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Fischfang. Meldungen (Teil 2)

Die Beinahe-Ausrottung und die "Rettungsaktionen" - Pakt gegen illegale Fischerei zwischen EU und "USA" - Tiefseefischerei bedeutet Ausrottung wegen langsamen Wachstums - die überfischte Miesmuschel - Blauflossenthunfisch vor Libyen, und während des Libyen-Kriegs kam die illegale Fischerei aus Pleite-Italien - Schleppnetze im Mittelmeer bewirkt immer längere Rote Liste - Brienzersee ist zu sauber und hat deswegen kaum Fische, wer's glaubt wird selig - Meerfisch mit Chemieverseuchung birgt Gefahren für Unbeborene und Säuglinge und Kleinkinder - jeder dritte bekannte Süsswasserfisch bedroht, fast alle Süsswasserweichtiere bedroht - Dosen-Tunfisch-Test - höhere Fangquoten für Hering und Scholle - viele Keime im billigen Räucherlachs zur Weihnachtszeit - Ostsee-Dorsch in der Ostsee hat sich teilweise erholt - der Rochen hat tatsächlich eine Fischsäge - über 2000 Forscher verlangen Fischereiverbot im Polarmeer - Seehecht in Peru ist bedroht, aber Quotensenkung wird zurückgenommen - sauberes Wasser im Bodensee hält Fische klein, weil Nährstoffe "fehlen" - Beifang ist ein Skandal -- die Apokalypse naht: Meere werden immer leerer -- Cook-Inseln verbieten Fischfang komplett -- langsam erholen sich Fischbestände in Nordeuropa -- Atlantik-Kärpfling: Der Verlierer ist oft attraktiver für das Weibchen -- EU will der Überfischung ein Ende setzen -- quecksilberverseuchte Fische in Thailands Flüssen -- Zuchtlachs darf mehr Pestizide enthalten -- unersättliche Gier zerstört die Fischvorkommen weltweit -- bis zu 60% Rückgang beim Fischfang im Engadin -- Thunfisch droht Ausrottung - Kiribati verhängt Fangverbot -- Gift-Lachs aus der Chemie-Zucht: Dioxine, Pestizide, Insektizide --

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino

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7.9.2011: Pakt gegen illegale Fischerei zwischen EU und "USA"

aus: Spiegel online: Abkommen: EU und USA schliessen Pakt gegen illegale Fischerei; 7.9.2011;
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,784996,00.html

<Französischer Trawler: Legale Fischerei wird durch illegale Praktiken geschädigt.

Die USA und die EU wollen gemeinsam die Ausbeutung der Meere eindämmen. Ein jetzt unterzeichnetes Abkommen soll den Import illegal gefangenen Fisches unterbinden und den Informationsaustausch zwischen den Regierungen erleichtern.

Washington - Im Kampf gegen den illegalen Fischfang wollen EU und USA enger zusammenarbeiten. Die Nummer eins und die Nummer drei der Meeresfrüchte-Importeure haben am Mittwoch in Washington eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Darin einigen sie sich, keinen illegal gefangenen Fisch mehr einzuführen.

"Mit vereinten Kräften werden wir dafür sorgen, dass die Schuldigen mit ihren üblen Geschäften nicht mehr so leicht davonkommen", sagte EU-Kommissarin Maria Damanaki bei ihrem USA-Besuch. Jane Lubchenco, Chefin der amerikanischen Wetter- und Meeresbehörde NOAA, sprach von "einer der größten Gefahren" für Meere und Artenvielfalt. Die internationale Zusammenarbeit könne verhindern, "dass die legale Fischwirtschaft auf dem Weltmarkt durch illegale Fischerei geschädigt wird".

Weltweit führt die illegale, ungemeldete und unregulierte Fischerei zu hohen Verlusten: Nach Brüsseler Angaben verlieren Küstenregionen und Fischer, die sich an Fangquoten halten und ihre Fangmengen richtig angeben, jedes Jahr bis zu 23 Milliarden Euro. Bei anhaltender Überfischung der Meere werden nach Experteneinschätzung die Bestände dramatisch gefährdet.

Die EU und die USA sprachen von einer "historischen Erklärung". Sie verpflichteten sich zur Zusammenarbeit bei der Verabschiedung von Instrumenten im Kampf gegen die illegale Fischerei. Außerdem solle die Überwachung von Schiffen in bestimmten Gebieten und der Austausch von Informationen gestärkt werden.

Steigender Fischkonsum

Das Fischangebot in Deutschland besteht zu 88 Prozent aus Importen und nur zu zwölf Prozent aus heimischen Fängen. Die wichtigsten Lieferländer sind Norwegen, Polen, China, die Niederlande und Dänemark, berichtet das Fisch-Informationszentrum (FIZ) in Hamburg. Nach seinen Angaben essen die Deutschen so viel Fisch und Meerestiere wie noch nie - trotz steigender Preise. Im vergangenen Jahr lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 15,7 Kilogramm, gemessen am Fanggewicht. Das waren 500 Gramm mehr als im Jahr zuvor.

In diesem Jahr werden es voraussichtlich 16 Kilogramm. Die durchschnittlichen Verkaufspreise erhöhten sich im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent und damit stärker als für andere Lebensmittel.

wbr/dpa>

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13.9.2011: Warnung vor Tiefseefischerei wegen schneller Ausrottung von Fischen - die Fische wachsen extrem langsam

aus: n-tv online: Wissenschaft: Fischereibiologen warnen vor Tiefseefischerei; 13.9.2011;
http://www.n-tv.de/ticker/Wissenschaft/Fischereibiologen-warnen-vor-Tiefseefischerei-article4293936.html

<Kiel (dpa) - Die Fischerei in der Tiefsee ist nach Ansicht von Meeresforschern wirtschaftlich und ökologisch unrentabel. Tiefseefischerei könne grundsätzlich nicht nachhaltig betrieben werden.

Das sagte der Fischereibiologe Rainer Froese vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) am Dienstag. Gemeinsam mit Kollegen aus mehreren Ländern hat Froese die möglichen Folgen einer ausgedehnten Fischerei in der Tiefsee untersucht.

Anlass für die Studie war die Suche der großen Fischfangflotten nach neuen Revieren, da die Erträge immer weiter zurückgehen. Dabei haben sie nach Angaben der Wissenschaftler jetzt auch die wenig erforschte Tiefsee entdeckt.

Die Biologen kamen in ihrer Studie, die jetzt online in der Fachzeitschrift «Marine Policy» veröffentlicht wurde, zu dem Schluss, «die Tiefseefischerei sollte mit ganz wenigen Ausnahmen eingestellt werden». Denn die auf den ersten Blick ertragreichen Fischbestände in den Tiefen der Ozeane könnten noch viel schneller vernichtet sein als Bestände in küstennahen Gewässern, hieß es.

Tiefseefischerei sei gleich aus mehreren Gründen problematisch, legten die Fischereibiologen aus Deutschland, den USA, Kanada, Großbritannien, Portugal, der Schweiz und Neuseeland dar. Da die tieferen Regionen der Ozeane für die meisten Organismen lebensfeindlich seien, konzentriere sich das Leben an bestimmten Orten wie Unterwasserbergen. Diese «Oasen des Lebens» seien durch die Grundschleppnetze der Fischer schnell zerstört, «zurück bleibt eine öde Landschaft», sagte Froese. Zudem sei die Art der Fischerei extrem aufwendig: Da erst ein Bruchteil der Meeresboden exakt kartiert sei, seien die Trawler mit modernster Sonartechnologie ausgestattet.

Tiefseefische können sehr groß und schwer werden. Der Riesen-Antarktisdorsch zum Beispiel, der in bis zu 1600 Metern Wassertiefe vorkommt, bringt es auf bis zu 175 Zentimeter Länge und bis zu 80 Kilogramm Gewicht. Wegen der niedrigen Temperaturen und der wenigen Nährstoffe in der Tiefe wachsen diese Fische aber extrem langsam. «Weil neue Generationen nicht rechtzeitig nachwachsen können, ist ein Bestand von Tiefseefischen viel schneller überfischt als ein küstennaher Bestand», warnte Froese. «Insgesamt muss man sagen, dass diese extrem teure Fischerei in bisher wenig erforschten Regionen schwere Schäden an der globalen Artenvielfalt anrichtet, die eigentlich das Erbe der gesamten Menschheit ist.»

Ende der Woche wird das Papier nach Angaben Froeses Diskussionsgrundlage für einen Workshop der Vereinten Nationen in New York zum Thema «Nachhaltige Fischerei» sein.

Quelle: n-tv.de / dpa>


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17.9.2011: Die überfischte Miesmuschel

aus: Welt online: Bedrohte Mollusken: So verdammt mies geht es der Miesmuschel; 17.9.2011;
http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article13608905/So-verdammt-mies-geht-es-der-Miesmuschel.html
<Autor: Ulli Kulke

Die Miesmuschel-Bänke im Wattenmeer werden gnadenlos überfischt – mit gravierenden Folgen, denn die Muscheln spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem.

Eigentlich sollte es doch reichen: Bis zu zwölf Millionen Eier legt ein Miesmuschel-Weibchen jeden Sommer. Die Larven, die sich daraus entwickeln, werden zwar zu 99,9 Prozent gefressen von den vielen hungrigen Mäulern im Wattenmeer. Aber pro "Wurf" bilden sich so immer noch rund 12.000 Muschelkinder heraus, zunächst nur ein paar Millimeter groß.

Es folgt die Zeit des Wachsens und des Wanderns durch die Meere. Bis sie dann, etwa fünf Zentimeter groß, aus ihrer Byssusdrüse heraus reißfeste Fäden spinnen, mit denen sie sich betonhart an ihren neuen Wohnort fesseln.

Kein Stein, kein Pfahl, kein rostiges Eisenrohr an den Küsten der Nord- und Ostsee, so möchte man bei dieser Fortpflanzungsrate meinen, sollten da noch Flecken aufweisen ohne dichtesten Besatz von Miesmuscheln, von "Mytilus". So war es auch einmal, wie sich ältere Wattwanderer erinnern mögen. "30.000 Stück auf 1 qm", hatte Alfred Brehm einst für sein "Thierleben" zählen lassen.

Rückgang um 79 Prozent in 20 Jahren

Doch die Molluske zieht sich zurück, die Flecken ohne Miesmuscheln wurden größer, und heute sind sie selbst nur noch auf Flecken zu Hause, jedenfalls vor Schleswig-Holstein. In einem bislang unveröffentlichten Bericht der dortigen Landesregierung ist von einem Rückgang der Miesmuscheln um 79 Prozent in 20 Jahren die Rede – Stand 2009. Hans-Ulrich Rösner, Wattenmeerexperte des Worldwide Fund for Nature (WWF), meinte gegenüber der "Welt", bis 2011 seien die Bestände sogar um 90 Prozent zurückgegangen.

Verantwortlich sei die Fischereiwirtschaft. "Mytilus" zählt zu den wichtigsten Speisemuscheln, nicht nur an Deutschlands Küsten. Auch in Nordfrankreich und Belgien, wo sie mit Beilage als Moules-frites serviert werden, oder in Süditalien, wo sie als "cozze" in allerlei Varianten auf den Tisch kommen, nicht zuletzt auf der Pizza.

Die Monate mit dem "R" in ihrem Namen haben begonnen, die Muschelsaison ist eröffnet. Ein Engpass in der Versorgung ist durch den Rückgang der Muschel in freier Natur nicht zu erwarten – vorerst. Was hierzulande zum Verzehr gefangen – besser: "geerntet" – wird, kommt aus angelegten Muschelkulturen. Speisereife Muscheln dürfen nur aus diesen Flächen im Watt geholt werden. Die Ernte wild lebender Muscheln dagegen ist nur zu dem Zweck gestattet, diese Kulturflächen zu bestücken.

Die "angepflanzten" Muscheln wachsen in den Kulturen zwei, drei Jahre heran, bevor sie zum Verzehr aus dem Watt geholt werden. Doch der WWF beklagt, dass auch die Fischerei dieser "Saatmuscheln" inzwischen nicht mehr naturverträglich sei. "Seit Jahren wird praktisch jede im ständig wasserbedeckten Teil des Nationalparks entstehende Muschelbank zur Gewinnung von Saatmuscheln mit schwerem Geschirr befischt und zerstört", klagt Hans-Ulrich Rösner, Wattenmeerexperte des WWF.

Miesmuscheln bilden Riffe, auf denen andere Organismen leben

Am wenigsten bewegt die Naturschützer die Sorge um die Muschelgerichte auf deutschen Tischen. Sie weisen vielmehr auf die "herausragende Bedeutung der Muscheln für die Vielfalt des Wattenmeers" hin, weil sie regelrechte Riffe bildeten, auf denen unzählige andere Organismen wachsen. Und sie seien schließlich Lebensgrundlage von muschelfressenden Wattvögeln wie Austernfischer und Eiderenten.

Der Bericht der Landesregierung über die Situation der Muscheln – bislang nur als Entwurf vorliegend – ist nicht der einzige Grund für den WWF, das Thema gerade jetzt anzusprechen. Er befürchtet, dass das Muschelfischerei-Programm der Regierung, das zu dem starken Rückzug der Art aus dem Wattenmeer beitrage, in diesen Wochen oder Monaten um weitere zehn Jahre verlängert werden solle, obwohl es erst im Jahr 2015 ausläuft. Käme es dazu, würde die jetzige Situation bis 2026 fortgeschrieben.

Die Fischereiwirtschaft hatte kürzlich angekündigt, 15 Millionen Euro in den Ausbau ihrer Muschelsaat-Farmen samt den dazugehörigen Ernteschiffen zu investieren. Voraussetzung dafür sei aber die Verlängerung des Landesprogramms und der Lizenzverträge.

Das Problem, bald nicht mehr genügend Saatmuscheln zu finden, ist den Fischern lange bekannt. Sie setzen deshalb auf Nachschub für ihre Zuchtanlagen auch aus irischen und britischen Muschelbänken.

Doch diese Lösung lässt die Naturschützer erst recht aufhorchen. Fremde Organismen zu importieren birgt aus ihrer Sicht stets die Gefahr, dass entweder sie selbst oder begleitende Mikroorganismen die Flora und Fauna in ihrer neuen Umgebung beeinträchtigen könnten. Im Kieler Umweltministerium weist man indes darauf hin, dass irische und britische Muscheln seit Jahren ohne Probleme in niedersächsischen Kulturen ausgebracht würden.>


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7.11.2011: Der Blauflossenthunfisch vor Libyen - und dann kam während des Libyen-Kriegs die illegale Fischerei aus Pleite-Italien

aus: 20 minuten online: Gefragte Delikatesse: Die Thunfische sind die letzten Opfer Gaddafis; 7.11.2011;
http://www.20min.ch/news/dossier/libyen/story/Die-Thunfische-sind-die-letzten-Opfer-Gaddafis-31478672
<In den libyschen Gewässern ging während dem Krieg nicht alles mit rechten Dingen zu und her. Auch EU-Schiffe sollen Jagd auf Blauflossenthunfische gemacht haben.

Der Blauflossenthunfisch ist wegen den hohen Preisen, die er auf dem Markt erreicht, eine gefragte Beute. In Libyen wurde er während dem Krieg offenbar auch von EU-Flotten gejagt.

Das delikate Thema will die International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas (ICCAT) noch diese Woche auf den Tisch bringen. Die Kommission reguliert das Fischen der Thunfische in der Region und steht in Kontakt zur EU. Maria Damanaki, Kommissärin für Fischerei und maritime Angelegenheiten der EU, glaubt, dass jegliches Fischen in Libyen in diesem Jahr illegal war.

Illegale Verträge zwischen Italien und Libyen?

Sie sagte gegenüber «BBC», dass sie untersuchen lasse, ob italienische Behörden bilaterale Verträge mit Libyen abgeschlossen haben, die den EU-Normen widersprechen.

Die ganze Problematik begann im Februar, als sich der Konflikt in Libyen verschärfte und das Ende der Ära Gaddafi eingeläutet wurde. Eiligst reiste Damanaki ins Land, um zu verhandeln. Im April bekam nicht Damanaki, aber die ICCAT ein Schreiben aus Libyen in welchem stand, man werden wegen der aktuellen Kriegs-Situation das Fischen von Thun aussetzen. Nur gerade drei Wochen später flatterte ein weiterer Brief ins Haus von ICCAT. Darin stand, die Aussetzung werde aufgehoben. Ein Grund dafür wurde nicht genannt.

Ein Informant packt aus

Die ICCAT versuchte Libyen zu einem Umdenken zu bringen. Vergeblich. Auch die EU reagierte und warnte, dass man sich überlege, jegliches Fangen von Fischen in Libyen während dem Krieg als illegal zu betrachten.

Ein Informant sagte dem WWF und Greenpeace kürzlich, illegale Operationen im Zusammenhang mit dem Blauflossenthunfisch seien sehr verbreitet im Mittelmeer. Er nannte die Länder Spanien, Frankreich, Malta und Italien.

Italien, so der Informant, habe zwar 2010 im eigenen Land freiwillig das Fischen von Thunfisch verboten, jedoch seither italienische Fischer nach Libyen transportiert, wo sie weiter Jagd auf die Fische machten.

Das Plündern hat Auswirkungen auf das Öko-System

Er will gar wissen, dass EU-Firmen Flugzeuge über Thunfisch-Gebiete in Libyen fliegen lassen um genau zu wissen, wo sich diese aufhalten. Und weiter: «Inspektoren lassen sich für ein Päckchen Zigaretten kaufen.»

Das Plündern der libyschen Gewässer wirkt sich indes störend auf das Öko-System aus. Der WWF setzt sich deshalb für ein Thunfisch-Fangverbot für das Jahr 2012 ein. Das Gebiet müsse ein geschützter Raum für die Fische werden. Das dies nötig ist, zeigt ein kürzlich erschienener Bericht. Laut diesem gelangen 140 Prozent mehr Blauflossenthunfische aus dem Mittelmeer auf den Markt als offiziell von den Fischern gemeldet.

(feb)>


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7.11.2011: Die Schleppnetze im Mittelmeer zerstören die Fischbestände - die Rote Liste wird immer länger: Haie, Rochen, Thunfische

aus: 20 minuten online: Artenvielfalt: Viele Fischarten im Mittelmeer sind bedroht
http://www.20min.ch/wissen/news/story/16367647

<Mehr als 40 Fischarten könnten in den nächsten Jahren im Mittelmeer verschwinden. Zur bedrohten Spezies gehören unter anderem Haie, Rochen und Thunfische.
Als Grund für das mögliche Aussterben der 40 Arten wird Überfischung, veränderter Lebensräume und Umweltverschmutzung angegeben. Das steht in einer am Dienstag in Gland (VD) veröffentlichten Studie der Umweltschutzorganisation IUCN (Internationale Union für die Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen). Die Organisation erstellt regelmässig eine Rote Liste der gefährdeten Arten.

Zu den bedrohten Arten gehören unter anderem Haie, Rochen, der Grosse Thunfisch (auch Roter Thunfisch oder Blauflossen-Thunfisch), der Braune Zackenbarsch, der Europäische Wolfsbarsch und der Seehecht. Sie könnten auf der Roten Liste als «bald vom Aussterben bedroht» eingestuft werden, so die Organisation.

Problematische Schleppnetze

Der Hauptgrund sei Überfischung. «Der Bestand an Grossen Thunfisch im Mittelmeer und im Ostatlantik macht dabei besondere Sorge», sagte der Meeresfisch-Spezialist der Organisation, Kent Carpenter. «Es gibt bereits einen 50-prozentigen Rückgang des Fortpflanzungspotenzials über die vergangenen 40 Jahre.»

Ein grosses Problem sind nach Angaben der Umweltschutzorganisation Schleppnetze, in denen sich auch viele Fische verfangen, die wirtschaftlich nicht genutzt werden. Diese Netze zerstören ausserdem Teile des Meeresbodens, wo Fische leben und sich vermehren.

(sda)>

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Kanton Bern 7.11.2011: Keine Fische im Brienzersee, weil der See zu sauber sei - wer's glaubt, wird selig

aus: 20 minuten online: Brienz BE: Leere Fischernetze; 7.11.2011;
http://www.20min.ch/news/bern/story/15175294

<von Patrick Marbach
- Weil der Brienzersee zu sauber ist, überleben kaum noch Fische. Trotzdem will der Kanton keine Massnahmen ergreifen.

Fast nur aus Schuppen und Gräten bestehen die wenigen Fische, die im Brienzersee noch in die Netze gehen. Die Fangerträge sind um das Fünfzigfache geringer als in anderen Schweizer Seen. Das geht Beat Abegglen, einem der beiden letzten Berufsfischer der Region, an die Existenz: «Es ist nur noch ein teures Hobby, den Lebensunterhalt muss ich mir anders verdienen.» Der Zustand der Fische sei erbärmlich. «Sie finden keine Nahrung und haben keine Kraft zu wachsen», sagt Abegglen. Dass etwas nicht stimmt, sieht man besonders den Brienzlingen an: Bei über der Hälfte dieser einheimischen Felchen fehlen die Geschlechtsorgane. Zudem sind diese Fische im Durchschnitt statt 26 nur noch 18 Zentimeter lang.

Nach umfangreichen Untersuchungen geht der Kanton davon aus, dass es den Futterorganismen im See an Phosphor mangelt. Offenbar hat man es mit dem Gewässerschutz übertrieben. Markus Meyer vom Bernischen Fischerei-Verband fordert deshalb: «Die Phosphatfilterung in den Kläranlagen muss reduziert werden.» Doch die Volkswirtschaftsdirektion zweifelt an der Wirkung solcher Mass­nahmen. Dagegen sprächen auch die Vorgaben des Bundes und die zu erwartenden Mehrkosten.>


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19.11.2011: Fisch ist wegen der Chemieverseuchung der Meere oft nicht mehr gesund - Gefahren für Ungeborene, Säuglinge beim Stillen und Kleinkinder

Gesunder Fisch wird immer seltener:

-- Dioxin im Fettgewebe der Fische
-- falsche Lagerung im Sommer mit Keimen
-- Korallen-Nervengift Ciguatoxin (Fische aus warmen Meeren wie Karibik oder Pazifik)
-- Fadenwürmer Nematoden (Vorbeugung: erst am Ende des Einkaufsbummels kaufen, bis 60 Grad erhitzen oder 12 Stunden bei minus 18 Grad lagern)
-- Listerien-Bakterien (Vorbeugung: erst am Ende des Einkaufsbummels kaufen, bis 60 Grad erhitzen oder 12 Stunden bei minus 18 Grad lagern)
-- chemische Rückstände durch Antibiotika und Tiermedikamente (Chloramphenicol und Nitrofurane)
-- hohe Dioxinverseuchung bei Fischen, wo alte Müllverbrennungsanlagen oder Papierfabriken standen - und beim Vietnam-Flugplatz mit Agent Orange - fettige Fische wie Hering und Aal
-- Quecksilber und Blei mit sinkender Tendenz
-- die Fukushima-Radioaktivität ist extrem verdünnt


aus: Welt online: Ernährung: Ist der Verzehr von Fisch wirklich so gesund? 19.11.2011;
http://www.welt.de/gesundheit/article13724137/Ist-der-Verzehr-von-Fisch-wirklich-so-gesund.html

<Autor: Roland Knauer

Ernährungsexperten empfehlen ein bis zwei Mal Fisch pro Woche. Fischliebhaber sollten sich jedoch vorsehen – vor allem Schwangere, Stillende und Kleinkinder.

Fisch ist gesund, das hat sich herumgesprochen. Er ist leicht verdaulich, Meeresfisch enthält zudem reichlich gesunde Fettsäuren. Doch die Fette verunsichern auch. Denn manch giftige Substanz wie Dioxin reichert sich im Fettgewebe an. Könnte im gesunden Fisch also auch eine Gefahr für die Gesundheit der Fisch-Gourmets verborgen sein? Diese Frage diskutieren Experten Ende November in einem Workshop der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

„Völlig ausschließen kann man Gesundheitsrisiken natürlich nie“, sagt Horst Karl, der am Max-Rubner-Institut (MRI) in Hamburg für Fischparasiten und Rückstände zuständig ist. Das MRI ist ein bundeseigenes Institut für Lebensmittelforschung.

Größtes Risiko ist die falsche Lagerung - [Fisch im Sommer am Ende des Einkaufsbummels einkaufen]

Bei den Schuppentieren und Meeresfrüchten aber liegt das größte Problem heute nicht bei Umweltgiften wie Dioxinen oder den Krankheitserregern, wie sie im lebenden Tier vorhanden sind. Horst Karl denkt viel stärker an den Weg vom Einkaufswagen zum Esstisch. „Die falsche Lagerung macht uns die meisten Sorgen.“

Wie viele andere Lebensmittel sollte auch Fisch möglichst frisch auf den Tisch und nur kurz und möglichst kühl gelagert werden. Bei höheren Temperaturen und längerer Lagerzeit vermehren sich die Mikroorganismen. „Das gilt auch für Räucherfische.“ Für den sommerlichen Einkauf rät Karl: „Bei warmem Wetter sollte man den Fischkauf für das Ende der Shoppingtour einplanen und den Fisch danach rasch in den Kühlschrank legen.“ In der Zwischenzeit haben die Keime dann nur wenig Zeit, sich zu vermehren.

[Nervengift Ciguatoxin von Korallen in warmen Meeren wie Karibik oder Pazifik]

Abgesehen von Fehlern beim Lagern treten Erkrankungen nach Fischmahlzeiten weltweit am häufigsten durch das Gift Ciguatoxin auf. 10.000- bis 50.000-mal vergiften sich jedes Jahr Menschen damit. Fast ausschließlich passiert dies in warmen Regionen, weil das Gift von Einzellern mit dem wissenschaftlichen Namen Gambierdiscus produziert wird. Die leben auf Korallen.

Weiden Fische die Korallen ab, verschlingen sie die Einzeller mit und reichern das Ciguatoxin an. Erwischt ein Zackenbarsch, eine Stachelmakrele, ein Barrakuda oder ein anderer Raubfisch einen solchen Fisch, lagert er das Gift ebenfalls ein. Landet dieser Raubfisch dann auf dem Teller, wirkt das Nervengift auch auf den Menschen.

Barrakudas komplett von der Speisekarte verbannt

Da ein Fisch mit Ciguatoxin sich in Aussehen und Geschmack nicht von unbelasteten Tieren unterscheidet und Kochen, Einfrieren oder Marinieren das Gift nicht zerstört, haben Australien und Florida verdächtige Fische wie Barrakudas komplett von der Speisekarte verbannt. Da Ciguatoxin aber nur in warmen Meeren wie der Karibik und dem Pazifik vorkommt, aus denen kaum Speisefisch nach Europa exportiert wird, sind vor allem Menschen in den Tropen gefährdet – inklusive Touristen.

[Parasiten und Bakterien beim Fisch: Fadenwürmer Nematoden, der Nematoden-Test - Listerien-Bakterien - die Vorsorge]

Erheblich einfacher lassen sich Probleme mit Parasiten und Bakterien lösen. Nematoden zum Beispiel sind kleine Fadenwürmer, die wie der Heringswurm oder der Kabeljauwurm in den Verdauungsorganen bestimmter Fische leben. Bei Menschen können diese Parasiten Entzündungen mit Durchfall und Bauchschmerzen verursachen. Ähnliche Symptome tauchen nach Infektionen mit Listerien auf. Das sind Bakterien, die fast überall in der Natur vorkommen und auf dem Weg zum Verbraucher auch in Fische gelangen können.

Horst Karl nennt daher eine ganze Reihe verbindlicher Vorschriften für Händler, Verarbeiter und Restaurants, die solche Risiken mindern. Händler müssen Fischfleisch zum Beispiel durchleuchten, um Nematoden zu entdecken. Sollten doch Parasiten durchkommen, greift – auch im Haushalt – zweierlei: Erhitzen über 60 Grad Celsius oder Tiefkühlen bei minus 18 Grad für mindestens zwölf Stunden. Das tötet Parasiten und Bakterien zuverlässig.

Wer seinen Fisch so gut erhitzt, dass auch im Inneren mehr als 60 Grad herrschen, sollte keine Probleme bekommen. Für roh verzehrten Fisch gilt eine Regel: „Für Sushi sollte man eine Woche vorher einkaufen und den Fisch bis kurz vor der dem Essen in das Gefrierfach legen“, rät Horst Karl. Dann haben Nematoden und Listerien keine Chance mehr.

[Das gilt auch für das süd-"amerikanische" Ceviche-Rohfischgericht].

Garnelen aus Aquakulturen besonders betroffen - [chemische Rückstände durch Antibiotika und Tiermedikamente]

Chemische Rückstände lassen sich leider nicht durch Kochen oder Gefrieren beseitigen. Besonders betroffen sind vor allem Aquakulturen, in denen Garnelen gezüchtet werden. Seit den 1970er-Jahren gibt es sie in vielen tropischen und subtropischen Meeren. Als die Nachfrage stieg, wurden immer mehr Garnelen in immer kleineren Becken gezüchtet. Dann breiten sich Infektionen oft explosionsartig aus.

Die Besitzer setzten daher Antibiotika und andere Tiermedikamente ein. Nach 2000 wurden in Garnelen aus diesen Ländern immer wieder Substanzen wie Chloramphenicol und Nitrofurane nachgewiesen, die das Knochenmark und Erbgut von Menschen schädigen können. „Daraufhin richtete die EU ein Schnellwarnsystem ein, das in nur zwei Stunden den Warenfluss stoppen kann“, erklärt Horst Karl.

Importverbote trafen die Züchter hart und zwangen sie, ihre Methoden zu verbessern. Seit 2005 werden daher bei den in die EU importierten Garnelen solche Rückstände nur noch selten entdeckt. Bei Zuchtlachsen gab es ohnehin weniger Rückstände, weil Länder wie Norwegen ihre Aquakulturen besser gestalten und weil das kalte Fjordwasser die Infektionsgefahr mindert. In der Natur gefangene Garnelen oder Lachse sind ohnehin nicht mit Antibiotika behandelt.

[Dioxine und Chlorverbindungen durch Müllverbrennungsanlagen oder durch Papierfabriken im Plankton und in Fischen - sinkende Tendenz]

Dort könnten aber andere Rückstände wie Dioxine und weitere Chlorverbindungen auftauchen. Diese Substanzen entstehen zum Beispiel bei hohen Temperaturen in Müllverbrennungsanlagen, aber auch bei natürlichen Bränden. In Gewässern werden sie vom Plankton aufgenommen und dann in der Nahrungskette weitergereicht. Die Organismen werden Chlorverbindungen wie Dioxine nur langsam wieder los, daher reichern sie sich immer stärker an, in den Speisefischen erreichen sie oft die höchsten Konzentrationen.

Da Dioxine sehr giftig sind, wurden die stärksten Quellen inzwischen aber in weiten Teilen der Welt gestopft. „Daher sinken auch die Konzentrationen von Dioxinen in Fischen“, berichtet Olaf Päpke vom Analytiklabor Eurofins in Hamburg. Das Unternehmen ist auf den Nachweis von Dioxinen und anderen giftigen Chlorverbindungen spezialisiert.

[Dioxin-Verseuchungen überall: Atlantik, und vor allem die Ostsee - Dioxin-Fische nahe von Vietnam-Flugplätzen mit Agent Orange]

Der Grenzwert für Dioxine und ähnliche Substanzen liegt in der EU bei acht Pikogramm (acht Billionstel Gramm oder acht Milliardstel Milligramm) in einem Gramm Fischmuskelfleisch. „In Fischen aus dem Nordatlantik messen wir dagegen nur 0,3 bis 0,4 Pikogramm Dioxine“, nennt Olaf Päpke ein für Fisch-Gourmets beruhigendes Ergebnis. Allerdings liegen die Werte in Gebieten, in denen früher besonders viele Dioxine in die Umwelt gelangten, auch heute noch deutlich höher.

So entstanden beim Bleichen von Papier große Mengen dieser Gifte. Daher trugen die Abwässer der vielen Papierfabriken früher große Dioxinmengen in die Flüsse, die in die östliche Ostsee münden.

Da diese Gifte sehr langlebig sind und das Wasser dort kaum ausgetauscht wird, liegt der Dioxingehalt in den Fischen der östlichen Ostsee auch heute noch weit höher, obwohl die Papierherstellung längst umgestellt ist. „Drei bis fünf Pikogramm messen wir dort in einem Gramm Fischfleisch“, sagt Päpke. Deutlich höher sind die Werte in Fischen aus der Nähe der Flugplätze, auf denen während des Vietnamkriegs die dioxinhaltige Chemikalie Agent Orange umgeladen wurde. „Dort haben wir bis zu 140 Pikogramm Dioxine in Fischmuskelfleisch gemessen“, erläutert Päpke.

[Die fetthaltigen Fische sind mehr betroffen als andere - Hering und Aal sind voll giftig]

Da sich Dioxine und andere organische Chlorverbindungen vor allem im Fett anreichern, sind die Konzentrationen in stark fetthaltigen Fischen wie Hering höher. Der Europäische Aal mit rund 30 Prozent Fett überschreitet die Grenzwerte oft. Aale aus Aquakulturen indes werden mit dioxinarmem Futter ernährt und enthalten viel weniger Gift.

[Quecksilber und Blei mit sinkender Tendenz - die Fukushima-Radioaktivität im Pazifik ist "extrem verdünnt"]

Eine vorsichtige Entwarnung gibt Olaf Päpke auch für Schwermetalle: „Seit deren Emissionen deutlich verringert wurden, machen auch Quecksilber und Blei in Fischen kaum noch Probleme.“ Nicht zuletzt beruhigen die Experten, was Radioaktivität nach der Kernschmelze von Fukushima betrifft. Die eingetragenen strahlenden Stoffe werden im Meerwasser extrem verdünnt, wenn die Strömungen sie weitertragen.

Für den vor der Küste Sibiriens gefangenen Alaska-Seelachs und die daraus hergestellten Fischstäbchen besteht daher kein Grund zur Sorge. Diese Regionen sind weit weg von der Reaktorkatastrophe.>

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n-tv online, Logo

22.11.2011: <Umwelt: Jeder dritte bekannte Süsswasserfisch bedroht> und fast jede Art bei den Süsswasserweichtieren

aus: n-tv online; 22.11.2011;
http://www.n-tv.de/ticker/Wissenschaft/Jeder-dritte-bekannte-Suesswasserfisch-bedroht-article4837351.html

<Brüssel (dpa) - In Europa ist mehr als jede dritte bekannte Art von Süßwasserfischen vom Aussterben bedroht.

Verschmutztes Wasser, Überfischung und die Einführung fremder Arten sind laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) dafür verantwortlich, dass 37 Prozent dieser Arten auf ihrer am Dienstag veröffentlichten Roten Liste für Europa stehen. Bedroht ist vor allem der Stör: Sieben der acht europäischen Arten sind als «stark gefährdet» eingestuft.

Noch höher als bei den Fischen ist die Rate bei Süßwasserweichtieren: Fast jede zweite bekannte Art ist hier bedroht. Bei Reptilien ist es jede fünfte Art, bei Säugetieren noch 15 Prozent. Außerdem droht jeder vierten Art von Gefäßpflanzen das Aussterben.

Dank Schutzprogrammen gebe es aber auch einige positive Entwicklungen. So gilt eine auf Korsika beheimatete Spornblumenart nicht mehr als «stark gefährdet», sondern nur noch als «gefährdet». Auf der portugiesischen Insel Madeira erholte sich der Schneckenbestand, seit die Zahl von Ziegen und Ratten schärfer kontrolliert wird.

Quelle: n-tv.de / dpa>

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Der Standard online, Logo

Österreich 28.11.2011: Greenpeace testet Dosen-Thunfisch - und nur ein Produkt ist im "grünen Bereich"

aus: Der Standard online: Im Test: Dosen-Thunfisch schneidet überwiegend schlecht ab; 28.11.2011;
http://derstandard.at/1319183985783/Im-Test-Dosen-Thunfisch-schneidet-ueberwiegend-schlecht-ab

<Beim Greenpeace-Test schaffte es nur eine der in Österreich gängigen Marken in den "grünen" Bereich.

Wien - Die Überfischung gilt als Hauptgrund, warum es vielen Fischarten, darunter dem Roten Thunfisch (auch Blauflossen-Thunfisch genannt), zunehmend an den Kragen geht. Zahlreiche Studien weisen inzwischen darauf hin, dass insbesondere die Bestände im Mittelmeer und im Ostatlantik stark bedroht sind. Greenpeace hat nun den in Österreich erhältlichen Dosen-Thunfisch unter die Lupe genommen - mit erschreckendem Ergebnis: Nur eines der getesteten Produkte konnte als "grün" eingestuft werden.

Getestet wurden die in Österreich gängigsten Marken, darunter sowohl internationale Handelsmarken als auch Eigenmarken des Einzelhandels. Zwischen August und November wurde das Kleingedruckte auf Etiketten ausgewertet. Weitere Informationen lieferten Firmen-Webseiten sowie die Antworten der Hersteller auf einen Fragebogen. Die Prüfkriterien beinhalteten Aspekte wie nachhaltiger Fischfang, transparente Kennzeichnung, Vermeidung von illegaler Fischerei und Herstellerverpflichtungen zur Verbesserung der Umweltfolgen des Thunfischfangs.

Testsieger

An die Spitze der Greenpeace-Rangliste und ganz knapp in den "grünen" Bereich hat es "Vier Diamanten" - die Marke des Thunfischdosen-Produzenten Princes - geschafft: Mit der konkreten Zusage, bis 2014 nur noch nachhaltig gefischten Thunfisch einzusetzen, konnte Princes ebenso punkten wie mit seinem nachhaltigen Skipjack-Thunfisch aus Angelfischerei. Allerdings gibt es auch für den Testsieger Verbesserungspotential, so die Umweltorganisation: Ein Teil der Dosen aus der Princes-Produktion unter dem Markennamen "Vier Diamanten" und "Statesman" stammt derzeit noch aus Ringwadenfischerei, bei der "Fischsammler" zum Einsatz kommen.

Dabei werden mit schwimmenden Plattformen Scharen von schattensuchenden Meeresbewohnern angelockt. "Was bei dieser unselektiven Fangmethode als Beifang in die Netze geht, liest sich wie die Darstellerliste von 'Findet Nemo'", erklärte Greenpeace-Meeresbiologin Antje Helms. "Jährlich verenden so weltweit mehrere hunderttausende Walhaie, Delfine, Schildkröten, Rochen und Jungfische - bis zu zehn Prozent der Fänge."

Der Anbieter "Rio Mare", der mit dem neuen Slogan "Qualität mit Verantwortung" werbe, will Greenpeace zufolge nur knapp die Hälfte seiner Thunfischdosen nachhaltig produzieren. Das ergab nur einen Platz im Mittelfeld der Rangliste, die insgesamt 18 Marken umfasst. Der abschließende Rat der Meeresexpertin an die KonsumentInnen derzeit: "nur Skipjack-Thunfischdosen aus Angelfischerei kaufen". Denn, so Helms, "nur bei Thunfisch der mit der Angel gefangen wurde, kann man davon ausgehen, dass kein Walhai oder Delfin beim Fang getötet wurde. Es lohnt sich jedoch auch durchaus nach freischwimmend gefangenem Thunfisch zu verlangen, obwohl es im österreichischen Handel noch kein solches klar gekennzeichnetes Produkt gibt. Denn oft regelt die Nachfrage bekanntlich das Angebot und das wäre sehr zu begrüßen". (red)


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17.12.2011: <Hering und Scholle statt Seelachs:
Fischer dürfen mehr fangen>
aus: n-tv online; 17.12.2011;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Fischer-duerfen-mehr-fangen-article5023291.html

<Weil sich die Bestände des Herings in der Nordsee deutlich erholen, dürfen hiesige Fischer im kommenden Jahr deutlich mehr davon fangen. Die EU-Minister einigen sich unter dem Strich auf eine Erhöhung der Fangquoten für Deutschland. Beim Seelachs sinkt jedoch wegen schrumpfender Bestände die erlaubte Fangmenge um 15 Prozent.

Mehr Fisch im Netz: In der Nordsee dürfen nächstes Jahr mehr Hering und Scholle gefangen werden als 2011. Darauf einigten sich die zuständigen EU-Minister nach einem knapp 18-stündigen Verhandlungsmarathon bei Fischereiverhandlungen. Deutsche Kutter können 140 Prozent mehr Hering einfahren, sagte der deutsche Agrarstaatssekretär Robert Kloos. 2012 werden damit insgesamt rund 405.000 Tonnen Nordsee-Hering gefischt.

Für zahlreiche andere Fischbestände wurden die Fangquoten für die Nordsee und den Nordatlantik zwar gekürzt. Für Deutschland steht nach Worten Kloos' im kommenden Jahr unter dem Strich aber ein Plus. In den Vorjahren hatte es stets Rückgänge gegeben.

Auch Scholle und Kabeljau dürfen häufiger gefangen werden. Für die Nordsee-Scholle gab es eine Erhöhung von 15 Prozent, ebenso für arktischen Kabeljau vor der Küste Norwegens. Bereits im Oktober waren die Fangmengen für den Hering in der Ostsee zum ersten Mal seit vier Jahren erhöht worden.

Weniger Seelachs

Einbußen kommen beispielsweise beim Seelachs in der Nordsee. Hier wurde die Fangquote um 15 Prozent reduziert. Die Fangquoten für den Kabeljau in der Nordsee blieben nahezu auf Vorjahresniveau.

"Die Fischereipolitik Deutschlands trägt jetzt Früchte", sagte Kloos. "Vor dem Hintergrund der zurückliegenden Jahre, wo es deutlich schwierigere Verhandlungen waren, wo deutliche Rückgänge zu beschließen waren, können wir heute durchweg zufrieden aus den Verhandlungen gehen."

Schleswig-Holsteins Fischer sind mit den beschlossenen zufrieden. "So schlecht sieht es für die Nordsee doch gar nicht aus", sagte der Vorsitzende des Landesfischereiverbandes Schleswig-Holstein, Lorenz Marckwardt. Die Erhöhung für den Hering sei gewaltig. "100 Prozent hätten es auch getan." Die Schollenbestände in der Nordsee seien so groß wie nie. Die Wiederaufbauplanungen der vergangenen Jahre hätten gegriffen.

Auch EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki betonte, bei vielen Beständen habe sich die Lage gebessert. "Die meisten Fischer können zufrieden sein."

"Rückfall in dunkle Zeiten"

Heftige Kritik kam dagegen von Umweltverbänden. Die Umweltstiftung WWF kritisierte den Heringsbeschluss als "Rückfall in dunkle Zeiten". Die Minister verfielen einem "riskanten und kurzsichtigen Gewinnstreben", warnte WWF-Fischereiexpertin Karoline Schacht.

Auch die Meerschutz-Organisation Oceana zeigte sich enttäuscht. "Unglücklicherweise scheint niemand auf das Wohlergehen der Ressourcen zu achten", erklärte Xavier Pastor, Oceana-Geschäftsführer für Europa. Er warf den Ministern mangelnde Weitsichtigkeit vor.

Kloos betonte hingegen: "Bei allen Beschlüssen gehen wir natürlich auf die Empfehlungen der Wissenschaft zurück." Deutschland habe in den vergangenen Jahren effizient gefischt. Dennoch müssten manche Fischbestände besser geschützt werden, räumte er ein.

Einen Erfolg verbuchte Deutschland EU-Kreisen zufolge bei den erlaubten Fangtagen für Kabeljau-Fischer. Die Zahl wurde für 2012 nicht noch weiter gekürzt. Frankreich und Großbritannien hatten die Forderung unterstützt.

Kloos hatte bereits vor den Verhandlungen betont, dass Deutschland weitere Einschnitte nicht verkraften könne. "Wir sind schon am Limit", sagte er. "Das könnten wir auch den Fischern nicht erklären: Die Fangquote ist da, aber sie dürfen einfach nicht rausfahren."

nne/dpa>

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Weihnachtszeit 18.12.2011: Billiger Räucherlachs mit bis zu 300 mal so vielen Keimen wie erlaubt - Lebensmittelvergiftung mit Erbrechen vorprogrammiert


aus: n-tv online: Mikrobiologen testen Discounterware: Räucherlachs ist oft verdorben; 18.12.2011;
http://www.n-tv.de/ratgeber/Raeucherlachs-ist-oft-verdorben-article5026896.html

<Zu Weihnachten kommen bei vielen die leckersten Delikatessen auf den Tisch. Doch wer beispielsweise bei Räucherlachs gern zu Discounterprodukten greift, kann vielleicht erstmal gar nichts mehr esse. Lebensmittelprüfer geben dafür nämlich ein erschütterndes Urteil ab.

Günstiger Räucherlachs aus dem Supermarkt oder vom Discounter ist nach einem Bericht des NDR häufig schwer keimbelastet und fast verdorben. Demnach haben Mikrobiologen den Verdacht, dass viele Räucherlachs-Angebote aus dem Supermarktregal eigentlich nicht mehr verkehrsfähig sind. Aus Sicht der Experten dürften sie daher nicht mehr verkauft werden.

Sachverständige des KIN Lebensmittelinstituts in Neumünster nahmen nach Schilderung des Magazins Stichproben aus sieben Supermärkten und Discountern unter die Lupe. Schon bei der sensorischen Prüfung fielen einige Räucherlachsproben unter anderem wegen unangenehmer Gerüche durch. Bei der mikrobiologischen Untersuchung lagen neun von zehn getesteten Proben über dem Richtwert für Keimbelastung. Drei Räucherlachse überschritten diesen sogar um das 300-fache. Lediglich an einem Wildlachs hatten die Wissenschaftler nichts zu beanstanden.

Eine hohe Keimbelastung bei leicht verderblichen Lebensmitteln kann nach Aussagen von Medizinern zu Erbrechen und Übelkeit führen - typischen Merkmalen einer Lebensmittelvergiftung. Untersucht wurden Produkte von Aldi, Edeka, Lidl, Netto, Penny, Rewe und Sky.

dpa>

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Ostsee 2.1.2012: <Großer Bestand birgt Probleme: Ostsee-Dorsch teilweise erholt>

aus: n-tv online; 2.1.2012;
http://www.n-tv.de/wissen/Ostsee-Dorsch-teilweise-erholt-article5113036.html

<In der Ostsee rund um die dänische Insel Bornholm hat sich der Dorschbestand überraschend gut erholt. Aber es gibt auch Nebeneffekte, die die Forscher und Fischer bedenklich stimmen.

Der Dorschbestand in der östlichen Ostsee hat sich nach Worten des Rostocker Fischereiexperten Christopher Zimmermann sehr gut erholt. "Dafür haben mehrere stärkere Jahrgänge und der Rückgang der illegalen Fänge gesorgt", sagte Zimmermann. "Im Gebiet bei der Insel Bornholm können sich die Fischer kaum retten vor lauter Dorsch." Die Größe der Population mit fast 400.000 Tonnen entspreche dem Bestand von vor 20 Jahren.

Der Bestand habe sich überraschend schnell vollständig erholt. "Das werden wir hoffentlich bei vielen Fischbeständen erleben." Doch bei der sehr erfreulichen Erholung, die auf die von der Wissenschaft vorgeschlagenen Fisch-Managementpläne zurückzuführen sei, gebe es auch bedenkliche Effekte. So ballten sich die Fische auf einem sehr viel geringeren Raum als vor 20 Jahren. Warum das so ist, können die Wissenschaftler nicht sagen, erklärte Zimmermann.

"Eine Folge dieser Konzentration ist, dass die Sprotten als Lieblingsspeise des Dorsches in diesem Gebiet langsam knapp werden", sagte Zimmermann. Das wiederum ärgere die schwedischen Fischer, die traditionell eher die bis 15 Zentimeter großen Schwarmfische bejagen. "Wir sind an dem Punkt, an dem Dorsche so viel Sprotten wegfressen, dass die Wissenschaft sagt, da bleibt für den Menschen weniger übrig und die Sprotten-Fangmenge muss reduziert werden."

Es sei Aufgabe der Politik, einen Kompromiss zwischen den unterschiedlichen nationalen Interessen zu finden und dabei auch die Fischpopulationen dauerhaft zu schützen, betonte der Biologe. Eine wissenschaftliche Antwort auf die Frage nach der optimalen Bewirtschaftung aller Fischbestände gebe es nicht.

Fische sind extrem mager

Dabei habe der Dorsch in der westlichen Ostsee diese "Luxusprobleme" nicht. "Er ist noch überfischt, er hat sich zwar erholt, ist aber noch nicht vollständig im grünen Bereich". Zudem sei er weniger wählerisch bei der Nahrung. "Dorsche in der westlichen Ostsee fressen alles, was sich bewegt." Die Fische tragen den wissenschaftlichen Namen Gadus morhua, im Atlantik werden sie Kabeljau, in der Ostsee Dorsch genannt.

Interessanterweise seien auch die Fischverarbeiter nicht glücklich mit dem rasanten Anstieg der Dorschzahlen in dem relativ kleinen Gebiet bei Bornholm. "Wegen des eingeschränkten Nahrungsangebots in der östlichen Ostsee sind die Fische so mager, dass sie durch die Schlacht- und Filetiermaschinen durchrutschen", sagte Zimmermann.

dpa>

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7.3.2012: Eine Fischsäge beim Rochen

aus: Der Standard online: Doch eine Waffe: Gefährliche Allzwecksäge; 7.3.2012;
http://derstandard.at/1330390577685/Doch-eine-Waffe-Gefaehrliche-Allzwecksaege

<Keiner, der nur im Schlamm wühlt: Der Sägerochen weiß sein Instrument einzusetzen.

Man dachte, sie wühlen damit beschaulich im Sand - doch Sägerochen detektieren und zerkleinern damit ihre Beute.

Die imposante Schnauze der Sägerochen sieht nicht nur gefährlich aus. Offenbar ist sie das auch für die Beutetiere der Süßwasserfische, berichten australische Biologen, darunter auch die aus Wien stammende Barbara Wueringer (University of Queensland), im Fachblatt "Current Biology".

Bislang gingen Forscher davon aus, dass Sägerochen ein eher beschauliches Leben am Grund von Gewässern führen und ihre Säge vornehmlich dazu nutzen würden, im Sand nach Essbarem zu wühlen. Doch nun zeigten Filmaufnahmen etwas ganz anderes: Die zahnbewehrte Säge bei einigen Arten ist quasi ein Allzweckwerkzeug. Da sie mit tausenden winzigen Elektrosensoren ausgestattet ist, können die Tiere damit nicht nur das magnetische Feld anderer Lebewesen, sondern auch Wasserbewegungen ihrer Beute (Welse, Äschen und Süßwassergarnelen) erspüren können.

Haben sie das Opfer gefunden, so spießen sie die Beute durch heftiges Schwingen der Säge von der Seite auf. Die Schläge sind zum Teil so stark, dass sie ihre Beute in zwei Teile zerhacken. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 7. 3. 2012)


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23.4.2012: Über 2000 Forscher verlangen Fischereiverbot im Polarmeer ("Arktischer Ozean")

aus: Der Standard online: Nordpolarmeer: Mehr als 2.000 Forscher fordern Fischerei-Verbot; 23.4.2012;
http://derstandard.at/1334795984715/Nordpolarmeer-Mehr-als-2000-Forscher-fordern-Fischerei-Verbot

<Eisschmelze macht kommerziellen Fischfang im Arktischen Ozean erst möglich.

Montreal - Mehr als 2.000 Wissenschafter aus 67 Ländern haben in einem offenen Brief an die Anrainerstaaten des Nordpolarmeers ein Verbot der Fischerei im Arktischen Ozean gefordert. Solange es weder Begleitmaßnahmen noch ausreichende Erkenntnisse über die Folgen des Fischfangs für das Ökosystem gebe, müsse ein Moratorium erlassen werden, forderten die Experten in dem am Montag während einer Konferenz in der kanadischen Stadt Montreal von der Umweltorganisation PEW veröffentlichten Schreiben. Dieses richtet sich an die Regierungen der USA, Kanadas, Norwegens, Dänemarks und Russlands.

Angesichts der Eisschmelze in der Arktis sei der kommerzielle Fischfang im Nordpolarmeer inzwischen möglich, schreiben die Forscher. Es sei aber noch nicht genug bekannt über "die Präsenz, die Menge, die Struktur, die Bewegungen und die Gesundheit der Fischbestände sowie über die Rolle, welche diese im Ökosystem spielen". Die Wissenschafter verwiesen darauf, dass Fische für viele Tiere der Region, etwa Wale, Eisbären und Robben, die Lebensgrundlage bilden.

Sofortiges Handeln empfohlen

Die internationale Gemeinschaft müsse "sofort handeln", um das zentrale Nordpolarmeer - ein Gewässer von der Größe des Mittelmeers - zu schützen, "bis wir über die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Regelwerke verfügen, um eine nachhaltige Entwicklung der Fischzucht sicherzustellen".

Durch das Schmelzen der Eisdecke in der Arktis bestehen den Angaben zufolge inzwischen 40 Prozent des zentralen Nordpolarmeers aus offenem Wasser. Dadurch ist der industrielle Fischfang erstmals möglich. Es wird damit gerechnet, dass die großen Fischerei-Nationen schon bald ihre Trawler in den hohen Norden schicken. Der offene Brief wurde während der Konferenz des internationalen Polarjahrs veröffentlicht, die derzeit in Montreal stattfindet. (APA, 23.4.2012)>


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27.4.2012: Peru: Seehecht bedroht - und trotzdem wird die Quotensenkung zurückgenommen

aus: n-tv online: Fischerei: Ein Toter bei Fischerstreik - Peru erhöht Fangquoten; 27.4.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/Ein-Toter-bei-Fischerstreik-Peru-erhoeht-Fangquoten-article6137751.html

<Lima (dpa) - Nach schweren Zusammenstößen mit der Polizei haben peruanische Fischer eine Erweiterung der Fangquoten erreicht. Ein viertägiger Fischerstreik endete in der Hafenstadt Paita mit dem Tod eines Demonstranten. Die Regierung erhöhte die jährlich erlaubte Fangquote für Seehechte von 8600 auf knapp 15 000 Tonnen. Damit wurde eine Restriktion vom Dezember rückgängig gemacht, die den Schutz der durch Überfischung bedrohten Fischbestände anstrebte. Das hatte die Regierung bereits vor zwei Wochen angekündigt. Die Fischer glaubten aber, die Regierung verwirkliche diese Maßnahme nicht.

Quelle: n-tv.de / dpa>

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Und hier kommt ein Problem, das der Thunersee und der Brienzersee auch schon haben: Die Seen sind "zu sauber" für rentablen Fischfang:

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23.5.2012: <Unmut am Bodensee: Sauberes Wasser hält Fische klein> - langsameres Fischwachstum bei guter Wasserqualität, weil Nährstoffe "fehlen"

aus: n-tv online; 23.5.2012;
http://www.n-tv.de/wissen/Sauberes-Wasser-haelt-Fische-klein-article6336821.html

<Die Wasserqualität im Bodensee hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ständig verbessert. Was für den Tourismus ein gutes Signal ist, beobachten die Fischer mit einiger Sorge: Den Fischen fehlen Nährstoffe, sie wachsen zu langsam.

Badegäste freut es, Fischer nicht unbedingt: Die Wasserqualität im Bodensee hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig verbessert. "Dadurch wachsen aber auch die Fische langsamer", sagt der Vorsitzende des Verbands Badischer Berufsfischer am Bodensee, Andreas Knoblauch. "Die Fischer leiden darunter." Vor rund dreißig Jahren sei beispielsweise ein Bodenseefelchen mit drei Jahren rund 500 Gramm schwer gewesen. "Heute braucht er vier Jahre, damit er 300 Gramm hat." Den Fischen fehlen einfach Nährstoffe wegen des niedrigen Phosphatgehalts im Wasser.

Zwar seien die Fischer froh über die gute Wasserqualität. Knoblauch erzählt, wie der Bodensee in den 1970er-Jahren infolge des Phosphateintrags total überdüngt gewesen sei. Innerhalb der letzten 30 Jahre sei der Gehalt von 87 Milligramm pro Kubikmeter auf sechs Milligramm heruntergegangen, sagt der Berufsfischer aus Unteruhldingen am Bodensee. "Das ist eigentlich ein Riesenerfolg für die Renaturierung des Sees und für dessen Image."

"Das ist eigentlich zum Lachen"

Doch die Beute beim Fischfang wird laut Knoblauch seit Monaten geringer. "Mein Bruder hatte heute nicht ein einziges Stück Felche im Netz, bei uns waren es nur elf. Das ist eigentlich zum Lachen." Normal seien für diese Zeit rund 80 Fische. 40 bis 50 Kilo bräuchten die Fischer pro Tag mindestens, um die laufenden Kosten zu decken.

"Wir wollen natürlich keinen schmutzigen See", sagt Knoblauch. Aber die Bewirtschaftung des Sees müsse angepasst werden. Derzeit gibt es im Bodensee keine Fangquote. Stattdessen darf je nach Fischart eine bestimmte Anzahl von Netzen genutzt werden: Krätzer werden beispielsweise mit sechs Netzen und einer Maschenweite von 28 Millimeter gefangen, Felchen mit vier Netzen und 40 Millimeter.

Fischen mit engeren Netzen

Die Forderung des Berufsfischer-Verbands: "Wir wollen zu den Jahreszeiten, in denen die Fische sehr mager sind - im Januar, Februar oder im Frühjahr - mit engeren Netzen fischen." Bei einer solchen Vorbefischung würden keine jungen Fische herausgenommen, sondern nur die kleineren Tiere. Das dünne der Bestand etwas aus, die anderen Fische wüchsen schneller. "Weniger Mäuler, mehr Nahrung", sagt Knoblauch.

Das Schwierige sei aber, das am Bodensee neben Baden-Württemberg auch Bayern, die Schweiz und Österreich beteiligt seien. "Das sind viele verschiedene Ämter, die da mitsprechen."

Quelle: n-tv.de, Kathrin Streckenbach, dpa>

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7.6.2012: <"Beifang ist ein Skandal": Ozeane werden geplündert>

aus: n-tv online; 7.6.2012;
http://www.n-tv.de/wissen/Ozeane-werden-gepluendert-article6450831.html

<Die Umweltorganisationen WWF und Greenpeace erheben erneut ihre Stimme gegen die gewaltige kommerzielle Ausbeutung der Fischreserven. Wenn der Fischfang nicht beschränkt werde, könne es bald ganz vorbei damit sein.

Zum Welttag der Ozeane hat die Umweltorganisation WWF vor einer fortschreitenden Plünderung der Meere gewarnt. Sollte der Fischfang nicht eingeschränkt werden, könnte bis 2050 die kommerzielle Fischerei weltweit erledigt sein, teilte die Umweltorganisation in Hamburg mit. Die EU stehe dabei besonders in der Verantwortung. "Sie ist trauriger Rekordhalter bei der Überfischung. Bereits drei von vier wirtschaftlich genutzten Fischbeständen in der EU sind überfischt. Nirgendwo sonst auf der Welt werden die Meere derart stark übernutzt", heißt es. Greenpeace forderte vor allem einen Rückzug der EU-Fischereiflotte aus den Meeresgebieten vor Westafrika.

Besonders alarmierend ist nach WWF-Aussagen, dass 40 Prozent der weltweiten Fänge als sogenannter Beifang im Müll landen. "Beifang ist einer der größten Skandale in der Fischerei", sagte Heike Vesper, Fischerei-Expertin des WWF. "Allein in der Nordsee werden jedes Jahr etwa eine Million Tonnen Fisch und Meerestiere tot oder sterbend zurück ins Meer geworfen."

Die derzeit stattfindende Reform der europäischen Fischereipolitik müsse die Ausbeutung der Meere endlich beenden. Der WWF fordert die Einführung langfristiger Managementpläne für alle Fischbestände, eine Reduzierung der Beifänge und Rückwürfe auf ein Minimum.

Greenpeace protestierte mit einem nachgebautem Fischtrawler vor dem Brandenburger Tor in Berlin gegen die Fischereipolitik der EU. Die Fangflotte der EU habe eine bis zu dreimal höhere Fangkapazität als die Fischpopulation der Meere vertrage. Anschließend will Greenpeace am Bundesernährungsministerium 65.000 Unterschriften für Ministerin Ilse Aigner (CSU) abgeben. Sie solle sich in der kommenden Woche beim Sondergipfel der europäischen Fischereiminister für einen Abbau der EU-Fischereiflotte einzusetzen.

Quelle: n-tv.de, dpa>

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10.7.2012: Die Apokalypse naht: Die Meere werden immer leerer - die Lebensgrundlage von Millionen Menschen ist bedroht

aus: Der Standard online: Überfischung bedroht Lebensgrundlage von Millionen Menschen; 10.7.2012;
http://derstandard.at/1341844903254/Ueberfischung-bedroht-Lebensgrundlage-von-Millionen-Menschen

<Ein sogenannter Supertrawler vor der Küste von Mauretanien. Die UNO warnt in einem aktuellen Bericht vor den Folgen der Überfischung für Natur und Menschen.FAO verlangt eine nachhaltigere Politik - Durch wirksames Management sollen sich die Bestände erholen .

Rom - Die Überfischung der Weltmeere ist auf lange Sicht nicht nur ein Drama für die Artenvielfalt, sie bedroht auch die Lebensgrundlage von Millionen Menschen. Die Vereinten Nationen haben daher neuerlich zu einer nachhaltigeren Fischereipolitik aufgerufen. Die Regierungen sollten dafür nach Ansicht der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) alle Anstrengungen unternehmen. Immer noch seien nahezu 30 Prozent der weltweiten Bestände überfischt und 57 Prozent an der Grenze maximaler Ausbeutung, stellt die FAO in ihrem in dieser Woche veröffentlichen Jahresbericht zur Fischerei fest.

Ungenügende Steuerung des weltweiten Fischfangs, Schwächen im Management dieser Nahrungsindustrie und Streit über die Nutzung der Fisch-Ressourcen gehörten zu den Problemen der Branche. Dabei habe dieser wichtige Nahrungsmittelsektor mit 128 Millionen Tonnen Fisch einen Jahresrekord produziert und bringe etwa 55 Millionen Menschen Einkommen, unterstreicht die FAO in Rom. "Überfischung hat aber nicht nur negative ökologische Folgen, sie verringert auch die Produktion, was auch negative soziale und wirtschaftliche Auswirkungen hat."

Leichte Verbesserung

Wirksames Fisch-Management müsse also eingesetzt werden, damit sich die überfischten Bestände erholen könnten, verlangt Arni M. Mathiesen, Chef der FAO-Abteilung für Fischerei und Fischzucht. Auch wenn sich die Lage bei den völlig überfischten Beständen in den vergangenen beiden Jahren leicht gebessert habe, seien nur 13 Prozent der Weltbestände nicht voll ausgebeutet. Die FAO betont deshalb, wie dringend notwendig es sei, mit internationalen Plänen und technischen Hilfestellungen eine verantwortungsbewusstere Fischerei anzustreben. (APA/red, derstandard.at, 10.7.2012)

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31.8.2012: Cook-Inseln verbieten Fischfang komplett - aber wer soll das überwachen?

aus: Größte Meeresschutzzone der Welt: Cookinseln verbieten Fischfang, 31.8.2012;
http://www.n-tv.de/wissen/Cookinseln-verbieten-Fischfang-article7091131.html

<Kleiner Staat, großes Vorhaben: Die Cookinseln schaffen die größte Meeresschutzzone der Welt. Doch die Überwachung ist schwierig, denn das Seegebiet ist etwa so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen.

Einer der kleinsten Staaten hat im Südpazifik die größte Meeresschutzzone der Welt geschaffen. Die Cookinseln erklärten ein Gebiet so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen tabu für die kommerzielle Fischerei. "Das ist unser Beitrag zum Wohle der Menschheit", sagte Regierungschef Henry Puna nach einem Bericht der Pacific Island-Nachrichtenagentur.

Die 1,1 Millionen Quadratkilometer machen etwa die Hälfte des zu den Cookinseln gehörenden Seegebietes aus. Das Land selbst ist winzig, mit insgesamt 240 Quadratkilometern Fläche etwas größer als die Stadt Essen. Auf den 15 Atollen leben weniger als 20.000 Menschen.

"Die Meeresschutzzone schafft den Rahmen für nachhaltige Entwicklung, eine Balance zwischen Wirtschaftswachstum, etwa durch Tourismus, Fischerei und Rohstoffabbau im Meer, und dem Erhalt der Biodiversität sowie Riffen und Inseln", sagte Puna. Auf den Cookinseln findet gerade das Gipfeltreffen der Organisation der Pazifik-Staaten (Pacific Islands Forum) statt.

Überwachung unmöglich

Die Deklaration hat vor allem symbolischen Wert. Es ist unmöglich für so ein kleines Land, eine Zone dieser Größe zu überwachen. Im Pazifik sind riesige Fischfangflotten aus aller Welt aktiv. Kiribati, ein anderer Südseestaat, hat 184.000 Quadratkilometer zur Schutzzone erklärt. Das einzige von Australien gespendete Boot für Patrouillen liegt mangels Sprit meist wochenlang im Hafen vor Tarawa fest.

Auch Australien hat neue Schutzzonen angekündigt. Sie sollen drei Millionen Quadratkilometer umfassen, allerdings nicht in einem zusammenhängenden Gebiet.

Quelle: n-tv.de, dpa>

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6.12.2012: <Nordeuropäische Fischbestände erholen sich langsam>

aus: Der Standard online; 6.12.2012;
http://derstandard.at/1353208395510/Nordeuropaeische-Fischbestaende-erholen-sich-langsam

<In der östlichen Ostsee haben sich vor allem die Dorsch-Bestände wieder erholen können. Insgesamt werde die Fischerei in den untersuchten Gebieten heute nachhaltiger betrieben als noch vor zehn Jahren, heißt es in der Studie.

Aktuelle Untersuchung zeigt: Viele Populationen im Nordostatlantik und der Nord- und Ostsee zeigen teils deutliche Tendenzen nach oben.

Während die Fischbestände weltweit weiterhin von Überfischung bedroht sind, gibt es zumindest in den nordeuropäischen und angrenzenden Gewässern einen positiven Trend zu vermelden: Vielen Populationen im Nordostatlantik und der Nord- und Ostsee geht es deutlich besser als noch vor zehn Jahren. Dieses Resultat legten nun Wissenschafter vom Thünen-Institut für Seefischerei in Hamburg vor, die die Entwicklung der wichtigsten 41 Fischbestände in diesen Regionen analysiert haben. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Marine Policy" veröffentlicht.

Inzwischen werden 44 Prozent der untersuchten Bestände auf dem Niveau des maximalen Dauerertrags und damit nachhaltig bewirtschaftet, während dies im Jahr 2001 nur für 12 Prozent der Bestände der Fall war. Besonders erholt haben sich Dorsch in der östlichen Ostsee und Scholle in der Nordsee. Auch viele der übrigen Bestände zeigen teils deutliche Tendenzen nach oben. Darüber hinaus verbesserten sich einige ökonomische Kennzahlen der Fischereiflotten insbesondere ab 2009. Nach Meinung der Experten aus dem Thünen-Institut seien für diesen Trend unter anderem die langfristigen Managementpläne der EU verantwortlich, die auf den langjährigen Bestandsuntersuchungen der Fischereiforschung basieren.

"Die Managementpläne enthalten klare Zielvorgaben für eine Erholung der jeweiligen Bestände. Und das Entscheidende - sie wurden von den Fischereiministern auch konsequent umgesetzt", so Christoph Stransky, stellvertretender Leiter des Instituts für Seefischerei. Die Daten machen darüber hinaus deutlich, dass eine verantwortungsvolle Nutzung der Meeresressourcen sich auch langfristig für die Fischerei positiv auswirkt. (red, derStandard.at, 06.12.2012)


Abstract
Marine Policy: Rebuilding EU fish stocks and fisheries, a process under way?>

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3.2.2013: Atlantik-Kärpfling: Der Verlierer ist oft für das Weibchen attraktiver

aus: Der Standard online: Atlantik-Kärpflinge: Weibchen suchen sich manchmal den Verlierer aus; 3.2.2013;
http://derstandard.at/1358305417017/Atlantik-Kaerpflinge-Weibchen-suchen-sich-manchmal-den-Verlierer-aus

<Haben weibliche Atlantik-Kärpflinge den Kampf der Männchen gesehen, so wählen sie oft den Verlierer aus.

Frankfurt - Männliche Atlantik-Kärpflinge kämpfen intensiv miteinander; am Ende des Kampfes wird das unterlegene Tier verjagt. Dass aber nicht immer der Sieger alles bekommt - wie in der Natur meist üblich -, zeigt sich gerade bei dieser Fischart: Wie die Biologen David Bierbach und Martin Plath von der Goethe-Universität Frankfurt zeigen konnten, wählen Weibchen, die den Kampf beobachtet haben, eher das Verlierermännchen aus.

Die Forscher spielten Weibchen des lebendgebärenden Atlantik-Kärpflings (Poecilia mexicana) Videos nahe am Versuchsbecken vor. Bei Videos von zwei etwa gleich großen Männchen zeigten die Weibchen wie erwartet keine Präferenz für einen der potentiellen Partner, denn sie geben normalerweise dem größeren Männchen den Vorzug. Sie hielten sich neben beiden Videos gleich häufig auf. Kämpften die zuvor gesehenen Männchen in den Videos aber miteinander und gab es einen klaren Sieger, so verbrachten die Weibchen nun überraschenderweise mehr Zeit bei dem Verlierermännchen.

Warum dies von Vorteil sein könnte, erforschten die Biologen weiter und stellten fest, dass die Gewinner nach dem Kampf sexuell deutlich aktiver waren, was auf die erhöhte Ausschüttung von Sexualhormonen nach dem Sieg zurückzuführen ist. Für die Weibchen sei die gesteigerte Paarungsrate allerdings wenig vorteilhaft, weil sie dadurch Zeit zum Fressen verlieren und auch häufigere Verletzungen ihres Genitaltraktes in Kauf nehmen müssten. "Unsere Studie zeigt, wie stark das weibliche Partnerwahlverhalten von Informationen aus dem sozialen Umfeld abhängt und wie kompliziert auch das Liebesleben eines Fischweibchens sein kann", so die Wissenschafter. (red, derStandard.at, 3.2.2013)

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6.2.2013: EU will der Überfischung ein Ende setzen - so plant es das EU-Parlament

aus: n-tv online: Ehrgeizige ReformEU-Parlament will Überfischung ein Ende setzen; 6.2.2013;
http://www.n-tv.de/ticker/EU-Parlament-will-Ueberfischung-ein-Ende-setzen-article10081266.html

<Das EU-Parlament hat am Mittwoch mit großer Mehrheit in erster Lesung eine neue Regelung verabschiedet, mit der der Überfischung der Meere ein Ende gesetzt werden soll. Demzufolge müssen die Fangquoten 2015 so reduziert werden, dass der Bestand der Arten gesichert ist.

Ziel der Regelung ist die Erholung der bedrohten Bestände bis 2020. Dazu soll auch zwischen 2014 und 2017 der Rückwurf von Beifang schrittweise verboten werden. Das Europaparlament stimmte außerdem für eine Überarbeitung der Fischereiabkommen, die die EU vor allem mit Entwicklungsländern abgeschlossen hat. Auch in den Gewässern dieser Länder darf die EU künftig nicht mehr zur Überfischung beitragen.

Derzeit würden jährlich rund 1,9 Millionen Tonnen von Fischen - die dann zumeist schon tot seien - ins Wasser zurückgeworfen, erläuterte die Berichterstatterin, die SPD-Abgeordnete Ulrike Rodust. Dies seien fast 40 Prozent des gesamten Fangs. Grund für diese Praxis seien zumeist restriktive Quoten: Wenn ein Fischer beispielsweise eine Fangerlaubnis nur für Seezungen habe, dürfe er andere Arten nicht an Land bringen. Außerdem würden die zurückgeworfenen Fische nicht auf die Quoten der einzelnen Fangschiffe angerechnet, was die Fischereibetriebe zu der «moralisch und ethisch» verwerflichen Verschwendung ermutige.

Den Fischern soll dem Entwurf zufolge bei der Umstellung geholfen werden - etwa mit Zuschüssen für selektivere Netze. Bei Zuwiderhandlung drohen ihnen harte Sanktionen, beispielsweise die Streichung von EU-Zuschüssen für mehrere Jahre. «Dies gilt für den einzelnen Fischer, aber auch für Mitgliedstaaten als ganzes», sagte Rodust. Die EU-Kommissarin für Fischereipolitik, Maria Damanaki, begrüßte die breite Zustimmung des Parlaments. Die Reform werde endlich eine nachhaltige Fischereipraxis gewährleisten.

Quelle: n-tv.de , AFP>


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Wochenblitz
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10.2.2013: Quecksilberverseuchte Fische in Thailands Flüssen - die Werte werden geheimgehalten

aus: Wochenblitz online: 3 Untersuchungen entdecken hohe Quecksilberbelastung in Fisch; 10.2.2013;
http://www.wochenblitz.com/nachrichten/35558-3-untersuchungen-entdecken-hohe-quecksilberbelastung-in-fisch.html

<Prachinburi - Unabhängig voneinander durchgeführte Toxizitätstests des DPC, des DDC und des DF ergaben allesamt, dass die Quecksilberanreicherung bei Fischen in den Gewässern nahe eines Industriegebietes in Prachinburi unnatürlich hoch ist.

Der Generaldirektor des "Department of Pollution Control" (DPC), das dem Industrieministerium angehört, erklärte auf einer Pressekonferenz, man habe bei 17 der 23 untersuchten Fischarten in einigen großen Flüssen hohe Konzentrationen von Quecksilber entdeckt. Journalisten befürchten, dass die Situation ernster ist als die Behörden zugeben wollen, denn auf die Frage, wie hoch die herausgefundenen Werte denn im Vergleich zu den noch als normal geltenden Werten seien, antwortete Generaldirektor Wichian Jungrungrueng nur, er werde keine Details über die Ergebnisse der Toxizitätstests bekanntgeben. Über mögliche Zusammenhänge zwischen den unnatürlich hohen Quecksilberwerten und einem Industriegebiet, dass in der Nähe der untersuchten Gewässer liegt, wollte Herr Wichian ebenfalls nicht sprechen.

Auch das dem Gesundheitsministerium unterstellte "Department of Disease Control" (DDC) und das zum Landwirtschaftsministerium gehörende "Department of Fisheries" (DF) untersuchten an mehreren Stellen den Fischbestand des Chalongwang Kanals im Distrikt Sri Maha Pho und kamen zum gleichen Ergebnis wie die Spezialisten des "Department of Pollution Control".

Interessanterweise wurden auch von diesen beiden Abteilungen keine konkreten Werte bekanntgegeben. Immerhin erklärte Somwang Phimol-butr, der Generaldirektor des "Department of Fisheries" nach Abschluss der Untersuchung vor Reportern, die Quecksilberanreicherung bei den Fischen in den getesteten Gebieten sei die höchste, die seine Abteilung bisher in Thailand gefunden habe und er rate den Bewohnern dringend davon ab, in nächster Zeit Fische aus dem Chalongwang Kanal zu verspeisen.>

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Standard online, Logo

25.6.2013:
<EU erhöht Grenzwert: Zuchtlachs darf mehr Gift enthalten> - vor allem das Pestizid Endosulfan mit negativer Wirkung auf das Hormonsystem

aus: Der Standard online; 27.6.2013;
http://derstandard.at/1371170467578/EU-erhoeht-Grenzwert-Zuchtlachs-darf-mehr-Gift-enthalten

<Bianca Blei

Vor allem die Lachszüchter in Norwegen haben ein Interesse an den erhöhten Grenzwerten.

Pestizid Endosulfan wirkt negativ auf Hormonsystem. Vor allem Norwegen profitiert von Erhöhung .

Das Gift wird für hunderte Missbildungen und Erkrankungen in Südwestindien verantwortlich gemacht und soll zudem Schuld am großen Fischsterben im Rhein gewesen sein. Endosulfan hat nicht nur eine toxische Wirkung auf Insekten, das Pestizid beeinflusst auch die Fortpflanzungsfähigkeit bei Menschen und die Entwicklung bei menschlichen Föten. Deshalb ist der Einsatz des Gifts in 80 Ländern der Welt verboten. Seit 2011 steht das Pestizid auf der Liste der Stockholmer Konvention. Damit tritt stufenweise ein weltweites Herstellungs- und Anwendungsverbot in Kraft.

Trotzdem erhöhte die Europäische Kommission unlängst den Grenzwert für Endosulfan in Zuchtlachsen auf das Zehnfache. Statt 0,005 Milligramm dürfen nun 0,05 Milligramm in einem Kilogramm Fisch enthalten sein. Das ist vor allem im Interesse Norwegens, das der größte Zuchtlachsexporteur der Welt ist. Die nationale Lebensmittelbehörde "Mattilsynet" sprach in einer Aussendung davon, dass die Anhebung des Grenzwertes von großer wirtschaftlicher Bedeutung für die Zuchtindustrie ist.

Ein Schlag ins Gesicht

Für die Gesundheit der Konsumenten habe dieser Schritt keine Auswirkung. Die akzeptable Tagesdosis liegt laut Weltgesundheitsorganisation bei 0,006 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Das würde bedeuten, dass ein 15 Kilogramm schweres Kind bedenkenlos 0,08 Milligramm zu sich nehmen könnte, ein erwachsener Mensch mit 60 Kilogramm sogar 0,36 Milligramm.

Trotzdem nennt es Waltraud Novak von Global 2000 einen Schlag ins Gesicht, dass der Grenzwert angehoben wurde. Die Leiterin des Pestizidreduktionsprogramms verweist auf Studien, wonach Endosulfan in Verdacht steht, ein Endokriner Disruptor zu sein. Diese Stoffe wirken wie Hormone und können dadurch das Gleichgewicht des Hormonsystems von Säugetieren stören.

Bereits in kleinen Mengen giftig

Diese Disruptoren können bereits in sehr kleinen Mengen giftig wirken. Deshalb würde laut Novak der Satz "Die Dosis macht das Gift" auf sie nicht zutreffen. Erst in den vergangenen Jahren wäre verstärkt auf diesem Gebiet geforscht worden. Die Europäische Union habe sich noch nicht einmal auf eine Methode geeinigt, um diese Eigenschaft nachzuweisen. "Man weiß in Wahrheit zu wenig, um überhaupt einen Grenzwert festzulegen", sagt Novak.

Das norwegische Ernährungsinstitut Nifes sieht durch die erhöhten Pestizidwerte in Lachs keine gesundheitlichen Gefahren für Konsumenten. In einer Aussendung wirbt es sogar dafür, dass Schwangere und Kinder mehr Meerestiere essen sollen. Dem widerspricht der Biologe Jérôme Ruzzin in einem Artikel der taz. "Das Niveau von Umweltgiften im Zuchtlachs ist im Verhältnis zu anderen Lebensmitteln so hoch, dass wir reagieren müssen", erklärt der Wissenschaftler an der norwegischen Universität Bergen. Deshalb sollten vor allem Schwangere und Kinder möglichst geringe Mengen des Fisches essen.

Greenpeace für bessere Kennzeichnung

Auch in Österreich könnte norwegischer Zuchtlachs auf den Tellern landen – ohne, dass es die Konsumenten wissen. "In vielen verarbeiteten Produkten, Schlemmerfilets oder Nudeln mit Lachs, befindet sich Fisch, dessen Herkunft nicht deklariert ist", sagt Claudia Sprinz, Konsumentensprecherin von Greenpeace Österreich.

Im Gegensatz zu Frischfisch, wird die Herkunft von Fisch in verarbeiteten Produkten oft nicht augeschildert. Sprinz plädiert dafür, dass diese Kennzeichung verpflichtend wird. Vor allem der Pferdefleischskandal habe den Menschen bewusst gemacht, wie wenig sie über verarbeitete Produkte wissen. Es sei nun an den Herstellern, darauf zu reagieren.

Weniger Omega-3-Fettsäuren

Die norwegischen Lachszüchter beziehen ihr pflanzliches Futter vor allem aus Südamerika. Weil die Lachse vegetarisch ernährt werden, benötigen die Züchter zwar weniger und billigeres Futter, die gesunden Omega-3-Fettsäuren könnten im Fischfleisch dadurch aber weniger werden. Die taz zitiert den Osloer Herzforscher Harald Arnesen: "Der Zuchtlachs wird zum schwimmenden Gemüse." Das Fleisch enthalte nur noch halb so viele Fettsäuren wie noch vor zehn Jahren. (Bianca Blei, derStandard.at, 24.6.2013)>

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4.7.2014: Unersättliche Gier zerstört die Fischvorkommen weltweit

Gefährdet: Echter Lachs - Garnelen - Scholle - Thunfisch - Sardellen - Tintenfisch - Zackenbarsch - Seezunge - Dorade - Wolfsbarsch - Krake - Seehecht - Schwertfisch

aus: Schweizer Fernsehen online: Gier und Versagen vernichten Meerfische; 4.7.2014;
http://www.srf.ch/konsum/themen/umwelt-und-verkehr/gier-und-versagen-vernichten-meerfische

<Die ganze Welt isst Meerfische. Sushi ist inzwischen so allgegenwärtig wie Pizza und Kebab. Für die Fisch-Bestände in den Weltmeeren ist dieses Wachstum desaströs. Nachhaltigkeits-Label in der Fischerei sind darum wichtig. Ob sie die menschliche Gier zügeln können, ist aber mehr als fraglich.

2012 hat die Welt 136 Millionen Tonnen Meerfische und -früchte verzehrt. In 20-Tonnen-Wagons verladen, entspräche das einem Güterzug, der zweimal um die Erde reicht. Viele Fischarten drohen diesen globalen Protein-Hunger mit ihrem Aussterben zu bezahlen.

Für Rüdiger Badruss sind die Probleme schnell benannt. Der Leiter Seafood bei Micarna sieht politisch und rechtlich instabile Länder als das grosse Übel. Dort wo ethische Grundsätze und eine funktionierende Handelskontrolle fehlen würden, argumentiert der Fischerei-Experte des Migros-Konzerns in der SRF Gesprächssendung «Club», laufe die Fischerei sprichwörtlich aus dem Ruder.

Leere Meere und Sushi im Hochgebirge

Wie radikal dies im Augenblick der Fall ist, zeigt der alle zwei Jahre publizierte Weltfischerei-Bericht.Laut Experten der «Food and Agriculture Organization of the United Nations» FAO sind

  • 32 Prozent der weltweit kommerziell genutzten Fischbestände überfischt.53 Prozent werden maximal genutzt.
  • In europäischen Gewässern sieht es noch übler aus. Im Atlantik sind 63 Prozent der Speisefischbestände überfischt und im Mittelmeer sogar 82 Prozent.

Zwar gibt es seit vielen Jahren Fangrichtlinien, aber laut einer Studie der Weltbank aus dem Jahr 2012 hält sie kaum jemand ein. 34 der 53 Fischfangnationen setzen vereinbarte Nachhaltigkeits-Kriterien gerade mal zu 40 Prozent um.Ein grosses Übel bleibt auch die illegale Fischerei. Bis zu einem Drittel aller Fänge geht laut FAO auf das Konto von geschätzten 2700 Trawlern ohne Lizenz.

Keine Ahnung mehr vom Essen

Im Jahr 2012 sind weltweit in der Fischerei und der Zucht von Fischen 130 Milliarden Dollar umgesetzt worden. Allein in den letzten 50 Jahren hat sich der weltweite Pro-Kopf-Konsum verdoppelt.

Aber die Tatsache, dass sich der Verzehr von ungekochtem Fisch innerhalb von 10 Jahren vom landläufig kulinarischen Alptraum zum globalen Hype entwickelt hat, lässt sich für die Ethnologin und Kulturexpertin Mareile Flitsch nicht allein durch die Zunahme von Fischerbooten erklären.

Zum einen sicher entscheidend sei die Erfindung von Kühlketten gewesen. Sie hat dem schnellen Verderben der Ware einen Riegel geschoben. Aber ebenso wichtig sei der Umstand, dass der Durchschnittsesser von heute kaum noch eine Ahnung von seinem Essen habe, sagt die Direktorin des Völkerkundemuseums der Uni Zürich im «Club» von SRF. Vor diesem Hintergrund werde der Konsument anfällig für die Verheissungen eines aggressiven Livestyle-Marketings. Das habe die Sushi-Welle mit verursacht.

Streit schlichten und Konsum verringern

Internationale Nahrungsmittelkonzerne, die mit gigantischen Schleppnetzen die Weltmeere absieben. Korrupte Nationen, die sich einen Deut scheren um gemachte Vereinbarungen. Und eine Masse kompetenzfreier Konsumenten, die Meerfische in sich hinein schaufeln, als wären es Kartoffelchips. Wie angesichts dieser geballten Problematik der rote Thunfisch beispielsweise am finalen Verschwinden gehindert werden kann, lässt sich nicht eindimensional beantworten.

Der Besitzer des Zürcher Sushi-Anbieters Yooji’s setzt auf Eigenverantwortung. Er ist dahin gereist, wo sein Fisch herkommt. So stellt er sicher, dass kein Fisch aus nicht nachhaltigen Quellen auf die Teller seiner Gäste kommt. Ob das bereits reicht, bezweifeln verschiedene Umweltexperten.

Peter Jossi plädiert für ökologisch-soziale Nachhaltigkeit im Bereich Wildfang und Aquakultur (Fischzucht). Damit meint das Vorstandsmitglied der Umweltorganisation «Fair Fish» die Erhaltung der Bestände und umweltschonende Fangmethoden. Das alles funktioniert für Jossi aber nur, wenn auch der Konsument Verantwortung trägt. Und auch die Umwelt-Label selbst können nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, wollen sie die eben erlangte Glaubwürdigkeit nicht wieder verspielen.

Dass sich Organisationen wie Greenpeace, WWF und Fair Fish über die Tauglichkeit der von ihnen propagierten Nachhaltigkeits-Labels in die Haare geraten, ist einer raschen Bewusstseins-Änderung auf Seiten der Konsumenten sicherlich nicht zuträglich. Sicher bleibt bei all dem Hin und Her: Wenn wir so weiter machen, werden wir das zu teuer bezahlen.

Diesen Meerfischen geht es besonders schlecht

Im Urlaub am Mittelmeer Fische essen – kein Problem. Denken viele. Doch das ist weit gefehlt. Nicht wenige der vermeintlich aus dem Mittelmeer stammenden Köstlichkeiten auf Hoteltellern haben eine Reise um den halben Planeten hinter sich. Und was tatsächlich aus dem Mittelmeer kommt, ist in den meisten Fällen heillos überfischt. Unsere kleine Bildergalerie gibt Ihnen die wichtigsten Infos zu den gefährdetsten Speisefischen unserer Meere.

[Eine  Liste]

1. Der Lachs – früher einmal ein Essen für die Armen – leidet unter einem bespiellosen Boom, der schon Jahrzehnte andauert. Kommt er aus Zuchten im Atlantik, Finger weg; entflohene Zuchtlachse verdrängen wilde Artgenossen und verbreiten Krankheiten. Futterreste und Fäkalien verschmutzen das Wasser.

2.
[Garnelen]: Rund ein Viertel aller weltweit verzehrten Garnelen oder auch Shrimps genannt, stammen aus meist ruinösen Aquakulturen. Ganze Mangroven-Wälder werden für die Zucht der kleinen Tierchen vernichtet. Beim Wildfang entsteht ein weggeworfener Beifang-Anteil von bis zu 10 Kilo pro 1 Kilo Schrimps.

3.
Der Scholle geht es wie der Seezunge: beide Arten sind sehr stark überfischt und gehören nicht mehr auf den Teller eines umweltbewussten Fisch-Gourmets.

4.
[Thunfisch]: Viele dieser Thunfische werden inzwischen gefangen, wenn sie noch klein sind. In Farmen werden sie gemästet und später auf den Weltmarkt geworfen. Gefüttert werden sie mit anderen Meerfischen, was ihre Ökobilanz nochmals verschlechtert.

5.
Sardellen, die kleinen Brüder der Pizza, bilden grosse Schwärme, die über die halbe Erdkugel ziehen. Ihre Bestände sind zwar an vielen Orten nicht akut gefährdet, aber wegen des massiven Beifangs sollten auch Sardellen mit Verstand genossen werden.

6. T
intenfische, auch Calamares genannt sind die Könige der Tiefkühltruhen. Kaum ein Fertiggericht, das es nicht in Kombination mit Tintenfischen zu kaufen gäbe. Von der Pizza bis zu den Spaghetti, Calamares gehören dazu. Der Druck auf die Populationen ist enorm.

7. D
er Zackenbarsch, wie der Rotbarsch, leben in grosser Tiefe (bis zu 1000 m). Da die Tiere bis 75 Jahre alt werden können, setzt ihre Geschlechtsreife auch erst sehr spät ein. Dadurch sind alle Bestände stark überfischt.

8.
Seezungen werden mit sogenannten Schleppnetzen gefangen, wodurch der Meeresgrund stark beschädigt wird. Beifang der Seezunge ist in grossem Stil die Scholle. Sie stirbt und wird wieder über Bord geworfen.

9.
[Dorade]: Auch die Situation der Dorade ist sehr kritisch. Sehr beliebte Mittelmeerarten stammen meist aus Aquakulturen. Griechenland ist grösster Exporteur. Der massive Einsatz von Antibiotika macht den Verzehr der auch Goldbrasse genannten Fische mehr als zweifelhaft.

10. [Wolfsbarsch]: D
ie Fangmethoden für den Wolfsbarsch werden von allen Umwelt-Labels als bedenklich eingestuft. Nicht selten ersticken die Tiere jämmerlich. Und mit ihnen viele Delphine, da die Wolfsbarsche zu ihrer Nahrung gehören.

11.
Die Kraken gehören zu den intelligentesten Tieren der Erde. Sie werden dabei gerne mit Ratten verglichen. Die meisten Kraken auf unseren Tellern stammen aus dem Mittelmeer. Durch den hohen Fangdruck sind sie heut meist massiv kleiner als noch vor 30 Jahren.

12.
[Seehecht]: en Zustand der Seehecht-Populationen bezeichnen die Umwelt-Labels unisono als katastrophal. Auf seinen Verzehr sollte auch im Urlaub nach Möglichkeit verzichtet werden. Seehecht in Tiefkühlkost kommt oft aus Südamerika. Internationale Vereinbarungen werden da besonders grosszügig ausgelegt.

13. Schwertfische gelten im Nordatlantik als «gefährdet» und sollten auf dem Urlaubs-Fischteller nicht vorkommen. Die Jagd nach ihnen mit Langleinen verursacht einen überdurchschnittlich hohen Beifang von bis zu 40 Prozent. Haie, Delfine, Schildkröten und Vögel, fallen jährlich millionenfach der Fischerei zum Opfer.>

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Basler Zeitung online, Logo

Engadin 29.9.2014: Bis zu 60% weniger Fischfang in den Engadiner Gewässern - an der Wasserqualität liegt es nicht

aus: Basler Zeitung online:
Rätselhafter Fischfang-Rückgang im Engadin; 29.9.2014;
http://bazonline.ch/leben/gesellschaft/Raetselhafter-FischfangRueckgang-im-Engadin/story/24817725


<In den Oberengadiner Talseen wurden in den letzten Jahren bis zu 60 Prozent weniger Fische gefangen. Die Behörden forschen nach der Ursache.

[Bildtext]: Fangen heute weniger als in früheren Jahrzehnten: Fischer am Silvaplana-See im Engadin.

In den Oberengadiner Talseen werden seit zehn Jahren markant weniger Fische gefangen. Mit der Wasserqualität hat der Rückgang nichts zu tun, wie eine Untersuchung ergab. Nun wird weiter untersucht.

In den Oberengadiner Seen wurden zwischen 2004 und 2007 bis zu 60 Prozent weniger Seesaiblinge gefangen. Seither ist die Fangquote auf tiefem Niveau stabil. Wie das Bündner Amt für Natur und Umwelt mitteilte, sind die Fische gesund, weisen ein gutes Wachstum auf und sind in allen Grössen vorhanden.

Auch neue gewässerökologische Untersuchungen, die ersten seit 1993, ergaben keine klärenden Resultate über die Ursache des Fangrückgangs. Das Wasser in den Oberengadiner Seen, so der Befund, weise eine mit früher vergleichbare Qualität auf, an einigen Stellen sei die Qualität sogar besser geworden.

Weitere Untersuchungen nötig

Die Ergebnisse im Einzelnen ergaben, dass Silsersee und Silvaplanersee eine sehr gute Wasserqualität mit einem ausreichenden Sauerstoffgehalt bis zum Seegrund haben. Im Champfèrersee und im St. Moritzersee sind die Belastungen mit Phosphor deutlich zurückgegangen, jedoch besteht in beiden Seen weiter ein Sauerstoffdefizit im Tiefenwasser.

Der beobachtete Fangrückgang könne aber grundsätzlich nicht mit einer schlechteren Wasserqualität erklärt werden, betonen die Behörden. Um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, werden die Seen zusätzlich gewässerökologisch untersucht. Insbesondere zum Plankton als Nahrungsbasis für die Fische sind weitere Abklärungen notwendig. (fko/sda)>

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Netzfrauen online, Logo

30.10.2014: <Thunfisch ist vom Aussterben bedroht – Kiribati verhängt Fangstopp für Thunfisch>

aus: Netzfrauen online; 30.10.2014;
http://netzfrauen.org/2014/10/30/thunfische-gefahr-kiribati-verhaengt-fangstopp-fuer-thunfisch/

<Frisch gebraten als Steak, auf der Pizza oder aus der Dose. Und wenn er nicht direkt fangfrisch oder aus der Dose auf den Tisch kommt, wird er vorzugsweise zu Fischmehl verarbeitet.

Thunfischbestände sind übernutzt und beim Fang werden viele andere Fische, Meeresschildkröten oder Albatrosse getötet.

Der mitten im Pazifik, auf der Hälfte des Weges zwischen Hawaii und Australien in Mikronesien gelegene Inselstaat, hatte bislang Lizenzen auch an Fischereien aus Japan, China oder Taiwan verkauft. Nun haben sie eine „No Take Zone” eingerichtet.

Thunfische in Gefahr

2011 warnte die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) vor „delfintödlichem” Dosen-Thunfisch, der in deutschen EDEKA-Filialen verkauft wurde. Beim Fang der in den Dosen verarbeiteten gefährdeten Gelbflossen-Thune sterben jedes Jahr über tausend Delfine. EDEKA verkaufte Dosen-Thunfisch mit „Delfin-Blut” auf Empfehlung des WWF. Quelle

Der Blauflossen-Thunfisch oder Riesen-Thunfisch wird hauptsächlich als Sushi und Sashimi gegessen. Sushi und Sashimi sind der wichtigste Grund dafür, warum der Blauflossen-Thunfisch sich am Rande des Aussterbens befindet. Der Blauflossen-Thunfisch hat den Status „ernsthaft bedroht“ durch Überfischung erhalten.

Die Arten Gelbflossen-Thunfisch und Großaugen-Thunfisch können nach Meinung der Experten innerhalb von 3-5 Jahren wirtschaftlich ausgestorben sein, wenn die Jagd nicht kontrolliert wird.

Thunfisch und ein großer Beifang

Haie, Seeschildkröten und 300.000 Meeresvögel werden jährlich bei der Thunfisch-Fischerei als Beifang getötet. Naturorganisationen, Unternehmen und Regierungen wissen das. Zur Verminderung des Beifangs hat man bei den Long-Line-Schiffen die J-Haken durch runde Haken ersetzt. Das reicht jedoch nicht, um den Beifang auf weniger als 40% zu vermindern. [Siehe auch: Erneut Massensterben von Meeresschildkröten an der Küste von Costa Rica – Fukushima sei nicht verantwortlich]

Japan alleine konsumiert 70 Prozent des globalen Blauflossen-Thunfischfangs. Hier soll die Wissenschaft das Problem der Überfischung lösen. Seit Jahren arbeiten japanische Forscher an einer effizienten und ergiebigen Züchtungsmethode für den begehrten Fisch. Schon heute stammt 20 Prozent des Blauflossen-Thunfisch-Konsums von Fischfarmen. Dabei werden junge Thunfische, die kaum länger als 30 Zentimeter sind, in der Natur gefangen und in Gehegen grossgezogen. Rund 400.000 Blauflossen-Thunfische landen auf diese Art auf den Fischmärkten Japans.

Gezüchtet, gemästet, geschlachtet

Um die Thunfische in den Fischfarmen zu füttern, werden Makrelen gefangen. Und so überfischen sie die Makrelen. Und aus einem Bericht im Deutschlandsradio Kultur erfahren wir, dass Fischer ihren gesamten Fang von Makrelen ausschließlich an die Farmen verkaufen. Sie fangen Tonnen von Makrelen und so werden die überfischt.

Das Geschäft mit dem teuren Thunfisch ist lukrativ. Auf Malta wird er deshalb in riesigen Farmen gezüchtet. Um die Massen zu füttern, fangen Fischer andere Arten. Die Folge: Immer mehr sind in ihrem Bestand bedroht. Maltas Regierung fördert die künstliche Zucht trotzdem. [Beispiele von Fischfarmen entnehmen Sie bitte hier: Massentierhaltung unter Wasser – 9 Dinge, die jeder über Fischfarmen wissen sollte]

Die Menschheit setzt durch Überfischung und Ausbeutung von Ressourcen nicht nur die Zukunft der Ozeane aufs Spiel, sondern auch die eigene. Und es geht auch anders, ein kleines Land macht es vor:

Kiribati verhängt Fangstopp für Thunfisch

Die Regierung des kleinen Inselstaats Kiribati hat in einem der derzeit größten Meeresschutzgebiete, der über 408.000 km2 umfassenden Phoenix Islands Protected Area (PIPA), ab Januar 2015 jegliche kommerziellen Fischereiaktivitäten verboten und damit das gesamte Schutzgebiet zur „No Take Zone” erklärt. Das Areal im Pazifik umfasst eine Fläche ungefähr so groß wie Kalifornien.

Das UN-Weltnaturerbe „PIPA” soll durch diese Schutzmaßnahmen zum größten Reservat für den stark gefährdeten Thunfisch werden. Knapp 60% der weltweiten Thunfischfänge kommen bisher aus diesem Areal. „Thunfisch ist zwar einer der wichtigsten wirtschaftlichen Standbeine Kiribatis”, führte Präsident Anote Tong aus, „jetzt ist es aber Zeit den Thunfisch in unseren Zukunftsstrategien zu berücksichtigen”. Für Kiribati bedeutet der Verzicht auf die Einnahmen, das Verbot von Fangflotten, einen extrem hohen Ausfall an Devisen. Kurzfristig wird von Verlusten auf eine Höhe von ca. 6 Millionen Euro geschätzt (mehr als ein Drittel der Gesamteinnahmen aus den verkauften Fischereirechten); das zeigt welch schwierige Entscheidung die Regierung des nur 100.000 Einwohner großen Inselstaates treffen musste.

Der mitten im Pazifik, auf der Hälfte des Weges zwischen Hawaii und Australien in Mikronesien gelegene Inselstaat, hatte bislang Lizenzen auch an Fischereien aus Japan, China oder Taiwan verkauft. Mit der neuen „No Take Zone” sind nun elf Prozent der ausschließlichen Wirtschaftszone, des aus einer Vielzahl von Inseln bestehenden Kleinstaates unter Schutz gestellt. Experten sprechen aber davon, dass die erheblich verbesserten Bedingungen für den Thunfisch in diesem sehr großen Schutzgebiet eine sehr positive Wirkung auf die Bestände haben werden. Mit diesem Schutzplan sichert sich Kiribati also auch für zukünftige Zeiten ab, denn der westliche Teil des Inselstaates wird nicht für die kommerzielle Fischerei gesperrt. Quelle

Jeden zweiten Atemzug, den wir tun, verdanken wir dem Meer. Doch unser letztes großes Gemeineigentum haben wir selbst aus dem Gleichgewicht gebracht, danke Kiribati, ihr habt es verstanden.

Keinen Thunfisch mehr essen, dass ist besser für den Thunfisch-Bestand!

Netzfrauen Doro Schreier>

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Nachrichten.at online, Logo

29.11.2014: <Lachs, das giftigste Lebensmittel der Welt> - Chemikalien, Fischfutterpellets mit Dioxin, Pestiziden oder Insektiziden - nur Bio-Lachs essen

aus: Nachrichten.at online; 29.11.2014;
http://www.nachrichten.at/nachrichten/meinung/blogs/slowfood/Lachs-das-giftigste-Lebensmittel-der-Welt;art157086,1549338

<Philipp Braun

Der Umweltaktivist Kurt Oddekalv spricht Klartext, was schon seit Jahren bekannt ist.

Lachsbrötchen, Lachstartar, gegrilltes Lachsfilet. Vor Jahrzehnten war dies noch der Inbegriff für das besondere Etwas, das Luxusessen für den speziellen Anlass. Kaum ein Weihnachtsschmaus oder eine Silvesterfeier verzichtete auf den Salmoniden. Auch heute stürzen sich Massen gedankenlos auf den Fisch. Bedenkenlos kann er jedoch nicht mehr verzehrt werden, wie kürzlich eine WELTjournal+-Dokumentation aufzeigte.

Der Einsatz von aggressiven Chemikalien gegen die Meereslaus oder Fischfutterpellets, bestehend aus Dioxin, Pestiziden oder Insektizide zeigt von der Verantwortungslosigkeit der Fischzuchtindustrie. Futterreste, Chemikalien und Exkremente bedecken den Meeresboden in den Fischfarmen für Zuchtlachs und ziehen schwere ökologische Folgeschäden nach sich.

Freilich, frischer Wildlachs, soferne es ihn noch gibt und er kein Opfer der Überfischungsindustrie geworden ist, punktet mit Geschmack und 5 bis 7 Prozent Fett. Zuchtlachs jedoch weist alarmierende Schadstoffe, mindere Qualität und einen Fettanteil von 15 bis 34 Prozent aus. Selbst die schwedische Regierung warnt davor, Fettfische wie Lachse oder Heringe zu verzehren, da diese Schadstoffe im Fettgewerbe binden und Gifte mit sich tragen. Aufgrund des Dioxingehalts sollen sie vermieden werden. Sie können den Hormonhaushalt beeinflussen und Krebs verursachen, so die Fernsehdokumentation. Ein Widerspruch zu der Empfehlung des österreichischen Ministeriums für Gesundheit, das pro Woche mindestens ein bis zwei Portionen fettreichen Seefisch wie Makrele, Lachs, Thunfisch und Hering empfiehlt.

Auch der Onkologe Jean Loup Mouysset rät seinen Patienten maximal ein bis zwei Mal pro Monat Fisch zu essen. Der Experte argumentiert ebenso mit dem hohen Gehalt an Pestiziden und Quecksilber und appelliert weiters, dass Menschen Lachs, Dorsch oder Thunfisch aufgrund gesundheitlicher Risiken meiden sollen.

Schlussendlich bleibt es jedem selbst überlassen, was er essen soll, wie er feiern möchte und welche belegten Brötchen verzehrt werden. Davor sollte man sich aber informieren und darum lege ich die Sendung jedem ans Herzen - zu sehen in der ORFTV Thek. Nicht zuletzt um zu erfahren, welchen Wert der Lachs für die Fertiggerichte-Industrie hat.>

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