„Die
Impfstoffe haben das Immunsystem so weit geschädigt,
dass die Menschen langfristig mit höherer
Wahrscheinlichkeit COVID und wahrscheinlich auch
andere Atemwegserkrankungen bekommen“, meint der
Epidemiologe Harvey Risch.
Dr. Harvey Risch ist emeritierter Professor für
Epidemiologie an der Yale School of Public Health (USA).
Im Interview mit der Epoch Times spricht er über die
COVID-19-Impfung und warum mehr Geimpfte COVID bekommen
als Ungeimpfte. Außerdem geht er auf die Unnötigkeit von
COVID-Kinderimpfungen ein, den geringen Nutzen von
Lockdowns und gibt einen Ausblick in die Zukunft.
Dr. Risch, seit unserem letzten Gespräch
sind in den USA Corona-Impfstoffe für Kinder ab
sechs Monaten freigegeben worden. Was sagen
Sie dazu?
Es gibt keinen Nachweis, dass diese Impfstoffe bei
Kindern zwischen sechs Monaten und fünf Jahren wirksam
sind. Genauso wenig wie bei Fünf- bis Zwölfjährigen,
wenn wir schon dabei sind. Die Untersuchungen fanden
mithilfe sogenannter Immunobridging-Studien statt. Dabei
werden Antikörper-Spiegel gemessen. Im Verlauf der
letzten zwei Jahre haben wir gelernt, dass
Antikörper-Spiegel kein guter Ersatz für Immunität sind
und dass es nicht gut ist, wenn man die Wirksamkeit
eines Impfstoffs nur dadurch abschätzen kann, dass man
die Ergebnisse studiert, die man eigentlich verhindern
möchte, also Infektionen, Hospitalisierungen oder
Mortalität. Und diese Ergebnisse wurden nicht für Kinder
untersucht. Dort hat man bloß Antikörper gemessen.
So sehr man glauben mag, dass ein starker Anstieg der
Antikörper Immunität oder wenigstens ein gewisses Maß
von Immunität bedeutet, reicht das nicht aus zu
beurteilen, wie gut die Impfstoffe arbeiten. Es ist bloß
eine Annahme, die in anderen Fällen nicht als Beweismaß
akzeptiert würde. In den vergangenen zwei Jahren hat man
uns glauben lassen, man müsse die tatsächliche Immunität
nicht messen, Antikörper-Spiegel würden reichen. Für
mich ist das kein etabliertes Kriterium und kein Ersatz,
denn der Antikörper-Spiegel ist beispielsweise kein
guter Indikator dafür, wie gut man vor einem schweren
Verlauf geschützt ist.
Bei Erwachsenen geht die Antikörperzahl in
der Regel auch rasch wieder zurück. Wie sieht es bei
Kindern aus?
Darüber wissen wir nicht viel. Natürlich nimmt die Zahl
der Antikörper ab, täte sie das nicht, wäre unser Blut
verstopft mit den Antikörpern sämtlicher Infekte, die
wir je hatten. Aber das Immunsystem legt sich
Gedächtniszellen an, spezielle B‑Zellen, die im
Knochenmark eingelagert werden und anfangen, Antikörper
zu produzieren, wenn es der Körper mit demselben oder
einem ähnlichen Infekt zu tun bekommt. Die Antikörper
schwinden also, aber das heißt nicht, dass ein Mensch
seine Immunität einbüßt. Er verfügt über
Gedächtniszellen und auch T‑Zellen können im Bedarfsfall
Antikörper und Immunschutz produzieren.
Sind die Immunität nach natürlicher
Infektion und die Immunität durch Impfstoff
identisch?
Im Großen und Ganzen ja. Natürliche Immunität ist sehr
vielfältig. Das Immunsystem entwickelt Antikörper gegen
jeden provokanten Bestandteil auf der Oberfläche jedes
unwillkommenen Moleküls. Bei Viren ragen
unterschiedliche Eiweiße und Kohlenstoffe aus der
Oberfläche, darunter auch das Spike-Protein. Das
Immunsystem sieht all das und stellt gegen alles
Antikörper her, neutralisierende Antikörper, die sich an
das Virus koppeln und es abtöten.
Die Impfstoffe dagegen arbeiten innerhalb eines sehr
eng gesteckten Rahmens, denn sie bringen den Körper bloß
dazu, Antikörper gegen das Spike-Protein herzustellen,
was etwas anderes ist, als wenn das Immunsystem es mit
einem vollständigen Virus zu tun bekommt. Und wenn sich
bei neuen Stämmen das Spike-Protein verändert, sinkt die
Fähigkeit des Immunsystems, Antikörper zu produzieren,
so weit ab, dass es völlig wehrlos sein kann.
Die aktuell verwendeten Impfstoffe wurden
für die ersten Varianten vor Delta entwickelt, jetzt
sind wir bei Omikron, das sich schon ziemlich
unterscheidet.
Bis Delta gab es nur geringe Veränderungen am
Spike-Protein, insofern boten die Antikörper, die gegen
den ursprünglichen Stamm entwickelt worden waren, auch
bei Delta ausreichenden Schutz. Damit war bei Omikron
Schluss. Omikron erschien mit über 50 Veränderungen am
Spike-Protein, die Untervarianten hatten noch einmal 30
oder mehr. Es ist also ein ganz anderes Spike-Protein,
und die Antikörper können nicht mehr so gut ankoppeln.
Und wenn sie sich doch anbinden, sind sie nicht
neutralisierend. Bei den neuen Stämmen stören diese
Antikörper, denn dort, wo sich die neuen Antikörper
ankoppeln würden, werden sie von den alten, unwirksamen
Antikörpern blockiert.
Sie sagen, der Effekt sei negativ. Was
bedeutet das in der Praxis?
Großbritannien hat bis März 2022 die Infektionsraten
nach Impfstatus und Alter aufgeschlüsselt. Die
Gesundheitsbehörden verglichen Menschen, die dreifach
geimpft waren, mit jenen aus derselben Altersgruppe, die
völlig ungeimpft waren. Und die Daten zeigten, dass ab
einem Alter von 18 in jeder Altersgruppe die Rate
symptomatischer Infektion bei den Geimpften ungefähr
dreimal so hoch war wie bei den Ungeimpften.
Nun könnte man sagen, dass Geimpfte und Ungeimpfte
unterschiedlich leben und die einen oder anderen sich
mit höherer Wahrscheinlichkeit anstecken. Auf diese
Weise lässt sich nahezu alles logisch erklären, aber
einen Unterschied um den Faktor 3 erklärt es nicht. Wir
Epidemiologen gehen eher von etwas in der Größenordnung
1,5 aus.
Es gibt also einige Zeit nach jeder Dosis eine noch
höhere Infektionsrate. Die zweite Dosis der
mRNA-Impfstoffe scheint bei den meisten Menschen etwa 10
bis 12 Wochen lang Schutz vor einer symptomatischen
Infektion zu bieten. Nach der dritten Dosis, dem ersten
Booster, scheint sich dieser Zeitrahmen auf 6 bis 8
Wochen zu reduzieren. Nach der vierten Spritze sind es
möglicherweise nur vier Wochen, bevor die Wirksamkeit
dahin ist und ins Negative zu kippen beginnt.
Das heißt, dass man beispielsweise nach der
vierten Spritze nach vier Wochen anfälliger für
Ansteckung wird?
Korrekt. Und tatsächlich ist man nach jeder Spritze für
etwa 10 Tage anfälliger, weil das Immunsystem diese Zeit
benötigt, um sich an seine Aufgabe zu machen. Nachdem
der Impfstoff verabreicht wurde, verfällt das
Immunsystem sozusagen eine Woche lang in einen
Schockzustand, dann berappelt es sich und die
nutzbringende Wirkung beginnt – für 12, 10, 8 oder 6
Wochen, je nachdem über die wievielte
Auffrischungsimpfung wir reden.
Das ist interessant. In der ersten Woche
ist man tatsächlich ziemlich anfällig für Infekte,
nicht nur durch das Coronavirus, sondern auch andere
Dinge. Darüber wird meines Wissens nur wenig
gesprochen.
Es ist eine merkwürdige, wissenschaftsfeindliche
Kampagne im Gange. Das liegt daran, dass die
bestmögliche Wirkung des Impfstoffs mit dem vermischt
wurde, was der Impfstoff tatsächlich leistet. Bei einer
randomisierten Kontrollstudie untersucht man, was das
Medikament im besten Fall leisten kann. Man weiß, in den
ersten zwei Wochen wirkt das Medikament nicht, also
lässt man diesen Zeitraum außen vor. Das ist in Ordnung,
wenn man die Wirksamkeit untersucht, aber geht es um die
Gefahren, zählen diese zwei Wochen mit.
Die theoretische Wirksamkeit des Impfstoffs wurde mit
der praktischen vermengt und die Phase gestrichen, in
der Impfstoffe tatsächlich das Infektionsrisiko erhöhen.
Niemandem wurde gesagt: „Bleibt nach der Impfung 10 Tage
zu Hause, anschließend ist es wieder sicher,
hinauszugehen.“ Und so zeigen die Zahlen, dass der
Nutzen nur langsam zunimmt und dass Menschen neben COVID
auch andere Infektionen erleiden.
Gemessen wird der Impfstatus also erst nach
diesem Zeitraum von ein, zwei Wochen?
Abhängig von der Studie bezeichnen die Hersteller die
Menschen zehn Tage oder zwei Wochen nach der Impfung als
geimpft.
Verzerrt das nicht die Daten? Was auch
immer während dieser ersten Woche geschieht, die
Menschen werden als ungeimpft eingestuft, oder?
Sie gelten als ungeimpft und haben ein höheres
Infektionsrisiko, was fälschlicherweise dazu führt, dass
den Ungeimpften ein höheres COVID-Risiko zugeschrieben
wird.
Unglaublich.
Wir haben zwei Jahre lang mit Plausibilität gelebt und
sie als Wissenschaft verkauft. Wenn Laien den
Unterschied zwischen Plausibilität und Wissenschaft
nicht erkennen, ist das ein Problem. Sie halten die
Plausibilität für Wissenschaft, aber das ist sie nicht.
Zu behaupten, etwas sollte funktionieren, weil es da
diesen biologischen Mechanismus gibt, ist Plausibilität.
Plausibilität ist ein Ersatz für Wirksamkeit.
Man hat uns erklärt, Social Distancing reduziere das
Ansteckungsrisiko, das Tragen von Masken reduziere das
Ansteckungsrisiko, Lockdowns reduzieren das
Ansteckungsrisiko. Das sind alles
Plausibilitätsargumente. Was haben die Studien gezeigt?
Ob diese Dinge wirklich etwas bewirken, lässt sich nur
durch gute, qualitativ hochwertige Studien nachweisen.
Ich weiß von keiner Studie über Social Distancing,
zumindest von keiner guten, denn bei großen Zahlen von
Menschen ist das Messen sehr schwierig.
Bei den Studien zum Maskentragen geht es um zwei
bedeutsame Aspekte. Erstens, welchen Nutzen hat die
Maske für den Träger? Und zweitens, welchen Nutzen hat
die Maske für die Menschen in der Umgebung? Für uns als
Gesellschaft oder als Staat, der an unserem Schutz
interessiert ist, ist dieser zweite Aspekt von größerer
Bedeutung. Wenn Sie eine Maske als Eigenschutz tragen,
erhöhen Sie mit dieser Entscheidung das Risiko für den
Rest der Gesellschaft nicht.
Tragen Sie dagegen eine Maske, damit Sie eine
Infektion, von der Sie nichts wussten, nicht weiter
verbreiten, hat der Staat möglicherweise zwingend
Interesse. Es gibt nur drei Studien oder so und sie
zeigen bestenfalls einen geringen Nutzen, was ein
Eindämmen der Ausbreitung der Infektion angeht. Das ist
der wissenschaftliche Teil. Die Plausibilität sagt:
„Hänge dir etwas vors Gesicht, damit nichts aus Mund und
Nase kommt.“ Die Maske sieht aus, als würde sie
blockieren, aber das ist so, als versuche man, mit einem
Maschendrahtzaun Tischtennisbälle aufzuhalten.
Wir haben es beim Maskentragen also mit
Plausibilität zu tun und auch beim Social
Distancing. Wo noch?
Lockdowns. Noch nie in der Pandemie-Geschichte wurde
mit Lockdowns gearbeitet. Bei Pandemien wurden
Quarantänen eingesetzt. Bei Quarantänen werden Kranke,
die möglicherweise ansteckend sind, abgesondert.
Lockdowns betreffen vor allem gesunde Menschen. Und das
führt bloß dazu, das Unvermeidliche hinauszuschieben.
Lockdowns verhindern Übertragungen, ausgenommen
innerhalb der Familie. Hat es einer in der Familie,
bekommen es vermutlich alle Mitglieder des Haushalts.
Abgesehen davon schiebt der Lockdown bloß das
Wiederauftauchen der Infektion auf, bis der Lockdown
gelockert wird. Und dann sitzt da die Bevölkerung wie
ein Schwamm, bereit, all diese Infekte in sich
aufzusaugen, weil die Immunität nur sehr gering ist. So
war es beispielsweise in Australien.
Und wie ist es um die Plausibilität bei
Impfstoffen bestellt?
Als Epidemiologe ist das nicht wirklich mein
Fachbereich, aber wir haben viel darüber gelernt, wie
Impfstoffe funktionieren, wie das Immunsystem reagiert,
ob diese oder jene Reaktion nützlich oder schädlich ist,
wie sich das mit der Zeit ändern kann und so weiter. Da
wurde viel gemessen, es gab viele Erkenntnisse und das
Fazit lautet: Es ist kompliziert. Es hängt vom Risiko
ab. Die Nutzen-Risiko-Rechnung hängt vom Alter ab. Was
ernste Verläufe und Todesfälle angeht, unterscheiden
sich die Risiken zwischen Jung und Alt um mehr als das
1.000-Fache.
Das heißt, nur weil bei älteren Menschen der Nutzen
größer als das Risiko ist, gilt das nicht auch für junge
Menschen. Und all das muss auf verständliche und
objektive Weise für die jeweilige Person
heruntergebrochen werden. Es müssen Alter, Geschlecht,
Komorbiditäten und chronische Krankheiten berücksichtigt
werden.
Wollen Sie sagen, es sei jetzt Sache der
Plausibilität, ob man den Impfstoff nutzt?
Einfach gesagt denken die Menschen: „Impfstoffe retten
Leben, also nehmen wir sie, Punkt.“ Impfstoffe sind gut,
das dürfte die allgemein vorherrschende Meinung für
viele der Impfstoffe sein, die Kindern verabreicht
werden. Also akzeptieren die Menschen, dass es sich
einfach um einen weiteren Impfstoff handelt, insofern
wird er schon gut sein. Was sie dabei vergessen, sind
die diversen Impfstoffe, die vom Markt genommen wurden:
Der Impfstoff gegen Denguefieber, der Impfstoff gegen
Sars-CoV‑1 ist nie weit gekommen, der gegen Mers
ebenfalls, meine ich. Hier handelte es sich um
selbstbegrenzende Pandemien, für die keine Impfung
erforderlich wurde.
Die Impfstoffexperten wissen das besser als ich, aber
es gab diverse Vakzine, die wegen unerwünschter
Nebenwirkungen bei nicht ausreichendem Nutzen vom Markt
genommen wurden. Es stimmt also nicht, dass Impfstoffe
immer gut sind. Wie alle Dinge, insbesondere in der
Medizin, haben sie Vor- und Nachteile. Man muss also
abwägen und dafür sind eigentlich die Ärzte da. Sie
sollen den Patienten dabei helfen zu begreifen, wo die
Risiken liegen und wie sie am besten damit umgehen.
Was wissen wir derzeit über die Risiken für
Kinder und den Nutzen einer Impfung für sie?
Gesunde Kinder und Jugendliche sollten meiner
Auffassung nach nicht geimpft werden. Es gibt Kinder und
Jugendliche mit ernsten chronischen Erkrankungen wie
Fettleibigkeit, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Immunschwäche, chronischen Nierenerkrankungen, Krebs.
Das ist ein anderes Thema, hier muss eine individuelle
Bewertung der Gefahren vorgenommen werden. Aus einer
italienischen Studie wissen wir, dass bei Fünf- bis
Zwölfjährigen die Wahrscheinlichkeit, ungeimpft an COVID
zu sterben, bei eins zu einer Million liegt.
Bei den bisherigen Impfstoffen ist das Risiko schwerer
Nebenwirkungen oder zu sterben deutlich höher. Immer
noch selten, aber nicht null. Es stellt sich die Frage,
was man wählt: Eine seltene Nebenwirkung, deren
Häufigkeit beim Impfstoff 10- bis 50-mal höher liegt als
bei COVID? Beide sind nicht häufig, aber bei einem ist
das Risiko deutlich größer.
Ich als jemand aus dem Gesundheitswesen würde sagen:
Wählen Sie den Weg mit dem geringeren Risiko, auch wenn
beide Risiken selten sind. Die meisten Kinder könnten
vermutlich ohne große Schäden geimpft werden, aber es
wird Schäden geben und wenn es Ihre Familie betrifft,
reden wir über 100 Prozent, nicht über null oder eins zu
einer Million. Man muss rationale Überlegungen anstellen
und berücksichtigen, dass bei sehr jungen Kindern
schwere Schäden durch Corona deutlich seltener sind als
vom Blitz getroffen oder als bei einem Verkehrsunfall
verletzt oder getötet zu werden. Diese Risiken nehmen
wir als Gesellschaft als gegeben hin. Wir denken nicht
daran, weil sie so selten sind. Dasselbe gilt für COVID.
Wir sprechen über eine vergleichbare Größenordnung.
Was ist mit Ländern wie Australien und
Neuseeland, die in den Lockdown gingen und wo die
Zahlen nun explodieren. Aber Sie sagen ja, wir
sollen nicht die Fälle zählen, oder?
Seit Beginn der Pandemie erkläre ich, dass man eine
Pandemie nicht anhand der Fallzahlen managt. Man managt
sie abhängig davon, was mit den Fällen geschieht, also
Hospitalisierungen, Mortalität, vielleicht Long COVID.
Das muss man wissen, um abzuschätzen, ob man auf dem
richtigen Weg ist. Die Fallzahlen liefern bestenfalls
Informationen über die Immunität der Bevölkerung. Je
mehr Fälle ohne Tote man hat, desto besser, denn
zumindest für den zu diesem Zeitpunkt dominanten
Infektionsstamm hat man ein hohes Maß an Immunität
entwickelt und die Menschen können ihrem normalen Leben
nachgehen.
Länder wie Australien und Neuseeland mit striktem
Lockdown erlebten, nachdem sie wieder geöffnet hatten,
starke Infektionswellen. Das bedeutet zwei Dinge:
Anstatt dem ursprünglichen Stamm des Virus ausgesetzt zu
werden, kamen die Menschen nun in Kontakt mit dem zum
Zeitpunkt der Öffnung dominierenden Stamm. Geht ein
Lockdown über sechs Monate, ist das von
Bedeutung, nach einem Monat oder drei Wochen eher
weniger. Die Länder konnten auf diese Weise darauf
warten, dass neuere Behandlungs- oder Präventivmethoden
zur Verfügung standen.
Würde man ein Jahr lang in den Lockdown gehen, bis
Impfstoffe zur Verfügung stehen, könnte man auf einen
Schlag Massenimpfungen vornehmen, damit es nach dem
Öffnen nicht zu Infektionen oder Schäden durch
Infektionen kommt. Aber das ist nicht wirklich
geschehen. Und wie wir gesehen haben, sind die
Impfstoffe eine komplizierte Angelegenheit; für viele
Leute ohne den zwingend eindeutigen Nutzen, mit dem sie
angepriesen wurden.
Unter dem Strich heißt das, dass der Nutzen von
Lockdowns nicht wirklich stark ist, dass sie viel
Schaden angerichtet haben, der nicht mit COVID
zusammenhängt. Etwa gingen Kindern, Jugendlichen
und Studenten zwei Jahre Kontakt zu Gleichaltrigen und
Präsenzunterricht verloren. Staatliche Politik, die
auf lange Frist kontraproduktiv war, hat die Existenz
von Menschen vernichtet.
Soweit ich weiß, werden die Gen-Impfstoffe
für Omikron und neuere Varianten überarbeitet. Wie
ist Ihre Meinung?
Ich schätze, sie werden bereits veraltet sein, wenn sie
auf den Markt kommen. Die Influenza und einige andere
Atemwegserkrankungen folgen dem Unterschied zwischen
Nord- und Südhalbkugel, wobei uns die südliche
Hemisphäre sechs Monate voraus ist. Für die Virusstämme
also, die beispielsweise in Australien in unserem Sommer
aktiv sind, können wir für unseren Winter Impfstoffe
entwickeln. Bei COVID haben wir jedoch nicht so viel
Zeit. Wir müssen also für die jetzigen Infektionen
Impfstoffe entwickeln, aber wenn die in zwei, drei
Monaten auf den Markt kommen, werden diese Infektionen
verschwunden sein. Dann werden neue Infektionen, neue
Stämme das Sagen haben.
Das ursprüngliche Omikron ist jetzt schon fast
verschwunden, der zweite Stamm genauso. Wir sind jetzt
bei BA.4 und BA.5, wobei BA.5 BA.4 überholt. Und jetzt
kommt BA.5.2 und überholt BA.5. Man könnte meinen, man
blinzelt einmal und es gibt einen neuen Stamm. Wenn
er etwas ansteckender ist, sind nur einige Wochen nötig,
dann kann er die Immunität aushebeln, die der frühere
Stamm oder der Impfstoff erschaffen hat.
Das Wichtige bei alledem ist, dass diese neuen Stämme
nicht toxischer als die früheren sind. Das ist die
„Muller-Ratsche“, die Theorie, wonach Viren mit der Zeit
ansteckender werden, dafür aber an Gefährlichkeit
verlieren, weil sich Viren am besten dann ausbreiten,
wenn sich Menschen in großen Gruppen versammeln. Das
können sie aber nur, wenn sie nicht so krank sind, dass
sie zu Hause bleiben.
Wie also geht es weiter?
Aufgrund meiner Gespräche mit anderen Virologen und
Vakzinologen glaube ich, die Impfstoffe haben das
Immunsystem so weit geschädigt, dass die Menschen
langfristig mit höherer Wahrscheinlichkeit COVID und
wahrscheinlich auch andere Atemwegserkrankungen
bekommen. Diese Schäden haben den Weg dafür bereitet,
dass sich die Viren rascher in mehr Stämme entwickeln,
was die Pandemie verlängern wird.
Dieses Interview führte Jan Jekielek.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com
unter dem Titel: „Dr. Harvey
Risch: Why Are Vaccinated People Getting COVID at
Higher Rates Than the Unvaccinated?“ (deutsche
Bearbeitung ms).
Quelle: „Dr. Harvey Risch: Why Are Vaccinated People Getting
COVID at Higher Rates Than the Unvaccinated?“