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Traumdeutungen gemäss Patricia Garfield

14. Träume in den Wechseljahren

von Michael Palomino (2006)

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aus: Patricia Garfield: Frauen träumen anders (orig.: "Women's Bodies, Women's Dreams" 1988). Über die Wechselwirkung zwischen Körper und Trauma. Ein Führer durch die weibliche Traumwelt. Scherz-Verlag 1989


Der grosse sexuelle Lebenszyklus der Frau wird abgeschlossen

Die wenigsten Frauen sind auf die Wechseljahre vorbereitet. Dabei sind die Wechseljahre eine rückwärts laufende körperlich-pubertäre Entwicklung (S.231). Die Wechseljahre sind also so bedeutend wie die Menarche, der erste Sex oder eine Geburt (S.228). Die Männer sind von der Zeit der Wechseljahre nur verwirrt [und haben meistens keine Ahnung] (S.230).

Patricia Garfield behauptet, erst mit den Wechseljahren würde die Frau "vollständig". Einige Kulturen, wo die Frauen die Wechseljahre schon vor Jahrtausenden regelmässig erreichen, halten dafür Rituale ab, denn nun werde die "Weisheit" geehrt (S.230). Ohne ältere gibt es keine jüngeren Frauen. Deswegen wird die ältere Frau respektiert (S.300-301).

In Europa starben die Frauen bis 1900 meist schon vor den Wechseljahren. Die Überlegungen zum Leben nach den Wechseljahren sind in Europa noch relativ jung, und deswegen fehlt jeglicher alte Brauch zu den Wechseljahren und der Weisheit der Frauen (S.230, 231).

In Märchen erscheint die Frau der Wechseljahre als grosse Göttin im abnehmenden Mond. "Altes Weib" heisst Macht und verkörpert Anfang und Ende gleichzeitig, die Vollendung des Lebens, die Vollendung von Projekten, Weisheit und Fähigkeit zur Prophetie (S.300).

Die Abläufe in den Wechseljahren zwischen 45 und 55

Schon ab 25 beginnt bei den Frauen der Östrogenspiegel minimal zu sinken (S.231). Erste Veränderungen in Richtung Wechseljahre sind ab Ende 30 möglich (S.232). Die Wechseljahre laufen dann konkret meistens zwischen 45 und 55 Jahren ab (S.230), manchmal auch schon früher oder erst später (S.321). Da der Ablauf bis zum Ausbleiben der Menstruation etwa 7 Jahre dauert und im Durchschnitt die Periode mit 50 definitiv ausbleibt ("Menopause"), beginnen die Veränderungen der Wechseljahre im Durchschnitt mit 43 oder früher, meist unmerklich (S.232).

[Das Wort "Menopause" (eigentlich: Menstruationspause) ist falsch, denn es handelt sich nicht um eine "Pause", sondern um einen "Menostop"].

Raucherinnen und Passivraucherinnen haben nicht nur eine Haut, die älter aussieht als normal, sondern bekommen auch ihre Wechseljahre früher als genetisch vorgesehen (S.232).

-- die Wechseljahre sind wie eine jahrelange Pubertät, die rückwärts läuft (S.231)

-- bei den meisten Frauen fällt ab ca. 38 gelegentlich die Periode aus (S.233)

-- der Östrogenspiegel sinkt zwischen 45 und 55 so weit ab, dass die Eierstocktätigkeit aufhört bzw. die Eierstöcke reagieren nicht mehr auf die Hormone der Hirnanhangdrüse (S.231): Die  Eisprünge hören auf (S.228). Eilose Perioden werden wieder häufiger, so genannte "anovulatorische Zyklen" (S.66)

-- dabei gehen die Wechseljahre bei jeder Frau verschieden vor sich: Die Periode wird normalerweise 2 Jahre lang stärker, dann schwächer (S.238). Aber es kann auch anders gehen: Die Periode hört einfach auf, oder wird immer ein bisschen weniger, oder wird übermässig stark und dann schwach (S.233), oder ist extrem unregelmässig mit bis zu 4 Monaten Abstand, dann wieder nur 2 Wochen Abstand, kombiniert mit extrem starken oder schwachen Menstruationen (S.233-234), bis am Ende nur noch Schmierblutungen bleiben (S.234)

-- Höhepunkt der Wechseljahre ist der definitive Wegfall der Menstruation (S.231), der durchschnittlich mit 50 erreicht wird (S.232).

-- ab dem definitiven Ausfall der Periode reduzieren die Eierstöcke die Östrogenausschüttung auf ca. 25% (S.231)

-- die Eierstöcke schrumpfen, produzieren nur noch Androgene, und die Fettzellen wandeln die Androgene in ein schwächeres Östrogen um, das "Östron" (S.231)

-- die Hitzewallungen halten nach dem definitiven Ausfall der Periode noch jahrelang an (S.235).

Diese Rückentwicklung des Gebärapparates in der Frau braucht ca. 7 Jahre (S.232). Weitere Auswirkungen in den Wechseljahren:
-- die Haare werden grau (S.228)
-- die Haut wird faltiger (S.228)
-- das Haar wird dünner
-- die Fingernägel werden brüchig
-- die Frau hat weniger Träume, weil sie weniger Östrogen hat (S.238).

Je nachdem hat die Frau in den Wechseljahren mehr oder weniger Lust auf Sex (S.236).

Eierstöcke weg - Periode weg

Wer Eierstöcke operativ entfernen lässt, bekommt keine Periode mehr. Wenn sie nur teilweise entfernt sind, ist weiterhin Östrogen im Körper und alle Symptome der Wechseljahre sind vorhanden (S.232).

Die Symptome der Wechseljahre

-- weniger Östrogen im Blut bringt Hitzewallungen (plötzliche Überflutung mit Wärme) und eventuell auch Nachtschweiss. Das kann bis einige Jahre nach der Menopause anhalten, begleitet von Benommenheit, mehrmals täglich möglich (S.232)

-- auch in der Nacht sind die Hitzewallungen möglich, die die Frau in der Nacht mehrmals wecken können, mit Ruhelosigkeit, Schwitzen und gleichzeitig doch Müdigkeit (S.232)

-- der niedrige Östrogenspiegel hat ausserdem eine vaginale Trockenheit zur Folge (S.233)

-- ausserdem ergeben sich durch den Schlafmangel Schlafmangelsymptome (S.233).

  

Tabelle: Hauptsächliche Symptome der Wechseljahre

Hitzewallungen (S.232)

Schweissausbrüche  (S.232)

vaginale Trockenheit (S.233)

Schlaflosigkeit (S.232)

Müdigkeit  (S.232)

Benommenheit (S.232)

Schlafmangelsymptome (S.233)

 

 

Weitere Symptome der Wechseljahre können sein

Müdigkeit  (S.301)

Reizbarkeit  (S.301)

Muskelschmerzen  (S.301)

Nervosität  (S.301)

Gelenkschmerzen  (S.301)

Kurzatmigkeit  (S.301)

exzessives Schwitzen  (S.301)

Benommenheit  (S.301)

Ungeduld  (S.301)

Kopfweh  (S.301)

Herzflattern  (S.301)

Schlaflosigkeit  (S.301)

Mattigkeit  (S.301)

Depression  (S.301)

Hautprickeln (S.301)

Ödeme (S.271)

 

 


Träume in den Wechseljahren von den veränderten Geschlechtsorganen

Die Träume geben den Zustand des Unterleibs in den Wechseljahren wieder. Wenn die Frau während der Zeit der normalen Perioden gelernt hat, während des Eisprungs sowie vor und während der Menstruation ihre Träume aufzuschreiben und zu deuten, dann ist dies nun eine ganz leichte Aufgabe (S.235). Dabei können bei dummen Frauen die Träume in den Wechseljahren das Gefühl der Unfruchtbarkeit und Leere dramatisieren, weil die dumme Frau sich ohne Menstruation "nutzlos" vorkommt (S.243).

[Da fehlt dann bei der dummen Frau wirklich eine Entwicklung im Hirnkasten. Denn die Männer haben keine Periode und fühlen sich meistens nicht "nutzlos"].

 

Träume in den Wechseljahren von den veränderten Geschlechtsorganen

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Frau (Patricia Garfield) kurz vor dem Menostop (S.229)

Die Frau sieht im Traum, dass da mehrere Becken randvoll mit Schmutzwasser gefüllt sind. Sie ist verblüfft und plant, die Becken zu leeren (S.229).

Die Becken symbolisieren die Gebärmutter. Eine Schmierblutung steht bevor, bevor die Periode bald ganz aufhört. Noch einige Male wird sich die Gebärmutter leeren, dann ist Ende (S.234).

Frau (Patricia Garfield)  einige Jahre nach dem Menostop, 4 Tage nach einer Hitzewallung mit heftigem Schwitzen, ausgelöst durch heisses Wetter (S.235).

Die Frau träumt, dass in einem Haus ein Glasfenster nach vorne fällt und rechtwinklig wie an einem Scharnier hängenbleibt. Die Frau ruft um Hilfe und bekommt Hilfe von ihrem Mann. Die Szene wechselt zu einem Landhaus, wo die Feuerwehr löscht und vorbeugend eine Flüssigkeit versprüht (S.235). Ein Feuerwehrmann warnt, die Flüssigkeit könne auf der Haut brennen. Die Szene wechselt zu einem fiktiven Sohn im Jugendalter, der in ein Ferienlager abreist (S.236).

Das Haus ist die Frau selber, das sich verändert. Der Mann hilft bei Veränderungen am Haus, also hilft er der Frau während ihren Symptomen der Wechseljahre. Das zweite Haus ist auch die Frau, wo die Feuerwehr Hitzewallungen löscht. Das Brennen auf der Haut kommt auch bei Hitzewallungen vor. Der fiktive Sohn am Schluss ist der Sohn, den die Frau mit dem zweiten Mann hätte haben können, aber jetzt ist es vorbei (S.236).



Mit den Wechseljahren umgehen

Die dummen Frauen setzen Wechseljahre oft mit Asexualität gleich und setzen die Wechseljahre mit dem Tod gleich (S.228), oder manche fangen dann neue Tätigkeiten an wie z.B. Spinnerei, so dass das Umfeld im Witz sagt, dies sei die Zeit gewesen, da habe die Frau zu "spinnen" angefangen (S.230).

Viele Ärzte und Laien meinen, die Symptome hätten psychische Ursachen und liegen damit falsch (S.233).

Die betroffene Frau muss das Beste daraus machen. Für einige Frauen sind die Wechseljahre eine grosse Krise, für andere der Beginn der seelisch-geistigen Selbstentdeckung (S.228).

Hormontherapien können Hitzewallungen beseitigen (S.236-237).

Schwere Begleitumstände während der Wechseljahre: Familiäre Brüche

Das Leben der Frau in den Wechseljahren erlebt nicht nur die körperlichen Umstellungen im Unterleib, sondern auch familiäre Brüche:

-- Kinder ziehen aus
-- Scheidung oder Affären
-- die Eltern werden greis oder sterben (S.237).

In diesem Sinn ist die Zeit der Wechseljahre auch ohne Wechseljahre eine Zeit der Veränderung (S.237). Die Frauen in den Wechseljahren dürfen aber nicht depressiv werden, wenn Eltern und Freunde sterben (S.244).

Manche Träume über die Veränderungen im Leben sind gleichzeitig aber derart heftig, dass man gar keine Träume mehr haben will und das Traumleben ganz ablehnt (S.242).

 

Träume in den Wechseljahren: Traum vom Tod des Vaters

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Eine Frau (Hilda, Mitte 50, einmal verwitwet, zweimal geschieden) ist in den Wechseljahren und leidet unter dem Alleinsein. Sie hat ein gebrochenes Verhältnis zum kritischen Vater (S.237).

Die Frau träumt, sie solle in ein Flugzeug einsteigen, muss aber vorher den Vater suchen. Sie meint, er verstecke sich hinter einem Fels. Dort ist er auch und dann verschwindet er ganz. Das Flugzeug ist nun weg. Sie sucht den Vater flüchtig. Sie sucht Hilfe, aber niemand hilft (S.237).

Das verpasste Flugzeug ist das Symbol für eine verpasste Gelegenheit (S.238). Der Stein symbolisiert die Undurchdringlichkeit und Unerreichbarkeit des Vaters (S.237). Der Vater verschwindet. Dies symbolisiert die Angst der Frau vor dem Tod des Vaters (S.237-238).

[Hier bleibt vieles im Dunkeln, z.B., ob der Vater selbst eine strenge Kindheit hatte, ob er überhaupt gelernt hat, mit einer Tochter umzugehen, ob in der Kindheit Gewalt im Spiel war etc.].



Träume in den Wechseljahren: Reflexion über die Eltern

-- Träume, wo die Eltern sterben (S.240)

-- Träume, wo Fremde im Traum ans Grab der Mutter gehen (S.241).

Wenn Eltern sterben und man eine liebevolle Beziehung zu ihnen hatte, ist der Schmerz über den Tod der Eltern gross. Wenn man wegen Umständen (z.B. eine Reise) keinen Abschied nehmen kann, hinterlässt dies bei manchen in der Seele ein "schwarzes Loch" (S.242-243). In Träumen mit den Verstorbenen werden dann Handlungen wiederholt oder nachgeholt, wie Umarmungen oder Küsse zum Abschied (S.243).


Träume in den Wechseljahren: Träume vom Alleinebleiben - Anregung zu neuen Aktivitäten

Frauen in den Wechseljahren, die alleine bleiben, können Alpträume vom Alleinbleiben haben und es als Alptraum empfinden, allein zu bleiben (S.237).

[Bei wiederkehrendem Alptraum ist Hilfe für eine Lebensumstellung angebracht. Die Frauen müssen sich neu organisieren lernen].

Die Frauen, die ihr Bewusstsein vor allem auf dem Sex und auf der Sexualität aufgebaut haben bzw. kein geistiges Leben entwickelt haben, brauchen für den kommenden Lebensabschnitt ein neues Bewusstsein und neue Ziele. Die Weisheit, Erfahrung, Urteilskraft und emotionales Verständnis ersetzen die körperliche Attraktivität (S.243). Romantische und leidenschaftliche Verführungen sind aufgrund eines frischen Aussehens nun nicht mehr möglich. Es geht nun um befriedigende menschliche Beziehungen auf einer geistigen Basis (S.243-244).

Die Frauen sollen geistig flexibel bleiben und sollen nicht stur werden. So kann neues Wachstum entstehen mit geistigen Tätigkeiten jenseits von Kindern und Empfängnisverhütung, zusammen mit körperlichen Aktivitäten und guter Ernährung. Es kommt zur neuen Selbstentwicklung, u.a. in wohltätiger oder spiritueller Richtung (S.244).

[Dumme Frauen, die den Schritt in eine geistige Tätigkeit in den Wechseljahren verweigern, halten sich dann gegen das Alleinsein lieber einen Hund, statt geistige Tätigkeit zu entfalten].





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