Rottweiler, Schäferhunde oder Labradore
Die grossen Hütehunde wie Rottweiler, Schäferhunde oder
Labradore sind dafür gezüchtet worden, Schafherden und
andere Tierherden gegen Bären oder andere Eindringlinge zu
schützen. Diese Arbeit, eine Tierherde zu "organisieren",
verrichten diese grossen Hütehunde mit grosser, schneller
Laufarbeit meistens in genialer Weise. Wenn ein Bär
auftaucht, dann greifen die Hütehunde nicht unbedingt an,
sondern sie stellen sich einfach vor das grosse Tier und
bellen so lange mit fletschenden Zähnen, bis der Bär, das
grosse Tier oder der Eindringling wieder von dannen zieht.
Falls der Bär oder ein anderer grosser Eindringling nicht
verschwindet, wird er vom meistens schnellen Hütehund an den
Beinen oder an anderen Stellen angesprungen und gebissen,
eventuell tödlich. Meistens sind die Beine das Ziel, oft
aber auch die Halsschlagader. Wer als "Eindringling"
betrachtet wird und seine Arme abwehrend dazwischenhält,
wird dann zumindest ein Punktemuster am Arm zu behandeln
haben. Wenn zwei oder mehrere Hütehunde diese Aufgabe
zusammen übernehmen, hat der Bär oder ein anderer grosser
Eindringling keine Überlebenschance mehr.
Wenn ein Hütehund nun auf einem grossen Bauernhof lebt, dann
lebt er nach demselben Hüteinstinkt auf einem grossen Areal
und tauscht sich mit den vielen, anderen Tieren aus und lebt
meistens in einem ausgeglichenen Verhältnis von aggressiver
und pflegender Energie.
Wenn solche grossen Hütehunde aber nun in Wohnungen, in
kleinen Einfamilienhäusern mit kleinen Gärten, oder in
Städten leben müssen, dann kann man sich vorstellen, was das
für den Hütehund bedeutet: Er kann gar nichts behüten, und
er kann überhaupt nicht herumrennen. Sein Leben wird zur
Qual.
Dies gilt auch dann, wenn ein grosser Hütehund schon als
Welpe in Gefangenschaft zur Welt kam und in Gefangenschaft
in einer Wohnung, in einem kleinen Einfamilienhaus oder in
der Stadt erzogen wurde. Die Umgebung entspricht nicht
seinem Wesen, auch wenn er seinem Hundehalter oder der
Hundehalterin absoluten Gehorsam leistet. Und entsprechend
drehen dann die Jagd-Energien manchmal durch und es kommt zu
schlimmen Verletzungen oder Todesfällen.
Die standardmässigen Gefahrensituationen mit grossen
Hütehunden
Gefahrensituationen mit grossen Hütehunden in kleinräumigen
Umgebungen sind zum Beispiel die folgenden:
1. Schäferhund in einem kleinem Raum unter
Menschen
Ein Schäferhund kann jederzeit eine Platzangst entwickeln
und dann einen Menschen mit einem Bären verwechseln. Vor
allem Kinder sind dann in einer grossen Gefahr.
2. Schäferhund im kleinen Garten oder im Hof
Ein Schäferhund in einem kleinen Garten kann jederzeit
meinen, der Garten oder der Hof sei sein Revier. Dann
erfolgt ein Angriff, wenn ein Kind in der Nähe ist. Dies
geschieht sogar dann, wenn das Kind zuvor mit dem
Schäferhund friedlich spielt. Plötzlich und ohne Vorwarnung
schaltet der Schäferhund von "lieb" auf "Revierkampf" oder
auf "Eindringling" und entwickelt dann "sein" Spiel und das
Kind ist tot.
3. Schäferhund greift Fahrradfahrer an
Eine weitere klassische Situation sind Schäferhunde, die auf
einem Spaziergang frei herumlaufen und dann vorbeifahrende
Fahrradfahrer / Velofahrer angreifen. Der Fahrradfahrer bzw.
die Fahrradfahrerin wurde als "grosser Bär" erkannt.
Eventuell erfolgt dann ein Sprung, ein Sturz und schwere
Verletzungen.
4. Rottweiler auf einem friedlichen Spaziergang -
Revierkampf als "Spiel"
Wenn ein Rottweiler sich immer "friedlich" verhält, dann
kann er jederzeit ohne Vorwarnung "ausbrechen", zum Beispiel
am Ende eines "friedlichen" Spaziergangs, wenn ein fremdes
Kind angegriffen und am Kopf schwer verletzt wird. Der
Rottweiler hat einfach "sein" Spiel gespielt, hat einen
kleinen Revierkampf absolviert...
5. Zwei Hütehunde in der Wohnung greifen in der Nacht den
Hundehalter an - Revierkampf gegen den
"Eindringling"
Wenn ein Hundehalter oder eine Hundehalterin gleich zwei
grosse Hütehunde in der Wohnung oder im kleinen
Einfamilienhaus hat, dann ist die Gefahr relativ gross, dass
eines Nachts die Hunde das Haus als "ihr Revier" bezeichnen
und den Hundehalter oder die Hundehalterin angreifen in der
Meinung, dies sei der "Eindringling", den es zu beseitigen
gilt. Manchmal ist dann nicht nur der Arm "weg", sondern
auch ein Teil des Gesichts.
6. Eine Hündin verteidigt ihre Welpen
Kinder müssen wissen, dass eine Hunde-Mutter ihre
Hunde-Kinder gegen Menschen verteidigt und dann sehr
aggressiv und bissig werden kann. Man darf Hunde-Kinder
(Welpen) also nicht streicheln gehen, wie wenn es sich um
eine niedliche Katze handeln würde.
Schlussfolgerung: Ab auf den Bauernhof oder auf die Alm
Hütehunde gehören auf den Bauernhof oder auf die Alm oder
Weide, wo sie die Aufgaben erfüllen können, für die sie
gezüchtet wurden.
Auch als Lawinenhunde oder Spürhunde dressiert können
Hütehunde ausgezeichnete Arbeit leisten, weil sie auch den
Instinkt des Rettens im Blut haben. Ausserhalb ihrer
"Arbeit" sollten diese Hunde aber genügend Auslauf haben
oder sogar eine gewisse Zeit pro Jahr auch auf die Farm.
Hütehunde in Wohnungen, kleinen Gärten, kleinen
Einfamilienhäusern und in Städten dagegen müssen sich gegen
jeglichen Instinkt anpassen und auf die Dauer kann das nicht
gut gehen.
Wenn ein solcher, grosser Hütehund als Wachhund vor einem
Haus angekettet ist, dann erlebt er dort an der Kette den
totalen Frust, bellt herum und kann nicht herumrennen. Das
macht den Hütehund dann wirklich aggressiv und ist
eigentlich Tierquälerei.
Es ist kein Zufall, dass genau diese Hütehunde auch
regelmässig bei der Polizei als "Polizeihunde" eingesetzt
werden, um sie gegen Menschen zu hetzen, die dann jeweils
als "Bär" verwechselt werden.