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Traumdeutungen gemäss Patricia Garfield

15. Altersträume - Witwenträume, Witwerträume

von Michael Palomino (2006)

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aus: Patricia Garfield: Frauen träumen anders (orig.: "Women's Bodies, Women's Dreams" 1988). Über die Wechselwirkung zwischen Körper und Trauma. Ein Führer durch die weibliche Traumwelt. Scherz-Verlag 1989


Altersträume

Das neue körperliche Gleichgewicht nach den Wechseljahren

Nach den Wechseljahren stellt sich ein neues körperliches Gleichgewicht ein, mit einer neuen Vitalität im Leben, das neues Wachstum und auch neues Wachstum in den Träumen zulässt (S.271).

Ältere Menschen haben gemäss Entwicklungspsychologen drei wichtige Aufgaben:

-- sich als Person schätzen lernen, Rollenverhalten vergessen und flexibel werden

-- Geist und Emotion höher schätzen lernen als den Körper

-- die Menschen, die zurückbleiben, und die Zukunft der Menschheit höher einschätzen lernen als das eigene Selbst (S.272).

Die Älteren erleichtern den Jüngeren am Ende das Leben, also denen, die sie überleben werden. Die Älteren vermitteln Reife und inneren Reichtum [und die Enkelkinder junge Energie]. So bleibt das Leben im Alter vital und engagiert (S.272).

[Bei einem gebrochenen Verhältnis zu den Eltern sind diese Kontakte blockiert und werden durch andere Bekanntenkontakte ersetzt].


Das Leben im Alter: Die Rolle von Opi und Grosi

-- mit der Geburt der Enkel weiss die Frau endgültig, dass sie alt ist (S.245)

-- die Alten übernehmen die Opi- und Grosifunktion mit allen Erinnerungen bis zum Wiederaktivieren gewisser Gefühle, als die Mutter ein Kind gestillt hat (S.245)

-- die Frauen haben wieder Fortpflanzungsträume in allen Formen (S.245-246)

-- die Grosis hoffen auf noch viele Jahre mit dem Enkel (S.246).


Die körperlichen Bedingungen im Alter

-- weniger Tiefschlaf
-- kaum noch Träume

 -- eventuell weniger Schlaf insgesamt (S.247)

-- das Gedächtnis lässt mit weniger Schlaf nach (S.247-248), deswegen sollen auch Alte ihre Gehirnzellen in Bewegung halten

-- viel Bewegung und Dehnübungen fördern die Gehirndurchblutung

-- Bekanntschaften sollen aufrechterhalten werden und neue Menschen kennenlernen kann nicht schaden

-- so bleibt auch das Traumleben durch immer neue Anregungen erhalten (S.248).


Die psychischen Bedingungen im Alter: Laufend kommt es zu Wechseln

Alte erleben einen Lebenswechsel nach dem anderen:

-- Gleichaltrige werden krank oder sterben weg
-- der Mann stirbt wahrscheinlich vor der Frau
-- der eigene Körper wird auch krankheitsanfälliger
-- die eigenen Kinder haben ihre eigenen Eheprobleme und sind kaum noch da
-- die Weisheit der Erfahrung wird jetzt gebraucht (S.249).

Zudem regt der Tod vieler Menschen im Bekanntenkreis zum Nachdenken über den eigenen Tod an (S.267).

Der Notstand als Witwe oder Witwer führt zu neuen Heiraten im Alter

-- das Bedürfnis nach Berührung und Zuneigung ist gross
-- Witwen und Witwer heiraten oft (S.249)
-- Sex fördert weiterhin auch im Alter die Gesundheit (S.250).

Sex im Alter: Männer

-- bei den Männern braucht die Erektion länger und es kommt weniger Samenflüssigkeit
-- der Höhepunkt ist dadurch besser kontrollierbar
-- negative Faktoren beim Mann sind Langeweile, Ermüdung, Fressen, Saufen, Versagerangst und medizinische und psychische Störungen (S.250).

[Manche Männer sind im Alter aber auch so ausgepowert oder haben sich die ganze Zeit so schlecht ernährt, dass sie keine Erektion mehr hinbekommen und sich Protesen setzen lassen...]

Sex im Alter: Frauen

-- die Vaginalwände können sich bei zu niedrigem Östrogenspiegel verdünnen, so dass Sex Hautrisse, Blutungen oder Schmerzen verursachen kann

-- Östrogenmangel reduziert die Länge und den Durchmesser der Vagina und kann eine Schrumpfung der äusseren Schamlippen bewirken: Östrogenpräparate und Vaginalcremes nützen

-- eventuell nimmt die Sekretion an der Vagina ab, dies ist aber bei regelmässigem Sex seit jungen Jahren selten, Vaginalcremes nützen (S.250).

 
Sex hält fit

-- Sex im Alter [und auch schon vorher!] lindert Arthritis durch Stimulierung der Nebennierendrüse zur Kortisonproduktion
-- angesammelte Spannungen werden gelöst (S.251)
-- Sex fördert den Tiefschlaf
-- Sex fördert das Selbstwertgefühl (S.251).



Die Träume im Alter nach den Wechseljahren

Die Träume passen sich auch im Alter an die Umstände an (S.257). Die Traumbilder werden zu einem geistigen Schatz in Form von kostbaren Steinen, Wesen oder schimmerndes Licht in Form eines leuchtenden Balls, in Form von Göttern oder Engeln (S.271).

Viele Motive kommen weiterhin. Die Bedeutung aber ist z.T. verschoben (S.258):

-- Einbrecherträume kommen während der Schwangerschaft (Symbol für Fötus) und im Alter (Symbol für eine Krankheit, die den Körper zerstört) (S.258)

-- Verirrungsträume kommen während der Mädchenzeit (5-12 Jahre), bei jungen Frauen und im Alter vor (der alte Mensch sucht den Ausgang, den Weg über den Tod hinaus) (S.258)

-- Diebstahlträume, wo einem im Traum die Handtasche, der Ausweis oder andere wertvolle Dinge gestohlen werden, kommen in jedem Alter vor, wenn z.B. eine Frau immer von einem verlorenen Portemonnaie träumt, wenn sie "unsicher" ist bzw. ohne Vorsicht etwas Wertvolles verloren gehen könnte (S.258)

-- die Traumbilder nach den Wechseljahren stellen weiter die weiblichen Genitalien dar. Auch für Frauen nach den Wechseljahren ist es sinnvoll, sich über Traumdeutung zu informieren (S.50).


Träume im Alter: Feine, sensible Bilder der Sexualität

Die älteren Menschen haben meistens eine viel feinere Sexualität, und entsprechend feiner sind auch die Träume. Die Alten denken also sexueller als die junge Generation jeweils meint.


Träume im Alter: Feine Bilder der Sexualität

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Frau (Olga), 75 Jahre alt

Die Frau träumt von einer Lotusblüte oder Wasserlilienblüte, die sich langsam entfaltet wie in Zeitlupe. Wenn die Blüte ganz offen ist, ist das für die Frau der Orgasmus (S.251).

Blüten symbolisieren die weibliche Geschlechtsorgane Schamlippen und Vagina (S.251). [Für die alte Frau symbolisiert ein Spreizen der Beine also schon einen Orgasmus].


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Die Frau träumt, ein Parfum schwebe herbei, ein leichtes Parfum mit einem lebhaften Duft. Es provoziert ein prickelndes Gefühl, das durch die Fingerspitzen in die Arme bis zu den Schultern geht. Wenn das Prickeln durch den Körper bis zu den Füssen gehen würde, dann würde es die Frau davontragen (S.252).

Der Duft des Parfums erregt  (S.252).


Träume im Alter: Der unbekannte Liebhaber


Der fremde Liebhaber kommt im Traum älterer Personen oft vor (S.252).

Träume im Alter: Der unbekannte Liebhaber

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Frau (Sophia) in den 60-ern

Die Frau hat einen Liebestraum mit erfülltem Sex mit einem geheimnisvollen Fremden (S.252).

[Die Frau soll herausfinden, was am Fremden so attraktiv ist].

Frau (Olga), 75 Jahre alt

Die Frau träumt von ihrer Kinderwelt. Sie selbst ist im Traum 75, die Umgebung hat sich nicht verändert. Es stehen alte Häuser. Die Frau plant, mit einer Pferdekutsche abzureisen und nimmt intensiv mit einem langen Kuss von einem Mann Abschied.

Der Traum kündigt eine Reise und einen neuen Liebhaber an (S.253-254). Pferde symbolisieren Triebenergie (S.254).


Träume im Alter: Die Ganzheit finden

Träume sind immer eine Anregung, die seelische Ganzheit zu finden. Wenn das nicht in junger Zeit passiert, dann bleiben die Anregungen im Alter nicht aus.

Träume im Alter: Die Ganzheit finden

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Alte Mutter (die Mutter von Patricia Garfield) (S.268)

Eine alte Mutter träumt von ihrer Tochter, als die Tochter noch ein Mädchen war (S.268). Das Kind im Traum sucht nach dem Vater (S.268-269). Es wird von einer erwachsenen Person begleitet und festgehalten, um nicht verlorenzugehen. Da betreten sie ein Schulzimmer, finden aber nur einen Lehrer und seine Klasse. Da treffen sie eine alte Dame, die weiss, war das Mädchen ist und sogar ein Dokument zeigt, das die Identität beweist. Die Dame nennt das Mädchen Maharani, das Mädchen heisse aber richtig "Pneuma" oder "Modell" oder ähnlich. Das Dokument ist so schön, dass das Mädchen fragt, ob Pneuma reich sei. Die Dame bejaht, "sehr reich" (S.268-269).

Das Mädchen ist die alte Mutter selber. Ein Teil der alten Mutter selbst fühlt sich verloren und sucht nach der Identität. Ein anderer Teil der alten Mutter ist weiterentwickelt und leitet die Suche nach der Identität des anderen Teils. Der Besuch im Schulzimmer symbolisiert den Lernvorgang. Die alte Dame, auf die die Suchenden treffen, symbolisiert die Weisheit. Diese Dame gibt die Identität des Mädchens (des verlorenen Teils der alten Mutter) bekannt: Sie heisst Pneuma, griechisch "Geist" oder "Seele", auch Luft, Wind oder Atem. Der Name symbolisiert den Geist in direkter Weise. Insofern ist die alte Mutter geistig unermesslich reich. Damit ist ein Teil der seelischen Ganzheit gefunden (S.268-269).



Träume im Alter: Träume, die den Tod symbolisieren


-- viele ältere Menschen haben die Vorstellung, dass ihr Leben im Westen wie die Sonne "untergehen" werde. Entsprechend enthalten die Träume Reisen in Richtung Westen (S.254). Die Träume mit Reisen in Richtung Westen symbolisieren den eigenen Tod, den Abschied (S.254)

-- manchmal werden die Träumenden [die den Tod bzw. den Ausweg aus dem Leben suchen] von einem anziehenden Menschen begleitet (S.255)

-- oder der Tod wird als eine Hochzeit mit dem Tod dargestellt (S.255).

Gemäss M.L. von Franz erscheinen Todesträume ab 50, um klar zu machen, dass der Körper stirbt und der Geist überlebt (S.270).


Tabelle: Traumsymbole für den Tod gemäss M.L. von Franz

[Bei den Symbolen von M.L. von Franz ist auch der symbolische Tod der Seele bei bestimmten Ereignissen angesprochen, nicht nur der körperliche Tod].

Einbrecher, der im Haus (Körper der alten Person) alles kaputtschlägt (S.257,270)

Tod von Pflanzen, v.a. Bäume, Weizen, Mais (S.269), gemäss Garfield häufiges Bild bei der Menopause [Tod der Menstruation] (S.271)

Tod von Tieren (z.B. Pferde oder Vögel) [Tod der Triebenergie] (S.269)

Kampf oder Streit zwischen Gegnern  (S.269)

Reise durch einen engen, dunklen, geburtsähnlichen Gang oder Tunnel  (S.269)

schwere, dunkle Flecken, Wolken, Dunst, ein dunkles Loch oder ein Graben, ein dunkler See  (S.269)

eine Brücke, die zu überqueren ist  [in eine "andere Welt"] (S.269)

eine Drehtür  (S.269)

eine Kerze, die erlischt  (S.269)

eine Uhr, die stehenbleibt (S.269)

eine Reise nach Westen [in den "Untergang"] (S.269)

Verfolgung durch einen Wolf oder Hund, besonders, wenn er schwarz ist  (S.270)

Begegnung mit einem gutaussehenden, jungen Mann oder einer schönen Frau [der Tod erscheint verkleidet] (S.270)

eine Hochzeit [mit dem Tod] (S.270)

Verbrennen im Feuer oder Untergehen im Wasser [bedeutet auch seelischen Tod] (S.270), gemäss Garfield die Darstellung von Hitzewallungen, wo Wasser das Feuer löscht (S.271)

Schauen Christi, seiner Engel oder eines Lichtballs (S.270)

Treffen mit einem kürzlich verstorbenen Freund  (S.270)

von toten Angehörigen oder Freunden abgeholt, geleitet oder willkommen geheissen werden  (S.270)

Bilder von der Seele, einschliesslich Schmetterlingen, Vögeln, Blumen, Steinen (gemäss Garfield sind auch glückliche Kinderträume so) (S.270)

 

 


Volkstraditionen besagen, das Traumbild einer weissen Braut, die durch ein Kirchenschiff geht, sei die Ankündigung des Todes. Gemäss Patricia Garfields Forschungen stimmt das nicht (S.270).


Träume im Alter: Träume, die den Tod symbolisieren

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Frau (Olga), Ende 70-er Jahre

Die Frau träumt, sie verirre sich im Krankenhaus. Erst nach langer Suche und mit zwei Begleitpersonen findet sie eine Lösung: Sie sieht viele Studenten kommen und geht in die entgegengesetzte Richtung, wie die Studenten kommen. Dort müsse ein Ausgang sein, denkt die Frau (S.255).

[Das Krankenhaus steht für die Träumerin selber oder für das Labyrinth des Lebens. Sie will den Ausgang des Lebens finden, wenigstens wissen, wo er dann ist]. Die Träumende besteht darauf, mit Logik den Ausgang zu finden. Sie ist eine aktive, alte Frau und hat Respekt vor den Studenten, die Bildung symbolisieren (S.255).

Frau (Elizabeth), [ab 60 ca.]

Die Frau träumt, ein Mann lebe mit drei Kindern in einem Hinterwäldlerhaus. Er sitzt gern im Schaukelstuhl auf der Veranda, in schäbiger Kleidung (S.256), mit Lederflicken an den Ellenbogen, raucht Pfeife und liest. Gleichzeitig verfaulen die Bodendielen der Veranda. Jemand versucht die Reparatur. Der Mann liest weiter im Schaukelstuhl. Das alte Haus fällt langsam auseinander. Zwei der Kinder gehen einen Mittagsschlaf machen. Die Träumende bemerkt im Traum: Der rote Kochtopf steht auf dem Regal (S.257).

Das Haus ist die Frau selber. Schäbige Kleidung, verfaulende Dielenbretter und ein altes Haus, das auseinanderfällt, symbolisieren die Gefühle der Frau, wie sie ihren Körper als einen Niedergang empfindet. Gutes Essen zu kochen vergisst sie nicht: Der rote Kochtopf ist unübersehbar. Der Mann im Schaukelstuhl ist Hinweis darauf, dass die Träumende vielleicht etwas wichtiges übersieht im Leben (S.257).

 

Träume im Alter: Träume, die den Tod symbolisieren

Ein Herr (Tony), 97 Jahre alt, vor einigen Jahren Schlaganfall gehabt, auf einer Seite verkrüppelt und fast gelähmt, das Kinn ist fast unbeweglich, er sitzt im Rollstuhl. Der Träumende sagt selbst, er hoffe, dass er bald sterbe, denn das sei kein Leben, nur sein Herz sei zu stark. Der Mann sehnt sich nach Erlösung durch den Tod (S.257).

Der Herr träumt, er sei in seinem Haus und Einbrecher würden alles kaputtschlagen, zuerst im Keller, dann in der Küche. Er ruft die Polizei, aber sie kommt nicht (S.257).

Das Haus ist der Körper selbst. Der Keller symbolisiert die Basis des Lebens, die Küche die Verdauung, die Quelle physischer und emotionaler Nahrung. Die Basis und die Nahrungszufuhr werden im Traum symbolisch kaputtgeschlagen. Der Herr will sterben, und im Traum geschieht es bereits. Polizei kann da nicht helfen (S.257).

Mann (Irving) , Anfang 80-er

Der Mann träumt, er sei im Weltraum verloren. Er sieht, wie er im dunklen, leeren Weltraum herumgewirbelt wird. Erschrocken wacht der träumende Mann auf (S.264).

Die Psyche nimmt eine sich verschlechternde Gesundheit wahr. Der Mann kann sich nicht mehr im Leben halten. Drei Wochen später stirbt der Mann an Herzinfarkt (S.264).

Frau (Kora), 75 Jahre alt, noch bei guter Gesundheit, arbeitet täglich (S.267).

Die Frau träumt wiederholt von ihrer eigenen Beerdigung. Sie sieht sich im Sarg und die Trauernden um den Sarg. Sie sagen, dass sie ein guter Mensch gewesen sei etc. Die Träumerin entscheidet, ob sie aufrichtig sind oder nicht (S.267).

Der Traum hilft, den Tod zu akzeptieren, egal, wann er kommt (S.267).



Träume im Alter: Verwirrung um Ort und Zeit

Träume im Alter: Verwirrung um Ort und Zeit

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Frau (Fanny), 84 Jahre alt

Die Frau träumt, dass sie Kirchenglocken ihrer Kindheit höre. Sie wacht auf und fragt, ob Sonntag sei (S.260).

Die Kirchenglocken sind aus ihrer Heimatstadt, 3000 Meilen entfernt, und läuteten jeden Sonntag (S.260).



Träume im Alter: Lebensrückblick als Sinnsuche im Leben: Reise-Rückschau-Träume

Die Neigung, einen Rückblick auf das eigene Leben zu halten, kommt bei Männern und Frauen vor (S.265). Es kann ein Versuch sein, Sinn in der eigenen Existenz zu suchen und sich auf das Annehmen des Todes vorzubereiten. Viele Menschen wollen in der restlichen Zeit noch Konflikte lösen oder Versöhnung und Wiedergutmachung leisten, "bis sie im Rad des Lebens an der Reihe sind". Und wenn der Sinn gefunden ist, wird der Rückblick sehr wohltuend (S.260).

So wird das restliche Leben zum Genuss, wie ein natürlicher Heilungsvorgang (S.261).

Bei der Ansicht, das Leben sei verschwendet, wird der Lebensrückblick tragisch (S.260).

Wenn um den Sinn des Lebens sinniert wird, können Nahestehende und Pflegepersonal noch Wege zeigen, was noch möglich ist, wenn über bestimmte Bereiche noch "Unbehagen" besteht (S.260-261).

Normalerweise erscheinen in diesen Reise-Rückschau-Träumen die Angehörigen (S.266).


Träume im Alter: Lebensrückblick als Sinnsuche im Leben: Reise-Rückschau-Träume

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Mann (Pop), 97 Jahre alt, Schwiegervater von Patricia Garfield (S.265)

Der Mann träumt, wie er auf eine lange Reise in die Ukraine geht. Er sieht sich als 6-jährigen Bub, der im Boden gräbt. Da hebt er roten Sand heraus, wie er sonst nie rot ist und streut ihn auf den Fussboden des Hauses. Er wartet auf seine Mutter. Er fühlt sich wohl und hat Zukunftshoffnungen. Als er aufwacht, ist der Mann enttäuscht über die Realität, dass er alt ist (S.266).

Der Mann gräbt in seiner Vergangenheit. Der Sand ist so schön wie noch nie. Also steht etwas Wunderbares bevor, vielleicht Jenseitshoffnungen (S.266).




Witwenträume, Witwerträume

Witwenträume / Witwerträume: Träume vom verstorbenen Partner

Die Träume vom verstorbenen Partner kommen bei fast jeder Witwe und bei fast jedem Witwer vor, wobei die Rolle des verstorbenen Partners im Traum variiert, je nach gelebter Beziehung (S.262).

Witwenträume / Witwerträume: Träume vom verstorbenen Partner

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Witwe (Name nicht genannt)

Der verstorbene Mann spielt im Traum mit einem alten Freund aus der Junggesellenzeit Tennis (S.262).

Der Mann spielt für die Frau im Traum kaum eine Rolle. Die Beziehung im Leben war schlecht (S.262).

Witwe (Name nicht genannt)

Der verstorbene Mann sitzt am Küchentisch (S.262).

Der Mann spielt für die Frau im Traum kaum eine Rolle. Die Beziehung im Leben war schlecht (S.262).

Frau (Käthe Kollwitz, 74), Witwe seit 9 Monaten

Die Witwe träumt, sie und der verstorbene Mann halten sich im Traum Körper an Körper und sagen sich so gute Nacht (S.263).

Der Traum ist ein tiefer Trost für fehlende Körperberührung (S.263).

Mann (C.G. Jung), Witwer

Der Witwer sieht seine Frau im Traum, wie sie 30 ist, in der vollen Blüte des Lebens, in einem schönen Kleid. Es war der Beginn der Beziehung (S.263).

Der Traum ist ein tiefer Trost  (S.263).



Witwenträume / Witwerträume: Der verstorbene Mann bewilligt im Traum eine neue Beziehung

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Eine Frau (Minerva) verliert ihren Mann auf tragische Weise. Die Witwe (Anfang 60) lernt einen neuen Mann kennen, verliebt sich und hat ein erstes Mal Sex mit ihm (S.116).

Die Träumerin sieht im Traum, wie in ihrem Haus eine Freundin für sie eine Party gibt. Das Bild des gestorbenen Mannes steht noch auf dem Kaminsims. Die Szene ist bernsteinfarben- pfirsichfarben, voller Wärme. Der neue Freund schaut sich im 1. Stock Bücher an. Da kommt der gestorbene Mann im Traum ins Wohnzimmer. Die Frau fragt im Traum: "Ist es gut?" Er: "Es ist gut." Da wacht sie auf (S.117).

Die Party in den warmen Farben symbolisiert neues Glück und emotionale Lust (S.117). Die Handlung ist wie eine Zustimmung zu einer neuen Beziehung, so dass die Erinnerung an die alte Beziehung sich beruhigt (S.116). Die Träumerin gibt sich mit diesem Traum selber eine Bewilligung für eine neue Beziehung (S.116-117).

 


Witwenträume / Witwerträume: Reisetraum vom Tor am Flughafen

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Ein Witwer (Ben), ca. 70, seine Frau (Flo) ist vor 6 Monaten gestorben. Sie war dominant und er findet seine neue Rolle noch nicht (S.266-267).

Der Witwer träumt, wie er mit seiner Frau zum Flughafen geht. Die Frau darf durch das Tor, er nicht. Vor dem Flugzeug winkt sie ihm zum Abschied. Da erwacht er (S.266).

Das Tor symbolisiert den Übertritt ins Jenseits. Die Frau ist mit ihrem Tod vorangegangen, und der Mann wird sicherlich nachkommen. Der Mann fühlt sich nicht mehr verloren und beginnt, im Leben wieder aktiv zu werden (S.266).





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