aus: Anke-Usche Clausen und
Martin Riedel: Methodisches Arbeitsbuch Band IV:
Schöpferisches Gestalten mit Farben mit der dazugehörigen
Materialkunde. Für alle Altersstufen.
Maltechnik und das Bewusstsein um die Färbstoffe
Malerei besteht aus drei Komponenten:
-- Farbstoffe
-- Malgrund [Papier, Leinwand, Holz, Stein etc.]
-- Bindemittel, die die Farbstoffe am Malgrund haften
lassen.
Clausen / Riedel:
"Die Farbstoffe, der Malgrund und die Bindemittel, mit
denen die Farbstoffe auf dem Malgrund haften, sind die
drei Stoff-Elemente der Malerei." (S.18)
Farben aus Färbpflanzen,
aus Gesteinen und Erden, und aus tierischen Komponenten
Es werden unterschieden:
-- Farben aus Erden (Erdfarben) und Farben aus Gesteinen
bzw. Mineralien (Mineralfarben), die anorganischen Farben
-- Farben aus Pflanzen und Tieren, die organischen Farben
-- schwarze Farben aus Russen und Schwärzen
-- Rohstoffe, die gleichzeitig als Farbe und als
Gerbmittel dienen
-- künstliche, organische Stoffe, insbesondere Teerfarben
(S.22).
Die Natur liefert dem Menschen die Farbstoffe aus Pflanzen
(organische Farbstoffe) und aus dem Mineralreich
(anorganische Farbstoffe), und ein kleiner Teil aus dem
Tierreich (organische Farbstoffe) (S.19). Lösliche Farben
sind die Pflanzenfarben und die Farben von tierischen
Stoffen. Die färbenden Bestandteile von Erdfarben und
Steinen lösen sich nicht in Flüssigkeiten (S.23).
Leute, die gerne mit natürlichen Farben malen oder färben,
können im eigenen Garten die Pflanzen anpflanzen, mit
denen man die verschiedenen Farben färben kann, so
genannte "Färbpflanzen". Farbstoffe können z.B. aus
Flechten, Moosen oder Apfelrinde gewonnen werden. Sie
werden in der Färberküche verarbeitet. Die Empfindung für
die Pflanzen wird auf diese Weise mit verschiedenen Farben
und mit den gefärbten Kleidern oder mit gemalten Bildern
verbunden.
Pädagogisch beginnt man mit erstem Sammeln und Färben in
der Unterstufe. Das Färben in der Färberküche wird dann so
richtig in der Mittelstufe und in der Oberstufe vollzogen
(S.18).
[Die Eltern und Grosseltern können dies ebenfalls lernen,
nicht nur die Kinder].
Farbenlösungen:
Pigmentfarben (Bindemittel mit Farbpulver)
Die Farbe in der Pflanze oder in einer Rinde ist im festen
Zustand. Zum Färben braucht man die Farbe aber im gelösten
Zustand in einer Lösung. Dann wird der zu färbende
Gegenstand in die Lösung eingetaucht und der Farbstoff
bindet sich chemisch an die Textilfaser.
Pigmentfarben bestehen aus Bindemittel und Farbpulver. Die
Farbpulver sind nicht wasserlöslich, sondern sind fein
verteilt in einem Bindemittel (z.B. Leim). Das Farbpulver
schwebt im Leim. Wenn die Farbe lange nicht gebraucht
wird, setzen sich die Pigmente am Boden ab (z.B. bei
Ölfarben). Vor dem neuen Gebrauch muss dann die Farbe
wieder gut durchmischt werden. Die Maler haben früher ihre
Farben immer selbst gerieben und gemischt, z.B. mit
Pigmentpulver von verriebenem, ungebranntem Lehm oder von
fein gemahlenen, gebrannten Ziegeln. Je nach Bindemittel
bilden die Pigmentfarben durchscheinende oder deckende
Schichten auf dem behandelten Gegenstand (S.18).
Bindemittel sind:
-- mineralische Bindemittel
-- pflanzliche Bindemittel, Firnisse und Lacke (S.22).
Farbenlösungen: Tinten und Lacke
Die farbstarke Pigmente (Substratfarben, Lacke) kommen zum
grossen Teil von Tinten pflanzlicher oder tierischer
Herkunft. Sie werden auf Tonerde niedergeschlagen. Erst
auf der Unterlage (Substrat) werden sie zu Pigmentfarben.
Aus Indigo wird blaue Tinte, aus der Krappwurzel wird
Krapplack (eine Färber-Tinte), Drachenblut ist ein echter
Lack, aus Schuppen einiger Tintenfischarten aus dem
Mittelmeer wird Sepia gewonnen, eine organische Tinte
(S.19).
Malen und Malerei mit den Farben
Man unterscheidet bei den Malfarben
-- Deckfarben, die die Oberfläche gut abdecken
-- und Lasurfarben, bei denen der Malgrund durchscheint
(S.44).
Handelsform von Farben
Farben werden angeboten
a. in Stückchen (Säcken, Fässern, Kisten, Trommeln)
b. in Pulverform
c. in Pastenform
d. in Teigform
e. in Knopfform und Täfelchen (die Tuschen etc.)
f. in Tuben (Tubenfarben)
g. im Napf (Napffarben)
h. in Päckchen (Päckchenfarben)
i. in Stangen (als Schreibkreide, seltener in Würfeln,
chinesische Farben etc.)
j. in Stiftform (Pastellstifte etc.)
k. in Büchsen (Lackfarben etc.) (S.44).