Brasilien
16.5.2023: Verbot der Lebensfreude: Englischlehrerin
darf nicht mit SchülerInnen tanzen - entlassen:
Ihre Videos gehen viral: Lehrerin tanzt mit Schülern –
nun ist sie den Job los
https://www.blick.ch/video/viral/ihre-videos-gehen-viral-lehrerin-tanzt-mit-schuelern-nun-ist-sie-den-job-los-id18580385.html
Die Tanzvideos der Englischlehrerin Cibelly Ferreira holen
bei Tiktok regelmässig Millionen von Klicks. Besonders
beliebt sind Videos, die sie mit ihren Schülern aufnimmt.
Jetzt ist die Lehrerin deswegen aber ihren Job los.
Schulleiter in der Schweiz 16.5.2023:
grillen Lehrpersonen durch Inkompetenz, so dass die
Massenflucht kommt - und dann soll noch ein
"Stillschweigegebot" gelten (?!):
Lehrerin Fiona B. packt aus: Deshalb sorgen Schulleiter
für Massenkündigungen von Lehrern
https://www.blick.ch/news/lehrerin-fiona-b-packt-aus-deshalb-sorgen-schulleiter-fuer-massenkuendigungen-von-lehrern-id18579543.html
Kündigen Lehrer in Massen, geben sie meist der
Schulleitung die Schuld. Eine Lehrerin erklärt, weshalb
es zu Konflikten kommen kann und welche Kompetenzen ein
Schulleiter mitbringen muss. Auch der oberste
Schulleiter Thomas Minder sieht Verbesserungspotenzial.
Qendresa Llugiqi - Reporterin News
Schulleiter gelten als Brückenbauer zwischen Lehrpersonen
und Behörden. Doch in den letzten Wochen sorgen sie vor
allem als Brückensprenger für Schlagzeilen. Ihretwegen
haben Lehrpersonen en masse auf Ende März gekündigt. So
etwa in St. Gallen, wo 16 von 49 Lehrpersonen der Schule
Grossacker gehen oder in Zollikon ZH, wo 25 Lehrpersonen
der Schule Rüterwis gekündigt haben. Der Vorwurf:
charakterliche Mängel sowie organisatorische und fachliche
Inkompetenz.
Auch in der Vergangenheit sorgten Schulleiter als
Schul-Schreck für Massenkündigungen: 2020 kündigten an der
Primarschule in Trimbach SO acht Lehrpersonen. 2019
schmiss mehr als die Hälfte der Lehrpersonen der
Sekundarschule Wigoltingen TG hin. 2017 gingen 21
Lehrpersonen der Schule Fehraltorf ZH.
Medialer Maulkorb
Blick hat betroffene Lehrpersonen kontaktiert. In Zollikon
wird auf den Leiter Bildung verwiesen, den Chef aller
Schulleiter. Dieser soll laut einem scheidenden Lehrer für
einen Medien-Maulkorb gesorgt haben. Ähnlich sieht es in
St. Gallen aus: Eine scheidende Lehrerin gibt an, dass es
eine Vereinbarung zum Stillschweigen gebe. Sowieso: Es
gelte allgemein die Regel, dass Lehrer nicht mit Medien
sprechen dürfen.
Fiona B.* dagegen will sich von dieser Regelung nicht
abschrecken lassen – obwohl sie als «Nestbeschmutzerin»
gelten könnte. Sie selbst sei nicht in den betroffenen
Schulen tätig, doch sie habe 30 Jahre Erfahrung – als
Lehrperson und als Schulleiterin.
[Schulleiter muss etwas können: Kommunikation -
Konflikte lösen - Schule führen - mit Eltern und
Behörden koordinieren]
Ein Schulleiter müsse einen gut bepackten Rucksack mit
verschiedensten Kompetenzen mitbringen. «Man muss wissen,
wie man kommuniziert, Konflikte löst oder eine Schule
führt. Fehlen diese fachlichen Kompetenzen, hat das
schnell Auswirkungen auf das Schulleben und die
Atmosphäre», sagt sie.
Weiter verweist sie auf die zentrale Rolle eines
Schulleiters: «Man darf nicht vergessen, dass sie viele
bürokratische Aufgaben stemmen müssen und sowohl für
Behörde als auch für Lehrpersonen die erste Ansprechperson
sind.»
[Schulleiter sehen manchmal keine Schüler mehr]
Schüler sind die Leidtragenden
Doch gerade diese bürokratischen Aufgaben würden dazu
führen, dass Schulleiter den Bezug zur Schule verlieren.
«Ich kenne einen Schulleiter, der hat seit zehn Jahren
kein Klassenzimmer mehr von innen gesehen. Das finde ich
sehr bedenklich», sagt B. «Wie wollen Schulleiter gute
Entscheidungen für ihre Schule treffen, wenn sie diese
nicht mehr spüren?» Dadurch komme es zu Entscheidungen,
die für eine Schule nicht umsetzbar seien. «Das frustriert
dann vor allem das Lehrpersonal, weil es ja alles umsetzen
muss.»
[Arroganz - konfliktscheu - Nerven - keine Wutanfälle]
Charakterliche No-Gos für einen Schulleiter hingegen
seien: «Er darf nicht arrogant, nicht konfliktscheu, aber
auch nicht leicht reizbar oder jähzornig sein.» Es brauche
ein gesundes Mittelmass. Auch diese Schwächen habe sie bei
Schulleitern gesehen: «Einer hat sich geweigert, Schülern
und Eltern in Konfliktsituationen auf Augenhöhe zu
begegnen. Er hielt sich für was Besseres und fühlte sich
in einer höheren Position.»
Solche fachlichen und charakterlichen Schwächen könnten zu
einem Konflikt führen, dass Lehrpersonen keinen anderen
Ausweg sehen als die Kündigung – auch im Kollegium. «Doch
wir dürfen nicht vergessen, dass bei solchen
Massenkündigungen immer die Schüler die Leidtragenden
sind», sagt Fiona B.
[Die Schulleiterausbildung stimmt nicht]
Schulleiterausbildung umgestalten
Das Problem mit den Schulleitern beginnt laut Thomas
Minder, dem obersten Schulleiter der Schweiz, schon bei
der Ausbildung: «Sie ist definitiv zu kurz. Sie müsste
verlängert und ausgebaut werden.» Denn: Die Aufgaben eines
Schulleiters seien umfassender geworden. «Heutzutage muss
ein Schulleiter eine eierlegende Wollmilchsau sein.»
Dass es auch ungeeignete Schulleiter gibt, sei anzunehmen.
«Es ist schwierig, Lehrer zu finden – und Schulleiter
sowieso. Da kann es passieren, dass auch Leute engagiert
werden, die nicht geeignet sind.»
Minder ist aber überzeugt: «Viele angehende Schulleiter
verfügen über das notwendige Talent, bekommen aber in den
zwei Jahren zu wenige Kompetenzen mit auf den Weg, sodass
die Gefahr besteht, im Alltag schnell verheizt zu werden.»
Es brauche eine fundierte Ausbildung, um den hohen
Anspruch an Professionalität zu gewährleisten.
Fiona B. spricht sich für eine viel strengere
Aussortierung aus: «Es braucht eine Kontrolle der
Kompetenzen – und zwar vor der Zulassung an die
Schulleiterausbildung. So kann ausgemacht werden, ob die
Grundlagen da sind. Ansonsten kommen gerade in Notlagen
ungeeignete Menschen in diese so wichtige
Führungsposition. Das führt noch mehr zu Konflikten.»
*Name geändert