Zusammenfassung aus: "Die pädagogische Grundlage und
Zielsetzung der Waldorfschule". 1919 von Rudolf Steiner
gehaltene Vorträge, Dornach 1969
Kommentar
Der Leser / die Leserin kann
in dieser Zusammenfassung klar die Strukturen erkennen,
wie Steiner einfach einen Terror durch einen anderen
ersetzt, und wie diese Rezepte für die Zeit um 1912 sicher
ihre Berechtigung als Alternative hatten, heute aber nicht
mehr alle zeitgemäss sind.
Michael Palomino
1991 / April 2004 / April 2005
Die pädagogische Zielsetzung der Waldorfschule
Will man das Wesen der Seele durchschauen, so "muss man
das Gesetzmässige mit künstlerischer Gestaltungskraft in
der Erkenntnis durchdringen":
-- Natur- und Geist-Erkenntnis sollen zusammenwirken
-- der Geist-Erkenntnis kommt es zu, das Wesen des
Seelischen aufzuschliessen
-- die Geist-Erkenntnis muss eine wirkliche Erziehungs-
und Unterrichtskunst tragen. Sie führt zu einer
Menschen-Erkenntnis, die so in sich bewegliche, lebendige
Ideen hat, dass der Erzieher sie in die praktische
Anschauung der einzelnen kindlichen Individualität
umsetzen kann
-- und erst, wer dieses vermag, für den gewinnt die
Forderung nach der Kindes-Individualität zu erziehen und
zu unterrichten, eine praktische Bedeutung.
"Um richtig zu "individualisieren", so, wie es befähigt,
die besondere Kindes-Individualität erzieherisch zu
führen, dazu ist es nötig, in einer besonderen
Geistes-Erkenntnis den Blick für das erworben zu haben,
was nicht als einzelner Fall unter ein allgemeines Gesetz
gebracht werden kann, sondern dessen Gesetz erst an diesem
Fall anschauend erfasst werden muss. Die Geist-Erkenntnis
erzieht den Menschen zu einer Seelen-Verfassung, die den
einzelnen Fall in seiner Selbständigkeit schauend erlebt.
Jedes Kind wird für den Lehrer, der sachgemäss beobachtet,
zum ganz individuellen Rätsel, das er zu lösen sucht."
"Eine Pädagogik, die praktisch anwenden will, was
theoretisch von vielen als gute Grundsätze verfochten
wird, muss gebaut sein auf eine wahre Geisteswissenschaft.
Sonst wird es nur durch die wenigen Pädagogen, die durch
glückliche Naturanlagen instinktiv sich ihre Praxis
erarbeiten, wirken können."
Als geisteswissenschaftliche Basis zur Kindererziehung
können folgende Bücher Rudolf Steiners gelten:
-- "Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik"
-- "Erziehungskunst. Methodisch-Didaktisches"
-- "Erziehungskunst. Seminarbesprechungen und
Lehrplanvorträge".
Emil Molt: Ein Zigarettenfabrikant und Rudolf Steiner
Emil Molt (1876-1937), Inhaber der Waldorf Astoria
Zigarettenfabrik in Stuttgart. Angeregt durch die
Ausführungen Rudolf Steiners über die soziale Frage gründete
Molt zunächst für die Kinder der Arbeiter und Angestellten
seiner Fabrik die Freie Waldorfschule in Stuttgart. Er bat
Rudolf Steiner, die Einrichtung und Leitung dieser Schule zu
übernehmen. Sie entwickelte sich bald zur grössten
Privatschule Deutschlands.
Die "Freie Schule" im Vergleich mit der Staatsschule
[der damaligen Zeit um 1915 ca.!]
Das Schulwesen wurde den Religionsgemeinschaften entrissen
und in staatliche Abhängigkeit gebracht. "Die Schule [...]
bildet die Menschen nun so aus, wie sie der Staat für die
Leistungen braucht, die er für notwendig hält. Der neuere
Mensch fühlt sich unbewusst so stark als ein Glied der
staatlichen Ordnung, dass er gar nicht bemerkt, wie er von
der allgemeinen Menschenbildung redet und eigentlich die
Ausbildung zum brauchbaren Staatsdiener meint."
"Worauf es der Gegenwart ankommen muss, das ist, die Schule
ganz in einem freien Geistesleben zu verankern. Wahre
Anthropologie [die Wissenschaft vom Menschen und
seiner Entwicklung in natur- und geisteswissenschaftlicher
Hinsicht] soll die Grundlage der Erziehung und des
Unterrichts sein."
[Hier liegt der Kernpunkt: Seit dem Tod Steiners haben sich
die Steiner-Schulen nicht weiterentwickelt...].
Fragestellung des Staates: "Was braucht der Mensch zu wissen
und zu können für die soziale Ordnung, die besteht?
Priorität haben die wirtschaftlichen
Produktionsverhältnisse."
Fragestellung Steiners: "Was ist im Menschen veranlagt und
was kann in ihm entwickelt werden? Antwort: So wachsen
"Vollmenschen" heran mit grosser Kraft, die der sozialen
Ordnung zugeführt werden, nicht aber wird aus der
heranwachsenden Generation das gemacht werden, was die
bestehende soziale Ordnung aus ihr machen will."
[Nicht erwähnt:
-- es gilt die "Anthropologie" von Rudolf Steiner
-- Steiner will seine eigene Ordnung errichten
-- Steiner spaltet die Gesellschaft, statt das bestehende
Schulsystem zu korrigieren
-- Und: Nach dem Tod Steiners herrscht bei den
Steiner-Schulen absoluter Entwicklungsstillstand bis heute.
Zwänge der Staatsschule werden durch Zwänge der
Steiner-Schule ersetzt].
"Ein gesundes Verhältnis zwischen Schule und sozialer
Organisation besteht nur, wenn die in ungehemmter
Entwicklung herangebildeten neuen individuellen
Menschheitsanlagen der sozialen Organisation zugeführt
werden."
[Nicht erwähnt:
Wenn dann alle Menschen die individuellen Menschheitsanlagen
ausgebildet haben und meinen, diese ausleben zu müssen,
besteht die Gefahr der Anarchie].
Idealbild Steiners vom Individuum:
"Was ein Mensch in einem bestimmten Lebensalter wissen und
können soll, das muss sich aus der Menschennatur heraus
ergeben."
Idealbild Steiners vom Staat
"Staat und Wirtschaft werden sich so gestalten müssen, dass
sie den Forderungen der Menschnatur entsprechen":
freies Geistesleben
+ demokratisches Staatsleben
+ demokratisches Wirtschaftsleben
= der dreigliedrige soziale Organismus.
[Nicht erwähnt: Der Terminus "demokratisch" ist ziemlich
weit interpretierbar, und Steiner selbst ist ein Rassist,
hat nie einen anderen Kontinent als Europa gesehen etc.
...].
Ausbildungsgrundsatz von Rudolf Steiner:
"Das geistige Glied des sozialen Organismus soll aus seiner
Selbstverwaltung heraus die entsprechend begabten Menschen
zu einem gewissen Grade der Ausbildung bringen, und Staat
und Wirtschaft sollen sich gemäss den Ergebnissen der Arbeit
im geistigen Gliede einrichten. Lebensfremde (und
wirklichkeitsfremde) Menschen entstehen, wenn die
bestehenden Staats- und Wirtschaftseinrichtungen das
Erziehungs- und Schulwesen von sich aus regeln."
[Nicht erwähnt: Steiner glaubt nicht an die Lernfähigkeit
der Manager und der staatlichen Führungsschichten, sondern
setzt auf volle Konfrontation].
Der Erzieher gemäss Rudolf Steiner:
"Man kommt als Erzieher, als Unterrichtender, nur zurecht,
wenn man in einer freien individuellen Weise dem zu
Erziehenden, zu Unterrichtenden, gegenübersteht. Man muss
sich für die Richtlinien des Wirkens nur abhängig wissen von
Erkenntnissen über die Menschennatur, über das Wesen der
sozialen Ordnung und ähnliches, nicht aber von Vorschriften
oder Gesetzen, die von aussen gegeben werden."
[Nicht erwähnt:
Es gelten nur die Erkenntnisse über die Menschennatur, wie
Steiner sie erarbeitet hat. Andere Erkenntnisse wie die
Psychoanalyse werden von Steiner-Schulen abgelehnt, wie die
Kirchen dies z.T. bis heute auch tun...].
Die Eigenschaften der Schüler von Steiner-Schulen:
"Denn aus einem solchen selbständigen Gliede des sozialen
Organismus werden Menschen hervorgehen mit Eifer und Lust
zum Wirken im sozialen Organismus. Der werdende Mensch soll
erwachsen werden durch die Kraft des vom Staat und
Wirtschaft unabhängigen Erziehers und Lehrers, der die
individuellen Fähigkeiten frei entwickeln kann, weil die
seinigen in Freiheit walten dürfen."
[Nicht erwähnt:
Die Abhängigkeit vom Staat wird einfach ersetzt mit einer
Abhängigkeit von Rudolf Steiner. Die Erzieher und
Lehrpersonen sind absolut nicht frei, und die SchülerInnen
werden gegen Steiner rebellieren, weil auch dort Fehler
vorhanden sein werden. Die obige Schilderung ist ein
Idealzustand, den es nicht gibt. Rudolf Steiner meint also,
ein Idealzustand zu sein...].
Die Schüler der Staatsschule gemäss Rudolf Steiner:
"Aus einer vom Staat oder vom Wirtschaftsleben geregelten
Schule können aber doch nur Menschen kommen, denen dieser
Eifer und diese Lust fehlen, weil sie die Nachwirkungen
einer Herrschaft wie etwas Ertötendes empfinden, die nicht
hätte über sie ausgeübt werden dürfen, bevor sie
vollbewusste Mitbürger und Mitarbeiter dieses Staates und
dieser Wirtschaft sind."
[Nicht erwähnt:
Die Menschen in den Steiner-Schulen werden genau gleich
"ertötet", weil dort die Doktrin von Rudolf Steiner
herrscht, ohne Wenn und Aber, und diese Doktrin beschneidet
die Menschen in vielen Freiheiten, so wie das die
Staatsschule auch tut, einfach in anderer Art und Weise mit
anderen Zwängen].
Gedanke von Engels:
"An die Stelle der Regierung über Personen tritt die
Verwaltung von Sachen und die Leitung von
Produktionsprozessen."
Gedanke Steiners:
"Eine Gesellschaftsordnung, die nur Sachen verwaltet und
Produktionsprozesse leitet, müsste nach und nach auf ganz
schiefe Wege kommen, wenn ihr nicht Menschen mit gesund
entwickelten Seelen zugeführt werden."...
[Nicht erwähnt:
In einer Steiner-Schule ist so viel Zwangspotential
enthalten, dass sich dort die Seelen genau gleich ungesund
entwickeln wie in Staatsschulen, nur auf eine andere Weise
ungesund].
Steiner:
"Die kontinuierliche Erschütterung des Gesellschaftsbaues
wäre die notwendige Folge einer Ordnung, die aus der Leitung
der Produktionsprozesse zugleich das Schulwesen
organisierten wollte."
[Nicht erwähnt:
Die Steiner-Schulen produzieren gleichsam ihre Psychosen].
Grundzüge des Lehrplans der Waldorfschule
Steiner predigt einen Lehrplan, die der Entwicklungsstufe
der Kinder "angemessen" sein soll:
"Es ist selbstverständlich, dass die Kinder in den einzelnen
Schulstufen so weit gebracht werden müssen, dass sie den
Anforderungen entsprechen können, die man nach den heutigen
Anschauungen stellt. Innerhalb dieses Rahmens aber sollen
Lehrziele und Lehrpläne so gestaltet werden, wie sie sich
aus der gekennzeichneten Menschen- und Lebenserkenntnis
ergeben."
"Die Grundlage für einen sachgemässen Lehrplan liegt in der
Erkenntnis der besonderen Anforderungen der
Lebensabschnitte. Es liegt darinnen aber auch die andere
Grundlage für die Art der Behandlung des Lehrstoffes
in den aufeinanderfolgenden Lebensabschnitten."
"Man wird das Kind bis zum vollendeten neunten Lebensjahre
in allem, was durch die Kulturentwickelung in das
menschliche Leben eingeflossen ist, bis auf eine gewisse
Stufe gebracht haben müssen. Man wird gerade die ersten
Schuljahre deshalb mit Recht zum Schreib- und Leseunterricht
verwenden müssen; aber man wird diesen Unterricht so
gestalten müssen, dass die Wesenheit der Entwickelung in
diesem Lebensabschnitt ihr Recht findet."
"Lehrt man die Dinge so, dass einseitig der Intellekt des
Kindes und nur ein abstraktes Aneignen von Fertigkeiten in
Anspruch genommen werden, so verkümmert die Willens- und
Gemütsnatur. Lernt dagegen das Kind so, dass sein ganzer
Mensch an seiner Betätigung Anteil hat, so entwickelt es
sich allseitig."
[Nicht erwähnt:
Mit der Weltentwicklung entwickelt sich auch die Grundlage
des Geistigen der Kinder mit und 50 Jahre nach dem Tod
Steiners passt der Steiner-Lehrplan nicht mehr zu den
Kindern...].
[Schreiben lernen aus dem Zeichnen]
"Im kindlichen Zeichnen, ja selbst im primitiven Malen,
kommt der ganze Mensch zur Entfaltung eines Interesses an
dem, was er tut. Man sollte deshalb das Schreiben aus dem
Zeichnen heraus entstehen lassen.
Aus Formen, an denen der kindlich-künstlerische Sinn des
Kindes zur Geltung kommt, entwickele man die
Buchstabenformen.
Aus einer Beschäftigung, die als künstlerisch den ganzen
Menschen zu sich heranzieht, entwickele man das Schreiben,
das zum Sinnvoll-Intellektuellen hinführt.
Und erst aus dem Schreiben heraus lasse man das Lesen
erstehen, das die Aufmerksamkeit stark in das Gebiet des
Intellektuellen zusammenzieht."
[Kunst und Körperübungen ab der ersten Klasse
verbinden]
"Durchschaut man, wie stark aus der kindlich-künstlerischen
Erziehung das Intellektuelle herauszuholen ist, so wird man
der Kunst im ersten Volksschulunterricht die angemessene
Stellung zu geben geneigt sein. Man wird die musikalische
und auch die bildnerische Kunst in das Unterrichtsgebiet
richtig hineinstellen und mit dem Künstlerischen die Pflege
der Körperübungen entsprechend verbinden. Man wird das
Turnerische und die Bewegungsspiele zum Ausdrucke von
Empfindungen machen, die angeregt werden von dem
Musikalischen oder von Rezitiertem."
[Eurhythmie soll die einzig sinnvolle Bewegung sein -
"erwachte" Pädagogen durch "Menschenerkenntnis"]
"Die eurhythmische, die sinnvolle Bewegung, wird an die
Stelle derjenigen treten, die bloss auf das Anatomische und
Physiologische des Körpers sich aufbaut, und man wird
finden, welch starke willens- und gemütsbildende Kraft in
der künstlerischen Gestaltung des Unterrichtes liegt.
Wirklich fruchttragend werden aber nur solche Lehrer in der
hier angedeuteten Art erziehen und unterrichten können, die
durch eindringliche Menschenerkenntnis den Zusammenhang
durchschauen, der besteht zwischen ihrer Methode und den in
einem bestimmten Lebensabschnitt sich offenbarenden
Entwicklungskräften.
Der ist nicht wirklicher Lehrer und Erzieher, der Pädagogik
sich angeeignet hat als Wissenschaft von der
Kindesbehandlung, sondern derjenige, in dem der Pädagoge erwacht
ist durch Menschenerkenntnis."
[Nicht erwähnt:
Die Menschenerkenntnis wandelt sich je nach Zeit, und die
Steiner-Schulen bleiben auf dem Erkenntnisstand von 1919
stecken. Ab 1919 fehlt in den Steiner-Schulen oft die
Menschenerkenntnis, die sie selber predigen, und die Kinder
rebellieren, und viele Steiner-Eltern zahlen ohnmächtig die
Schulgelder weiter...].
Die idealisierte Schilderung über Eurhythmie: "Beseelte
Bewegungskunst"
Steiner:
"Eurhythmie ist eine sichtbare Sprache. Durch sie werden die
menschlichen Körperglieder bewegt, wird der ganze Mensch und
werden Menschengruppen zu solchen Bewegungen veranlasst, die
gesetzmässig einen Seeleninhalt ausdrücken wie die
Lautsprache oder die Musik. Der ganze Mensch wird beseelt
bewegt.
Eine spätere Zeit wird erkennen, wie die beseelte
Bewegungskunst der Eurhythmie zugleich mit dem
Physischen die Willensinitiative zur Entfaltung bringt. Sie
erfasst den Menschen als Ganzes nach Leib, Seele und Geist."
[Nicht erwähnt:
-- Steinerianer, die Eurhythmie machen, meinen, sie seien
mehr wert als andere Menschen - die Eurhythmie kann zu einem
unglaublichen Arrogantismus führen, wie ihn manche
Steiner-Göttin oder mancher Steiner-Gott hat, bis sie/er
stirbt...
-- jeder Mensch hat einen eigenen Zeitpunkt, wie er sich
durch Eurhythmie die Willensinitiative stärken lassen will.
Zwang zur Eurhythmie im Jugendalter bewirkt das Gegenteil,
nämlich eine Schwächung der geistigen Kraft
-- diese Schwächung der geistigen Kraft durch
Eurhythmiezwang ist in allen Steiner-Schulen mehrheitlich
der Fall, v.a., wenn der Geist sich noch nicht recht
formiert hat, also mehrheitlich bis zum 16. Altersjahr
-- Eurhythmie-Klassen sollten also freiwillig sein und aus
gemischtaltrigen Klassen bestehen, wo jede/r SchülerIn
selbst den Zeitpunkt für Eurhythmie bestimmt].
Die idealisierten verschiedenen Zeitabschnitte des
Kindes
Geburt - 6/7 Jahre: Steiners Idealbild:
"... ist das Kind dazu veranlagt, sich für alles, was an ihm
zu erziehen ist, ganz an die ihm nächststehende menschliche
Umgebung hinzugeben und aus dem nachahmenden Instinkt heraus
die eigenen werdenden Kräfte zu gestalten. Es wird
nachgeahmt, um das eigene Wesen zum Nachbild der Umgebung zu
machen."
ab 6/7 Jahre: Steiners Idealbild:
"Von diesem Zeitpunkte an wird die Seele offen für ein
bewusstes Hinnehmen dessen, was vom Erzieher und Lehrer auf
die Grundlage einer selbstverständlichen Autorität auf das
Kind wirkt. Diese Autorität nimmt das Kind hin aus dem
dunklen Gefühl heraus, dass in dem Erziehenden und Lehrenden
etwas lebt, das in ihm auch leben soll. Das Kind entwickelt
fast ausschliesslich Interesse für die Beziehungen der Dinge
und Vorgänge zum (Mit-) Menschen. Der Nachahmungstrieb des
Vorschulalters bleibt bis zum 9. Altersjahr noch bestehen."
ab 10 Jahre: Steiners Idealbild:
"Das Ich-Gefühl nimmt beim Kind eine Form an, welche dem
Kinde ein solches Verhältnis zur Natur und auch zur andern
Umgebung gibt, dass man zu ihm mehr von den Beziehungen der
Dinge und Vorgänge zueinander sprechen kann."
ab 12 Jahre: Steiners Idealbild:
"Das Kind wird reif, diejenigen Fähigkeiten zu entwickeln,
durch die es in einer für ihn günstigen Art zum Begreifen
dessen gebracht wird, das ganz ohne Beziehung zum Menschen
aufgefasst werden muss: des mineralischen Reiches, der
physikalischen Tatsachenwelt, der Witterungserscheinungen
usw."
[nicht erwähnt:
Ab dann erkennen die Kinder die geistige Beziehung zur
Umwelt und wollen keine Sonderlinge mehr sein und
rebellieren, wenn sie als Sonderlinge in eine teure
Steiner-Schule gezwungen werden, so dass ihnen Kontakte zu
anderen Menschen massiv erschwert werden, die nicht in die
Steiner-Schule gehen.
Insbesondere sind die Kinder ab 12 die Steiner-Schule oft
leid, weil die Bekanntschaften schon seit Schulbeginn mehr
oder weniger dieselben sind, was sehr langweilig ist].
Entlassung des Jugendlichen mit 15 Jahre: Steiners
Idealbild:
"Das menschliche Leben ist selbst aus dieser inneren
Entwicklung heraus gestaltet, und der Mensch wird in der
besten Art in dieses Leben eintreten, wenn er durch die
Entwicklung seiner Anlagen sich mit dem zusammenfindet, was
aus den gleichgearteten menschlichen Anlagen heraus Menschen
vor ihm der Kulturentwicklung einverleibt haben."
[nicht erwähnt:
-- die Steiner-Schulen verhindern auch planmässig die
Entwicklung gewisser Anlagen, z.B. mit der Tabuisierung der
Sexualität, wie es die Kirche z.T. bis heute macht
-- die Kulturentwicklung gilt nur für die weissen,
europäischen Menschen - die Kultur der Bevölkerungen auf
anderen Kontinenten erfährt bei Steiner keine Anerkennung].
Steiner:
"Die Einsichten und die Fertigkeiten, die er [der entlassene
Steiner-Schüler mit 15 Jahren] sich angeeignet hat, werden
ihn befähigen, sich orientiert zu fühlen in dem Leben, das
ihn aufnimmt. Der 14- oder 15-jährige Mensch wird nicht
verständnislos sein für das Wesentliche, was aus der
Landwirtschaft, der Industrie, dem Verkehr dem Gesamtleben
der Menschheit dient."
Der Lehrer der Waldorfschule
mit Kinder bis 10 Jahren: Der Lehrer soll "Menschenkenntnis"
haben:
"Der Erzieher oder Lehrer muss in dem Geiste leben, der
Erzieher und Zöglinge vereinigt. Was der Erzieher tut, kann
nur in geringem Masse davon abhängen, was in ihm durch
allgemeine Normen einer abstrakten Pädagogik angeregt ist;
es muss vielmehr in jedem Augenblick seines Wirkens aus
lebendiger Erkenntnis des werdenden Menschen heraus neu
geboren sein.
Wer den Sinn für echte Menschenkenntnis hat, dem wird der
werdende Mensch in einem solch hohen Masse zu einem von ihm
zu lösenden Lebensrätsel, dass er in der versuchten Lösung
das Mitleben der Zöglinge weckt, und ein solches Mitleben
ist erspriesslicher als ein individuelles Bearbeiten, das
den Zögling nur allzu leicht in Bezug auf echte
Selbsttätigkeit lähmt."
[nicht erwähnt:
Der Lehrer / die Lehrerin soll gar nicht zu viel
"Menschenkenntnis" haben, sonst ist der Konflikt mit dummen
Eltern vorprogrammiert. Steiner erwähnt das Verhältnis
zwischen Lehrer und Eltern nie!].
mit Kindern von 10-12 Jahren: Der Lehrer soll die Kinder
"erstarken":
"Wenn man in die Vorstellungs- und Empfindungswelt des
Kindes hineinträgt, was in einem Lebensabschnitt gerade mit
der Richtung der Entwicklungskräfte zusammenfällt, so
erstarkt man den ganzen werdenden Menschen so, dass die Erstarkung
das ganze Leben hindurch ein Kraftquell bleibt. Wenn man
gegen die Entwicklungsrichtung in einem Lebensabschnitt
arbeitet, so schwächt man den Menschen."
[Nicht erwähnt:
Eben gerade der Eurhythmiezwang, der einen entwickelten
Geist voraussetzt, schwächt die Kinder schon in diesem
Alter!].
mit Kindern ab 12 Jahre:
"Um die Entwicklung des Zöglings und die äussere
Kulturentwicklung zusammenzustimmen, bedarf es einer
Lehrerschaft, die sich nicht mit ihrem Interesse in einer
fachmässigen Erziehungs- und Unterrichtspraktik abschliesst,
sondern die mit vollem Anteil sich hineinstellt in die
Weiten des Lebens. Eine solche Lehrerschaft wird die
Möglichkeit finden, in den heranwachsenden Menschen den Sinn
für die geistigen Lebensinhalte zu wecken, aber nicht
weniger das Verständnis für die praktische Gestaltung des
Lebens."
[nicht erwähnt:
Steiner rechnet nicht damit, dass Eltern misstrauisch
werden, wenn die Lehrer mehr Lebenserfahrung haben als die
Eltern. Das Verhältnis der Lehrer zu den Eltern kommt bei
Steiner nicht vor!].
Die Schulverwaltung ["unabhängig", lehrende Personen]
-- völlige Loslösung des Unterrichtswesens von dem Staats-
und Wirtschaftsleben
-- die soziale Gliederung der am Unterrichtswesen
beteiligten Persönlichkeiten soll von keinen anderen Mächten
abhängen als nur von dem an diesem Wesen mitbeschäftigten
Menschen
-- die Verwaltung der Unterrichtsanstalten, die Einrichtung
der Lehrgänge und Lehrziele, soll nur von Personen besorgt
werden, die zugleich lehren, oder sonst produktiv im
Geistesleben sich betätigen, d.h., das geistige Leben muss
in seine eigene Verwaltung gestellt werden. Jeder Lehrer
würde seine Zeit teilen zwischen Unterrichten oder sonstigem
geistigem Schaffen und Verwalten des Unterrichtswesens.
[nicht erwähnt:
Die Leitung von Steiner-Schulen heben sich von der übrigen
Welt ab, die nicht so "geistig" lebt, und die Kinder werden
am Ende nicht befähigt sein, die Entwicklungen in den
Berufen mitzuvollziehen, weil die Steiner-Schulen seit 1919
stillstehen].
Steiners idealisiertes Bild des Steiner-Lehrers:
"Die Lehrpersönlichkeit muss sich in ihrem pädagogischen
Schaffen frei ausleben können. Das ist nur möglich, wenn die
gesamte Verwaltung des Schulwesens autonom auf sich selbst
gestellt ist, wenn der ausübende Lehrer in Bezug auf die
Verwaltung nur wieder mit ausübenden Lehrern zu tun hat.
Ein nicht ausübender Pädagoge ist in der Schulverwaltung ein
Fremdkörper wie ein nicht künstlerisch Schaffender, dem
obliegen würde, künstlerisch Schaffenden die Richtung
vorzuzeichnen.
Das Wesen der pädagogischen Kunst fordert, dass die
Lehrerschaft sich teilt zwischen Erziehung und Unterrichten
und der Verwaltung des Schulwesens. So wird in dieser
Gemeinschaft nur das[jenige] Geltung haben, was aus der
Seelenerkenntnis sich ergibt."
[Nicht erwähnt:
Die Steiner-Doktrin lässt die Steiner-Schulen in neue
Abhängigkeiten gleiten].
Schülerzahl, Klassengrösse
"Wiederum innerhalb gewisser Grenzen gemeint, darf behauptet
werden, dass grössere Schulklassen mit Lehrern, die voll des
von wahrer Menschenkenntnis angeregten Lebens sind, bessere
Erfolge erzielen werden als kleine Klassen mit Lehrern, die,
von einer Norm-Pädagogik ausgehend, solches Leben nicht zu
entfalten vermögen."
[Nicht erwähnt:
-- die Steiner-Doktrin schafft neue "Normen" und wirkt auf
die Kinder genau gleich starr wie die staatlichen Normen.
Unter diesen Normen ist keine Entwicklung von "Freiheit"
möglich, weil zu viele neue Zwänge bestehen].
-- und die Steiner-Schulen verlangen enorm viel Geld von den
Eltern, für ein Schulprogramm, das seit 1919 geistig
stillsteht].
Schlusskommentar: Ein Verbot der Steiner-Schulen wäre
sinnvoll
Der Eurhythmiezwang bei Kindern ab 11 Jahren produziert nur
negative Energien, weil die Kinder in diesem Alter ihren
Körper sicher nicht in weiten Bewegungen den MitschülerInnen
präsentieren wollen, und oft auch nicht den LehrerInnen, die
dabei noch viel abkassieren, was die Eltern wieder viel Geld
kostet.
Insgesamt gesehen hat die Einrichtung von
Steiner-Schulen die Weltgemeinschaft nicht friedlicher,
sondern aggressiver gemacht, weil die Spaltung der
Gesellschaft und nicht die Ganzheitlichkeit der
Gesellschaft gefördert wird.
Meines Erachtens wäre ein Verbot von Steiner-Schulen
angebracht. Die Staatsschulen haben ihre Strukturen in
vielen Bereichen seit 1919 revidiert und sind nicht
stillgestanden. Ein Verbot von Steiner-Schulen würde die
Gesellschaft etwas weniger spalten, würde Leid bei Kindern
und falsch informierten Eltern vermeiden, und würde einen
geistigen Stillstand von 1919 und viele Zwänge an Kindern
berechtigterweise eliminieren.
Michael Palomino
1991 / April 2004 / April 2005