Literatur: Bücher von Albert Schweitzer
mit medizinischen Angaben über die Urwald-Medizin
Medizinische Berichte aus Afrika:
1) Zwischen Wasser und Urwald (Edition Haupt, Berne 1921 -
Englisch: On the edge of the primeval forest - Spanisch:
Entre el agua y la selva virgen)
2) Briefe aus Lambarene 1924-1927 (Englisch: Letters from
Lambarene 1924-1927)
3) Aus meinem Leben und Denken 1931 (Englisch: Out of My
Life & Thought - Spanisch: Mi vida y pensamientos)
Weitere Quellen
Quellen für die Zeit von 1924-1927 in Lambarene sind auch
die Hefte des C.H.Beck-Verlags, die vor allem für die
SpenderInnen des Spitals geschrieben wurden:
--
Mitteilungen aus Lambarene. Erstes und
zweites Heft (Frühjahr 1924 - Herbst 1925).
C.H.Beck-Verlag, 164 Seiten
--
Mitteilungen aus Lambarene. Drittes Heft
(Herbst 1925-Sommer 1927). C.H.Beck-Verlag, 74 Seiten
Die Hefte liegen auch in schwedischer, englischer und
holländischer Ausgabe vor, englisch mit dem Titel: "More
from the Primeval Forest"
(Leben+Denken, S.219)
Albert Schweitzer 08: Lebensbedingungen in
Afrika generell
14.2.1924
Abreise aus Strassburg
Ehefrau Helene bleibt in Europa wegen gesundheitlicher
Schwierigkeiten (Leben+Denken, S.214)
Da liegen Dampfer an der afrikanischen Küste - fast 12
Wracks durch Stürme angespült
Von Freetown ab erfordert die Fahrt längs der Küste sehr
viel Vorsicht, der vielen sich ins Meer hinausschiebenden
Untiefen wegen. Gleich bei Kap Sierra Leone ist ein vor
Jahren auf einer solchen Felsplatte gestrandeter Dampfer
zu sehen. Fast ein Dutzend solcher Wracks zeigen sich in
den nächsten Tagen. Um Fahrt zu sparen, wagt es unsere
Kapitän, sich so nahe an der Küste zu halten (S.482), sass
wir sie nie aus dem Gesicht verlieren. Er hat den Weg
schon öfters gemacht. Darum darf er es sogar unternehmen,
nachts in Häfen einzulaufen, die nur durch ein einziges
Licht kenntlich sind. (Briefe aus Lambarene, S.483)
10.3.1924: Kap Palmas - ein umgedrehtes Schiff am
Strand - der Dampfer erreicht den Golf von Guinea
Montag, den 10. März [1924], um die Mittagszeit fahren wir
an Kap Palmas vorbei. Deutlich sehen wir die Palmen auf
den Höhen, welche ihm den Namen geben. Nördlich vom
Leuchtturm liegt ein grosses Schiff, das der Wirbelsturm
auf den Strand gesetzt und dabei so umgelegt hat, dass der
Kiel gen Himmel schaut (Briefe aus Lambarene, S.483).
Von Kap Palmas ab geht die Fahrt nicht mehr nach Süden,
sondern nach Osten, in den Golf von Guinea hinein, zu den
Ländern, um die der Niger seinen gewaltigen Bogen schlägt.
(Briefe aus Lambarene, S.484)
Hafen von Sassandra (Elfenbeinküste) - das Ausladen der
Fracht auf Boote vor flachen Häfen
Albert Schweitzer Zitat:
<Im Boot, das uns durch die Brandung des
kleinen Hafens von Sassandra, an der Elfenbeinküste, ans
Land trägt, sagt der Hauptmann der Ruderer zu Noël, der
in kurzen Hosen mitfährt: "Du bist aber noch zu klein,
um mit nach Afrika zu kommen!" Um seine Würde zu retten,
werfe ich ein: "Ja, aber er ist schlau und tüchtig", was
ein beifälliges "Ah!" auslöst. (Briefe aus Lambarene,
S.484) [...]
Die Boote haben gewöhnlich 10 Ruderer und einen
Steuermann, der das grosse Schlagruder hinten handhabt.
Sie laden nur wenige Kisten oder Fässer. Je schwerer das
Boot ist, um so gefährdeter ist es in der Brandung, weil
es sich dann dem Auf und Nieder der Wellen nicht mehr
behend genug anschmiegen kann. Für jede Fahrt bekommt
die Mannschaft eines Ausladebootes etwa 10 Schilling.
Oft muss das Schiff so weit vom Strand entfernt ankern,
dass sie nur 3 oder 4 Fahrten am Tag machen kann. Dies
ist dann ein teures Ausladen. Auch für das Schiff ist
die Fracht nach diesen afrikanischen Häfen, obwohl sie
relativ hoch ist, nicht günstig. Unter Umständen kann es
auch bei ruhigem Wetter einen Tag liegen müssen, um nur
20 Tonnen auszuladen. Oder es kommen in einem solchen
Hafen zufällig mehrere Schiffe zusammen. Dann reicht die
Zahl der Ausladeboote nicht, und es gibt Wartetage für
die zuletzt gekommenen.
Das Ausladen von Fracht auf Boote vor flachen Häfen:
Schäden durch die Schwarzen
Zu diesen unvermeidlichen Verlusten gesellen sich noch
die, die auf Kosten eines nachlässigen oder
unrationellen Betriebes kommen. In Sassandra stehe ich
dabei, wie die Ruderer Kisten mit Zucker und Säcke mit
Reis in ein Boot laden, das von der Rückkehr durch die
Brandung her noch halb mit Seewasser gefüllt ist,.
"Schöpft doch das Boot zuerst aus", sage ich dem Führer.
"Wozu (Briefe aus Lambarene, S.486) sind denn die
Versicherungsgesellschaften für beschädigte Fracht da?"
antwortet er.
Das Ausladen von Fracht auf Boote vor flachen Häfen:
Der Zeitplan des Hafens bewirkt lange Wartezeiten
In einem Hafen, ich weiss nicht mehr in welchem, gilt
die Bestimmung, dass von halb 12 an bis 2 Uhr
nachmittags und von 5 Uhr abends ab nicht mehr gelöscht
werden darf. Um 11 ein Viertel sehe ich 2 Ausladeboote
vom Lande ans Schiff herankommen, wozu sie mehr als eine
Stunde brauchten. Im Augenblick, wo sie beladen werden
sollen, klatschen die Ruderer in die Hände zum Zeichen,
dass es halb Zwölf ist, und fahren den Weg leer zurück,
obwohl sie in 10 Minuten - das Meer ist ganz ruhig .-
ihre Ladung gehabt hätten. Um 2 Uhr stossen sie dann
wieder vom Land ab und sind um halb Vier wieder längs
des Schiffes. Früher ruhten und speisten die
Rudermannschaften, wenn sie in der Mitte des Tages
gerade von einer Fahrt zurückkehrten, und lösten sich so
in der Arbeit ab. Heute ist hier wie sonstwo alles
derart geregelt, dass das Zweckmässige möglichst
erschwert ist und möglichst viel Zeit verlorengeht, ohne
dass eigentlich jemand etwas davon hat. Wie viele
Stunden tanzt unser Schiff auf diesen Reeden an seiner
Ankerkette herum, auf Ausladeboote wartend!
Afrikanische Häfen mit Bürokratie: "Einen ganzen
Nachmittag" warten auf die "Ausstellung des
Gesundheitsscheines unseres Schiffes"
Und welche Verzögerungen in der Abwicklung der Ankunfts-
und Abfahrtsformalitäten! Einmal warten wir, um den
Hafen verlassen zu können, einen ganzen Nachmittag auf
die Ausstellung des Gesundheitsscheines unseres Schiffes
durch den Hafenarzt. Mit dem Kapitän rechne ich aus,
dass wir mit diesem unzweckmässigen Betriebe und mit den
Verzögerungen in der Abwicklung der Ankunfts- und
Abfahrtsformalitäten auf der Hinfahrt zum mindesten 4
Tage verlieren. Setzt man für die Rückfahrt dieselbe
Zahl an, so macht dies 8 Tage auf die Gesamtfahrt. Die
Kosten des Schiffes mit seiner Besatzung von 36 Mann
sind am Tage auf 150 englische Pfund zu veranschlagen.
Um 1200 englische Pfund könnte die Fracht des (Briefe
aus Lambarene, S.487) Schiffes niedriger gehalten
werden, und um so viel billiger könnten die Leute in
Afrika die Waren haben, wenn ohne irgendwelche Belastung
der Auslademannschaften und der Beamten zweckmässig
statt unzweckmässig gearbeitet würde.
Der Hafen von Sekondee an der "Goldküste" - und ein
bisschen Pest
Der Hafen von Sekondee, an der Goldküste, ist wegen
einiger Pestfälle im Innern als verseucht erklärt. Vom
Lande darf niemand an Bord kommen und von Bord niemand
an Land gehen. Das Ausladen ist gestattet, aber die
Hafenpolizei wacht, dass nur Kisten und Fässer zwischen
dem Schiff und den Ausladebooten verkehren.
Trotz der schlechten Beschaffenheit der Häfen war im
Golf von Guinea, das heisst an der Pfeffer-, Elfenbein-,
Gold- und Sklavenküste, von jeher reger Handel. Diese
Häfen liegen nämlich an der Einfahrt grosser Lagunen,
die das Meer mit weiten Gebieten des Innenlandes und mit
Flüssen, die von der Wasserscheide des Niger
herunterkommen, in Verbindung bringen.
Segelschiffe mit Rum und Schiesspulver - die
Schwarzen handeln dann besoffen gegen die Segelschiffe
Übrigens wurden die früheren Segelschiffe nicht in der
Art von der Ungunst der Häfen betroffen wie die grossen
modernen Dampfer. Ihr geringer Tiefgang erlaubte ihnen,
in die Lagunen hineinzufahren, wo sie dann ihren Rum und
ihr Schiesspulver gegen Sklaven eintauschten. Freilich
waren sie in den Lagunen den Überfällen der Eingeborenen
ausgesetzt, denen sie mit ihrem Rum Lust und Mut zum
Rauben gemacht hatten. In der Lagune von Sassandra ist
so noch im 19. Jahrhundert die ganze Mannschaft eines
Segelschiffes, mit Ausnahme des Schiffsjungen, der
entrann, niedergemacht worden.
Guinea - der Ursprung des "Golfstroms" und
Gegenströmungen
Auf der Fahrt längs der Küste von Guinea gewinne ich,
als Gast der Kommandobrücke, Einblick in die Rätsel des
in diesen Gewässern entspringenden Golfstroms.
Bekanntlich fliesst der Golfstrom nicht in einer
einheitlichen Strömung westwärts aus dem Golf von Guinea
heraus und dann dem Norden zu, sondern es gehen
Strömungen und Gegenströmungen nebeneinander (Briefe aus
Lambarene, S.488) einher. Schon auf der Höhe der Küste
von Liberia beginnt dieses merkwürdige Spiel, das die
Schiffskarten, trotz aller darauf verwandten
Untersuchungen, nur ganz unvollkommen wiederzugeben
vermögen. Nie weiss man genau, ob das Schiff in der
Strömung oder in der Gegenströmung ist. In 24 Stunden,
je nach dem Kurs, den es nimmt, kann es mehrmals aus der
Strömung in die Gegenströmung und aus der Gegenströmung
in die Strömung gelangen. Strömungen und Gegenströmungen
weisen Schnelligkeiten von drei bis 10 Kilometern in der
Stunde auf. Je nachdem es mit oder gegen die in Fluss
befindlichen Wasser fährt, kann das Schiff in 24 Stunden
also an die 100 Kilometer Weg gewinnen oder einbüssen,
was sich dann am nächsten Tage bei der Bestimmung seines
Standortes aus der Mittagshöhe der Sonne als angenehme
oder unangenehme Überraschung herausstellt.
Elfenbeinküste - der Holztest mit der Strömung
Auf der Reede von Grand Bassam, an der Elfenbeinküste,
nehme ich die Gelegenheit wahr, die Schnelligkeit der
Strömung ungefähr zu berechnen. Bei Windstille, wo sich
unser vor Anker liegendes Schiff also in der Richtung
des Stromes einstellt, werfe ich vom Bug aus mehrmals
Stücke Holz, die ich mir vom Schiffszimmermann
erbettelte, ins Wasser und berechne, wie lange sie
brauchen, um zum andern Ende des Schiffs zu gelangen.
Das Schiff ist 106 Meter lang. Diesen Weg legen die
Hölzer in 5 Minuten und 48 Sekunden zurück. Die Strömung
geht der Küste entlang in der Richtung von Westen nach
Osten und ist also eine Gegenströmung zum Golfstrom.
Trotz der Hemmung des nur 200 Meter entfernten Strandes
bewegt sich das Wasser hier mit einer Schnelligkeit von
etwa einem Kilometer in der Stunde der Küste entlang!
Hafen Cotonou mit Quarantäne - Passagiere müssen bis
Fernando Po - Indianergeschichten
Obwohl wir in Sekondee keine Berührung mit dem Land
hatten und unterdessen in Accra, an der Goldküste, und
in Lome, im Togoland, ohne Quarantäne zugelassen (Briefe
aus Lambarene, S.489) wurden, werden wir in Cotonou, dem
Hafen von Dahomey, in Quarantäne erklärt. In strengster
Abgeschlossenheit müssen wir unsere Ladung löschen, was
nicht zur Beschleunigung des Geschäfts beiträgt. Einige
an der Goldküste an Bord gekommene farbige
Zwischendeckpassagiere, die nach Cotonou wollen, dürfen
nun nicht landen und müssen bis Fernando Po mit, obwohl
sie mittellos sind und nicht wissen, wie von dort wieder
hierher zurückkommen. Sie tun mir leid, und ich reisse
mich von meinem Buche los, um ihnen meine Anteilnahme zu
bezeigen. Dabei werfe ich einen Blick in das Buch, das
einer dieser Negerpassagiere vor sich hat. Er liest
Indianergeschichten auf Englisch. Ich selbst halte einen
zerlesenen Band altvertrauter Indianergeschichten in der
Hand, von dem sich ein Knabe aus der Umgebung
Strassburgs trennte, um ihn mir als Geschenk mit nach
Afrika zu geben. Nachdem sich der Negerpassagier etwas
mit seinem Schicksal abgefunden hat, sitzen wir
einträglich nebeneinander und lesen unter afrikanischer
Sonne Indianergeschichten.
22.3.1924: Hafen Cotonou - eine Geburt auf dem
Schiff? - 8mal täglich die Saugflasche zubereiten?
In der Nacht, da wir vor Cotonou liegen, als eben der
22. März [1924] angebrochen ist, benutzt die nach
Kamerun fahrende Dame die Gelegenheit, dass ein Arzt an
Bord ist, um ein erst für Duala erwartetes Kind das
Licht der Welt erblicken zu lassen. Da ausser ihr kein
weibliches Wesen auf dem Schiffe ist, fällt mir die
Pflege der Mutter und des Kindes zu, womit meine Tage in
der Folge reichlich ausgefüllt sind. Ich lerne nun die
Hitze einer Schiffsküche in den Tropen kennen; denn
achtmal am Tage stehe ich drin, um die Saugflasche zu
bereiten. Und da das Kind - es ist ein Knabe - sich noch
nicht recht in die Verhältnisse hineingefunden hat,
schläft es unter tags und schreit die Nacht hindurch. Da
muss es dann stundenlang in dem heissen Speiseraum, wo
seine aus einer Kiste gezimmerte Wiege steht,
herumgetragen werden. Dazu wird Noël auch mit
herangezogen. Er muss sich damit (Briefe aus Lambarene,
S.490) befreunden, auch als Nurse mit nach Afrika
gekommen zu sein.
[Diese Geschichte klingt ziemlich unmöglich.
Afrikanerinnen stillen ihr Baby eigentlich immer OHNE
Saugflasche].
26.3.1924: Die spanische Kolonialinsel Fernando Po -
Gastarbeiter, weil die Bevölkerung vernichtet wurde -
Kakao zu überhöhtem Preis
Mittwoch, den 26. März [1924], sind wir im kleinen Hafen
von Santa Isabella auf Fernando Po. Fernando Po ist eine
der Kamerunbucht vorgelagerte, Spanien gehörende
vulkanische Insel von ausserordentlicher Fruchtbarkeit.
Besonders gut gedeiht darauf der Kakao, obwohl ja der
beste Kakao nicht aus Afrika, sondern aus Guatemala
kommt. Aber die grosse Schwierigkeit auf Fernando Po ist
die, Arbeiter zum Kakaobau zu finden. Eingesessene
farbige Bevölkerung ist sozusagen keine mehr vorhanden.
Sie ist durch die früher geübte grausame Zwangsarbeit
aufgerieben worden. Fernando Po, ein wahres Paradies,
ist also auf zuziehende Arbeiter angewiesen. Aber keine
afrikanische Kolonie erlaubt ihren Schwarzen
auszuwandern. Der gegenwärtige Gouverneur hat es nun
fertiggebracht, mit der Negerrepublik Liberia einen
Vertrag abzuschliessen, dem zufolge jedes Jahr soundso
viele Liberianeger auf eine bestimmte Zeit als Arbeiter
nach Fernando Po gehen dürfen. Daraufhin gilt er, obwohl
die von Liberia zugestandenen Arbeiter bei weitem nicht
ausreichen, als Retter der Insel und hat sein Standbild
in Bronze vor seinem Palast errichtet bekommen. Nichts
beleuchtet die afrikanische Arbeiterfrage so grell als
dieses in der Sonne funkelnde Denkmal auf Fernando Po.
Weil die Arbeiter schwer zu haben sind, müssen sie sehr
teuer bezahlt und sehr nachsichtig behandelt werden. Sie
leisten sehr wenig. Darum steht der Kakao, den die so
fruchtbare Insel hervorbringt, weit über dem
Weltmarktpreis. Er könnte also überhaupt nicht abgesetzt
werden, wenn Spanien nicht allen Kakao, der nicht aus
seinen Kolonien stammt, mit hohen Zöllen belegt hätte.
So wandert aller Kakao von Fernando Po nach Spanien. Der
Spanier trinkt viel teureren Kakao als die anderen
Europäer, um den Kakaobau auf einer der fruchtbarsten
Inseln der Welt künstlich aufrechtzuerhalten. (Briefe
aus Lambarene, S.491)
Duala (Kamerun) 27.3.1924: Mutter mit Baby muss wegen
Stempelfragen 2 Tage warten
In dunkler Nacht manövriert der Kapitän den Dampfer in
virtuoser Weise aus der kleinen Bucht heraus, und am 27.
März gegen Mittag sind wir in Duala. Da der Pass unserer
Kindbetterin nicht alle Stempel aufweist, die er tragen
sollte, muss sie bis auf weiteres an Bord bleiben, und
mit ihr Noël und ich, da sie sonst niemanden zur Pflege
hätte. Nach zwei Tagen gelingt es, die Erlaubnis zu
erwirken, sie vorerst als krank auszuschiffen. Mein
letzter Dienst ist, dass ich sie, von Krooleuten als
starker Mann angestaunt, das schwankende Fallreep
hinunter in die Barkasse trage. Dann eilen wir als freie
Menschen an Land.> (Briefe aus Lambarene, S.492)
Warenverluste
Von Sendungen von Europa nach Gabun geht ein erheblicher
Teil verloren durch Transportschäden (Zwischen
Wasser+Urwald, S.379).
Reise nach Gabun - kaum Landwirtschaft -
die Killer-Gang der "Leopardenmenschen"
1924
Schiffsreise Kamerun-Gabun - Ankunft in Kap Lopez (Port
Gentil)
Am Montag gehen wir an Bord des Postdampfers "Europe", der
mich auf meiner ersten Fahrt nach Afrika brachte. In zwei
Tagen sind wir in Kap Lopez, das jetzt Port Gentil heisst.
Am Strande werde ich von Eingeborenen erkannt, die sich
vor Freude, dass "unser Doktor" wieder da ist, nicht zu
fassen vermögen. (Briefe aus Lambarene, S.499)
Gabun: Schiffsreise von Port Gentil nach Lambarene auf
dem Dampfer "Alembe"
Gründonnerstag Nachmittag verlassen wird Kap Lopez an Bord
des Flussdampfers "Alembe", auf dem ich auch 1913 meine
Fahrt den Ogowe hinauf machte. Wie alt und gebrechlich und
schmutzig ist er geworden! Unter den weissen Holzhändlern
an Bord treffe ich manchen Bekannten von vordem und werde
herzlich willkommen geheissen (Briefe aus Lambarene,
S.500)
In der Stille des Karfreitags halte ich wieder Einzug
zwischen Wasser und Urwald. Da sind wieder dieselben
vorsintflutlichen Landschaften, dieselben mit Papyrus
bewachsenen Sümpfe, dieselben zerfallenen Dörfer,
dieselben zerlumpten Schwarzen. Wie arm ist doch dieses
Land, verglichen mit der Goldküste und Kamerun ... arm,
weil es an kostbaren Wäldern so reich ist! (Briefe aus
Lambarene, S.500)
Gabun: Alle arbeiten im Holzhandel - Landwirtschaft
macht niemand mehr
Die Ausbeutung der Wälder geht auf Kosten des Anbaus von
Lebensmitteln. Diese müssen eingeführt werden. Wo wir auch
halten, immer wieder wird dasselbe ausgeladen: Säcke mit
Reis, Kisten mit Schiffszwieback, Kisten mit Stockfisch
und dazu Fässer mit Rotwein. (Briefe aus Lambarene, S.500)
Gabun: Die Killer-Mafia der "Leopardenmenschen"
An der Schiffstafel kommt, nachdem die Holzpreise und die
Arbeiterfrage abgehandelt sind, die Rede auf die
Gesellschaften der Leopardenmenschen, deren Unwesen in den
letzten Jahren allenthalben zunimmt. Sie sind über die
ganze Westküste Afrikas verbreitet. Die
[Jesus-Fantasie]-Missionare von Duala erzählten mir, dass
sie in Gegenden kommen (Briefe aus Lambarene, S.500), die
seit Monaten so unter dem Terror der Leopardenmenschen
stehen, dass sich nach Anbruch der Dunkelheit niemand mehr
aus der Hütte wagt. Vor zwei Jahren verübte ein
Leopardenmensch auch einen Mord auf der Missionsstation
Lambarene. (Briefe aus Lambarene, S.501)
Leopardenmenschen sind Menschen, die von dem Wahne
besessen sind, dass sie eigentlich Leoparden seien und als
solche Menschen töten müssen. Bei ihrem Morden suchen sie
sich als Leoparden zu benehmen. Sie gehen auf allen
Vieren; an die Hände und Füsse binden sie sich Krallen von
Leoparden oder Krallen von Eisen, um Spuren wie Leoparden
zu hinterlassen; ihren Opfern verletzen sie die
Halsschlagader, wie es der Leopard tut. (Briefe aus
Lambarene, S.501)
Die "Leopardenmenschen"-Mafia: Der Zaubertrank und der
Glaube an "Zauberkraft"
Das Merkwürdige und Unheimliche ist, dass die meisten
Leopardenmenschen dies ganz unfreiwillig werden. Sie sind
von der Gesellschaft der Leopardenmenschen dazu gemacht
worden, ohne dass sie es wussten. Aus dem Blut eines
gemordeten Menschen hat man in einer menschlichen
Hirnschale einen Zaubertrank bereitet. Von diesem bekommt
eine zum Voraus ersehene Person heimlicherweise etwas
Unter ihren Trank gemischt. Hat sie getrunken, so wird ihr
eröffnet, dass sie von dem Zaubertrank genossen hat und
daraufhin zur Genossenschaft gehört. Keiner lehnt sich
gegen diese Eröffnung auf. Der Glaube, dass ein
Zaubertrank Zauberkraft besitzt, der niemand entrinnen
kann, beherrscht sie ja alle. Willenlos gehorchen sie.
(Briefe aus Lambarene, S.501)
Die "Leopardenmenschen"-Mafia: Die Mutprobe zur
Einweihung
Zunächst wird ihnen gewöhnlich auferlegt, ihren Bruder
oder ihre Schwester irgendwohin zu führen, wo sie dann von
den Leopardenmenschen überfallen und getötet werden.
Nachher müssen sie selber morden. (Briefe aus Lambarene,
S.501)
Die "Leopardenmenschen"-Mafia: Selbstmord in der Gruppe
Ein Beamter im Innern des Ogowegebietes, der in diesen
Monaten Befehl bekommen hatte, dem Unwesen der
Leopardenmenschen zu steuern, hatte 90 Verdächtige
gefangenommen. Aber sie haben nichts verraten, sondern
sich miteinander im Gefängnis vergiftet. (Briefe aus
Lambarene, S.501)
Inwieweit die Gesellschaften der Leopardenmenschen eine
Bewegung reinen Aberglaubens darstellen und inwieweit sich
auf Ausübung von Rache und Plündern gerichtete Ziele
nachträglich damit verbunden haben, lässt sich nicht
entwirren. Mit anderen geheimen Gesellschaften sind sie
eine Erscheinung eines unheimlichen Gärungsprozesses in
Afrika. Neu erwachender Aberglaube, primitiver Fanatismus
und modernster Bolschewismus gehen heute im schwarzen
Erdteil die merkwürdigsten Verbindungen miteinander ein.
(Briefe aus Lambarene, S.502)
Die Lebensbedingungen im tropischen Teil
von Gabun am Ogowe-Fluss
--
das Ogowe-Flussgebiet liegt auf der
Südhalbkugel mit Winter von Mai bis Oktober als
"Trockenzeit", und mit Sommer von Oktober bis Mai als
"Regenzeit", mit einer kleinen Trockenzeit von 3-4 Wochen
dazwischen vom 25.12. bis Ende Januar mit dem
Hitzehöhepunkt (Zwischen Wasser+Urwald, S.323)
-- durchschnittliche Temperaturen in der Trockenzeit
(Winter) sind 25 bis 30ºC, in der Regenzeit (Sommer) 28
bis 35ºC; die Nächte sind nicht kühl (Zwischen
Wasser+Urwald, S.323)
-- Lambarene ist immer [fast immer] windstill, nur während
der kurzen Tornadogewitter kommt Wind auf (Zwischen
Wasser+Urwald, S.403), und am Abend herrscht immer eine
leichte Abendbrise und Palmen rauschen leise zu der lauten
Musik von Grillen, Unken und tierischen Schreien aus dem
Urwald (Zwischen Wasser+Urwald, S.451)
--
nur 2 Monate Trockenzeit: Es gibt im
tropischen Teil von Gabun am Ogowe-Fluss nur zwei Monate
Trockenzeit im Juli und August, und auch die ist nicht
sicher (Briefe aus Lambarene, S.529).
Die Trockenzeit und die gefährlichen Sandbänke im
Ogowe-Fluss
-- in dieser Trockenzeit sinkt der Flusspegel beträchtlich
und man kann auf den Sandbänken spazieren gehen (Zwischen
Wasser+Urwald, S.455), ganze Dörfer campieren auf den
Sandbänken und fischen (Zwischen Wasser+Urwald,
S.343,455), so dass weniger PatientInnen zum Spital kommen
(Zwischen Wasser+Urwald, S.455) oder Geisteskranke werden
in der Trockenheit auf eine Sandbank verfrachtet, wo sie
ungefesselt herumtoben können (Zwischen Wasser+Urwald,
S.360)
-- Sandbänke beim Spital in Lambarene dienen auch als
"Briefkasten", um dort Kranke anonym abzuladen (Briefe aus
Lambarene, S.675)
-- die Schifffahrt während der Trockenzeit ist sehr
gefährlich: Wenn Dampfer steckenbleiben, dauert es ev.
Tage, bis er loskommt (Briefe aus Lambarene, S.670,684),
oder wenn Motorboote auf eine Sandbank auffahren, werden
sie defekt (Briefe aus Lambarene, S.531), oder wenn
Holzflösse auf eine Sandbank auflaufen, muss das gesamte
Floss auseinandergenommen und neu zusammengesetzt werden,
der Zeitverlust ist bis zu 8 Tage (Zwischen Wasser+Urwald,
S.411)
-- immer nach der Trockenzeit kommen dann neue Wellen
PatientInnen, wenn die Fischsaison vorbei ist (Zwischen
Wasser+Urwald, S.455)
-- das Ogowe-Flussgebiet ist ca. 1200km lang, am Unterlauf
ist der Ogowe 1 bis 2km breit, das Delta ist 200km lang,
insgesamt sind 350km schiffbar bis nach N'Djôle, mit
Urwald am Ufer (Zwischen Wasser+Urwald, S.321) - Anbau im
tropischen Klima geht für Kaffee, Pfeffer, Zimt, Vanille,
Kakao, Ölpalmen, Kautschuk (Zwischen Wasser+Urwald,
S.322), und Mais hat eine Ernte schon nach 4 Monaten
(Briefe aus Lambarene, S.613).
--
dann kommt Hügelland mit
Stromschnellen, die nur noch mit kleinen
Schraubendampfern und Kanus befahren werden können, mit
Prärie und Wald am Ufer (Zwischen Wasser+Urwald, S.321).
--
die Bucht und der Holzhandel: Das
Ogowe-Mündungsgebiet ist in einer Bucht, ideal für einen
Hafen mit ruhigem Wellengang. Insgesamt hat Afrika nur
wenige solche natürlichen Häfen. In dieser Bucht floriert
der Holzhandel mit Baumstämmen aus dem Urwald, denn der
ruhige Wellengang ist ideal für den Holzverlad auf die
Handelsschiffe (Zwischen Wasser+Urwald, S.322).
--
Holzbretter: Balken und Bretter haben
einen hohen Wert, auch als gebrauchte Ware, denn im
Dschungel gibt es kaum Sägereien (Briefe aus Lambarene,
S.677).
--
Kanus: Kanus werden aus dicken
Baumstämmen geschnitzt, haben keine Steuerung, am Ende des
Kanus muss ein Paddler steuern, immer in Koordination mit
den Paddlern an der Kanuspitze (Zwischen Wasser+Urwald,
S.356).
--
Kanus:
Kanus instandhalten
Kanus muss man immer wieder ausbessern und teeren (Briefe
aus Lambarene, S.606)
--
Kanufahrten:
-- In Afrika gibt es tropische Pflanzen, deren Blätter und
Wurzeln eine euphorische Wirkung haben, so dass eine
Aktivität 1 Tag lang ohne Hunger, Durst oder Ermüdung
möglich ist, sondern es entwickelt sich immer mehr
Euphorie und Ausgelassenheit (Zwischen Wasser+Urwald,
S.362).
-- Licht und Hitze werden vom Flusswasser reflektiert
(Zwischen Wasser+Urwald, S.356-357).
--
Tornados und untergehende Schiffe:
Tornados und untergehende Schiffe oder Kanus wegen
Tornados sind an der tropisch-afrikanischen Atlantikküste
immer möglich [denn die Küste liegt auf derselben Höhe wie
die Karibik] (Briefe aus Lambarene, S.582)
--
Tornados zerstören die Blätterdächer:
Jeder Tornado provoziert laufend Löcher in den
Blätterdächern, die dann repariert werden müssen und alle
2 bis 3 Jahre muss das Blätterdach neu gedeckt werden
(Briefe aus Lambarene, S.640)
Die Dächer sind so schlecht, dass Albert Schweitzer
teilweise am Nachmittag immer mit Ausbesserungen
beschäftigt ist (Briefe aus Lambarene, S.640).
[und die Kranken in den Hütten werden krank, wenn es in
die Hütten reinregnet und sterben teilweise daran - siehe
Kapitel
7].
Die Weissen im Dschungel von Gabun
-- die Weissen aus Europa oder aus den "USA" bekommen nach
1 Jahr Ermüdung und Anämie, nach 2 bis 3 Jahren sind sie
nicht mehr arbeitsfähig und brauchen mindestens 8 Monate
Pause in Europa
-- unter den Weissen herrscht eine hohe Mortalität, z.B.
in Libreville (der Hauptstadt von Gabun) an der Küste mit
einer Sterblichkeit von knapp 14% ("fast 14 auf 100")
(Zwischen Wasser+Urwald, S.323)
-- vor 1914 leben am tropischen Ogowe-Fluss ca. 200
Weisse: Pflanzer, Holzhändler, Kaufleute,
Regierungsbeamte, Jesus-Fantasie-Missionare
(Wasser+Urwald, S.324)
-- und bis vor 300 Jahren lebten mächtige Stämme der
Schwarzen am Ogowe-Fluss, das liegt 1914 alles in
Trümmern, denn der Sklavenhandel und der Alkohol der
Weissen hat die schwarzen Stämme zerstört (Wasser+Urwald,
S.324)
-- die Orungus im Ogowe-Delta sind fast komplett
verschwunden (Wasser+Urwald, S.324)
-- die Galoas in der Gegend von Lambarene sind maximal
noch 80.000 (Wasser+Urwald, S.324)
-- in die Leere drängen Stämme aus dem Innern von Gabun:
die Fans (Pahouins), sollen Menschenfresser sein, die
werden von den Kolonialisten gestoppt, die anderen nicht
zu vernichten
-- Lambarene ist die Grenze zwischen den Pahoins und den
alten Stämmen am Unterlauf, die Orungus und die Galoas
(Zwischen Wasser+Urwald, S.324).
Die Weissen zerstören mit ihren Waren schwarzes
Handwerk
-- die Schwarzen hatten eine hohe Schnitztradition (S.429)
mit Hausgeräten (Zwischen Wasser+Urwald, S.430)
-- Schnüre wurden aus Rinderfasern hergestellt
-- am Meer wurde Salz gewonnen
-- die Importe aus Europa vernichten dieses Handwerk
-- früher gab es geschnitzte Holzeimer, -> nun ist da
der Email-Topf aus Europa
-- früher gab es geschnitztes Holzgeschirr, -> nun ist
da verrostetes Geschirr im Gras beim Dorf
-- viele Handwerke geraten in Vergessenheit
-- junge Schwarze lernen nicht mehr Schnüre aus
Rindenfasern herzustellen, Nähzwirn aus den Fasern von
Ananasblättern herzustellen, Kanus aus Holzstämmen
herzustellen (Zwischen Wasser+Urwald, S.430).
Die Weissen zerstören die Hirne der Schwarzen mit
Alkohol
-- Schnaps aus Europa(S.430) und aus den "USA" und Kanada
(S.431) zerstört die afrikanische Gesellschaft, kleine
Kinder besaufen sich mit den Alten, Schnaps wird nicht
verboten, weil die Regierung hohe Zölle davon abkassiert,
diese selbstzerstörerischen Einnahmen der Kolonie und der
Zoll sind der Grund, weswegen der Alkoholkonsum nie
verboten wird, und werden die Zölle angehoben und steigt
der Alkoholpreis, geht der Konsum deswegen NICHT zurück
(Zwischen Wasser+Urwald, S.430)
-- wenn die Regierung aufgefordert wird, Alkohol endlich
zu verbieten, fragt die Regierung zurück, wie man denn die
Zölle auf Alkohol ersetzen solle (Zwischen Wasser+Urwald,
S.430-431)
"Ich begehe keine Indiskretion, wenn ich
angebe, dass der meiste Schnaps für Afrika ... durch den
Handel Nordamerikas eingeführt wird." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.431)
Der Palmwein der Schwarzen
-- der einheimische Alkohol ist nur der Palmwein, "der
Saft des Palmbaums", er ist nie in grossen Mengen
vorhanden, weil die Produktion verboten ist, also müssen
die Schwarzen die Palmen im Wald heimlich anbohren, und
Palmwein ist nicht haltbar, also für 3 Feste im Jahr ist
Palmwein verfügbar, mehr aber nicht, und sicher nicht
täglich das ganze Jahr hindurch (Zwischen Wasser+Urwald,
S.431)
-- Palmwein frisch schmeckt wie gärender Traubenmost,
macht kaum betrunken. Die Schwarzen fügen aber gewisse
Baumrinden hinzu, so dass die Leute dann schwer besoffen
werden (Zwischen Wasser+Urwald, S.431)
-- ab 1919 versucht dann ein Gouverneur, den Alkohol zu
verbieten und will die Kolonie auf gesunde Füsse stellen
(Zwischen Wasser+Urwald, S.431)
Gabun mit krimineller Tradition im Dschungel: Die
Eingeborenen wollen nur nach einer Brandrodung
anpflanzen - Abhängigkeit von der Trockenzeit (!)
-- die Schwarzen haben eine Anpflanztradition nach einer
Brandrodung, der Boden wird mit der Asche des Feuers
gedüngt und dann wird auf der Asche als Dünger frisch
angepflanzt
-- wenn die Trockenzeit ausbleibt und es auch in den
Monaten Juli und August regnet, können keine Brandrodungen
durchgeführt werden, und dann wird einfach nichts
angepflanzt - also das ist natürlich eine hirnlose
Reaktion, nichts anzupflanzen (!!!) (Briefe aus Lambarene,
S.603)
-- alle 3 Jahre rodet ein Dorf die Anbaufläche neu
(Zwischen Wasser+Urwald, S.419)
Dabei wären Pflanzungen auch bei Regen möglich, Mais trägt
im tropischen Klima schon in 4 Monaten, aber die Schwarzen
in Äquatorialafrika essen dann lieber den Mais, der für
die Aussaat bestimmt wäre. Statt zu jagen, wird die
Hungersnot "gefeiert" (Briefe aus Lambarene, S.604).
Da wären Wildschweine zum Jagen, aber die Jäger sind wie
hypnotisiert und jagen einfach nicht, weil "Hungersnot"
herrscht (Briefe aus Lambarene, S.605).
Oder da gäbe es auch Nilpferde zu jagen, aber auch das
wird nicht gemacht (Briefe, S.536-537).
Bananen und Maniok kann man in den Tropen immer anpflanzen
- die Schwarzen verweigern aber den Anbau, wenn zuvor
keine Brandrodung erfolgte (Briefe aus Lambarene, S.605).
[Der Mythos von Asche als Dünger - das
kindisch-zerstörerische Verhalten der Afros in Sachen
Landwirtschaft
Also das Verhalten der Schwarzen mit der Tradition, nur
nach Brandrodungen anzupflanzen, weil dann eine dünne
Ascheschicht die Erde bedeckt, ist total KINDISCH und
SELBSTZERSTÖRERISCH. Die Asche der Feuerchen zu Hause
wird nämlich NICHT gesammelt - zumindest ist das NICHT
EINMAL erwähnt. Landwirtschaft ist auch unter einem Dach
das ganze Jahr durch möglich, und mit Permakultur auch
in der Steppe. NICHTS davon wird unter Albert Schweitzer
realisiert...]
Trockenzeit in Gabun
-- während der Trockenzeit wächst alles am besten
-- Gemüse+Kohl wachsen bei tropischem Regen nicht (Briefe
aus Lambarene, S.606).
[Auf die Idee, Gartenbeete zu überdachen,
kommen die Leute nicht].
Backsteinproduktion im Urwald in Gabun: genau 2
trockene Monate (Juli+August)
Die Backsteinproduktion geht in Gabun nur während der
Trockenzeit im Juli und August. Im Sumpf wird der Lehm
gewonnen und dann wird gebrannt. Es will niemand helfen,
viele gehen "fischen", und Schweitzer reduziert dann die
Rationen und verliert seinen guten Ruf (Briefe, S.529). Am
Ende verliert Schweitzer gegen die Schwarzen. Sie helfen
nicht für die Backsteine. Für das Jahr 1924 kommt es aber
nicht drauf an, weil die Trockenzeit ausbleibt... (Briefe
aus Lambarene, S.530).
Trockenzeit in Gabun mit Sonnenschein: Ziegel in der
Sonne trocknen - kann danebengehen
Wenn man also plant, z.B. Ziegel in der Sonne zu trocknen,
kann der Plan schief gehen, wenn die Trockenzeit ausfällt
(Briefe aus Lambarene, S.529). Zitat:
"Gedeckte Räume zum Trocknen der Backsteine
gibt es nicht. Also muss man sie auf dem Boden in der
Sonne trocknen. Dazu taugen nur Juli und August,
wo es hier gewöhnlich nicht regnet." (Briefe aus
Lambarene, S.529)
Der Jesus-Fantasie-Pfarrer Silvanus meint zu Albert
Schweitzer zu der Trockenzeit von 1925: "Jetzt ist jeder
Tag 3 Tage Wert." (Briefe aus Lambarene, S.606).
--
Kokospalmen: Kokospalmen wachsen
überall, manchmal verfaulen die Kokosnüsse am Boden, weil
niemand sie holen geht (Briefe aus Lambarene, S.557)
--
Goalas, Pahuins, und die oft kriminellen
Bendjabis: Im Spital von Lambarene treffen
PatientInnen von verschiedenen Stämmen ein, 1913-1917
waren es nur zwei Stämme, die Goalas und die Pahuins -
dann ab 1920ca. kommen auch "wilde Schwarze" an den Fluss
- Leute aus dem Landesinnern - die Bendjabis, im Spital,
sie machen dann 20% der Bevölkerung am Ogowe-Fluss aus
(Briefe aus Lambarene, S.547) - leider sprechen sie viele
verschiedene Sprachen und man kann sie zum Teil NICHT
verstehen, man muss ohne Kommunikation behandeln (Briefe
aus Lambarene, S.555) - und leider haben die Bendjabis
auch noch oft eine hohe Kriminalität und terrorisieren das
Spital und die Patienten mit Raub und Diebstählen etc.
(Briefe aus Lambarene, S.553-559, 578)
--
Kondolenzbriefe: Albert Schweitzer muss
nach einem Todesfall immer einen Kondolenzbrief an die
Angehörigen schreiben, das ist immer sehr bedrückend für
ihn (Briefe aus Lambarene, S.584, S.673)
Übernamen der Ärzte im Spital von Albert Schweitzer
Die eingeborenen Schwarzen geben den Ärzten ihre eigenen
Übernamen:
--
Dr. Albert Schweitzer (ab 19.4.1924) ist
der "Häuptling" (Briefe aus Lambarene, S.585)
--
Dr. Viktor Nessmann (ab 19.10.1924) ist
"der kleine Doktor", wobei "kein" eher "jung" bedeutet
(Briefe aus Lambarene, S.540),
Dr. Viktor Nessmann
wird auch als "Ogula" bezeichnet, der "Sohn des
Häuptlings" (Briefe aus Lambarene, S.585)
--
Dr. Marc Lauterburg (ab 16.3.1925) wird
auch als "N'Tschinda-N'Tschinda" bezeichnet, als "der
Mann, der mutig schneidet" (Briefe aus Lambarene, S.585)
--
Nilpferde:
Nilpferde sind Gefahr für
Kanus
Nilpferde sind eine dauernde Gefahr für Kanus, können
Kanus zum Kentern bringen, ganze Ladungen vernichten, und
wenn die Besatzungen nicht schwimmen können, ertrinken die
Leute (Briefe aus Lambarene, S.606)
Ernährung am Ogowe-Fluss in Gabun
Rabenschlechte Ernährung am Ogowe-Fluss
--
kaum Landwirtschaft am Ogowe-Fluss: die
Ernährung ist rabenschlecht, kaum Landwirtschaft betrieben
wird und hauptsächlich weisser Reis aus Europa oder Asien
importiert wird, so können sich alle starken Schwarzem dem
Holzschlag und dem Holzgeschäft widmen, was mehr Geld
einbringt (Briefe aus Lambarene, S.635?)
--
Bananen+Maniok+Fisch: hauptsächliche
pflanzliche Ernährung sind Bananen und Maniokknollen, in
der Trockenzeit in der Fischsaison auch Fisch (Zwischen
Wasser+Urwald, S.367).
--
Importe aus Europa für den Ogowe-Fluss:
Kartoffeln und Getreide wachsen in tropischem Klima zu
schnell, das heisst, die Kartoffelpflanzen setzen gar
keine Knollen an, und beim Getreide fehlt die Ähre mit den
Körnern. Auch Reisanbau ist im tropischen Klima unmöglich.
Kühe vertragen das tropische Gras nicht. Also müssen Mehl,
Reis, Milch und Kartoffeln aus Europa bezogen werden, und
somit ist das Leben in Gabun am Ogowe-Fluss nicht gerade
billig (Zwischen Wasser+Urwald, S.323).
--
Importe aus den kr. "USA" für den Ogowe-Fluss:
-- Tabak (Zwischen Wasser+Urwald, S.367)
-- Petroleum (Zwischen Wasser+Urwald, S.418)
--
die Rolle von Teneriffa: Hier werden
Kartoffeln für Afrika und Europa produziert, nach Europa
gehen ausserdem Gemüse und süsse Bananen (Zwischen
Wasser+Urwald, S.330).
--
Hinterland mit Kühen ist kein Problem
(Zwischen Wasser+Urwald, S.323).
Fast nur weisser Reis
-- dauernd nur weissen Reis essen schädigt bei den
Schwarzen den Darm, der seine Widerstandsfähigkeit
verliert, so dass die Schwarzen dann für kleinste Erreger
anfällig werden, denn sie trinken normalerweise das
Flusswasser, das sie normalerweise ohne Probleme
vertragen, aber kombiniert mit dem weissen Reis bekommen
sie dann eine Infektion nach der anderen (Dysenterie /
Ruhr) - bei einer Vollwerternährung wäre das alles kein
Problem (Briefe aus Lambarene, S.635)
Geistesleben bei den Weissen und bei den
Schwarzen
Weiss-europäische Bildung und entspannter
Geist gegen Schwarze im Urwald - die Weissen meinen, der
Urwald sei gegen Weisse [weil die Weissen von Mutter
Erde NICHTS verstehen] (!)
Albert Schweitzer über die Schwarzen im afrikanischen
Urwald, die keine geistige Entspannung kennen
-- es sind "Naturkinder" (Zwischen Wasser+Urwald, S.434)
-- die Schwarzen kennen keine hohe Bildung, keine geistige
Erholung und leiden mehr im Urwald als die Weissen
(Zwischen Wasser+Urwald, S.452)
-- andere Weisse haben auch ihre "Lektüre", wenn sie im
Urwald von Afrika leben, z.B. das Buch "Aurora" von Jakob
Böhme (Zwischen Wasser+Urwald, S.452)
-- wenn Weisse im Urwald von Afrika leben, herrscht ein
Dauerkampf
-- gegen die Unzuverlässigkeit der Schwarzen
-- gegen die Zudringlichkeit der Tiere
-- Albert Schweitzer nennt diese
Lebensbedingungen die "furchtbare Afrikaprosa" (Zwischen
Wasser+Urwald, S.452).
-- die Natur des Dschungels hat hier die Macht, Zeitung
ist kaum was Wert in Urwald-Afrika
-- der europäische Psychoterror (Jesus-Fantasie-"Mission"
genannt) und Eitelkeit (durch hochentwickelte Technik)
nervt, wirkt abnorm
-- im Dschungel ist die Natur alles und der Mensch ist
nichts - im verzivilisierten Technik-Europa ist die Natur
nichts und der Mensch alles - DAS ist der Unterschied
zwischen Europa und Dschungel-Afrika (Zwischen
Wasser+Urwald, S.452)
An anderer Stelle sieht man klar, dass die Weissen die
ewig Aggressiven sind und die Schwarzen die entspannten
Menschen:
Mentalität der Afros mit Friedenspolitik
und gegen Krieg: Für Tote muss man bezahlen!
Afrikanisches Recht: Wer in einer Auseinandersetzung
jemanden ermordet, muss dafür bezahlen!
-- wenn in einer Auseinandersetzung jemand einen anderen
umbringt oder ein Totschlag passiert, muss die aggressive
Partei für den Toten BEZAHLEN: Albert Schweitzer Zitat:
"Schon 10 Menschen [der Ogowe-Region]
sind in diesem Kriege gefallen!" sagte ein alter
Pahuin. "Ja, warum kommen dann diese Stämme nicht
zusammen, um das Palaver zu besprechen? Wie können sie
denn diese Toten alle bezahlen?" Bei den Eingeborenen
müssen nämlich die im Kriege Gefallenen, bei den
Besiegten sowohl wie bei den Siegern, von der anderen
Partei bezahlt werden." (Zwischen Wasser+Urwald, S.453)
-- deswegen werden in der schwarzafrikanischen
Gesellschaft jegliche Kriegshandlungen vermieden (Zwischen
Wasser+Urwald, S.453)
Der "christliche" Kolonialismus der
Weissen zerstört andere Kulturen
[Ergänzung: Der gesamte Kolonialismus geht vom
kriminellen Christentum und vom gay Papst aus: Er
definierte 1493 eine "Linie von Tordesillas", wo die
Welt zwischen Portugal und Spanien ausfgeteilt wird.
Dieses wichtige Detail ist Albert Schweitzer nicht
präsent].
Eingeschleppte Krankheiten+Grausamkeiten dezimieren die
Bevölkerung in Afrika
-- die Weissen aus Europa zieren sich mit einem
Fantasie-Jesus und rotten andere, farbige Völker aus oder
reduzieren sie immer weiter [durch eingeschleppte
Krankheiten - so wie es in den "USA" auch geschah]
-- die Weissen begehen Ungerechtigkeiten+Grausamkeiten am
Laufmeter und die farbigen Völker müssen das alles
erdulden [und wissen nicht, was da eigentlich vor sich
geht!]
-- die Weissen zerstören die farbigen Völker [nicht nur
mit Deportationen und Zwangsarbeit], sondern auch mit
Schnaps, Alkohol und Krankheiten und provozieren nur
Elend, das ist die totale Grausamkeit der Weissen [im
Zusammenspiel mit den schwarzen Regierungen]. Albert
Schweitzer Zitat:
"Was haben die Weissen alle Nationen, seitdem
die fernen Länder entdeckt sind, mit den Farbigen getan?
Was bedeutet es allein, dass soundso viele Völker da, wo
die sich mit dem Namen Jesu zierende europäische
Menschheit hinkam, schon ausgestorben sind und andere im
Aussterben begriffen sind oder stetig zurückgehen! Wer
beschreibt die Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten, die
sie im Laufe der Jahrhunderte von den Völkern Europas
erduldet? Wer wagt zu ermessen, was der Schnaps und die
hässlichen Krankheiten, die wir ihnen brachten, unter
ihnen an Elend geschaffen haben!
Würde die Geschichte alles dessen, was zwischen den
Weissen und den farbigen Völkern vorging, in einem Buche
aufgezeichnet werden, es wären, aus älterer wie aus
neuerer Zeit, massenhaft Seiten darin, die man, weil zu
grausigen Inhalts, ungelesen umwenden müsste." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.472)
[Ergänzung: Korrupte, schwarze Regierungen
Dabei vergisst aber Albert Schweitzer das Unvermögen der
schwarzen Regierungen, die die Bevölkerungen zum Teil
absichtlich an der Grenze des Hungers lassen, indem sie
die Organisation der Landwirtschaft mit Anreizen
vergessen. Es kann sogar so sein, dass die schwarzen
Regierungen durch die Weissen dermassen bestochen sind,
dass sie absichtlich die schwarze Bevölkerung ausrotten
lassen, damit die Weissen dann alle Bodenschätze
praktisch gratis erhalten. In Peru ist es genau gleich:
Die Weissen kommen mit Minengesellschaften und die
korrupte Regierung will die Sierra ohne Bevölkerung, um
sie auszubeuten und zu zerstören - siehe die Minen von
Huancavelica oder von Cajamarca...].
Albert Schweitzer will eine Sippenhaft
-- wenn weisse Ärzte Farbige heilen, dann ist das eine
Sühne für die Leiden, die den Afros durch den weissen
Kolonialismus zugefügt wurden (Zwischen Wasser+Urwald,
S.472-473)
-- für jeden weissen Schläger+Mörder soll ein Arzt dort
heilen gehen
-- wer Kolonialist ist, hat eine humanitäre Verantwortung
-- viele Kolonialmächte haben nicht mal genug Ärzte für
die wenigen Kolonialarztstellen
-- jeder Einzelne soll dazu beitragen, aber mit der
Organisation in Europa im Hintergrund (Zwischen
Wasser+Urwald, S.473)
-- man kann die Farbigen von ihren Schmerzen erlösen
-- und Geheilte und Operierte sollen beim Spital
mithelfen, damit weitere Leute geheilt und operiert werden
können (Zwischen Wasser+Urwald, S.474)
-- europäische Ärzte sollen "in der Ferne" heilen, um die
"Menschlichkeitskultur" zu verwirklichen (Zwischen
Wasser+Urwald, S.475)
[Schlussfolgerung: Albert Schweitzer ist einer
der ersten "Ärzte ohne Grenzen"]
-- ein europäischer Arzt mit bescheidenen Mitteln kann mit
nur schon ein bisschen "exotischer Medizin"
(Tropenmedizin) "draussen" schon viel erreichen und Leben
retten
-- gegen Malaria mit Chinin+Arsen
-- gegen Geschwürkrankheiten: Novarsenbenzol
-- gegen Dysenterie (Ruhr): mit Emetin
(Zwischen Wasser+Urwald, S.475) und mit einem Mikroskop,
um herauszufinden, ob es sich vielleicht um Cholera
handelt (
Briefe aus
Lambarene, S.663)
-- also die "exotische Medizin" (Tropenmedizin) hat in den
letzten 15 Jahren [von 1900 bis 1915ca.] grosse
Fortschritte gemacht (Zwischen Wasser+Urwald, S.475-476)
Die "christliche" Kriegshetze aus Europa meint, Krieg
sei ein "edles Bedürfnis nach Ruhm"
-- eine Zeitschrift aus Europa meint, die Weissen haben
ein unergründlich destruktives Bedürfnis nach Ruhm und
machen deswegen immer wieder Krieg (Zwischen
Wasser+Urwald, S.471). Albert Schweitzer Zitat:
"In jenen Tagen las ich in einer Zeitschrift
einen Artikel (S.470), der ausführte, dass es immer
Kriege geben werde, weil ein edles Bedürfnis nach Ruhm
in den Herzen der Menschen unausrottbar verwurzelt sei."
(Zwischen Wasser+Urwald, S.471)
-- Schwarze denken viel, auch ohne Schulbildung, sie
überlegen und Schlussfolgern viel (Zwischen Wasser+Urwald,
S.455)
-- alte Eingeborene machen bei Albert Schweitzer Eindruck
mit ihrem Geistesleben (Zwischen Wasser+Urwald, S.455)
-- die Schwarzen zeigen den Weissen erbarmungslos den
Spiegel [gegen die Kriegsmentalität der Weissen]
Die Schwarzen denken "tiefer", denn sie sind nicht
durch die NWO-Medien vom Leben abgelenkt
-- die Schwarzen fühlen tiefer, denn sie sind nicht durch
die verdummenden Kriegs-Medien aus Europa und
Nord-"Amerika" abgelenkt (Zwischen Wasser+Urwald, S.456).
Albert Schweitzer Zitat:
"Zunächst bemerke ich, dass das Naturkind viel
"denkender" ist, als man gewöhnlich annimmt. Wenn es
auch nicht lesen und schreiben kann, so hat es doch über
viel mehr Dinge Überlegungen angestellt, als wir meinen.
Gespräche, die ich mit alten Eingeborenen in meinem
Spital über die letzten Fragen des Lebens geführt habe,
haben mich tief ergriffen. Der Unterschied zwischen
Weiss und Farbig, Gebildet und Ungebildet, verschwindet,
wenn man mit dem Urwaldmenschen auf die Fragen zu reden
(S.455) kommt, die unser Verhältnis zu uns selbst, zu
den Menschen, zur Welt und zum Ewigen betreffen. "Die
Neger sind tiefer als wir, denn sie lesen keine
Zeitungen", sagte mir letzthin ein Weisser. In dieser
Paradoxie liegt etwas Wahres." (Zwischen Wasser+Urwald,
S.456)
[Die ganze Manipulation der "hohen Logen" scheint Albert
Schweitzer nicht bekannt].
Also es ist ein Leichtes für gute Schwarze, den
[arrogant-engstirnigen] Jesus-Fantasie-Weissen den Spiegel
zu zeigen und sie zu beschämen (Zwischen Wasser+Urwald,
S.459).
Mentalität der Afros: Da sollen Geister
und Dämonen sein
Geburt bei Naturvölkern
-- Die Gesichter der Mutter und dem neugeborenen Baby
werden weiss angestrichen, um Dämonen abzuschrecken oder
zu täuschen (Zwischen Wasser+Urwald, S.458)
Mentalität der Afros:
Klauen+Lügen+Unzuverlässigkeit
-- für Schwarze ist es schwierig, ein zuverlässiger Mensch
zu werden und den Hang zum Stehlen und Lügen abzulegen
(Zwischen Wasser+Urwald, S.459)
-- Schwarze meinen, wenn die Versuchung besteht, soll man
sie nutzen und klauen sei "normal" (Zwischen
Wasser+Urwald, S.459)
Mentalität der Afros: Der Tod ist "normal"
-- die Schwarzen denken, der Tod ist etwas "Natürliches",
die Zwangsvorstellung von einem "jüngsten Gericht" ist bei
den Schwarzen unbekannt (Zwischen Wasser+Urwald, S.456)
-- Schwarze sind ethische Rationalisten mit "einer
natürlichen Empfänglichkeit für den Begriff des Guten"
(Zwischen Wasser+Urwald, S.457)
[Diese Denkweise konnte ich auch in Peru
beobachten: Mir bekannte Personen denken, wenn es
möglich ist, dann ist Klauen erlaubt! Bis man mit einem
Trick die Diebe überführt und die Polizei kommt!]
Mentalität der Weissen: Die ewige
Rufmorderei der weissen Jesus-Fantasie-Missionare gegen
die Schwarzen
Die weisse Missionsschule bildet stolze, gebildete
Schwarze aus
-- die weissen Jesus-Fantasie-Missionare zerstören die
afrikanische Kultur, und deswegen lehnen viele Afros dann
auch die missionierten, gebildeten, schwarzen Christen ab,
die die Missionsschulen besucht haben und sich
gleichzeitig "besser" fühlen als die bildungslosen
Afro-Massen (Zwischen Wasser+Urwald, S.459)
[Die Jesus-Fantasie-Missionare spalten die
afrikanische Gesellschaft, provozieren gesellschaftliche
Brüche, Streit, Frustration etc.]
-- schwarze Kinder mit Schulabschluss einer Missionsschule
fühlen sich besser als andere (S. 459) und verlieren den
Familienanschluss, verlieren sich im Stolz und im Dünkel
(Zwischen Wasser+Urwald, S.460)
Die Rufmorde der Jesus-Fantasie-Missionare gegen die
Schwarzen - bis der nächste christliche Weltkrieg
kommt...
-- die weissen Jesus-Fantasie-Missionare mit ihrer
Rom-Fantasie-Bibel behaupten, die Schwarzen würden mit
einer "geschichtslosen Weltanschauung" leben
-- die weissen Jesus-Fantasie-Missionare mit ihrer
Rom-Fantasie-Bibel behaupten, die Schwarzen wollten das
Licht des Jesus-Fantasie-Christentums nicht sehen, womit
man die "Geister" neutralisieren könne
-- die weissen Jesus-Fantasie-Christen behaupten, "dass in
allem Geschehen nur der Wille Gottes waltet", [wie wenn es
keine anderen Welten gäbe] (Zwischen Wasser+Urwald, S.456)
-- der Geisterglaube der Schwarzen provoziert Angst und
soll unethisch sein, soll Aberglaube sein, aber der
Jesus-Fantasie-Glaube soll Freiheit provozieren, soll
ethisch sein und soll die Schwarzen "befreien" [bis der
nächste "christliche" Weltkrieg kommt und alles zerstört!]
(Zwischen Wasser+Urwald, S.457)
Die Bekehrung zum brutal-rassistischen
Jesus-Fantasie-Christentum
-- manchmal hat die weiss-"christliche" Rufmorderei gegen
die schwarze Kultur Erfolg und die Schwarzen schwören
"ihrem Aberglauben ab" [und nehmen den neuen
Jesus-Fantasie-Aberglauben an] (Zwischen Wasser+Urwald,
S.457-458)
-- die Jesus-Fantasie-Missionare beklagen, dass manche
Schwarze Rückfälle hätten und ihren "Aberglauben" nicht
aufgeben wollten (Zwischen Wasser+Urwald, S.458)
Die brutal-rassistischen Christen aus Europa wollen den
Schwarzen vorschreiben, Geister und Fetische zu
"vertreiben"
-- Albert Schweitzer behauptet, mit freundlicher Ironie
würden die Geister und Fetische der Schwarzen vertrieben
(Zwischen Wasser+Urwald, S.458)
-- dabei haben auch die Europäer noch Angewohnheiten von
Ureinwohnern, die von den [arroganten]
Jesus-Fantasie-Christen als "Heiden" bezeichnet werden
(Zwischen Wasser+Urwald, S.458)
-- Albert Schweitzer unterscheidet zwischen
"Herzenssittlichkeit" (Verzicht auf Rache) und
bürgerlicher Sittlichkeit [Doktrin der "christlichen"
Familie, uneheliche Kinder und Waisenkinder werden von der
Gesellschaft ausgeschlossen] (Zwischen Wasser+Urwald,
S.458)
Mentalität der Schwarzen: Polygamie bei
den Schwarzen und ihr Sinn am Ogowe-Fluss
Polygamie ist nützlich, ist wie ein Sicherheitssystem. Die
[dummen] Christen hetzen gegen die Polygamie und wollen
Nebenfrauen als "illegitim" bezeichnen (Zwischen
Wasser+Urwald, S.432).
[Wenn keine Versicherungen vorhanden sind, ist Polygamie
ein sicheres System, Existenzen von Frauen und Kindern zu
sichern].
Der Sinn der Polygamie: Alle Frauen verheiraten
Die Terror-Missionare hetzen gegen die Polygamie (S.431)
und wollen die Regierung manipulieren, die Polygamie per
Gesetz abzuschaffen und zu verbieten (Zwischen
Wasser+Urwald, S.431-432). Aber Polygamie hat ihren Sinn,
[wenn keine Versicherungssysteme vorhanden sind, und wenn
Frauen nicht emanzipiert sind]:
-- Frauen arbeiten in Afrika nicht für Lohn
-- unverheiratete Frauen kosten die Familien nur
-- um alle Frauen zu verheiraten, muss man die Polygamie
haben (Zwischen Wasser+Urwald, S.432): Albert Schweitzer
Zitat:
"Wo die Menschen in Bambushütten hausen und
die Gesellschaft noch nicht so organisiert ist, dass
eine Frau ihr Leben durch selbständige Arbeit verdienen
kann, ist für die unverheiratete Frau kein Platz.
Voraussetzung aber für die Verheiratung aller Frauen ist
die Polygamie." (Zwischen Wasser+Urwald, S.432)
Tropisches Afrika: Die Mütter müssen lange stillen,
weil keine Milchtiere vorhanden sind
Im Urwald gibt es keine Kühe und keine Milchziegen,
deswegen ist die Polygamie nützlich, denn
-- Mütter müssen ihre Babys lange stillen, sie leben
rechtlich abgesichert 3 Jahre lang mit dem Kind und in der
Zeit ist sie nicht mehr Gattin, sondern lebt auch viel bei
ihren Eltern, und nach 3 Jahren kommt das Fest der
Entwöhnung und sie kehrt zur Hütte ihres Mannes zurück
-- mit Polygamie hat der Mann andere Frauen für den
Haushalt und die Pflanzungen ohne Problem, so wird die
erste Frau nie überlastet (Zwischen Wasser+Urwald, S.432).
Albert Schweitzer Zitat:
"Im Urwald gibt es keine Kühe und keine
Milchziegen. Also muss die Mutter ihr Kind lange an der
Brust nähren, wenn es nicht zugrunde gehen soll. Die
Polygamie wahrt das Recht des Kindes. Nach der Geburt
hat die Frau das Recht und die Pflicht, drei Jahre lang
nur [mit] ihrem Kinde zu leben. Sie ist vorerst nicht
mehr Gattin, sondern nur Mutter. Oft verbringt sie diese
Zeit zum grossen Teil bei ihren Eltern. Nach drei Jahren
findet das Fest der Entwöhnung statt, und sie kehrt
wieder als Gattin in die Hütte ihres Mannes zurück.
Dieses Leben für das Kind ist aber nur denkbar, wenn der
Mann unterdessen eine andere Frau oder andere Frauen
hatte, um den Haushalt und die Pflanzungen zu
versorgen." (Zwischen Wasser+Urwald, S.432)
Tropisches Afrika: Schwarze kennen keine
unterversorgten Witwen und keine verlassenen
Waisenkinder
Es gibt ein erzwungenes Erbrecht: Wenn ein Mann stirbt,
erbt der nächste Verwandte die Frau mit Kindern und muss
sie versorgen. Sie kann mit Zustimmung dieses nächsten
Verwandten dann jemand anders heiraten (Zwischen
Wasser+Urwald, S.432). Albert Schweitzer Zitat:
"Es gibt bei den Naturvölkern keine
unversorgten Witwen und keine verlassenen Waisen. Der
nächste Verwandte erbt die Frau des Verstorbenen und
muss sie und ihre Kinder erhalten. Sie tritt in die
Rechte seiner Frau ein, wenn sie auch nachher mit seiner
Genehmigung einen anderen heiraten kann." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.432)
Durch dieses Erbrecht beim Tod eines Mannes kann es
vorkommen, dass ein 14 Jahre alter Bursche eine Frau und
Kinder erbt (S.433). Wenn die Frau wieder heiratet, behält
der Bursche die Rechte auf die Kinder und seine Pflichten
in Sachen Frauenkauf oder Brautpreis - ganz schön
hart (Zwischen Wasser+Urwald, S.434). Albert Schweitzer
Zitat:
"Es kann einem in diesem Lande vorkommen, dass
ein vierzehnjähriger Knabe sich als "Familienvater"
präsentiert. Dies geht so zu. Er hat von einem
verstorbenen Verwandten eine Frau mit Kindern geerbt.
Die Frau ist mit (S.433) einem Mann eine neue Ehe
eingegangen. Aber damit werden die Rechte des Knaben auf
die Kinder und seine Pflichten gegen sie nicht berührt.
Sind es Knaben, so muss er ihnen später eine Frau
kaufen; sind es Mädchen, so müssen die, die sie heiraten
wollen, ihm den Kaufpreis bezahlen." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.434)
Tropisches Afrika: Tolerante Frauen untereinander
Das Verhältnis der Frauen untereinander ist normalerweise
gut und tolerant. Eine Ehefrau will doch nicht alles
allein machen und hat gerne eine Gehilfin (Zwischen
Wasser+Urwald, S.433). Zitat Albert Schweitzer:
"Das Verhältnis zwischen den Frauen ist
gewöhnlich ein gutes. Eine Negerin ist nicht gern die
einzige Gattin, weil ihr dann die Unterhaltung der
Pflanzung, die Sache der Frau ist, allein zufällt. Die
Unterhaltung der Pflanzungen ist sehr mühevoll, weil sie
gewöhnlich weit vom Dorfe an irgendeiner versteckten
Stelle angelegt werden." (Zwischen Wasser+Urwald, S.433)
Lambarene: Beispiel eines Häuptlings mit 3 Frauen im
Spital von Lambarene
Kommt ein Häuptling mit 2 jungen Frauen ins Spital und das
ist kein Problem, später kommt die erste Ehefrau dazu,
auch das ist kein Problem (Zwischen Wasser+Urwald, S.433).
Albert Schweitzer meint, Polygamie verschwindet von
allein:
Albert Schweitzer behauptet, wenn schöne Häuser und
Landwirtschaft kommen, wird die Polygamie von allein
verschwinden (Zwischen Wasser+Urwald, S.433).
Man sollte also ohne Not am afrikanischen System nichts
verändern, und die Jesus-Fantasie-Christen sollen ihre
Schnauze halten mit ihren Fantasien, [die immer nur
laufend Waisenkinder und "illegitime" und uneheliche
Kinder definieren] (Zwischen Wasser+Urwald, S.435).
Schwarze und die Frauen
Schwarze gegen Schwarze: Schwarze Frauen
verpfänden, bis Mann bezahlen kann
Manche Schwarze verpfänden eine Zweitfrau im Falle, dass
man eine Schuld nicht bezahlen kann. So wollte es auch ein
Patient in Lambarene machen, was Albert Schweitzer aber
ablehnte (Briefe aus Lambarene, S.665). Zitat Albert
Schweitzer:
"Einer, dem es wirklich ernst mit seinem
Versprechen ist [für die Operation mit Bananen oder
anderen Früchten zu bezahlen], will mir bis zu seiner
Rückkehr mit dem Geschenk seine zweite Frau als Pfand
lassen. Ich verzichte, da das Pfand schwer zu hüten
ist." (Briefe aus Lambarene, S.665)
Die Mentalität der Afros: Der Mann muss
eine Frau kaufen
Schwarze kaufen Frauen und müssen deswegen Geld verdienen
(Briefe aus Lambarene, S.527).
Schwarze müssen sparen, um eine Frau zu kaufen (Briefe aus
Lambarene, S.535).
Fall: Frau verlässt Ehemann - Streit ums Brautgeld
Wenn eine Frau den Ehemann verlässt, fordert der Ex-Mann
von der Familie das Brautgeld zurück (Zwischen
Wasser+Urwald, S.385).
Fall: Eine Frau auf Teilzahlung kaufen bewirkt, dass
die Frau nicht gehorcht
Zitat Albert Schweitzer:
"Zur Zeit ist er [der Medizinhelfer Joseph]
unverheiratet, da seine Frau ihn, als er Koch an der
Küste war, verlassen hat, um mit einem Weissen zusammen
zu leben. Der Kaufpreis für eine neue Lebensgefährtin
würde etwa 600 Franken betragen. Man kann das
Heiratsgeld auch in Raten bezahlen. Aber Joseph will
keine Frau auf Abzahlung, da er dies für "eine üble
Sache" hält. "Wenn einer von uns", sagte er mir, "seine
Frau nicht ganz bezahlt hat, hat er ein böses Leben. Sie
gehorcht ihm nicht und wirft ihm bei jedem Anlass vor,
dass er ihr nichts zu sagen habe, weil sie noch nicht
bezahlt sei." (Zwischen Wasser+Urwald, S.387)
Fall: Frau wird versteigert
-- rechtlich ist es bei den Schwarzen möglich, dass eine
Familie eine ihrer Frauen versteigert, um ein "grosses
Geschäft" zu machen, ist aber unmenschlich und hat mit
Liebe nichts zu tun (Zwischen Wasser+Urwald, S.434)
Der Brautpreis - die Ehe ist in Schwarzafrika ein
Geldgeschäft - Zwangsheirat
-- ein Brautpreis für eine Beziehung ist wie eine Mitgift
-- Ehe ist immer ein Geldgeschäft, das aber ein
"Begleitumstand" bleiben sollte
-- Romantik gibt es bei den Naturvölkern nicht
-- Eheschliessungen werden im Familienrat beschlossen, da
hat das Mädchen nicht viel zu sagen (!) (Zwischen
Wasser+Urwald, S.434). Albert Schweitzer Zitate:
"Handelt es sich darum, dass ein Mädchen, ohne
befragt zu werden, dem Meistbietenden als Frau
zugesprochen wird, so ist selbstverständlich zu
protestieren."
"Liegt die Sache aber so, dass nach der Landessitte der
Mann, der um ein Mädchen freit, der Familie, wenn es
einwilligt, ihn zu heiraten, eine bestimmte Summe
erlegen muss, so ist dagegen im Grunde ebensowenig
einzuwenden wie gegen die in Europa übliche Mitgift."
"Wir haben also nicht den Frauenkauf an sich zu
bekämpfen, sondern nur erzieherisch auf die Eingeborenen
zu wirken, dass sie das Mädchen nicht an den
Meistbietenden geben, sondern an den, der es glücklich
machen kann und für den es Zuneigung empfindet."
"Gewöhnlich sind die Negermädchen auch gar nicht so
unselbständig, dass sie sich an den ersten besten
verkaufen lassen. Freilich spielt die Liebe hier nicht
dieselbe Rolle bei der Eheschliessung wie bei uns. Das
Naturkind kennt keine Romantik. Gewöhnlich werden die
Ehen im Familienrat beschlossen. Im Allgemeinen sind sie
glücklich." (Zwischen Wasser+Urwald, S.434)
Heiratsalter 15 - Mädchen werden ab ca. 12 Jahren
"versprochen" - Zwangsheirat ist normal
Das Heiratsalter für die Mädchen ist meist 15 oder 16, ab
ca. 12 wird ihnen ein Mann bestimmt, die Familie bestimmt
dem Mädchen den Ehemann (Zwischen Wasser+Urwald,
S.434-435). Albert Schweitzer Zitat:
"Die meisten Mädchen heiraten mit 15 Jahren.
Fast alle Schülerinnen der Mädchenschule der Mission
(S.434) sind schon einem Manne bestimmt und heiraten,
sowie sie aus der Schule entlassen werden." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.435)
Eltern versprechen in speziellen Fällen ihre Kinder auch
schon während der Schwangerschaft, z.B. um Schulden zu
bezahlen (Zwischen Wasser+Urwald, S.435). Zitat Albert
Schweitzer:
"Dass Mädchen auch vor ihrer Geburt
versprochen werden können, erfuhr ich aus der Geschichte
eines nicht zu billigenden Frauenkaufs, der sich einmal
bei Samkita zutrug und mir von einem Missionar erzählt
wurde. Ein Mann war einem andern 400 Franken schuldig,
dachte aber nicht daran, sie zurückzubezahlen, sondern
kaufte eine Frau und machte Hochzeit. Als sie beim
Festmahle sassen, kam der gläubiger und überhäufte ihn
mit Vorwürfen, dass er sich eine Frau gekauft hatte,
statt mit dem Gelde erst seine Schulden zu bezahlen. Das
Palaver begann. Zuletzt einigten sie sich dahin, dass
der Schuldner dem Gläubiger die erste Tochter versprach,
die aus seiner Ehe geboren würde, worauf dieser sich zu
den Gästen setzte und mitfeierte. Nach 16 Jahren kam er
und freite. So wurde die Schuld bezahlt." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.435)
Die Mentalität der Afros in
"Naturmedizin": Die Heiler ("Fetischmänner")
Die afrikanischen Heiler ("Fetischmänner") geben manchmal
zu hohe Dosen ab, so dass sie ihre PatientInnen vergiften.
Die Fetischmänner arbeiten dann mit Albert Schweitzer in
Lambarene zusammen und Fälle, die bei ihnen nicht heilen,
werden nach Lambarene verwiesen (Briefe aus Lambarene,
S.658).
Die Mentalität der Afros in
"Naturmedizin": Die Fantasie, dass gepulverte Baumrinde
Wunden heilen würde - provoziert Amputationen (!)
Die Heiler und Heilerinnen der schwarzen Ureinwohner in
Gabun haben die falsche Fantasie, dass Wunden heilen, wenn
man gepulverte Baumrinde in die Wunde streut. Dies
provoziert aber nur ein Verfaulen des gesamten Körperteils
und die Amputation (Briefe aus Lambarene, S.587). Zitat
Albert Schweitzer:
"Seine Stammesgenossen [...] behandeln ihn auf ihre Art
mit gepulverter Baumrinde. Dies hat den Erfolg, dass
zuletzt der ganze Arm nur eine jauchige Fläche bildet und
das Allgemeinbefinden des Mannes besorgniserregend wird.
Wir legen ihm seinen Fall vor, worauf er, auf den Rat von
Spitalinsassen, um die Amputation bittet. Nachdem wir
Zeugen vernommen haben, dass er selber es so will, wird
die Operation vollzogen. Gesund und dankbar, wenn auch nur
mit einem Arme, kehrt er auf den Holzplatz zurück."
(Briefe aus Lambarene, S.587)
Mentalität der Afros: Keine Sparbüchse da
Die Schwarzen kennen die Sparbüchse nicht. Albert
Schweitzer installiert dem Helfer Joseph eine Sparbüchse
(Zwischen Wasser+Urwald, S.387).
Mentalität der Afros: Verdorbene Waren aus
Paris kaufen
Schwarze kaufen Waren aus Paris, auch wenn sie verdorben
oder abgenutzt sind, z.B. Lackschuhe, die in einem
Schaufenster immer in der Sonne standen, mit verbranntem
Lack (Zwischen Wasser+Urwald, S.387).
Tiere (Tierwelt) im Urwald fangen
-- Jagd ist im afrikanischen Urwald kaum möglich, denn das
dichte Gestrüpp schützt die Tiere gut, Jagd ist nur auf
der Grassteppe möglich, wo aber kein Holz ist
(Zwischen Wasser+Urwald, S.407)
--
Elefanten: Elefanten fressen gerne die
Bananen, in einer Nacht können sie ein ganzes Feld
wegfressen (Briefe aus Lambarene, S.634)
-- Elefanten im Urwald von Afrika sind am Tag in Sümpfen
und in der Nacht plündern sie die Bananenfelder der
Menschen (Zwischen Wasser+Urwald, S.444). Zitat:
"Tagsüber halten sie sich in unnahbaren
Sümpfen auf, um dann in der Nacht die vorher
ausgekundschafteten Pflanzungen zu plündern." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.444)
--
Elefanten Ende 1924: Elefanten fressen die
Bananenfelder auf: Die Lebensmittelknappheit
wird immer schlimmer wegen den Elefanten, die sich wegen
der Vernachlässigung der Elefantenjagd ruhig vermehren
konnten und nun ein Bananenfeld nach dem andern
kahlfressen (Zwischen Wasser+Urwald, S.442). Albert
Schweitzer Zitat:
"Sorge macht mir die Beschaffung der
Lebensmittel für die Kranken [im Jahre 1924, als die
Hungersnot immer schlimmer wird]. Es herrscht hier fast
Hungersnot ... der Elefanten wegen. In Europa bildet man
sich gewöhnlich ein, dass die wilden Tiere, wo die
"Kultur" hinkommt, auszusterben (S.442) beginnen. Dies
mag in manchen Gegenden der Fall sein, in anderen trifft
fast das Gegenteil zu. Warum? Aus drei Gründen. Geht die
Eingeborenenbevölkerung, wie es vielerorts der Fall ist,
zurück, so wird weniger gejagt. Es wird aber auch
weniger gut gejagt. Die Eingeborenen haben verlernt, den
Tieren auf die primitive und oft doch so raffinierte Art
ihrer Vorfahren nachzustellen. sie sind daran gewöhnt,
mit dem Gewehr zu jagen. Im Hinblick auf eventuelle
Aufstände wird aber seit Jahren in ganz Äquatorialafrika
von allen Staaten nur wenig Pulver an die Eingeborenen
abgegeben. Zudem dürfen sie keine modernen Jagdgewehre,
sondern nur alte Steinschlossflinten besitzen. Drittens
aber wird der Kampf gegen die wilden Tiere auch darum
weniger energisch betrieben, weil die Eingeborenen keine
Zeit mehr dazu haben. Mit Holzfällen und Holzflössen
verdienen sie mehr Geld als mit der Jagd. Also können
die Elefanten ziemlich unangefochten gedeihen und sich
vermehren. Dies bekommen wir hier jetzt zu fühlen. Die
Bananenpflanzungen der Dörfer nordwestlich von hier, von
denen wir die Lebensmittel beziehen, werden fortgesetzt
von Elefanten heimgesucht. 20 Stück genügen, um eine
grosse Pflanzung in einer Nacht zu verwüsten. Was sie
nicht fressen, zertreten sie." (Zwischen Wasser+Urwald,
S.443)
--
Elefanten zerstören Telegrafenleitungen:
Elefanten laufen gerne dort, wo die Weissen
Telegrafenleitungen durch den Urwald gezogen haben und so
lange Schneisen in den Urwald gesetzt haben, und die
Elefanten zerstören dann Telegrafenleitungen, indem sie
sich an den Pfosten reiben oder die Pfosten sogar
umstossen. So werden Telegrafenleitungen in Gabun tagelang
blockiert (Zwischen Wasser+Urwald, S.443). Zitat Albert
Schweitzer:
"Nicht nur den Pflanzungen, sondern auch dem
Telegraphen sind die Elefanten gefährlich. Die Linie,
die von N'Djôle nach dem Innern führt, weiss etwas davon
zu berichten. Schon die lange, gerade Lichtung im
Urwald, die ihren Weg bezeichnet, ist so verlockend für
die Tiere. Unwiderstehlich aber sind die geraden,
glatten Stangen, die eigens für Dickhäute,r die sich
daran reiben möchten, hingestellt scheinen. Zwar sind
sie nicht immer solid. Drückt man fest dagegen, so
liegen sie auf dem Boden. Dafür aber steht jedesmal eine
andere gleiche in der Nähe. So wirft ein starker Elefant
in einer Nacht ein ganzes Stück Telegraphenlinie um, und
es könne Tage vergehen (S.443), bis die Mannschaften vom
nächsten Überwachungsposten den Schaden gefunden und
ausgebessert haben." (Zwischen Wasser+Urwald, S.444)
Die traditionelle Elefantenjagd: Achillesferse
durchschneiden
Die Schwarzen haben eine Tradition, Elefanten zu töten,
indem sie ihnen die Achillessehnen durchschneiden, aber
wenn sie entdeckt werden, gewinnt der Elefant (Briefe aus
Lambarene, S.653). Zitat Albert Schweitzer:
"Nun gedenken die Holzfäller das Tier nach
der Art ihrer Vorväter zu erlegen, indem sie ihm
nachschleichen und ihm mit dem Buschmesser die
Achillessehnen der Hinterfüsse durchschneiden. Wieviel
tausend Elefanten sind in den Wäldern Zentralafrikas in
früheren Zeiten auf diese hinterlistige Art wehrlos
gemacht und zu Tode gemartert worden. Aber den Schwarzen
bei Samkita fehlt die Übung, über die die Vorfahren
verfügten. Der Elefant merkt den Anschlag und geht auf
sie los. Den Nächststehenden wirft er in die Luft und
bohrt ihm die Stosszähne in den Leib, worauf er ruhig
weitertrabt." (Briefe aus Lambarene, S.653)
Die neue Elefantenjagd mit dem Gewehr der Weissen
Die Elefantenjäger nähern sich bis auf 10 Schritt einem
Elefanten und geben dann einen tödlichen Schuss ab. Wenn
der Schuss aber nicht tödlich ist, dann hat der
Elefantenjäger ein Problem (Zwischen Wasser+Urwald,
S.444). Zitat Albert Schweitzer:
"Der Künstler war nämlich zugleich ein
berühmter Elefantenjäger. Beim Jagen schleichen sich die
Eingeborenen bis auf 10 Schritte an den Elefanten heran
und feuern dann die Steinschlossflinte gegen ihn ab. Ist
der Schuss nicht tödlich und werden sie vom Tier
entdeckt, so kommen sie in eine unangenehme Lage."
(Zwischen Wasser+Urwald, S.444)
Tierwelt: Fischen auf Sandbänken: Camping
auf der Sandbank
--
getrockneter Fisch: Fischfang wird
hauptsächlich in der Trockenzeit bei Niedrigwasser
lohnenswert (Briefe aus Lambarene, S.536)
In einem Fluss mit Niedrigwasser während der Trockenzeit
kann eine ganze Dorfbevölkerung auf einer Sankbank
campieren:
-- das ganze Dorf campiert auf einer Sandbank 2 Wochen
lang in Zelten, gegessen wird frischer Fisch, gesotten,
gebacken, geschmort, und für den Vorrat wird Fisch gedörrt
und geräuchert
-- zu Beginn wird ein Ritual durchgeführt: Schnaps und
Tabakblätter werden ins Wasser gegeben, um die "bösen
Geister" gut zu stimmen, damit viele Fische gefangen
werden und gegen Schadensereignisse
-- von solch einer Fischaktion kehrt das Dorf dann mit bis
zu 10.000 gedörrten oder geräucherten Fischen nach Hause
(Zwischen Wasser+Urwald, S.343)
-- auf der Sandbank holen sich viele Alte eine
Lungenentzündung und nach der Rückkehr sterben sie daran
(Zwischen Wasser+Urwald, S.366).
--
Nilpferde:
Ein Kanu voll
Nilpferdfleisch
Wenn die Trockenzeit ausbleibt und kein
landwirtschaftlicher Anbau im Urwald erfolgt, ist die
Bevölkerung gezwungen, einen Fleischvorrat durch das Töten
von Nilpferden anzulegen, da muss man aber tagelang oder
wochenlang suchen und jagen (Briefe, S.536) und es ist
nicht gesagt, dass die Jagd Erfolg hat - aber VIELLEICHT
gewinnt man ein Kanu voller Nilpferdfleisch (Briefe aus
Lambarene, S.537).
--
Walfang durch Norweger vor Cap Lopez
Im August schwimmen die Wale der Südhalbkugel bis an den
Äquator, um der Kälte am Südpol zu entgehen, da sind dann
norwegische Walfänger in Cap Lopez. (Briefe aus Lambarene,
S.606-607)
[Die Regierung von Gabun lässt das scheinbar
zu oder lässt sich die Walfangerlaubnis gut bezahlen. Es
liegen keine Angaben vor, wonach das Walfleisch auch an
die Bevölkerung von Gabun verteilt würde].
--
Haifische im Ozean: Der Ozean vor Afrika
ist voller Haifische, die Haie werden von Küchenabfällen
der Dampfer angelockt und kommen auch in die Häfen
(Zwischen Wasser+Urwald, S.334).
--
Misswirtschaft: Gabun ist im Jahre 1924
mit seiner Misswirtschaft (viel Holzhandel und kaum
Landwirtschaft) ein "Elend und Grauen" (Briefe, S.502),
ausserdem fördert die Regierung das Handwerk nicht, so
dass der Bevölkerung die handwerklichen Grundlagen fehlen
(Briefe aus Lambarene, S.557?)
Tierwelt im Urwald: Insekten
--
Insekten im Dschungel von Afrika
--
Tsetsefliegen: Die Tsetsefliegen
"Glossina palpalis" verbreitet die Schlafkrankheit.
Tsetsefliegen sind so gross wie die europäischen
Brummerfliegen, fliegen aber lautlos und stechen und
saugen Blut durch den dicksten Stoff - da Tsetsefliegen
nicht entdeckt werden wollen, landen sie nie auf weisser
Farbe, also ist man mit weissen Kleidern am besten gegen
Tsetsefliegen geschützt. Die Schwarzen leiden brutal unter
den Tsetsefliegen (Zwischen Wasser+Urwald, S.357).
Tiere im Urwald
Vögel, Affen und Palmen im Urwald
-- Vögel und Affen verbreiten die Ölnüsse der Ölpalmen,
und nun erbt Albert Schweitzer ganze Haine mit Ölpalmen
für Palmölprodukte
-- Palmkerne werden nach Europa geschickt zum Auspressen
des Palmöls [wieso ist keine Ölpresse in der Mission?]
-- PatientInnen mit Fussgeschwüren dürfen Palmnüsse
aufklopfen (Briefe aus Lambarene, S.630).
ab August 1914
Lambarene: Affenfleisch zu essen wird normal
(Zwischen Wasser+Urwald, S.453)
-- Affenfleisch wird von einem Jesus-Fantasie-Missionar
gespendet (Zwischen Wasser+Urwald, S.453)
-- Affen sind das am leichtesten zu erlegende Wild
-- Affenfleisch schmeckt wie süssliches Ziegenfleisch
-- in den Augen mancher Weissen ist Affenfleischgenuss der
Beginn der Menschenfresserei (Anthropophagie) (Zwischen
Wasser+Urwald, S.454).
Die Nilpferde in Gabun
Lambarene Juni 1925
Fall: Nilpferd wirft ein Motorboot im Fluss um
(Briefe aus Lambarene, S.606)
Nilpferde fühlen sich des Öfteren durch Kanus belästigt
und bedrohen die Kanus mit Trompetengebrüll (Zwischen
Wasser+Urwald, S.370).
Nilpferde greifen auch Fischerboote an, stürzen sie um und
verfolgen dann Leute, was mit Knochenbrüchen enden kann,
z.B. ein Oberschenkelbruch (Zwischen Wasser+Urwald,
S.369).
Lambarene: Termiten in Verbandskisten
April 1915
[Termiten zerfressen das Holz, so dass dann
ganze Häuser zusammenbrechen können].
Im Falle der hölzernen Vorratskiste, die von Termiten
befallen ist, muss nun folgendes gemacht werden:
-- die Termiten werden anhand ihres "brenzligen" Geruchs
wahrgenommen (Zwischen Wasser+Urwald, S.446)
-- das Lockmittel für die Termiten war ein medizinischer
Sirup, der aus einer undichten Korkflasche tropfte
(Zwischen Wasser+Urwald, S.446).
Lambarene: gelötete Büchsen gegen den kleinen
Rüsselkäfer
-- Mehl+Mais für Hühner werden in Büchsen eingelötet,
deswegen lernt Helene Schweitzer nun das Löten
aber: Der kleine Rüsselkäfer (Calandra granaria) dringt
auch in die verlöteten Büchsen ein, und in kurzer Zeit
wird der Mais zu Staub (Zwischen Wasser+Urwald, S.446)
Albert Schweitzer kämpft gegen Ungeziefer
-- kleiner Rüsselkäfer (Calandra granaria)
-- Termiten
-- kleine Skorpione
-- stechende Insekten.
-> Jeder Schritt in der Hausarbeit wird zu einem Risiko
und man muss bei jeder Bewegung aufpassen, nicht so wie in
Europa, wo man gefahrlos blindlings in die Schubladen
greifen kann (Zwischen Wasser+Urwald, S.446)
Albert Schweitzer kämpft gegen schwarze Wanderameisen
(Dorylus)
-- das Wohnhaus von Albert Schweitzer liegt [was für ein
Pech!] an einer Ameisenstrasse der schwarzen Wanderameisen
(Zwischen Wasser+Urwald, S.447)
-- die Wanderameisen durchwandern Territorien in
parallelen Kolonnen (S.446), laufen sehr schnell, viel
schneller als europäische Ameisen (S.448) im Abstand von 5
bis 50m (S.447), die grossen Wanderungen finden vor allem
zu Beginn und am Ende der Regenzeit statt [also im
September und im Mai] (Zwischen Wasser+Urwald, S.448)
-- die Wanderameisen beissen und man kann sie kaum
entfernen, oder die Greifzangen bleiben in der Haut
stecken (Zwischen Wasser+Urwald, S.447-448)
-- während der Wanderungen wird jegliches Kleingetier
weggefressen, auch grosse Spinnen, die sich auf Bäume
retten (Zwischen Wasser+Urwald, S.447)
-- die schwarzen Wanderameisen schwärmen normalerweise
immer nachts aus, also finden immer Nachtangriffe statt
-- Hühner warnen mit Scharren und einem "eigentümlichen
Glucksen"
-> man muss die Hühner aus dem Hühnerstall rauslassen,
so werden sie nicht Opfer, sonst greifen die Ameisen die
Hühner an, kriechen in Nasen und Mund und die Hühner
ersticken und werden von den Wanderameisen aufgefressen,
Küken werden alle aufgefressen, die können nicht glucksen
-- Albert Schweitzer holt dann jeweils Wasser aus dem
Fluss, das mit Lysol [Desinfektionsmittel -
https://de.wikipedia.org/wiki/Lysol]
vermischt wird, und das Gebiet ums Haus wird damit
begossen (S.447), der Lysolgeruch vertreibt die Ameisen
und viele ersaufen (Zwischen Wasser+Urwald, S.448)
-- das schlimmste war bisher eine Woche mit 3 Überfällen
der Wanderameisen (Zwischen Wasser+Urwald, S.448)
Häfen in Afrika ohne Molen
Das Verladen vor der afrikanischen Küste
Meistens haben die Häfen Afrikas keine Mole, also keinen
Schutzdamm vor hohen Wellen, so dass die Ladung am
Schiffskran in die Beiboote verladen wird. In Grand Bassam
(Tabou, Cotonou) ist es ganz extrem, da wird die Ladung
und werden auch die Menschen in hölzernen Kästen auf die
tanzenden Boote gehievt, manchmal gelingt es nicht und die
Ladung wird nass. Es fehlt Afrika an sicheren Häfen
(Zwischen Wasser+Urwald, S.336).
Laufend kommen Wirbelstürme und Regengüsse (Zwischen
Wasser+Urwald, S.336-337).
Die gefährliche Sonne in Afrika
Die Tropensonne in Afrika - der gefährliche
Sonnenschein hinter den Wolken (!)
Bei bewölktem Himmel soll die Sonne viel gefährlicher sein
als die direkte Sonne, berichten Weisse, die schon in
Afrika waren (Zwischen Wasser+Urwald, S.337).
Sonnenschein in Afrika ohne Kopfbedeckung provoziert
Fieber und Delirium, oder auch Sonnenstiche. Ein
"Kolonialarzt" empfiehlt, Sonnenstich wie Malaria mit
Chinin intramuskulär gespritzt zu behandeln, denn wer mit
Malaria infiziert ist und dann einen Sonnenstich
bekommt, der bekommt einen schweren Verlauf bzw. der
Sonnenstich löst dann Malariaanfälle aus (Zwischen
Wasser+Urwald, S.371).
Kommt beim Sonnenstich noch Erbrechen hinzu, wird die
Wasserversorgung mit Kochsalzlösung in die Armvene
eingerichtet (1/2 Liter destilliertes und sterilisierte
Wasser mit 4,5 Gramm Kochsalz) (Zwischen Wasser+Urwald,
S.372).
Das schwarze Prinzip: Schwarze wollen
nicht arbeiten
-- die Schwarzafrikaner wollen nicht arbeiten und lassen
sich von Weissen teuer bezahlen, so dass die Afros am Ende
teurer sind als die Europäer (Zwischen Wasser+Urwald,
S.418)
-- Arbeitsverträge bestehen nur mündlich und sind
jederzeit kündbar (Zwischen Wasser+Urwald, S.420)
-- Schwarze sind nur Gelegenheitsarbeit gewöhnt, geregelte
Arbeit aber nicht (Zwischen Wasser+Urwald, S.420)
-- also für sich selbst können Schwarze gut arbeiten, wenn
es z.B. um Brandrodungen für neue Bananenfelder geht, aber
auf Vorrat mit Prävention arbeiten sie nicht (Zwischen
Wasser+Urwald, S.419)
-- ein Schwarzafrikaner braucht Geld
-- um eine Frau zu kaufen
-- um seinen Frauen tolle Sachen zu kaufen
wie Zucker, Tabak, Stoffe
-- um sich selbst eine Axt zu kaufen, oder
Alkohol, oder er ist ein Modefreak und kauft sich neue,
modische Kleider aus Europa (Zwischen Wasser+Urwald,
S.419)
-- wenn Schwarze das Geld für ihr Projekt beisammen haben,
verlassen sie den Arbeitsplatz, egal ob sie gebraucht
werden oder nicht, egal, ob gerade Krise ist, oder ob es
neue Holznachfrage gibt (Zwischen Wasser+Urwald, S.420)
Die hilflose Regierung von Gabun will die Schwarzen zum
Arbeiten zwingen
-- die Regierung von Gabun will eine Kopfsteuer von 5
Franken jährlich einführen, um die Schwarzen alle zum
Arbeiten zu bewegen (Zwischen Wasser+Urwald, S.420-421)
-- ausserdem bieten die Kaufleute in den Faktoreien
europäische Konsumgüter, Schnaps und Tabak an, und die
Afros kaufen z.B. gerne europäische Spieldosen (S.421),
weil die afrikanischen Frauen so drauf stehen (Zwischen
Wasser+Urwald, S.421)
[Der Alkoholverkauf zerstört die Hirne der
Afros].
-- durch die Massnahmen der Gabun-Regierung werden die
Schwarzen geldgierig, süchtig, noch unzuverlässiger
gegenüber den Weissen
-- ohne Überwachung arbeiten Schwarze nicht und Albert
Schweitzer muss z.B. 3 Stunden täglich den Aufseher
spielen, damit die Schwarzen überhaupt 3 Stunden arbeiten
-- die weissen Arbeitgeber holen sich dann schwarze Leute
von weit her, damit keine Verbindung zum Heimatdorf
existiert (Zwischen Wasser+Urwald, S.422).
-- Folgen sind viel Heimweh, moralischer Verfall, viele
Lebensmittelprobleme, weil am Ogowe nur weisser Reis zur
Verfügung steht, viel Frust+Schnapsgenuss,
Alkoholmissbrauch - und die Leute leben eng zusammen und
haben viele Krankheiten und Geschwüre (Zwischen
Wasser+Urwald, S.423)
-- die Regierung von Gabun plant Arbeitszwang mit
Zwangsverpflichtung für einige Tage bei einem Kaufmann
oder Pflanzer (Zwischen Wasser+Urwald, S.424)
-- Arbeitszwang woanders bringt wieder viele Probleme
wegen der Familie, die weit weg ist, wegen der Ernährung
für den Zwangsarbeiter, wegen der Distanz, und das kann
alles in Sklaverei ausarten (Zwischen Wasser+Urwald,
S.425)
-- und die Folge ist, dass die Schwarzen in entlegene
Dörfer flüchten, damit die weissen Stationen sie nicht
verpflichten können (Zwischen Wasser+Urwald, S.427).
Albert Schweitzer Zitat:
"Für die Fronden und Requisitionen kommen
naturgemäss am meisten die Dörfer in Betracht, die den
Ansiedelungen der Weissen am nächsten liegen. Mag die
Regierung auch noch so schonend und gerecht vorgehen, so
empfinden diese Eingeborenen es als Last und haben das
Bestreben, nach entfernteren Gegenden, in denen man
seine Ruhe hat, auszuwandern. So bildet sich in den
Gegenden mit Naturvölkern und geringer
Bevölkerungsdichte leicht nach und nach eine Leere um
die Niederlassung der Weissen." (Zwischen Wasser+Urwald,
S.427)
-- in der Folge verbietet die Regierung von Gabun den
Schwarzen, ihre Dörfer zu verlegen
-- und die Regierung befiehlt die Verlegung ferner Dörfer
in die Nähe von weissen Niederlassungen oder an bestimmte
Punkte von Karawanenwegen (Zwischen Wasser+Urwald, S.428).
"Sparen"
-- die Arbeiter erhalten den halben Lohn, der weisse
Arbeitgeber spart für die Schwarzen die andere Hälfte, die
bei Arbeitsende dann ausbezahlt wird
-- meistens brauchen die Schwarzen Arbeiter das Geld dann
zum Kauf einer Frau (Zwischen Wasser+Urwald, S.423)
-- nach erfolgter Auszahlung wird schnell alles ausgegeben
und bei der Heimkehr stehen die Schwarzen dann ohne nichts
vor ihren Familien (Zwischen Wasser+Urwald, S.423)
Die Regierung vergibt "Konzessionen" an grosse
Gesellschaften über grosse Gebiete
-- solche "Konzessionen" an grosse Gesellschaften können
zu Sklaverei ausarten wie im belgischen Kongo, oder es
kann erzieherische Wirkung haben wie am Oberlauf des Ogowe
in Gabun im Gebiet der "Gesellschaft des oberen Ogowe"
(Zwischen Wasser+Urwald, S.426)
Der Kolonialist profitiert zu viel
Generell ist es so, dass die Kolonialprofite steigen und
die schwarze Bevölkerung sich aber gleichzeitig reduziert
(Zwischen Wasser+Urwald, S.428)
[durch Verbreitung von Krankheiten in ganz
Afrika, und durch Tote bei Transporten]
Der Holzhandel macht die afrikanische
Landwirtschaft kaputt - und die Schwarzen arbeiten ohne
Überwachung gar nicht
ab den 1880er Jahren
Holzschlag in Afrika in der Nähe der Flüsse
Afrika hat weder Strassen noch Lastwagen, und der
Urwaldboden in Afrika besteht nur aus Wurzeln und Sumpf.
Man müsste für hohe Kosten Strassen bauen. Ausserdem macht
die Hitze in Äquatorialafrika es unmöglich, Fremdarbeiter
aus anderen Klimaten in die Region zu bringen (Zwischen
Wasser+Urwald, S.404).
Gabun: Der Holzhandel zieht alle Handwerker ab -
manchmal machen die Holzhändler aber auch Verluste
-- beim Holzschlag und Holzhandel in Gabun geht es um
Okoume-Bäume (Briefe aus Lambarene, S.549).
-- schwarze Arbeiter für den Aufbau des Spitals in
Lambarene sind nicht vorhanden, die sind alle im
Holzhandel tätig und schlagen oder transportieren
Urwaldholz an die Küste [nach Cap Lopez, nun Port Gentil]
(Leben+Denken, S.215)
also: In Gabun herrscht "Holzhandelfieber" und die Arbeit
bei Albert Schweitzer ist für die Afros oft nicht
attraktiv, ABER:
-- oft verlieren die Afros auch viel Geld im
Holzhandel (!)
-- einige Holzhändler spenden Albert
Schweitzer was für das Spital (Briefe aus Lambarene,
S.528). Zitat:
"Joseph [...] Das Holzhandelfieber hat auch
ihn ergriffen. Er und einige Freunde haben eine grosse
Fläche Wald gepachtet, um sie mit auf ein Jahr
angeworbenen Tagelöhnern auszubeuten. Ich muss ihm
versprechen, dass er jederzeit Urlaub haben kann, um
nach seinen Angelegenheiten zu sehen. Vorerst vertritt
ihn seine Frau als Aufseher der Arbeiter auf dem
Holzplatz, der drei Tagereisen von hier entfernt ist.
Ich fürchte aber, dass Joseph, wie so viele Eingeborene,
die sich im Holzhandel selbständig machen, Geld
verlieren statt gewinnen wird.
Grosse Freude macht mir, dass einige der wenigen
eingeborenen Holzhändler, die es zu etwas gebracht
haben, mir auf Anregung von Emil Ogouma ansehnliche
Gaben für den Betrieb des Spitals geben. Sie wollen
womöglich die Summe beisteuern, die die Herreise von
Fräulein Kottmann kostet. Aber ich weiss nicht, ob so
viel zusammenkommen wird." (Briefe aus Lambarene, S.528)
-- also verpflichtet Albert Schweitzer einige Angehörige
von PatientInnen zur Bauarbeit, sie sind aber davon nicht
begeistert oder verschwinden sogar (Leben+Denken, S.215)
ab 1910ca.
Holzschlag in Gabun nun im Innern des
Urwalds - der Holzhandel wird komplizierter
Am Flussufer ist alles gute Holz weggeschlagen
Die Holzplätze an den Flussufern sind alle schon weg, man
muss nun Holzplätze im Urwald-Innern suchen (Zwischen
Wasser+Urwald, S.405).
Der Holzhandel am Ogowe-Fluss wird nun sehr unsicher:
-- die Holzplätze im Waldesinnern sind bei Niedrigwasser
trocken, bei Hochwasser überschwemmt und mit dem
Ogowe-Fluss verbunden (Zwischen Wasser+Urwald, S.404-405).
Zitat:
"Gewöhnlich liegen sie [die guten Holzplätze]
(S.404) weit im Wald drin, stehen aber bei Hochwasser
mit dem Fluss durch einen schmalen Wasserlauf oder durch
einen Teich, der dann zum See wird, in Verbindung."
(Zwischen Wasser+Urwald, S.405)
-- das Baumfällen auf Holzplätzen im Urwald-Innern geht
nur in der Trockenzeit zwischen Juni und Oktober (Zwischen
Wasser+Urwald, S.408)
-- wenn weisse Organisatoren bei den Schwarzen nach guten
Holzplätzen fragen, lügen die Schwarzen den Weissen an und
zeigen ihm nur die schlechteren Holzplätze, um immer
wieder Geschenke zu erhalten (Zwischen Wasser+Urwald,
S.405). Albert Schweitzer Zitat:
"Die Eingeborenen behalten die Kenntnis
solcher Plätze [gute Holzschlagplätze] für sich und
legen es darauf an, den Weissen, der in ihrer Gegend
danach sucht, irrezuführen. Ein Europäer erzählte mir,
dass die Männer eines Dorfes über zwei Monate reiche
Geschenke in Tabak, Schnaps und Tuch von ihm annahmen
und dafür jeden Tag mit ihm auf die Suche nach guten
Plätzen gingen. Er fand aber keine, die wirklich gute
Ausbeute versprachen. Zuletzt erfuhr er durch ein
zufällig belauschtes Gespräch, dass sie ihn an den guten
Stellen absichtlich vorbeiführten, worauf die
Freundschaft ein Ende hatte." (Zwischen Wasser+Urwald,
S.405)
Schwarze wollen nie pünktlich sein
-- Schwarze fällen Bäume frei ohne weisse Organisatoren
und verkaufen das Holz dann billiger, aber die Schwarzen
liefern nie pünktlich, das ist nicht ihre Art - unter der
Leitung eines Weissen liefern sie pünktlich, aber das Holz
ist dann teurer (Zwischen Wasser+Urwald, S.405). Albert
Schweitzer Zitat:
"Die grosse Sache hier ist eben nicht, Wälder
zu besitzen, sondern gefälltes Holz zu haben. Das Holz,
das die Neger auf eigene Rechnung fällen und zum Verkauf
anbieten, kommt an sich billiger als das, das der
Europäer mit gedungenen Arbeitern schlägt. Aber die
Lieferungen der Neger sind so ungewiss, dass man sich im
Handel nicht darauf verlassen kann. Vielleicht fällt es
ihnen ein, Feste zu feiern oder Fischzüge zu
unternehmen, während gerade grösste Nachfrage nach Holz
ist. Jede Firma kauft also Holz bei den Eingeborenen und
schlägt zugleich Bäume mit gedungenen Arbeitern."
(Zwischen Wasser+Urwald, S.405)
Camping am Holzplatz im Urwald-Innern - und dauernd
Hungersnot
-- Am Holzplatz wird campiert, Verpflegung ist ein
grosses Problem, und lange Transporte mit Bananen und
Maniok sind auch unmöglich, denn die verderben schnell:
Bananen faulen in 6 Tagen, Maniokbrot in 10 Tagen
(Zwischen Wasser+Urwald, S.406).
-- weisse Holzhändler lassen Reis und europäische
Konserven kommen (S.406-407), vor allem Sardinenkonserven,
aber um Abwechslung zu haben, auch Spargelkonserven,
kalifornische Früchte für die schwarzen Holzhauer - also
die teuersten Konserven, die man in Europa kaum isst,
werden im Urwald von Afrika verzehrt, um dort Holz zu
schlagen - ein totaler Unsinn (Zwischen Wasser+Urwald,
S.407)
-- Jagd ist im afrikanischen Urwald kaum möglich, denn das
dichte Gestrüpp schützt die Tiere gut, Jagd ist nur auf
der Grassteppe möglich, wo aber kein Holz ist
(Zwischen Wasser+Urwald, S.407)
-- Albert Schweitzer meint klar, auf den Holzplätzen im
Waldesinnern kann man auch leicht verhungern, wenn man
nicht aufpasst (Zwischen Wasser+Urwald, S.407)
Camping am Holzplatz im Urwald-Innern: Heimweh,
Verfall, Krankheiten
-- die weissen Arbeitgeber holen sich dann schwarze Leute
von weit her, damit keine Verbindung zum Heimatdorf
existiert (Zwischen Wasser+Urwald, S.422).
-- Folgen sind viel Heimweh, moralischer Verfall, viele
Lebensmittelprobleme, weil am Ogowe nur weisser Reis zur
Verfügung steht, viel Frust+Schnapsgenuss,
Alkoholmissbrauch - und die Leute leben eng zusammen und
haben viele Krankheiten und Geschwüre (Zwischen
Wasser+Urwald, S.423)
-- der weisse Kolonialist zerstört so die afrikanische
Gesellschaft durch Lockvogelpolitik in die "Ferne"
(Zwischen Wasser+Urwald, S.424)
-- man müsste die Leute in den Dörfern lassen und DORT
Handwerker ausbilden (Zwischen Wasser+Urwald, S.423-424)
Holzplätze im Urwald-Innern: Grausame Lebensbedingungen
-- die schwarzen Holzfäller, die auf den Holzplätzen Holz
schlagen, werden am Tag laufend von der Tsetsefliege
angegriffen, und in der Nacht von den Mücken
-- die schwarzen Holzfäller stehen teilweise mit den
ganzen Beinen im Sumpf
-- die schwarzen Holzfäller sind voll Malaria
(Fieber+Rheumatismus) (Zwischen Wasser+Urwald, S.407).
Das Baumfällen auf dem Holzplatz: sperrige Wurzeln -
Lianen - Durchmesser muss zwischen 60 und 150cm sein
-- die gigantischen Bäume haben teilweise sehr sperrige
Wurzeln, um Tornados standzuhalten
-- der eigentliche Stamm beginnt manchmal erst in 2m Höhe
(Zwischen Wasser+Urwald, S.407)
-- der Baum ist mit Lianen mit anderen Bäumen verbunden
und fällt gar nicht, wenn er unten geschlagen ist
(Zwischen Wasser+Urwald, S.408)
-- am Boden wird der Stamm in 4 bis 5m lange Stücke
zerhauen, alles, was unter 70cm Durchmesser hat, ist
unverkäuflich, bleibt liegen und verfault, und auch zu
dicke Stücke bleiben liegen, der Handel will nur zwischen
60-150cm Durchmesser (Zwischen Wasser+Urwald, S.408)
-- die 4 bis 5m langen Stammstücke sind fast 3 Tonnen
schwer
-- der Weg zum Wasserlauf wird dann ausgehauen, das ist
ein Kampf gegen Wurzeln und gegen Baumkronen und Äste, die
noch am Boden liegen, die Äste stecken manchmal auch im
Boden
-- manche Strecken führen auch durch Sumpf und müssen mit
Holz ausgefüllt werden
-- dann rollen 30 Leute einen Holzstamm über den Weg mit
rhythmischem Geschrei, bei Unregelmässigkeiten wird mit
Seilwinden gearbeitet, oder der Weg geht bergauf, oder der
Weg sinkt ein, dann wird immer eine Seilwinde benötigt,
manchmal schaffen die Leute nur 80m Wegstrecke pro Tag
(Zwischen Wasser+Urwald, S.408)
-- bis zum Hochwasser im November muss alles Holz im
Gewässerkanal oder Teich sein, der dann in der Regenzeit
eine direkte Verbindung mit dem Fluss hat (Zwischen
Wasser+Urwald, S.409)
-- das zweite Hochwasser im Frühling ist oft nicht hoch
genug
-- alle 10 Jahre ca. ist auch das Herbsthochwasser nicht
hoch genug und aller Holzschlag geht verloren, das war
z.B. im November 1913 der Fall, viele Holzhändler und
Mannschaften sind da verschuldet geblieben (Zwischen
Wasser+Urwald, S.409)
-- Holz, das zurückbleibt, wird von tropischen
Borkenkäfern (Bostrichidae) zerfressen und ist in 1 Jahr
weg (Zwischen Wasser+Urwald, S.409).
Lianen und das Zusammenbinden der Hölzer
-- Lianen sind beste Gratis-Seile von fingerdick bis
armdick. Die Hölzer werden mit Lianen zu Flössen
zusammengebunden (Zwischen Wasser+Urwald, S.410).
Die gefährliche Fahrt der Flösse auf dem Ogowe-Fluss
bis Cap Lopez
-- auf die Flösse wird ein Boden aus dünnem Holz
angebracht, mit einer Feuerstelle und einem Haus
drauf, vorne und hinten befinden sich grosse Ruder, auf
dem Floss leben 15 bis 20 Schwarze als Besatzung, die die
Sandbänke kennen (Zwischen Wasser+Urwald, S.411)
-- die Strecke von Lambarene nach Cap Lopez ist 250km, für
ein Floss sind das 14 Tage Reise, im letzten Teil die
letzten 80km sind langsam, weil die Flut dagegendrückt,
und das Wasser ist salzig, dann wird zuvor ein Kanu mit
Wasser gefüllt, und es geht nur noch bei Ebbe weiter
vorwärts, bei Flut wird am Ufer gewartet (Zwischen
Wasser+Urwald, S.412)
-- wenn ein Floss auf einer Sandbank festfährt, muss man
das Floss auseinandernehmen und neu zusammensetzen, das
kann bis 8 Tage Sonderarbeit sein - und die Zeit drängt
immer wegen Lebensmittelmangel (Zwischen Wasser+Urwald,
S.411)
-- die schwarze Besatzung auf den Flössen tauscht während
der Flussfahrt manche Baumstämme durch billige Baumstämme
aus und verkauft die teuren Baumstämme an schwarze Dörfer
(Zwischen Wasser+Urwald, S.411-412)
-- die schwarze Besatzung auf den Flössen lässt sich oft
auch zu langen Pausen in Dörfern hinreissen, wenn gerade
Dorffeste gefeiert werden, dann ist es ihnen egal, Termine
einzuhalten, dann muss das Schiff in Cap Lopez warten und
der Holzhändler muss täglich Strafsummen bezahlen, so dass
jeder Gewinn verloren geht (Zwischen Wasser+Urwald,
S.412)
Das Ogowe-Delta: 30km enger Flussarm - 15km Meerufer -
mit allen Gefahren
--
Risiko: Der richtige Flussarm: Das Floss
muss genau in einen 30km langen, schmalen, kurvenreichen
Flussarm, der direkt nach Kap Lopez mündet
-- Wenn dieser Flussarm verpasst wird, landet das Floss in
der Mitte der Bucht und die Ebbe-Strömung trägt das Floss
mit 8km/h ins offene Meer hinaus
--
Risiko: 15km Meeresufer: in der
Meeresbucht angelangt kann das Floss dann im Flachwasser
dem Ufer entlang mit Stangen nach Kap Lopez gestakt
werden, das sind 15km Uferstress, Winde sind eine grosse
Gefahr: Wenn Winde das Floss ins Meer hinaustreiben, sehen
Leute in Cap Lopez das und rufen vielleicht ein Boot mit
einem Anker, das das Floss dann rettet
--
Risiko: Hoher Wellengang im Meer: Wenn
die Wellen zu hoch sind, bricht das Floss und die
Mannschaft rettet sich ins Kanu
--
Risiko: Meeresströmung: Wird ein Kanu,
das vom Wind aufs Meer hinausgetrieben wird, nicht
gerettet, wird es von der Ebbe-Strömung ins Meer
hinausgezogen und geht mit der gesamten Mannschaft unter,
wenn keine Rettung erfolgt (Zwischen Wasser+Urwald, S.413)
-- Rettungen kommen nur zufällig, wenn eine Barkasse
gerade unter Dampf steht (Zwischen Wasser+Urwald, S.414)
[Systematische Rettungsboote, systematisches
Schlepptau mit Motorbooten in der Bucht oder die
Abgrenzung der Strände für das Staken der Flösse wurde
scheinbar in Afrika noch nicht erfunden].
Der "Holzpark" von Cap Lopez
-- wenn das Floss nach allen Risiken am Ufer von Cap Lopez
ankommt, wird es in eine Doppelreihe Flösse integriert,
diese Doppelkette Flösse wird mit Eisenringen und
Drahtseilen befestigt, alle paar Stunden kontrolliert, und
Delphine springen über die Stämme (Zwischen Wasser+Urwald,
S.414)
-- bei längerer Wartezeit werden die Stämme an Land
gerollt (Zwischen Wasser+Urwald, S.417)
-- es kommt vor, dass in der Nacht ein Seil reisst und
alle Flösse mit der Ebbeströmung verschwinden, das ist
dann ein Totalverlust für die weissen Holzhändler
(Zwischen Wasser+Urwald, S.414)
-- oder ein Tornado kommt und sprengt alle Seile, das ist
dann ebenfalls ein Totalverlust für die weissen
Holzhändler (Zwischen Wasser+Urwald, S.414).
[Die afrikanischen Regierungen verweigern
systematisch den Bau von Molen zum Schutz ihrer Häfen].
Der Holzdampfer nach Europa
-- der Holzdampfer wartet in der Bucht, die Barkassen
bringen die Flösse mit Schwarzen drauf, die vor dem Verlad
bei jedem Stamm den Fixierungsring herausschlagen, dann
wird die Kette um den Stamm gelegt, Unfälle zwischen den
Baumstämmen sind möglich, dann werden den Schwarzen die
Beine zermalmt
-- kommt ein steifer Wind oder ein Tornado, besteht erneut
Verlustgefahr (Zwischen Wasser+Urwald, S.415)
[Die afrikanischen Regierungen verweigern
systematisch das Anlegen von Häfen für die Dampfer nach
Europa].
-- wenn der Verlad des Holzes in den Holzdampfer geklappt
hat, kehrt die schwarze Flossmannschaft an den Ogowe
zurück, denn Cap Lopez ist ohne Nahrungsmittekproduktion,
es herrscht immer Lebensmittelmangel dort. Die Schwarzen
verwenden dann den Lohn von den Holzhändlern, um in den
Faktoreien alles Mögliche zu kaufen, Tabak, Alkohol. Das
Wort "sparen" kennen die Schwarzen nicht, dann sind sie
nach einigen Wochen Pleite und die Holzerei geht von Neuem
los (Zwischen Wasser+Urwald, S.416).
Die Bucht von Cap Lopez
-- ist sehr fischreich (Zwischen Wasser+Urwald, S.469)
Wildes Holz in der Bucht von Cap Lopez
-- in der Bucht von Cap Lopez schwimmen viele wilde
Baumstämme aus dem Urwald herum, also in der Bucht des
Ogowe-Flusses treiben laufend lose Holzstämme (S.415-416),
die nicht mehr in die Flösse integriert werden konnten,
sie wurden durch das Hochwasser aus dem Urwald in den
Ogowe gespült und sind bis zu den Lagunen der
Ogowe-Mündung getrieben, dort stecken sie dann im Schlamm
(Zwischen Wasser+Urwald, S.416)
-- Holz, das lange Zeit im Meer schwimmt, wird vom
Schiffsbohrwurm angegriffen (Teredo navalis), eine kleine
Muschel (Zwischen Wasser+Urwald, S.416).
1914
Der Holzexport von Cap Lopez
-- von hir aus sind es 150.000 Tonnen Holz pro Jahr
-- Mahagoni (Ombega)
-- falsches Mahagoni (Aucoumea klaineana), das Holz ist
weicher als Mahagoni, ist v.a. für Zigarrenkisten und auch
für Möbel geeignet, manchmal schöner als echtes Mahagoni
(Zwischen Wasser+Urwald, S.416)
-- weitere Holzarten am Ogowe-Fluss sind z.B.
-- Rosenholz (Ekewasengo), rot
-- Korallenholz, rot
-- Eisenholz, das ist so hart wie
Metallzahnräder
-- weisses Holz, das ist "wie moirierter
Satin"
-- manche Hölzer sind in Europa noch gar
nicht bekannt (Zwischen Wasser+Urwald, S.417).
Der Jesus-Fantasie-Missionar Haug in N'Gômô ist ein
Holzkenner mit einer Holzsammlung (Zwischen Wasser+Urwald,
S.417).
Schwarze gegen Weisse: Schwarze betrügen
weisse Holzhändler mit Tricks beim Holz
-- die Schwarzafrikaner wollen nicht arbeiten und lassen
sich von Weissen teuer bezahlen, so dass die Afros am Ende
teurer sind als die Europäer (Zwischen Wasser+Urwald,
S.418)
Betrug der Schwarzen gegen Weisse: Verkauf eines
billigen Holzes mit ähnlicher Maserung+Rinde
-- Schwarze verkaufen ein billiges Holz mit einer
ähnlichen Maserung und Rinde wie teures Holz (z.B.
Mahagoni-Fälschungen)
Betrug der Schwarzen gegen Weisse: Alte Holzstücke neu
absägen und in die neue Holzsammlung "integrieren"
-- Schwarze mischen alte Stücke in die Holzsammlung
hinein, die an ihren Enden nur neu abgesägt worden sind
(Zwischen Wasser+Urwald, S.409). Albert Schweitzer Zitat:
"Endlich liegt das Holz in fliessendem Wasser,
am Ufergebüsch mit Lianen festgemacht. Nun kommt der
weisse Holzhändler und kauft, was die Neger der
verschiedenen Dörfer ihm anzubieten haben. Dabei tut
Vorsicht Not. Ist es wirklich Holz von der gewünschten
Art, oder haben die Neger nicht Stücke eines Baumes mit
ähnlicher Rinde und ähnlicher Faserung, der verlockend
in der Nähe des Wassers stand, daruntergeschmuggelt? Ist
alles Holz auch frisch, oder sind nicht alte Stücke vom
vergangenen oder vorvergangenen Jahr darunter, die man
an den Enden frisch abgesägt hat, damit sie neu
aussehen? Die Erfindungsgabe der Neger, um beim
Holzhandel zu betrügen, grenzt ans Unglaubliche. Wehe
dem Neuling!" (Zwischen Wasser+Urwald, S.409)
Betrug der Schwarzen gegen Weisse: Billiges Rotholz
monatelang im Morast liegen lassen, damit es schwarzes
Ebenholz vortäuscht
-- kriminelle Schwarze weichen hartes Holz monatelang im
Morast ein und verkaufen es als Ebenholz (Zwischen
Wasser+Urwald, S.409-410). Zitat Albert Schweitzer:
"Der teuer erworbene Vorrat war wertlos und er
selber für den Schaden haftbar. Die Neger hatten ihm
irgendein hartes Holz, das sie einige Monate im
schwarzen Morast eingeweicht hatten, verkauft. Im Morast
hatte es schwarze Farbe in sich eingesogen, so dass es
an den Schnittenden und in den oberflächlichen Schichten
das herrlichste Ebenholz vortäuschte. Inwendig aber war
es rötlich. Der unerfahrene Weisse hatte verabsäumt, zur
Probe einige Scheite durchzusägen." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.410)
Betrug der Schwarzen gegen Weisse: Mehrfach die halbe
Zahlung einkassieren und auf Nimmerwiedersehen
verschwinden
-- die schwarzen Holzfällergruppen erhalten nach dem
Holzschlag eine Hälfte des Lohns, nach dem Transport in
die Bucht von Cap Lopez kommt die zweite Hälfte des Lohns.
Nun gibt es schwarze Gruppen, die das Holz nie
transportieren, sondern mehrfach von weissen Holzhändlern
die erste Hälfte abkassieren, das geschlagene Holz also 4
bis 5mal verkaufen, und am Ende verschwinden die Schwarzen
auf Nimmerwiedersehen mit dem Geld und die weissen
Holzfäller bleiben allein zurück (Zwischen Wasser+Urwald,
S.410). Albert Schweitzer Zitat:
"Der weisse Holzhändler hat das Holz vermessen
und gekauft. Das Vermessen ist eine schwere Arbeit, da
er dabei immer auf den sich im Wasser drehenden Stämmen
herumspringen muss. Nun bezahlt er die Hälfte des
Kaufpreises. Den Rest entrichtet er, wenn das Holz, dem
jetzt das Zeichen seiner Firma eingehauen wird,
glücklich zum Meer hinuntergebracht worden ist. Manchmal
kommt es vor, dass Neger dasselbe Holz vier- oder
fünfmal verkaufen, jedesmal das Angeld einstreichen und
zuletzt irgendwo im Urwald verschwinden, bis der Handel
vergessen ist oder der Weisse es müde geworden ist, Zeit
und Geld daranzuwenden, den Betrügern nachzugehen, an
denen er sich ja, da sie das Geld, bis er sie findet,
längst in Tabak und anderen Dingen umgesetzt haben, doch
nicht mehr schadlos halten kann." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.410)
Betrug der Schwarzen gegen Weisse: Austausch von
Baumstämmen und Fälschung von Markierungen während der
Fahrt auf dem Ogowe-Fluss
-- es gibt schwarze Besatzungen, die während der Fahrt auf
dem Ogowe-Fluss systematischen Betrug begehen und an
Landestellen ganze Stämme austauschen, teure Stämme werden
durch billige Stämme ersetzt (Zwischen Wasser+Urwald,
S.411-412). Albert Schweitzer Zitat:
"Auf der Fahrt kommt es nicht selten vor, dass
die Neger gute Baumstämme aus dem Flosse an andere
Eingeborene verkaufen und dafür minderwertige von ganz
genau denselben Dimensionen einfügen und auf diesen dann
das Zeichen der Firma täuschend gut nachmachen. Solche
minderwertigen, im Walde verworfenen Stücke liegen zu
Dutzenden vom letzten Hochwasser her auf den Sandbänken
oder in den Buchten des Flusses. Man behauptet, dass es
Dörfer gibt, die davon alle Grössen vorrätig haben. Das
aus dem Flosse entfernte gute Holz wird nachher
unkenntlich gemacht und wieder an einen Weissen
verkauft." (Zwischen Wasser+Urwald, S.411-412)
Gabun - seit 1919: Viel mehr Hunger in Gabun als 1913,
weil starke Männer aus dem Landesinnern nun auch Holz
hacken statt Landwirtschaft betreiben
-- das Innere von Gabun wird dadurch teilweise entvölkert,
weitere Faktoren der Bevölkerungsreduktion sind 1919 die
"Spanische Grippe", Hunger nach dem Krieg 1919-1920 und
die Schlafkrankheit (Briefe aus Lambarene, S.547)
-- im Inneren von Gabun fehlen durch die Abwanderung der
starken Männer genau diese starken Arbeitskräfte für die
Landwirtschaft (Briefe aus Lambarene, S.547).
Die heimatlosen "Wilden" hacken dann am Ogowe-Fluss Holz
und machen auch dort keine Landwirtschaft. Somit ist
Hunger in Gabun vorprogrammiert.
--> Die Regierung hat Beschränkungen erlassen und
Siedlungsverbote und Rückkerhverpflichtungen
vorgeschrieben (Briefe aus Lambarene, S.548)
-- andere meinen, die Holzfäller-Wilden sollten mit der
ganzen Familie an den Ogowe-Fluss ziehen, dann würden sie
für ihre Familien auch Felder anlegen (Briefe aus
Lambarene, S.548-549)
-- aber die Theorie, die Familie an den Ogowe-Fluss
mitzubringen und hier Felder anzulegen geht gemäss Albert
Schweitzer nicht auf, weil der Holzplatz in 1 bis 2 Jahren
leer ist und die Gruppe weiterzieht, genau dann, wenn die
Pflanzungen beginnen, Ertrag zu erzeugen (Briefe aus
Lambarene, S.549).
Voraussschauende weisse Landbesitzer legen im Voraus
Felder an, die dann tragen, wenn das Holz geschlagen wird
(Briefe aus Lambarene, S.549-550).
Gabun: Der Holzhandel hat keine Gewinngarantie - viel
Betrug und Verlust möglich
Holzhändler werden nicht alle reich, sondern
-- oft ist ein Hochwasser ein Glücksfall, um die Stämme
wegzuschwemmen
-- nächstes Jahr kommt vielleicht kein Hochwasser und es
ist kein grosser Profit mehr möglich
-- oft fehlen die Holzfäller (Briefe aus Lambarene, S.550)
-- wer auf Kredit im Holzgeschäft tätig ist, steht am Ende
oft mit Schulden da (Briefe aus Lambarene, S.550-551),
also das ist so schlimm, dass verschuldete Holzfäller im
Spital von Albert Schweitzer sich behandeln lassen müssen
und nicht mal die Verpflegung bezahlen können, sie bitten
um Kredit "bis zu besseren Zeiten" (Briefe aus Lambarene,
S.551).
Afrika seit 1919: Falscher Stolz mit Ex-Soldaten aus
Europa
-- manche Afro-Soldaten, die in Europa den Ersten
Weltkrieg überleben, lassen sich nach dem Krieg in ihr
Gebiss Goldkronen legen, nur um dann in Afrika damit
anzugeben und Eindruck zu schinden (Briefe aus Lambarene,
S.562)
-- manche Afro-Soldaten, die in Europa den Ersten
Weltkrieg überleben, haben solche Grausamkeiten erlebt,
dass sie ein Leben lang nicht davon erzählen können
(Briefe aus Lambarene, S.562-563).
Lambarene mit Lochdach
-- solange die Dächer noch Löcher haben, bekommt Albert
Schweitzer manchmal einen Sonnenstich von der vielen
Arbeit in der Sonne und kann dann kaum laufen (Briefe aus
Lambarene, S.528-529). Albert Schweitzer Zitat:
"In der Zeit nach Pfingsten [1924] fühle ich
mich eine Reihe von Wochen nicht wohl. Ich muss mich zur
Arbeit schleppen. Kaum bin ich mittags und abends vom
Spital wieder heraufgekommen, muss ich mich hinlegen.
Ich bin nicht einmal fähig, die notwendigen Bestellungen
an Medikamenten und Verbandstoffen zu erledigen. Die
Hauptschuld an diesem Unwohlsein trägt wohl das Dach des
Spitals. Ich hatte nicht beachtet, dass es wieder einige
(Briefe, S.528) kleine Löcher aufweist, und werde mir so
wohl einige kleine Sonnenstiche geholt haben. Ein
geflicktes Blätterdach sollte man eigentlich jeden Tag
prüfen. Der geringste Windstoss genügt, um die morschen
Blätterziegel so gegeneinander zu verschieben, dass ein
neues Loch entsteht." (Briefe aus Lambarene, S.529)
Lambarene ohne grosses Kanu: Lange Bambusstangen, die
Raphapalmblätter, der Bast - Ernte nur bei Hochwasser
oder Trockenzeit
-- Albert Schweitzer und die Jesus-Fantasie-Mission haben
kein grosses Kanu für lange Bambusstangen als Dachsparren,
und die langen Bambusstangen kann man auch nur an
bestimmten Orten ernten, und nur bei bestimmtem
Wasserstand (Briefe aus Lambarene, S.507-508). Zitat
Albert Schweitzer:
"Die Bauarbeit wird mir noch besonders dadurch
erschwert, dass ich kein grosses Kanu habe. Auch die
Mission hat keines. Sie behilft sich mit zwei notdürftig
geflickten mittelgrossen Booten. Ich habe also
Schwierigkeiten, mir die vielen Bambusstangen zu
verschaffen, die die Dachsparren abgeben sollen. Und die
Zeit drängt. Es ist ja nicht so, dass man einfach in den
Urwald geht und sich Bambus holt. Die brauchbaren,
grossen Bambusstangen wachsen nur an bestimmten Stellen
in Sümpfen. Auf weite Kilometer im Umkreis gibt es nur
einen Ort, wo man sie so findet, dass man sie holen
kann. Die Plätze, die weit hinten (Briefe aus Lambarene,
S.507) in Sümpfen liegen und zu Wasser und zu Land
unerreichbar sind, müssen ausser Betracht bleiben. Mit
den Raphiapalmen, die das Material zu den Blätterziegeln
liefern, ist es ebenso. Desgleichen mit der Pflanze, aus
der die Bastschnüre gearbeitet werden, um die Sparren
auf das Dach und die Blätterziegel auf die Sparren zu
binden. Für das Material zu diesem Bast muss ich mein
Kanu an die 30 Kilometer weit wegsenden!
Um den Besitz von Plätzen, wo Bambus, Raphia und Bast
gut ausbeutbar zu finden sind, führten die Stämme früher
Krieg miteinander, wie die Weissen um Erz- und
Kohlelager.
Aber sogar an die ausbeutbaren Plätze kommt man nicht zu
jeder Jahreszeit. Sie liegen alle in Sümpfen. Erreichbar
sind sie also im Boot, wenn das Hochwasser hoch genug
ist, so dass man vom Fluss in den Sumpf einfahren kann,
oder wenn der Sumpf in der trockenen Jahreszeit so
trocken wird, dass man zu Fuss hindurchkommt. Selten
aber wird der Sumpf in der trockenen Jahreszeit
begehbar. Sehr oft ist das Herbsthochwasser nicht so
hoch, dass man die Bambusplätze mit dem Boot erreichen
kann. Die Zeit zum Bambusholen ist also das
Frühjahrshochwasser. Wer sich in diesen zwei oder drei
Wochen nicht die nötigen Bambusstangen verschafft, läuft
Gefahr, dass er überhaupt keine bekommt und ein Jahr
lang nicht bauen kann." (Briefe aus Lambarene, S.508)
-- also Albert Schweitzer muss sich ein grosses Kanu
ausleihen und dann noch Leute zur Verfügung haben - und
dann muss auch noch der Wasserstand günstig für die
Bambusernte sein - so kommen 400 bis 500 Bambusstecken an
(Briefe aus Lambarene, S.508-509)
Lambarene: 1924 kommen "ganz andere
Kranke" als 1913: Starke Männer aus dem Landesinnern
(Bendjabis) von der Holzfällerei
Es sind nicht mehr nur die beiden Stämme der Goalas und
der Pahuins - heimatlose Wilde aus dem Inneren von Gabun
sind im Holzgeschäft - mit brutalen Folgen
Albert Schweitzer stellt fest, dass im Jahre 1924 "ganz
andere Kranke" kommen als noch im Jahre 1913, weil sich
die wirtschaftlichen Bedingungen am Ogowe-Fluss in Gabun
mit dem Ersten Weltkrieg und der Nachkriegszeit seit 1919
zum Teil radikal verändert haben (Briefe aus Lambarene,
S.547):
-- bis 1914 waren es vor allem schwarze PatientInnen der
beiden konkurrierenden Stämme der Goalas und der Pahuins,
da wurden von den Schwarzen nur diese beiden Sprachen im
Spital gesprochen (Leben+Denken, S.156)
-- ab 1924 sind es oft auch heimatlose "Wilde" aus dem
Inneren von Gabun (die Bendschabis - Briefe, S.554), die
am Ogowe-Fluss auf weissen Territorien als Holzfäller
arbeiten, sie machen inzwischen ca. 20% der Bevölkerung
aus (Briefe aus Lambarene, S.547)
-- das Spital ist also sofort von Kranken überlaufen, weil
nun nicht nur Goalas und Pahuins ihre PatientInnen
bringen, sondern auch die "wilden Schwarzen" (Bendjabis)
aus dem Landesinnern von Gabun, die nun am Ogowe-Fluss
Holz hacken, haufenweise Verletzungen aufweisen (Briefe
aus Lambarene, S.593-594)
-- oft werden hoffnungslos abgemagerte "wilde Schwarze"
bei Albert Schweitzer abgesetzt, ohne Familienmitglieder,
die ihrerseits im Hochland auf den Kranken und auf
verdientes Geld warten (!) (Briefe, S.554)
-- die "wilden Schwarzen" (Bendjabis) aus dem Landesinnern
von Gabun bringen haufenweise neue Sprachen an den
Ogowe-Fluss, sie sprechen mindestens 10 verschiedene
Sprachen, die keine Lehrperson im Spital versteht - Helfer
Dominik kann einige der Sprachen, aber nicht alle (Briefe,
S.555), und so muss man ohne Gespräch heilen und operieren
- wahrlich keine dankbare Aufgabe (Briefe aus Lambarene,
S.555-556)
-- für gemeinsames Feiern mit den PatientInnen fehlt die
Zeit (Briefe aus Lambarene, S.560). Also das
Spitalpersonal ist mit diesen "wilden Schwarzen"
(Bendjabis) nur noch im Dauerstress (Briefe aus Lambarene,
S.560-561).
21.6.1924
1 Motorboot und Missionar Abrezol
Der Flussdampfer ["Alembe"] bringt für Albert Schweitzers
Urwaldspital
-- ein Motorboot mit Fahrer, der Jesus-Fantasie-Missionar
Abrezol, der nun die Kanus schleppen kann, zwei Kisten
bleiben wegen Zeitmangels und Platzmangels wochenlang
liegen (Briefe aus Lambarene, S.525). Albert Schweitzer
Zitat:
"Am 21. Juni [1924] bringt der Flussdampfer
endlich meine 73 Kisten. An demselben Tage trifft ein
starkes Motorboot für die Missionsstation ein und
zugleich ein 23-jähriger, neuer Missionar, ein Herr
Abrezol aus der Schweiz. Dieser hat in Europa gelernt,
mit dem Motorboot umzugehen, und stellt sich mir gleich
am Nachmittage mit demselben zur Verfügung, um die Kanus
zu schleppen, die meine Kisten am Landungsplatze des
Flussdampfers holen sollen. Dort liegen sie auf Gras
unter freiem Himmel, dem Regen und den Dieben
preisgegeben, wenn es nicht gelingt sie alle vor der
Nacht heimzubringen.
Die katholische Mission leiht mir ihr grosses Kanu, das
meine acht grössten Kisten auf einmal fassen kann. Das
Motorboot ermöglicht es, dass die Kanus zwei Fahrten am
Nachmittag machen. Zuletzt bei Sonnenuntergang kommt
zufällig gar noch der kleine Dampfer eines holländischen
Holzhändlers dahergefahren, der seit Wochen in Pflege
bei mir liegt. Natürlich wird er zur Mithilfe beim
Transport requiriert.
Um 8 Uhr abends sind alle Kisten, mit Ausnahme der Kiste
mit dem Kochherd, in dem offenen Bootsschuppen
untergebracht. Dort müssen sie zwei oder drei Wochen
bleiben, vor dem Regen so viel geschützt, als das
durchlöcherte Dach des Bootsschuppens schützen kann, und
vor den Dieben so weit in Sicherheit, als die beiden
Kranken, die ich als Wächter dort unterbringe, wachsam
sind. Zum Ausladen fehlt uns die Zeit und der Platz."
(Briefe aus Lambarene, S.525)
Juli+August 1924
Keine Backsteinproduktion dieses Jahr, weil die
Trockenzeit ausbleibt
Im Juli und August 1924 (normalerweise Trockenzeit) bleibt
die Trockenzeit aus, ist keine Backsteinproduktion
möglich. Die katholische Jesus-Fantasie-Mission verliert
über 30.000 Backsteine (Briefe aus Lambarene, S.531).
[Wo ist der Ziegelsteinofen?
Ziegelsteine müssen an der Sonne oder in einem heissen
Gebläse in einem Ziegelsteinofen trocknen. Einen
Brennofen für Ziegelsteine hat Albert Schweitzer nicht,
denn der müsste ja ebenso aus Ziegelsteinen hergestellt
werden. Das waren die Jesus-Fantasie-Missionen nicht
imstande zu bauen, denn das ist "Bauarbeiter"-Wissen,
das ihnen scheinbar zu "niedrig" erscheint...]
Anfang August 1924
Herr Morel aus Samkita ist zu Gast bei Albert
Schweitzer und erlebt eine Boa
Die Boa wird dann an die Kranken verteilt. Es kommt zum
Verteilungskampf unter den Schwarzen (Briefe aus
Lambarene, S.532). Zitat:
"Anfang August kommen Herr und Frau Morel auf
14 Tage hierher, um von hier die Heimreise nach dem
Elsass anzutreten. Sie müssen den Flussdampfer hier
nehmen, da es nicht sicher ist, ob er bei etwa
eintretendem niederem Wasserstand bis Samkita
hinauffährt.
In der Nähe der Mädchenschule erlegt Herr Morel eine
Riesenschlange (Boa constrictor). Da sie mit meinem
Gewehr geschossen ist, bekomme ich, wie sich's gebührt,
die Hälfte für das Spital. Leider ist sie nur 5 1/2
Meter lang und nicht besonders fett. Bei der Verteilung
des Leckerbissens kommt es fast zu einer Schlägerei
unter den Kranken." (Briefe aus Lambarene, S.532)
Juli+August 1924: Die Trockenzeit ist ausgeblieben -
keine Bananen+kein Trockenfisch - Hunger droht - die
Nilpferdjagd
-- da die Trockenzeit im Jahre 1924 fehlte, konnten
verschiedene Tätigkeiten in der Landwirtschaft nicht
ausgeführt werden, so dass auch deswegen Hunger droht:
--> kein Wald ausroden --> keine neuen
Bananenplantagen anlegen --> Hunger kommt
--> kein Niedrigwasser --> keine
grossen Fischaktionen --> keine Vorräte an geräuchertem
Fisch (Briefe aus Lambarene, S.536)
Plan März 1925: Neues Haus auf Pfählen und die Hühner
darunter
Es fehlen Behausungen für Angestellte, die weit weg
wohnen, spät kommen und früh gehen. Es werden Pfahlbauten
errichtet, darunter hausen die Hühner (Briefe aus
Lambarene, S.569). Zitat Albert Schweitzer:
"Auf dem mir zur Verfügung stehenden Gelände
der Missionsstation ist gerade noch ein Stück übrig, auf
dem ein Haus von 16 Meter Länge und 12 Meter Breite
Platz hat. In diesem werden dann die weissen Kranken,
die Vorräte, Joseph und der Koch miteinander
untergebracht. Unter ihnen zwischen den Pfählen bekommen
die Hühner eine Behausung." (Briefe aus Lambarene,
S.569)
[Hühnerstall unter dem Haus in den Tropen?
Es ist schon komisch, dass Albert Schweitzer es zulässt,
dass Hühnerkot unter dem Haus der weissen Kranken, der
Vorräte und unter dem Gehilfen Joseph und dem Koch eines
Spitals seine Bakterien verbreiten soll. Das ist MORD].
28.1.1925
Ankunft eines Motorboots aus Schweden mit dem Namen
"Tack so mycket" ("Vielen Dank")
In Schweden wurde seit 1922 Geld für das Motorboot
gesammelt, es ist mit Segeltuchdach überspannt (Briefe,
S.573), ist 8,5 auf 1,5m gross, hat einen 3,5PS-Motor,
fährt bis 12km/h, bei Gegenströmung weniger, kann bis 1
Tonne Ladung aufnehmen. Somit sind nun viel mehr und
schwerere Lastentransporte möglich, denn Treibstoff kostet
weniger als die vielen Ruderer zu bezahlen, die immer auch
verpflegt werden müssen (Briefe aus Lambarene, S.574).
Motorboote sind bei Holzfällern schon lange Usus (Briefe
aus Lambarene, S.574).
Dann:
Zwei grosse Kanus entweichen und werden wieder gefunden
Der Helfer Dominik, ein Analphabet (Briefe aus Lambarene,
S.542), der aber einige Sprachen der "wilden Schwarzen"
(Bendjabis) kann (Briefe, S.555), hat die Kanus am Abend
nicht richtig befestigt und nun sind sie irgendwo "da
unten". Dominik darf nun die Kanus suchen gehen, zuerst im
einen Unterarm des Flusses, dann im anderen, und er findet
sie tatsächlich wieder und seine Gruppe wird gefeiert
(Briefe aus Lambarene, S.576-577).
ab April 1925ca.: Tiere auf dem
Spitalgelände von Lambarene
seit April 1925: Schimpansenbabys im Spital von
Lambarene
-- Schimpansen: Fräulein Haussknecht pflegt
ein Schimpansenbaby namens "Fifi", das immer an ihrer
Schürze hängt, das Schimpansenbaby stammt von einer
Schimpansenmutter, die von einem Jäger erschossen wurde.
Im Januar 1926 ca. hinterlässt ein Europäer ein weiteres
Schimpansenkind, so dass ab dann zwei kleine Schimpansen
auf dem Spitalgelände zusammen spielen (Briefe aus
Lambarene, S.667)
[Inwiefern die kleinen Schimpansen
kontrollierbar sind und für die Hygiene "beitragen", sei
dahingestellt. Später sind die beiden Schimpansen ein
Markenzeichen für das Spital von Albert Schweitzer: 3km
oben dran wird ein neues, grosses Spital gebaut, und das
kleine Spital wird Lepra-Station und Tierspital].
-- Hunde: Manche Schwarze verwirklichen eine
Grausamkeit im Umgang mit Hunden. Das führt dazu, dass
Weisse, die nach Europa zurückreisen, ihre Hunde lieber
bei Albert Schweitzer im Spital lassen, als sie anderen
Schwarzen abzugeben (Briefe aus Lambarene, S.667).
[Kann es sein, dass diese Tiere Krankheiten
übertragen?]
-- Ziegen: Das Spital von Albert Schweitzer
will auch eine Geissenzucht installieren, damit Ziegen
mehr Milch geben:
Die Ziegen sollen das Spital mit frischer Milch versorgen
(Briefe, S.666), bisher gibt eine Ziege nur 1/2 Glas Milch
pro Tag, es existiert die Hoffnung auf Ziegenzucht und
mehr Milchproduktion im Spital (Briefe aus Lambarene,
S.667).
[Wieso wurden keine Ziegen aus Europa
eingeführt, die mehr Milch geben?]
-- erfolgreich operierte Patienten schenken
dem Spital oft eine Ziege (Briefe aus Lambarene, S.607).
-- Hühner: Das Spital von Albert Schweitzer
pflegt seine Hühner für frische Eier
-- manche erfolgreich operierte Patienten
schenken dem Spital ein paar Hühner (Briefe aus Lambarene,
S.636).
KZ Lambarene - Juni 1925: Hungersnot
flussaufwärts, weil es 1924 keine Brandrodungen gab
(??!!)
Gabun mit krimineller Tradition im Dschungel: Die
Eingeborenen wollen nur dort anpflanzen, wo eine
Brandrodung stattfand - Abhängigkeit von der Trockenzeit
(!)
Die Dysenterie (Ruhr) drückt die Stimmung im Spital und
die gleichzeitigen Nachrichten der Hungersnot
flussaufwärts noch mehr (Briefe aus Lambarene, S.603).
-- betroffen von der Hungersnot sind vor allem die Gebiete
an der Grenze zu Kamerun mit dem Karawanenweg
N'Djôle-Boue-Makokou
-- die Schwarzen haben eine Anpflanztradition nach einer
Brandrodung, der Boden wird mit der Asche des Feuers
gedüngt und dann wird auf der Asche als Dünger frisch
angepflanzt
-- 1924 gab es aber keine Trockenheit, es hat auch in den
Monaten Juli und August 1924 stark geregnet, man konnte
nichts brandroden, deswegen wurde 1924 einfach nichts
angepflanzt - also das ist natürlich eine hirnlose
Reaktion, nichts anzupflanzen (!!!)
-- so war es in Gabun in der Grenzregion zu Kamerun und
auch in Lambarene (Briefe aus Lambarene, S.603).
Albert Schweitzer Zitat:
"Unsere durch das Zunehmen der Dysenterie sehr
gedrückte Stimmung wird durch Nachrichten von schwerer
Hungersnot flussaufwärts noch gedrückter. Vornehmlich
sind die an Kamerun grenzenden, durch den Karawanenweg
N'Djôle-Boue-Makokou durchzogenen Gebiete betroffen. Die
letzte Ursache dieser so schweren Hungersnot sind die
Regen, die in der trockenen Jahreszeit 1924
niedergingen. Sie verhinderten, dass der umgehauene Wald
trocken wurde und verbrannt werden konnte. Die
Gewohnheit aber will, dass man nur da pflanzt, wo man
Wald abgebrannt hat. Damit sind Holz und Gestrüpp
weggeschafft und der Boden durch Asche gedüngt. Macht
Regen dieses Verfahren unmöglich, so legt man einfach
keine Pflanzung an, unbekümmert um die Folgen. So wurde
es dort oben gehalten, so auch bei uns. In unserer
Gegend hat man, als die Regen anhielten, nicht einmal
den Wald umgehauen." (Briefe aus Lambarene, S.603)
Dabei wären Pflanzungen auch bei Regen möglich. In
Lambarene kommt Reis per Schiff aus Europa und Indien. Im
Landesinnern von Gabun ist aber auf dem Landweg mit
Fusswegen und Trägern kaum eine Reisversorgung von aussen
möglich.
[Und Permakultur mit Mulch am Boden als Dünger
ist noch unbekannt. Und unter dem Mulch werden dann
Schlangen eine weitere Gefahr sein].
Im Juni 1925 ist die Situation also so:
-- Lambarene hat eine leichte Hungersnot
-- das Landesinnere von Gabun leidet unter einer schweren
Hungersnot (Briefe aus Lambarene, S.604).
Albert Schweitzer Zitat:
"Dabei ist das Anlegen der Pflanzung durch die
Regen gar nicht unmöglich, sondern nur beschwerlicher
gemacht. Statt Holz und Gebüsch zu verbrennen, braucht
man es bloss auf Haufen zusammenzutragen, um dann auf
den freien Plätzen zwischen den Stämmen und den Haufen
zu pflanzen. Weil man sich dazu nicht entschloss, hat
man jetzt keine Pflanzungen, die Frucht tragen. Bei uns
macht sich diese Tatsache nicht so empfindlich
bemerkbar, weil auf der schiffbaren Strecke des Ogowe
die Versorgung mit Reis aus Europa und Indien möglich
ist. Im Innern aber, wo der Reis Hunderte von Kilometern
weit durch Träger herbeigeschafft werden müsste, kann er
zur Ernährung der Bevölkerung nur in ganz beschränktem
Masse in Betracht kommen. Darum ist dort schwere
Hungersnot, während sie hier gelinge ist." (Briefe aus
Lambarene, S.604)
Gabun - Juni 1925: Möglicher Maisanbau wurde nicht
getan - der Mais wurde gegessen - Plünderungen - niemand
pflanzt mehr an
Wenn man am Anfang der Hungernot Mais angepflanzt hätte,
hätte es keine Hungernot gegeben. Mais im tropischen Gabun
wächst sehr schnell, hat schon im 4. Monat Ernte, aber die
schwarzen Ureinwohner haben den Mais gegessen statt zu
säen (!!!). Und die Hungernden im Landesinnern begannen
dann auch noch zu plündern, wo es noch Pflanzungen gab,
und provozierten somit auch noch dort die Hungersnot, wo
sie noch nicht da war. Die Folge ist, dass nun kein
landwirtschaftlicher Anbau mehr stattfindet, aus Angst vor
Plünderern. Alle warten auf ein Wunder. (Briefe aus
Lambarene, S.604).
Albert Schweitzer Zitat:
"Wäre beim Beginn der Hungersnot rechtzeitig
Mais angepflanzt worden, so hätte das Schlimmste
vermieden werden können. Mais gedeiht hier ausgezeichnet
und trägt im vierten Monat schon Frucht. Als aber die
Nahrungsmittel knapp wurden, verzehrten die Eingeborenen
den Mais, der hätte gesät werden sollen. Voll wurde das
Unglück dadurch, dass die Bewohner der am schwersten
betroffenen Gegenden in Gebiete zogen, in denen es noch
einige Lebensmittel gab, und dort die Pflanzungen
plünderten. Dadurch kamen auch diese ins Elend. Jetzt
hat niemand mehr den Mut, etwas zu pflanzen. Es wäre ja
doch nur für die Räuber. Willenlos sitzen die Leute in
den Dörfern und erwarten ihr Schicksal." (Briefe aus
Lamberene, S.604)
Gabun - Juni 1925: Die Leute wollen nicht jagen gehen,
auch die Jäger nicht - weil "Hungersnot" herrscht - sie
erstarren wie in einer Hypnose
Die Bevölkerungen in Äquatorialafrika haben keine
Begabung, schwierige Situationen zu meistern. Es bleibt
die Jagd im Urwald oder in der Steppe (Briefe, S.604),
z.B. 20 Leute gegen Wildschweine, die in Afrika nicht so
gefährlich sind wie in Europa (Briefe, S.604-605). Aber:
-- die Schwarzen organisieren sich nicht, weil eben
Hungersnot ist
-- die Losung "Not macht erfinderisch" kennen die
Schwarzen nicht, sondern bei den Schwarzen im Urwald gilt
eher die Losung "Not macht blöd" (Briefe aus Lambarene,
S.605).
Dabei gibt es in Gabun ausgebildete Jäger, aber die sind
wie hypnotisiert und jagen einfach nicht, weil eben
"Hungersnot" ist. (Briefe aus Lambarene, S.605).
Zitat Albert Schweitzer:
"Dieser Mangel an Spannkraft und dieses
[geistige] Unvermögen, sich schwierigen Verhältnissen
anzupassen, sind typisch für die Eingeborenen
Äquatorialafrikas und machen aus ihnen bemitleidenswerte
Geschöpfe. Wohl ist keine Pflanzennahrung vorhanden.
Aber im Wald und in den Steppen wäre Fleischnahrung zu
holen. Zwanzig mit Buschmessern und Lanzen bewehrte
Männer könnten eine Wildschweinherde umstellen und ein
Tier erbeuten (Briefe, S.604). Die hiesigen Wildschweine
sind viel weniger gefährlich als die europäischen. Aber
die hungernden Schwarzen raffen sich dazu nicht auf,
sondern bleiben in den Hütten sitzen und erwarten den
Tod, weil eben Hungersnot ist. Hier gilt nicht "Not
macht erfinderisch", sondern "Not macht blöde".
Ein Herr aus dem Hungergebiet, so wird mir erzählt, hat
einen schwarzen Jäger, der mit seinem Gewehr sonst viel
erlegt. Statt bei Ausbruch der Hungersnot mit vermehrtem
Eifer auf die Jagd zu gehen, hockt er mit den andern in
der Hütte, um mit ihnen Hungers zu sterben, wo er sie
mit der Munition, die ihm sein Herr zur Verfügung
stellt, erretten könnte. Bananen und Maniok gehören zur
Nahrung. Also kann man ohne sie nicht leben. Durch diese
Logik hypnotisiert, liefern sich jetzt Hunderte und
Hunderte dort oben dem Tode aus." (Briefe aus Lambarene,
S.605)
Alte Währungen in Gabun
Alte "Währungen" während der Hungersnot in Gabun - die
Tauschmittel von Albert Schweitzer für die Schwarzen
-- während des Sklavenhandels waren höchste Güter:
Schiesspulver,
Blei, Tabak und Alkohol, und in Notzeiten
bleiben diese Güter weiterhin ein Tauschmittel (Briefe aus
Lambarene, S.625)
Tabak als Währung in Gabun - aus den "USA" importiert
-- der Tabak wird aus den "USA" importiert, ist viel
stärker als der Tabak in Europa
-- 1 Tabakblatt = 5 Pfennig = 2 Ananas
-- kleinere Dienste werden mit Tabakblättern belohnt
-- 7 Tabakblätter werden zu einem "Kopf Tabak"
zusammengebunden, Wert ca. 1/2 Franken (Zwischen
Wasser+Urwald, S.367)
Tabak als Droge bei den Schwarzen
-- eine Reise mit Ruderern geht mit einer Kiste
Tabakblättern ("Tauschhandelstabak), mit denen man das
Essen für die Ruderer kauft, der Leiter der Reise sitzt im
Kanu auf der Kiste, damit der Tabak nicht geklaut wird
(Zwischen Wasser+Urwald, S.367)
-- wenn die Ruderer Tabak als Lohn erwarten, dann paddeln
sie schneller (Zwischen Wasser+Urwald, S.367-368).
Tauschwaren und Geschenkgutscheine
-- nützliche Tauschwaren: Albert Schweitzer gibt den
Schwarzen als Belohnung nur "nützliche Dinge", die man im
Dorf gut eintauschen kann (Briefe aus Lambarene, S.625),
wie:
"Löffel - Gabeln werden kaum verlangt -,
Becher, Teller, Messer, Kochtöpfe, Schlafmatten aus
Raphia, Decken und Stoffe für Kleider und Moskitonetze."
(Briefe aus Lambarene, S.625)
Die Leute, die beim Roden helfen, erhalten alle 2 Tage
einen Gutschein, und alle 10 Tage ist Geschenkverteilung.
Geschenke erfordern so und so viele Gutscheine, also z.B.
1 Decke für 15 Gutscheine, am begehrtesten sind Messer
(Briefe, S.625) mit Schnurloch, um das Messer um den Hals
zu tragen und nicht zu verlieren, denn mehr als
Lendenschurz haben die Schwarzen in der damaligen Zeit
nicht, sie haben keine Hosentaschen. Wenn die Leute in ihr
Dorf kommen, können sie die Messer gegen nützliche Sachen
eintauschen (Briefe aus Lambarene, S.626).
Anpflanzungen und Felder auf dem neuen
Gelände des grossen Spitals
-- mögliche Anpflanzungen sind: Mais, Bananen,
Kochbananen, Yamswurzel, Taro, Maniok, Erdnüsse,
Brotfruchtbaum, Reis (Briefe aus Lambarene, S.630)
Pflanzkurs
--
Bananenstauden werden abgeschnitten,
dann kommen neue Seitentriebe (Briefe aus Lambarene,
S.630),
-- Bananenstauden brauchen viele Nährstoffe
und verbrauchen den Boden relativ schnell, deswegen wird
für Bananenstauden alle 3 Jahre neu gerodet mit
Brandrodung mit der Vorstellung, die Asche sei ein guter
Dünger (Zwischen Wasser+Urwald, S.419)
[Mulch als Dünger kennen sie nicht]
-- Elefanten fressen gerne die Bananen, in
einer Nacht können sie ein ganzes Feld wegfressen (Briefe
aus Lambarene, S.634)
--
Kochbanane muss nach dem Abschneiden
verpflanzt werden, sie verbraucht nämlich den Boden so
sehr, dass keine neuen Seitentriebe kommen
-- die
Süsskartoffel trägt 3 Jahre lang am
Ort, aber Ratten fressen viel davon (Briefe aus Lambarene,
S.631)
--
Yamswurzel wird in Afrika kaum
angepflanzt
--
Taro ist in Afrika teilweise sehr
verbreitet, aber in Gabun am Ogowe-Fluss nicht
--
Maniokknollen vom Maniokstrauch: Die
Knollen werden gewässert, so dass die Blausäure
herausgelöst wird und verschwindet. Leider fressen
Wildschweine auch gerne Maniok, also sind nur eingezäunte
Maniokfelder sicher (Briefe aus Lambarene, S.632)
Die Maniokwurzel enthält Zyansäure, die tagelang unter
fliessendem Wasser ausgewaschen werden muss, denn sie ist
tödlich, wenn sie nicht ausgewaschen ist. Nach genügend
Wässerung kommt die Gärung, es entsteht ein zäher, dunkler
Teig, es werden Stangen in Blätter eingerollt und so
aufbewahrt, für Europäer ist es ein befremdlicher
Geschmack, ist wie Sago in europäischen Suppen, der Sago
ist auch aus Maniok hergestellt (Zwischen Wasser+Urwald,
S.406)
--
Erdnüsse wachsen in der Erde, es muss
aber reiner Ackerboden sein, um eine Rentabilität zu
erreichen, die ist bei Albert Schweitzer aber kaum zu
haben, wenn er alle Wurzeln im Boden lässt (Briefe aus
Lambarene, S.632-633)
[aber Wurzeln im Boden lassen wirkt auf die
Dauer wie ein Dünger durch die langsame Zersetzung -
siehe Permakultur].
--
Brotfrucht in Scheiben geröstet ist ein
Highlight für die Schwarzen. Das Aufziehen von
Brotfruchtbäumen ist aber langwierig und kompliziert. Man
muss Wurzeltriebe setzen und aufziehen, viele gehen dabei
ein
--
Reis: Bergreis braucht keine
Bewässerung. Vögel fressen aber den Reis weg [Setzlinge
muss man im Treibhaus züchten, ausserdem sind
Vogelscheuchen möglich] (Briefe aus Lambarene, S.633)
Obligatorische Pflanzungen
Die Regierung von Gabun verpflichtet bei einem Pachtkauf
zum Kaffee- und Kakao-Anbau (Briefe, S.633-634) für den
Export, das ist Gesetz, sonst bleibt das Land im Besitz
des Staates und geht nicht auf den Pächter über.
Kaffee: Kaffeebäume brauchen einige Jahre
Wachstum, bis sie tragen. Zum Enthüllen sind Maschinen
notwendig.
Kakao: Kakaobohnen werden gegärt, die braune
Masse wird vom Öl geschieden, dann wird die braune Masse
als Tafel getrocknet. Fortan werden die PatientInnen zum
Reis immer etwas Schokolade als Kraftfutter erhalten, aber
die Einheimischen mögen es nicht so sehr (Briefe aus
Lambarene, S.634).
-- Nagetiere fressen Kakaofrüchte an und verhindern so die
Reife (Briefe aus Lambarene, S.634).
Ziel: Einen Obstgarten anlegen
-- es wird ein Obstgarten angelegt, also: Um das
Albert-Schweitzer-Spital soll ein Garten Eden entstehen,
wo sich jeder nehmen kann, so dass es keinen Diebstahl
mehr gibt (Leben+Denken, S.218). Zitat Albert Schweitzer:
"Hier soll einmal so viel Obst wachsen, dass
jeder sich nach Belieben nehmen darf und der Diebstahl
damit also abgeschafft wird." (Leben+Denken, S.218)
Der Obstgarten ist zum Teil schon da: Papayastauden,
Mangobäume, Ölpalmen
Bei Papayastauden, Mangobäumen und Ölpalmen ist die
Situation bereits so weit, bzw. Mangobäume und Ölpalmen
waren im Urwald bereits gewachsen, wurden von den anderen
Bäumen freigelegt und tragen nun im Überfluss
(Leben+Denken, S.218). Albert Schweitzer Zitat:
"Die von uns in Mengen gepflanzten
Papayastauden werfen bereits einen die Bedürfnisse des
Spitals übersteigenden Ertrag ab. Mangobäume und
Ölpalmen aber standen im umliegenden Walde so viele,
dass sie nach Niederlegung der übrigen Bäume ganze Haine
ausmachten. Kaum waren sie von dem Schlinggewächs, in
dem sie erstickten, und von den Baumriesen, die sie
überschatteten, befreit worden, fingen sie alsbald an zu
tragen." (Leben+Denken, S.218)
Die Fruchtbäume wurden aus der Karibik ("Westindien") her
eingeführt: Bananenstaude, Maniokstaude, Ölpalme,
Mangobaum etc. (Leben+Denken, S.218)
Die Bananenstauden im Spital zu ziehen lohnt sich nicht,
da müssen die Familien der PatientInnen helfen, denn
(Leben+Denken, S.218-219):
"Die Bananen, die ich mit bezahlten Arbeitern
ziehe, kommen mich nämlich viel teurer als die, die mir
die Eingeborenen aus eigenen, günstig am Wasser
gelegenen Pflanzungen liefern. Obstbäume besitzen die
Eingeborenen fast keine, weil sie nicht dauernd auf
demselben Fleck wohnen, sondern die Dörfer stetig
verlegen." (Leben+Denken, S.219)
Und Reis muss als Vorrat IMMER vorhanden sein, wenn es an
Bananen fehlt. Albert Schweitzer Zitat:
"Da sich auch die Bananen nicht aufbewahren
lassen [weil sie in den Tropen in kurzer Zeit
verderben], muss ich stets einen bedeutenden Vorrat an
Reis haben für den Fall, dass in der Umgegend nicht
genügend im Ertrag stehende Bananenpflanzungen vorhanden
sind." (Leben+Denken, S.219)
27.12.1925: Albert Schweitzer auf Holzfahrten - er
verliert damit viele Wochen
Er muss mit dem Kanu und 5 Paddlern 60km abwärts zu einer
Sägerei für Balken und Bretter, es war abgemacht, dass 1
Dampfer ihn dann zurückbringt, gegen die Abmachung war der
Dampfer aber schon 1 Tag früher da, so muss Albert
Schweitzer 1 Woche auf die Heimreise mit dem nächsten
Dampfer warten (Briefe aus Lambarene, S.638)
Durch solche Holzreisen verliert Albert Schweitzer einige
Wochen im Leben und kann nicht heilen (Briefe aus
Lambarene, S.639).
Das neue Spital: Das 10-Zimmer-Haus mit Doppeldach von
Zimmermann Schatzmann
Das 10-Zimmer-Haus bekommt ein Doppeldach: Wellblech oben
und Blätterziegel unten dran, so wird es im Haus nie zu
heiss, das Doppeldach ist ein Meisterwerk von Zimmermann
Schatzmann (Briefe aus Lambarene, S.592).
Die Baracke mit Doppeldach
Die grosse Baracke ist 22,5mal 8m gross, mit
Moskitofenstern und mit doppeltem Dach (Doppeldach): ein
Bretterdach und 25cm darüber das Wellblechdach - Luft ist
der beste Isolator (Briefe aus Lambarene, S.681)
-- mit OP-Saal für normale Operationen
-- mit einem kleinen OP-Saal für infizierte Fälle
-- mit einer Apotheke
-- mit einem Raum als Medikamentenlager
-- mit einem Raum für Tuche und Verbände
-- mit einem Laboratorium (Briefe aus Lambarene, S.681).
Januar 1926 ca.
Ein Europäer hinterlässt ein Schimpansenkind
so dass nun auf dem Spitalgelände von Lambarene zwei
kleine Schimpansen zusammen spielen können (Briefe aus
Lambarene, S.667).
Tierschutz beim Pfähle setzen
-- die Löcher für die Pfähle werden vorbereitet, und über
Nacht setzen sich dort manchmal Tiere rein
-- Albert Schweitzer holt dann jeweils die Tiere aus den
Löchern, bevor die Pfähle gesetzt werden, und erzieht auch
die Schwarzen zum Tierschutz, nicht einfach Tiere zu
erschlagen, wenn diese in zu rodenden Gebüschen gefunden
werden (Briefe aus Lambarene, S.667)
-- die Anweisungen wirken zum Teil mit dem Argument, die
Tiere seien auch vom "lieben Gott geschaffen"
-- am Ende erziehen sich die Schwarzen teilweise sogar
gegenseitig zum Tierschutz, das hatte Albert Schweitzer
nicht unbedingt erwartet! (Briefe aus Lambarene, S.668).
Das Schimpansenkind Fifi
Fifi hat nun Zähne und kann allein mit dem Löffel essen
(Briefe aus Lambarene, S.667).
[Wieso Zeit für Tiere aufgewendet wird und die
Affenkinder nicht einem Zoo gegeben werden, bleibe
dahingestellt. Später wird Albert Schweitzer sagen,
ALLES Leben zählt].
Baustelle - August 1926
Hochwasser überschwemmt einen Teil des Gartens
und ein Teil der Bohnen und des Kohls geht verloren
(Briefe aus Lambarene, S.651).
[Wieso wurde kein Damm gebaut?]
Ernährung mit nur weissem Reis ist die Ursache für die
Anfälligkeit gegen das Cholerinebakterium
Der Erreger "Choleravibrio" wird im Flusssystem des
Ogowe-Flusses gefunden, der dort "heimisch" ist. Bei guter
Ernährung ist das Cholerinebakterium aber ungefährlich.
Die ewige Reisnahrung am Ogowe-Fluss schädigt aber die
Darmflora, so dass die Widerstandskraft im Darm bei den
Schwarzen sinkt und das Flusswasser mit den
Cholerinebakterien gefährlich wird (Briefe aus Lambarene,
S.663).
Die Forschung von Dr. Trensz über die Choleraerkrankung
mit dem Cholerinebakterium ist im Gang und eine
wissenschaftliche Abhandlung in Arbeit (Briefe aus
Lambarene, S.663).