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Estés: Tiefenpsychologie für Frauen  und Lebensläufe in Märchen

Das Erkennen negativer Lebenssituationen - die Befreiung vom Terror-Mann oder von Terror-Müttern. Märchenbeispiele

2. Kapitel: Auf den Spuren des Eindringlings: Die erste Einweihung. Den Schatten kennenlernen

von Michael Palomino (1994 / 2004)


Zusammenfassung aus: Clarissa Pinkola Estés: Die Wolfsfrau. Die Kraft der weiblichen Urinstinkte. Wilhelm Heyne Verlag, München, 1992

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2. Kapitel: Auf den Spuren des Eindringlings: Die erste Einweihung. Den Schatten kennenlernen

Literaturbeispiel: Märchen: Graf Blaubart (die geheime Kellerkammer mit Frauenleichen)


Die verschiedenen Seelenfiguren

Im Innenleben soll man die Wesen, die man nicht mag, nicht zu Tode reiten oder negieren, sondern man soll eine Art Naturpark einrichten im Innern und jedem seine Rolle zuordnen.

Die Zerstörer und Aggressiven
des sind die innewohnenden Raubtiere oder Räuber: die müssen ins Raubtiergehege unter Aufsicht. Sie symbolisieren den Vernichtungstrieb, den contra naturam-Aspekt, sind eine animalische Rückentwicklungskraft, ein innerer Trieb gegen Form, Harmonie und Kooperation. Dieser Trieb kann alles zunichte machen, auch das Urvertrauen in die Instinkte, äussert sich in Träumen. Das Märchen vom bösen Grafen Blaubart schildert solche psychische Missetaten.

Literaturbeispiel: Märchen: Graf Blaubart

Graf Blaubart ist ein Schürzenjäger, ein gescheiterter Zauberer, ein Anhänger der schwarzen Magie, mit bläulichem Bart. Er führt drei Schwestern mit der Mutter zusammen aus - gemeinsames Mal unter einer Eiche - Blaubart erzählt amüsante Geschichten - die jüngste Tochter zeigt sich nachher heiratswillig - Heirat - Blaubart führt sie auf sein Schloss - nach ein paar Tagen muss Blaubart verreisen und gibt seiner Frau einen Schlüsselbund, wobei er ihr den kleinsten Schlüssel verbietet - Blaubart weg, die Frau lädt die beiden Schwestern ein - sie öffnen alle Türen, dahinter sind grosse Schätze - die letzte Tür wird mit dem kleinsten, dem verbotenen Schlüssel geöffnet - da sind alles Frauenleichen drin - am Schlüssel bleibt ein Blutfleck, der unauslöschlich ist - kein Versteck hilft, Blaubart kommt zurück, will die Frau ermorden, sie will beten, ruft dabei ihre Schwestern, die rufen die Brüder, die kommen in letzter Sekunde, jagen Blaubart hoch bis auf den letzten Festungswall - Kampf - Blaubart wird getötet und den Bussarden überlassen.

Deutung und Analyse

Der innewohnende Räuber im Seelenerkenntnisprozess

Der Räuber in der Seele kann nur beherrscht werden, wenn man im Vollbesitz seiner instinktiven Kräfte gelangt. Zu den instinktiven Urkräften gehört alles, was man gemeinhin als weibliche Intuition bezeichnet:
-- ein akutes Feingefühl für die tiefere Wahrheit
-- eine gewisse Hellsicht
-- eine allen Frauen bekannte Art des Hellfühlens und Hellhörens
-- instinktive Heilkräfte.

Blaubart
symbolisiert die Frauen innewohnende, verdrängte, mörderische Energie, die auf die nächstbeste Gelegenheit wartet, Widerstand gegen alles Weiterführende zu leisten.

Die Blaubartsche Kraft
ist typisch für alle Menschen von Geburt an, ohne bewussten Ursprung. Die Kraft hat auch "himmlische Schöpferkraft" (Magier, Zauberei), die sich durch Missbrauch aber ins machthungrige Animalische verkehrt. Blaubart gelingt es nicht, einen Ausgleich zwischen den positiven und negativen Kräften bei sich zu erreichen.

Positiv-negativer Kraftausgleich
Die Mythen verlaufen meist so, dass das Streben nach dem Höheren zu schnell geht, dass dann gegen grundlegende Naturgesetze verstossen wird und es so zum Absturz kommt (Ikarus, Indianerjunge will König der Adler werden, viele Volkslegenden vom Zauberlehrling etc.). Warum das?

Der Räuber in der Seele provoziert den Missbrauch der guten Kraft zum schlechten Werk, zur Habgier und zur Macht über etwas Unnennbares, das über Werden und Vergehen aller Dinge bestimmt.

Der Räuber sorgt auch dafür, dass der Mensch nicht mehr zur Vergebung fähig ist, sich so isoliert und sich laufend selbst verbannt.

Blaubart
will den femininen Lichtkräften der Psyche keine Macht zugestehen. Er versucht, sie zu testen und auszutricksen, sodann sie zu töten.

Wieso ist Blaubart in dieser seelischen Dunkelheit?
Es muss ein Wesen gegeben haben, das ihn in diese Dunkelheit hat fallen lassen. Blaubart verfolgt das Licht, will ausbrechen aus der Dunkelheit, sonst würde er keine Frau suchen. Sein Machtrausch lässt ihn aber das Licht wieder auslöschen bzw. er will auch die nächste Frau töten.

Blaubart
ist ein begabtes Wesen in unerlöster Form.

Die jüngste Schwester
will Blaubart erlösen, muss lernen, sich vor der Zerstörungswut zu schützen bzw. muss die Tricks der negativen Kraft durchschauen.

Die seelischen Raubtiere in der Welt

Die Frauen müssen lernen,
-- dass es Raubtiere gibt, denen man zum Opfer fallen kann
-- müssen lernen, die Schliche zu durchschauen
-- müssen einen Reifegrad erlangen.

Die jüngste Schwester lässt sich auf Blaubart ein - der Lernprozess

Von wem werden Frauen Opfer? von Unwissenheit, Gutgläubigkeit, Abenteuerlust, sexuelle Anziehung, Glücksverlangen, sich bezirzen lassen vom Charme des Räubers.

Die jüngste Schwester, die Frau von Blaubart
Die jüngste Schwester ist die naivste
-- sie sucht die ekstatische und rundum erfüllte Lebensweise
-- sie liefert sich trotz Zweifeln dabei der zerstörerischen, männlichen Energie aus
-- sie kann sich aber befreien und geht weiser und stärker aus dieser ersten grossen Krise im Leben hervor.

Mittel gegen solche Verführung:
Entwicklung der intuitiven Vorahnung: Die Entwicklung des Zugangs zu den Urinstinkten. Viele Jugendlich aber werden aufgeputscht, haben später ein naiv-hoffnungsvolles Selbstbewusstsein so dass die Bindung an einen "Räuberbaron" vorprogrammiert erscheint, weil eine Weichherzigkeit und Gutwilligkeit dominiert. Man sieht nur die Fassade und bleibt dabei völlig uneingeweiht.

Die Einweihung in die Gefahren der Wildbahn
Frau werden ist wie bei kleinen Tieren, die die Jagd lernen müssen. Elemente:
-- die Einweihung in die Gefahren der Wildbahn

-- die innere psychologische Wildbahn
-- die äusserliche, weltliche Wildbahn.

Dazu ist die Einweihung in die Grundkenntnisse nötig, um als selbständiges Wesen zu leben.

Das Wolfskind
-- meidet grössere Tiere
-- bei kleineren Tieren überlegt es, was mit ihnen zu tun sei
-- kranke Tiere lässt es alleine
-- auch ein Tier, das in einer metallenen Zange festsitzt, lässt es alleine.

Die falsche Erziehung zum "Nettsein", die falsche Partnerwahl mit Versprechung der Ekstase

"Nettsein" wird schon vor dem 5.Altersjahr den Mädchen anerzogen und veranlasst das Mädchen oder die Frau, ihre Intuition zu unterdrücken. Es wird ihnen beigebracht, sich dem Raubtier auszuliefern.

Die Mutter der drei Töchter macht das spiel mit und lässt den Töchtern nachher keine Wahrnehmung zukommen. Die Mutterfigur schläft oder ist naiv. Die älteren Schwestern halten Blaubart nach dem Picknick nicht mehr für einen romantischen Helden und lehnen ihn ab. Sie sehen die ausgereifteren psychischen Aspekte des Lebens.

Frauen, die sich immer wieder den falschen Partner suchen, identifizieren sich immer mit ihrer Jungmädchenrolle, erkennen die Gefahrenbereiche nicht und leiden dann Höllenqualen, nur um das ersehnte paradiesische Ekstasegefühl zu erreichen durch Opferbereitschaft, denn es wurden ihr meist Versprechungen gemacht: Geld, Lebensstandard, Status, Liebe, Ekstase im Sex etc. Somit meinen sie, um Ekstase zu erreichen, brauche es ihr Opfer. Somit geben sie sich an den gewissenlosen Zerstörer hin. Wenn die Neurosen und Wahnideen des Mannes erkannt sind, ist die Reaktion der Frau meist, diese auch noch heilen zu wollen. Die Frau zeigt also noch mehr Opferbereitschaft.

Folge:
Die Frau erlebt, wie ihre schönsten Hoffnungen und ihre Kinder der Reihe nach vom Mann zunichte gemacht werden. Die Hoffnung besteht nur durch das Finden der eigenen Erkenntnis. Aber die Umsetzung der femininen Impulse und Einsichten ist durch die Erziehung behindert, muss überwunden werden. Sonst zwingt sich die Frau selbst in eine Scheinrealität, die ihr versprochen wurde, z.B.: "Königin im Reich" zu sein.

Der winzige Schlüssel ist die Provokation zur Erweiterung des Geistes

Der winzige Schlüssel ist quasi die Aufforderung, trotz des Verbots die tiefsten und schwärzesten Geheimnisse der Psyche zu erforschen. Im Fall Blaubart ist das Geheimnis der Unterdrückungsmechanismus zur Zerstörung des Potentials und zur Entwürdigung der Frau. Die Frau will dieses negative Element aber kennen lernen, um ihr Bewusstsein zu erweitern, will wissen, was wirklich dahinter steckt. Würde die Frau sich nicht dafür interessieren, dann würde sie sich für ihre Geistig-seelische Vernichtung entscheiden. So entscheidet sie sich für ihr eigenes Leben.

Die zwei anderen Schwestern wollen die Erkenntnis ebenfalls, um ihr Sinnesgespür weiter zu entwickeln und machen bei der Aktion mit, die verbotene Tür zu öffnen.

Psychologen von Freud bis Bettelheim interpretieren den Wissensdurst der Frau als sexuelle Neugier. Es sei die Folge der Jahrhunderte langen maskulinen Dominanz. Das Patriarchat bestimmt z.T. bis heute: Frauen dürfen nur neugierig sein, aber nur Männer dürfen wissbegierig sein und werden für Forscherdrang gelobt. Die naive Einstellung wäre, die verbotene Türe nicht zu öffnen, weil ja die Drohung besteht: "Vielleicht findest du etwas heraus, was du gar nicht wissen willst."

Der Wendepunkt von der naiven zur reifen Psyche mit dem inneren Auge - das Erkennen des Räubers - die Distanzierung vom Räuber

ist die Frage, was wohl hinter den Fassaden ist. Der reifende Geist verfolgt die Angelegenheit, bis er das Wesentliche hinter dem Scheinbaren erkennt. Es ist die Entwicklung des inneren Auges an der nackten Wahrheit. Damit bekommt die Frau Zugang zur visionären Tiefennatur, zur Sehkraft der Urinstinkte. Mit dieser Hilfe kann man den "Räuber", das Raubtier, den animalischen Bräutigam usw. in die Schranken weisen, so dass die Lebensenergie nicht länger ausblutet.

Der animalische Bräutigam / Liebhaber in den nächtlichen Träumen von Frauen

Der animalische Bräutigam / Liebhaber taucht auf, wenn die Selbstverstümmelung geleugnet wird oder bei Fehleinschätzung einer Person. Die Träume sind wie Beschwörungen und geben unerklärliche, vom Bräutigam der Frau zugefügte Handlungen preis: Tötung mit einer Gabe, Hinschmelzen, Brandwunde, eine Spirale quillt aus einem Ärmel usw.

Der animalische Bräutigam in der Seele der Frau verhindert auch das Erreichen anderer Ziele beruflicher, kreativer, spiritueller und sonstiger Art. So provoziert dieser animalische Bräutigam und die Verdrängung der Selbstverstümmelung Studienabbrüche, oder Beziehungen werden von einem selbst sabotiert, oder Projekte werden verschoben, oder Karrieren werden von einem selbst zerstört.

Die junge Frau bei Blaubart hat die Fähigkeit und ist mit allen Elementen ausgestattet, um ihr innewohnendes Potential zu entfalten. [Sie verdrängt nicht, sondern kämpft um die Erweiterung des Wissens und dann auch um die Beherrschung des Wissens].

Die Wahrheit ertragen lernen

Szene: die Türe wird zugeschlagen - dem Schlüssel entströmt unaufhaltsam Blut, ist Seelenblut - der Schlüssel lässt sich nicht versiegeln.

Das Blut repräsentiert eine permanente Ausblutung der ursprünglichen Schaffenskräfte, ja sogar des fundamentalen Lebenswillens. Die Frau ist so weit geschwächt, dass sie apathisch wird. Das Blut rinnt, bis das Heilmittel gefunden ist: Die Wahrheit ist das Heilmittel. Sie schmerzt zuerst, dann wird die Betroffene frei.

Die Gefahr ist immer das Verneinen negativer Tatsachen und die Vertuschung. Im Märchen fliesst das Blut unaufhörlich und lässt sich nicht abwaschen. Also ist keine Vertuschung möglich. Die Frau wird zur Ehrlichkeit gezwungen. Die Frau meint, der Wunschtraum vom Leben sei nun verdorben. Das Leben geht aber weiter, und es krempelt sich schlagartig selbst um. Es entsteht sofort neues Leben durch die Wahrheitsdiagnose.

Die Wahrheit erforschen: die dunkelsten Zonen der Seele kennen lernen

Die Wahrheit: Der Räuber zerstört die Kreativität aller seiner Frauen und untergräbt deren Existenz durch höhnische Missachtung. Er zerstört auch die Verbindung zu allem Urwissen, zu allen Einsichten und Inspirationen. Die dunklen Zonen bei Erleuchtung der Seele wirken noch unheimlicher und bedrohlicher als die, die man schon kennt. Alle Räume der Psyche kennen lernen, nur so kann man seine Psyche auch beherrschen lernen. Aber es ist der Mut einer La Loba dazu nötig, es ist das sehende Auge nötig, das alles Vor-Gestellte durchdringt. Es gibt dabei kein Zurückschrecken vor gar nichts, sondern die Frau erträgt alles.

Dabei ist es absolut notwendig zu erfahren, wer das Seelenleben zerstört hat, wer es getötet hat und den Hergang. Dann , nur dann kommt der Lernvorgang an seinen Schluss und zu den Konsequenzen mit adäquat geändertem Handeln, mit der Änderung der eigenen Handlungsmuster. Die eigene

seelische Verstümmelung muss einem bewusst werden, schonungslos, sonst geht man zu Grunde hinter äusserlichem Wohlstand und Eheglück.

Die Wende durch Bedrohung - Entwicklung der Selbstverteidigung mit dem Animus - die List zum Sieg gegen den Räuber

Blaubart zerrt seine Frau an den Haaren und droht ihr mit Mord. Sie erbittet Bedenkzeit. Es ist die erste Handlung, die die Frau für sich selbst tut. Realität: Erst durch die reelle physische Bedrohung tut die Frau etwas für sich (und ihre Kinder) gegenüber dem Räuberbaron. Es ist die Situation der höchsten Anspannung, die die Frau erst zu Handlungen für sich selber bringt. Die Frau beginnt den Aufstand gegen die räuberische kraft zu planen. Nur so schafft sie für sich selbst Wachstum, Individualisierung des eigenen Wesens etc.

Die Reaktion des Räubers:
Der Räuber rüstet zum letzten Kampf, denn alles Versteckspiel hat nun ein Ende. Er gerät in Raserei, bedroht die Frau noch mehr, so dass die Frau noch schneller Massnahmen für sich selbst ergreift.

Die Frau muss ihre Flucht planen mit Mobilisierung aller Kräfte. Dabei benutzt sie zum ersten Mal ihre Urinstinkte und hat dabei eine doppelte Aufgabe:
-- den Gegner korrekt identifizieren, um aus ihm zu lernen
-- den Gegner unschädlich machen, um dabei nicht vernichtet zu werden.

Gleichzeitig wirft die Frau nun endgültig ihre Opferrolle ab und stürzt sich in das Gewand der wilden Frau. Um den Räuberbaron zu bezwingen, muss sie eine List finden, es gibt keine andere Möglichkeit mehr.

Blaubarts Frauensucht um Aufschub für eine Viertelstunde. In dieser Zeit muss sie alle Energie sammeln, um gegen das zerstörerische Element zu siegen:
-- eine destruktive Familie
-- oder eine Religion
-- oder die Gesellschaft
-- oder der Mann, der Freund
-- oder ein negativer Komplex in ihrem eigenen Innern.

Die Frau ruft die Brüder, das heisst, in der Psyche der Frau die muskulöseren, von Natur aus aggressiven Triebe der weiblichen Psyche, die Kraft, die fähig ist, in der Not zu töten. Statt Brüder kann der aggressive Trieb bzw. die Kraft auch durch starke Schwestern, ein Tier oder eine Naturerscheinung dargestellt sein.

Dann erschein im Märchen eine Wolke am Horizont: Es erscheinen die älteren Elemente im Leben der Frau. Dies sind:
-- die älteren und weiseren Aspekte des Selbst
-- die in die Ferne spähenden Augen der Psyche.

Dies sind die Energien für den Überlebenskampf, die aus der Ferne herangeholt werden, weil sie zurückgedrängt waren.

Viele Frauen müssen sich ihrer Verteidigung erst bewusst werden und diese Verteidigung durch Übung zur Gewohnheit werden lassen. Dann wird der Wirbelsturm entfesselt, um die Freiheit zum überleben zu gewinnen. Die Frau gewinnt Zugang zu ihrer eigenen maskulinen Energie, sie wird der Mann in der Frau, die Brücke zwischen der oft zartbesaiteten Gefühls- und Gedankenwelt und der raueren, weniger mitfühlenden Aussenwelt kommt zustande.

C.G.Jung bezeichnet die männliche Energie der Frau als Animus. Ohne Animus hat die Frau kaum Chancen, ihr Können und ihre Begabungen der Umwelt mitzuteilen. Sie hat dann keine Energie zur organisatorischen Umsetzung und Anwendung der eigenen Kreation.

Die Aasfresser der Leichen: Vögel in Mythen - oder die Wolfsfrau mit Knochen sammeln

Die Vögel waren früher die mythischen Geister, die die Sünden ganzer Völker auf sich luden. In altnordischen Mythen fressen Vögel die Sünderleichen und tragen sie vor den Thron der Göttin Hel, der Göttin des Lebens und des Todes. Hel unterrichtet die toten in der Kunst des Rückwärtslebens. Also werden die toten immer jünger, bis zur Wiedergeburt und zum neuen Leben. Dasselbe macht die Wolfsfrau mit den Knochen, die sie sammelt und ihnen neues Leben einhaucht.

Die Analyse des Räubers: Die Frau muss ihn zur Wahrheit führen - er wird getötet

Der Räuber Blaubart will die zerstörerischen Gedanken einfangen, bevor sie grösser werden und die betroffenen Sachen zu bluten beginnen. Lange will er sich dem Zugriff entziehen, indem er im Keller Leichen stapelt. Dann verrät er sich halb selbst und gibt den Schlüssel seiner Frau. Er überlässt die Aufgabe, ihn mit der Wahrheit zu konfrontieren, seiner Frau [ein absoluter Feigling]. Er überlässt es auch seiner Frau, ihn zu besiegen und in die Konsequenzen der Wahrheit einzuweihen. Er wird besiegt und den Aasfressern überlassen.

Die Frau nimmt von ihm, was man an ihm lernen kann, der Rest wird den Aasfressern überlassen. Die Frau wird gleichzeitig mit Vitalität und Antriebskraft erfüllt.

Mögliche Entwicklung des Räubers
Tücke und Herzenskälte des Räubers kann in konstruktive Distanziertheit verwandelt werden. Die Frau erhält so die Möglichkeit, von vielen Handlungen des Räubers die Hintergründe aus gewisser Distanz zu entdecken.

Währenddessen macht die Frau auch noch eine Selbstanalyse
-- mit Fragen über sich selbst
-- mit Fragen über ihre Motive für ihre Handlungen
-- mit Fragen über ihren Freund/Mann und seine Motive
-- mit Fragen über ihre Familie
-- mit Fragen über andere Hintergründe, wo man keine Frage auslassen sollte.


Der Traum vom dunklen Mann

Jede Frau hat bis 25 in irgendeiner Form einen Traum vom dunklen Mann.

Szene: Die Frau träumt allein, meist in ihrer eigenen Wohnung. Draussen sind eine oder mehrere finstere Gestalten vor dem Haus. Die Frau hat Angst, will telefonieren, ruft den Rettungsdienst, Freund oder Polizei an. Dann spürt sie, dass der Eindringling bereits in der Wohnung ist, dass er näher kommt, und dass gleichzeitig niemand telefonisch erreichbar ist. Dann erwacht die Frau mit einem Keuchen und laut pochendem Herzen.

Die Botschaft geht bis an den Körper
Der Traum ist bei einer jungen Frau der zuverlässige Hinweis darauf, dass sie beginnt, den angeborenen Räuber in ihrer Psyche wahrzunehmen und sich mit seinen Umtrieben auseinandersetzen muss.

In anderen Fällen ist der Traum ein Hinweis auf eine vernachlässigte oder verdrängte Fähigkeit in der Psyche der Träumerin, die jetzt wieder entdeckt wird.

In anderen Fällen wird eine Situation zunehmend unverträglich, die bekämpft werden muss oder die eine Flucht nötig macht.

In anderen Fällen taucht der Traum dann auf, wenn die Betroffene an einen Punkt gekommen ist, wo ein Bewusstseinssprung bevorsteht, wo sie das Zeichen bekommt: Jetzt kommt es drauf an. Dieser Übergang ist eine Einweihung, ist in jedem Alter möglich.

Bewusstseinsebenen sind nie zu Ende.

Ein anderer Fall: Räuber in der Frauenseele

Ein Räuber ist im Unterbewusstsein einer Frau. Die Frau findet alle möglichen Gründe, eigene Vorhaben abzusagen oder selbst zu verhindern, Ausflüchte zu suchen. Solche Träume kommen auch, wenn sich Frauen von gesellschaftlichen Missständen bedroht fühlen. Diese Träume häufen sich z.B. sehr bei Mitwirkenden in Zivilrechtsbewegungen oder Umweltschutzgruppen.

Für naive oder weitgehend unbewusste Träumerinnen ist der Traum ein Signal und heisst: "Aufwachen, es naht Gefahr!"

Für bewusste und sozial aktive Frauen macht der Traum klar, welcher Herausforderung sie gegenüber stehen. Der Traum vermittelt Wachsamkeit und weiteres Durchstehvermögen.

Das Umfeld raubt mit
Faktor beim Umgang mit dem Traum ist die Kultur, die einem umgibt. In einer Kultur, die vom Räuber regiert wird, kann weder etwas Neues geboren werden, noch kann das Alte sterben, denn die Psyche der Bürger wird von Angst und Misstrauen gelähmt.

Die Beute des Räubers ist die brave Frau

Der Räuber besetzt das Instinktive, das Seelenvolle, das hellfühlende Urwissen der Frau. Der Räuber findet das richtig. So wächst seine Macht über die Frau, z.B. durch Propaganda, Unterdrücken und Misstrauen-Sähen gegen Urinstinkte und seelische Tiefenbereiche. So wird das räuberische Elemente in jeder braven Seele dominant.

Das Heilmittel für jede Kultur gegen Räuber

sind Frauen, die den Zugang zu ihren Tiefenbereichen noch nicht verloren haben. Sie schlagen dem Unterdrücker ein Schnippchen, sie entkommen ihm und reissen ihn schliesslich mit Logik und List in Stücke. Somit ist die Grundsubstanz freigelegt. Dann erfolgt das Transformieren und das konstruktives Einsetzen der Grundsubstanz.

Die Folgen des Traums vom dunklen Mann - die Gegenenergie: die Wolfsfrau und die eigenen Talente und Taktik

Der dunkle Mann macht Angst. Folglich fördert der dunkle Mann die Kreativität der Frau, weckt den Willen, ihre Talente jetzt anzuwenden, die Angst schöpferisch umzusetzen. Die Warnung heisst generell:
"Wenn du deinen Schätzen, deinen innewohnenden Gaben, keine Aufmerksamkeit schenkst, werden sie dir gestohlen." So stösst der Traum die Frau zu den eigenen Talenten.

Die brave Frau wird vom Räuber weiter bestohlen werden

Die unterwürfig gehorsame Beziehung zum Seelendieb hat keine Zukunft, sonst erfolgt die Versklavung, dann die erbarmungslose Verfolgung.

die vier Richtlinien für die Frau:
-- du sollst sehen
-- du sollst erkennen
-- du sollst deine Stimme erheben
-- du sollst handeln.

Sonst erfolgt die Versklavung, das Billigen der Misshandlung der eigenen Person. Die Frau muss lernen, auf die eigene Intuition zu hören.

Die Organisation der Gegenwehr

Nach dem Traum erfolgt bei der Wolfsfrau das sofortige Aufsteigen der Gegenenergie:
-- die Wolfsfrau setzt Grenzen
-- die Wolfsfrau walzt sämtliche Barrikaden nieder
-- die aufsteigende Wolfsfrau ist die Medizin, die den Schlüssel endgültig versiegelt und der seelischen Ausblutung ein Ende bereitet.


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