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Erziehungsleitsätze für Eltern und Kinder Teil 4:

Das niedrige oder hohe Ausmass an Lenkung von Kindern und die Folgen

von Michael Palomino (2006)

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aus: Arbeitsbücher zur psychologischen Schulung: M. Perrez / B. Minsel / H.  Wimmer: Eltern-Verhaltenstraining. Für Eltern, Erzieher und Erwachsenenbildner; Theoretische Einführung; Otto Müller Verlag, Salzburg, 1974


Das niedrige Ausmass an Lenkung

Ein niedriges Ausmass an Lenkung ergibt ein grosses Mass an Handlungs- und Entscheidungsfreiheit beim Kind (S.46).

[Ergänzung: Dabei ist ein intaktes, demokratisch-aggressionsfreies Vorbild Voraussetzung].

Das Verhalten der Eltern und der Erziehungspersonen mit einem niedrigen Ausmass an Lenkung der Kinder ist gekennzeichnet durch

-- selten Anordnungen geben
-- selten Befehle geben
-- selten Kontrollen durchführen
-- Anbieten von Alternativen
-- aktives Mitwirken (S.46).

Den Kindern wird ein grosses Mass an Handlungs- und Entscheidungsfreiheit gelassen. Die Kinder werden durch das gemässigte Verhalten der Eltern und Erziehungspersonen angehalten,

-- selber Verantwortung zu übernehmen
-- selber Entscheide zu Handlungen zu treffen (S.46).

Die Kinder entwickeln dadurch automatisch ein Verantwortungsgefühl (S.47).


Kinder mit niedrigem Ausmass an Lenkung werden schöpferisch und verantwortungsbewusst

-- die Kinder haben mehr Ideen

-- die Kinder haben weniger Vorurteile

-- die Kinder integrieren unterlegene Kinder

-- die Kinder haben durch das erlernte Verhalten, selber zu entscheiden, mehr Entscheidungsfähigkeit und mehr Einfallsreichtum (S.47).

Ein geringes Ausmass an Lenkung heisst also nicht Passivität, sondern mehr geistige Aktivität, welche Handlung in welcher Situation angebracht ist. Die Erziehungspersonen müssen den  Kindern dabei klare Grenzen setzen und die Grenzen klar aussprechen, um Unfallgefahren für die Kinder zu vermeiden (S.53).


Das hohe Ausmass an Lenkung: Terror-Eltern schränken die Kinder ein

Das Verhalten der Eltern und der Erziehungspersonen mit einem hohen Ausmass an Lenkung der Kinder ist gekennzeichnet durch

-- Befehle
-- ständige Kontrolle des Verhaltens
-- Verbote
-- genaue Handlungsanweisungen
-- Strafen durch Einsperren (S.46).

Den Kindern wird keine Handlungs- und Entscheidungsfreiheit gelassen. Die Kinder werden durch das strenge Verhalten der Eltern und Erziehungspersonen entsprechend unselbständig:

-- die Kinder lernen nicht, Verantwortung zu übernehmen
-- die Kinder lernen erst spät, selbständig zu handeln
-- die Kinder lernen kaum, selbständig zu arbeiten (S.46).

Die Kinder entwickeln kein Verantwortungsgefühl und schieben alles an die Vorgesetzten oder an die Erwachsenen ab (S.47).

Die Kombination von hoher Lenkung mit Gefühlskälte und mit geringer Zuneigung hat beim Kind schlimmste Folgen: Widerstand, Ablehnung, oder starke Minderwertigkeitskomplexe bis zum Trotz, der durch Wertschätzung bis zu einem gewissen Grad abgemildert werden kann (S.48).


Der kurze Erfolg der strengen Lenkung - die Kinder reagieren mit Widerstand

Eine starke Lenkung zwischen Kind und Erziehungsperson hat nur für einen kurzen Moment Vorteile. Die Eltern dürfen sich nicht motiviert fühlen, die starke Lenkung immer anzuwenden, denn dies kann beim Kind schwere Langzeitfolgen haben (S.49).

Andauernde starke und strenge Lenkung führt beim Kind zu Trotz, Widerstand oder Gleichgültigkeit, führt in den Familien zu grossen Spannungen und zur Entfremdung (S.49).


Die terrorisierten Kinder "fallen auf"

-- in Kindergruppen werden die terrorisierten Kinder zu Befehlshabern und Wichtigtuern und machen sich unbeliebt

-- die terrorisierten Kinder haben weniger Ideen

-- die terrorisierten Kinder entwickeln grosse Vorurteile gegen Andersdenkende und Unterlegene (S.47).


Die Auswirkungen von gemischten Elternpaaren, z.B. strenger Vater, schwache Mutter

 
Auch diese Konstellation ist für das Kind total ungünstig:

-- das Kind entwickelt eine hohe Angstreaktion
-- das Kind akzeptiert andere Kinder dann auch nicht mehr als Vorbild (S.47).

Es ist besser, wenn beide Eltern stark lenkend sind als gemischt. Die Kinder werden dann weniger ängstlich (S.47).


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