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Albert Schweitzer 08: Lebensbedingungen in Afrika generell
Albert Schweitzer=einer der ersten "Ärzte ohne Grenzen"

Tornados zerstören Dampfschiffe - Afrikas Häfen sind für Dampfschiffe nicht tief genug - Zeitverluste und Warenverluste bei Ladevorgängen - Pest, Rum und Schiesspulver in Afrikas Häfen - Golfstrom und Strömungen - Geburt auf Schiffen - Sklaverei hat ganze Inselbevölkerungen vernichtet - afrikanische Bürokratie provoziert tagelange Wartezeit - Gabun: fehlende Landwirtschaft - Leopardenmenschen - Blätterdächer haben nach jedem Wind immer neue Löcher - nur 2 Monate Trockenzeit - die Eingeborenen wollen nur dort anpflanzen, wo eine Brandrodung stattfand, der Mythos von Asche als Dünger - Backsteinproduktion in der kurzen Trockenzeit - Misswirtschaft 1924: Zu viel Holzschlag, kaum noch Landwirtschaft - Kokosnüsse überall - Goalas, Pahuins, und die oft kriminellen Bendjabis aus dem Landesinnern - Kondolenzbriefe - die Ärzte: Dr. Albert Schweitzer - Dr. Viktor Nessmann - Dr. Marc Lauterburg - rabenschlechte Ernährung am Ogowe-Fluss: fast nur weisser Reis - getrockneter Fisch - Nilpferdfleisch - Kanus - Walfang durch Norweger - Gabun: Der Holzhandel zerstört das Handwerk und die Landwirtschaft - Holzhandel mit viel Risiken - die Ernte von Bambusstangen nur bei Hochwasser oder bei Trockenzeit mit Niedrigwasser - ab 1924: Goalas, Pahuins und die oft kriminellen Bendjabis - Motorboote - Backsteinproduktion - keine Trockenzeit-keine Landwirtschaft - Tiere auf dem Spitalgelände: Schimpansen, Hunde, Ziegen, Hühner - Juni 1925: Die Hungersnot: Das Saatgut wurde aufgegessen - Währungen in Gabun: Schiesspulver, Blei, Tabak, Alkohol - die Tauschmittel - Vögel, Affen und Palmen im Urwald - die Anpflanzungen auf dem neuen Spitalgelände: Pflanzkunde - Obstgarten anlegen - das Doppeldach von Zimmermann Schatzmann - Schimpansenkinder - Albert Schweitzer führt den Tierschutz ein - die Mono-Ernährung mit weissem Reis provoziert schwache Immunsysteme und Anfälligkeit für Krankheitserreger

aus: Albert Schweitzer: Aus meinem Leben und Denken -- Zwischen Wasser und Urwald (1920) -- Briefe aus Lambarene 1924-1927
In: Albert Schweitzer. Gesammelte Werke in fünf Bänden: Band 1; ExLibris-Verlag ohne Jahr (ca. 1970)

von Michael Palomino (2020)
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Literatur: Bücher von Albert Schweitzer mit medizinischen Angaben über die Urwald-Medizin

Medizinische Berichte aus Afrika:
1) Zwischen Wasser und Urwald (Edition Haupt, Berne 1921 - Englisch: On the edge of the primeval forest - Spanisch: Entre el agua y la selva virgen)
2) Briefe aus Lambarene 1924-1927 (Englisch: Letters from Lambarene 1924-1927)
3) Aus meinem Leben und Denken 1931 (Englisch: Out of My Life & Thought - Spanisch: Mi vida y pensamientos)

Weitere Quellen

Quellen für die Zeit von 1924-1927 in Lambarene sind auch die Hefte des C.H.Beck-Verlags, die vor allem für die SpenderInnen des Spitals geschrieben wurden:
-- Mitteilungen aus Lambarene. Erstes und zweites Heft (Frühjahr 1924 - Herbst 1925). C.H.Beck-Verlag, 164 Seiten
-- Mitteilungen aus Lambarene. Drittes Heft (Herbst 1925-Sommer 1927). C.H.Beck-Verlag, 74 Seiten
Die Hefte liegen auch in schwedischer, englischer und holländischer Ausgabe vor, englisch mit dem Titel: "More from the Primeval Forest"
(Leben+Denken, S.219)




Albert Schweitzer 08: Lebensbedingungen in Afrika generell

14.2.1924
Abreise aus Strassburg
Ehefrau Helene bleibt in Europa wegen gesundheitlicher Schwierigkeiten (Leben+Denken, S.214)

Da liegen Dampfer an der afrikanischen Küste - fast 12 Wracks durch Stürme angespült
Von Freetown ab erfordert die Fahrt längs der Küste sehr viel Vorsicht, der vielen sich ins Meer hinausschiebenden Untiefen wegen. Gleich bei Kap Sierra Leone ist ein vor Jahren auf einer solchen Felsplatte gestrandeter Dampfer zu sehen. Fast ein Dutzend solcher Wracks zeigen sich in den nächsten Tagen. Um Fahrt zu sparen, wagt es unsere Kapitän, sich so nahe an der Küste zu halten (S.482), sass wir sie nie aus dem Gesicht verlieren. Er hat den Weg schon öfters gemacht. Darum darf er es sogar unternehmen, nachts in Häfen einzulaufen, die nur durch ein einziges Licht kenntlich sind. (Briefe aus Lambarene, S.483)

10.3.1924: Kap Palmas - ein umgedrehtes Schiff am Strand - der Dampfer erreicht den Golf von Guinea
Montag, den 10. März [1924], um die Mittagszeit fahren wir an Kap Palmas vorbei. Deutlich sehen wir die Palmen auf den Höhen, welche ihm den Namen geben. Nördlich vom Leuchtturm liegt ein grosses Schiff, das der Wirbelsturm auf den Strand gesetzt und dabei so umgelegt hat, dass der Kiel gen Himmel schaut (Briefe aus Lambarene, S.483).

Von Kap Palmas ab geht die Fahrt nicht mehr nach Süden, sondern nach Osten, in den Golf von Guinea hinein, zu den Ländern, um die der Niger seinen gewaltigen Bogen schlägt. (Briefe aus Lambarene, S.484)

Hafen von Sassandra (Elfenbeinküste) - das Ausladen der Fracht auf Boote vor flachen Häfen

Albert Schweitzer Zitat:
<Im Boot, das uns durch die Brandung des kleinen Hafens von Sassandra, an der Elfenbeinküste, ans Land trägt, sagt der Hauptmann der Ruderer zu Noël, der in kurzen Hosen mitfährt: "Du bist aber noch zu klein, um mit nach Afrika zu kommen!" Um seine Würde zu retten, werfe ich ein: "Ja, aber er ist schlau und tüchtig", was ein beifälliges "Ah!" auslöst. (Briefe aus Lambarene, S.484) [...]

Die Boote haben gewöhnlich 10 Ruderer und einen Steuermann, der das grosse Schlagruder hinten handhabt. Sie laden nur wenige Kisten oder Fässer. Je schwerer das Boot ist, um so gefährdeter ist es in der Brandung, weil es sich dann dem Auf und Nieder der Wellen nicht mehr behend genug anschmiegen kann. Für jede Fahrt bekommt die Mannschaft eines Ausladebootes etwa 10 Schilling. Oft muss das Schiff so weit vom Strand entfernt ankern, dass sie nur 3 oder 4 Fahrten am Tag machen kann. Dies ist dann ein teures Ausladen. Auch für das Schiff ist die Fracht nach diesen afrikanischen Häfen, obwohl sie relativ hoch ist, nicht günstig. Unter Umständen kann es auch bei ruhigem Wetter einen Tag liegen müssen, um nur 20 Tonnen auszuladen. Oder es kommen in einem solchen Hafen zufällig mehrere Schiffe zusammen. Dann reicht die Zahl der Ausladeboote nicht, und es gibt Wartetage für die zuletzt gekommenen.

Das Ausladen von Fracht auf Boote vor flachen Häfen: Schäden durch die Schwarzen
Zu diesen unvermeidlichen Verlusten gesellen sich noch die, die auf Kosten eines nachlässigen oder unrationellen Betriebes kommen. In Sassandra stehe ich dabei, wie die Ruderer Kisten mit Zucker und Säcke mit Reis in ein Boot laden, das von der Rückkehr durch die Brandung her noch halb mit Seewasser gefüllt ist,. "Schöpft doch das Boot zuerst aus", sage ich dem Führer. "Wozu (Briefe aus Lambarene, S.486) sind denn die Versicherungsgesellschaften für beschädigte Fracht da?" antwortet er.

Das Ausladen von Fracht auf Boote vor flachen Häfen: Der Zeitplan des Hafens bewirkt lange Wartezeiten
In einem Hafen, ich weiss nicht mehr in welchem, gilt die Bestimmung, dass von halb 12 an bis 2 Uhr nachmittags und von 5 Uhr abends ab nicht mehr gelöscht werden darf. Um 11 ein Viertel sehe ich 2 Ausladeboote vom Lande ans Schiff herankommen, wozu sie mehr als eine Stunde brauchten. Im Augenblick, wo sie beladen werden sollen, klatschen die Ruderer in die Hände zum Zeichen, dass es halb Zwölf ist, und fahren den Weg leer zurück, obwohl sie in 10 Minuten - das Meer ist ganz ruhig .- ihre Ladung gehabt hätten. Um 2 Uhr stossen sie dann wieder vom Land ab und sind um halb Vier wieder längs des Schiffes. Früher ruhten und speisten die Rudermannschaften, wenn sie in der Mitte des Tages gerade von einer Fahrt zurückkehrten, und lösten sich so in der Arbeit ab. Heute ist hier wie sonstwo alles derart geregelt, dass das Zweckmässige möglichst erschwert ist und möglichst viel Zeit verlorengeht, ohne dass eigentlich jemand etwas davon hat. Wie viele Stunden tanzt unser Schiff auf diesen Reeden an seiner Ankerkette herum, auf Ausladeboote wartend!

Afrikanische Häfen mit Bürokratie: "Einen ganzen Nachmittag" warten auf die "Ausstellung des Gesundheitsscheines unseres Schiffes"
Und welche Verzögerungen in der Abwicklung der Ankunfts- und Abfahrtsformalitäten! Einmal warten wir, um den Hafen verlassen zu können, einen ganzen Nachmittag auf die Ausstellung des Gesundheitsscheines unseres Schiffes durch den Hafenarzt. Mit dem Kapitän rechne ich aus, dass wir mit diesem unzweckmässigen Betriebe und mit den Verzögerungen in der Abwicklung der Ankunfts- und Abfahrtsformalitäten auf der Hinfahrt zum mindesten 4 Tage verlieren. Setzt man für die Rückfahrt dieselbe Zahl an, so macht dies 8 Tage auf die Gesamtfahrt. Die Kosten des Schiffes mit seiner Besatzung von 36 Mann sind am Tage auf 150 englische Pfund zu veranschlagen. Um 1200 englische Pfund könnte die Fracht des (Briefe aus Lambarene, S.487) Schiffes niedriger gehalten werden, und um so viel billiger könnten die Leute in Afrika die Waren haben, wenn ohne irgendwelche Belastung der Auslademannschaften und der Beamten zweckmässig statt unzweckmässig gearbeitet würde.

Der Hafen von Sekondee an der "Goldküste" - und ein bisschen Pest
Der Hafen von Sekondee, an der Goldküste, ist wegen einiger Pestfälle im Innern als verseucht erklärt. Vom Lande darf niemand an Bord kommen und von Bord niemand an Land gehen. Das Ausladen ist gestattet, aber die Hafenpolizei wacht, dass nur Kisten und Fässer zwischen dem Schiff und den Ausladebooten verkehren.

Trotz der schlechten Beschaffenheit der Häfen war im Golf von Guinea, das heisst an der Pfeffer-, Elfenbein-, Gold- und Sklavenküste, von jeher reger Handel. Diese Häfen liegen nämlich an der Einfahrt grosser Lagunen, die das Meer mit weiten Gebieten des Innenlandes und mit Flüssen, die von der Wasserscheide des Niger herunterkommen, in Verbindung bringen.

Segelschiffe mit Rum und Schiesspulver - die Schwarzen handeln dann besoffen gegen die Segelschiffe
Übrigens wurden die früheren Segelschiffe nicht in der Art von der Ungunst der Häfen betroffen wie die grossen modernen Dampfer. Ihr geringer Tiefgang erlaubte ihnen, in die Lagunen hineinzufahren, wo sie dann ihren Rum und ihr Schiesspulver gegen Sklaven eintauschten. Freilich waren sie in den Lagunen den Überfällen der Eingeborenen ausgesetzt, denen sie mit ihrem Rum Lust und Mut zum Rauben gemacht hatten. In der Lagune von Sassandra ist so noch im 19. Jahrhundert die ganze Mannschaft eines Segelschiffes, mit Ausnahme des Schiffsjungen, der entrann, niedergemacht worden.

Guinea - der Ursprung des "Golfstroms" und Gegenströmungen
Auf der Fahrt längs der Küste von Guinea gewinne ich, als Gast der Kommandobrücke, Einblick in die Rätsel des in diesen Gewässern entspringenden Golfstroms. Bekanntlich fliesst der Golfstrom nicht in einer einheitlichen Strömung westwärts aus dem Golf von Guinea heraus und dann dem Norden zu, sondern es gehen Strömungen und Gegenströmungen nebeneinander (Briefe aus Lambarene, S.488) einher. Schon auf der Höhe der Küste von Liberia beginnt dieses merkwürdige Spiel, das die Schiffskarten, trotz aller darauf verwandten Untersuchungen, nur ganz unvollkommen wiederzugeben vermögen. Nie weiss man genau, ob das Schiff in der Strömung oder in der Gegenströmung ist. In 24 Stunden, je nach dem Kurs, den es nimmt, kann es mehrmals aus der Strömung in die Gegenströmung und aus der Gegenströmung in die Strömung gelangen. Strömungen und Gegenströmungen weisen Schnelligkeiten von drei bis 10 Kilometern in der Stunde auf. Je nachdem es mit oder gegen die in Fluss befindlichen Wasser fährt, kann das Schiff in 24 Stunden also an die 100 Kilometer Weg gewinnen oder einbüssen, was sich dann am nächsten Tage bei der Bestimmung seines Standortes aus der Mittagshöhe der Sonne als angenehme oder unangenehme Überraschung herausstellt.

Elfenbeinküste - der Holztest mit der Strömung
Auf der Reede von Grand Bassam, an der Elfenbeinküste, nehme ich die Gelegenheit wahr, die Schnelligkeit der Strömung ungefähr zu berechnen. Bei Windstille, wo sich unser vor Anker liegendes Schiff also in der Richtung des Stromes einstellt, werfe ich vom Bug aus mehrmals Stücke Holz, die ich mir vom Schiffszimmermann erbettelte, ins Wasser und berechne, wie lange sie brauchen, um zum andern Ende des Schiffs zu gelangen. Das Schiff ist 106 Meter lang. Diesen Weg legen die Hölzer in 5 Minuten und 48 Sekunden zurück. Die Strömung geht der Küste entlang in der Richtung von Westen nach Osten und ist also eine Gegenströmung zum Golfstrom. Trotz der Hemmung des nur 200 Meter entfernten Strandes bewegt sich das Wasser hier mit einer Schnelligkeit von etwa einem Kilometer in der Stunde der Küste entlang!

Hafen Cotonou mit Quarantäne - Passagiere müssen bis Fernando Po - Indianergeschichten
Obwohl wir in Sekondee keine Berührung mit dem Land hatten und unterdessen in Accra, an der Goldküste, und in Lome, im Togoland, ohne Quarantäne zugelassen (Briefe aus Lambarene, S.489) wurden, werden wir in Cotonou, dem Hafen von Dahomey, in Quarantäne erklärt. In strengster Abgeschlossenheit müssen wir unsere Ladung löschen, was nicht zur Beschleunigung des Geschäfts beiträgt. Einige an der Goldküste an Bord gekommene farbige Zwischendeckpassagiere, die nach Cotonou wollen, dürfen nun nicht landen und müssen bis Fernando Po mit, obwohl sie mittellos sind und nicht wissen, wie von dort wieder hierher zurückkommen. Sie tun mir leid, und ich reisse mich von meinem Buche los, um ihnen meine Anteilnahme zu bezeigen. Dabei werfe ich einen Blick in das Buch, das einer dieser Negerpassagiere vor sich hat. Er liest Indianergeschichten auf Englisch. Ich selbst halte einen zerlesenen Band altvertrauter Indianergeschichten in der Hand, von dem sich ein Knabe aus der Umgebung Strassburgs trennte, um ihn mir als Geschenk mit nach Afrika zu geben. Nachdem sich der Negerpassagier etwas mit seinem Schicksal abgefunden hat, sitzen wir einträglich nebeneinander und lesen unter afrikanischer Sonne Indianergeschichten.

22.3.1924: Hafen Cotonou - eine Geburt auf dem Schiff? - 8mal täglich die Saugflasche zubereiten?
In der Nacht, da wir vor Cotonou liegen, als eben der 22. März [1924] angebrochen ist, benutzt die nach Kamerun fahrende Dame die Gelegenheit, dass ein Arzt an Bord ist, um ein erst für Duala erwartetes Kind das Licht der Welt erblicken zu lassen. Da ausser ihr kein weibliches Wesen auf dem Schiffe ist, fällt mir die Pflege der Mutter und des Kindes zu, womit meine Tage in der Folge reichlich ausgefüllt sind. Ich lerne nun die Hitze einer Schiffsküche in den Tropen kennen; denn achtmal am Tage stehe ich drin, um die Saugflasche zu bereiten. Und da das Kind - es ist ein Knabe - sich noch nicht recht in die Verhältnisse hineingefunden hat, schläft es unter tags und schreit die Nacht hindurch. Da muss es dann stundenlang in dem heissen Speiseraum, wo seine aus einer Kiste gezimmerte Wiege steht, herumgetragen werden. Dazu wird Noël auch mit herangezogen. Er muss sich damit (Briefe aus Lambarene, S.490) befreunden, auch als Nurse mit nach Afrika gekommen zu sein.

[Diese Geschichte klingt ziemlich unmöglich. Afrikanerinnen stillen ihr Baby eigentlich immer OHNE Saugflasche].

26.3.1924: Die spanische Kolonialinsel Fernando Po - Gastarbeiter, weil die Bevölkerung vernichtet wurde - Kakao zu überhöhtem Preis
Mittwoch, den 26. März [1924], sind wir im kleinen Hafen von Santa Isabella auf Fernando Po. Fernando Po ist eine der Kamerunbucht vorgelagerte, Spanien gehörende vulkanische Insel von ausserordentlicher Fruchtbarkeit. Besonders gut gedeiht darauf der Kakao, obwohl ja der beste Kakao nicht aus Afrika, sondern aus Guatemala kommt. Aber die grosse Schwierigkeit auf Fernando Po ist die, Arbeiter zum Kakaobau zu finden. Eingesessene farbige Bevölkerung ist sozusagen keine mehr vorhanden. Sie ist durch die früher geübte grausame Zwangsarbeit aufgerieben worden. Fernando Po, ein wahres Paradies, ist also auf zuziehende Arbeiter angewiesen. Aber keine afrikanische Kolonie erlaubt ihren Schwarzen auszuwandern. Der gegenwärtige Gouverneur hat es nun fertiggebracht, mit der Negerrepublik Liberia einen Vertrag abzuschliessen, dem zufolge jedes Jahr soundso viele Liberianeger auf eine bestimmte Zeit als Arbeiter nach Fernando Po gehen dürfen. Daraufhin gilt er, obwohl die von Liberia zugestandenen Arbeiter bei weitem nicht ausreichen, als Retter der Insel und hat sein Standbild in Bronze vor seinem Palast errichtet bekommen. Nichts beleuchtet die afrikanische Arbeiterfrage so grell als dieses in der Sonne funkelnde Denkmal auf Fernando Po. Weil die Arbeiter schwer zu haben sind, müssen sie sehr teuer bezahlt und sehr nachsichtig behandelt werden. Sie leisten sehr wenig. Darum steht der Kakao, den die so fruchtbare Insel hervorbringt, weit über dem Weltmarktpreis. Er könnte also überhaupt nicht abgesetzt werden, wenn Spanien nicht allen Kakao, der nicht aus seinen Kolonien stammt, mit hohen Zöllen belegt hätte. So wandert aller Kakao von Fernando Po nach Spanien. Der Spanier trinkt viel teureren Kakao als die anderen Europäer, um den Kakaobau auf einer der fruchtbarsten Inseln der Welt künstlich aufrechtzuerhalten. (Briefe aus Lambarene, S.491)

Duala (Kamerun) 27.3.1924: Mutter mit Baby muss wegen Stempelfragen 2 Tage warten
In dunkler Nacht manövriert der Kapitän den Dampfer in virtuoser Weise aus der kleinen Bucht heraus, und am 27. März gegen Mittag sind wir in Duala. Da der Pass unserer Kindbetterin nicht alle Stempel aufweist, die er tragen sollte, muss sie bis auf weiteres an Bord bleiben, und mit ihr Noël und ich, da sie sonst niemanden zur Pflege hätte. Nach zwei Tagen gelingt es, die Erlaubnis zu erwirken, sie vorerst als krank auszuschiffen. Mein letzter Dienst ist, dass ich sie, von Krooleuten als starker Mann angestaunt, das schwankende Fallreep hinunter in die Barkasse trage. Dann eilen wir als freie Menschen an Land.> (Briefe aus Lambarene, S.492)


Warenverluste

Von Sendungen von Europa nach Gabun geht ein erheblicher Teil verloren durch Transportschäden (Zwischen Wasser+Urwald, S.379).


Reise nach Gabun - kaum Landwirtschaft - die Killer-Gang der "Leopardenmenschen"

1924
Schiffsreise Kamerun-Gabun - Ankunft in Kap Lopez (Port Gentil)
Am Montag gehen wir an Bord des Postdampfers "Europe", der mich auf meiner ersten Fahrt nach Afrika brachte. In zwei Tagen sind wir in Kap Lopez, das jetzt Port Gentil heisst. Am Strande werde ich von Eingeborenen erkannt, die sich vor Freude, dass "unser Doktor" wieder da ist, nicht zu fassen vermögen. (Briefe aus Lambarene, S.499)

Gabun: Schiffsreise von Port Gentil nach Lambarene auf dem Dampfer "Alembe"
Gründonnerstag Nachmittag verlassen wird Kap Lopez an Bord des Flussdampfers "Alembe", auf dem ich auch 1913 meine Fahrt den Ogowe hinauf machte. Wie alt und gebrechlich und schmutzig ist er geworden! Unter den weissen Holzhändlern an Bord treffe ich manchen Bekannten von vordem und werde herzlich willkommen geheissen (Briefe aus Lambarene, S.500)

In der Stille des Karfreitags halte ich wieder Einzug zwischen Wasser und Urwald. Da sind wieder dieselben vorsintflutlichen Landschaften, dieselben mit Papyrus bewachsenen Sümpfe, dieselben zerfallenen Dörfer, dieselben zerlumpten Schwarzen. Wie arm ist doch dieses Land, verglichen mit der Goldküste und Kamerun ... arm, weil es an kostbaren Wäldern so reich ist! (Briefe aus Lambarene, S.500)

Gabun: Alle arbeiten im Holzhandel - Landwirtschaft macht niemand mehr
Die Ausbeutung der Wälder geht auf Kosten des Anbaus von Lebensmitteln. Diese müssen eingeführt werden. Wo wir auch halten, immer wieder wird dasselbe ausgeladen: Säcke mit Reis, Kisten mit Schiffszwieback, Kisten mit Stockfisch und dazu Fässer mit Rotwein. (Briefe aus Lambarene, S.500)

Gabun: Die Killer-Mafia der "Leopardenmenschen"
An der Schiffstafel kommt, nachdem die Holzpreise und die Arbeiterfrage abgehandelt sind, die Rede auf die Gesellschaften der Leopardenmenschen, deren Unwesen in den letzten Jahren allenthalben zunimmt. Sie sind über die ganze Westküste Afrikas verbreitet. Die [Jesus-Fantasie]-Missionare von Duala erzählten mir, dass sie in Gegenden kommen (Briefe aus Lambarene, S.500), die seit Monaten so unter dem Terror der Leopardenmenschen stehen, dass sich nach Anbruch der Dunkelheit niemand mehr aus der Hütte wagt. Vor zwei Jahren verübte ein Leopardenmensch auch einen Mord auf der Missionsstation Lambarene. (Briefe aus Lambarene, S.501)

Leopardenmenschen sind Menschen, die von dem Wahne besessen sind, dass sie eigentlich Leoparden seien und als solche Menschen töten müssen. Bei ihrem Morden suchen sie sich als Leoparden zu benehmen. Sie gehen auf allen Vieren; an die Hände und Füsse binden sie sich Krallen von Leoparden oder Krallen von Eisen, um Spuren wie Leoparden zu hinterlassen; ihren Opfern verletzen sie die Halsschlagader, wie es der Leopard tut. (Briefe aus Lambarene, S.501)

Die "Leopardenmenschen"-Mafia: Der Zaubertrank und der Glaube an "Zauberkraft"
Das Merkwürdige und Unheimliche ist, dass die meisten Leopardenmenschen dies ganz unfreiwillig werden. Sie sind von der Gesellschaft der Leopardenmenschen dazu gemacht worden, ohne dass sie es wussten. Aus dem Blut eines gemordeten Menschen hat man in einer menschlichen Hirnschale einen Zaubertrank bereitet. Von diesem bekommt eine zum Voraus ersehene Person heimlicherweise etwas Unter ihren Trank gemischt. Hat sie getrunken, so wird ihr eröffnet, dass sie von dem Zaubertrank genossen hat und daraufhin zur Genossenschaft gehört. Keiner lehnt sich gegen diese Eröffnung auf. Der Glaube, dass ein Zaubertrank Zauberkraft besitzt, der niemand entrinnen kann, beherrscht sie ja alle. Willenlos gehorchen sie. (Briefe aus Lambarene, S.501)

Die "Leopardenmenschen"-Mafia: Die Mutprobe zur Einweihung
Zunächst wird ihnen gewöhnlich auferlegt, ihren Bruder oder ihre Schwester irgendwohin zu führen, wo sie dann von den Leopardenmenschen überfallen und getötet werden. Nachher müssen sie selber morden. (Briefe aus Lambarene, S.501)

Die "Leopardenmenschen"-Mafia: Selbstmord in der Gruppe
Ein Beamter im Innern des Ogowegebietes, der in diesen Monaten Befehl bekommen hatte, dem Unwesen der Leopardenmenschen zu steuern, hatte 90 Verdächtige gefangenommen. Aber sie haben nichts verraten, sondern sich miteinander im Gefängnis vergiftet. (Briefe aus Lambarene, S.501)

Inwieweit die Gesellschaften der Leopardenmenschen eine Bewegung reinen Aberglaubens darstellen und inwieweit sich auf Ausübung von Rache und Plündern gerichtete Ziele nachträglich damit verbunden haben, lässt sich nicht entwirren. Mit anderen geheimen Gesellschaften sind sie eine Erscheinung eines unheimlichen Gärungsprozesses in Afrika. Neu erwachender Aberglaube, primitiver Fanatismus und modernster Bolschewismus gehen heute im schwarzen Erdteil die merkwürdigsten Verbindungen miteinander ein. (Briefe aus Lambarene, S.502)


Die Lebensbedingungen im tropischen Teil von Gabun am Ogowe-Fluss

-- das Ogowe-Flussgebiet liegt auf der Südhalbkugel mit Winter von Mai bis Oktober als "Trockenzeit", und mit Sommer von Oktober bis Mai als "Regenzeit", mit einer kleinen Trockenzeit von 3-4 Wochen dazwischen vom 25.12. bis Ende Januar mit dem Hitzehöhepunkt (Zwischen Wasser+Urwald, S.323)

-- durchschnittliche Temperaturen in der Trockenzeit (Winter) sind 25 bis 30ºC, in der Regenzeit (Sommer) 28 bis 35ºC; die Nächte sind nicht kühl (Zwischen Wasser+Urwald, S.323)

-- Lambarene ist immer [fast immer] windstill, nur während der kurzen Tornadogewitter kommt Wind auf (Zwischen Wasser+Urwald, S.403), und am Abend herrscht immer eine leichte Abendbrise und Palmen rauschen leise zu der lauten Musik von Grillen, Unken und tierischen Schreien aus dem Urwald (Zwischen Wasser+Urwald, S.451)

-- nur 2 Monate Trockenzeit: Es gibt im tropischen Teil von Gabun am Ogowe-Fluss nur zwei Monate Trockenzeit im Juli und August, und auch die ist nicht sicher (Briefe aus Lambarene, S.529).

Die Trockenzeit und die gefährlichen Sandbänke im Ogowe-Fluss
-- in dieser Trockenzeit sinkt der Flusspegel beträchtlich und man kann auf den Sandbänken spazieren gehen (Zwischen Wasser+Urwald, S.455), ganze Dörfer campieren auf den Sandbänken und fischen (Zwischen Wasser+Urwald, S.343,455), so dass weniger PatientInnen zum Spital kommen (Zwischen Wasser+Urwald, S.455) oder Geisteskranke werden in der Trockenheit auf eine Sandbank verfrachtet, wo sie ungefesselt herumtoben können (Zwischen Wasser+Urwald, S.360)
-- Sandbänke beim Spital in Lambarene dienen auch als "Briefkasten", um dort Kranke anonym abzuladen (Briefe aus Lambarene, S.675)
-- die Schifffahrt während der Trockenzeit ist sehr gefährlich: Wenn Dampfer steckenbleiben, dauert es ev. Tage, bis er loskommt (Briefe aus Lambarene, S.670,684), oder wenn Motorboote auf eine Sandbank auffahren, werden sie defekt (Briefe aus Lambarene, S.531), oder wenn Holzflösse auf eine Sandbank auflaufen, muss das gesamte Floss auseinandergenommen und neu zusammengesetzt werden, der Zeitverlust ist bis zu 8 Tage (Zwischen Wasser+Urwald, S.411)
-- immer nach der Trockenzeit kommen dann neue Wellen PatientInnen, wenn die Fischsaison vorbei ist (Zwischen Wasser+Urwald, S.455)

-- das Ogowe-Flussgebiet ist ca. 1200km lang, am Unterlauf ist der Ogowe 1 bis 2km breit, das Delta ist 200km lang, insgesamt sind 350km schiffbar bis nach N'Djôle, mit Urwald am Ufer (Zwischen Wasser+Urwald, S.321) - Anbau im tropischen Klima geht für Kaffee, Pfeffer, Zimt, Vanille, Kakao, Ölpalmen, Kautschuk (Zwischen Wasser+Urwald, S.322), und Mais hat eine Ernte schon nach 4 Monaten (Briefe aus Lambarene, S.613).

-- dann kommt Hügelland mit Stromschnellen, die nur noch mit kleinen Schraubendampfern und Kanus befahren werden können, mit Prärie und Wald am Ufer (Zwischen Wasser+Urwald, S.321).

-- die Bucht und der Holzhandel: Das Ogowe-Mündungsgebiet ist in einer Bucht, ideal für einen Hafen mit ruhigem Wellengang. Insgesamt hat Afrika nur wenige solche natürlichen Häfen. In dieser Bucht floriert der Holzhandel mit Baumstämmen aus dem Urwald, denn der ruhige Wellengang ist ideal für den Holzverlad auf die Handelsschiffe (Zwischen Wasser+Urwald, S.322).

-- Holzbretter: Balken und Bretter haben einen hohen Wert, auch als gebrauchte Ware, denn im Dschungel gibt es kaum Sägereien (Briefe aus Lambarene, S.677).

-- Kanus: Kanus werden aus dicken Baumstämmen geschnitzt, haben keine Steuerung, am Ende des Kanus muss ein Paddler steuern, immer in Koordination mit den Paddlern an der Kanuspitze (Zwischen Wasser+Urwald, S.356).

-- Kanus: Kanus instandhalten
Kanus muss man immer wieder ausbessern und teeren (Briefe aus Lambarene, S.606)

-- Kanufahrten:
-- In Afrika gibt es tropische Pflanzen, deren Blätter und Wurzeln eine euphorische Wirkung haben, so dass eine Aktivität 1 Tag lang ohne Hunger, Durst oder Ermüdung möglich ist, sondern es entwickelt sich immer mehr Euphorie und Ausgelassenheit (Zwischen Wasser+Urwald, S.362).
-- Licht und Hitze werden vom Flusswasser reflektiert (Zwischen Wasser+Urwald, S.356-357).

-- Tornados und untergehende Schiffe: Tornados und untergehende Schiffe oder Kanus wegen Tornados sind an der tropisch-afrikanischen Atlantikküste immer möglich [denn die Küste liegt auf derselben Höhe wie die Karibik] (Briefe aus Lambarene, S.582)

-- Tornados zerstören die Blätterdächer: Jeder Tornado provoziert laufend Löcher in den Blätterdächern, die dann repariert werden müssen und alle 2 bis 3 Jahre muss das Blätterdach neu gedeckt werden (Briefe aus Lambarene, S.640)

Die Dächer sind so schlecht, dass Albert Schweitzer teilweise am Nachmittag immer mit Ausbesserungen beschäftigt ist (Briefe aus Lambarene, S.640).
[und die Kranken in den Hütten werden krank, wenn es in die Hütten reinregnet und sterben teilweise daran - siehe Kapitel 7].

Die Weissen im Dschungel von Gabun
-- die Weissen aus Europa oder aus den "USA" bekommen nach 1 Jahr Ermüdung und Anämie, nach 2 bis 3 Jahren sind sie nicht mehr arbeitsfähig und brauchen mindestens 8 Monate Pause in Europa
-- unter den Weissen herrscht eine hohe Mortalität, z.B. in Libreville (der Hauptstadt von Gabun) an der Küste mit einer Sterblichkeit von knapp 14% ("fast 14 auf 100") (Zwischen Wasser+Urwald, S.323)
-- vor 1914 leben am tropischen Ogowe-Fluss ca. 200 Weisse: Pflanzer, Holzhändler, Kaufleute, Regierungsbeamte, Jesus-Fantasie-Missionare (Wasser+Urwald, S.324)
-- und bis vor 300 Jahren lebten mächtige Stämme der Schwarzen am Ogowe-Fluss, das liegt 1914 alles in Trümmern, denn der Sklavenhandel und der Alkohol der Weissen hat die schwarzen Stämme zerstört (Wasser+Urwald, S.324)
-- die Orungus im Ogowe-Delta sind fast komplett verschwunden (Wasser+Urwald, S.324)
-- die Galoas in der Gegend von Lambarene sind maximal noch 80.000 (Wasser+Urwald, S.324)
-- in die Leere drängen Stämme aus dem Innern von Gabun: die Fans (Pahouins), sollen Menschenfresser sein, die werden von den Kolonialisten gestoppt, die anderen nicht zu vernichten
-- Lambarene ist die Grenze zwischen den Pahoins und den alten Stämmen am Unterlauf, die Orungus und die Galoas (Zwischen Wasser+Urwald, S.324).

Die Weissen zerstören mit ihren Waren schwarzes Handwerk
-- die Schwarzen hatten eine hohe Schnitztradition (S.429) mit Hausgeräten (Zwischen Wasser+Urwald, S.430)
-- Schnüre wurden aus Rinderfasern hergestellt
-- am Meer wurde Salz gewonnen
-- die Importe aus Europa vernichten dieses Handwerk
-- früher gab es geschnitzte Holzeimer, -> nun ist da der Email-Topf aus Europa
-- früher gab es geschnitztes Holzgeschirr, -> nun ist da verrostetes Geschirr im Gras beim Dorf
-- viele Handwerke geraten in Vergessenheit
-- junge Schwarze lernen nicht mehr Schnüre aus Rindenfasern herzustellen, Nähzwirn aus den Fasern von Ananasblättern herzustellen, Kanus aus Holzstämmen herzustellen (Zwischen Wasser+Urwald, S.430).

Die Weissen zerstören die Hirne der Schwarzen mit Alkohol
-- Schnaps aus Europa(S.430) und aus den "USA" und Kanada (S.431) zerstört die afrikanische Gesellschaft, kleine Kinder besaufen sich mit den Alten, Schnaps wird nicht verboten, weil die Regierung hohe Zölle davon abkassiert, diese selbstzerstörerischen Einnahmen der Kolonie und der Zoll sind der Grund, weswegen der Alkoholkonsum nie verboten wird, und werden die Zölle angehoben und steigt der Alkoholpreis, geht der Konsum deswegen NICHT zurück (Zwischen Wasser+Urwald, S.430)
-- wenn die Regierung aufgefordert wird, Alkohol endlich zu verbieten, fragt die Regierung zurück, wie man denn die Zölle auf Alkohol ersetzen solle (Zwischen Wasser+Urwald, S.430-431)
"Ich begehe keine Indiskretion, wenn ich angebe, dass der meiste Schnaps für Afrika ... durch den Handel Nordamerikas eingeführt wird." (Zwischen Wasser+Urwald, S.431)
Der Palmwein der Schwarzen
-- der einheimische Alkohol ist nur der Palmwein, "der Saft des Palmbaums", er ist nie in grossen Mengen vorhanden, weil die Produktion verboten ist, also müssen die Schwarzen die Palmen im Wald heimlich anbohren, und Palmwein ist nicht haltbar, also für 3 Feste im Jahr ist Palmwein verfügbar, mehr aber nicht, und sicher nicht täglich das ganze Jahr hindurch (Zwischen Wasser+Urwald, S.431)
-- Palmwein frisch schmeckt wie gärender Traubenmost, macht kaum betrunken. Die Schwarzen fügen aber gewisse Baumrinden hinzu, so dass die Leute dann schwer besoffen werden (Zwischen Wasser+Urwald, S.431)

-- ab 1919 versucht dann ein Gouverneur, den Alkohol zu verbieten und will die Kolonie auf gesunde Füsse stellen (Zwischen Wasser+Urwald, S.431)

Gabun mit krimineller Tradition im Dschungel: Die Eingeborenen wollen nur nach einer Brandrodung anpflanzen - Abhängigkeit von der Trockenzeit (!)

-- die Schwarzen haben eine Anpflanztradition nach einer Brandrodung, der Boden wird mit der Asche des Feuers gedüngt und dann wird auf der Asche als Dünger frisch angepflanzt
-- wenn die Trockenzeit ausbleibt und es auch in den Monaten Juli und August regnet, können keine Brandrodungen durchgeführt werden, und dann wird einfach nichts angepflanzt - also das ist natürlich eine hirnlose Reaktion, nichts anzupflanzen (!!!) (Briefe aus Lambarene, S.603)
-- alle 3 Jahre rodet ein Dorf die Anbaufläche neu (Zwischen Wasser+Urwald, S.419)

Dabei wären Pflanzungen auch bei Regen möglich, Mais trägt im tropischen Klima schon in 4 Monaten, aber die Schwarzen in Äquatorialafrika essen dann lieber den Mais, der für die Aussaat bestimmt wäre. Statt zu jagen, wird die Hungersnot "gefeiert" (Briefe aus Lambarene, S.604).
Da wären Wildschweine zum Jagen, aber die Jäger sind wie hypnotisiert und jagen einfach nicht, weil "Hungersnot" herrscht (Briefe aus Lambarene, S.605).
Oder da gäbe es auch Nilpferde zu jagen, aber auch das wird nicht gemacht (Briefe, S.536-537).
Bananen und Maniok kann man in den Tropen immer anpflanzen - die Schwarzen verweigern aber den Anbau, wenn zuvor keine Brandrodung erfolgte (Briefe aus Lambarene, S.605).
[Der Mythos von Asche als Dünger - das kindisch-zerstörerische Verhalten der Afros in Sachen Landwirtschaft
Also das Verhalten der Schwarzen mit der Tradition, nur nach Brandrodungen anzupflanzen, weil dann eine dünne Ascheschicht die Erde bedeckt, ist total KINDISCH und SELBSTZERSTÖRERISCH. Die Asche der Feuerchen zu Hause wird nämlich NICHT gesammelt - zumindest ist das NICHT EINMAL erwähnt. Landwirtschaft ist auch unter einem Dach das ganze Jahr durch möglich, und mit Permakultur auch in der Steppe. NICHTS davon wird unter Albert Schweitzer realisiert...]
Trockenzeit in Gabun
-- während der Trockenzeit wächst alles am besten
-- Gemüse+Kohl wachsen bei tropischem Regen nicht (Briefe aus Lambarene, S.606).
[Auf die Idee, Gartenbeete zu überdachen, kommen die Leute nicht].
Backsteinproduktion im Urwald in Gabun: genau 2 trockene Monate (Juli+August)

Die Backsteinproduktion geht in Gabun nur während der Trockenzeit im Juli und August. Im Sumpf wird der Lehm gewonnen und dann wird gebrannt. Es will niemand helfen, viele gehen "fischen", und Schweitzer reduziert dann die Rationen und verliert seinen guten Ruf (Briefe, S.529). Am Ende verliert Schweitzer gegen die Schwarzen. Sie helfen nicht für die Backsteine. Für das Jahr 1924 kommt es aber nicht drauf an, weil die Trockenzeit ausbleibt... (Briefe aus Lambarene, S.530).

Trockenzeit in Gabun mit Sonnenschein: Ziegel in der Sonne trocknen - kann danebengehen
Wenn man also plant, z.B. Ziegel in der Sonne zu trocknen, kann der Plan schief gehen, wenn die Trockenzeit ausfällt (Briefe aus Lambarene, S.529). Zitat:
"Gedeckte Räume zum Trocknen der Backsteine gibt es nicht. Also muss man sie auf dem Boden in der Sonne trocknen. Dazu taugen nur Juli und August, wo es hier gewöhnlich nicht regnet." (Briefe aus Lambarene, S.529)
Der Jesus-Fantasie-Pfarrer Silvanus meint zu Albert Schweitzer zu der Trockenzeit von 1925: "Jetzt ist jeder Tag 3 Tage Wert." (Briefe aus Lambarene, S.606).

-- Kokospalmen: Kokospalmen wachsen überall, manchmal verfaulen die Kokosnüsse am Boden, weil niemand sie holen geht (Briefe aus Lambarene, S.557)

-- Goalas, Pahuins, und die oft kriminellen Bendjabis: Im Spital von Lambarene treffen PatientInnen von verschiedenen Stämmen ein, 1913-1917 waren es nur zwei Stämme, die Goalas und die Pahuins - dann ab 1920ca. kommen auch "wilde Schwarze" an den Fluss - Leute aus dem Landesinnern - die Bendjabis, im Spital, sie machen dann 20% der Bevölkerung am Ogowe-Fluss aus (Briefe aus Lambarene, S.547) - leider sprechen sie viele verschiedene Sprachen und man kann sie zum Teil NICHT verstehen, man muss ohne Kommunikation behandeln (Briefe aus Lambarene, S.555) - und leider haben die Bendjabis auch noch oft eine hohe Kriminalität und terrorisieren das Spital und die Patienten mit Raub und Diebstählen etc. (Briefe aus Lambarene, S.553-559, 578)

-- Kondolenzbriefe: Albert Schweitzer muss nach einem Todesfall immer einen Kondolenzbrief an die Angehörigen schreiben, das ist immer sehr bedrückend für ihn (Briefe aus Lambarene, S.584, S.673)

Übernamen der Ärzte im Spital von Albert Schweitzer
Die eingeborenen Schwarzen geben den Ärzten ihre eigenen Übernamen:
-- Dr. Albert Schweitzer (ab 19.4.1924) ist der "Häuptling" (Briefe aus Lambarene, S.585)
-- Dr. Viktor Nessmann (ab 19.10.1924) ist "der kleine Doktor", wobei "kein" eher "jung" bedeutet (Briefe aus Lambarene, S.540), Dr. Viktor Nessmann wird auch als "Ogula" bezeichnet, der "Sohn des Häuptlings" (Briefe aus Lambarene, S.585)
-- Dr. Marc Lauterburg (ab 16.3.1925) wird auch als "N'Tschinda-N'Tschinda" bezeichnet, als "der Mann, der mutig schneidet" (Briefe aus Lambarene, S.585)

-- Nilpferde: Nilpferde sind Gefahr für Kanus
Nilpferde sind eine dauernde Gefahr für Kanus, können Kanus zum Kentern bringen, ganze Ladungen vernichten, und wenn die Besatzungen nicht schwimmen können, ertrinken die Leute (Briefe aus Lambarene, S.606)


Ernährung am Ogowe-Fluss in Gabun

Rabenschlechte Ernährung am Ogowe-Fluss

-- kaum Landwirtschaft am Ogowe-Fluss: die Ernährung ist rabenschlecht, kaum Landwirtschaft betrieben wird und hauptsächlich weisser Reis aus Europa oder Asien importiert wird, so können sich alle starken Schwarzem dem Holzschlag und dem Holzgeschäft widmen, was mehr Geld einbringt (Briefe aus Lambarene, S.635?)

-- Bananen+Maniok+Fisch: hauptsächliche pflanzliche Ernährung sind Bananen und Maniokknollen, in der Trockenzeit in der Fischsaison auch Fisch (Zwischen Wasser+Urwald, S.367).

-- Importe aus Europa für den Ogowe-Fluss: Kartoffeln und Getreide wachsen in tropischem Klima zu schnell, das heisst, die Kartoffelpflanzen setzen gar keine Knollen an, und beim Getreide fehlt die Ähre mit den Körnern. Auch Reisanbau ist im tropischen Klima unmöglich. Kühe vertragen das tropische Gras nicht. Also müssen Mehl, Reis, Milch und Kartoffeln aus Europa bezogen werden, und somit ist das Leben in Gabun am Ogowe-Fluss nicht gerade billig (Zwischen Wasser+Urwald, S.323).

-- Importe aus den kr. "USA" für den Ogowe-Fluss:
   -- Tabak (Zwischen Wasser+Urwald, S.367)
   -- Petroleum (Zwischen Wasser+Urwald, S.418)

-- die Rolle von Teneriffa: Hier werden Kartoffeln für Afrika und Europa produziert, nach Europa gehen ausserdem Gemüse und süsse Bananen (Zwischen Wasser+Urwald, S.330).

-- Hinterland mit Kühen ist kein Problem (Zwischen Wasser+Urwald, S.323).

Fast nur weisser Reis
-- dauernd nur weissen Reis essen schädigt bei den Schwarzen den Darm, der seine Widerstandsfähigkeit verliert, so dass die Schwarzen dann für kleinste Erreger anfällig werden, denn sie trinken normalerweise das Flusswasser, das sie normalerweise ohne Probleme vertragen, aber kombiniert mit dem weissen Reis bekommen sie dann eine Infektion nach der anderen (Dysenterie / Ruhr) - bei einer Vollwerternährung wäre das alles kein Problem (Briefe aus Lambarene, S.635)


Geistesleben bei den Weissen und bei den Schwarzen

Weiss-europäische Bildung und entspannter Geist gegen Schwarze im Urwald - die Weissen meinen, der Urwald sei gegen Weisse [weil die Weissen von Mutter Erde NICHTS verstehen] (!)

Albert Schweitzer über die Schwarzen im afrikanischen Urwald, die keine geistige Entspannung kennen
-- es sind "Naturkinder" (Zwischen Wasser+Urwald, S.434)
-- die Schwarzen kennen keine hohe Bildung, keine geistige Erholung und leiden mehr im Urwald als die Weissen (Zwischen Wasser+Urwald, S.452)
-- andere Weisse haben auch ihre "Lektüre", wenn sie im Urwald von Afrika leben, z.B. das Buch "Aurora" von Jakob Böhme (Zwischen Wasser+Urwald, S.452)
-- wenn Weisse im Urwald von Afrika leben, herrscht ein Dauerkampf
   -- gegen die Unzuverlässigkeit der Schwarzen
   -- gegen die Zudringlichkeit der Tiere
   -- Albert Schweitzer nennt diese Lebensbedingungen die "furchtbare Afrikaprosa" (Zwischen Wasser+Urwald, S.452).

-- die Natur des Dschungels hat hier die Macht, Zeitung ist kaum was Wert in Urwald-Afrika
-- der europäische Psychoterror (Jesus-Fantasie-"Mission" genannt) und Eitelkeit (durch hochentwickelte Technik) nervt, wirkt abnorm
-- im Dschungel ist die Natur alles und der Mensch ist nichts - im verzivilisierten Technik-Europa ist die Natur nichts und der Mensch alles - DAS ist der Unterschied zwischen Europa und Dschungel-Afrika (Zwischen Wasser+Urwald, S.452)

An anderer Stelle sieht man klar, dass die Weissen die ewig Aggressiven sind und die Schwarzen die entspannten Menschen:


Mentalität der Afros mit Friedenspolitik und gegen Krieg: Für Tote muss man bezahlen!

Afrikanisches Recht: Wer in einer Auseinandersetzung jemanden ermordet, muss dafür bezahlen!
-- wenn in einer Auseinandersetzung jemand einen anderen umbringt oder ein Totschlag passiert, muss die aggressive Partei für den Toten BEZAHLEN: Albert Schweitzer Zitat:
"Schon 10 Menschen [der Ogowe-Region] sind  in diesem Kriege gefallen!" sagte ein alter Pahuin. "Ja, warum kommen dann diese Stämme nicht zusammen, um das Palaver zu besprechen? Wie können sie denn diese Toten alle bezahlen?" Bei den Eingeborenen müssen nämlich die im Kriege Gefallenen, bei den Besiegten sowohl wie bei den Siegern, von der anderen Partei bezahlt werden." (Zwischen Wasser+Urwald, S.453)
-- deswegen werden in der schwarzafrikanischen Gesellschaft jegliche Kriegshandlungen vermieden (Zwischen Wasser+Urwald, S.453)


Der "christliche" Kolonialismus der Weissen zerstört andere Kulturen
[Ergänzung: Der gesamte Kolonialismus geht vom kriminellen Christentum und vom gay Papst aus: Er definierte 1493 eine "Linie von Tordesillas", wo die Welt zwischen Portugal und Spanien ausfgeteilt wird. Dieses wichtige Detail ist Albert Schweitzer nicht präsent].
Eingeschleppte Krankheiten+Grausamkeiten dezimieren die Bevölkerung in Afrika

-- die Weissen aus Europa zieren sich mit einem Fantasie-Jesus und rotten andere, farbige Völker aus oder reduzieren sie immer weiter [durch eingeschleppte Krankheiten - so wie es in den "USA" auch geschah]
-- die Weissen begehen Ungerechtigkeiten+Grausamkeiten am Laufmeter und die farbigen Völker müssen das alles erdulden [und wissen nicht, was da eigentlich vor sich geht!]
-- die Weissen zerstören die farbigen Völker [nicht nur mit Deportationen und Zwangsarbeit], sondern auch mit Schnaps, Alkohol und Krankheiten und provozieren nur Elend, das ist die totale Grausamkeit der Weissen [im Zusammenspiel mit den schwarzen Regierungen]. Albert Schweitzer Zitat:
"Was haben die Weissen alle Nationen, seitdem die fernen Länder entdeckt sind, mit den Farbigen getan? Was bedeutet es allein, dass soundso viele Völker da, wo die sich mit dem Namen Jesu zierende europäische Menschheit hinkam, schon ausgestorben sind und andere im Aussterben begriffen sind oder stetig zurückgehen! Wer beschreibt die Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten, die sie im Laufe der Jahrhunderte von den Völkern Europas erduldet? Wer wagt zu ermessen, was der Schnaps und die hässlichen Krankheiten, die wir ihnen brachten, unter ihnen an Elend geschaffen haben!

Würde die Geschichte alles dessen, was zwischen den Weissen und den farbigen Völkern vorging, in einem Buche aufgezeichnet werden, es wären, aus älterer wie aus neuerer Zeit, massenhaft Seiten darin, die man, weil zu grausigen Inhalts, ungelesen umwenden müsste." (Zwischen Wasser+Urwald, S.472)

[Ergänzung: Korrupte, schwarze Regierungen
Dabei vergisst aber Albert Schweitzer das Unvermögen der schwarzen Regierungen, die die Bevölkerungen zum Teil absichtlich an der Grenze des Hungers lassen, indem sie die Organisation der Landwirtschaft mit Anreizen vergessen. Es kann sogar so sein, dass die schwarzen Regierungen durch die Weissen dermassen bestochen sind, dass sie absichtlich die schwarze Bevölkerung ausrotten lassen, damit die Weissen dann alle Bodenschätze praktisch gratis erhalten. In Peru ist es genau gleich: Die Weissen kommen mit Minengesellschaften und die korrupte Regierung will die Sierra ohne Bevölkerung, um sie auszubeuten und zu zerstören - siehe die Minen von Huancavelica oder von Cajamarca...].
Albert Schweitzer will eine Sippenhaft
-- wenn weisse Ärzte Farbige heilen, dann ist das eine Sühne für die Leiden, die den Afros durch den weissen Kolonialismus zugefügt wurden (Zwischen Wasser+Urwald, S.472-473)
-- für jeden weissen Schläger+Mörder soll ein Arzt dort heilen gehen
-- wer Kolonialist ist, hat eine humanitäre Verantwortung
-- viele Kolonialmächte haben nicht mal genug Ärzte für die wenigen Kolonialarztstellen
-- jeder Einzelne soll dazu beitragen, aber mit der Organisation in Europa im Hintergrund (Zwischen Wasser+Urwald, S.473)
-- man kann die Farbigen von ihren Schmerzen erlösen
-- und Geheilte und Operierte sollen beim Spital mithelfen, damit weitere Leute geheilt und operiert werden können (Zwischen Wasser+Urwald, S.474)
-- europäische Ärzte sollen "in der Ferne" heilen, um die "Menschlichkeitskultur" zu verwirklichen (Zwischen Wasser+Urwald, S.475)
[Schlussfolgerung: Albert Schweitzer ist einer der ersten "Ärzte ohne Grenzen"]
-- ein europäischer Arzt mit bescheidenen Mitteln kann mit nur schon ein bisschen "exotischer Medizin" (Tropenmedizin) "draussen" schon viel erreichen und Leben retten
   -- gegen Malaria mit Chinin+Arsen
   -- gegen Geschwürkrankheiten: Novarsenbenzol
   -- gegen Dysenterie (Ruhr): mit Emetin (Zwischen Wasser+Urwald, S.475) und mit einem Mikroskop, um herauszufinden, ob es sich vielleicht um Cholera handelt (Briefe aus Lambarene, S.663)
-- also die "exotische Medizin" (Tropenmedizin) hat in den letzten 15 Jahren [von 1900 bis 1915ca.] grosse Fortschritte gemacht (Zwischen Wasser+Urwald, S.475-476)

Die "christliche" Kriegshetze aus Europa meint, Krieg sei ein "edles Bedürfnis nach Ruhm"
-- eine Zeitschrift aus Europa meint, die Weissen haben ein unergründlich destruktives Bedürfnis nach Ruhm und machen deswegen immer wieder Krieg (Zwischen Wasser+Urwald, S.471). Albert Schweitzer Zitat:
"In jenen Tagen las ich in einer Zeitschrift einen Artikel (S.470), der ausführte, dass es immer Kriege geben werde, weil ein edles Bedürfnis nach Ruhm in den Herzen der Menschen unausrottbar verwurzelt sei." (Zwischen Wasser+Urwald, S.471)
-- Schwarze denken viel, auch ohne Schulbildung, sie überlegen und Schlussfolgern viel (Zwischen Wasser+Urwald, S.455)
-- alte Eingeborene machen bei Albert Schweitzer Eindruck mit ihrem Geistesleben (Zwischen Wasser+Urwald, S.455)
-- die Schwarzen zeigen den Weissen erbarmungslos den Spiegel [gegen die Kriegsmentalität der Weissen]

Die Schwarzen denken "tiefer", denn sie sind nicht durch die NWO-Medien vom Leben abgelenkt
-- die Schwarzen fühlen tiefer, denn sie sind nicht durch die verdummenden Kriegs-Medien aus Europa und Nord-"Amerika" abgelenkt (Zwischen Wasser+Urwald, S.456).

Albert Schweitzer Zitat:
"Zunächst bemerke ich, dass das Naturkind viel "denkender" ist, als man gewöhnlich annimmt. Wenn es auch nicht lesen und schreiben kann, so hat es doch über viel mehr Dinge Überlegungen angestellt, als wir meinen. Gespräche, die ich mit alten Eingeborenen in meinem Spital über die letzten Fragen des Lebens geführt habe, haben mich tief ergriffen. Der Unterschied zwischen Weiss und Farbig, Gebildet und Ungebildet, verschwindet, wenn man mit dem Urwaldmenschen auf die Fragen zu reden (S.455) kommt, die unser Verhältnis zu uns selbst, zu den Menschen, zur Welt und zum Ewigen betreffen. "Die Neger sind tiefer als wir, denn sie lesen keine Zeitungen", sagte mir letzthin ein Weisser. In dieser Paradoxie liegt etwas Wahres." (Zwischen Wasser+Urwald, S.456)

[Die ganze Manipulation der "hohen Logen" scheint Albert Schweitzer nicht bekannt].
Also es ist ein Leichtes für gute Schwarze, den [arrogant-engstirnigen] Jesus-Fantasie-Weissen den Spiegel zu zeigen und sie zu beschämen (Zwischen Wasser+Urwald, S.459).

Mentalität der Afros: Da sollen Geister und Dämonen sein

Geburt bei Naturvölkern
-- Die Gesichter der Mutter und dem neugeborenen Baby werden weiss angestrichen, um Dämonen abzuschrecken oder zu täuschen (Zwischen Wasser+Urwald, S.458)

Mentalität der Afros: Klauen+Lügen+Unzuverlässigkeit
-- für Schwarze ist es schwierig, ein zuverlässiger Mensch zu werden und den Hang zum Stehlen und Lügen abzulegen (Zwischen Wasser+Urwald, S.459)
-- Schwarze meinen, wenn die Versuchung besteht, soll man sie nutzen und klauen sei "normal" (Zwischen Wasser+Urwald, S.459)

Mentalität der Afros: Der Tod ist "normal"

-- die Schwarzen denken, der Tod ist etwas "Natürliches", die Zwangsvorstellung von einem "jüngsten Gericht" ist bei den Schwarzen unbekannt (Zwischen Wasser+Urwald, S.456)
-- Schwarze sind ethische Rationalisten mit "einer natürlichen Empfänglichkeit für den Begriff des Guten" (Zwischen Wasser+Urwald, S.457)
[Diese Denkweise konnte ich auch in Peru beobachten: Mir bekannte Personen denken, wenn es möglich ist, dann ist Klauen erlaubt! Bis man mit einem Trick die Diebe überführt und die Polizei kommt!]

Mentalität der Weissen: Die ewige Rufmorderei der weissen Jesus-Fantasie-Missionare gegen die Schwarzen

Die weisse Missionsschule bildet stolze, gebildete Schwarze aus
-- die weissen Jesus-Fantasie-Missionare zerstören die afrikanische Kultur, und deswegen lehnen viele Afros dann auch die missionierten, gebildeten, schwarzen Christen ab, die die Missionsschulen besucht haben und sich gleichzeitig "besser" fühlen als die bildungslosen Afro-Massen (Zwischen Wasser+Urwald, S.459)
[Die Jesus-Fantasie-Missionare spalten die afrikanische Gesellschaft, provozieren gesellschaftliche Brüche, Streit, Frustration etc.]
-- schwarze Kinder mit Schulabschluss einer Missionsschule fühlen sich besser als andere (S. 459) und verlieren den Familienanschluss, verlieren sich im Stolz und im Dünkel (Zwischen Wasser+Urwald, S.460)

Die Rufmorde der Jesus-Fantasie-Missionare gegen die Schwarzen - bis der nächste christliche Weltkrieg kommt...
-- die weissen Jesus-Fantasie-Missionare mit ihrer Rom-Fantasie-Bibel behaupten, die Schwarzen würden mit einer "geschichtslosen Weltanschauung" leben
-- die weissen Jesus-Fantasie-Missionare mit ihrer Rom-Fantasie-Bibel behaupten, die Schwarzen wollten das Licht des Jesus-Fantasie-Christentums nicht sehen, womit man die "Geister" neutralisieren könne
-- die weissen Jesus-Fantasie-Christen behaupten, "dass in allem Geschehen nur der Wille Gottes waltet", [wie wenn es keine anderen Welten gäbe] (Zwischen Wasser+Urwald, S.456)
-- der Geisterglaube der Schwarzen provoziert Angst und soll unethisch sein, soll Aberglaube sein, aber der Jesus-Fantasie-Glaube soll Freiheit provozieren, soll ethisch sein und soll die Schwarzen "befreien" [bis der nächste "christliche" Weltkrieg kommt und alles zerstört!] (Zwischen Wasser+Urwald, S.457)

Die Bekehrung zum brutal-rassistischen Jesus-Fantasie-Christentum
-- manchmal hat die weiss-"christliche" Rufmorderei gegen die schwarze Kultur Erfolg und die Schwarzen schwören "ihrem Aberglauben ab" [und nehmen den neuen Jesus-Fantasie-Aberglauben an] (Zwischen Wasser+Urwald, S.457-458)
-- die Jesus-Fantasie-Missionare beklagen, dass manche Schwarze Rückfälle hätten und ihren "Aberglauben" nicht aufgeben wollten (Zwischen Wasser+Urwald, S.458)

Die brutal-rassistischen Christen aus Europa wollen den Schwarzen vorschreiben, Geister und Fetische zu "vertreiben"
-- Albert Schweitzer behauptet, mit freundlicher Ironie würden die Geister und Fetische der Schwarzen vertrieben (Zwischen Wasser+Urwald, S.458)
-- dabei haben auch die Europäer noch Angewohnheiten von Ureinwohnern, die von den [arroganten] Jesus-Fantasie-Christen als "Heiden" bezeichnet werden (Zwischen Wasser+Urwald, S.458)
-- Albert Schweitzer unterscheidet zwischen "Herzenssittlichkeit" (Verzicht auf Rache) und bürgerlicher Sittlichkeit [Doktrin der "christlichen" Familie, uneheliche Kinder und Waisenkinder werden von der Gesellschaft ausgeschlossen] (Zwischen Wasser+Urwald, S.458)


Mentalität der Schwarzen: Polygamie bei den Schwarzen und ihr Sinn am Ogowe-Fluss

Polygamie ist nützlich, ist wie ein Sicherheitssystem. Die [dummen] Christen hetzen gegen die Polygamie und wollen Nebenfrauen als "illegitim" bezeichnen (Zwischen Wasser+Urwald, S.432).

[Wenn keine Versicherungen vorhanden sind, ist Polygamie ein sicheres System, Existenzen von Frauen und Kindern zu sichern].

Der Sinn der Polygamie: Alle Frauen verheiraten

Die Terror-Missionare hetzen gegen die Polygamie (S.431) und wollen die Regierung manipulieren, die Polygamie per Gesetz abzuschaffen und zu verbieten (Zwischen Wasser+Urwald, S.431-432). Aber Polygamie hat ihren Sinn, [wenn keine Versicherungssysteme vorhanden sind, und wenn Frauen nicht emanzipiert sind]:
-- Frauen arbeiten in Afrika nicht für Lohn
-- unverheiratete Frauen kosten die Familien nur
-- um alle Frauen zu verheiraten, muss man die Polygamie haben (Zwischen Wasser+Urwald, S.432): Albert Schweitzer Zitat:
"Wo die Menschen in Bambushütten hausen und die Gesellschaft noch nicht so organisiert ist, dass eine Frau ihr Leben durch selbständige Arbeit verdienen kann, ist für die unverheiratete Frau kein Platz. Voraussetzung aber für die Verheiratung aller Frauen ist die Polygamie." (Zwischen Wasser+Urwald, S.432)

Tropisches Afrika: Die Mütter müssen lange stillen, weil keine Milchtiere vorhanden sind
Im Urwald gibt es keine Kühe und keine Milchziegen, deswegen ist die Polygamie nützlich, denn
-- Mütter müssen ihre Babys lange stillen, sie leben rechtlich abgesichert 3 Jahre lang mit dem Kind und in der Zeit ist sie nicht mehr Gattin, sondern lebt auch viel bei ihren Eltern, und nach 3 Jahren kommt das Fest der Entwöhnung und sie kehrt zur Hütte ihres Mannes zurück
-- mit Polygamie hat der Mann andere Frauen für den Haushalt und die Pflanzungen ohne Problem, so wird die erste Frau nie überlastet (Zwischen Wasser+Urwald, S.432). Albert Schweitzer Zitat:
"Im Urwald gibt es keine Kühe und keine Milchziegen. Also muss die Mutter ihr Kind lange an der Brust nähren, wenn es nicht zugrunde gehen soll. Die Polygamie wahrt das Recht des Kindes. Nach der Geburt hat die Frau das Recht und die Pflicht, drei Jahre lang nur [mit] ihrem Kinde zu leben. Sie ist vorerst nicht mehr Gattin, sondern nur Mutter. Oft verbringt sie diese Zeit zum grossen Teil bei ihren Eltern. Nach drei Jahren findet das Fest der Entwöhnung statt, und sie kehrt wieder als Gattin in die Hütte ihres Mannes zurück. Dieses Leben für das Kind ist aber nur denkbar, wenn der Mann unterdessen eine andere Frau oder andere Frauen hatte, um den Haushalt und die Pflanzungen zu versorgen." (Zwischen Wasser+Urwald, S.432)

Tropisches Afrika: Schwarze kennen keine unterversorgten Witwen und keine verlassenen Waisenkinder
Es gibt ein erzwungenes Erbrecht: Wenn ein Mann stirbt, erbt der nächste Verwandte die Frau mit Kindern und muss sie versorgen. Sie kann mit Zustimmung dieses nächsten Verwandten dann jemand anders heiraten (Zwischen Wasser+Urwald, S.432). Albert Schweitzer Zitat:
"Es gibt bei den Naturvölkern keine unversorgten Witwen und keine verlassenen Waisen. Der nächste Verwandte erbt die Frau des Verstorbenen und muss sie und ihre Kinder erhalten. Sie tritt in die Rechte seiner Frau ein, wenn sie auch nachher mit seiner Genehmigung einen anderen heiraten kann." (Zwischen Wasser+Urwald, S.432)
Durch dieses Erbrecht beim Tod eines Mannes kann es vorkommen, dass ein 14 Jahre alter Bursche eine Frau und Kinder erbt (S.433). Wenn die Frau wieder heiratet, behält der Bursche die Rechte auf die Kinder und seine Pflichten in Sachen Frauenkauf oder Brautpreis  - ganz schön hart (Zwischen Wasser+Urwald, S.434). Albert Schweitzer Zitat:
"Es kann einem in diesem Lande vorkommen, dass ein vierzehnjähriger Knabe sich als "Familienvater" präsentiert. Dies geht so zu. Er hat von einem verstorbenen Verwandten eine Frau mit Kindern geerbt. Die Frau ist mit (S.433) einem Mann eine neue Ehe eingegangen. Aber damit werden die Rechte des Knaben auf die Kinder und seine Pflichten gegen sie nicht berührt. Sind es Knaben, so muss er ihnen später eine Frau kaufen; sind es Mädchen, so müssen die, die sie heiraten wollen, ihm den Kaufpreis bezahlen." (Zwischen Wasser+Urwald, S.434)

Tropisches Afrika: Tolerante Frauen untereinander
Das Verhältnis der Frauen untereinander ist normalerweise gut und tolerant. Eine Ehefrau will doch nicht alles allein machen und hat gerne eine Gehilfin (Zwischen Wasser+Urwald, S.433). Zitat Albert Schweitzer:
"Das Verhältnis zwischen den Frauen ist gewöhnlich ein gutes. Eine Negerin ist nicht gern die einzige Gattin, weil ihr dann die Unterhaltung der Pflanzung, die Sache der Frau ist, allein zufällt. Die Unterhaltung der Pflanzungen ist sehr mühevoll, weil sie gewöhnlich weit vom Dorfe an irgendeiner versteckten Stelle angelegt werden." (Zwischen Wasser+Urwald, S.433)
Lambarene: Beispiel eines Häuptlings mit 3 Frauen im Spital von Lambarene
Kommt ein Häuptling mit 2 jungen Frauen ins Spital und das ist kein Problem, später kommt die erste Ehefrau dazu, auch das ist kein Problem (Zwischen Wasser+Urwald, S.433).

Albert Schweitzer meint, Polygamie verschwindet von allein:
Albert Schweitzer behauptet, wenn schöne Häuser und Landwirtschaft kommen, wird die Polygamie von allein verschwinden (Zwischen Wasser+Urwald, S.433).

Man sollte also ohne Not am afrikanischen System nichts verändern, und die Jesus-Fantasie-Christen sollen ihre Schnauze halten mit ihren Fantasien, [die immer nur laufend Waisenkinder und "illegitime" und uneheliche Kinder definieren] (Zwischen Wasser+Urwald, S.435).


Schwarze und die Frauen

Schwarze gegen Schwarze: Schwarze Frauen verpfänden, bis Mann bezahlen kann

Manche Schwarze verpfänden eine Zweitfrau im Falle, dass man eine Schuld nicht bezahlen kann. So wollte es auch ein Patient in Lambarene machen, was Albert Schweitzer aber ablehnte (Briefe aus Lambarene, S.665). Zitat Albert Schweitzer:
"Einer, dem es wirklich ernst mit seinem Versprechen ist [für die Operation mit Bananen oder anderen Früchten zu bezahlen], will mir bis zu seiner Rückkehr mit dem Geschenk seine zweite Frau als Pfand lassen. Ich verzichte, da das Pfand schwer zu hüten ist." (Briefe aus Lambarene, S.665)

Die Mentalität der Afros: Der Mann muss eine Frau kaufen

Schwarze kaufen Frauen und müssen deswegen Geld verdienen (Briefe aus Lambarene, S.527).

Schwarze müssen sparen, um eine Frau zu kaufen (Briefe aus Lambarene, S.535).


Fall: Frau verlässt Ehemann - Streit ums Brautgeld
Wenn eine Frau den Ehemann verlässt, fordert der Ex-Mann von der Familie das Brautgeld zurück (Zwischen Wasser+Urwald, S.385).

Fall: Eine Frau auf Teilzahlung kaufen bewirkt, dass die Frau nicht gehorcht

Zitat Albert Schweitzer:
"Zur Zeit ist er [der Medizinhelfer Joseph] unverheiratet, da seine Frau ihn, als er Koch an der Küste war, verlassen hat, um mit einem Weissen zusammen zu leben. Der Kaufpreis für eine neue Lebensgefährtin würde etwa 600 Franken betragen. Man kann das Heiratsgeld auch in Raten bezahlen. Aber Joseph will keine Frau auf Abzahlung, da er dies für "eine üble Sache" hält. "Wenn einer von uns", sagte er mir, "seine Frau nicht ganz bezahlt hat, hat er ein böses Leben. Sie gehorcht ihm nicht und wirft ihm bei jedem Anlass vor, dass er ihr nichts zu sagen habe, weil sie noch nicht bezahlt sei." (Zwischen Wasser+Urwald, S.387)
Fall: Frau wird versteigert
-- rechtlich ist es bei den Schwarzen möglich, dass eine Familie eine ihrer Frauen versteigert, um ein "grosses Geschäft" zu machen, ist aber unmenschlich und hat mit Liebe nichts zu tun (Zwischen Wasser+Urwald, S.434)

Der Brautpreis - die Ehe ist in Schwarzafrika ein Geldgeschäft - Zwangsheirat
-- ein Brautpreis für eine Beziehung ist wie eine Mitgift
-- Ehe ist immer ein Geldgeschäft, das aber ein "Begleitumstand" bleiben sollte
-- Romantik gibt es bei den Naturvölkern nicht
-- Eheschliessungen werden im Familienrat beschlossen, da hat das Mädchen nicht viel zu sagen (!) (Zwischen Wasser+Urwald, S.434). Albert Schweitzer Zitate:
"Handelt es sich darum, dass ein Mädchen, ohne befragt zu werden, dem Meistbietenden als Frau zugesprochen wird, so ist selbstverständlich zu protestieren."

"Liegt die Sache aber so, dass nach der Landessitte der Mann, der um ein Mädchen freit, der Familie, wenn es einwilligt, ihn zu heiraten, eine bestimmte Summe erlegen muss, so ist dagegen im Grunde ebensowenig einzuwenden wie gegen die in Europa übliche Mitgift."

"Wir haben also nicht den Frauenkauf an sich zu bekämpfen, sondern nur erzieherisch auf die Eingeborenen zu wirken, dass sie das Mädchen nicht an den Meistbietenden geben, sondern an den, der es glücklich machen kann und für den es Zuneigung empfindet."

"Gewöhnlich sind die Negermädchen auch gar nicht so unselbständig, dass sie sich an den ersten besten verkaufen lassen. Freilich spielt die Liebe hier nicht dieselbe Rolle bei der Eheschliessung wie bei uns. Das Naturkind kennt keine Romantik. Gewöhnlich werden die Ehen im Familienrat beschlossen. Im Allgemeinen sind sie glücklich." (Zwischen Wasser+Urwald, S.434)

Heiratsalter 15 - Mädchen werden ab ca. 12 Jahren "versprochen" - Zwangsheirat ist normal
Das Heiratsalter für die Mädchen ist meist 15 oder 16, ab ca. 12 wird ihnen ein Mann bestimmt, die Familie bestimmt dem Mädchen den Ehemann (Zwischen Wasser+Urwald, S.434-435). Albert Schweitzer Zitat:
"Die meisten Mädchen heiraten mit 15 Jahren. Fast alle Schülerinnen der Mädchenschule der Mission (S.434) sind schon einem Manne bestimmt und heiraten, sowie sie aus der Schule entlassen werden." (Zwischen Wasser+Urwald, S.435)
Eltern versprechen in speziellen Fällen ihre Kinder auch schon während der Schwangerschaft, z.B. um Schulden zu bezahlen (Zwischen Wasser+Urwald, S.435). Zitat Albert Schweitzer:
"Dass Mädchen auch vor ihrer Geburt versprochen werden können, erfuhr ich aus der Geschichte eines nicht zu billigenden Frauenkaufs, der sich einmal bei Samkita zutrug und mir von einem Missionar erzählt wurde. Ein Mann war einem andern 400 Franken schuldig, dachte aber nicht daran, sie zurückzubezahlen, sondern kaufte eine Frau und machte Hochzeit. Als sie beim Festmahle sassen, kam der gläubiger und überhäufte ihn mit Vorwürfen, dass er sich eine Frau gekauft hatte, statt mit dem Gelde erst seine Schulden zu bezahlen. Das Palaver begann. Zuletzt einigten sie sich dahin, dass der Schuldner dem Gläubiger die erste Tochter versprach, die aus seiner Ehe geboren würde, worauf dieser sich zu den Gästen setzte und mitfeierte. Nach 16 Jahren kam er und freite. So wurde die Schuld bezahlt." (Zwischen Wasser+Urwald, S.435)
 
Die Mentalität der Afros in "Naturmedizin": Die Heiler ("Fetischmänner")

Die afrikanischen Heiler ("Fetischmänner") geben manchmal zu hohe Dosen ab, so dass sie ihre PatientInnen vergiften. Die Fetischmänner arbeiten dann mit Albert Schweitzer in Lambarene zusammen und Fälle, die bei ihnen nicht heilen, werden nach Lambarene verwiesen (Briefe aus Lambarene, S.658).


Die Mentalität der Afros in "Naturmedizin": Die Fantasie, dass gepulverte Baumrinde Wunden heilen würde - provoziert Amputationen (!)

Die Heiler und Heilerinnen der schwarzen Ureinwohner in Gabun haben die falsche Fantasie, dass Wunden heilen, wenn man gepulverte Baumrinde in die Wunde streut. Dies provoziert aber nur ein Verfaulen des gesamten Körperteils und die Amputation (Briefe aus Lambarene, S.587). Zitat Albert Schweitzer:
"Seine Stammesgenossen [...] behandeln ihn auf ihre Art mit gepulverter Baumrinde. Dies hat den Erfolg, dass zuletzt der ganze Arm nur eine jauchige Fläche bildet und das Allgemeinbefinden des Mannes besorgniserregend wird. Wir legen ihm seinen Fall vor, worauf er, auf den Rat von Spitalinsassen, um die Amputation bittet. Nachdem wir Zeugen vernommen haben, dass er selber es so will, wird die Operation vollzogen. Gesund und dankbar, wenn auch nur mit einem Arme, kehrt er auf den Holzplatz zurück." (Briefe aus Lambarene, S.587)


Mentalität der Afros: Keine Sparbüchse da

Die Schwarzen kennen die Sparbüchse nicht. Albert Schweitzer installiert dem Helfer Joseph eine Sparbüchse (Zwischen Wasser+Urwald, S.387).


Mentalität der Afros: Verdorbene Waren aus Paris kaufen

Schwarze kaufen Waren aus Paris, auch wenn sie verdorben oder abgenutzt sind, z.B. Lackschuhe, die in einem Schaufenster immer in der Sonne standen, mit verbranntem Lack (Zwischen Wasser+Urwald, S.387).



Tiere (Tierwelt) im Urwald fangen

-- Jagd ist im afrikanischen Urwald kaum möglich, denn das dichte Gestrüpp schützt die Tiere gut, Jagd ist nur auf der Grassteppe  möglich, wo aber kein Holz ist (Zwischen Wasser+Urwald, S.407)

-- Elefanten: Elefanten fressen gerne die Bananen, in einer Nacht können sie ein ganzes Feld wegfressen (Briefe aus Lambarene, S.634)

-- Elefanten im Urwald von Afrika sind am Tag in Sümpfen und in der Nacht plündern sie die Bananenfelder der Menschen (Zwischen Wasser+Urwald, S.444). Zitat:
"Tagsüber halten sie sich in unnahbaren Sümpfen auf, um dann in der Nacht die vorher ausgekundschafteten Pflanzungen zu plündern." (Zwischen Wasser+Urwald, S.444)
-- Elefanten Ende 1924: Elefanten fressen die Bananenfelder auf: Die Lebensmittelknappheit wird immer schlimmer wegen den Elefanten, die sich wegen der Vernachlässigung der Elefantenjagd ruhig vermehren konnten und nun ein Bananenfeld nach dem andern kahlfressen (Zwischen Wasser+Urwald, S.442). Albert Schweitzer Zitat:
"Sorge macht mir die Beschaffung der Lebensmittel für die Kranken [im Jahre 1924, als die Hungersnot immer schlimmer wird]. Es herrscht hier fast Hungersnot ... der Elefanten wegen. In Europa bildet man sich gewöhnlich ein, dass die wilden Tiere, wo die "Kultur" hinkommt, auszusterben (S.442) beginnen. Dies mag in manchen Gegenden der Fall sein, in anderen trifft fast das Gegenteil zu. Warum? Aus drei Gründen. Geht die Eingeborenenbevölkerung, wie es vielerorts der Fall ist, zurück, so wird weniger gejagt. Es wird aber auch weniger gut gejagt. Die Eingeborenen haben verlernt, den Tieren auf die primitive und oft doch so raffinierte Art ihrer Vorfahren nachzustellen. sie sind daran gewöhnt, mit dem Gewehr zu jagen. Im Hinblick auf eventuelle Aufstände wird aber seit Jahren in ganz Äquatorialafrika von allen Staaten nur wenig Pulver an die Eingeborenen abgegeben. Zudem dürfen sie keine modernen Jagdgewehre, sondern nur alte Steinschlossflinten besitzen. Drittens aber wird der Kampf gegen die wilden Tiere auch darum weniger energisch betrieben, weil die Eingeborenen keine Zeit mehr dazu haben. Mit Holzfällen und Holzflössen verdienen sie mehr Geld als mit der Jagd. Also können die Elefanten ziemlich unangefochten gedeihen und sich vermehren. Dies bekommen wir hier jetzt zu fühlen. Die Bananenpflanzungen der Dörfer nordwestlich von hier, von denen wir die Lebensmittel beziehen, werden fortgesetzt von Elefanten heimgesucht. 20 Stück genügen, um eine grosse Pflanzung in einer Nacht zu verwüsten. Was sie nicht fressen, zertreten sie." (Zwischen Wasser+Urwald, S.443)
-- Elefanten zerstören Telegrafenleitungen: Elefanten laufen gerne dort, wo die Weissen Telegrafenleitungen durch den Urwald gezogen haben und so lange Schneisen in den Urwald gesetzt haben, und die Elefanten zerstören dann Telegrafenleitungen, indem sie sich an den Pfosten reiben oder die Pfosten sogar umstossen. So werden Telegrafenleitungen in Gabun tagelang blockiert (Zwischen Wasser+Urwald, S.443). Zitat Albert Schweitzer:
"Nicht nur den Pflanzungen, sondern auch dem Telegraphen sind die Elefanten gefährlich. Die Linie, die von N'Djôle nach dem Innern führt, weiss etwas davon zu berichten. Schon die lange, gerade Lichtung im Urwald, die ihren Weg bezeichnet, ist so verlockend für die Tiere. Unwiderstehlich aber sind die geraden, glatten Stangen, die eigens für Dickhäute,r die sich daran reiben möchten, hingestellt scheinen. Zwar sind sie nicht immer solid. Drückt man fest dagegen, so liegen sie auf dem Boden. Dafür aber steht jedesmal eine andere gleiche in der Nähe. So wirft ein starker Elefant in einer Nacht ein ganzes Stück Telegraphenlinie um, und es könne Tage vergehen (S.443), bis die Mannschaften vom nächsten Überwachungsposten den Schaden gefunden und ausgebessert haben." (Zwischen Wasser+Urwald, S.444)

Die traditionelle Elefantenjagd: Achillesferse durchschneiden

Die Schwarzen haben eine Tradition, Elefanten zu töten, indem sie ihnen die Achillessehnen durchschneiden, aber wenn sie entdeckt werden, gewinnt der Elefant (Briefe aus Lambarene, S.653). Zitat Albert Schweitzer:
"Nun gedenken die Holzfäller das Tier nach der Art ihrer Vorväter zu erlegen, indem sie ihm nachschleichen und ihm mit dem Buschmesser die Achillessehnen der Hinterfüsse durchschneiden. Wieviel tausend Elefanten sind in den Wäldern Zentralafrikas in früheren Zeiten auf diese hinterlistige Art wehrlos gemacht und zu Tode gemartert worden. Aber den Schwarzen bei Samkita fehlt die Übung, über die die Vorfahren verfügten. Der Elefant merkt den Anschlag und geht auf sie los. Den Nächststehenden wirft er in die Luft und bohrt ihm die Stosszähne in den Leib, worauf er ruhig weitertrabt." (Briefe aus Lambarene, S.653)

Die neue Elefantenjagd mit dem Gewehr der Weissen

Die Elefantenjäger nähern sich bis auf 10 Schritt einem Elefanten und geben dann einen tödlichen Schuss ab. Wenn der Schuss aber nicht tödlich ist, dann hat der Elefantenjäger ein Problem (Zwischen Wasser+Urwald, S.444). Zitat Albert Schweitzer:
"Der Künstler war nämlich zugleich ein berühmter Elefantenjäger. Beim Jagen schleichen sich die Eingeborenen bis auf 10 Schritte an den Elefanten heran und feuern dann die Steinschlossflinte gegen ihn ab. Ist der Schuss nicht tödlich und werden sie vom Tier entdeckt, so kommen sie in eine unangenehme Lage." (Zwischen Wasser+Urwald, S.444)

Tierwelt: Fischen auf Sandbänken: Camping auf der Sandbank

-- getrockneter Fisch: Fischfang wird hauptsächlich in der Trockenzeit bei Niedrigwasser lohnenswert (Briefe aus Lambarene, S.536)

In einem Fluss mit Niedrigwasser während der Trockenzeit kann eine ganze Dorfbevölkerung auf einer Sankbank campieren:
-- das ganze Dorf campiert auf einer Sandbank 2 Wochen lang in Zelten, gegessen wird frischer Fisch, gesotten, gebacken, geschmort, und für den Vorrat wird Fisch gedörrt und geräuchert
-- zu Beginn wird ein Ritual durchgeführt: Schnaps und Tabakblätter werden ins Wasser gegeben, um die "bösen Geister" gut zu stimmen, damit viele Fische gefangen werden und gegen Schadensereignisse
-- von solch einer Fischaktion kehrt das Dorf dann mit bis zu 10.000 gedörrten oder geräucherten Fischen nach Hause (Zwischen Wasser+Urwald, S.343)
-- auf der Sandbank holen sich viele Alte eine Lungenentzündung und nach der Rückkehr sterben sie daran (Zwischen Wasser+Urwald, S.366).

-- Nilpferde: Ein Kanu voll Nilpferdfleisch
Wenn die Trockenzeit ausbleibt und kein landwirtschaftlicher Anbau im Urwald erfolgt, ist die Bevölkerung gezwungen, einen Fleischvorrat durch das Töten von Nilpferden anzulegen, da muss man aber tagelang oder wochenlang suchen und jagen (Briefe, S.536) und es ist nicht gesagt, dass die Jagd Erfolg hat - aber VIELLEICHT gewinnt man ein Kanu voller Nilpferdfleisch (Briefe aus Lambarene, S.537).

-- Walfang durch Norweger vor Cap Lopez
Im August schwimmen die Wale der Südhalbkugel bis an den Äquator, um der Kälte am Südpol zu entgehen, da sind dann norwegische Walfänger in Cap Lopez. (Briefe aus Lambarene, S.606-607)
[Die Regierung von Gabun lässt das scheinbar zu oder lässt sich die Walfangerlaubnis gut bezahlen. Es liegen keine Angaben vor, wonach das Walfleisch auch an die Bevölkerung von Gabun verteilt würde].
-- Haifische im Ozean: Der Ozean vor Afrika ist voller Haifische, die Haie werden von Küchenabfällen der Dampfer angelockt und kommen auch in die Häfen (Zwischen Wasser+Urwald, S.334).

-- Misswirtschaft: Gabun ist im Jahre 1924 mit seiner Misswirtschaft (viel Holzhandel und kaum Landwirtschaft) ein "Elend und Grauen" (Briefe, S.502), ausserdem fördert die Regierung das Handwerk nicht, so dass der Bevölkerung die handwerklichen Grundlagen fehlen (Briefe aus Lambarene, S.557?)

Tierwelt im Urwald: Insekten

-- Insekten im Dschungel von Afrika
-- Tsetsefliegen: Die Tsetsefliegen "Glossina palpalis" verbreitet die Schlafkrankheit. Tsetsefliegen sind so gross wie die europäischen Brummerfliegen, fliegen aber lautlos und stechen und saugen Blut durch den dicksten Stoff - da Tsetsefliegen nicht entdeckt werden wollen, landen sie nie auf weisser Farbe, also ist man mit weissen Kleidern am besten gegen Tsetsefliegen geschützt. Die Schwarzen leiden brutal unter den Tsetsefliegen (Zwischen Wasser+Urwald, S.357).


Tiere im Urwald

Vögel, Affen und Palmen im Urwald
-- Vögel und Affen verbreiten die Ölnüsse der Ölpalmen, und nun erbt Albert Schweitzer ganze Haine mit Ölpalmen für Palmölprodukte
-- Palmkerne werden nach Europa geschickt zum Auspressen des Palmöls [wieso ist keine Ölpresse in der Mission?]
-- PatientInnen mit Fussgeschwüren dürfen Palmnüsse aufklopfen (Briefe aus Lambarene, S.630).

ab August 1914
Lambarene: Affenfleisch zu essen wird normal
(Zwischen Wasser+Urwald, S.453)
-- Affenfleisch wird von einem Jesus-Fantasie-Missionar gespendet (Zwischen Wasser+Urwald, S.453)
-- Affen sind das am leichtesten zu erlegende Wild
-- Affenfleisch schmeckt wie süssliches Ziegenfleisch
-- in den Augen mancher Weissen ist Affenfleischgenuss der Beginn der Menschenfresserei (Anthropophagie) (Zwischen Wasser+Urwald, S.454).


Die Nilpferde in Gabun

Lambarene Juni 1925
Fall: Nilpferd wirft ein Motorboot im Fluss um
(Briefe aus Lambarene, S.606)

Nilpferde fühlen sich des Öfteren durch Kanus belästigt und bedrohen die Kanus mit Trompetengebrüll (Zwischen Wasser+Urwald, S.370).

Nilpferde greifen auch Fischerboote an, stürzen sie um und verfolgen dann Leute, was mit Knochenbrüchen enden kann, z.B. ein Oberschenkelbruch (Zwischen Wasser+Urwald, S.369).

Lambarene: Termiten in Verbandskisten
April 1915
[Termiten zerfressen das Holz, so dass dann ganze Häuser zusammenbrechen können].
Im Falle der hölzernen Vorratskiste, die von Termiten befallen ist, muss nun folgendes gemacht werden:
-- die Termiten werden anhand ihres "brenzligen" Geruchs wahrgenommen (Zwischen Wasser+Urwald, S.446)
-- das Lockmittel für die Termiten war ein medizinischer Sirup, der aus einer undichten Korkflasche tropfte (Zwischen Wasser+Urwald, S.446).

Lambarene: gelötete Büchsen gegen den kleinen Rüsselkäfer
-- Mehl+Mais für Hühner werden in Büchsen eingelötet, deswegen lernt Helene Schweitzer nun das Löten
aber: Der kleine Rüsselkäfer (Calandra granaria) dringt auch in die verlöteten Büchsen ein, und in kurzer Zeit wird der Mais zu Staub (Zwischen Wasser+Urwald, S.446)

Albert Schweitzer kämpft gegen Ungeziefer
-- kleiner Rüsselkäfer (Calandra granaria)
-- Termiten
-- kleine Skorpione
-- stechende Insekten.
-> Jeder Schritt in der Hausarbeit wird zu einem Risiko und man muss bei jeder Bewegung aufpassen, nicht so wie in Europa, wo man gefahrlos blindlings in die Schubladen greifen kann (Zwischen Wasser+Urwald, S.446)


Albert Schweitzer kämpft gegen schwarze Wanderameisen (Dorylus)
-- das Wohnhaus von Albert Schweitzer liegt [was für ein Pech!] an einer Ameisenstrasse der schwarzen Wanderameisen (Zwischen Wasser+Urwald, S.447)
-- die Wanderameisen durchwandern Territorien in parallelen Kolonnen (S.446), laufen sehr schnell, viel schneller als europäische Ameisen (S.448) im Abstand von 5 bis 50m (S.447), die grossen Wanderungen finden vor allem zu Beginn und am Ende der Regenzeit statt [also im September und im Mai] (Zwischen Wasser+Urwald, S.448)
-- die Wanderameisen beissen und man kann sie kaum entfernen, oder die Greifzangen bleiben in der Haut stecken (Zwischen Wasser+Urwald, S.447-448)
-- während der Wanderungen wird jegliches Kleingetier weggefressen, auch grosse Spinnen, die sich auf Bäume retten (Zwischen Wasser+Urwald, S.447)

-- die schwarzen Wanderameisen schwärmen normalerweise immer nachts aus, also finden immer Nachtangriffe statt
-- Hühner warnen mit Scharren und einem "eigentümlichen Glucksen"
-> man muss die Hühner aus dem Hühnerstall rauslassen, so werden sie nicht Opfer, sonst greifen die Ameisen die Hühner an, kriechen in Nasen und Mund und die Hühner ersticken und werden von den Wanderameisen aufgefressen, Küken werden alle aufgefressen, die können nicht glucksen
-- Albert Schweitzer holt dann jeweils Wasser aus dem Fluss, das mit Lysol [Desinfektionsmittel - https://de.wikipedia.org/wiki/Lysol] vermischt wird, und das Gebiet ums Haus wird damit begossen (S.447), der Lysolgeruch vertreibt die Ameisen und viele ersaufen (Zwischen Wasser+Urwald, S.448)
-- das schlimmste war bisher eine Woche mit 3 Überfällen der Wanderameisen (Zwischen Wasser+Urwald, S.448)


Häfen in Afrika ohne Molen

Das Verladen vor der afrikanischen Küste
Meistens haben die Häfen Afrikas keine Mole, also keinen Schutzdamm vor hohen Wellen, so dass die Ladung am Schiffskran in die Beiboote verladen wird. In Grand Bassam (Tabou, Cotonou) ist es ganz extrem, da wird die Ladung und werden auch die Menschen in hölzernen Kästen auf die tanzenden Boote gehievt, manchmal gelingt es nicht und die Ladung wird nass. Es fehlt Afrika an sicheren Häfen (Zwischen Wasser+Urwald, S.336).

Laufend kommen Wirbelstürme und Regengüsse (Zwischen Wasser+Urwald, S.336-337).


Die gefährliche Sonne in Afrika

Die Tropensonne in Afrika - der gefährliche Sonnenschein hinter den Wolken (!)

Bei bewölktem Himmel soll die Sonne viel gefährlicher sein als die direkte Sonne, berichten Weisse, die schon in Afrika waren (Zwischen Wasser+Urwald, S.337).

Sonnenschein in Afrika ohne Kopfbedeckung provoziert Fieber und Delirium, oder auch Sonnenstiche. Ein "Kolonialarzt" empfiehlt, Sonnenstich wie Malaria mit Chinin intramuskulär gespritzt zu behandeln, denn wer mit Malaria infiziert ist und dann  einen Sonnenstich bekommt, der bekommt einen schweren Verlauf bzw. der Sonnenstich löst dann Malariaanfälle aus (Zwischen Wasser+Urwald, S.371).

Kommt beim Sonnenstich noch Erbrechen hinzu, wird die Wasserversorgung mit Kochsalzlösung in die Armvene eingerichtet (1/2 Liter destilliertes und sterilisierte Wasser mit 4,5 Gramm Kochsalz) (Zwischen Wasser+Urwald, S.372).


Das schwarze Prinzip: Schwarze wollen nicht arbeiten

-- die Schwarzafrikaner wollen nicht arbeiten und lassen sich von Weissen teuer bezahlen, so dass die Afros am Ende teurer sind als die Europäer (Zwischen Wasser+Urwald, S.418)
-- Arbeitsverträge bestehen nur mündlich und sind jederzeit kündbar (Zwischen Wasser+Urwald, S.420)
-- Schwarze sind nur Gelegenheitsarbeit gewöhnt, geregelte Arbeit aber nicht (Zwischen Wasser+Urwald, S.420)
-- also für sich selbst können Schwarze gut arbeiten, wenn es z.B. um Brandrodungen für neue Bananenfelder geht, aber auf Vorrat mit Prävention arbeiten sie nicht (Zwischen Wasser+Urwald, S.419)
-- ein Schwarzafrikaner braucht Geld
   -- um eine Frau zu kaufen
   -- um seinen Frauen tolle Sachen zu kaufen wie Zucker, Tabak, Stoffe
   -- um sich selbst eine Axt zu kaufen, oder Alkohol, oder er ist ein Modefreak und kauft sich neue, modische Kleider aus Europa (Zwischen Wasser+Urwald, S.419)

-- wenn Schwarze das Geld für ihr Projekt beisammen haben, verlassen sie den Arbeitsplatz, egal ob sie gebraucht werden oder nicht, egal, ob gerade Krise ist, oder ob es neue Holznachfrage gibt (Zwischen Wasser+Urwald, S.420)

Die hilflose Regierung von Gabun will die Schwarzen zum Arbeiten zwingen
-- die Regierung von Gabun will eine Kopfsteuer von 5 Franken jährlich einführen, um die Schwarzen alle zum Arbeiten zu bewegen (Zwischen Wasser+Urwald, S.420-421)
-- ausserdem bieten die Kaufleute in den Faktoreien europäische Konsumgüter, Schnaps und Tabak an, und die Afros kaufen z.B. gerne europäische Spieldosen (S.421), weil die afrikanischen Frauen so drauf stehen (Zwischen Wasser+Urwald, S.421)
[Der Alkoholverkauf zerstört die Hirne der Afros].
-- durch die Massnahmen der Gabun-Regierung werden die Schwarzen geldgierig, süchtig, noch unzuverlässiger gegenüber den Weissen
-- ohne Überwachung arbeiten Schwarze nicht und Albert Schweitzer muss z.B. 3 Stunden täglich den Aufseher spielen, damit die Schwarzen überhaupt 3 Stunden arbeiten
-- die weissen Arbeitgeber holen sich dann schwarze Leute von weit her, damit keine Verbindung zum Heimatdorf existiert (Zwischen Wasser+Urwald, S.422).
-- Folgen sind viel Heimweh, moralischer Verfall, viele Lebensmittelprobleme, weil am Ogowe nur weisser Reis zur Verfügung steht, viel Frust+Schnapsgenuss, Alkoholmissbrauch - und die Leute leben eng zusammen und haben viele Krankheiten und Geschwüre (Zwischen Wasser+Urwald, S.423)

-- die Regierung von Gabun plant Arbeitszwang mit Zwangsverpflichtung für einige Tage bei einem Kaufmann oder Pflanzer (Zwischen Wasser+Urwald, S.424)
-- Arbeitszwang woanders bringt wieder viele Probleme wegen der Familie, die weit weg ist, wegen der Ernährung für den Zwangsarbeiter, wegen der Distanz, und das kann alles in Sklaverei ausarten (Zwischen Wasser+Urwald, S.425)
-- und die Folge ist, dass die Schwarzen in entlegene Dörfer flüchten, damit die weissen Stationen sie nicht verpflichten können (Zwischen Wasser+Urwald, S.427). Albert Schweitzer Zitat:
"Für die Fronden und Requisitionen kommen naturgemäss am meisten die Dörfer in Betracht, die den Ansiedelungen der Weissen am nächsten liegen. Mag die Regierung auch noch so schonend und gerecht vorgehen, so empfinden diese Eingeborenen es als Last und haben das Bestreben, nach entfernteren Gegenden, in denen man seine Ruhe hat, auszuwandern. So bildet sich in den Gegenden mit Naturvölkern und geringer Bevölkerungsdichte leicht nach und nach eine Leere um die Niederlassung der Weissen." (Zwischen Wasser+Urwald, S.427)
-- in der Folge verbietet die Regierung von Gabun den Schwarzen, ihre Dörfer zu verlegen
-- und die Regierung befiehlt die Verlegung ferner Dörfer in die Nähe von weissen Niederlassungen oder an bestimmte Punkte von Karawanenwegen (Zwischen Wasser+Urwald, S.428).

"Sparen"
-- die Arbeiter erhalten den halben Lohn, der weisse Arbeitgeber spart für die Schwarzen die andere Hälfte, die bei Arbeitsende dann ausbezahlt wird
-- meistens brauchen die Schwarzen Arbeiter das Geld dann zum Kauf einer Frau (Zwischen Wasser+Urwald, S.423)
-- nach erfolgter Auszahlung wird schnell alles ausgegeben und bei der Heimkehr stehen die Schwarzen dann ohne nichts vor ihren Familien (Zwischen Wasser+Urwald, S.423)

Die Regierung vergibt "Konzessionen" an grosse Gesellschaften über grosse Gebiete
-- solche "Konzessionen" an grosse Gesellschaften können zu Sklaverei ausarten wie im belgischen Kongo, oder es kann erzieherische Wirkung haben wie am Oberlauf des Ogowe in Gabun im Gebiet der "Gesellschaft des oberen Ogowe" (Zwischen Wasser+Urwald, S.426)

Der Kolonialist profitiert zu viel
Generell ist es so, dass die Kolonialprofite steigen und die schwarze Bevölkerung sich aber gleichzeitig reduziert (Zwischen Wasser+Urwald, S.428)
[durch Verbreitung von Krankheiten in ganz Afrika, und durch Tote bei Transporten]

Der Holzhandel macht die afrikanische Landwirtschaft kaputt - und die Schwarzen arbeiten ohne Überwachung gar nicht

ab den 1880er Jahren
Holzschlag in Afrika in der Nähe der Flüsse
Afrika hat weder Strassen noch Lastwagen, und der Urwaldboden in Afrika besteht nur aus Wurzeln und Sumpf. Man müsste für hohe Kosten Strassen bauen. Ausserdem macht die Hitze in Äquatorialafrika es unmöglich, Fremdarbeiter aus anderen Klimaten in die Region zu bringen (Zwischen Wasser+Urwald, S.404).

Gabun: Der Holzhandel zieht alle Handwerker ab - manchmal machen die Holzhändler aber auch Verluste

-- beim Holzschlag und Holzhandel in Gabun geht es um Okoume-Bäume (Briefe aus Lambarene, S.549).

-- schwarze Arbeiter für den Aufbau des Spitals in Lambarene sind nicht vorhanden, die sind alle im Holzhandel tätig und schlagen oder transportieren Urwaldholz an die Küste [nach Cap Lopez, nun Port Gentil] (Leben+Denken, S.215)

also: In Gabun herrscht "Holzhandelfieber" und die Arbeit bei Albert Schweitzer ist für die Afros oft nicht attraktiv, ABER:
   -- oft verlieren die Afros auch viel Geld im Holzhandel (!)
   -- einige Holzhändler spenden Albert Schweitzer was für das Spital (Briefe aus Lambarene, S.528). Zitat:
"Joseph [...] Das Holzhandelfieber hat auch ihn ergriffen. Er und einige Freunde haben eine grosse Fläche Wald gepachtet, um sie mit auf ein Jahr angeworbenen Tagelöhnern auszubeuten. Ich muss ihm versprechen, dass er jederzeit Urlaub haben kann, um nach seinen Angelegenheiten zu sehen. Vorerst vertritt ihn seine Frau als Aufseher der Arbeiter auf dem Holzplatz, der drei Tagereisen von hier entfernt ist. Ich fürchte aber, dass Joseph, wie so viele Eingeborene, die sich im Holzhandel selbständig machen, Geld verlieren statt gewinnen wird.

Grosse Freude macht mir, dass einige der wenigen eingeborenen Holzhändler, die es zu etwas gebracht haben, mir auf Anregung von Emil Ogouma ansehnliche Gaben für den Betrieb des Spitals geben. Sie wollen womöglich die Summe beisteuern, die die Herreise von Fräulein Kottmann kostet. Aber ich weiss nicht, ob so viel zusammenkommen wird." (Briefe aus Lambarene, S.528)
-- also verpflichtet Albert Schweitzer einige Angehörige von PatientInnen zur Bauarbeit, sie sind aber davon nicht begeistert oder verschwinden sogar (Leben+Denken, S.215)

ab 1910ca.
Holzschlag in Gabun nun im Innern des Urwalds - der Holzhandel wird komplizierter

Am Flussufer ist alles gute Holz weggeschlagen
Die Holzplätze an den Flussufern sind alle schon weg, man muss nun Holzplätze im Urwald-Innern suchen (Zwischen Wasser+Urwald, S.405).

Der Holzhandel am Ogowe-Fluss wird nun sehr unsicher:
-- die Holzplätze im Waldesinnern sind bei Niedrigwasser trocken, bei Hochwasser überschwemmt und mit dem Ogowe-Fluss verbunden (Zwischen Wasser+Urwald, S.404-405). Zitat:
"Gewöhnlich liegen sie [die guten Holzplätze] (S.404) weit im Wald drin, stehen aber bei Hochwasser mit dem Fluss durch einen schmalen Wasserlauf oder durch einen Teich, der dann zum See wird, in Verbindung." (Zwischen Wasser+Urwald, S.405)
-- das Baumfällen auf Holzplätzen im Urwald-Innern geht nur in der Trockenzeit zwischen Juni und Oktober (Zwischen Wasser+Urwald, S.408)

-- wenn weisse Organisatoren bei den Schwarzen nach guten Holzplätzen fragen, lügen die Schwarzen den Weissen an und zeigen ihm nur die schlechteren Holzplätze, um immer wieder Geschenke zu erhalten (Zwischen Wasser+Urwald, S.405). Albert Schweitzer Zitat:
"Die Eingeborenen behalten die Kenntnis solcher Plätze [gute Holzschlagplätze] für sich und legen es darauf an, den Weissen, der in ihrer Gegend danach sucht, irrezuführen. Ein Europäer erzählte mir, dass die Männer eines Dorfes über zwei Monate reiche Geschenke in Tabak, Schnaps und Tuch von ihm annahmen und dafür jeden Tag mit ihm auf die Suche nach guten Plätzen gingen. Er fand aber keine, die wirklich gute Ausbeute versprachen. Zuletzt erfuhr er durch ein zufällig belauschtes Gespräch, dass sie ihn an den guten Stellen absichtlich vorbeiführten, worauf die Freundschaft ein Ende hatte." (Zwischen Wasser+Urwald, S.405)
Schwarze wollen nie pünktlich sein
-- Schwarze fällen Bäume frei ohne weisse Organisatoren und verkaufen das Holz dann billiger, aber die Schwarzen liefern nie pünktlich, das ist nicht ihre Art - unter der Leitung eines Weissen liefern sie pünktlich, aber das Holz ist dann teurer (Zwischen Wasser+Urwald, S.405). Albert Schweitzer Zitat:
"Die grosse Sache hier ist eben nicht, Wälder zu besitzen, sondern gefälltes Holz zu haben. Das Holz, das die Neger auf eigene Rechnung fällen und zum Verkauf anbieten, kommt an sich billiger als das, das der Europäer mit gedungenen Arbeitern schlägt. Aber die Lieferungen der Neger sind so ungewiss, dass man sich im Handel nicht darauf verlassen kann. Vielleicht fällt es ihnen ein, Feste zu feiern oder Fischzüge zu unternehmen, während gerade grösste Nachfrage nach Holz ist. Jede Firma kauft also Holz bei den Eingeborenen und schlägt zugleich Bäume mit gedungenen Arbeitern." (Zwischen Wasser+Urwald, S.405)
Camping am Holzplatz im Urwald-Innern - und dauernd Hungersnot
-- Am Holzplatz wird campiert, Verpflegung ist ein grosses Problem, und lange Transporte mit Bananen und Maniok sind auch unmöglich, denn die verderben schnell: Bananen faulen in 6 Tagen, Maniokbrot in 10 Tagen (Zwischen Wasser+Urwald, S.406).

-- weisse Holzhändler lassen Reis und europäische Konserven kommen (S.406-407), vor allem Sardinenkonserven, aber um Abwechslung zu haben, auch Spargelkonserven, kalifornische Früchte für die schwarzen Holzhauer - also die teuersten Konserven, die man in Europa kaum isst, werden im Urwald von Afrika verzehrt, um dort Holz zu schlagen - ein totaler Unsinn (Zwischen Wasser+Urwald, S.407)

-- Jagd ist im afrikanischen Urwald kaum möglich, denn das dichte Gestrüpp schützt die Tiere gut, Jagd ist nur auf der Grassteppe  möglich, wo aber kein Holz ist (Zwischen Wasser+Urwald, S.407)

-- Albert Schweitzer meint klar, auf den Holzplätzen im Waldesinnern kann man auch leicht verhungern, wenn man nicht aufpasst (Zwischen Wasser+Urwald, S.407)

Camping am Holzplatz im Urwald-Innern: Heimweh, Verfall, Krankheiten
-- die weissen Arbeitgeber holen sich dann schwarze Leute von weit her, damit keine Verbindung zum Heimatdorf existiert (Zwischen Wasser+Urwald, S.422).
-- Folgen sind viel Heimweh, moralischer Verfall, viele Lebensmittelprobleme, weil am Ogowe nur weisser Reis zur Verfügung steht, viel Frust+Schnapsgenuss, Alkoholmissbrauch - und die Leute leben eng zusammen und haben viele Krankheiten und Geschwüre (Zwischen Wasser+Urwald, S.423)

-- der weisse Kolonialist zerstört so die afrikanische Gesellschaft durch Lockvogelpolitik in die "Ferne" (Zwischen Wasser+Urwald, S.424)
-- man müsste die Leute in den Dörfern lassen und DORT Handwerker ausbilden (Zwischen Wasser+Urwald, S.423-424)

Holzplätze im Urwald-Innern: Grausame Lebensbedingungen
-- die schwarzen Holzfäller, die auf den Holzplätzen Holz schlagen, werden am Tag laufend von der Tsetsefliege angegriffen, und in der Nacht von den Mücken
-- die schwarzen Holzfäller stehen teilweise mit den ganzen Beinen im Sumpf
-- die schwarzen Holzfäller sind voll Malaria (Fieber+Rheumatismus) (Zwischen Wasser+Urwald, S.407).

Das Baumfällen auf dem Holzplatz: sperrige Wurzeln - Lianen - Durchmesser muss zwischen 60 und 150cm sein
-- die gigantischen Bäume haben teilweise sehr sperrige Wurzeln, um Tornados standzuhalten
-- der eigentliche Stamm beginnt manchmal erst in 2m Höhe (Zwischen Wasser+Urwald, S.407)
-- der Baum ist mit Lianen mit anderen Bäumen verbunden und fällt gar nicht, wenn er unten geschlagen ist (Zwischen Wasser+Urwald, S.408)
-- am Boden wird der Stamm in 4 bis 5m lange Stücke zerhauen, alles, was unter 70cm Durchmesser hat, ist unverkäuflich, bleibt liegen und verfault, und auch zu dicke Stücke bleiben liegen, der Handel will nur zwischen 60-150cm Durchmesser (Zwischen Wasser+Urwald, S.408)

-- die 4 bis 5m langen Stammstücke sind fast 3 Tonnen schwer
-- der Weg zum Wasserlauf wird dann ausgehauen, das ist ein Kampf gegen Wurzeln und gegen Baumkronen und Äste, die noch am Boden liegen, die Äste stecken manchmal auch im Boden
-- manche Strecken führen auch durch Sumpf und müssen mit Holz ausgefüllt werden
-- dann rollen 30 Leute einen Holzstamm über den Weg mit rhythmischem Geschrei, bei Unregelmässigkeiten wird mit Seilwinden gearbeitet, oder der Weg geht bergauf, oder der Weg sinkt ein, dann wird immer eine Seilwinde benötigt, manchmal schaffen die Leute nur 80m Wegstrecke pro Tag (Zwischen Wasser+Urwald, S.408)

-- bis zum Hochwasser im November muss alles Holz im Gewässerkanal oder Teich sein, der dann in der Regenzeit eine direkte Verbindung mit dem Fluss hat (Zwischen Wasser+Urwald, S.409)

-- das zweite Hochwasser im Frühling ist oft nicht hoch genug
-- alle 10 Jahre ca. ist auch das Herbsthochwasser nicht hoch genug und aller Holzschlag geht verloren, das war z.B. im November 1913 der Fall, viele Holzhändler und Mannschaften sind da verschuldet geblieben (Zwischen Wasser+Urwald, S.409)
-- Holz, das zurückbleibt, wird von tropischen Borkenkäfern (Bostrichidae) zerfressen und ist in 1 Jahr weg (Zwischen Wasser+Urwald, S.409).

Lianen und das Zusammenbinden der Hölzer
-- Lianen sind beste Gratis-Seile von fingerdick bis armdick. Die Hölzer werden mit Lianen zu Flössen zusammengebunden (Zwischen Wasser+Urwald, S.410).

Die gefährliche Fahrt der Flösse auf dem Ogowe-Fluss bis Cap Lopez
-- auf die Flösse wird ein Boden aus dünnem Holz angebracht,  mit einer Feuerstelle und einem Haus drauf, vorne und hinten befinden sich grosse Ruder, auf dem Floss leben 15 bis 20 Schwarze als Besatzung, die die Sandbänke kennen (Zwischen Wasser+Urwald, S.411)

-- die Strecke von Lambarene nach Cap Lopez ist 250km, für ein Floss sind das 14 Tage Reise, im letzten Teil die letzten 80km sind langsam, weil die Flut dagegendrückt, und das Wasser ist salzig, dann wird zuvor ein Kanu mit Wasser gefüllt, und es geht nur noch bei Ebbe weiter vorwärts, bei Flut wird am Ufer gewartet (Zwischen Wasser+Urwald, S.412)

-- wenn ein Floss auf einer Sandbank festfährt, muss man das Floss auseinandernehmen und neu zusammensetzen, das kann bis 8 Tage Sonderarbeit sein - und die Zeit drängt immer wegen Lebensmittelmangel (Zwischen Wasser+Urwald, S.411)

-- die schwarze Besatzung auf den Flössen tauscht während der Flussfahrt manche Baumstämme durch billige Baumstämme aus und verkauft die teuren Baumstämme an schwarze Dörfer (Zwischen Wasser+Urwald, S.411-412)

-- die schwarze Besatzung auf den Flössen lässt sich oft auch zu langen Pausen in Dörfern hinreissen, wenn gerade Dorffeste gefeiert werden, dann ist es ihnen egal, Termine einzuhalten, dann muss das Schiff in Cap Lopez warten und der Holzhändler muss täglich Strafsummen bezahlen, so dass jeder Gewinn verloren geht  (Zwischen Wasser+Urwald, S.412)

Das Ogowe-Delta: 30km enger Flussarm - 15km Meerufer - mit allen Gefahren
-- Risiko: Der richtige Flussarm: Das Floss muss genau in einen 30km langen, schmalen, kurvenreichen Flussarm, der direkt nach Kap Lopez mündet
-- Wenn dieser Flussarm verpasst wird, landet das Floss in der Mitte der Bucht und die Ebbe-Strömung trägt das Floss mit 8km/h ins offene Meer hinaus
-- Risiko: 15km Meeresufer: in der Meeresbucht angelangt kann das Floss dann im Flachwasser dem Ufer entlang mit Stangen nach Kap Lopez gestakt werden, das sind 15km Uferstress, Winde sind eine grosse Gefahr: Wenn Winde das Floss ins Meer hinaustreiben, sehen Leute in Cap Lopez das und rufen vielleicht ein Boot mit einem Anker, das das Floss dann rettet
-- Risiko: Hoher Wellengang im Meer: Wenn die Wellen zu hoch sind, bricht das Floss und die Mannschaft rettet sich ins Kanu
-- Risiko: Meeresströmung: Wird ein Kanu, das vom Wind aufs Meer hinausgetrieben wird, nicht gerettet, wird es von der Ebbe-Strömung ins Meer hinausgezogen und geht mit der gesamten Mannschaft unter, wenn keine Rettung erfolgt (Zwischen Wasser+Urwald, S.413)
-- Rettungen kommen nur zufällig, wenn eine Barkasse gerade unter Dampf steht (Zwischen Wasser+Urwald, S.414)
[Systematische Rettungsboote, systematisches Schlepptau mit Motorbooten in der Bucht oder die Abgrenzung der Strände für das Staken der Flösse wurde scheinbar in Afrika noch nicht erfunden].
Der "Holzpark" von Cap Lopez
-- wenn das Floss nach allen Risiken am Ufer von Cap Lopez ankommt, wird es in eine Doppelreihe Flösse integriert, diese Doppelkette Flösse wird mit Eisenringen und Drahtseilen befestigt, alle paar Stunden kontrolliert, und Delphine springen über die Stämme (Zwischen Wasser+Urwald, S.414)
-- bei längerer Wartezeit werden die Stämme an Land gerollt (Zwischen Wasser+Urwald, S.417)
-- es kommt vor, dass in der Nacht ein Seil reisst und alle Flösse mit der Ebbeströmung verschwinden, das ist dann ein Totalverlust für die weissen Holzhändler (Zwischen Wasser+Urwald, S.414)
-- oder ein Tornado kommt und sprengt alle Seile, das ist dann ebenfalls ein Totalverlust für die weissen Holzhändler (Zwischen Wasser+Urwald, S.414).
[Die afrikanischen Regierungen verweigern systematisch den Bau von Molen zum Schutz ihrer Häfen].
Der Holzdampfer nach Europa
-- der Holzdampfer wartet in der Bucht, die Barkassen bringen die Flösse mit Schwarzen drauf, die vor dem Verlad bei jedem Stamm den Fixierungsring herausschlagen, dann wird die Kette um den Stamm gelegt, Unfälle zwischen den Baumstämmen sind möglich, dann werden den Schwarzen die Beine zermalmt
-- kommt ein steifer Wind oder ein Tornado, besteht erneut Verlustgefahr (Zwischen Wasser+Urwald, S.415)
[Die afrikanischen Regierungen verweigern systematisch das Anlegen von Häfen für die Dampfer nach Europa].
-- wenn der Verlad des Holzes in den Holzdampfer geklappt hat, kehrt die schwarze Flossmannschaft an den Ogowe zurück, denn Cap Lopez ist ohne Nahrungsmittekproduktion, es herrscht immer Lebensmittelmangel dort. Die Schwarzen verwenden dann den Lohn von den Holzhändlern, um in den Faktoreien alles Mögliche zu kaufen, Tabak, Alkohol. Das Wort "sparen" kennen die Schwarzen nicht, dann sind sie nach einigen Wochen Pleite und die Holzerei geht von Neuem los (Zwischen Wasser+Urwald, S.416).

Die Bucht von Cap Lopez
-- ist sehr fischreich (Zwischen Wasser+Urwald, S.469)

Wildes Holz in der Bucht von Cap Lopez
-- in der Bucht von Cap Lopez schwimmen viele wilde Baumstämme aus dem Urwald herum, also in der Bucht des Ogowe-Flusses treiben laufend lose Holzstämme (S.415-416), die nicht mehr in die Flösse integriert werden konnten, sie wurden durch das Hochwasser aus dem Urwald in den Ogowe gespült und sind bis zu den Lagunen der Ogowe-Mündung getrieben, dort stecken sie dann im Schlamm (Zwischen Wasser+Urwald, S.416)

-- Holz, das lange Zeit im Meer schwimmt, wird vom Schiffsbohrwurm angegriffen (Teredo navalis), eine kleine Muschel (Zwischen Wasser+Urwald, S.416).

1914
Der Holzexport von Cap Lopez
-- von hir aus sind es 150.000 Tonnen Holz pro Jahr
-- Mahagoni (Ombega)
-- falsches Mahagoni (Aucoumea klaineana), das Holz ist weicher als Mahagoni, ist v.a. für Zigarrenkisten und auch für Möbel geeignet, manchmal schöner als echtes Mahagoni (Zwischen Wasser+Urwald, S.416)
-- weitere Holzarten am Ogowe-Fluss sind z.B.
   -- Rosenholz (Ekewasengo), rot
   -- Korallenholz, rot
   -- Eisenholz, das ist so hart wie Metallzahnräder
   -- weisses Holz, das ist "wie moirierter Satin"
   -- manche Hölzer sind in Europa noch gar nicht bekannt (Zwischen Wasser+Urwald, S.417).

Der Jesus-Fantasie-Missionar Haug in N'Gômô ist ein Holzkenner mit einer Holzsammlung (Zwischen Wasser+Urwald, S.417).


Schwarze gegen Weisse: Schwarze betrügen weisse Holzhändler mit Tricks beim Holz

-- die Schwarzafrikaner wollen nicht arbeiten und lassen sich von Weissen teuer bezahlen, so dass die Afros am Ende teurer sind als die Europäer (Zwischen Wasser+Urwald, S.418)

Betrug der Schwarzen gegen Weisse: Verkauf eines billigen Holzes mit ähnlicher Maserung+Rinde
-- Schwarze verkaufen ein billiges Holz mit einer ähnlichen Maserung und Rinde wie teures Holz (z.B. Mahagoni-Fälschungen)

Betrug der Schwarzen gegen Weisse: Alte Holzstücke neu absägen und in die neue Holzsammlung "integrieren"
-- Schwarze mischen alte Stücke in die Holzsammlung hinein, die an ihren Enden nur neu abgesägt worden sind (Zwischen Wasser+Urwald, S.409). Albert Schweitzer Zitat:
"Endlich liegt das Holz in fliessendem Wasser, am Ufergebüsch mit Lianen festgemacht. Nun kommt der weisse Holzhändler und kauft, was die Neger der verschiedenen Dörfer ihm anzubieten haben. Dabei tut Vorsicht Not. Ist es wirklich Holz von der gewünschten Art, oder haben die Neger nicht Stücke eines Baumes mit ähnlicher Rinde und ähnlicher Faserung, der verlockend in der Nähe des Wassers stand, daruntergeschmuggelt? Ist alles Holz auch frisch, oder sind nicht alte Stücke vom vergangenen oder vorvergangenen Jahr darunter, die man an den Enden frisch abgesägt hat, damit sie neu aussehen? Die Erfindungsgabe der Neger, um beim Holzhandel zu betrügen, grenzt ans Unglaubliche. Wehe dem Neuling!" (Zwischen Wasser+Urwald, S.409)
Betrug der Schwarzen gegen Weisse: Billiges Rotholz monatelang im Morast liegen lassen, damit es schwarzes Ebenholz vortäuscht
-- kriminelle Schwarze weichen hartes Holz monatelang im Morast ein und verkaufen es als Ebenholz (Zwischen Wasser+Urwald, S.409-410). Zitat Albert Schweitzer:
"Der teuer erworbene Vorrat war wertlos und er selber für den Schaden haftbar. Die Neger hatten ihm irgendein hartes Holz, das sie einige Monate im schwarzen Morast eingeweicht hatten, verkauft. Im Morast hatte es schwarze Farbe in sich eingesogen, so dass es an den Schnittenden und in den oberflächlichen Schichten das herrlichste Ebenholz vortäuschte. Inwendig aber war es rötlich. Der unerfahrene Weisse hatte verabsäumt, zur Probe einige Scheite durchzusägen." (Zwischen Wasser+Urwald, S.410)
Betrug der Schwarzen gegen Weisse: Mehrfach die halbe Zahlung einkassieren und auf Nimmerwiedersehen verschwinden
-- die schwarzen Holzfällergruppen erhalten nach dem Holzschlag eine Hälfte des Lohns, nach dem Transport in die Bucht von Cap Lopez kommt die zweite Hälfte des Lohns. Nun gibt es schwarze Gruppen, die das Holz nie transportieren, sondern mehrfach von weissen Holzhändlern die erste Hälfte abkassieren, das geschlagene Holz also 4 bis 5mal verkaufen, und am Ende verschwinden die Schwarzen auf Nimmerwiedersehen mit dem Geld und die weissen Holzfäller bleiben allein zurück (Zwischen Wasser+Urwald, S.410). Albert Schweitzer Zitat:
"Der weisse Holzhändler hat das Holz vermessen und gekauft. Das Vermessen ist eine schwere Arbeit, da er dabei immer auf den sich im Wasser drehenden Stämmen herumspringen muss. Nun bezahlt er die Hälfte des Kaufpreises. Den Rest entrichtet er, wenn das Holz, dem jetzt das Zeichen seiner Firma eingehauen wird, glücklich zum Meer hinuntergebracht worden ist. Manchmal kommt es vor, dass Neger dasselbe Holz vier- oder fünfmal verkaufen, jedesmal das Angeld einstreichen und zuletzt irgendwo im Urwald verschwinden, bis der Handel vergessen ist oder der Weisse es müde geworden ist, Zeit und Geld daranzuwenden, den Betrügern nachzugehen, an denen er sich ja, da sie das Geld, bis er sie findet, längst in Tabak und anderen Dingen umgesetzt haben, doch nicht mehr schadlos halten kann." (Zwischen Wasser+Urwald, S.410)
Betrug der Schwarzen gegen Weisse: Austausch von Baumstämmen und Fälschung von Markierungen während der Fahrt auf dem Ogowe-Fluss
-- es gibt schwarze Besatzungen, die während der Fahrt auf dem Ogowe-Fluss systematischen Betrug begehen und an Landestellen ganze Stämme austauschen, teure Stämme werden durch billige Stämme ersetzt (Zwischen Wasser+Urwald, S.411-412). Albert Schweitzer Zitat:
"Auf der Fahrt kommt es nicht selten vor, dass die Neger gute Baumstämme aus dem Flosse an andere Eingeborene verkaufen und dafür minderwertige von ganz genau denselben Dimensionen einfügen und auf diesen dann das Zeichen der Firma täuschend gut nachmachen. Solche minderwertigen, im Walde verworfenen Stücke liegen zu Dutzenden vom letzten Hochwasser her auf den Sandbänken oder in den Buchten des Flusses. Man behauptet, dass es Dörfer gibt, die davon alle Grössen vorrätig haben. Das aus dem Flosse entfernte gute Holz wird nachher unkenntlich gemacht und wieder an einen Weissen verkauft." (Zwischen Wasser+Urwald, S.411-412)

Gabun - seit 1919: Viel mehr Hunger in Gabun als 1913, weil starke Männer aus dem Landesinnern nun auch Holz hacken statt Landwirtschaft betreiben

-- das Innere von Gabun wird dadurch teilweise entvölkert, weitere Faktoren der Bevölkerungsreduktion sind 1919 die "Spanische Grippe", Hunger nach dem Krieg 1919-1920 und die Schlafkrankheit (Briefe aus Lambarene, S.547)
-- im Inneren von Gabun fehlen durch die Abwanderung der starken Männer genau diese starken Arbeitskräfte für die Landwirtschaft (Briefe aus Lambarene, S.547).
Die heimatlosen "Wilden" hacken dann am Ogowe-Fluss Holz und machen auch dort keine Landwirtschaft. Somit ist Hunger in Gabun vorprogrammiert.
--> Die Regierung hat Beschränkungen erlassen und Siedlungsverbote und Rückkerhverpflichtungen vorgeschrieben (Briefe aus Lambarene, S.548)
-- andere meinen, die Holzfäller-Wilden sollten mit der ganzen Familie an den Ogowe-Fluss ziehen, dann würden sie für ihre Familien auch Felder anlegen (Briefe aus Lambarene, S.548-549)
-- aber die Theorie, die Familie an den Ogowe-Fluss mitzubringen und hier Felder anzulegen geht gemäss Albert Schweitzer nicht auf, weil der Holzplatz in 1 bis 2 Jahren leer ist und die Gruppe weiterzieht, genau dann, wenn die Pflanzungen beginnen, Ertrag zu erzeugen (Briefe aus Lambarene, S.549).

Voraussschauende weisse Landbesitzer legen im Voraus Felder an, die dann tragen, wenn das Holz geschlagen wird (Briefe aus Lambarene, S.549-550).


Gabun: Der Holzhandel hat keine Gewinngarantie - viel Betrug und Verlust möglich

Holzhändler werden nicht alle reich, sondern
-- oft ist ein Hochwasser ein Glücksfall, um die Stämme wegzuschwemmen
-- nächstes Jahr kommt vielleicht kein Hochwasser und es ist kein grosser Profit mehr möglich
-- oft fehlen die Holzfäller (Briefe aus Lambarene, S.550)
-- wer auf Kredit im Holzgeschäft tätig ist, steht am Ende oft mit Schulden da (Briefe aus Lambarene, S.550-551), also das ist so schlimm, dass verschuldete Holzfäller im Spital von Albert Schweitzer sich behandeln lassen müssen und nicht mal die Verpflegung bezahlen können, sie bitten um Kredit "bis zu besseren Zeiten" (Briefe aus Lambarene, S.551).


Afrika seit 1919: Falscher Stolz mit Ex-Soldaten aus Europa
-- manche Afro-Soldaten, die in Europa den Ersten Weltkrieg überleben, lassen sich nach dem Krieg in ihr Gebiss Goldkronen legen, nur um dann in Afrika damit anzugeben und Eindruck zu schinden (Briefe aus Lambarene, S.562)
-- manche Afro-Soldaten, die in Europa den Ersten Weltkrieg überleben, haben solche Grausamkeiten erlebt, dass sie ein Leben lang nicht davon erzählen können (Briefe aus Lambarene, S.562-563).

Lambarene mit Lochdach
-- solange die Dächer noch Löcher haben, bekommt Albert Schweitzer manchmal einen Sonnenstich von der vielen Arbeit in der Sonne und kann dann kaum laufen (Briefe aus Lambarene, S.528-529). Albert Schweitzer Zitat:
"In der Zeit nach Pfingsten [1924] fühle ich mich eine Reihe von Wochen nicht wohl. Ich muss mich zur Arbeit schleppen. Kaum bin ich mittags und abends vom Spital wieder heraufgekommen, muss ich mich hinlegen. Ich bin nicht einmal fähig, die notwendigen Bestellungen an Medikamenten und Verbandstoffen zu erledigen. Die Hauptschuld an diesem Unwohlsein trägt wohl das Dach des Spitals. Ich hatte nicht beachtet, dass es wieder einige (Briefe, S.528) kleine Löcher aufweist, und werde mir so wohl einige kleine Sonnenstiche geholt haben. Ein geflicktes Blätterdach sollte man eigentlich jeden Tag prüfen. Der geringste Windstoss genügt, um die morschen Blätterziegel so gegeneinander zu verschieben, dass ein neues Loch entsteht." (Briefe aus Lambarene, S.529)

Lambarene ohne grosses Kanu: Lange Bambusstangen, die Raphapalmblätter, der Bast - Ernte nur bei Hochwasser oder Trockenzeit
-- Albert Schweitzer und die Jesus-Fantasie-Mission haben kein grosses Kanu für lange Bambusstangen als Dachsparren, und die langen Bambusstangen kann man auch nur an bestimmten Orten ernten, und nur bei bestimmtem Wasserstand (Briefe aus Lambarene, S.507-508). Zitat Albert Schweitzer:
"Die Bauarbeit wird mir noch besonders dadurch erschwert, dass ich kein grosses Kanu habe. Auch die Mission hat keines. Sie behilft sich mit zwei notdürftig geflickten mittelgrossen Booten. Ich habe also Schwierigkeiten, mir die vielen Bambusstangen zu verschaffen, die die Dachsparren abgeben sollen. Und die Zeit drängt. Es ist ja nicht so, dass man einfach in den Urwald geht und sich Bambus holt. Die brauchbaren, grossen Bambusstangen wachsen nur an bestimmten Stellen in Sümpfen. Auf weite Kilometer im Umkreis gibt es nur einen Ort, wo man sie so findet, dass man sie holen kann. Die Plätze, die weit hinten (Briefe aus Lambarene, S.507) in Sümpfen liegen und zu Wasser und zu Land unerreichbar sind, müssen ausser Betracht bleiben. Mit den Raphiapalmen, die das Material zu den Blätterziegeln liefern, ist es ebenso. Desgleichen mit der Pflanze, aus der die Bastschnüre gearbeitet werden, um die Sparren auf das Dach und die Blätterziegel auf die Sparren zu binden. Für das Material zu diesem Bast muss ich mein Kanu an die 30 Kilometer weit wegsenden!

Um den Besitz von Plätzen, wo Bambus, Raphia und Bast gut ausbeutbar zu finden sind, führten die Stämme früher Krieg miteinander, wie die Weissen um Erz- und Kohlelager.

Aber sogar an die ausbeutbaren Plätze kommt man nicht zu jeder Jahreszeit. Sie liegen alle in Sümpfen. Erreichbar sind sie also im Boot, wenn das Hochwasser hoch genug ist, so dass man vom Fluss in den Sumpf einfahren kann, oder wenn der Sumpf in der trockenen Jahreszeit so trocken wird, dass man zu Fuss hindurchkommt. Selten aber wird der Sumpf in der trockenen Jahreszeit begehbar. Sehr oft ist das Herbsthochwasser nicht so hoch, dass man die Bambusplätze mit dem Boot erreichen kann. Die Zeit zum Bambusholen ist also das Frühjahrshochwasser. Wer sich in diesen zwei oder drei Wochen nicht die nötigen Bambusstangen verschafft, läuft Gefahr, dass er überhaupt keine bekommt und ein Jahr lang nicht bauen kann." (Briefe aus Lambarene, S.508)
-- also Albert Schweitzer muss sich ein grosses Kanu ausleihen und dann noch Leute zur Verfügung haben - und dann muss auch noch der Wasserstand günstig für die Bambusernte sein - so kommen 400 bis 500 Bambusstecken an (Briefe aus Lambarene, S.508-509)


Lambarene: 1924 kommen "ganz andere Kranke" als 1913: Starke Männer aus dem Landesinnern (Bendjabis) von der Holzfällerei

Es sind nicht mehr nur die beiden Stämme der Goalas und der Pahuins - heimatlose Wilde aus dem Inneren von Gabun sind im Holzgeschäft - mit brutalen Folgen
Albert Schweitzer stellt fest, dass im Jahre 1924 "ganz andere Kranke" kommen als noch im Jahre 1913, weil sich die wirtschaftlichen Bedingungen am Ogowe-Fluss in Gabun mit dem Ersten Weltkrieg und der Nachkriegszeit seit 1919 zum Teil radikal verändert haben (Briefe aus Lambarene, S.547):
-- bis 1914 waren es vor allem schwarze PatientInnen der beiden konkurrierenden Stämme der Goalas und der Pahuins, da wurden von den Schwarzen nur diese beiden Sprachen im Spital gesprochen (Leben+Denken, S.156)
-- ab 1924 sind es oft auch heimatlose "Wilde" aus dem Inneren von Gabun (die Bendschabis - Briefe, S.554), die am Ogowe-Fluss auf weissen Territorien als Holzfäller arbeiten, sie machen inzwischen ca. 20% der Bevölkerung aus (Briefe aus Lambarene, S.547)

-- das Spital ist also sofort von Kranken überlaufen, weil nun nicht nur Goalas und Pahuins ihre PatientInnen bringen, sondern auch die "wilden Schwarzen" (Bendjabis) aus dem Landesinnern von Gabun, die nun am Ogowe-Fluss Holz hacken, haufenweise Verletzungen aufweisen (Briefe aus Lambarene, S.593-594)
-- oft werden hoffnungslos abgemagerte "wilde Schwarze" bei Albert Schweitzer abgesetzt, ohne Familienmitglieder, die ihrerseits im Hochland auf den Kranken und auf verdientes Geld warten (!) (Briefe, S.554)
-- die "wilden Schwarzen" (Bendjabis) aus dem Landesinnern von Gabun bringen haufenweise neue Sprachen an den Ogowe-Fluss, sie sprechen mindestens 10 verschiedene Sprachen, die keine Lehrperson im Spital versteht - Helfer Dominik kann einige der Sprachen, aber nicht alle (Briefe, S.555), und so muss man ohne Gespräch heilen und operieren - wahrlich keine dankbare Aufgabe (Briefe aus Lambarene, S.555-556)

-- für gemeinsames Feiern mit den PatientInnen fehlt die Zeit (Briefe aus Lambarene, S.560). Also das Spitalpersonal ist mit diesen "wilden Schwarzen" (Bendjabis) nur noch im Dauerstress (Briefe aus Lambarene, S.560-561).

21.6.1924
1 Motorboot und Missionar Abrezol
Der Flussdampfer ["Alembe"] bringt für Albert Schweitzers Urwaldspital
-- ein Motorboot mit Fahrer, der Jesus-Fantasie-Missionar Abrezol, der nun die Kanus schleppen kann, zwei Kisten bleiben wegen Zeitmangels und Platzmangels wochenlang liegen (Briefe aus Lambarene, S.525). Albert Schweitzer Zitat:
"Am 21. Juni [1924] bringt der Flussdampfer endlich meine 73 Kisten. An demselben Tage trifft ein starkes Motorboot für die Missionsstation ein und zugleich ein 23-jähriger, neuer Missionar, ein Herr Abrezol aus der Schweiz. Dieser hat in Europa gelernt, mit dem Motorboot umzugehen, und stellt sich mir gleich am Nachmittage mit demselben zur Verfügung, um die Kanus zu schleppen, die meine Kisten am Landungsplatze des Flussdampfers holen sollen. Dort liegen sie auf Gras unter freiem Himmel, dem Regen und den Dieben preisgegeben, wenn es nicht gelingt sie alle vor der Nacht heimzubringen.

Die katholische Mission leiht mir ihr grosses Kanu, das meine acht grössten Kisten auf einmal fassen kann. Das Motorboot ermöglicht es, dass die Kanus zwei Fahrten am Nachmittag machen. Zuletzt bei Sonnenuntergang kommt zufällig gar noch der kleine Dampfer eines holländischen Holzhändlers dahergefahren, der seit Wochen in Pflege bei mir liegt. Natürlich wird er zur Mithilfe beim Transport requiriert.

Um 8 Uhr abends sind alle Kisten, mit Ausnahme der Kiste mit dem Kochherd, in dem offenen Bootsschuppen untergebracht. Dort müssen sie zwei oder drei Wochen bleiben, vor dem Regen so viel geschützt, als das durchlöcherte Dach des Bootsschuppens schützen kann, und vor den Dieben so weit in Sicherheit, als die beiden Kranken, die ich als Wächter dort unterbringe, wachsam sind. Zum Ausladen fehlt uns die Zeit und der Platz." (Briefe aus Lambarene, S.525)
Juli+August 1924
Keine Backsteinproduktion dieses Jahr, weil die Trockenzeit ausbleibt
Im Juli und August 1924 (normalerweise Trockenzeit) bleibt die Trockenzeit aus, ist keine Backsteinproduktion möglich. Die katholische Jesus-Fantasie-Mission verliert über 30.000 Backsteine (Briefe aus Lambarene, S.531).
[Wo ist der Ziegelsteinofen?
Ziegelsteine müssen an der Sonne oder in einem heissen Gebläse in einem Ziegelsteinofen trocknen. Einen Brennofen für Ziegelsteine hat Albert Schweitzer nicht, denn der müsste ja ebenso aus Ziegelsteinen hergestellt werden. Das waren die Jesus-Fantasie-Missionen nicht imstande zu bauen, denn das ist "Bauarbeiter"-Wissen, das ihnen scheinbar zu "niedrig" erscheint...]

Anfang August 1924
Herr Morel aus Samkita ist zu Gast bei Albert Schweitzer und erlebt eine Boa
Die Boa wird dann an die Kranken verteilt. Es kommt zum Verteilungskampf unter den Schwarzen (Briefe aus Lambarene, S.532). Zitat:
"Anfang August kommen Herr und Frau Morel auf 14 Tage hierher, um von hier die Heimreise nach dem Elsass anzutreten. Sie müssen den Flussdampfer hier nehmen, da es nicht sicher ist, ob er bei etwa eintretendem niederem Wasserstand bis Samkita hinauffährt.

In der Nähe der Mädchenschule erlegt Herr Morel eine Riesenschlange (Boa constrictor). Da sie mit meinem Gewehr geschossen ist, bekomme ich, wie sich's gebührt, die Hälfte für das Spital. Leider ist sie nur 5 1/2 Meter lang und nicht besonders fett. Bei der Verteilung des Leckerbissens kommt es fast zu einer Schlägerei unter den Kranken." (Briefe aus Lambarene, S.532)

Juli+August 1924: Die Trockenzeit ist ausgeblieben - keine Bananen+kein Trockenfisch - Hunger droht - die Nilpferdjagd
-- da die Trockenzeit im Jahre 1924 fehlte, konnten verschiedene Tätigkeiten in der Landwirtschaft nicht ausgeführt werden, so dass auch deswegen Hunger droht:
   --> kein Wald ausroden --> keine neuen Bananenplantagen anlegen --> Hunger kommt
   --> kein Niedrigwasser --> keine grossen Fischaktionen --> keine Vorräte an geräuchertem Fisch (Briefe aus Lambarene, S.536)

Plan März 1925: Neues Haus auf Pfählen und die Hühner darunter
Es fehlen Behausungen für Angestellte, die weit weg wohnen, spät kommen und früh gehen. Es werden Pfahlbauten errichtet, darunter hausen die Hühner (Briefe aus Lambarene, S.569). Zitat Albert Schweitzer:
"Auf dem mir zur Verfügung stehenden Gelände der Missionsstation ist gerade noch ein Stück übrig, auf dem ein Haus von 16 Meter Länge und 12 Meter Breite Platz hat. In diesem werden dann die weissen Kranken, die Vorräte, Joseph und der Koch miteinander untergebracht. Unter ihnen zwischen den Pfählen bekommen die Hühner eine Behausung." (Briefe aus Lambarene, S.569)

[Hühnerstall unter dem Haus in den Tropen?
Es ist schon komisch, dass Albert Schweitzer es zulässt, dass Hühnerkot unter dem Haus der weissen Kranken, der Vorräte und unter dem Gehilfen Joseph und dem Koch eines Spitals seine Bakterien verbreiten soll. Das ist MORD].
28.1.1925
Ankunft eines Motorboots aus Schweden mit dem Namen "Tack so mycket" ("Vielen Dank")
In Schweden wurde seit 1922 Geld für das Motorboot gesammelt, es ist mit Segeltuchdach überspannt (Briefe, S.573), ist 8,5 auf 1,5m gross, hat einen 3,5PS-Motor, fährt bis 12km/h, bei Gegenströmung weniger, kann bis 1 Tonne Ladung aufnehmen. Somit sind nun viel mehr und schwerere Lastentransporte möglich, denn Treibstoff kostet weniger als die vielen Ruderer zu bezahlen, die immer auch verpflegt werden müssen (Briefe aus Lambarene, S.574).

Motorboote sind bei Holzfällern schon lange Usus (Briefe aus Lambarene, S.574).

Dann:

Zwei grosse Kanus entweichen und werden wieder gefunden
Der Helfer Dominik, ein Analphabet (Briefe aus Lambarene, S.542), der aber einige Sprachen der "wilden Schwarzen" (Bendjabis) kann (Briefe, S.555), hat die Kanus am Abend nicht richtig befestigt und nun sind sie irgendwo "da unten". Dominik darf nun die Kanus suchen gehen, zuerst im einen Unterarm des Flusses, dann im anderen, und er findet sie tatsächlich wieder und seine Gruppe wird gefeiert (Briefe aus Lambarene, S.576-577).


ab April 1925ca.: Tiere auf dem Spitalgelände von Lambarene

seit April 1925: Schimpansenbabys im Spital von Lambarene
-- Schimpansen: Fräulein Haussknecht pflegt ein Schimpansenbaby namens "Fifi", das immer an ihrer Schürze hängt, das Schimpansenbaby stammt von einer Schimpansenmutter, die von einem Jäger erschossen wurde. Im Januar 1926 ca. hinterlässt ein Europäer ein weiteres Schimpansenkind, so dass ab dann zwei kleine Schimpansen auf dem Spitalgelände zusammen spielen (Briefe aus Lambarene, S.667)
[Inwiefern die kleinen Schimpansen kontrollierbar sind und für die Hygiene "beitragen", sei dahingestellt. Später sind die beiden Schimpansen ein Markenzeichen für das Spital von Albert Schweitzer: 3km oben dran wird ein neues, grosses Spital gebaut, und das kleine Spital wird Lepra-Station und Tierspital].
-- Hunde: Manche Schwarze verwirklichen eine Grausamkeit im Umgang mit Hunden. Das führt dazu, dass Weisse, die nach Europa zurückreisen, ihre Hunde lieber bei Albert Schweitzer im Spital lassen, als sie anderen Schwarzen abzugeben (Briefe aus Lambarene, S.667).
[Kann es sein, dass diese Tiere Krankheiten übertragen?]
-- Ziegen: Das Spital von Albert Schweitzer will auch eine Geissenzucht installieren, damit Ziegen mehr Milch geben:

Die Ziegen sollen das Spital mit frischer Milch versorgen (Briefe, S.666), bisher gibt eine Ziege nur 1/2 Glas Milch pro Tag, es existiert die Hoffnung auf Ziegenzucht und mehr Milchproduktion im Spital (Briefe aus Lambarene, S.667).
[Wieso wurden keine Ziegen aus Europa eingeführt, die mehr Milch geben?]
   -- erfolgreich operierte Patienten schenken dem Spital oft eine Ziege (Briefe aus Lambarene, S.607).


-- Hühner: Das Spital von Albert Schweitzer pflegt seine Hühner für frische Eier

   -- manche erfolgreich operierte Patienten schenken dem Spital ein paar Hühner (Briefe aus Lambarene, S.636).


KZ Lambarene - Juni 1925: Hungersnot flussaufwärts, weil es 1924 keine Brandrodungen gab (??!!)

Gabun mit krimineller Tradition im Dschungel: Die Eingeborenen wollen nur dort anpflanzen, wo eine Brandrodung stattfand - Abhängigkeit von der Trockenzeit (!)

Die Dysenterie (Ruhr) drückt die Stimmung im Spital und die gleichzeitigen Nachrichten der Hungersnot flussaufwärts noch mehr (Briefe aus Lambarene, S.603).

-- betroffen von der Hungersnot sind vor allem die Gebiete an der Grenze zu Kamerun mit dem Karawanenweg N'Djôle-Boue-Makokou
-- die Schwarzen haben eine Anpflanztradition nach einer Brandrodung, der Boden wird mit der Asche des Feuers gedüngt und dann wird auf der Asche als Dünger frisch angepflanzt
-- 1924 gab es aber keine Trockenheit, es hat auch in den Monaten Juli und August 1924 stark geregnet, man konnte nichts brandroden, deswegen wurde 1924 einfach nichts angepflanzt - also das ist natürlich eine hirnlose Reaktion, nichts anzupflanzen (!!!)
-- so war es in Gabun in der Grenzregion zu Kamerun und auch in Lambarene (Briefe aus Lambarene, S.603).

Albert Schweitzer Zitat:
"Unsere durch das Zunehmen der Dysenterie sehr gedrückte Stimmung wird durch Nachrichten von schwerer Hungersnot flussaufwärts noch gedrückter. Vornehmlich sind die an Kamerun grenzenden, durch den Karawanenweg N'Djôle-Boue-Makokou durchzogenen Gebiete betroffen. Die letzte Ursache dieser so schweren Hungersnot sind die Regen, die in der trockenen Jahreszeit 1924 niedergingen. Sie verhinderten, dass der umgehauene Wald trocken wurde und verbrannt werden konnte. Die Gewohnheit aber will, dass man nur da pflanzt, wo man Wald abgebrannt hat. Damit sind Holz und Gestrüpp weggeschafft und der Boden durch Asche gedüngt. Macht Regen dieses Verfahren unmöglich, so legt man einfach keine Pflanzung an, unbekümmert um die Folgen. So wurde es dort oben gehalten, so auch bei uns. In unserer Gegend hat man, als die Regen anhielten, nicht einmal den Wald umgehauen." (Briefe aus Lambarene, S.603)
Dabei wären Pflanzungen auch bei Regen möglich. In Lambarene kommt Reis per Schiff aus Europa und Indien. Im Landesinnern von Gabun ist aber auf dem Landweg mit Fusswegen und Trägern kaum eine Reisversorgung von aussen möglich.
[Und Permakultur mit Mulch am Boden als Dünger ist noch unbekannt. Und unter dem Mulch werden dann Schlangen eine weitere Gefahr sein].
Im Juni 1925 ist die Situation also so:
-- Lambarene hat eine leichte Hungersnot
-- das Landesinnere von Gabun leidet unter einer schweren Hungersnot (Briefe aus Lambarene, S.604).

Albert Schweitzer Zitat:
"Dabei ist das Anlegen der Pflanzung durch die Regen gar nicht unmöglich, sondern nur beschwerlicher gemacht. Statt Holz und Gebüsch zu verbrennen, braucht man es bloss auf Haufen zusammenzutragen, um dann auf den freien Plätzen zwischen den Stämmen und den Haufen zu pflanzen. Weil man sich dazu nicht entschloss, hat man jetzt keine Pflanzungen, die Frucht tragen. Bei uns macht sich diese Tatsache nicht so empfindlich bemerkbar, weil auf der schiffbaren Strecke des Ogowe die Versorgung mit Reis aus Europa und Indien möglich ist. Im Innern aber, wo der Reis Hunderte von Kilometern weit durch Träger herbeigeschafft werden müsste, kann er zur Ernährung der Bevölkerung nur in ganz beschränktem Masse in Betracht kommen. Darum ist dort schwere Hungersnot, während sie hier gelinge ist." (Briefe aus Lambarene, S.604)
Gabun - Juni 1925: Möglicher Maisanbau wurde nicht getan - der Mais wurde gegessen - Plünderungen - niemand pflanzt mehr an
Wenn man am Anfang der Hungernot Mais angepflanzt hätte, hätte es keine Hungernot gegeben. Mais im tropischen Gabun wächst sehr schnell, hat schon im 4. Monat Ernte, aber die schwarzen Ureinwohner haben den Mais gegessen statt zu säen (!!!). Und die Hungernden im Landesinnern begannen dann auch noch zu plündern, wo es noch Pflanzungen gab, und provozierten somit auch noch dort die Hungersnot, wo sie noch nicht da war. Die Folge ist, dass nun kein landwirtschaftlicher Anbau mehr stattfindet, aus Angst vor Plünderern. Alle warten auf ein Wunder. (Briefe aus Lambarene, S.604).

Albert Schweitzer Zitat:
"Wäre beim Beginn der Hungersnot rechtzeitig Mais angepflanzt worden, so hätte das Schlimmste vermieden werden können. Mais gedeiht hier ausgezeichnet und trägt im vierten Monat schon Frucht. Als aber die Nahrungsmittel knapp wurden, verzehrten die Eingeborenen den Mais, der hätte gesät werden sollen. Voll wurde das Unglück dadurch, dass die Bewohner der am schwersten betroffenen Gegenden in Gebiete zogen, in denen es noch einige Lebensmittel gab, und dort die Pflanzungen plünderten. Dadurch kamen auch diese ins Elend. Jetzt hat niemand mehr den Mut, etwas zu pflanzen. Es wäre ja doch nur für die Räuber. Willenlos sitzen die Leute in den Dörfern und erwarten ihr Schicksal." (Briefe aus Lamberene, S.604)
Gabun - Juni 1925: Die Leute wollen nicht jagen gehen, auch die Jäger nicht - weil "Hungersnot" herrscht - sie erstarren wie in einer Hypnose
Die Bevölkerungen in Äquatorialafrika haben keine Begabung, schwierige Situationen zu meistern. Es bleibt die Jagd im Urwald oder in der Steppe (Briefe, S.604), z.B. 20 Leute gegen Wildschweine, die in Afrika nicht so gefährlich sind wie in Europa (Briefe, S.604-605). Aber:
-- die Schwarzen organisieren sich nicht, weil eben Hungersnot ist
-- die Losung "Not macht erfinderisch" kennen die Schwarzen nicht, sondern bei den Schwarzen im Urwald gilt eher die Losung "Not macht blöd" (Briefe aus Lambarene, S.605).

Dabei gibt es in Gabun ausgebildete Jäger, aber die sind wie hypnotisiert und jagen einfach nicht, weil eben "Hungersnot" ist. (Briefe aus Lambarene, S.605).

Zitat Albert Schweitzer:
"Dieser Mangel an Spannkraft und dieses [geistige] Unvermögen, sich schwierigen Verhältnissen anzupassen, sind typisch für die Eingeborenen Äquatorialafrikas und machen aus ihnen bemitleidenswerte Geschöpfe. Wohl ist keine Pflanzennahrung vorhanden. Aber im Wald und in den Steppen wäre Fleischnahrung zu holen. Zwanzig mit Buschmessern und Lanzen bewehrte Männer könnten eine Wildschweinherde umstellen und ein Tier erbeuten (Briefe, S.604). Die hiesigen Wildschweine sind viel weniger gefährlich als die europäischen. Aber die hungernden Schwarzen raffen sich dazu nicht auf, sondern bleiben in den Hütten sitzen und erwarten den Tod, weil eben Hungersnot ist. Hier gilt nicht "Not macht erfinderisch", sondern "Not macht blöde".

Ein Herr aus dem Hungergebiet, so wird mir erzählt, hat einen schwarzen Jäger, der mit seinem Gewehr sonst viel erlegt. Statt bei Ausbruch der Hungersnot mit vermehrtem Eifer auf die Jagd zu gehen, hockt er mit den andern in der Hütte, um mit ihnen Hungers zu sterben, wo er sie mit der Munition, die ihm sein Herr zur Verfügung stellt, erretten könnte. Bananen und Maniok gehören zur Nahrung. Also kann man ohne sie nicht leben. Durch diese Logik hypnotisiert, liefern sich jetzt Hunderte und Hunderte dort oben dem Tode aus." (Briefe aus Lambarene, S.605)


Alte Währungen in Gabun

Alte "Währungen" während der Hungersnot in Gabun - die Tauschmittel von Albert Schweitzer für die Schwarzen
-- während des Sklavenhandels waren höchste Güter: Schiesspulver, Blei, Tabak und Alkohol, und in Notzeiten bleiben diese Güter weiterhin ein Tauschmittel (Briefe aus Lambarene, S.625)

Tabak als Währung in Gabun - aus den "USA" importiert
-- der Tabak wird aus den "USA" importiert, ist viel stärker als der Tabak in Europa
-- 1 Tabakblatt = 5 Pfennig = 2 Ananas
-- kleinere Dienste werden mit Tabakblättern belohnt
-- 7 Tabakblätter werden zu einem "Kopf Tabak" zusammengebunden, Wert ca. 1/2 Franken (Zwischen Wasser+Urwald, S.367)

Tabak als Droge bei den Schwarzen
-- eine Reise mit Ruderern geht mit einer Kiste Tabakblättern ("Tauschhandelstabak), mit denen man das Essen für die Ruderer kauft, der Leiter der Reise sitzt im Kanu auf der Kiste, damit der Tabak nicht geklaut wird (Zwischen Wasser+Urwald, S.367)
-- wenn die Ruderer Tabak als Lohn erwarten, dann paddeln sie schneller (Zwischen Wasser+Urwald, S.367-368).


Tauschwaren und Geschenkgutscheine
-- nützliche Tauschwaren: Albert Schweitzer gibt den Schwarzen als Belohnung nur "nützliche Dinge", die man im Dorf gut eintauschen kann (Briefe aus Lambarene, S.625), wie:
"Löffel - Gabeln werden kaum verlangt -, Becher, Teller, Messer, Kochtöpfe, Schlafmatten aus Raphia, Decken und Stoffe für Kleider und Moskitonetze." (Briefe aus Lambarene, S.625)
Die Leute, die beim Roden helfen, erhalten alle 2 Tage einen Gutschein, und alle 10 Tage ist Geschenkverteilung. Geschenke erfordern so und so viele Gutscheine, also z.B. 1 Decke für 15 Gutscheine, am begehrtesten sind Messer (Briefe, S.625) mit Schnurloch, um das Messer um den Hals zu tragen und nicht zu verlieren, denn mehr als Lendenschurz haben die Schwarzen in der damaligen Zeit nicht, sie haben keine Hosentaschen. Wenn die Leute in ihr Dorf kommen, können sie die Messer gegen nützliche Sachen eintauschen (Briefe aus Lambarene, S.626).


Anpflanzungen und Felder auf dem neuen Gelände des grossen Spitals

-- mögliche Anpflanzungen sind: Mais, Bananen, Kochbananen, Yamswurzel, Taro, Maniok, Erdnüsse, Brotfruchtbaum, Reis (Briefe aus Lambarene, S.630)

Pflanzkurs
-- Bananenstauden werden abgeschnitten, dann kommen neue Seitentriebe (Briefe aus Lambarene, S.630),
   -- Bananenstauden brauchen viele Nährstoffe und verbrauchen den Boden relativ schnell, deswegen wird für Bananenstauden alle 3 Jahre neu gerodet mit Brandrodung mit der Vorstellung, die Asche sei ein guter Dünger (Zwischen Wasser+Urwald, S.419)
[Mulch als Dünger kennen sie nicht]
   -- Elefanten fressen gerne die Bananen, in einer Nacht können sie ein ganzes Feld wegfressen (Briefe aus Lambarene, S.634)

-- Kochbanane muss nach dem Abschneiden verpflanzt werden, sie verbraucht nämlich den Boden so sehr, dass keine neuen Seitentriebe kommen
-- die Süsskartoffel trägt 3 Jahre lang am Ort, aber Ratten fressen viel davon (Briefe aus Lambarene, S.631)
-- Yamswurzel wird in Afrika kaum angepflanzt
-- Taro ist in Afrika teilweise sehr verbreitet, aber in Gabun am Ogowe-Fluss nicht
-- Maniokknollen vom Maniokstrauch: Die Knollen werden gewässert, so dass die Blausäure herausgelöst wird und verschwindet. Leider fressen Wildschweine auch gerne Maniok, also sind nur eingezäunte Maniokfelder sicher (Briefe aus Lambarene, S.632)
Die Maniokwurzel enthält Zyansäure, die tagelang unter fliessendem Wasser ausgewaschen werden muss, denn sie ist tödlich, wenn sie nicht ausgewaschen ist. Nach genügend Wässerung kommt die Gärung, es entsteht ein zäher, dunkler Teig, es werden Stangen in Blätter eingerollt und so aufbewahrt, für Europäer ist es ein befremdlicher Geschmack, ist wie Sago in europäischen Suppen, der Sago ist auch aus Maniok hergestellt (Zwischen Wasser+Urwald, S.406)
-- Erdnüsse wachsen in der Erde, es muss aber reiner Ackerboden sein, um eine Rentabilität zu erreichen, die ist bei Albert Schweitzer aber kaum zu haben, wenn er alle Wurzeln im Boden lässt (Briefe aus Lambarene, S.632-633)
[aber Wurzeln im Boden lassen wirkt auf die Dauer wie ein Dünger durch die langsame Zersetzung - siehe Permakultur].
-- Brotfrucht in Scheiben geröstet ist ein Highlight für die Schwarzen. Das Aufziehen von Brotfruchtbäumen ist aber langwierig und kompliziert. Man muss Wurzeltriebe setzen und aufziehen, viele gehen dabei ein
-- Reis: Bergreis braucht keine Bewässerung. Vögel fressen aber den Reis weg [Setzlinge muss man im Treibhaus züchten, ausserdem sind Vogelscheuchen möglich] (Briefe aus Lambarene, S.633)

Obligatorische Pflanzungen
Die Regierung von Gabun verpflichtet bei einem Pachtkauf zum Kaffee- und Kakao-Anbau (Briefe, S.633-634) für den Export, das ist Gesetz, sonst bleibt das Land im Besitz des Staates und geht nicht auf den Pächter über.

Kaffee: Kaffeebäume brauchen einige Jahre Wachstum, bis sie tragen. Zum Enthüllen sind Maschinen notwendig.

Kakao: Kakaobohnen werden gegärt, die braune Masse wird vom Öl geschieden, dann wird die braune Masse als Tafel getrocknet. Fortan werden die PatientInnen zum Reis immer etwas Schokolade als Kraftfutter erhalten, aber die Einheimischen mögen es nicht so sehr (Briefe aus Lambarene, S.634).

-- Nagetiere fressen Kakaofrüchte an und verhindern so die Reife (Briefe aus Lambarene, S.634).

Ziel: Einen Obstgarten anlegen

-- es wird ein Obstgarten angelegt, also: Um das Albert-Schweitzer-Spital soll ein Garten Eden entstehen, wo sich jeder nehmen kann, so dass es keinen Diebstahl mehr gibt (Leben+Denken, S.218). Zitat Albert Schweitzer:
"Hier soll einmal so viel Obst wachsen, dass jeder sich nach Belieben nehmen darf und der Diebstahl damit also abgeschafft wird." (Leben+Denken, S.218)
Der Obstgarten ist zum Teil schon da: Papayastauden, Mangobäume, Ölpalmen

Bei Papayastauden, Mangobäumen und Ölpalmen ist die Situation bereits so weit, bzw. Mangobäume und Ölpalmen waren im Urwald bereits gewachsen, wurden von den anderen Bäumen freigelegt und tragen nun im Überfluss (Leben+Denken, S.218). Albert Schweitzer Zitat:
"Die von uns in Mengen gepflanzten Papayastauden werfen bereits einen die Bedürfnisse des Spitals übersteigenden Ertrag ab. Mangobäume und Ölpalmen aber standen im umliegenden Walde so viele, dass sie nach Niederlegung der übrigen Bäume ganze Haine ausmachten. Kaum waren sie von dem Schlinggewächs, in dem sie erstickten, und von den Baumriesen, die sie überschatteten, befreit worden, fingen sie alsbald an zu tragen." (Leben+Denken, S.218)
Die Fruchtbäume wurden aus der Karibik ("Westindien") her eingeführt: Bananenstaude, Maniokstaude, Ölpalme, Mangobaum etc. (Leben+Denken, S.218)

Die Bananenstauden im Spital zu ziehen lohnt sich nicht, da müssen die Familien der PatientInnen helfen, denn (Leben+Denken, S.218-219):
"Die Bananen, die ich mit bezahlten Arbeitern ziehe, kommen mich nämlich viel teurer als die, die mir die Eingeborenen aus eigenen, günstig am Wasser gelegenen Pflanzungen liefern. Obstbäume besitzen die Eingeborenen fast keine, weil sie nicht dauernd auf demselben Fleck wohnen, sondern die Dörfer stetig verlegen." (Leben+Denken, S.219)
Und Reis muss als Vorrat IMMER vorhanden sein, wenn es an Bananen fehlt. Albert Schweitzer Zitat:
"Da sich auch die Bananen nicht aufbewahren lassen [weil sie in den Tropen in kurzer Zeit verderben], muss ich stets einen bedeutenden Vorrat an Reis haben für den Fall, dass in der Umgegend nicht genügend im Ertrag stehende Bananenpflanzungen vorhanden sind." (Leben+Denken, S.219)

27.12.1925: Albert Schweitzer auf Holzfahrten - er verliert damit viele Wochen
Er muss mit dem Kanu und 5 Paddlern 60km abwärts zu einer Sägerei für Balken und Bretter, es war abgemacht, dass 1 Dampfer ihn dann zurückbringt, gegen die Abmachung war der Dampfer aber schon 1 Tag früher da, so muss Albert Schweitzer 1 Woche auf die Heimreise mit dem nächsten Dampfer warten (Briefe aus Lambarene, S.638)

Durch solche Holzreisen verliert Albert Schweitzer einige Wochen im Leben und kann nicht heilen (Briefe aus Lambarene, S.639).

Das neue Spital: Das 10-Zimmer-Haus mit Doppeldach von Zimmermann Schatzmann
Das 10-Zimmer-Haus bekommt ein Doppeldach: Wellblech oben und Blätterziegel unten dran, so wird es im Haus nie zu heiss, das Doppeldach ist ein Meisterwerk von Zimmermann Schatzmann (Briefe aus Lambarene, S.592).

Die Baracke mit Doppeldach
Die grosse Baracke ist 22,5mal 8m gross, mit Moskitofenstern und mit doppeltem Dach (Doppeldach): ein Bretterdach und 25cm darüber das Wellblechdach - Luft ist der beste Isolator (Briefe aus Lambarene, S.681)
-- mit OP-Saal für normale Operationen
-- mit einem kleinen OP-Saal für infizierte Fälle
-- mit einer Apotheke
-- mit einem Raum als Medikamentenlager
-- mit einem Raum für Tuche und Verbände
-- mit einem Laboratorium (Briefe aus Lambarene, S.681).

Januar 1926 ca.
Ein Europäer hinterlässt ein Schimpansenkind
so dass nun auf dem Spitalgelände von Lambarene zwei kleine Schimpansen zusammen spielen können (Briefe aus Lambarene, S.667).


Tierschutz beim Pfähle setzen

-- die Löcher für die Pfähle werden vorbereitet, und über Nacht setzen sich dort manchmal Tiere rein
-- Albert Schweitzer holt dann jeweils die Tiere aus den Löchern, bevor die Pfähle gesetzt werden, und erzieht auch die Schwarzen zum Tierschutz, nicht einfach Tiere zu erschlagen, wenn diese in zu rodenden Gebüschen gefunden werden (Briefe aus Lambarene, S.667)
-- die Anweisungen wirken zum Teil mit dem Argument, die Tiere seien auch vom "lieben Gott geschaffen"
-- am Ende erziehen sich die Schwarzen teilweise sogar gegenseitig zum Tierschutz, das hatte Albert Schweitzer nicht unbedingt erwartet! (Briefe aus Lambarene, S.668).

Das Schimpansenkind Fifi
Fifi hat nun Zähne und kann allein mit dem Löffel essen (Briefe aus Lambarene, S.667).
[Wieso Zeit für Tiere aufgewendet wird und die Affenkinder nicht einem Zoo gegeben werden, bleibe dahingestellt. Später wird Albert Schweitzer sagen, ALLES Leben zählt].

Baustelle - August 1926
Hochwasser überschwemmt einen Teil des Gartens
und ein Teil der Bohnen und des Kohls geht verloren (Briefe aus Lambarene, S.651).
[Wieso wurde kein Damm gebaut?]

Ernährung mit nur weissem Reis ist die Ursache für die Anfälligkeit gegen das Cholerinebakterium
Der Erreger "Choleravibrio" wird im Flusssystem des Ogowe-Flusses gefunden, der dort "heimisch" ist. Bei guter Ernährung ist das Cholerinebakterium aber ungefährlich. Die ewige Reisnahrung am Ogowe-Fluss schädigt aber die Darmflora, so dass die Widerstandskraft im Darm bei den Schwarzen sinkt und das Flusswasser mit den Cholerinebakterien gefährlich wird (Briefe aus Lambarene, S.663).

Die Forschung von Dr. Trensz über die Choleraerkrankung mit dem Cholerinebakterium ist im Gang und eine wissenschaftliche Abhandlung in Arbeit (Briefe aus Lambarene, S.663).


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Quellen


Fotoquellen



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