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Traumdeutung: Archetypen

Archetypische Symbole und archetypische Träume

Die Urfiguren und die Ur-Träume des kollektiven Unterbewusstseins

von Michael Palomino (2006)

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aus: Ernst Aeppli: Der Traum und seine Bedeutung. Eugen Rentsch-Verlag, Zürich 1943; Taschenbuchausgabe: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1984


Trauminhalte als Gleichnisse - das Unterbewusstsein ist der archetypische Ur-"Archivar"

Trauminhalte sprechen immer in grossen Gleichnissen (Aeppli, S.37). Träume übertreiben meistens,
Der Traum "benutzt" dabei fremde Personen, um Eigenheiten oder fehlende Aspekte der träumenden Person darzustellen (Aeppli, S.203).

Dabei sind Traumbilder immer eine Übertreibung, um der träumenden Person die Situation zu verdeutlichen (Aeppli, S.55), nach dem Motto:

"So ist es schon im Unbewussten, und so könnte es dir bewusst ergehen." (Aeppli, S.309)

Aeppli bezeichnet diese Methode als "Verstärker" (Aeppli, S.55).

Das "persönliche Unterbewusstsein", aus dem die Träume kommen, besteht aus Bildern der Urerlebnisse des Menschen, die alle schon einmal erlebt worden sind (Aeppli, S.29). Der Ur-"Archivar", das "persönliche Unterbewusstsein" der Träume, hat die gesamte Vergangenheit archiviert (Aeppli, S.31).

Vereinfacht schlägt Aeppli folgende bildliche Darstellung vor: Die Seele verfügt im Unterbewusstsein über ein "Archiv". Dieses "Archiv der Seele" ist unerschöpflich und den Menschen unbekannt (Aeppli, S.29).

Einige Traumforscher behaupten, schon die Geburt sei im Traumbewusstsein als Erinnerung enthalten. Die allgemeinen erlebten Trauminhalte gehen bis ins zweite Lebensjahr zurück (Aeppli, S.30).


Die Archetypen im Traum: Die Grunderlebnisse der Menschheit in Traumbildern

Die Grunderlebnisse aller Menschen (Aeppli, S.32), die zur Persönlichkeitsbildung führen (Aeppli, S.36) sind immer gleich (Aeppli, S.35) und bilden auf der ganzen Welt das "kollektive Unbewusste" (Aeppli, S.32). Die Grundgegebenheiten und die grundlegenden Lebenssituationen drücken sich in bestimmten Gleichnissen am besten aus, und diese Gleichnisse kommen immer wieder (Aeppli, S.346). Diese Grunderfahrungen zur  Persönlichkeitsbildung, die jeder Mensch hat, werden "Archetypen" genannt. Sie werden auf der Erde als kollektive Energien aufgespeichert (Aeppli, S.55).

Diese archetypischen Bilder fluten in jede Seele eines jeden Menschen als Traumbilder hinein (Aeppli, S.32). Das energetische Geschehen der archetypischen Bilder bringt die Träume hervor und zeigt so das seelische Leben in Traumbildern (Aeppli, S.56). Jede Psyche jedes Einzelnen hat an diesen kollektiven archetypischen Energien teil (Aeppli, S.55). Die Archetypen sind wie eine grosse Lebensmacht, die "auf die Traumwand grosse Schatten wirft" (Aeppli, S.56).

Der "Archivar" der Träume (das Unterbewusstsein) hat die gesamte Vergangenheit der Welt archiviert, mit den Urbildern der Menschheitsgeschichte (Aeppli, S.31). Archetypische Bilder sind alles Bilder über Erfahrungen, die die Psyche der Menschheit seit ihrem Anbeginn erfahren hat (Aeppli, S.39). Die archetypischen Bilder bilden die "innere Ordnung" der Welt (Aeppli, S.37). Sie sind wie eine Galerie aller wesentlichen Lebenssituationen. Dieser seelische Urgrund ist da, ob man will oder nicht. Wenn der seelische Urgrund nicht existieren würde, würde nur ein kleiner Haufen persönlicher Erfahrung übrigbleiben, ohne Erfahrungswerte und ohne Perspektive (Aeppli, S.39).

Die archetypischen Traumbilder sind die "Grosssprache der Träume" (Aeppli, S.37). Diese Grunderlebnisse geben der Seele den Rahmen vor, sind dabei aber von Mensch zu Mensch individuell gestaltet, vergleichbar mit Kristallen, die alle aus derselben Kraft stammen, aber aus der Nähe gesehen doch alle verschieden sind (Aeppli, S.35).

Nach gelungener Deutung ist Kontakt zu den Energien der archetypischen Bilder möglich (Aeppli, S.37).

Archetypisch urtümliche Bilder tauchen immer dann in Träumen auf, wenn die Hauptprobleme der Persönlichkeitsbildung anstehen, wenn eine Entwicklungsstufe überwunden werden muss. Jeder Mensch muss die Entwicklung durchmachen (Aeppli, S.36)

[oder der Mensch stirbt früh, bei einem Unfall, im Wahn, in der Raserei, oder der Mensch igelt sich in seiner seelischen Primitivität ein oder reist planlos herum etc.]

Mythen und Märchen sind Träume

Grosse Trauminhalte mit den Urerlebnissen wurden seit je her weitererzählt und zu Mythen. Mythen sind aus den Träumen, aus dem Ahnenerbe, abgeleitet (Aeppli, S.346).

[Märchen sind zensierte Träume].

Auch das Neue Testament der Bibel besteht aus Träumen, denen aber dogmatische Zusätze eingefügt wurden. Ohne die dogmatischen Zusätze sind die Bibelgeschichten tiefste Menschheitsgeschichte (Aeppli, S.349).

Träume mit Archetypen / mit Grunderlebnissen zur Persönlichkeitsbildung

Archetypen im Traum mit urtümlichen Symbolen setzen dann ein, wenn die aktive Lebensführung den Archetypen entspricht (Aeppli, S.40). Dies ist gemäss Aeppli "ein Anzeichen der beginnenden Reife". In der träumenden Person kann dann eine "neue Seite der Welt" wirksam werden, "das Tiefste unserer Seele" kommt "durch den Schacht des Traumes zu  uns herauf". "Wir [...] werden angeschlossen an die Totalität unseres Seins." Und so ist die Voraussetzung gegeben, seelisch "ganz" zu werden (Aeppli, S.41).

Die Entstehung der Ur-Bilder im Traum: Bei der Verarbeitung von Grunderlebnissen zur Persönlichkeitsbildung verbinden sich im Traum "das Älteste" (Bilder eines Urerlebnisses) und "das Neueste" (das Erlebnis der träumenden Person selber) miteinander (Aeppli, S.31-32).

Das Potential des Menschen verbindet sich mit dem uralten archetypischen Wissen (Aeppli, S.37).

Die träumende Person erlebt so eine "archetypische Situation" mit "archetypischen / archetypen Symbolen" (Aeppli, S.32).

Gemäss Nietzsche macht jeder Mensch auf diese Weise "in Schlaf und Traum das Pensum früheren Menschentums noch einmal durch." (Aeppli, S.37)

Menschen, die nach den archetypischen Traumbildern leben, reihen sich gemäss Aeppli "in die grosse Bruderschaft aller Menschen durch alle Zeiten hindurch" ein (Aeppli, S.40).


Träume je nach Lebensalter

Junge Menschen sind dem Unterbewussten und der Erde näher als ältere Männer und ältere, unweibliche Frauen (Aeppli, S.305).

Jüngere Menschen haben eher Träume von der Zukunft. Sie sollen noch nicht von der Vergangenheit träumen, denn dann würde das Ziel in der realen Welt aus den Augen verloren (Aeppli, S.299).

Wenn in der Lebensmitte Jugendträume geträumt werden, so ist dies eine Aufforderung, eine neue Perspektive über die Vergangenheit zu finden. Das alte Material muss ins fortschreitende Leben neu eingebaut werden.

Die Integration von Jugenderlebnissen in eine neue Deutung des Erwachsenenlebens ist ein Zeichen, dass der "Lebensring" des seelischen Lebens sich zur Ganzheit schliesst, um seelisch eine "ewige Jugend" zu erreichen. Eventuell besteht auch real ein Lebenswechsel bevor (Aeppli, S.299).

Ältere Menschen blicken sehnsüchtig auf die Jugendzeit mit all ihren Möglichkeiten zurück (Aeppli, S.296), werden im Traum aber gleichzeitig auch mit dem Tod konfrontiert (Aeppli, S.352-355).


Archetypische Bilder der Grunderlebnisse der Menschheit

Wenn ein Mensch ein Grunderlebnis der Menschheit erlebt, zeigen die Träume gemäss C.G. Jung Traumbilder aus dem Grundstock der menschheitsgeschichtlichen Urbilder, archetypische Bilder (Aeppli, S.31).


Tabelle: Archetypische Bilder der Grunderlebnisse der Menschheit

Archetypisches Ur-Bild

Deutung

Grundrhythmus Tag und Nacht, Jahreszeiten-Rhythmus

Wachstum und Niedergang (Aeppli, S.33)

Sonne

Bringerin des Tags, der Bewusstheit, Wärme und Reifung (Aeppli, S.347)

dunkle Nacht (Aeppli, S.301), Wasser, Nebel [ist eine andere Form des Wassers], dunkler Wald (Aeppli, S.309)

Unterbewusstsein

Naturmächte

 

Feuermachen bei Gefahr

Glück und Gefahren (Aeppli, S.33)

Tiere bändigen, Angst vor gewissen Tieren haben

Bändigung der natürlichen Energien (sexuelle Triebenergien) (Aeppli, S.33)

grosse Symbole des Religiösen, die diese "oberen" und "unteren" Mächte bezeichnen

Bezeichnungen für die "oberen" und "unteren" Mächte (Aeppli, S.33) [die ab der Industrialisierung abgelehnt werden]

Lebensweg im Traum

 

Reisen mit Wagen, Schiffen oder Tieren oder zu Fuss (Aeppli, S.34, 292-308)

Lebensweg

Brücken über Bäche und Flüsse (Aeppli, S.34, 303-304)

Übergänge im Leben, auf dem Lebensweg

Überwindung von Lebenssituationen

 

Jugend, Erwachsenwerden, Kind haben, Eltern sein, Freude am Wachstum der Kinder haben, Tod

Entwicklungen (Aeppli, S.33)

Kampfsituationen, Kriegssituationen (Aeppli, S.33)

Situationen der inneren Gespaltenheit oder Zerrissenheit,  zivilisatorische Entwicklungen (Aeppli, S.34)

Stierkulte (Aeppli, S.347)

Bewältigung der wilden sexuellen Triebkraft und Einordnen der Sexualität in zivilisierte Verhaltensweisen (Aeppli, S.364-365)

Schlangenbeschwörung (Aeppli, S.347)

Beschwörung der Energie des Unterbewusstseins in allen möglichen Formen (Aeppli, S.380)

Opfergabe fällt in die Tiefen des Wassers und der Erde (Aeppli, S.347)

Meer und Erde symbolisieren das Unterbewusstsein. [Ein seelischer Aspekt fällt ins Unterbewusstsein zurück]

Erdrauch steigt in die göttliche Höhe (Aeppli, S.347)

[Der Rauch, der durch die Aktivität auf der Erde entsteht, zieht bis zu Gott]

Fruchtbarkeitszauber (Aeppli, S.347)

z.B. Regen befruchtet die Erde (Aeppli, S.278)

Mysterien der Wandlung (Aeppli, S.347)

z.B. symbolisiert in der Entwicklung Froschlaich-Kaulquappe-Frosch,  Frosch-Prinz etc. (Aeppli, S.385)

Totenkulte (Aeppli, S.347)

wenn ein seelischer Aspekt "begraben" wird (Aeppli, S.351)

Verehrung der "obern" und "untern" Mächte (Aeppli, S.347)

[Verehrung von Bewusstsein ("obere" Mächte) und Unterbewusstsein ("untere" Mächte)].



Das "Ahnenerbe" der archetypischen Bilder: Jeder hat die Bilder

Die träumenden Personen können archetypische Traumbilder erleben mit Motiven, die sie selbst noch nie erlebt haben, z.B.

-- Gegenden, wo die träumende Person noch nie gewesen ist
-- Ereignisse aus der Geschichte, als die träumende Person noch gar nicht gelebt hat
-- Kirchen, Dome, die die träumende Person noch nie gesehen hat
-- Gesichter von Göttern oder Gott selbst
-- ein Goldschatz (Aeppli, S.38).

Diese archetypischen Bilder der Grunderlebnisse der Menschheit werden bei den Menschen täglich wiederholt und haben gemäss Aeppli besondere Kraft im Traumleben, sind sogar "Energiezentren". Die archetypischen Bilder sind als "Ahnenerbe jedem Menschen von Anfang an mitgegeben." Die Menschen handeln nach den Grundhandlungen, nach den "Archetypen", ohne es zu wissen. Und wer nach ihnen handelt, der handelt richtig (Aeppli, S.34).

Aeppli:

"Das seelisch-geistige Leben hat offenbar seine von Urzeiten her tief eingegrabenen 'Bahnen'." (Aeppli, S.34) Wer diese "Bahnen" verlässt oder gegen sie verstösst, riskiert das Leben (Aeppli, S.34-35).


Archetyp-Verneiner im Ich-Wahn des Kapitalismus

Menschen im Ich-Wahn verneinen das kollektive Unbewusstsein:

-- sie tun so, als hätten sie alles selbst erfunden
-- sie stellen ihre Konflikte immer als die schlimmsten dar
-- sie stellen ihre Emotionen immer als die besten dar (Aeppli, S.40).

[Die Industriellen und Erz-Kapitalisten, die mit viel Sklaverei ihre Profite machen, die weltweit Profite machen, aber keine weltweite Verantwortung übernehmen, lehnen Träume ab, weil die Träume ihnen die grausamen Wahrheiten vorführen].

Aber die Träume zeigen dann die Wahrheit schon (Aeppli, S.40).

Bei Nichtberücksichtigung der Archetypen wird die Seele durch neurotische oder psychotische Störungen bedroht. Die Archetypen verhalten sich dann wie vernachlässigte oder misshandelte Körperorgane bzw. Funktionssysteme (Aeppli, S.40).

[Schlussfolgerung: Die kranke Gesellschaft der Industriestaaten


Deswegen ist die Oberschicht der "Industriestaaten" auch häufig in sehr krankem Zustand].

Wenn die Archetyp-Verneiner in der Mehrheit sind, ist eine solche Gesellschaft  neurotisch-psychotisch und sucht sich entsprechende Ventile:

-- Tourismus
-- Sport bis zum Exzess
-- Kriminalität bis zum Exzess
-- Auto und Raserei bis zum Exzess
-- Rücksichtslosigkeit, Rüstung und Zerstörung der Welt bis zum Exzess etc.

Das ist in den "USA", in Deutschland und in der Schweiz z.B. bereits jetzt der Fall. Dort wissen die Leute oft nicht mehr, was das Leben mit Familie eigentlich ist].


Archetypische Symbole

Symbole verkörpern menschliche Urerlebnisse, die in einer Form oder Gestalt zusammengefasst sind. Kultische Symbole verkörpern gemäss Jung übermenschliche Inhalte oder Mysterien (Aeppli, S.43).

Ein kultisches Symbol erkennen heisst, das Leben wieder ein Stück mehr erkennen, das ein Mysterium ist, und sich in den Lebensrhythmus ein Stück mehr einordnen. Die Seele passt sich aber auch der Entwicklung der Menschheit an und schafft sich "Neusymbole" (Aeppli, S.44).


Tabelle: Archetypische Symbole

Archetypisches Symbol

Bedeutung

Krieger

Der Krieger muss immer das Sterben akzeptieren, schon in der ganzen Menschheitsgeschichte (Aeppli, S.36).

Wanderer

Wanderer sehen die verschiedenen Landschaften und Menschengruppen, schon in der ganzen Menschheitsgeschichte (Aeppli, S.36). Ein Wanderer kann im Traum z.B. als Mann auftreten mit Mantel und Krephut, der aber erst durch die Deutung als "Wanderer" erkennbar wird (Aeppli, S.37).

jung sein (Aeppli, S.36)

 

alt sein (Aeppli, S.36)

 

Armut (Aeppli, S.36)

 

Angst (Aeppli, S.36)

 

Früchte

sexuelle Geschlechtsorgane (Aeppli, S.106)

Hausbau

das eigene seelische Haus bauen (Aeppli, S.255),
oder:
das Heranwachsen des Ungeborenen im Mutterbauch (Patricia Garfield: Frauen träumen anders).

Feuer und Brand

das Feuer der Leidenschaft (Aeppli, S.106)

Fluss

Mutter (Aeppli, S.205), oder eine Übergangssituation, die es auf dem Lebensweg zu bewältigen gilt (Aeppli, S.302)

See

Mutter (Aeppli, S.205), Seele (Aeppli, S.217)

Strasse im dunklen Wald

Lebensweg im Unterbewusstsein, das noch nicht erkannt ist (Aeppli, S.301)

dunkle Nacht auf dem Weg


"

Farbe Schwarz, z.B. Wandtafel

das Unterbewusste (Aeppli, S.323)

Farbe Weiss, z.B. weisse Kreide im Schulzimmer

das Intellektuelle, das Denkende, das Bewusste (Aeppli, S.323)

Oberst, General

der innere Befehlshaber, das Selbst: "Es ist eine innere Instanz, welche über den Einsatz der psychischen Energien nach der eigenen Auffassung wacht." (Aeppli, S.317)

die Lehrperson im Schultraum 

die "innere Instanz" des Selbst (Aeppli, S.321)

Schutzbringer (Aeppli, S.40)

 

Heilsbringer (Aeppli, S.40)

Kindtraum, Babytraum, "Jesus"-Kind (Aeppli, S.211-213)

Triebenergie

Die "dumpfe Triebenergie wird im Traum mit Tieren ausgedrückt (Aeppli, S.284). Triebsymbole sind: Stall (Aeppli, S.283), Stier, Büffel, Elefant, Hund (Aeppli, S.284); die disziplinierte Triebhaftigkeit: ein Trupp Soldaten, ein Menschenumzug (Aeppli, S.284), der Hengst (Pferd) (Aeppli, S.361).

Haare

sind "ein Zeugnis unserer Verbundenheit mit der tierischen Natur" (Aeppli, S.224-225), oft einfach die "animalische Natur" (Aeppli, S.225)

Auge

- ist Organ des Lichts, der Bewusstheit, aus dem gemäss der ägyptischen Mythologie die Welt entsteht
- kann auch die weiblichen Geschlechtsorgane Schamlippen und Vagina symbolisieren, aus der die Welt geboren wird (Aeppli, S.225)
- in Todesträumen sehen die Augen die Menschen an (Aeppli, S.114,225)

Brille

- symbolisiert ein Werkzeug als Hilfsmittel
- sitzt manchmal schief, so dass ein "schiefes Bild" entsteht
- oder man hat eine falsche Brille auf und sieht alles durch die "falsche Brille" (Aeppli, S.225)

Zähne

- Zahnträume mit Zerkauen symbolisieren, den Partner" auffressen" wollen (Aeppli, S.225)
- Zahnweh und ausfallende Zähne im Traum symbolisieren Impotenz (Aeppli, S.225-226)

Hände

symbolisieren das Handeln an sich (Aeppli, S.227)

linke Hand beim Mann

die unbewusste, weibliche Hand der Gefühle (Aeppli, S.289)

rechte Hand beim Mann

[die bewusste, männliche Hand des Verstands]

Beine und Fuss

- symbolisieren den "Lebensgang"
- Freud behauptet, Beine würden Penisse symbolisieren (Aeppli, S.227).

grosses Licht im Traum, auch: Wind im Traum (bewegte Luft)

geistige Energie kommt auf (Aeppli, S.284).

Eine grosser Wind kommt auf.

Es kommt ein geistiger Sturm in Gang (Aeppli, S.284-285).

grosse Leere

In Asien bedeutet die grosse Leere grosse Energie (Aeppli, S.285).

 


Tabelle: Archetypische Formen im Traum

Archetypische Form

Bedeutung

Kreis oder runde Scheibe (Aeppli, S.344), Rad (Aeppli, S.345)

Der Kreis ist vollkommen auf die Mitte bezogen (Aeppli, S.344) [und symbolisiert in seiner Gleichmässigkeit die Ausgeglichenheit]. Der Kreis symbolisiert auch das schöpferische Schlangenwesen, das sich in den Schwanz beisst (Uroboros), ein Symbol für psychische Dynamik und das Finden der geschlossenen Persönlichkeit (Aeppli, S.345).

Mandala

Mandalas beinhalten gleichmässige Formen von allen Seiten um den Mittelpunkt, mit Kreisen und Quadraten (Aeppli, S.343). Beispiel: die Arena. [Die Mitte wird von allen Seiten her betrachtet und so neue Einsichten gewonnen].

Quadrat

Das Quadrat verkörpert die Ganzheit der Vierheit. Das Quadrat im Traum fordert auf, die geschlossene, ausgeglichene Persönlichkeit zu finden (Aeppli, S.344).

Kreuzgang

die eigene Mitte umwandern und von allen Seiten betrachten. So können neue Einsichten gewonnen werden (Aeppli, S.343).

Würfel

Ein Würfel ist ein dreidimensionales Quadrat: Die träumende Person hat zum Quadrat eine Dimension hinzugewonnen (Aeppli, S.344).

Kugel, der Planet Erde

Eine Kugel ist ein dreidimensionaler Kreis. Die träumende Person hat zum Kreis eine Dimension hinzugewonnen (Aeppli, S.344-345). Es herrscht die maximale psychische Dynamik. Die Kugel symbolisiert eine kraftvoll und hell gewordene Seele im Individuationsprozess (Aeppli, S.345).

 


Tabelle: Archetypische Berufe im Traum

[Frauen in Männerberufen kamen zu Zeiten Aepplis noch nicht vor].

Archetypischer Beruf

Bedeutung

Bauer

verkörpert die naturnahe Welt (Aeppli, S.216)

Gärtner

ordnet und pflegt den "Garten" (die Seele) (Aeppli, S.217). Jesus soll nach der Auferstehung als Gärtner erschienen sein. In Kirchengärten ist der Gärtner ein Mönch. Wenn also im Traum ein Gärtner auftaucht, muss etwas in der Seele in Ordnung gebracht werden (Aeppli, S.217).

Fischer

Ein See oder Meer symbolisiert die Seele, das Unterbewusstsein. Fische symbolisieren Inhalte der Seele. Tritt ein Fischer im Traum auf, so ist also ein neuer Inhalt der Seele "aufgetaucht" und bewusst geworden (Aeppli, S.217).

Schmid

schmiedet die innere Persönlichkeit (Aeppli, S.218).

Bäcker

macht das tägliche Brot, die allgemeinste und damit heilige Speise (Aeppli, S.237)

Töpfer

ist ein Schöpfer, einerseits wie Gott, der den Menschen auch aus Lehm formte (Aeppli, S.218), andererseits formen und brennen die Töpfer die Gefässe des Lebens (Aeppli, S.218-219). Wenn der Träumer der Töpfer selber ist, so zeigt der Traum, dass die träumende Person sich selber formen und durch das Feuer brennen lassen soll (Aeppli, S.219).

Kapitän

lenkt das Lebensschiff und weiss das Ziel der "Lebensfahrt". Der Kapitän verkörpert im Traum das "Selbst", den innersten Führer (Aeppli, S.219). [analog: Hoteldirektor, Lokomotivführer, Bergführer, Lotse].

Wirt, Wirtin

stehen für gesunde, nährende Kräfte, eventuell auch etwas Unheimliches und Dämonisches (Aeppli, S.219).

Hoteldirektor

Szenen in einem unbekannten Hotel symbolisieren eine Übergangssituation unter Leitung des Hoteldirektors, ein zweitrangiger, innerer Leiter des Unbewussten (Aeppli, S.219). Die anderen Gäste im Hotel können dunkle Schatten des eigenen Wesens darstellen (Aeppli, S.219-220). Der Name des Hotels ist entsprechend zu deuten (Aeppli, S.220).

Coiffeur

symbolisiert immer die Haarpflege, das Zurückschneiden der Nur-Natur für die "Zivilisation" gegen die unbändigen Urkräfte (Aeppli, S.220).

Polizist

weist den Weg auf Kreuzungen (Aeppli, S.220), weist auf Verfehlungen hin (Aeppli, S.220-221), oder der Polizist geht gegen Betrüger und Einbrecher vor, die wiederum eigene Aspekte der träumenden Person darstellen (Aeppli, S.221).

Bergführer, Lotse

Beide sind besondere Führer des Unbewussten (Aeppli, S.221).

Lehrer, Weise

Wenn im Traum irgendein Lehrer der Jugendzeit erscheint, oder ein Weiser als gescheiter Lehrer, so ist die träumende Person dem Seelenzentrum nahe. Die Person im Traum sagt die Wahrheit und gibt tiefe Ratschläge, aber nicht jeder verträgt die Wahrheit (Aeppli, S.221).

Pfarrer

symbolisiert bei Frauen häufig den Animus [Stand 1943] (Aeppli, S.222).

Arzt

Der Arzt im Traum ist Zeichen für ein Manko im Leben, aber auch für die Heilung. Eventuell ist der Arzt durch eine bekannte Figur dargestellt. Gemeint ist aber der innere Helfer. Ein Wechsel im Leben ist gefordert. Psychoanalytiker und Psychotherapeuten im Traum stellen v.a. den inneren Seelenführer dar (Aeppli, S.222).

Krankenschwester

ist bei träumenden Männern die Anima am Krankenbett (Aeppli, S.222), oft in gefahrvoller Atmosphäre. Sie verkörpert die Schwesterseele, Magdseele oder Mutterseele (Aeppli, S.223).



Archetypische Träume: Beispiele

Traumbild

Deutung

Badeträume als Gleichnis

symbolisieren die Selbstreinigung (Aeppli, S.224).

Verlustträume

- ein Bein weg: Eine Zeit lang wird das Leben langsamer gehen
- das Gesicht weg: Verlust der Persönlichkeit
- eine Frau sieht im Traum, wie ihr Körper ab Bauchnabel abwärts wie ein Schatten erscheint: Ihre weibliche Existenz hat sich noch nicht verwirklicht
- kopflose Menschen im Traum: Der Mensch befindet sich in einer Situation, wo seine Meinung nicht gefragt ist, oder es ist die Wiederkehr einer Märtyrerlegende (Aeppli, S.224).

Zahnträume

mit Zerkauen: symbolisieren, den Partner "auffressen" zu wollen (Aeppli, S.225)

Sexträume

- deuten Sex selber an
- oder symbolisieren die Vitalität der träumenden Person generell (Aeppli, S.226)

Geburtstraum

- symbolisiert bei einer schwangeren Frau konkret eine Geburt (Aeppli, S.232)
- symbolisiert geistig die Ankunft einer neuen Idee oder eines Projekts, wobei in diesem Fall auch Männer im Traum im Gebärsaal liegen und Kinder [durch den Mund] bekommen können (Aeppli, S.232-233)

Angriffe im Rücken

- die Situation der Siegfried-Sage, wo Siegfried von hinten an der verwundbaren Stelle an der Schulter erschlagen wird, kommt im Traum oft vor
- häufig ist auch der Schlangenbiss von hinten in die Ferse (Aeppli, S.227)

Angriffe auf die Hände

Hände symbolisieren das Handeln:
- schmutzige Hand symbolisiert im Traum schmutziges Handeln
- Triebtiere können im Traum in die Hand beissen und eine Zeit lang Handlungen verunmöglichen, was die Handlungsunfähigkeit im realen Leben symbolisiert (Aeppli, S.227)


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