eigenes Karma - also unsere eigenen Wünsche und die daraus resultierenden guten oder schlechten Reaktionen auf unsere vergangenen Taten - und konkret der Bewusstseinszustand im Moment des Todes, der dafür verantwortlich ist, welche Eltern (also welches "Erbgut" und welches Milieu) wir im nächsten Leben bekommen." (S.68)


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11.
Geburt und danach

These Zürrer: Das denkende Ungeborene

"Ein weiterer interessanter Punkt, der aus den oben angeführten Beschreibungen aus dem Dritten Canto des Srimad-Bhagavatam hervorgeht, besteht darin, dass ich das ungeborene Kind seit dem siebten Monat der Schwangerschaft an seine früheren Inkarnationen zu erinnern vermag. Dabei kommt es oft vor, dass es einerseits Fehler und Versäumnisse des vergangenen Lebens bereut und zum anderen auch neue Vorsätze für das bevorstehende Leben fasst.

Manchmal bringt ein Mensch, der in seinem vergangenen Leben fromm und gläubig gehandelt hat - allerdings nicht konsequent genug, um das Ziel des menschlichen Daseins (Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburt) zu erreichen -, im Mutterleib sogar Gebete dar und verspricht, künftig so zu handeln, dass er nach diesem eben begonnen Leben (S.72) nicht noch einmal wiedergeboren werden muss." (S.73)

These Zürrer: Die Geburt kann Gedächtnisverlust zur Folge haben

"Es wird jedoch auch beschrieben, dass der Mensch bei seiner Geburt derartige Schmerzen und einen derartigen Schock erleidet, dass er unter dem Einfluss dieses Traumas all seine Vorsätze sowie auch die konkreten Erinnerungen an seine früheren Leben nahezu vollständig vergisst. [Dasselbe gilt natürlich auch im Falle eines Kaiserschnittes oder ähnlicher Methoden]." (S.73)

Schock durch Schmerz, blendendes Licht, Kälte der Welt, Erfahrungen mit der Einsamkeit - Prägung des Kleinkindes durch das Verhalten der Mutter (S.73).

Untersuchung von Netherton: abwehrende Mutter macht das Kind labil

"So kam Netherton nach jahrelangen Gesprächen mit Patienten, die in der Rückführungstherapie (Regression) ihre eigene Geburt nochmals erlebten und ihre damaligen Eindrücke schilderten, zu folgendem Schluss: Wenn die Mutter bei der Geburt entspannt und möglichst ruhig ist und dem Kind in einer annehmenden Haltung gegenübersteht, wirkt sich dies auf die spätere "Belastbarkeit" des Kindes äusserst positiv aus.

Ist die Mutter hingegen "gestresst", denkt sie nur an ihren eigenen Schmerz und lehnt sie das Kind innerlich ab, wird dieses später lebenslange Probleme mit Stresssituationen und Belastungen haben; ausserdem wird die Beziehung zwischen der Mutter und dem Kind immer von diesem negativen Eindruck in der Geburtsstunde überschattet sein." (S.73)

Beobachtung: Kinder erzählen von früheren Leben

"Diese Ausnahmefälle - vor allem die sogenannten "spontanen Rückerinnerungen" bei Kindern bis zum Alter von etwa fünf oder zehn Jahren -, treten viel öfters auf, als man gemeinhin annehmen würde, nur vermögen Kinder diese nicht richtig zu artikulieren und mitzuteilen, weshalb sie von den Erwachsenen meist gar nicht ernst genommen werden.

Dazu kommt auch, dass die gesamte Erziehung, vor allem hier im Westen, meist ganz und gar nicht darauf ausgerichtet ist, dem Kind den Unterschied zwischen Körper und Seele klarzumachen, so dass alle Erinnerungen und guten Vorsätze mit der Zeit in Vergessenheit geraten - das heisst ins Unterbewusstsein verdrängt werden, von wo man sie allerdings mit geeigneten Mitteln später wieder abrufen kann." (S.75)


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12.
Warum können wir uns nicht erinnern?

These Zürrer: die Auslese

"Vielmehr ist es eine natürliche Funktion des menschlichen Verstandes, dass er alte, weiter zurückliegende Geschehnisse und Erfahrungen "vergisst", um neuen Platz zu machen. Doch dieses Vergessen ist nur scheinbar. Denn wenn uns jemand daran erinnert oder wenn wir alte Photoalben durchblättern oder in ähnliche Situationen kommen, wie wir sie schon einst erlebten, dann kann es vorkommen, dass die vergessen geglaubten Erinnerungen uns plötzlich wieder deutlich ins Bewusstsein kommen.

Warum also sollte dieses gleiche Phänomen des natürlichen Vergessens nicht auch im Bereich ausserhalb eines einzelnen Lebens gelten? Und warum sollte das Phänomen des möglichen Wiedererinnerns nicht ebenfalls im Bereich ausserhalb dieses einen Lebens gelten? Tatsächlich haben neueste Forschungen in der Parapsychologie gezeigt, dass es sehr wohl möglich ist, die bewusste Erinnerung an vergangene Leben wiederzuerwecken, beispielsweise durch die (zurecht umstrittene) Methode der Regressionstherapie." (S.77)

Träume: Erinnerungen aus vergangenen Leben

"Im Srimad-Bhagavatam (4.29.64) wird darauf hingewiesen, dass es vorkommen kann, dass wir uns in Träumen tatsächlich an vergangene Leben erinnern. Manchmal sehen wir in Träumen Dinge, die wir im gegenwärtigen Leben nicht erfahren haben; es kann beispielsweise vorkommen, dass wir in einem Traum hoch am Himmel fliegen, obwohl wir keine Erfahrung vom Fliegen haben. Das könnte darauf hinweisen, dass wir in einem früheren Leben einst am Himmel geflogen sind - vielleicht als Vogel oder irgendein anderes flugfähiges Lebewesen." (S.80)

Der Geist ist das Superhirn - Anzapfen des Geistes mit Hypnose

Unser feinstofflicher Körper (Geist) wird in den Veden mit einem riesigen "Archiv" verglichen, in dem sämtliche Gedanken und Erfahrungen, die wir in all unseren Existenzen je gehabt haben, als unauslöschliche Eindrücke gespeichert sind. Diese Eindrücke können manchmal spontan - wie in Träumen - oder aber gesteuert - wie unter Hypnose oder mit ähnlichen Techniken - ins Bewusstsein treten." (S.80)


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13.
Reinkarnation als Tier

Die drei Gunas (Erscheinungsweisen)

"Gemäss der vedischen Wissenschaft beruht die Mannigfaltigkeit aller verschiedenen Lebensformen auf einer Kombination oder Permutation von drei grundlegenden Prinzipien oder "Erscheinungsweisen" der Materie, die im Sanskrit als Gunas bezeichnet werden. Diese drei Gunas sind:

1. Tugend (Sattva-guna)
2. Leidenschaft (Rajo-guna)
3. Unwissenheit (Tamo-guna)." S. (84)

"[...] in der Bhagavad-gita wie folgt angegeben:

<Jemand, der seine Tätigkeiten ohne falsches Ego, mit grosser Entschlossenheit und mit Enthusiasmus ausführt und in Erfolg und Misserfolg unerschütterlich bleibt, gilt als ein Handelnder in der Erscheinungsweise der Tugend.

Wer an seine Arbeit und an die Früchte seiner Arbeit angehaftet ist und diese Früchte geniessen will und wer gierig, immer neidisch und unsauber ist und von Freude und Sorge bewegt wird, gilt als ein Handelnder in der Erscheinungsweise der Leidenschaft.

Und jemand, der fortwährend entgegen den Anweisungen der offenbarten Schriften handelt, der materialistisch, starrsinnig und betrügerisch ist und es versteht, andere zu beleidigen, und der träge, immer verdriesslich und zögernd ist, gilt als Handelnder in der Erscheinungsweise der Unwissenheit>. (Bg. 18.26-28)." (S.85)

Innerhalb der Entwicklung der Seele kommt es somit zur Evolution (Erhebung) oder zur Devolution (Erniedrigung) des Bewusstseins. (S.85)

Evolution des Bewusstseins

ausgehend von "8.400.000 verschiedenen Lebensformen des Universums." (S.86)

mögliche Erscheinungsformen von Menschen: 400.000 (S.87).

Abstieg und Aufstieg der Seele gemäss Bagavad-gita

"Ursprünglich ist das Lebewesen ein spirituelles Wesen, doch wenn es unabhängig geniessen möchte, kommt es in die materielle Welt hinab. Aus diesem Vers geht hervor, dass das Lebewesen zunächst einen Körper annimmt, welcher der Form nach menschlich ist, doch dann fällt es aufgrund seiner entarteten Tätigkeiten allmählich zu niederen Lebensformen hinab - zu den tierischen, pflanzlichen und aquatischen Formen.

Durch den allmählichen Evolutionsvorgang bekommt das Lebewesen erneut den Körper eines Menschen und erhält eine weitere Gelegenheit aus dem Vorgang der Seelenwanderung hinauszugelangen. Wenn es diese Gelegenheit, in der menschlichen Form seine eigentliche Stellung zu verstehen, wieder versäumt, wird es erneut in den Kreislauf von Geburt und Tod in verschiedene Arten von Körpern gesetzt." (S.87)

Die Tierseelen schreiten immer allmählich aufwärts
"Da sie [die Tierseelen] nicht die Möglichkeit haben, sich gegen die Naturgesetze zu stellen oder diese abzulehnen, schaffen sich die Tiere auch keine schlechten karmischen Reaktionen und schreiten daher allmählich aufwärts - stets von weniger bewussten Lebensformen zu immer bewussteren.

Dieser Vorgang findet ganz natürlich statt, genauso wie sich ein Kind natürlicherweise und ohne sein eigenes Zutun im Laufe der Zeit zu einem erwachsenen Menschen entwickelt. So evolviert die gefallene spirituelle Seele durch die Körper von Mikroben, Pflanzen, Insekten, Vögeln und Säugetieren, bis sie wieder die menschliche Lebensform erreicht." (S.87)

Devolution des Bewusstseins

"Nimmt der Mensch die ihm gebotene seltene Möglichkeit zur spirituellen Erhebung jedoch nicht wahr und richtet seine Wünsche und Lebensziele ausschliesslich auf diejenigen Tätigkeiten, die er mit den Tieren gemein hat - wie Essen, Schlafen, Verteidigung und Fortpflanzung zur Erhaltung der Art -, so wird er aufgrund dieser allzu sinnlichen Wünsche und seines dementsprechenden Handelns (Karma) wieder niedere Lebensformen [Tiergestalten] annehmen müssen." (S.88)

Vegetarismus als praktische Konsequenz
um sich entwickelnde Seelen nicht zu verletzen (S.92-95).

Pflanzenessen und Karma

Keine Tötung von Pflanzen nötig bei reifen Früchten, Nüssen, Getreide, Milch und vielen Gemüsearten, denn Kuh und Bäume leben weiter, "Getreide wie auch die meisten Gemüsesorten sind zum Zeitpunkt der Ernte bereits tot." (S.96)

Andere Pflanzentötung hat geringe karmische Auswirkungen zur Folge, lange nicht mit den Folgen wie das Töten eines Tieres oder eines Menschen. (S.96)

"In der Bhagavad-gita wird hierzu erklärt, dass wir Menschen das Recht haben, Gemüse, Früchte usw. zu essen, und darüber hinaus wird ebenfalls erklärt, wie wir uns von den damit verbundenen karmischen Reaktionen befreien können, indem wir alles, was wir tun, und alles, was wir essen, zunächst Gott als Opfer darbringen (Bg.9.26-27)." (S.96)


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14.
Reinkarnation auf anderen Planeten

Leben auf anderen Planeten ist immer möglich, in anderen Formen, und die Reinkarnation in diese Formen ist auch möglich (S.98).

"So wird in den Veden beispielsweise beschrieben, dass die Lebewesen, welche die Sonne bevölkern, Körper besitzen, die hauptsächlich aus dem Element Feuer bestehen, ebenso wie unsere irdischen Körper hauptsächlich aus dem Element Wasser bestehen (vgl. hierzu unsere Beschreibung der acht materiellen Elemente in Kapitel 2). Darüber hinaus gibt es noch höhere Planeten, auf denen die Körper ausschliesslich aus feinstofflichen Elementen bestehen und die allesamt von den verschiedensten Lebensformen bewohnt werden." (S.99)

Astrologie und Reinkarnation

Die Seele sucht sich die Bedingungen aus, die sie für die Wiedergeburt benötigt, auch nach astrologischen Aspekten und Geburtszeitpunkt:

"Gerade weil wir, das heisst unsere Wünsche, so und so beschaffen waren und sind, haben wir im gegenwärtigen Leben ebendiesen Charakter, ebendiesen Körper und auch ebendieses Horoskop erhalten." (S.100)


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15.
Wechsel des Geschlechts

Veden: Seele ist geschlechtslos "Transzendental"
"Trotzdem bestätigen die Veden, dass die Seele von ihrer eigentlichen Natur her weder männlich noch weiblich, sondern transzendental zu sämtlichen Dualitäten der materiellen Welt ist." (S.100)

Veden: Die Seele sucht sich einen Körper aus
"Je nach der Beschaffenheit der individuellen Wünsche (S.100) seines feinstofflichen Körpers, innerhalb der materiellen Welt zu geniessen, wird dem Lebewesen von der Natur ein entsprechender grobstofflicher Körper zur Verfügung gestellt.

Mit anderen Worten: Fühlt sich eine Seele aus welchen Gründen auch immer mehr dem "Weiblichen" verbunden, wird sie auch einen weiblichen Körper annehmen, und fühlt sie sich mehr dem "Männlichen" verbunden, wird sie einen männlichen Körper erhalten - so einfach ist das." (S.101)

"In einer Erläuterung zum Srimad-Bhagavatam (3.31.41) erklärt Srila Prabhupada, dass jemand, der im jetzigen Leben den Körper einer Frau besitzt, möglicherweise im vorangegangenen Leben ein Mann war, der aufgrund seiner Anhaftung an eine Frau jetzt als Frau wiedergeboren wurde, und dass umgekehrt jemand, der jetzt ein Mann ist, im vorangegangenen Leben vielleicht eine entsprechend angehaftete Frau war." (S.101)

"Wir haben bereits erörtert, dass unsere Gedanken zur Zeit des Todes natürlicherweise um jene Dinge oder Personen kreisen, die auch schon während unseres Lebens im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit standen; und die Beschaffenheit dieser Gedanken ihrerseits ist dann ausschlaggebend für die neue Körperform, welche wir im nächsten Leben zur Verfügung gestellt bekommen (Bhagavad-gita 8.6)." (S.101)

These von Rudolf Steiner: Die Seele wechselt jedes Mal das Geschlecht
"Nach der Ansicht gewisser Reinkarnationstheorien (beispielsweise jener Rudolf Steiners) ist die Seele sogar gezwungen, bei jeder Wiederverkörperung das Geschlecht zu wechseln, um dadurch "alle Gegensätze zu erfahren" und so allmählich zum "Vollmenschlichen" heranzureifen." (S.101)

[Quellenangabe von Steiner fehlt leider].

Rollenspiele

Der Lebensfilm in der Todesstunde

"Alle Stationen dieses einen Lebens schiessen uns in der Todesstunde noch einmal durch den Kopf. "Lebensfilm" nennen es die Psychologen, doch anders als die Filme, die wir im Kino betrachten können, läuft dieser Film zeitlich rückwärts (S.102) - von der jetzigen Todesstunde an rückwärts durch alle Stationen unseres Lebens, in einem Film, in dem wir gleichzeitig als Zuschauer und als Hauptperson agieren und dessen Höhepunkte wir selbst bestimmten." (S.103)

"Nur die Erlebnisse, die uns ganz nah betroffen, nur die Erfahrungen, die unser tiefstes Innerstes erschüttert, nur die Momente, die uns ganz intensiv berührt, nur Augenblicke, die uns nachhaltig geprägt haben, erscheinen in diesem Film. Personen, die uns beeinflusst haben und von denen wir uns beeinflussen liessen, die wir geliebt oder gehasst haben, die wir beneideten, auf die wir herabsahen - sie alle chargieren in diesem Film.

Gedanken, die uns begleitet haben, Ansichten, die uns verhärtet haben, Gewohnheiten, die sich in uns eingefressen haben, Denkensweisen, die wir vertreten haben - sie sind die Werte, die in diesem Film dargestellt werden. Und all diese Situationen, Stationen, Personen, Emotionen, all diese Augenblicke, Versäumnisse, Gedanken und Wertvorstellungen formen nun unser nächstes Leben. Mit anderen Worten: Wir sind, was wir denken; wir werden sein, was wir gedacht haben." (S.103)

Das Prinzip "Mann"

Zürrers pauschales Urteil über männliches Verhalten
Mann will kontrollieren - Mann will Macht ausüben und zumindest stark wirken - Mann will Verantwortung übernehmen und versorgen - Mann will die Umwelt gestalten, sogar dann, wenn er sie zerstört - Mann geniesst, dass das weibliche Gegenüber schwach ist - materialistischer Mann handelt ausbeuterisch und kann "auf die Dauer verheerende Verwüstungen anrichten" (S.103).

These Zürrer: Männer werden im nächsten Leben zu Frauen bei Anhaftung oder Neid

"Wenn ein Mann im nächsten Leben eine Frau wird, gibt es dafür ganz grob gesagt zwei Möglichkeiten: aus Anhaftung oder aus Neid.

Der Gedanke an die Frau aus Anhaftung: Die Art der Verhaftung an den weiblichen Körper kann sehr verschieden sein. Sie kann auf sexueller Ausbeutung basieren, wie beispielsweise bei Männern, die ihre Beziehungen ständig wechseln, um in den Genuss immer neuer Abenteuer zu kommen, und die dies ohne Rücksicht auf die Gefühle der jeweiligen Beteiligten tun.

In diesem Fall muss der Mann wohl als Frau wiederkommen, die immer wieder von Männern ausgenützt und verlassen wird, um auf diese Weise die "andere Seite" dieses ausbeuterischen Spieles kennenzulernen. Ein sicherlich schmerzlicher, aber wirksamer Lernprozess." (S.104)

[Zürrer verdrängt die Gewaltspirale mit den neuen Tätern weiterhin].

"Eine andere Möglichkeit ist die Verhaftung, die auf dem Ausnützen einer Frau in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht beruht, wie beispielsweise bei Männern, die mit einer Frau nur zusammen sind, um von ihrem Geld zu leben, oder bei verantwortungslosen Männern, die eine schwangere Frau sitzenlassen. Auch diese Form des Ausnützens würde zur Folge haben, dass der Mann im nächsten Leben ein ähnliches Schicksal erleiden muss, um zu lernen, Verantwortung zu tragen."

Der harmloseste Fall ist der Mann, der einfach nur an eine bestimmte Frau so stark angehaftet ist, dass er in der Stunde des Todes vor allem an sie denkt. Auch hier wird der Mann im nächsten Leben aus Anhaftung eine Frau werden." (S.104)

"Der Gedanke an die Frau aus Neid: Es gibt viele Männer, die der Meinung sind, in der weiblichen Lebensform sei der Genuss im Leben grösser als in einem Männerkörper. Auch solche Männer dürfen, ihren Wünschen entsprechend, im nächsten Leben ausprobieren, ob man als Frau tatsächlich mehr geniesst. Zudem wäre auch jede Art psychischer oder physischer Gewaltausübung eine Form des (S.104) Neides auf Frauen, die als Retourkutsche ein vergleichbares Schicksal im nächsten Leben als Frau mit sich bringt.

Die Haltung eines Mannes gegenüber dem weiblichen Geschlecht prägt also zu einem beträchtlichen Teil seine Zukunft im nächsten Leben. der Fall, dass ein Mann im nächsten Leben wieder ein Mann wird, ist heutzutage wohl eher selten geworden, da er meist nur dann eintritt, wenn sich ein Mann den Frauen gegenüber verantwortungsbewusst und korrekt verhält. Ausnahmen sind auch jene Männer, die sehr stark an ihre Rolle als Mann innerhalb einer Beziehung angehaftet sind." (S.105)

Das Prinzip "Frau"

Zürrers Pauschalurteil über "weibliches" Verhalten
"Zum Prinzip des Weiblichen gehören Aufgaben wie die inneren Bereiche des Familienlebens, also Schwangerschaft, das Aufziehen von Kindern und das Versorgen einer Familie. Eigenschaften wie Hingabe, Sanftheit, Beschützen der häuslichen Harmonie und eine spezifische Form der Stärke sind Eigenschaften, die instinktiv und trotz langer Jahrzehnte sogenannter Emanzipationsbewegungen noch immer von einer Frau erwartet und praktiziert werden." (S.105)

Zürrers Pauschalurteil: Männer sind "Machthaber"
"Die Rolle der Frau in der Gesellschaft [Europas und Amerikas im 20. und 21.Jh.] wird hauptsächlich an ihrem Wert innerhalb von Beziehungen gemessen, die Diskussion der Frauenbefreiung kreist zumeist um die Befreiung vom Mann als dem Machthaber in Beziehungen." (S.109)

These Zürrer: Frauen werden im nächsten Leben Männer aus Anhaftung oder Neid
"Heutzutage orientieren sich die meisten Frauen sehr deutlich an männlichen Werten, und es ist in einer Gesellschaft wie der unseren fast gang und gäbe, dass Frauen sich nicht wie Frauen verhalten, sondern aus verschiedenen Gründen ein Leben lang oft männliche Eigenschaften nachahmen, weil sie denken, es sei unmöglich geworden, in einem Frauenkörper ohne diese Eigenschaften das Leben zu meistern." (S.105)

"Der Gedanke an den Mann aus Anhaftung: Die Bindung einer Frau an einen Mann kann viel stärker sein als umgekehrt, da sich das Bewusstsein einer traditionell lebenden Frau oft fast ausschliesslich auf den Mann und seine Bedürfnisse fixiert. Da Frauen vielfach auch wirtschaftlich von ihren Ehemännern abhängig sind, wird diese Anhaftung noch intensiviert. Nach einem solchen, nach traditionell (S.105) ausgerichteten Werten geführten Leben, erhält die Frau meist einen Männerkörper, je nachdem, ob sie mehr ihrer eigenen Frauenrolle oder ihrem Mann verhaftet war." (S.106)

Pauschalurteil Zürrer: Männer können ihre Sexualität nicht beherrschen

"Auch Frauen beuten Männer sexuell aus. Hier nützen Frauen eine grosse Schwäche der Männer, nämlich ihre Sexualität nicht beherrschen zu können, aus, um sich wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen. In diesem Fall käme eine Frau, die so handelt, im nächsten Leben in die Situation, ein ähnliches Schicksal zu erleiden wie die Männer, die sie auf diese Weise benutzt hat." (S.106)

[Zürrer verdrängt nach wie vor die neuen Täter und die Gewaltspirale].

Dharma

"Eine der Bedeutungen von Dharma und die Bedeutung, die uns in diesem Zusammenhang besonders interessiert, ist schlechthin die Aufgabe, die uns das Leben stellt, damit wir seinen Sinn erkennen können. Dharma ist also die Herausforderung an jedes einzelne Individuum der menschlichen Rasse, sein wahres Ich durch den materiellen Körper hindurch zu erkenne. Dharma ist der Lebensweg, der die letztliche Befreiung vom materiellen Dasein zum Ziel hat. Dharma ist die Aufgabe, die mit einem bestimmten Wesen individuell und über oft viele Leben hinweg verbunden ist, um es zu diesem Ziel zu führen." (S.108)

"Eine andere Bedeutung von Dharma ist auch "Gesetz". Gesetz aber nicht im Sinne des Gesetzes, wie wir es in unserer Gesellschaft kennen, also nicht als von Menschen aufgestellte Regeln und dehnbare, verdrehbare, veränderbare und unvollkommene Paragraphen, sondern als vollkommenes, ewig gültiges, dem Menschen zu höherer Erkenntnis verhelfendes kosmisches Gesetz." (S.109)

Die ideale Partnerschaft: Partnerschaft gemäss den Veden

"In einer idealen Partnerschaft sind sich sowohl Mann als auch Frau darüber einig, dass bei aller Zuneigung nicht die Beziehung, sondern die letztliche Selbstverwirklichung und Gotteserkenntnis im Mittelpunkt der Verbindung steht. Beide sind sich klar darüber, dass ihr Aufenthalt in der materiellen Welt und in ihrem gegenwärtigen Körper ein bloss zeitweiliger ist; beide sind sich klar darüber, dass sie ihre wahre spirituelle Natur wieder entwickeln und erkennen möchten, und beide sind sich bewusst darüber, dass sie, um dies verwirklichen zu können, zuerst einmal verstehen müssen, was ihre Aufgabe, ihr Dharma in ihrem gegenwärtigen Körper ist." (S.109)

"... die materielle Welt hinter sich zu lassen und zurück in die spirituelle Welt zu gehen.
Wenn die Eheleute auf dieser Grundlage zusammenleben, erreichen sie zusammen Loslösung von allem, was sie an diese Welt bindet - von ihren Rollen [...]

Denn beide lernen in ihrer Beziehung, Verantwortung für das Wohl des anderen zu übernehmen, und sie lernen zu verstehen, dass der Partner nicht die zuständige Instanz für den eigenen Genuss ist, sondern eine ewige spirituelle Seele auf der Suche nach ihrer eigenen Identität als ewiger Teil und Diener Gottes." (S.110)


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16.
Moderne Reinkarnationsforschung

Thorwald Dethlefsen

"Thorwald Dethlefsen (*1946) stammt aus München, ist Diplom-Psychologe und leitet seit 1973 das "Privatinstitut für Ausserordentliche Psychologie" in München [...]

Den "ersten Schritt", nämlich das Aufzeigen früherer Inkarnationen mittels hypnotischer Rückführung, hatte Dethlefsen bereits gegen Ende der sechziger Jahre vollzogen. Sein erstes Buch "Das Leben nach dem Leben - Gespräche mit Wiedergeborenen", das diesen Schritt dokumentierte, erschien 1974.

Wie Morey Bernstein hatte Dethlefsen (erstmals im Juni 1968) ein Experiment durchgeführt, das Grundlage und Ausgangspunkt für seine späteren Forschungsarbeiten werden sollte. Er schreibt dazu in seinem zweiten Buch "Das Erlebnis der Wiedergeburt - Heilung durch Reinkarnation" (1976):

<Nachdem mein Medium durch mich seine Vergangenheit wiedererlebt und einzelne Abschnitte der Kindheit aus der Vergessenheit geholt hatte, versuchte ich herauszufinden, ob es wohl auch möglich sei, die eigene Geburt wiedererinnern oder sogar wiedererleben zu lassen. Der Versuch gelang. Mein Medium, ein etwa fünfundzwanzigjähriger Ingenieur, begann auf einmal, unter Stöhnen und mit verändertem Atemrhythmus, den Vorgang der Geburt zu schildern.

Dieser für mich überraschende Erfolg ermutigte mich, noch weiter in der Zeit zurückzugehen. Ich suggerierte ihm, er befände sich im Mutterleib, drei Monate vor der Geburt. Und schon erzählte er uns von seinen Eindrücken als Embryo. Doch ich wollte an diesem Abend noch mehr wissen. Ich suggerierte: "Wir gehen jetzt noch weiter zurück - und zwar so lange, bis zu auf ein Ereignis stösst, das du genau schildern und beschreiben kannst - so lange gehst du in der Zeit zurück!"

Eine spannende Pause entstand, mein Medium atmete schwer, dann endlich begann er mit gepresster Stimme zu sprechen. Er erzählte von seinen Wahrnehmungen, ich fragte ihn weiter aus, und aus diesem Interview kristallisierte sich die Geschichte eines Mannes heraus, der 1852 geboren war, Guy Lafarge hiess, im Elsass lebte, Gemüse verkaufte und schliesslich als Stallknecht 1880 starb. (S.9-10).> (S.351)

In den darauffolgenden Jahren trug Dethlefsen Hunderte von Rückführungsprotokollen zusammen, die er in seinen Büchern eingehend kommentierte. Aus all diesen Erkenntnissen zog er zunächst die folgenden zwei Schlussfolgerungen:

1. Jeder kann im hypnotischen Zustand seine früheren Leben erfahren, auch derjenige, der bisher nicht an eine Reinkarnation geglaubt hat. (S.351)

2. Das Erlebnis der Wiedergeburt kann psychisch kranken Menschen zur Heilung verhelfen. (S.352)

Gerade hier, im therapeutischen Aspekt seiner Arbeit, den er in seinem dritten und vierten Buch "Schicksal als Chance" (1979) und "Krankheit als Weg" (1983 mit Rüdiger Dahlke) darlegte, lag das Neue, das Dethlefsen als erster in die moderne Reinkarnationsforschung einbrachte. [...]

Er entdeckte nun vielmehr die grosse Chance, aus der hypnotischen Rückführung eine neue Therapieform zu entwickeln, um Menschen zu heilen. [...]

[...] und einen unbedingt notwendigen nächsten, einen "dritten Schritt" fordert. Hierzu schreibt er in der "Jahresinformation 1989" seines Münchner Instituts:

<Die Reinkarnationstherapie beschränkt sich nicht auf das blosse Bewusstmachen früherer Inkarnationen, sondern stellt ein sehr differenziertes therapeuthisches Konzept dar, das es ermöglicht, den Klienten in einen konsequenten Individuationsprozess einzufädeln. Zu den wichtigsten Schritten dieser Therapie zählt die Konfrontation und Integration des eigenen Schattenbereichs, die Rücknahme der Projektionen und die totale Übernahme der Verantwortung für das eigene Schicksal, das Erleben neuer Bewusstseinszustände, das Aufheben der bisherigen Fixierungen und die schrittweise Lockerung der Ich-Identifizierung>." (S.352)

Von der Psychoanalyse zur Reinkarnationstherapie

These von Freud: Alle Probleme sind in der Kindheit verwurzelt (S.352-353) und müssen durch Bewusstmachen aus der "Psychosomatischen Verkrampfung" herausgelöst werden (S.353).

Folge: Die Therapien waren ungenügend, weil viele Ursachen für gewisse Verhaltensweisen nicht gefunden werden konnten, oder das vorhandene Wissen reichte für die Loslösung nicht aus. Hier kann die Rückführung zu weiteren Ursachen sehr hilfreich sein. Regressionsverfahren:

"1. Körperlich orientierte Techniken wie das sogenannte "Rebirthing" von Leonard Orr sowie auch verschiedene Massagearten wie die "Metamorphose" u.a.

2. Rückführungen in Hypnose, z.B. von Helen Wambach angewendet oder anfänglich auch von Thorwald Dethlefsen

3. Nicht hypnotische Methoden: Entweder stark direktiv, wie bei Morris Netherton, oder mehr assoziativ wie die "time-lapping technique" von Bryan Jameison." (S.353)

Hypnose und Hypnoide

"Da viele Menschen nicht hypnotisierbar sind, verzichten immer mehr zeitgenössische Reinkarnationstherapeuten darauf, ihre Patienten in Hypnose zu versetzen und ziehen es vor, ihre Experimente im bewussten oder halbbewussten Zustand (353) durchzuführen. Der Patient wird hierbei in einen eingeschränkten Wachzustand, ein sogenanntes Hypnoid versetzt, worin er Bilder und Szenen imaginiert, jedoch voll dialogfähig bleibt." (S.354)

"Manchmal taucht in diesem Zusammenhang die Frage auf: Kann die Regressionstherapie jeden Menschen in ein früheres Leben zurückversetzen? - Die Antwort: Grundsätzlich ja, wobei es natürlich nicht möglich ist, jemanden gegen seinen Willen zu behandeln. Für gewöhnlich aber erleben mindestens 90% der rückgeführten Patienten in der Regression frühere Leben (nach Dr.Sigdell)." (S.354)

Hervortreten ausgestorbener Sprachen unter Hypnose:
"Immer wieder geschieht es, dass Patienten in Hypnose eine fremde Sprache sprechen, die ihnen im täglichen Leben völlig unbekannt ist, oft sogar Sprachen und Dialekte, die es seit Jahrhunderten nicht mehr gibt (z.B. altgriechische oder ägyptische Dialekte usw.).

Dieses Phänomen ist wohl das eindrucksvollste Argument für die Reinkarnation. Es tritt nur bei der hypnotischen Rückführung auf und wird Xenoglossie genannt." (S.355)

Das Ursachen-Problem

"Die oben beschriebene, auf Sigmund Freud zurückgehende Form, mit traumatischen Ursachen umzugehen, sieht nur solange vernünftig aus, wie wir sie zeitlich begrenzen. Aber das ist etwas Beliebiges, denn genau nach dem herrschenden Ursachenverständnis hat ja alles seine Ursache." (S.355)

"Genau hier, bei der Erkenntnis der Absurdität dieser Ursachenfrage, ist der Punkt, wo es sich lohnt, umzudenken und das ganze theoretische Konzept der Ursachentherapie einmal in Frage zu stellen. Denn spätestens hier muss klar werden, dass die blosse Suche nach den traumatischen Ursachen in den vergangenen Inkarnationen ein Fass ohne Boden ist. Daher nochmals: Wir müssen unbedingt einen nächsten, dritten Schritt fordern und diesen auch vollziehen." (S.357)

Thorwald Dethlefsens Konsequenz

These von Dethlefsen: Christentum und Industrialisierung haben die Menschen geistig krank gemacht:

"In seinem neuesten Werk "Ödipus - der Rätsellöser" (1990) stellt er die Frage, warum es überhaupt so ist, dass in der heutigen Zeit fast alle Menschen unseres Kulturkreises dringend einer Psychotherapie bedürfen, und wie die Menschen in den letzten paar tausend Jahren überhaupt ihre Leben ohne dieses Hilfsmittel "meisterten". Dann schreibt er:

<Meine Antwort heisst, dass die Menschen früherer Kulturen keine Psychotherapie brauchten, weil sie andere Methoden hatten, die auf viel genialere Weise die Bedürfnisse der menschlichen Seele befriedigten. Es ist also nicht so, dass durch das Fehlen der Psychotherapie früher etwas nicht stattfand, was heute endlich möglich geworden ist, sondern viel mehr fand früher etwas statt, was heute erste einmal nicht mehr stattfindet, wodurch ein Leerraum, ein Vakuum entsteht, das nun die moderne Psychotherapie versucht zu füllen, so recht und schlecht, wie es ihr bisheriger Wissenshorizont eben erlaubt und ermöglicht.

Es lässt sich also eine deutliche Rückentwicklung erkennen. Wir sind heute auf diesem Gebiet nicht besser, sondern wesentlich schlechter. Deshalb ist der Mensch unserer Zeit psychisch auch wesentlich kränker als der Mensch früherer Zeiten. Psychotherapie ist also nur die notwendig gewordene Antwort auf einen Verlust, den unsere Kultur erlitten hat>." (S.357)

Dethlefsens Forschung nach Mythen und Kult in früheren Kulturen

"Dethlefsen hat also begonnen, sich intensiv mit den grossen geistigen Kulturen der Vergangenheit zu beschäftigen, insbesondere mit der griechischen, aber auch mit der vedischen und anderen, in denen die beiden Begriffe Mythos und Kult eine zentrale Rolle spielten:

<Mythos und Kult sorgen dafür, dass die Verbindung des Menschen zur Transzendenz nicht abreisst, sorgen für echte Religion im Sinne der Rückbindung zum Urgrund, zur Wirklichkeit des Seins, die niemals allein von dieser Welt sein kann. Nicht zufällig leitet sich das Wort Kultur von Kult ab, und so sollten wir uns eingestehen, dass wir in Wirklichkeit zur Zeit keine Kultur haben.

 Es geht mir dabei nicht um ein billiges Wortspiel, sondern um einen Zusammenhang tiefster Tragweite: Wir haben keine Kultur, weil wir keinen Kult haben. Wir haben einen "Kulturbetrieb", der eine fratzenhafte Entstellung echter Kultur darstellt. Kultur hatte immer einen transzendenten Bezug, war immer ein religiöses Unternehmen. Wir haben "Kultur" verweltlicht, säkularisiert, ohne zu bemerken, dass wir damit die Kultur verloren haben.

Dienste früher Kultur immer der Verherrlichung der Gottheit, so verherrlicht unser Kulturbetrieb Menschen, Stars, Idole. Analog hierzu sollte auffallen, dass die Kulturdenkmäler früherer Kulturen fast ausschliesslich religiösen Charakter haben (von den Bauwerken sind meist Tempel, Obelisken und Kirchen erhalten), während die grossen Kulturdenkmäler unserer Zeit Brücken, Kraftwerke und Fernsehtürme sind. All diese Beispiele sollen nichts beweisen, sondern lediglich beispielhaft den Blick schärfen, um den es uns hier geht [...]>." (S.358)

Dann schlussfolgert Dethlefsen:

<Mythologie und Kult der Vergangenheit wissen so viel mehr über die geistige Seite des Menschen als wir, weil die Menschen dieser Kulturen ihren ganzen Einsatz in diesen Bereich lenkten. Dafür mussten sie auf Maschinen, Flugzeuge, Mondfahrt [die nachweislich nie stattgefunden hat] und Computer verzichten. Wir haben unsere Aktivität in die Materie gelenkt und dort grosse Wunder vollbracht, doch gleichzeitig verkrüppelte unsere Seele und unser Geist. Unsere Welt wurde zu einem Kindergarten mit hochentwickeltem Spielzeug. Das Defizit können letztlich nicht die Psychotherapeuten auffangen. Es bedarf eines kollektiven Schrittes, der alle oder wenigstens viele Menschen ergreift und ihnen hilft, hineinzuwachsen in ein geistiges Weltbild und Weltverständnis. (S.41)>

Im Interesse der gesamten Menschheit bleibt zu wünschen und zu hoffen, dass sich diese Forderung Thorwald Dethlefsens nach einem "kollektiven Schritt" des Hineinwachsens in ein geistiges Weltbild und Weltverständnis bald erfüllen möge." (S.359)

Drei Schritte

"Die esoterische Herausforderung der Gegenwart besteht nicht in irgendwelchen Ego-Trips zur Verfeinstofflichung unseres materialistischen Denkens und Strebens, sondern darin, dass wir Menschen uns wieder klar über unsere Stellung innerhalb des Kosmos bewusst werden und bereit sind, diese in der erforderlichen Demut auch zu akzeptieren." (S.368)

"Die neue Frage also lautet: Warum musste ich alle diese traumatischen Situationen erleben? [...] stellt sich uns allmählich immer deutlicher die zentrale Frage: "Wer bin ich denn nun wirklich?"

Auf diese Frage gibt es nun zwei verschiedene Möglichkeiten der Antwort. Wenn wir oberflächlich nachdenken, werden wir antworten: "Ich bin beides, ich bin (368) sowohl der Mörder als auch der Ermordete, sowohl der Gehenkte als auch der Henker." Dringen wir jedoch weiter in die Tiefe vor, so werden wir erkennen, dass wir in Wirklichkeit beides nicht sind. Wir erkennen, dass wir selbst im Grunde genommen gar nichts mit all diesen verschiedenen Persönlichkeiten, mit all diesen widersprüchlichen Identifikationen, mit all diesen unzähligen Inkarnationen zu tun haben, sondern dass sie alle nur Rollen sind, die wir irgendwann einmal gespielt haben oder noch immer spielen.

Die ernüchterndste und zugleich auch die bedeutendste Erkenntnis aber wird jene sein, dass auch unser jetziges Leben nichts weiter als eine vorübergehende Rolle ist, die wir aufgrund unseres früheren Karma zu spielen gezwungen sind, und dass auch unsere jetzige Identifikation mit unseren momentanen Lebensumständen und Zielen eine falsche ist und noch nichts mit unserer eigentlichen, ewigen Existenz und Identität zu tun hat." (S.369)

"Der erste Schritt
Bewusstmachen und Erkennen der Richtigkeit der Reinkarnationslehre, also das Anerkennen der Realität unserer früherer Inkarnationen, ist zwar wichtig und erforderlich, aber es ist noch nicht genug." (S.369)

"Der zweite Schritt
Aufspüren der Ursachen für physische und psychische Störungen und das Bewusstmachen früherer Traumata durch Regression mag in einigen Fällen vielleicht ein Hilfsmittel sein, aber es ist an sich noch keine Therapie, es führt noch nicht zur Heilung, noch nicht zur Freiheit. Die zentrale Erkenntnis hierbei ist das Bewusstmachen der Verantwortung für das eigene Schicksal und die Konfrontation mit dem eigenen Schattenbereich." (S.369)

"Der dritte Schritt
Doch erst die tatsächliche Veränderung des Bewusstseins, das tatsächliche Ablegen der illusionären Identifikationen mit diesem oder jenem früheren Trauma, mit diesem oder jenem früheren Körper, und auch das Ablegen der Identifikation mit dem gegenwärtigen Körper (!) - erst dies macht die Seele wirklich frei: frei von Illusion, frei von Unwissenheit und von Dunkelheit, frei von alledem, was wir eigentlich nicht  sind, was wir nie waren und nie sein werden." (S.370)


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17.
Schlussfolgerungen von Michael Palomino: Gott  soll ein Sadist sein?

Wer oder welches Machtkartell hat die Veden verfasst?

Wieso sind bis heute keine originalen Schriftstücke von Jesus bekannt?

Wieso lässt Gott, wenn Gott die Seelen geschaffen hat, einen solchen leidvollen Lernprozess  für jede Seele zu?

Wieso gibt Gott den Menschen nicht Lernprozesse, die mit weniger Leid verbunden sind, die aber denselben oder sogar besseren Lerneffekt haben?

Wieso braucht Gott immer neue Täter, um die vorigen Täter als Opfer zu bestrafen?

Wieso hat Gott den Lernprozess für die Seele so schmerzreich in Gewaltspiralen gestaltet?

Wieso hat Gott das Erkennen der vorigen Leben so hindernisreich gestaltet?

Ist die ganze Reinkarnation der Seelen nicht ein sadistisches Spiel von Gott mit unseren Seelen?

Wieso beantwortet Gott eine Vergewaltigung mit einer weiteren Vergewaltigung, Schlagen mit weiteren Schlägen etc.?

Hat Gott versagt, den Menschen ein frohes Leben im gegenseitigen Lernen ohne Schmerz zu geben?

Diese Fragen bleiben unbeantwortet. Gott erscheint der Reinkarnationstheorie gemäss als Sadist. Die Menschen müssen die Gewaltspirale, die Gott ihnen gelegt hat, überwinden, um zum Frieden zu kommen. Nur fragen sich die Betroffenen, wieso sie in der Gewalt haben leiden müssen, wenn diese auch von Gott gewollt war. Gott erscheint als Schlägertyp, als Sadist.

Es macht keinen Spass und keine Befriedigung, an solch einen Gott zu glauben, weil Gott durch die Reinkarnation selbst Gewalt verkörpert, die der Seele in die Schuhe geschoben wird, sie hätte selbst die Gewalt ausgewählt, die der Körper dann zu erleiden habe. Hier kann etwas nicht stimmen. Die Logik des Pazifismus erscheint demgegenüber sehr viel attraktiver.

Michael Palomino
April 2002 / Oktober 2003 / April 2005

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