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Magersucht. Meldungen

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino

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Spiegel online, Logo

8.10.2010: <Vergleichsstudie: Familientherapie senkt Rückfallgefahr bei Magersucht>

aus: Spiegel online; 8.10.2010; http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,722012,00.html

<Arztgespräch: Mit den Eltern oft wirksamer

Bei Magersucht wirkt Familientherapie meistens besser als Einzelbehandlung - das ergab ein Vergleich beider Ansätze. Die Einbeziehung der Eltern bewirkt demnach, dass die Kranken nicht so leicht rückfällig werden.

Chicago - Ist bei Magersucht eine Familientherapie wirksamer als die individuelle Behandlung des Patienten? Experten streiten seit langem über diese Frage. Jetzt glauben amerikanische Forscher, sie mit einem direkten Vergleich der beiden Behandlungsformen beantwortet zu haben.

"Diese Studie war dringend nötig", sagt Untersuchungsleiterin Lucille Packard von der kalifornischen Stanford University. Es handele sich um den ersten direkten Vergleich der zwei Therapien. "Anorexie ist eine lebensbedrohliche Krankheit, und es ist bemerkenswert, wie wenig wir über die Behandlung wissen", sagt die Forscherin. Menschen mit Magersucht fühlen sich zu dick und versuchen nach Möglichkeit abzunehmen. Betroffen sind etwa sechs von Tausend Mädchen, Jungen erkranken deutlich seltener.

In der Studie verglichen die Wissenschaftler 120 Patienten, die sie in zwei Gruppen einteilten: Eine per Los ausgewählte Gruppe unterzog sich ein Jahr lang einer Psychotherapie, die sich auf die Ängste der Patienten konzentrierte. In der anderen Gruppe wurden die Eltern mit in die Behandlung einbezogen: Über die Dauer eines Jahres wurden sie unter anderem regelmäßig angewiesen, verstärkt auf das Essverhalten ihrer Kinder zu achten.

Ein Jahr nach dem Ende dieser Familientherapie war etwa die Hälfte der zuvor Magersüchtigen vollständig symptomfrei. Sie hatten mindestens 95 Prozent des Normalgewichts und kein gestörtes Verhältnis mehr zum Essen. In der individuell behandelten Vergleichsgruppe lag der Anteil nur bei knapp einem Viertel der Teilnehmer, berichten Wissenschaftler im Fachblatt "Archives of General Psychiatry".

Der Unterschied zwischen beiden Verfahren beruhte vor allem darauf, dass die Teilnehmer nach Abschluss der Familientherapie seltener einen Rückfall erlitten. "Obwohl beide Ansätze einem Teil der Patienten halfen, deutet die Studie stark darauf hin, dass die Familien-basierte Therapie als Erstbehandlung überlegen ist", sagt Studienleiter James Lock. "Ärzte sollten verstehen, dass Eltern hilfreich sein können." Der Psychiater betont jedoch, dass manche Patienten durchaus eher von einer Einzeltherapie profitieren könnten.

boj/dapd>

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Welt online, Logo

12.12.2011: <Magersucht: Eltern ignorieren Essprobleme der Töchter oft> - neue Studie aus Dresden

aus: Welt online; 12.12.2011;
http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article13763186/Eltern-ignorieren-Essprobleme-der-Toechter-oft.html

<"Für so 'nen Scheiß habe ich keine Zeit" – das mussten sich Forscher anhören, als sie Eltern auf mögliche Essstörungen ihrer Kinder hinweisen wollten.

Völlig überzogene Sorgen um das Gewicht treiben Mädchen von der Küche in die Toilette. Eltern übersehen die Probleme manchmal wissentlich.

Ernüchternde Zwischenbilanz einer Studie zu Essstörungen der Universität Dresden: Viele Eltern wollen die Probleme ihrer Töchter offenbar nicht wahrhaben. Die Dresdner Psychologen hatten den Eltern von Mädchen, bei denen ein Risiko einer Essstörung festgestellt worden war, ein diagnostisches Gespräch angeboten.

Etwa die Hälfte, hieß es, habe abgelehnt mit teils harsch vorgetragenen Reaktionen wie "Für so 'nen Scheiß hab' ich keine Zeit" oder "Das wächst sich schon wieder zurecht."

Die Erfahrung machten die Psychologen bei der Entwicklung eines familienbasierten Vorsorgeprogramms gegen Magersucht. Sie verteilten mehr als 6.000 Fragebögen an über 40 Schulen in Dresden - nur 25 Prozent kamen ausgefüllt zurück.

Adressaten waren 11- bis 17-jährige Mädchen und ihre Eltern. Aus den Antworten sollte festgestellt werden, ob ein Risiko für die Entwicklung einer Essstörung besteht.

Ist dies der Fall, werden die Betroffenen zu einem ausführlichen Gespräch eingeladen. Bestätigt sich das Risiko, erhalten die Eltern die Möglichkeit, an einem Internet-gestützten Vorsorgeprogramm teilzunehmen.

Anhand der ausgefüllten Fragebögen identifizierten die Psychologen knapp 150 Mädchen mit einem Magersucht-Risiko. Deren Eltern nahmen das Gesprächsangebot dann zu etwa 50 Prozent nicht an. Die Wissenschaftler suchen weitere Teilnehmer für ihre Studie.

dapd/cl>

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Der Standard online, Logo

16.12.2011: <Anorexia nervosa: Magersucht mit Flexibilität überwinden>

aus: Der Standard online; 16.12.2011;
http://derstandard.at/1323916573943/Anorexia-nervosa-Magersucht-mit-Flexibilitaet-ueberwinden

<Neues Behandlungsprogramm soll Betroffenen erleichtern sich ausserhalb von eingeübten Verhaltensweisen und Ritualen zu bewegen.

Ein neues Therapiekonzept für Magersüchtige haben Wissenschaftler der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg entwickelt: Ein systematisches Training in flexiblem Verhalten soll die Voraussetzungen dafür schaffen, die schädlichen Essgewohnheiten zu überwinden. Die Therapie wird ab sofort im Rahmen einer Studie angeboten.

Magersüchtige Patienten schränken ihre Nahrungszufuhr extrem ein, was zur lebensgefährlichen Abmagerung führen kann. Häufig sind sie nicht in der Lage, ihr Verhalten zu ändern, selbst wenn sie dies wollen. Das neue Behandlungsprogramm soll Betroffenen die Verhaltensänderung erleichtern.

Das Training besteht aus insgesamt 30 Einheiten in einem Zeitraum von ca. einem Monat und ist sehr spielerisch gestaltet: In neun Treffen mit einem Trainer und ansonsten daheim am Computer üben die Teilnehmerinnen zuvor erlernte Verhaltensweisen, z.B. das Lösen leichter Aufgaben nach einem bestimmten Muster, kurzfristig abzuändern. Jede Einheit dauert ca. 50 Minuten.

Weitere Übungen sind in den Alltag der Teilnehmerinnen integriert: „Dabei geht es zunächst einmal darum, ganz kleine Änderungen alltäglicher Gewohnheiten auszuprobieren, wie z.B. die Armbanduhr auf der anderen Seite zu tragen", erklärt Timo Brockmeyer, Diplom-Psychologe an der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, der die Studie begleitet. „Viele Magersuchtkranke verunsichert es sehr, sich außerhalb ihrer Alltagsroutinen und Rituale zu bewegen. Das muss in kleinen Schritten trainiert werden."

Verhaltensänderungen fallen sehr schwer

Die Magersucht (Anorexia nervosa) ist eine schwere Essstörung, die mit anhaltenden psychischen Beschwerden einhergeht. Trotz intensiver Behandlung nimmt die Erkrankung bei 20 bis 30 Prozent der Magersüchtigen einen schweren und chronischen Verlauf; rund 10 Prozent sterben daran. Betroffene berichten, dass es ihnen im Verlauf der Erkrankung zunehmend schwerer fällt, sich auf veränderte Lebensbedingungen einzustellen sowie eingeübte Verhaltensweisen, Rituale und Denkmuster aufzulösen. Diese verminderte Flexibilität erschwert es den Magersüchtigen, aus ihrem selbstzerstörenden Verhalten auszubrechen.

Hans-Christoph Friederich, Leitender Oberarzt der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, zeigte 2009, dass bei den Erkrankten Veränderungen im Gehirn den Wechsel eingeübter Routinen wie dem Essverhalten erheblich erschweren. Dazu untersuchten sie 30 junge Frauen mit oder ohne Anorexie. In einem Test, der die Fähigkeit zu einem flexiblen Verhaltenswechsel aus einem kurzfristig eingeübten Verhalten prüft, hielten Magersuchtkranke häufiger als gesunde Frauen an der vertrauten Verhaltensantwort fest. Gleichzeitig waren bei ihnen bestimmte Gehirnareale vermindert aktiv, die bei flexiblem Verhalten eine entscheidende Rolle spielen.

Auf Grundlage dieser Ergebnisse entwickelte das Team das neue Behandlungsprogramm, das nun im Rahmen der aktuellen Studie auf seine Wirksamkeit hin überprüft wird. Ob das Programm auch Änderungen in der Gehirnaktivität bewirkt, sollen Untersuchungen der Teilnehmerinnen mit dem Magnetresonanz-Tomographen (MRT) vor und nach dem Training zeigen. „Das Programm könnte die Erfolgsaussichten anschließender psychotherapeutischer Interventionen verbessern, indem es die Patientinnen auf die nötigen Veränderungsprozesse vorbereitet", so Friederich. (red)>


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