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Geigenbau

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Osnabrück 9.9.2009: Geigenbauer Rohnemeier kreiert Geigen mit Xylaria-Pilzen, die wie Stradivaris klingen

aus: 20 minuten online: Edle Töne: Schweizer Pilz-Geige schlägt Stradivari;  9.9.2009;
http://www.20min.ch/news/wissen/story/14892641

<Die pilzbehandelte Geige eines schweizer Geigenbauers [Rohnemeier] hat in einem Blindtest eine Stradivari-Geige aus dem Jahre 1711 deutlich geschlagen.

Rohnemeier-Pilzgeige und Stradivari
Äusserlich sehen sich die getesteten Geigen zum Verwechseln ähnlich. (Bild: EMPA)

Der neuen Geige, die dank der Pilzbehandlung eine geringe Holzdichte wie zu Zeiten Stradivaris aufweist, wurde die beste Klangqualität zugesprochen. Mit Hilfe des Holz zersetzenden Pilzes Xylaria longipes haben die Eidgenösssiche Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und der Schweizer Geigenbauer Michael Rohnheimer das Instrument gebaut, dessen Holzqualität in etwa jener in Stradivaris Werkstatt entspricht.

Ob damit auch die entsprechende Klangqualität erreicht wird, wurde am vergangenen 1. September in Osnabrück getestet, wie die Empa am Mittwoch mitteilte. Der britische Starviolinist Matthew Trusler spielte dazu fünf verschiedene Geigen hinter einem Vorhang: Seine eigene, zwei Millionen teure Stradivari, zwei pilzbehandelte sowie zwei unbehandelte Modelle von Rohnheimer. Von den mehr als 180 Tagungsteilnehmern gefielen 90 Personen die Klänge der pilzbehandelten Geige «Obus 58» am besten. Die Stradivari erreichte mit 39 Stimmen den zweiten Platz. Gar 113 der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hielten die «Opus 58» für die Stradivari.

Superstar des Geigenbaus

Die Instrumente des italienischen Geigenbauers Antonio Giacomo Stradivari gelten in Sachen Qualität immer noch als unerreicht. Von Holz zersetzenden Pilzen wusste er nichts. Die «Kleine Eiszeit», die sich von 1645 bis 1715 besonders deutlich bemerkbar machte, sorgte mit langen Wintern und kühlen Sommern für sehr langsam und gleichmässig wachsendes Holz, was als ideale Voraussetzung für gutes Klangholz gilt.

Für Horst Heger vom städtischen Konservatorium Osnabrück kommt der Erfolg der «Pilzgeige» einer Revolution in der Musikszene gleich. «Zukünftig werden sich auch Nachwuchstalente einer Geige mit der Klangqualität einer sündhaft teuren Stradivari leisten können», wird er in der Mitteilung zitiert. Denn mit einem Preis von rund 25 000 Franken sind die Geigen von Rohnheimer vergleichsweise günstig. Für eine Stradivari geben Liebhaber Beträge in Millionenhöhe aus.

(ap)>

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n-tv online, Logo

2.1.2012: <Neue Geigen gewinnen Blindversuch: Stradivari klingt nicht besser>

aus: n-tv online; 2.1.2012;
http://www.n-tv.de/wissen/Stradivari-klingt-nicht-besser-article5114986.html

<Würde man Geigern unter normalen Bedingungen eine Stradivari oder eine Guarneri anbieten - sie würden sich um das legendäre Instrument reißen. Beim Probespielen in einem abgedunkelten Raum sieht die Lage aber schon ganz anders aus, wie ein Test zeigt.

Eine Stradivari zählt unter Profimusikern zu den unbeliebtesten Geigen - zumindest, wenn die Musiker nicht wissen, dass sie gerade darauf spielen. Sie bevorzugten im Blindversuch meist neuere Geigen, berichten Wissenschaftler in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften. Die Instrumente italienischer Meister wie Antonio Stradivari oder Guarneri del Gesù schnitten in der Bewertung der Musiker keineswegs besser ab: Die Musiker konnten anhand des Klangs nicht zwischen alten und neuen Instrumenten unterscheiden.

Die beiden Geigenbauer lebten im 18. Jahrhundert. Sie gelten als die berühmtesten Meister des "Goldenen Zeitalters des Geigenbaus", das etwa von 1550 bis 1750 dauerte, schreiben die Forscher um Claudia Fritz von der Universität Paris (Frankreich). Fast alle berühmten Geiger seit dem frühen 19. Jahrhundert spielten eine Stradivari- oder Guarneri-Geige.

Viele Musiker behaupten, am Klang des Instruments sofort erkennen zu können, ob es sich um eine neue oder eine alte Geige handelt. Es gibt zahlreiche Vermutungen zur vermeintlich überragenden Qualität alter Geigen, die von der Verwendung eines speziellen Lacks bis zu den Auswirkungen der kleinen Eiszeit auf das Holz reichen.

Fritz und ihre Mitarbeiter ließen nun 21 erfahrene Geiger auf insgesamt sechs Geigen spielen - in einem abgedunkelten Hotelzimmer und mit Schweißerbrillen vor den Augen. Drei der Geigen waren wenige Tage bis Jahre alt, drei waren alte Meister-Geigen: zwei Stradivari- und eine Guarneri-Geige.

Die Musiker sollten die Qualität der Geigen nach typischen Kategorien beurteilen, etwa nach Tonfarbe und Spielbarkeit. Sie sollten auch entscheiden, welche der Geigen sie am ehesten und welche gar nicht mit nach Hause nehmen würden. Zudem sollten sie beurteilen, welche von jeweils zwei nacheinander gespielten Geigen die bessere ist.

Stradivari als schlechtestes Instrument bewertet

In den Tests zeigte sich, dass die Musiker die Geigen im Grunde nicht auseinanderhalten, also die alten nicht von den neuen unterscheiden konnten. Die neuen Instrumente schnitten sogar besser ab. So entschieden sich zum Beispiel nur 8 der 21 Musiker, eine alte Geige mit nach Hause zu nehmen, 13 wählten eine neue. Eine der beiden Stradivaris wurde in beiden Tests gar als das schlechteste Instrument bewertet.

Statt nach dem "Geheimnis" der italienischen Geigenbauer zu suchen, sollte in Zukunft besser untersucht werden, wie Musiker überhaupt Instrumente bewerten, schreiben die Wissenschaftler. Es solle geprüft werden, auf welche Merkmale sie besonders Wert legen und wie diese mit messbaren Eigenschaften des Instruments zusammenhängen - egal, ob alt oder neu.

dpa>

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Der Standard online, Logo

2.1.2012: <Ausgegeigt: So überschätzt sind Stradivaris>

aus: Der Standard online; 2.1.2012;
http://derstandard.at/1325485467160/Ausgegeigt-So-ueberschaetzt-sind-Stradivaris

<Überschätzte Stradivaris, neue Instrumente schnitten besser ab.

Der Mythos ist dahin: Ein Blindtest mit Profimusikern brachte ein überraschendes Resultat.

Washington/Wien - Gleich zu Jahresbeginn keine guten Nachrichten für die Österreichische Nationalbank - zumindest indirekt. Zur künstlerisch wertvollen Geldanlage hat sich die ÖNB mit edlen Streichinstrumenten aus bestem Hause eingedeckt. Eine neue Studie könnte nun allerdings einen Wertverfall bei Stradivaris und Guarneris bewirken: Profimusiker scheinen nämlich im Blindversuch alte Violinen von neuen Top-Instrumenten kaum unterscheiden zu können und eher neuere Geigen zu bevorzugen.

Zwar spielen alle berühmten Geiger seit dem frühen 19. Jahrhundert eine Stradivari oder Guarneri, und viele Profis behaupten, am Klang des Instruments sofort erkennen zu können, ob es sich um ein neues oder ein altes Top-Instrument handelt. Deshalb versuchen Forscher seit Jahrzehnten die Geheimnisse der großen Geigenbauer des 18. Jahrhunderts zu lüften. War es der Lack? Oder doch das Holz?

Claudia Fritz vom Institut Jean Le Rond d'Alembert in Paris wollte mit Kollegen zunächst aber noch einmal testen, wie es um das Unterscheidungsvermögen von erfahrenen Violinisten wirklich bestellt ist, und lud 21 von ihnen ein, auf insgesamt sechs Geigen zu spielen: auf zwei Stradivaris, einer Guarneri und drei "jungen" Geigen. Das Besondere daran: Der Test fand in einem abgedunkelten Hotelzimmer statt, und die Musiker hatten Schweißerbrillen auf.

Die Musiker sollten im Blindtest die Qualität der Geigen nach Kategorien wie Tonfarbe und Spielbarkeit beurteilen. Sie sollten auch entscheiden, welche der Geigen sie am ehesten mit nach Hause nehmen würden. Zudem sollten sie beurteilen, welche von jeweils zwei nacheinander gespielten Geigen die bessere ist.

In den Tests zeigte sich, dass die Musiker die Geigen im Grunde nicht auseinanderhalten, also die alten nicht von den neuen unterscheiden konnten. Die neuen Instrumente schnitten sogar besser ab, schrieben die Forscher im Fachblatt PNAS. So entschieden sich zum Beispiel nur acht der 21 Musiker, eine alte Geige mit nach Hause zu nehmen, 13 wählten eine neue. Eine der beiden Stradivaris wurde in beiden Tests gar als das schlechteste Instrument bewertet. (APA, tasch, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3. Jänner 2012)


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Fotoquellen
-- Rohnemeier-Pilzgeige und Stradivari: http://www.20min.ch/news/wissen/story/14892641

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